1. Tag
Mi 19. September: Abflug nach Mahé via Doha. Qatar Airways war eine Entdeckung: günstigster als Air France, Air Seychelles oder Emirates, aber der Service war selbst in der Holzklasse hervorragend. Ich habe noch nie so gut im Flugzeug gegessen, und dies auf allen Teilstrecken. Genügend Sitzabstand, im Langstreckenflugzeug ein umfangreiches Unterhaltungssystem. Der Umsteigeflughafen Doha war modern und sauber, gefüllt mit allerlei Transitpassagieren: Von vollvermummten Moslemfrauen über europäische Himalayakletterer bis hin zu japanischen Touristen gab es die ganze Bandbreite von Menschen zu sehen. So verkürzten uns die unzähligen kulturellen Entdeckungen sowie die zwei öffentlichen Internetecken die sechs Stunden Umsteigezeit .
2. Tag
Do 20. September: Der Morgen begrüsste uns im Flugzeug mit einem Sonnenaufgang . Das Licht erzeugte in den Wolken ein wundervolles Licht- und Schattenspiel. Nach der Ankunft in Mahé wechselten wir 150 Euro im Flughafen, zum Kurs 9.1 SR pro Euro. Die Angestellte wies mich darauf hin, dass ich nur 800 SR zurückwechseln dürfe. Weiter ging es dem Travel Agent in den Süden zu den Chalets d’Anse Forbans. Aufgrund unseres ersten Eindrucks der Strassenverhältnisse beschlossen wir, auf Mahé auf das Velofahren zu verzichten. Es wäre wohl sowieso gar nicht so einfach auf dieser Insel Fahrräder zu mieten. Das Wetter war grau, es hatte in den letzten Tagen geregnet. Der Fahrer meinte, dass in diesen Tagen der Wind von Süd-Ost nach Nord-West wechsle, was die Wetterlage unbeständig mache. Es wurde bis am Mittag immer besser und blieb danach auf Mahé mehr oder weniger sonnig. Die Besitzerin der Chalets war very english und von unserer frühen Ankunft überrascht. Sie liess unser Chalet sofort reinigen, damit wir es beziehen konnten. Zeitpunkt der Übergabe wäre eigentlich erst um 11.00 Uhr gewesen Eine Stunde später konnten wir uns in die Laken werfen, um uns von der Reise noch etwas zu erholen. Die Klimaanlage stellten wir getreu den Empfehlungen des Reiseführers von W. Daerr ab – es geht gut ohne, wenn man die Fenster öffnen kann und den Wind durchziehen lässt.
Im Kühlschrank war ein kleines Starterpacket bereit: Milch, Toastbrot, Eier, O’saft, Wasser und sogar ein Seychellenbier. Der Strand, die Anse Forbans ist traumhaft schön und wir hatten sie praktisch immer für uns alleine. Zum ausgedehnten Schwimmen ist sie weniger geeignet – bei Ebbe zu flach, der Boden ist nahe des Ufers bald mit scharfen Korallen und Seeigeln durchsetzt. Aber es lässt sich am seichten Ufer wunderbar im Wasser turteln

3. Tag
Fr. 21. September: Mit dem Bus (3SR pro Fahrt und Person) nach Viktoria, um uns als autolose Selbstversorger auf dem Markt mit Früchten, Gemüse, Gewürzen und Fisch einzudecken. Mittagessen gabe es in einem Takeaway, 50 SR für zwei Mahlzeiten. Wir erstanden einen halben Tunfisch und liessen uns vom Verkäufer Tipps geben, wie wir ihn kochen sollten. Nachmittags zurück und Erkundung der weiteren Strandumgebung. Wir besorgten uns das fehlende Schnorchelmaterial gratis (gegen Kaution) bei der Reception. Die Anse Forbans ist bei Flut ideal, um mit Schnorcheln zu beginnen. Man sieht ab und zu einen Fisch, Seeigel, Seegurken (… d.h. das Ganze ist noch steigerungsfähig) und gewöhnt sich an die Flossen und die Taucherbrille, welche bei uns für eine halbe Stunde schöne rote Abdrücke auf der Stirne hinterliess.
