Seychellentagebuch 2007, Teil 3: Mahé

Hier können Seychellen-Reiseberichte hinterlegt werden
Antworten
Sandfly
Beiträge: 12
Registriert: 28 Mai 2007 20:13

Seychellentagebuch 2007, Teil 3: Mahé

Beitrag von Sandfly »

Schon die letzte Woche unseres Seychellenurlaubs. Nach einer schönen erlebnisreichen Woche auf Praslin und einer Woche auf der Trauminsel La Digue, die nicht nur einen Platz auf der Liste meiner Lieblingsinseln sondern auch in meinem Herzen erobert hat, würde Mahé es wirklich schwer haben.


Kurzinfos Mahé: (falls der Bericht zu unübersichtlich ist)

unverzichtbare Utensilien: Anti Brumm (wie üblich), Seybrew, Maske und Schnorchel, Führerschein, Sofaüberwurf als Sternenschaudecke

häufig gehörte Bemerkungen: „Stefanie, Angel Fish!“(Ruf ans Telefon) , „Very very heavy!“ (mein Bleigurt)

Highlights: - Tauchen bei Angel Fish (s. Bericht „Tauchen auf Mahé“)
- Anse Soleil
- der Wasserfall bei Port Glaud

vermeiden: -mit dem Auto von der Straße abkommen
(ausprobiert)
-Frontalzusammenstöße mit Bussen
(nicht ausprobiert, Hörensagen)

- Halbpension im Anse Soleil Beachcomber
- Calou trinken

Unterkunft: Anse Soleil Beachcomber
Unschlagbar schöne Lage direkt am Traumstrand Anse Soleil.
Wenn man mit der Anse Soleil nicht vorlieb nehmen will
sollte man gut zu Fuß sein (Bushaltestelle ziemlich weit weg)
oder einen Mietwagen nehmen (oder Tauchen und sich
von Angel Fish abholen lassen)

Das Essen ist nicht zu empfehlen. Direkt nebenan
ist das Anse Soleil Café, mit sehr gutem Essen.

Es gibt sehr schöne gelbe Beachtowels.


10.07.07

Auf Mahé war es so wie bei unserer Ankunft dort vor 2 Wochen: Es regnete. Passte zu meiner Weltuntergangsstimmung. Diesmal konnte nicht mal der überlebte Flug die übliche erleichterte Freude auslösen.
Ich beschloss, mich mal zusammenzureissen und die Woche so gut es ging hinter mich zu bringen. Eigentlich erwartete ich nichts Großartiges mehr. La Digue war schon das Highlight des Urlaubs, so dachte ich. Wie ich mich doch täuschen sollte!

Unser netter Taxifahrer sorgte erstmal für Ablenkung, da er uns sogleich die wichtigsten touristischen Anlaufpunkte auf der Strecke erläuterte. Erst zeigte er uns den Weg zum Jardin du Roi, dann wies er auf einen guten Souvenir- und T-Shirt-Shop sowie die Häuser diverser Künstler hin. Sehr hilfsbereit! Wahrscheinlich wunderte er sich darüber, dass wir so trübe bis finstere Gesichter machten, zumal es doch auch zu regnen aufgehört hatte. Trotz meiner nicht ganz so guten Laune gefiel mir Mahé auf den ersten Blick doch ganz gut, ich geb´s zu.

Es ging eine schmale achterbahnartige Straße entlang, eigentlich mehr eine Schotterpiste mit je einem schmalen, schlaglochübersäten Betonstreifen für die Reifen. Als wir uns schon am Ende der Welt wähnten, tauchte wie eine Fata Morgana unser Guesthouse, das Anse Soleil Beachcomber, vor uns auf, eine lichte Oase im grünen Dschungel.

Ungläubig staunend taumelten wir in den Eingangsbereich, stürzten dann aber sofort weiter durch Richtung Terrasse mit einem wunderschönen Blich auf das Meer. Wie schön! Welch Labsal für mein wenn schon nicht gebrochenes so dennoch wundes Herz! Nach einem Welcomedrink wurden wir darüber informiert, dass wir leider nicht in einem Standardzimmer untergebracht werden könnten wie gebucht, wir müssten dann mit einem Superiorzimmer vorlieb nehmen. Damit hatten wir kein Problem. Albern kichernd und uns gegenseitig versichernd wie schön das doch alles sei (waren das wirklich die trüben Tassen vom Flughafen?) hüpften wir durch das riesige Zimmer mit Sesseln und Fernseher, bestaunten die Eckbadewanne im Bad und den Wasserkocher auf dem Kühlschrank, wobei jedoch alles noch von der grandiosen Aussicht von unserer Terrasse überboten wurde.

