hier der versprochene Reisebericht, erster Teil (Praslin).
Achtung: sehr lang! Und dabei ist das nur das erste Drittel unserer Reise

03. Februar: Rundflug über Dubai
Fünf Uhr morgens – der Wecker klingelt. Eine kurze Kopfrechnung ergibt: Noch 23 Stunden, dann sind wir auf den Seychellen. Bei den derzeitigen Außentemperaturen – knapp über Null – ist das noch etwas schwer vorstellbar.
Meine Schwägerin setzt uns um 06:15 am Bahnhof ab. Da wir auf die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn insbesondere im Winter nicht so richtig vertrauen wollten, haben wir uns gleich den ersten Zug morgens rausgesucht. Es kommt wie es kommen muss – wenn man bei einer Bahnreise einen großzügigen Zeitpuffer einkalkuliert, sind alle Züge überpünktlich. So stehen wir viel zu früh am Hamburger Hauptbahnhof und der Jasper-Airport Express bringt uns in einer knappen halben Stunde zum Flughafen.
Da wir so zeitig da sind, stehen wir in der Warteschlange am Emirates-Schalter fast ganz vorne. Ein Glück – nachdem wir unser Gepäck aufgegeben haben, ist die Schlange schon ziemlich gewachsen. Wir verbringen die nächste Stunde im Café im oberen Stock des Flughafens mit Aussicht auf das Flugfeld.
Handgepäckkontrolle, Passkontrolle – schon sind zwei Stunden vorbei, und wir sitzen im Flieger. Der Start erfolgt pünktlich, und schon nach wenigen Minuten sind wir durch die über Hamburg liegende Wolkendecke hindurch und schweben durch den blauen Himmel in Richtung Südosten. Während wir noch das neue ICE-Unterhaltungs-System an Bord des Flugzeugs testen, wird schon das Essen gebracht. Das von uns eigentlich bevorzugte Hühnchen ist leider schon „ausverkauft“ (wir haben die Plätze, zu denen die Flugbegleiter als letztes kommen) – aber das stattdessen angebotene Lamm-Curry hört sich nicht nur ganz gut an, sondern schmeckt auch vorzüglich (wenn auch eher scharf).
Irgendwo über Südosteuropa wird es vor den Fenstern dunkel, und durch die Zeitverschiebung geht unser Zeitgefühl ohnehin recht schnell verloren. Während meine Frau auf ihrem Bildschirm „Moulin Rouge“ anschaut, döse ich vor mich hin (nur immer wieder mal unterbrochen von einem überaus eifrigen Flugbegleiter, der Getränke und später auch Eis vorbeibringt). Ehe wir uns versehen, sind wir auch schon im Anflug auf Dubai.
04. Februar: Im Flugzeugmuseum
Unser erster Tag auf den Seychellen beginnt im Bus, der uns vom Flugzeug zum Terminal in Dubai bringt. Da wir am entferntesten Ende des Flughafens ausgestiegen sind, mutet der kurze Bustransfer eher wie eine Flughafen-Rundfahrt an – vor allem können wir die ehrgeizigen Bauvorhaben der Araber bestaunen, denn an das bisher schon große Terminal wird gerade eine Erweiterung angebaut, die die Gesamtgröße locker verdoppeln dürfte…
Im Duty Free-Bereich kaufen wir uns nur etwas Wasser. Für weitere Shopping-Touren sind wir um kurz nach Mitternacht zu müde, und so spazieren wir einmal zum einen Ende des Flughafens, anschließend zu unserem Gate am entgegengesetzten Ende, und bestaunen die bunte Vielfalt von Menschen, die hier hektisch herumläuft oder einfach nur selig vor sich hin schlummert. Nach kurzer Wartezeit stehen wir auch schon wieder im Bus, der uns zu unserem Anschlussflieger bringt – dieses Mal ein Airbus 330, der von den Sitzen her deutlich unkomfortabler ist als die 777.
Der Start verläuft reibungslos, und der Flieger nimmt Kurs in Richtung Süden. Nach kurzer Zeit sind wir über dem Indischen Ozean, und da es draußen nun absolut nichts mehr zu sehen gibt, träume ich mich zum Klang des deutschsprachigen „Musikwelt“-Radioprogramms von Emirates den Seychellen entgegen Irgendwann gegen fünf werde ich wieder wach, kann nicht mehr einschlafen, und beobachte aus dem Fenster wie die Sonne aufgeht.
Allmählich wacht der Flieger auf, und das Frühstück wird serviert – wir entscheiden uns für Pfannkuchen, ziemlich originell kombiniert mit Speck, Apfelkompott und Ahornsirup. Danach zeigt der Flugmonitor an, dass wir in einer halben Stunde da sein müssten, und die Spannung steigt: Hat der Pilot es geschafft, die Seychellen auch bei Dunkelheit zu finden? Er hat – irgendwann tauchen vor dem Fenster Inseln auf, die wir vorläufig als Praslin und La Digue identifizieren. Aber schon dreht das Flugzeug eine Kurve, vor unserem Fenster befinden sich auf einmal die Berge von Mahé, und ehe wir uns versehen sind wir auch schon gelandet.