4. Tag
Sa 22. September: Zu Fuss marschierten wir die Passstrasse hoch nach Quatre Bornes, weil sich dort die nächstgrösseren Läden befinden. Der Bus, den wir dann zu Baie Lazare nehmen wollten, fuhr an uns vorbei, weil wir an der falschen Stelle warteten. Bei der Erkundung des Dorfes bis zum nächsten Bus entdeckten wir eine lokale, kleine Kirche und beschlossen, am Sonntag dort den Gottesdienst zu besuchen. Mit dem Bus ging es weiter zur Anse Lazio. Sehr schöner Strand, fast für uns alleine. Wir genossen das Baden im warmen Meer. Wir kamen mit einem einheimischen Life Guard ins Gespräch, der uns in das Geheimnis des Kokosnuss-Öffnens einweihte und uns sonst sehr viel von der Insel und den Leuten erzählte. Ganz ein feiner und interessierter Kerl. Will wie fast alle Seychellois für ein paar Monate nach Italien und dort die Sprache lernen. Spätnachmittags zurück. Weitere Kokosnüsse geöffnet und abends Fisch gekocht, natürlich mit Kokossauce angereichert. Trotz guter Sonnencrème verbrannten wir uns an den Schultern.
5. Tag
So 23. September: In einigermassen schönen Kleidern um halb neun nach Quatre Borne hochmarschiert und ziemlich geschwitzt. Die erwähnte Kirche war leider so verschlossen, wie wir sie am Samstag angetroffen hatten. Wechselten dann hinüber in die grosse Katholische Kirche, aus welcher fröhliche Lieder klangen und kamen gerade rechtzeitig zur Kollekte

6. Tag
Mo 24. September: Erstes Highlight. Wir brachen auf, um zu Fuss die Südspitze von Mahé zu umrunden. Der Weg führte an der Ostküste von den Chalets zuerst über ein fahrbares Strässchen an einheimischen Siedlungen vorbei zu einer Plantage, wo uns eine Seychelloise, die gerade mit einer Machetta ihre Papaya Plantage vom schnellwachsenden Urwald befreite, darauf hinwies, dass dieses Strässchen zu einem Haus führe und wir da nicht durchgehen könnten. Dafür zeigte sie uns auf unser Nachfragen hin einen Trampelpfad, der uns in den Dschungel führte. Wie im Führer beschrieben, war der Weg nicht immer einfach zu finden. Die Wanderung im Regenwald von Mahé war aber ein tolles Erlebnis. Viele verschiedene Pflanzen: Sternfrüchte (die frisch gepflückt mit ihrer Säure eingefärbte Hosen fleckenartig entfärben können :0( ), Papaya und unzählige Kokosnüsse in den verschiedenen Wachstumsstadien; dafür keine Menschenseele und auch keine Gefahr von Malariamücken oder giftigen Tieren (es soll zwar eine giftige Spinnenart geben). Die unangenehmste Erfahrung war ein grosses Spinnennetz, welches über den Weg gespannt war und ich erst zu spät sah. Schliesslich erreichten wir die Anse Capucins– ein Traum von einem wilden Strand. Wir waren uns nicht auf Mahe nicht einig darüber, ob es bereits die Petite Boileau war, Google Earth hat uns zuhause dann aufgeklärt. Empfehlenswert ist für solche Unternehmungen ist es, eine möglichst genaue Karte der Insel zu erstehen.
Die Brecher und die Strömung erlaubten uns zwar nicht, zu baden, aber wir genossen die Farben, das gleissende Licht, den Sand, die Granitfelsen und das Geräusch der sich brechenden Wellen. Für uns eine der schönsten Buchten vom Anblick und der Stimmung her. Leider fanden wir die Fortsetzung des Weges an die Petite Boileau nicht, der Urwald war viel zu dicht um sich da kreuz und quer durchzuschlagen. Auch das im Reiseführer beschriebene Haus, wo sich angeblich die Wege nach der Anse Capucins und der Petite Boileau trennen, sehen wir nicht (ist es eine Ruine aus ein paar Grundmauern). Somit kehrten wir denselben Weg wieder zurück. Ich nahm danach nochmals den Bus hoch nach Quatre Borne und ging zu Fuss hinunter an die Anse Intendance, wo ich den ebenfalls sehr schönen Sandstrand ohne Korallenriff und den Tanz mit den Wellen genoss.