Im Restaurant aßen wir einen kleinen Snack und ich trank erstmal ein Seybrew. Dann informierte mich Monique darüber, dass Angel Fisch, die Tauchbasis, schon für mich angerufen hätte. Ich rief also schnell zurück und vereinbarte meinen ersten Tauchtermin für den nächsten Tag.

Nach dem Essen und Seybrew war ich mit dem schweren Schicksal, noch eine Woche auf Mahé verbringen zu müssen schon sehr versöhnt. Erst recht, als ich dann bequem an der Anse Soleil herumlag und beim Schnorcheln zwischendurch einen ganzen Haufen süßer kleiner pastellfarbener Fische fand, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Eine weitere Neuentdeckung: Pflanzen mit neonblauen Spitzen! (Vielleicht sich erholende Korallen? Oder eine Anemonenart? Jedenfalls sehr schön!)

Nachmittags regnete es dann mal wieder und nach einer Dusche (der ungewohnt starke Wasserdruck verblüffte mich so, dass ich den Duschkopf losließ und das ganze Bad unter Wasser setzte) und einem Sunset-Seybrew aßen wir im Restaurant des Beachcombers. Hm. Naja. Also nicht, dass das Essen jetzt schlecht gewesen wär. Aber wir waren verwöhnt. Es schmeckte ganz normal, langweilig, nicht besonders gewürzt, erinnerte etwas an Fertigmenü und war gar kein Vergleich zu den Gaumenfreuden der vergangenen 2 Wochen. Hätten wir das Zeug in der ersten Urlaubswoche zu uns genommen hätte es uns wahrscheinlich geschmeckt. Morgens wurde uns immer eine Extrakarte für die Halbpensionsgäste vorgelegt (ca. 5 Gerichte) von der wir uns dann was aussuchen durften. Auffallend, dass fast jeden Tag Pasta Carbonara angeboten wurde (vielleicht gab´s einen Carbonarafertigsaucenüberschuss…), haben wir allerdings nie gegessen. Zu allem Überfluss durfte man für einige Gerichte auch noch Aufschlag zahlen! Also, Halbpension lohnt sich wirklich nicht, wenn man möchte kann man ja immer noch abends „a la carte“ (mit wesentlich mehr Auswahl) essen.
Auf den Tischen standen immer Holzklötzchen mit der Zimmernummer. Nach welchem System die Tische verteilt wurden ist mir nicht ganz klar geworden. Rotations- oder Zufallsprinzip? Oder nach Benehmen der Gäste? War jeden Tag ein anderer Tisch.

Abends rückte immer eine Securitymannschaft an. Ganz nette Leute. Aber Sultan gefiel mir besser.
Nachts wurde ich plötzlich von einem grausamen Juckreiz an den Beinen geweckt. Sollten das etwa die Anzeichen der Deko-Krankheit sein? Hatte ich beim letzten Tauchgang was falsch gemacht? Hätte ich vor dem Flug eine längere Pause machen müssen? War jetzt die Druckkammer angesagt statt Strand? (Nicht, dass ich hypochondrisch veranlagt wäre…) Da mich das La Digue Phlegma noch im Griff hatte, schlief ich dann einfach weiter. Morgens stellte ich fest, dass meine Beine doch ziemlich von Stichen in Mitleidenschaft gezogen waren (Sandflies? Mücken? Diese riesigen Bremsen?) und mir die Druckkammer vorerst erspart bleiben sollte.

Schon am Vortag hatte ich mich erdreistet, das Frühstück um 7:30 Uhr zu bestellen (normalerweise gibt´s erst ab 8:00 Uhr was), weil ich ja schon um 8:00 Uhr abgeholt wurde. Zur Abwechslung gab´s mal wieder Cornflakes und ein gefärbtes Zuckerwasser (was sich als Saft aus dem Tetrapack herausstellte). Beim Frühstück trafen wir auch das deutsche Paar wieder, das wir schon auf La Digue gesehen hatten, bei der Besteigung des N´id Daigle (Stichwort Flip Flops).

