Vor 3 Jahren war ich mit meinem besten Freund in Schottland, in erster Linie um Golf zu spielen, was wir auch fast täglich gemacht haben. Flug von Köln nach Edinburgh mit German Wings für insgesamt 120 EUR. Dort einen Mietwagen genommen und los Richtung Westküste. Ein Highlight dieser Reise war die Insel Colonsay, von Oban aus in 2,5 Std mit der Fähre zu erreichen. Colonsay gehört zu den inneren Hämorriden, pardon Hebriden, ist 10 km lang und 4 km breit. Wir hatten ein Privatquartier bei Robert und Mary, beide um die 50, die aus Südengland kamen und sich dort frühzeitig zur Ruhe gesetzt haben. Das Frühstück war das umfangreichste meines Lebens

. Auf Wunsch auch mit der schottischen Spezialität „Haggis“ oder dem legendären black (oder white) Pudding.

Die Insel hat etwa 120 Einwohner, 5000 Schafe und ca. 50 Gästebetten. Wem die Ruhe auf North Island nicht reicht, sollte dorthin fahren. Ein besonderes Erlebnis war die 1,5-stündige Wattwanderung, natürlich nur bei Ebbe zu machen, zur südlichen Nachbarinsel Oronsay, auf der sich außer Schafen nur ein altes Kloster befindet. Dieses Kloster ist ein mystischer und spiritueller Ort. Die Ruhe legt sich wie ein Wattebausch um einen herum, der Kopf wird seltsam frei und man verspürt einen inneren Frieden. Hört sich vielleicht dumm an, aber so eine Erfahrung hatte ich - als Esotherik-Skeptiker - noch nie und auch seitdem nicht mehr

. Leider mussten wir uns sputen, da nach Ebbe wieder die Flut aufläuft. Wir hatten uns Fahrräder gemietet, um jeden Teil der Insel besuchen zu können. Es hat sich gelohnt. Grandiose Landschaft, riesige menschenleere Strände, Klippen und natürlich viele Vögel.
Der Golfplatz war absolut archaisch. Tagesgreenfee gab es nicht, man muss schon Mitglied im Colonsay Golfclub sein, um dort spielen zu können. Die Jahresmitgliedschaft kostete zum Glück nur 20 EP und konnte im Colonsay Hotel, dem einzigen Hotel der Insel, erworben werden. Die Platzpflege hatte eine 500köpfige Schafsherde übernommen. Der Platz verlief in den flachen Dünen direkt am Strand entlang. Die Bälle verloren sich schon mal in Kaninchenlöchern, oder wurden von Raben geklaut. In dem Fall durfte man einen neuen Ball straffrei droppen (Local Rules!!) Am Loch 14 musste man aufpassen, da diese Bahn gleichzeitig als Flugfeld für kleine Propellermaschinen genutzt wird. Unser Vermieter freute sich jedenfalls, dass er mal wieder mit anderen Golf spielen konnte. Aufgrund seines schönen Hüftschwungs erhielt er von uns den Nicknamen „Bobby the hip“

. Ein weiters Highlight der Insel ist sicherlich der Colonsay House Garden im Norden der Insel. Dank des Golfstroms, der die Insel umspült, wachsen hier viele subtropischen Pflanzen, darunter auch Palmen. Das Abendessen - mittags waren wir vom Frühstück noch satt -, entweder im Colonsay Hotel oder in einem kleinen Restaurant am Hafen, war immer recht lecker. Schottland ist nicht England

!! Schön für uns war bei der Abreise das Kompliment unserer Vermieter, wir hätten Ihr gepflegtes Vorurteil Deutschen gegenüber völlig durcheinander gebracht. Selten hätten sie soviel Spaß gehabt wie in den Tagen unserer Anwesenheit. Mary freute sich riesig, als ich ihr sagte, dass ich ihr Frühstück bis an mein Lebensende vermissen würde (I will miss your breakfast, till I die)!!!
boldie