7. Tag
Di 25. September: Pünktlich kam der Tour Operator „Mason“ (Es gibt zwei grosse Reiseagenturen auf den Inseln, Mason und Creole) und fuhr uns zum Hafen, wo wir die Fähre nach Praslin bestiegen. Das Meer war offenbar sehr ruhig, denn abgesehen von einem Kleinkind hatte niemand auf dem Schiff Probleme mit der Seekrankheit, und das Boot fuhr uns ohne grössere Schwankungen hinüber. Das kann gemäss Erfahrungsberichten von anderen Touristen, die wir später noch trafen, anscheinend auch ganz anders sein. Beim Jetty wartete bereits der nächste Agent und fuhr uns zur Mango Lodge. Mango Lodge – das Highlight unserer Unterkünfte. Eigentlich hätten wir ja das Café des Arts buchen wollen, aber leider war der letzte Tag schon voll belegt und wir entschieden uns nach weiteren Internet-Recherchen für die Lodge. Zwar musste man sich ohne Auto die Unterkunft mit einem 15minütigen Aufstieg verdienen, aber die Aussicht von den in den Hang gebauten und auf Pfählen stehenden Chalets über die Anse Volbert/Côte d‘Or war schlicht und einfach atemberaubend. Die Bungalows waren ausserdem küstenseitig mit einem grossen, überdachten Balkon ausgestattet, auf welchem wir jeden Abend bei Kerzenlicht ausgiebig die romantische Stimmung genossen. Wir waren dankbar, dass im Dach ein Spinnennetz hing, welches uns von, blutsaugenden Mücken verschonte.
Nach der Ankunft im (nur an diesem Tag) sehr heissen Chalet (keine Klimaanlage) erkundeten wir die Anse Volbert. Dieser Strand war im Vergleich zu den Südstränden in Mahé stärker bevölkert und auch weniger schön. Interessanterweise war der Sand viel heller, feiner und, wo nass, auch härter. Die Anse Volbert eignet sich mit ihrem flachen Ufer eher zum Räkeln als zum Schwimmen ist somit aber ideal für Kleinkinder.
Beim zum Hotel gehörenden Strandhaus konnten wir wiederum gegen Kaution gratis Schnorchelmaterial ausleihen. Nach ein paar Einkäufen beim Inder (wo kriegt man bloss Fisch auf Praslin?) machten wir uns auf den Heimweg. Das in der Lodge gebuchte Nachtessen fiel leider aus, da sich die Köchin bei einem Sturz den Arm gebrochen hatte. So kochten wir nochmals für uns selber einen grossen Topf Reis und genossen den etwas kühleren Abend auf der Terrasse.
8. Tag
Mi 26. September: Wir mieteten wirklich gute Bikes, um ins Vallée de Mai hochzufahren. Nach etwa 10 Minuten fing es an zu regnen. Der erste und einzige Regentag zwang uns zu einem halbstündigen Halt bei einem Sportplatz mit Unterstand. Danach ging‘s weiter. Der Aufstieg zum Vallée war doch überraschend steil, aber machbar. Oben angekommen fanden wir noch ein anderes Paar Drahtesel. Natürlich auch Schweizer! Nur diesen kommt es wohl in den Sinn, ins Vallée per Bike hochzukraxeln. Mit ein bisschen Training ist die Strecke aber gut machbar. Da der Regen wieder einsetzte, warteten wir ein Weile und betraten dann bei leichtem Nieseln den Park. Wir bestaunten die verschiedenen endemischen Palmenarten, allen voran natürlich die Coco Dmer. Deren Blätter sind so dicht, dass sie den Regen nicht durchlassen, sondern an den eigenen Stamm ableiten und so spazierten wir trotz wiederholten Regengüssen fast trockenen Fusses durch den Park.. Danach radelten wir wieder zurück. Am Abend genossen wir bei Kerzenschein ein leckeres Pouletgeschnetzeltes an einheimischen Gewürzen..