Pünktlich wurden wir um 8:00 Uhr abgeholt, Sonja durfte auch mitfahren und wollte Victoria besichtigen, während ich zwei grandiose Tauchgänge erleben durfte (s. Bericht „Tauchen auf Mahé).
Um 14:00 Uhr trafen wir uns wieder am DiveCenter und wurden zurück zur Anse Soleil kutschiert. Wirklich ein toller Service! Der Taxifahrer gab allerdings zunächst vor, noch nie was von der Anse Soleil gehört zu haben (er machte sich wohl Sorgen um die Reifen, zu Recht!), aber dummerweise wusste ich den Weg noch und er musste die Fahrt an eins der schönsten Enden der Welt wagen.

Am Beachcomber kriegte ich erstmal einen Schock! Mein wichtigster Talisman (nicht, dass ich abergläubisch veranlagt wäre), meine Irlandkette, war weg. Tatsächlich fiel mir mit großer Mühe ein, dass ich sie vor dem Tauchen in das Sonnenbrillenetui gelegt hatte, und das in den roten Beutel, und der…naja, der war weg. Ein kurzer Anruf bei Angel Fish beruhigte mich: Der rote Beutel war gefunden worden und sicher verwahrt bis zum nächsten Tauchgang. Dann vertalismante ich mich schnell neu mit der Muschelkette von Nevis. So konnte dann nichts mehr passieren.

An der Anse Soleil war es wie immer wunderschön und das Meer eignet sich ganz hervorragend zum Dümpeln, entspannt auf dem Rücken liegend, im türkisblauen, glasklaren Wasser. Ein Traum!
Da ich immer noch nicht genug von Fischen hatte, gingen wir noch mal Schnorcheln und dann gab´s bei kaltem Seybrew das erste Mal einen Sonnenuntergang, bei dem man die Sonne im Meer versinken sieht. Keine Wolken. Mit Wolken war aber auch immer schön.

Nach dem Abendessen (naja, s.o.) lagen wir am Strand und konnten einen grandiosen Sternenhimmel genießen. Ohne großen Wagen, aber mit vielen vielen Sternschnuppen.

12.07.07

An diesem Tag war Sightseeing mit Leihwagen angesagt. Das Auto machte einen guten Eindruck und der Tank war voll! Dank meiner Irland“erfahrung“ (da ist auch Linksverkehr) durfte ich ans Steuer und hoppelte im ersten Gang über die Buckelpiste. Autofahren auf Mahé macht Spaß, und ist auch richtig aufregend, da direkt neben der Straße meistens ein tiefer Graben ist und die Busse eigentlich nicht so gerne links fahren sondern lieber in der Mitte oder gleich ganz rechts. Eine weitere Schikane sind die schwarzen beoartigen Vögel, die bevorzugt hinter scharfen Kurven in kleinen Grüppchen lässig über die Straße schlendern. Trotzdem waren wenig plattgefahrene Beos zu sehen, im Gegensatz zu den Tenreks…

Die Fahrt war also recht kurzweilig und wider Erwarten erreichten wir unfallfrei die Tea-Factory. Leider gab es keine Führung, aber wir durften uns so umsehen. Sah alles ein bisschen so aus wie eine Museumsfabrik. Schöne alte Maschinen. Am besten gefiel mir die „Teebeutelmaschine“. Natürlich deckten wir uns im Shop günstig mit Tee ein.

Nachdem wir dann auch noch ein Teefeld angesehen hatten, ging´s weiter zum Mission Lodge View Point. Nach einer unglaublich langen anstrengenden Wanderung (ca. 3 Minuten) erreichten wir den Aussichtspunkt. Wie der Name schon sagt hat man eine richtig schöne Aussicht! Auch die Ruhe und die gute Luft gefielen mir sehr gut. Einige Steinmauern sind noch von der Mission Lodge übrig geblieben. Außerdem gab´s noch einen Aufpasser, der da so herumsaß. Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob er aufpasste, dass die Touristen keine Steine klauen oder dass die Autos nicht geknackt werden.

In Port Glaud machten wir kurz Halt an einem kleinen Laden um diverse Chips und Eis etc. zu kaufen. Auf der Mauer am Meer veranstalteten wir ein kleines Picknick und fuhren dann weiter nach Baie Ternay, wo eine verlassene Jugendherberge (?) steht. Auf dem Rückweg wich ich etwas zu sehr einem entgegenkommenden Fahrzeug aus und hing dann im wahrsten Sinne des Wortes in der Luft (wie schade, dass wir keinen großen Jeep mit Allradantrieb gemietet hatten). Alle 100 Touristen aus dem Stau (komisch, wie der wohl so plötzlich entstanden ist) standen uns hilfreich zur Seite, ohne Erfolg, aber erst als sich ein Pickup mit einigen Seychellois näherte wussten wir, dass wir gerettet waren. Nach einem kurzen fachmännischen Blick wurden wir um das Auto gruppiert und hoben es dann unter den Kommandos und tatkräftigen Hilfe der Seychellois wieder auf die Straße (ein Glück, dass wir keinen schweren Jeep gemietet hatten). Lustig, bis dahin hatte ich noch nie ein richtiges Auto irgendwohin gehoben! Eine ganz neue prägende Erfahrung! Unverdrossen setzte ich mich wieder ans Steuer und fuhr weiter.

Bei Port Glaud parkten wir gegenüber der Kirche und schleppten uns die Straße hoch zum Wasserfall. An einem Haus muss man 5 Euro Eintritt bezahlen und sich in ein Gästebuch eintragen. Aha, unsere Bekannten aus dem Beachcomber waren also auch schon da gewesen. Dann geht man um das Haus herum, kann einen Flughund in einem Käfig mit offener Tür bewundern (angeblich fliegt er nachts aus, sah richtig süß aus wie er da hing, wie ein kleiner Regenschirm mit Fuchsgesicht), passiert das unvermeidliche Gehege mit Riesenschildkröten und erreicht dann einen wunderschönen Wasserfall.
Ein magischer, friedlicher Ort mit einem ganz eigenen Zauber. Das Wasser war sehr erfrischend und wir ließen uns auf den warmen Steinen trocknen.

Zum Abschluss unserer Sightseeingtour fuhren wir noch zum Jardin du Roi (naja, erst fuhren wir ein paar Mal dran vorbei) und aßen dort was. Leider war wohl gerade keine „Blühzeit“. Auch die vielen eingesperrten Tiere waren nicht so der Hit. Wie schön es doch sein muss, wenn die vielen Flamboyantbäume blühen!

Abends an der Anse Soleil brachte der Koch uns eine Flasche „Calou“. Vielleicht gibt es ja in diesem Forum Fans dieses Gesöffs, aber ich gehöre bestimmt nicht dazu. Schmeckte wie pissewarmer, stinkender Sauerkrautsaft. Musste erstmal ein paar Seybrew hinterher trinken.

Nach dem Essen (wobei ich ans Telefon gerufen wurde, Angel Fish, das nenne ich Kundenbetreuung) trafen wir uns mit den beiden Deutschen am Strand an unserem „Stammtisch“, tranken Seybrew und sahen uns die Sternschnuppen an. Auch das Geheimnis der Flip Flops wurde aufgeklärt: Die richtigen Schuhe waren in der ersten Urlaubswoche von der Hotelterrasse geklaut worden! Und dann gab´s wohl nur noch Flip Flops. Liebe M, lieber U, es waren sehr schöne lustige Abende mit euch.

13.07.07

Freitag der 13., und ich hatte natürlich nichts Besseres vor als Tauchen zu gehen. Laura von Angel Fish holte mich ab und hatte prompt einen Platten. Der Hausmeister (?) des Beachcomber konnte aber äußerst schnell den Reifen wechseln. Er fragte Laura, ob sie im Guesthouse wohne und sie sagte, sie sei von Angel Fish und hole jemand zum Tauchen ab. Da rief er sofort aus: „Ah, Stefanie!“ Endlich war ich mal fast prominent. Fast.
Tauchen war wieder richtig toll, s. Extrabericht.