9. Tag
Do 27. September: Der ganze Tag war zwar trocken, blieb aber mehrheitlich grau. Wir fuhren mit dem Bus an der wenig attraktiven Westküste entlang zum Hotel Lemuria, wo der Pförtner uns dank vorheriger telefonische Anmeldung zur Anse Georgette durchliess. Wir genossen ausgiebig die Wellen und stellten uns vor, wie bei Sonnenschein die Farben hier wohl viel intensiver sein würden. Nach zwei Stunden Badehalt machten wir uns auf den Weg zur Anse Lazio. Wir stiegen ganz am nordwestlichen Rande des Golfplatzes auf einem geteerten Weg, entlang eines kleinen Bächleins nach oben, bis bei einer Verbotstafel links ein Weg in die Büsche abbog. Mangels genauer Beschreibung wählten wir auf gut Glück diesen Pfad und wanderten an einem Hügelrücken munter empor. Wir führten diese Wanderung nur in kurzen Hosen und Tevas durch, was ich im Nachhinein nicht unbedingt empfehlen würde. Zum Glück hatte es nirgends Dornbüsche oder spitzige Äste. Zu Beginn war es etwas verwirrend, den richtigen Weg zu finden. Wir hielten zuerst zu sehr nach links, und dieser Weg führte uns auf den anderen Seite wieder den Berg hinunter zu ein paar Häusern. Also hiess es umkehren und weiter dem Bergrücken aufwärts zu folgen! Von da an ging es einfacher. Der Pfad führte zuerst in mehr oder weniger offenem Gelände der Küste entlang. Danach ging es in Wald und Büschen immer wieder ein wenig auf und abwärts, da mehrere kleine Bäche zu überqueren waren. Nach rund 2 Stunden erreichten wir gegen 17.00 Uhr die Anse Lazio, welche menschenleer war, und genossen den Anblick der verschiedenen Felsformationen. Da die Sonne, die sich inzwischen ab und zu zeigte, schon langsam tief stand, marschierten wir ohne grosse Rast über die steile Zufahrtsstrasse zur Verzweigung, wo wir die Bushaltestelle vermuteten. Leider waren wir zu spät dran, um zehn nach sechs gab es keinen Bus mehr, der in Richtung Anse Volbert fuhr. So stellten wir uns etwas ermüdet auf weitere ein bis zwei Stunden auf Schusters Leisten ein. Das erste Auto nahm uns freundlicherweise mit, so dass wir dann doch noch pünktlich zum Nachtessen zurück bei der Lodge waren. Bei traumhafter Aussicht auf die mondbeschienene Bucht genossen wir ein Salatbuffet mit gegrilltem Red Snapper auf der Hotelterasse.
10. Tag
Fr 28. September: Exkursion nach Curieuse, Cousine und St. Pierre. Das Wetter war wieder traumhaft schön, aber sehr windig und unser Katamaran wogte in den Wellen auf und ab. Nach einer interessanten Besichtigung des Vogelreservates auf Curieuse widmeten wir uns auf Cousine den Schildkröten. Diese waren wohl schon ziemlich an Touris gewöhnt. Aber faszinierend sind diese Tiere schon, wenn man sie das erste Mal sieht. Zwei Exemplaren fehlte je ein Bein. Ich habe mich gefragt, ob sie dieses wohl durch Schiffsmotoren verloren haben. Dort wo unser Katamaran ankerte hatte es viele Fische, die sich an unserem mitgebrachten Toastbrot erlabten. Ein Matrose versuchte sogar, einen Fisch von Hand zu fangen, aber es gelang ihm leider nicht. Voller Vorfreude warteten wir auf die Fahrt nach St. Pierre, wo wir in den Fischgründen schnorcheln wollten. Leider wurde dieser Teil der Exkursion wegen zu hohen Wellengangs abgesagt und wir fuhren als Ersatz in die Bucht vor dem La Reserve Hotel. Das dortige Schnorcheln war allerdings eher eine Enttäuschung. Danach hiess es: Schnorchelmaterial zurückgeben und packen für den Transfer nach La Digue
11. Tag
Sa 28. September: Pünktlich holte uns ein Bus ab und fuhr uns zum Jetty. Dort ging es in einem kurzen, wilden Ritt auf den immer noch hohen Wellen nach La Digue, wo uns der Hotelbus zur Island Lodge brachte. Was für ein Unterschied: nach 9 Nächten Self Catering fühlten wir uns in diesem Hotel zuerst fast etwas unwohl! Trotzdem – die Chalets gefielen uns sehr, auch wenn das Personal jeweils die Klimaanlage auf kühlschrankartige 22 Grad runterschraubte. Wir kamen wegen der schlechten Lüftungsmöglichkeit nicht ganz ohne Air Conditioning aus, beliessen es aber bei Temperaturen knapp unter 30 Grad.