Weil der Tauchplatz so weit weg war, kam ich erst gegen 16:00 Uhr zurück ins Guesthouse, torkelte nur noch an den Strand und ließ mich auf den Sofaüberwurf fallen. Fortan schwafelte ich nur noch von Fischen, Schildkröten, 50 bar, Schiffswracks usw.. Beim Essen machte ich eine kurze Schwärmpause, denn es schmeckte mal ausnahmsweise ganz gut (der Koch hatte frei).

Danach wieder Seybrew und Sternegucken mit M. und U., die leider an dem Abend schon fliegen mussten. Ich hoffe ihr seid gut nach Hause gekommen!
Einer der Strandhunde, offenbar der Chef, nahm uns unter seine Fittiche und darum trauten sich die anderen Hunde diesmal nicht zu bellen. Ein liebes Tier mit Sonnenbrand auf der Nase!

14.07.07

Morgens gab es Dosenpfirsiche zum Frühstück! Ein Gast war davon so fasziniert, dass er ein Foto machte.

Nach dem Regen wanderten wir zur Abwechslung mal wieder, zur Baie Lazare. Dank Angel Fish hatte ich schon recht viel von Mahé gesehen, da immer auch noch andere Taucher abgeholt wurden. So auch mal welche von der Lazare Lodge. Daneben hatte ich ein interessantes Restaurant gesehen.

Auf dem Weg kamen wir noch an „Ephrems Baka Manufaktur“ vorbei, die sich als Ein-Mann-Betrieb herausstellte. Ephrem stand in einer Garage und drehte Zuckerrohr durch eine Maschine. Der alkoholische Duft machte mich schon betrunken. Leicht angeschickert wanderten wir zum Strand, wo ungewöhnlich viele Leute mit Rollstühlen und Krücken zu sehen waren. Sollte dies etwa eine Außenstelle des Krankenhauses sein? Wahrscheinlicher war hier das einzige barrierefreie Hotel der Insel zu finden.

Das Restaurant (Maria´s Restaurant) war noch ganz neu (erst im Mai eröffnet) und daneben bzw. integriert wohnt ein Künstler. Darum sieht alles sehr interessant und phantasievoll aus, wie eine Piratenspelunke, incl. Totenkopfflagge. Auch das Essen, wir hatten Crepes, war sehr gut und zu unserer Freude gab es endlich auch mal einen Mangomilkshake. Stand zwar nicht auf der Speisekarte, aber sie machten uns trotzdem welche. Superlecker, mit frischer Mango!

An der Anse Soleil erholten wir uns dann wieder. Schande über mich, ich bin nicht zur Petite Anse gewandert! Die riesige Baustelle an der Straße wirkte so abschreckend, besonders das Baggergeschwader, das immer Richtung Petite Anse ausrückte. Und es war alles so glitschig vom Regen. Und, ja, ok, ich war zu faul. Warum in die Ferne schweifen, die Anse Soleil lag doch so nah. Und ließ für mich in der Woche keine Wünsche übrig.

Abends rief mich Laura von Angel Fish an und teilte mir mit, dass ich schon um 7:45 Uhr abgeholt würde. Am folgenden Abend war ich tatsächlich ganz enttäuscht, dass niemand mich angerufen hat…