Am Nachmittag mieteten wir zwei Drahtesel (halb so teuer wie auf Praslin, dafür auch in entsprechendem Zustand) und umrundeten die Nordspitze der kleinen Insel. Dort wollten wir vom Strassenende aus zur Anse Cocos marschieren, fanden aber den Weg nicht. Der Seegang war eigentlich zu stark, um zu baden. Eine Mischung zwischen Schwimmen und Kriechen im seichten, aber unruhigen Ebbewasser brachten mich zwar an das Ende des Riffs und ich schnorchelte für ein paar Minuten. Es war mir aber in den Wellen nicht allzu geheuer und ich kehrte bald zurück. Am Abend genossen wir das Essen im Hotel.
12. Tag
So 29. September: Nach einem üppigen Frühstücksbuffet wanderten wir um 10 Uhr zum Union Estate, wo wir zuerst den Park besichtigten und uns im Shop mit Gewürzen und Vanille eindeckten. Danach ging es zum Baccardi-Strand (Anse Source d’Argent). Er war schon ziemlich bevölkert. Als wir weit südlich ein romantisches Ecklein fanden und zuerst noch die die Steine erkundeten wurde es sofort durch das uns nachfolgende Pärchen belegt. Damit war der letzte einsame Fleck besetzt. Da wir wussten, dass das Wasser so um die Mittagszeit seinen Tiefstand erreichte, zogen wir bald in Richtung Süden. Der Weg führte zuerst entlang einer alten kleinen Mauer empor und endete dann im Wald bzw. hoch über dem Strand. Allerdings führte eine Art Kletterweg zwischen den Steinen wieder hinunter, wobei ein gelber Pfeil am Felsen eingezeichnet war. Überhaupt hielten wir für den Rest unseres Ausflugs ständig Ausschau nach Zeichen, entweder roten ‚Punkten‘ oder gelben Pfeilen welchen den Weg markierten. Der Weg führte vorerst einmal hinunter ans Meer und dort ging es trockenen Fusses nicht mehr weiter. Aus der Beschreibung im Reiseführer wurden wir nicht ganz schlau, aber wir zogen die Schuhe aus und begannen, um die Felsen herumzuwaten – nicht wissend ob das Wasser genug niedrig war, um mit den Rucksäcken hindurch zu waten, oder ob wieder umkehren mussten. Es funktionierte. An den folgenden, einsamen und wunderschönen Stränden fanden wir tolle recht grosse Muscheln. Wir erreichten die Anse Pierrot, an deren Ende wir wieder einen Pfad entdeckten. Also Schuhe anschnallen und weiter südwärts, an der Anse Bonne Carre vorbei, dann ein wenig durch das Landesinnere, bis wir der Einmündung eines völlig überwucherten Bächleins (La Source Marron?) an den nächsten wilden Strand kamen. Brecher schlugen gegen die vorgelagerten Felsen und hätten wir mehr Zeit gehabt, hätten wir in einer geschützten natürlichen Wanne, welche sich hinter denn Felsen gebildet hatte, ein Bad nehmen können. Wir machten uns auf die Suche nach einem Punkt oder Pfeil, welcher uns den weiteren Weg weisen würde. Am Ende des Strandes waren nur noch Felsen zu sehen. Wir marschierten den Weg zurück auf der Suche nach einem Pfad dem Bach entlang, der uns gemäss Führer hätte hoch auf eine Felsenplateau bringen sollen. Wir fanden ihn nicht und gingen zurück an den Strand. Was sollten wir nun tun? Umkehren und hoffen, dass das Wasser noch tief genug für die „Wat“-Strecke war? Oder in die Felsen klettern? Die Vegetation entlang des Baches war zu dicht, an eine Wanderung durch den Wald war deshalb nicht zu denken. Wir gingen nochmals zu den Felsen am Ende des Strandes und entdeckten dieses Mal wieder die Wegzeichen. Also kletterten wir los. Bald fanden wir aber keine Zeichen mehr. Ich wundere mich noch heute, wo dieser halboffizielle Weg hindurchgeführt hätte. Vielleicht kann jemand der Forumsleser Antwort geben? Jedenfalls hatten wir uns bald hoffnungslos in den Felsen verklettert und es gab kein Zurück mehr. Hinterher würde ich die Sache als nicht ganz ungefährlich bezeichnen. Ein Ausrutscher oder das Verlieren des Gleichgewichts an der falschen Stelle hätte doch einen schwereren Sturz zur Folge haben können. Wir kletterten mal höher, mal tiefer und folgten den Felsen um die Südspitze herum. Dann ging es wieder hoch bis zum oberen Rand der Velsen, wo Dichte Büsche ein Weitergehen verhinerte. Als dann einmal ein Kokoshain die Büsche ablöste, konnten wir wenigstens ein paar Meter felsenlos über festen Boden gehen. Plötzlich fanden wir wieder einen gelben Pfeil – er schien allerdings zu grossen Teilen von einem grauen Sprayklecks überdeckt worden zu sein. Wir folgten dem Pfeil und kamen wieder an den Rand der Felsen. Dort stand gross: DANGER und ein Pfeil zeigte in die Felsen. Es gab leider keine andere Möglichkeit und wir hatten gar keine Wahl, als in Richtung Gefahr wieder in die Felsen einzusteigen. Mittlerweile hatten wir den Süden umrundet und es ging wenigstens nordwärts. Was uns mehr Sorgen machte, war der Himmel, der sich langsam verdunkelte. Regen auf den Felsen hätte die Sache wohl noch ungleich rutschiger und gefährlicher gemacht. Schliesslich erreichten wir ein etwas grösseres Felsplateau, wo wir Halt machten und von unseren letzten Ess- und Trinkvorräten zerrten. Wenigstens kamen jetzt langsam die nördlichen Küstenstreifen in Sichtweite und an der Grand ’Anse rollten die Wellen entlang. Ein beeindruckendes Schauspiel – allerdings gepaart mit dem Respekt vor dem restlichen Weg im Hinterkopf. Plötzlich tauchten die Markierungen wieder auf, denen wir freudig folgten. Noch einmal verloren wir die Spur und hatten ein heikle Kletterstelle zu überwinden. Schliesslich erreichten wir dann heil und gesund wieder festeren Boden und wanderten bis zur Grand‘ Anse. Im Loutier Coco schöpften erst mal neue Energie mit Drinks und Riegeln und erholten uns von dem abenteuerlichsten der Ausflüge. Das Meer an der Grand‘ Anse war sehr unruhig und da der Himmel sich auch nicht mehr erhellte, wanderten wir auf der Strasse quer durch die Insel zurück zum Hotel.
Am Abend genossen wir ein Buffet sowie einen kreolischen Sänger, der uns u.a. auch das „Going back to the Seychelles“ sang.
13. Tag
Mo 30. September. Wir fuhren nochmals mit den Bikes an die Nordspitze, wo wir uns am nördlichen Ende der Anse Gaulettes an den Strand legten. Eigentlich hätten wir an die Anse Patates gelangen wollen, aber da hätte man sich wohl irgendwie durch das Gelände des Hotels Patatrans zwängen müssen. Das Meer war immer noch recht unruhig. Wir fanden eine Stelle, wo es sich etwas einfacher hinausschwimmen liess und bewunderten die Unterwasserwert. Immer noch keine riesigen Schwärme, aber doch deutlich mehr Fische als wir an der Anse Lazio und der Anse Forbans gesehen hatten. Bezüglich Schnorcheln haben wir wohl schlussendlich nicht die ganz tollen Orte gefunden (bzw. hatten Wetterpech auf Praslin), welche die ganze Vielfalt und Menge an Fischen zeigen würde. Das Vorgefundene war aber trotzdem schön, zumal es unsere erste Schnorchelerfahrung war. Am Abend hiess es dann: Fertigmachen für die Heimreise.
14. Tag
Di 1. Oktober. Am Nachmittags ging es mit einem alten Kutter zurück nach Praslin. Wir genossen nach dem Transfer danach den Flug nach Mahé, leider war die Sicht nicht so gut und das Wetter schlechter, je näher wir an die Hauptinsel heranflogen. Das Licht durchbrach die Regenwolken und zeichnete auf dem Meer und den Inseln rund um Mahe ein wundersames Schauspiel. Die Rückreise in die Schweiz war nicht mehr besonders spektakulär, weshalb ich auf eine Wiedergabe verzichte.