15.07.07

Mein letzter Tauchtag für diesen Urlaub! Nach einem netten Umweg über Chez Batista (kleine Verwechslung von Chez Plume und Chez Batista), der mir sehr gut gefiel, da ich so auch mal die Anse Takamaka sehen konnte, erreichten wir das Divecenter und ich hatte noch mal einen sehr sehr schönen Tauchgang. Wahrscheinlich waren die anderen aus der Tauchgruppe alle geübte Luftsparer, denn ich musste schon vorab mit dem spanischen Fotografen auftauchen. Offenbar eilte mein Ruf als unkontrollierte Aufstiegsrakete bzw. gefürchtete Grabscherin mir mittlerweile schon voraus. Bei dem Sicherheitsstopp auf 5 Metern, bei dem ich diesmal das erste Mal das Gefühl hatte, wirklich auf 5 Metern verharren zu können und nur ca. 1 Zentimeterchen über dem Spanier war, züppelte er mich sofort wieder runter und hielt mich eisern fest. Naja, nett. Sicher ist sicher. Über Wasser waren diesmal wirklich hohe Wellen, und nirgendwo ein Boot zu sehen, was mich doch ziemlich an diesen Film erinnerte, wo die beiden Taucher vergessen wurden. Allerdings tauchte das Boot dann schnell auf und der Skipper wollte mir hilfsbereit eine Boje zuwerfen, warf sie mir aber zielgenau an den Kopf. Darüber war ich so verblüfft, dass ich nicht danach griff sondern mich erstmal bewundernd zu dieser Treffsicherheit äußerte. Kann auch sein, dass es etwas nach Beschwerde klang. Irgendwann schnappte ich die Boje dann doch, woraufhin sich sofort das Seil löste und ich nun zwar die Boje hatte, daran aber nur 10 cm loses Seil, was mir auch nicht wirklich weiterhalf. Mittlerweile kicherte ich nur noch blöd. Irgendwie wurde ich aber doch an Bord gehievt, bevor die Haie mich fressen konnten.

Zurück an der Anse Soleil verabschiedete ich mich tränenüberströmt von Rodolfo, stolperte zum Sofaüberwurf, den Sonja schon ausgebreitet hatte, brach darauf zusammen und fing sofort an zu jammern und zu lamentieren, dass dies ja nun mein letzter Tauchgang gewesen sei. Erst etwas zu essen und einige Seybrews brachten mich zum Schweigen. Abends gingen wir nämlich in das Restaurant nebenan damit wir an den letzten beiden Urlaubsabenden wenigstens noch mal was Schönes zu Essen hatten. Das Essen war auch wirklich super. Allerdings konnte ich kein Octopuscurry mehr essen, weil ich beim Tauchen 2 Octopusse (oder wie immer die Mehrzahl lautet)gesehen hatte. Total süß! Naja, es waren wohl keine Octopusse sondern Calamari, aber das wusste ich da noch nicht.
Keiner rief mich an!

16.07.07

Ein trauriger Abschiedstag, den wir dazu nutzten, noch mal mit dem Auto herumzufahren. Erst besichtigten wir die Anse Takamaka (vom Vortag wusste ich ja, wie man hinkommt) und danach fuhren wir zu dem Souvenirhäuschendorf Vilaz Artizanal (da wusste ich auch von meinen Tauchtransfers, wo es ist), wo wir aber nicht so recht was kauften. Na gut, ich geb´s zu, kann sein, dass ich ein paar Magnetfische erstanden habe.

Danach sahen wir im Vorbeifahren das Institute Creole. Wir waren aber nicht drin. Die kreolische Sprache gefiel mir sehr gut, aber trotz Lektüre des „Kauderwelsch“ Büchleins konnte ich leider kein Wort verstehen. Tatsächlich war ich mir nie so ganz sicher, ob Französisch oder Kreolisch gesprochen wurde. Englisch hab ich meistens gemerkt. Wie mir schien kommt Kreolisch am besten zur Geltung, wenn es zur Verständigung über weite Entfernungen, wie z.B. von Boot zu Boot oder von einem Dorfende zum anderen verwendet wird. Dann klang es in meinen unbedarften Ohren wie ein lauter aber melodiöser Gesang. So gewannen eigentlich völlig triviale Dialoge, wie z.B. von Boot zu Boot in der Art von „Habt ihr noch Kippen?“ „Ja.“ „Schmeißt mal rüber!“ „Haha, zu blöd zum Fangen!“, deren Sinn sich mir natürlich nur aus den begleitenden Aktivitäten erschloss, einen geradezu operettenhaften Charme und hohen Unterhaltungswert und waren ein richtiger Hörgenuss für mich, obwohl ich nur „Laaooohhhoulllahhhheeeoooliiiilaaaauuuu“ verstand.

Dann suchten wir mit vereinten Kräften die Seybrew Brewery. Ja, ich muss es gestehen, Mahé gefiel mir landschaftlich doch wirklich sehr gut! Hätte ich vorher nicht so gedacht. Auch die Küstenstraßen und die Berge in der Mitte hatten es mir wirklich angetan. Nachdem wir uns wie üblich ein bisschen verfuhren und durch ein Örtchen kamen, dass Petit Paris hieß, uns aber mehr wie Little Italy erschien, fanden wir doch irgendwann die Brauerei. Leider ließen die uns nicht rein und wir konnten nur von außen durch die Fenster spähen.

Danach fuhren wir noch mal über die Berge zum Wasserfall. In Port Glaud gingen wir in ein Restaurant, wo man uns um 11:50 Uhr lapidar mitteilte, es sei geöffnet aber wir würden erst ab 12:00 Uhr was kriegen. Aber wir könnten mit Kreditkarte bezahlen. Aha. Also gingen wir erst zum Wasserfall, der wieder sehr schön war. In dem Becken unter dem Wasserfall leben übrigens ganz riesige Flusskrebse. Sehen aus wie Hummer. Vielleicht sind es Hummer. Die tun aber nichts (bestimmt wollen die nur spielen).

Auf dem Weg zurück zur Anse Soleil fuhren wir auch endlich mal zu dem T-Shirt Shop, den uns der Taxifahrer empfohlen hatte. In den übrigen Souvenirshops gab es zwar T-Shirts, aber die gefielen uns nicht so besonders. Der Taxifahrer hatte Recht: ein sehr schöner Shop, wo wir nicht nur wirklich schöne T-Shirts sondern auch noch andere Sachen kauften (z.B. Geckos zum Aufhängen, also lauter nützliches Zeug). Nach diesem befriedigenden Shoppingerlebnis ging es uns gleich etwas besser.

Fast hätten wir noch mal an einem Take Away gegessen, aber: Wie grauenvoll! Es gab kein Lentil mehr! Wir durften aber noch einen Blick in die ausgekratzte Blechwanne werfen, an deren Rändern nur noch spärliche Reste dieses köstlichen Breis klebten.

Das letzte Mal Anse Soleil, im türkisfarbenen Wasser dümpeln…wie sehr wir das doch vermissen würden. Zum Abendessen genossen wir noch mal ein leckeres Curry im Anse Soleil Café.

Gegen 5:45 Uhr am nächsten Morgen wurden wir dann auch schon abgeholt und zum Flughafen gebracht und das war´s dann mit dem Urlaub.
Rückflug verlief unspektakulär. Bei Caveman erreichte ich ein sehr hohes Level.

Fazit Mahé:

Obwohl ich nicht wirklich damit gerechnet hatte (nach La Digue konnte es meiner Meinung nach nur noch abwärts gehen): eine sehr schöne Insel, jedenfalls was ich so davon mitgekriegt habe. Natürlich hab ich nicht alles gesehen, zum Beispiel nichts von der Hauptstadt Victoria. Meine Priorität lag in der letzten Woche eindeutig beim Tauchen. Die „Aktivitäten“ zwischendurch dienten mehr oder weniger dazu, die Zeit zwischen den Tauchgängen rumzukriegen. Zum Wandern war ich auch nicht mehr in der Lage. Nicht, weil ich plötzlich so faul war (hmpf, gut, könnte natürlich auch möglich sein), sondern weil ich Stickstoff abbauen musste und mein Körper damit voll ausgelastet war.
Übrigens wurden wir sehr oft vor Diebstählen an Stränden gewarnt. Scheint ein ernstes Problem zu sein. Wir hatten aber Glück. Obwohl wir an der Anse Soleil meistens beide gleichzeitig ins Wasser gingen, wollte niemand den müffeligen Sofaüberwurf oder unsere krumpelige Urlaubslektüre klauen.
Muss ich also noch mal hin. Nicht, damit ich beklaut werde natürlich! Zum Wandern, zur Erkundung des Nordens und vielleicht für den AOWD (jetzt werde ich größenwahnsinnig).

Fazit Gesamt:

Ein richtiger Traumurlaub. Sämtliche Klischees werden bedient: einsame weiße Strände, über die sich dekorativ schräge Palmen neigen, türkisblaues Meer, Sonne (zumindest wenn es nicht gerade regnet…), exotische Pflanzen, bunte Fische, golfende Tenreks…

Pro Woche eine Insel fand ich ideal, denn jede Insel hat ihre ganz eigenen Reize, für die man sich dann Zeit nehmen kann. Auf allen Inseln aber fiel mir sehr angenehm die friedliche Stimmung auf. Die Seychellois sind freundlich und hilfsbereit, ohne jedoch aufdringlich zu sein. Ich fühlte mich immer wohl und konnte den Urlaub entspannt genießen.
Ist natürlich schon ziemlich teuer. Wie ich finde hat man aber auch viel davon, denn diese schönen Eindrücke und Erlebnisse verschwinden ja nicht mit Urlaubsende. Wenn mich jetzt irgendwann der Alltagsärger (oder die Alltagseintönigkeit) überwältigen will, denke ich z.B. einfach schnell an die wundervollen Tauchgänge auf Mahé und sofort grinse ich breit und etwas dämlich vor mich hin und fühle mich gut. Und plane den nächsten Seychellenurlaub….:-)

Benutzeravatar
Mixery
Beiträge: 135
Registriert: 28 Mai 2005 20:40
Kontaktdaten:

Beitrag von Mixery »

Hallo Sandfly,

perfektes Timing, zum Freitag Abend den 3. Teil :-)

Wie gewohnt, sehr unterhaltsam ;)

Vielen Dank!

LG

Mixery
Benutzeravatar
Tramp
Beiträge: 674
Registriert: 09 Feb 2006 22:16
Wohnort: FFF-Member

Beitrag von Tramp »

Ja, danke,

genau die richtige Lektüre zum Abschluss eines verregneten, 15 grad kalten Augustfreitags.

Sehr kurzweilig und informativ, dein Bericht.

Schönes Wochenende (irgendwo auf diesem Globus wird es schon der Jahreszeit entsprechendes Wetter geben)

wünscht

Tramp
steffi81
Beiträge: 2
Registriert: 18 Mai 2007 15:45
Wohnort: 67

Beitrag von steffi81 »

Wo war denn der T-Shirt Shop?

btw: wieder ein sehr schöner Bericht! :D
Benutzeravatar
Anubis
Beiträge: 2625
Registriert: 18 Dez 2005 22:30

Re: Seychellentagebuch 2007, Teil 3: Mahé

Beitrag von Anubis »

Sandfly hat geschrieben:vermeiden: - Halbpension im Anse Soleil Beachcomber
Hi Sandfly,

ein sehr schöner Bericht.

Dass sich HP im ASBC nicht lohnt, hatten wir schon oft im Forum diskuttiert. Wer hat Euch denn dazu überredet, das zu buchen? Ein Reiseveranstalter?

Viele Grüsse
Anubis
Mahé. Praslin. Silhouette. La Digue. Bird. Cerf. Sea Shell. Maya's Dugong. Life is a journey and experience is more valuable than money.
Benutzeravatar
seybrew
Beiträge: 1406
Registriert: 28 Okt 2001 08:39
Wohnort: Eine Stadt mit dem Motto "Offen aus Tradition"

Beitrag von seybrew »

Danke Sandfly. War wieder sehr unterhaltsam.

Mehrzahl von Octopus? Octopussis! 8)
"Wie glücklich würde mancher leben, wenn er sich um anderer Leute Sachen so wenig bekümmerte, wie um die eigenen.”
Oscar Wilde
Benutzeravatar
boldie
Beiträge: 483
Registriert: 13 Jun 2007 08:58

Beitrag von boldie »

@sandfly, hatte erst jetzt Muße, mir Deinen Bericht zu Gemüte zu führen und bin wieder, wie alle anderen, begeistert. :D
Deine Berichte würden sich gut als Anhang zu einem Reiseführer machen. :D

@seybrew, zu viel James Bond geschaut :?: :?

LG

boldie
„Die Wahrheit ist unser wertvollstes Gut. Laßt uns sparsam mit ihr umgehen!“
Mark Twain
Benutzeravatar
krebs
Beiträge: 95
Registriert: 15 Jan 2006 22:12
Wohnort: Hessen

Beitrag von krebs »

@ Sandfly, sehr schöne, unterhaltsame Berichte. Bild Besonders hat mich "ein kleiner Regenschirm mit Fuchsgesicht" amüsiert. Könnte gerade Flügel kriegen. Dankeschön. Bild
Antworten