Beim Aussteigen schlägt uns erst einmal die Tropenluft entgegen – die Luftfeuchtigkeit ist deutlich spürbar, und dafür, dass es gerade erst Morgen ist, ist es schon ziemlich warm. Aber der erste Kontakt mit dem Seychellenklima währt nur Minuten, dann sind wir auch schon im klimatisierten Terminal des Mahé International Airport. Wie üblich stellen wir uns an der Passkontrolle an der Schlange an, die vom langsamsten Zollbeamten bedient wird – aber halt: auf den Seychellen soll man es ja nicht so eilig haben. Für den Zöllner vor uns trifft das auf jeden Fall zu.
Nachdem wir unser Gepäck in Empfang genommen haben, verlassen wir das Terminal und werden draußen am Stand von Mason’s Travel erwartet. Der Angestellte von Mason’s, Oliver, begrüßt uns und erklärt uns den weiteren Reiseverlauf zu unserer Überraschung auf Deutsch – nicht dass wir es auf Englisch oder Französisch nicht verstanden hätten, aber nett fanden wir es trotzdem. Nachdem wir einen ganzen Stapel von Gutscheinen in Empfang genommen haben, werden wir zum Domestic Terminal weiter geschickt.
Dort stellen wir uns an der Warteschlange an, aber auch hier ist eine Angestellte von Mason’s postiert, die das Trauminsel-Logo auf unseren Koffern sieht, unsere Vouchers in Empfang nimmt, und damit an der Warteschlange vorbei zum Schalter stiefelt. Nach kurzer Zeit händigt sie uns die wahrscheinlich größten Boarding Cards der Welt aus und schickt uns in den wiederum gut klimatisierten Warteraum. Wir vertreiben uns die Zeit damit, die vor dem Fenster auf dem Rollfeld postierten Flugzeugmodelle zu bewundern. Das sind dann also die „Inselhüpfer“ – irgendwie hatte ich sie mir dann doch nicht ganz so klein vorgestellt… Nachdem wir im Flugzeug sitzen, dann gleich der nächste Schreck: Ganz so komfortabel wie bei Emirates habe ich es ja nicht erwartet, aber die Hitze, die engen Sitzbänke und der Blick ins Cockpit mit aufgeschraubten Ventilatoren – ob es wirklich eine gute Idee ist, hier mitzufliegen? Ein absolut ruhiger Flug beweist: Die Piloten wissen, was sie tun, der kleine Inselhüpfer ist sicherer, als der erste Anschein vorgibt. Beim Landen genieße ich den Blick auf Praslin, und stelle fasziniert fest, dass das Wasser so klar ist, dass man sogar vom Flugzeug aus das am Meeresboden wachsende Seegras sehen kann.
Wieder einmal werden wir von Mason’s empfangen, und in wenigen Minuten bringt uns der Fahrer zur Beach Villa. Dort begrüßt uns Jacques freundlich, und zeigt uns unser Zimmer. Eigentlich wollen wir als Erstes den Ort erkunden, um Geschäfte (insbesondere für Mineralwasser) und die Bank ausfindig zu machen, aber da es inzwischen Mittag ist, ist die Hitze draußen für uns geradezu unerträglich. Also ruhen wir uns erst einmal etwas aus.
Gegen zwei Uhr gehen wir in den Ort und stellen dort fest, dass wir ein kleines Detail völlig übersehen haben: Heute ist Sonntag, und daher sind ohnehin alle Läden geschlossen… Aber immerhin, wir wissen jetzt, wo wir unsere Wasservorräte aufstocken können (dachten wir zumindest…), und auch, wo man abends noch etwas essen kann. Nachdem wir das Ortsende erreicht haben, spazieren wir langsam am Strand zurück.
Um vier sind wir zurück an der Beach Villa, ziehen unsere Badesachen an (aus Respekt vor der Sonne noch mit T-Shirt), und gehen zum Strand. In der eher flachen Grand’Anse ist das Wasser geradezu unglaublich warm, und ich genieße es, mich einfach nur auf dem Rücken liegend treiben zu lassen, und das unglaubliche Grün der Vegetation am Strand zu bewundern.
Um halb acht machen wir uns auf den Weg zum „Britannia“, wo Jacques uns freundlicherweise einen Tisch hat reservieren lassen. Da es das einzige Restaurant in Grand’Anse ist, das Sonntagabend geöffnet ist, sehen wir an den anderen Tischen auch so ziemlich alle anderen Gäste der Beach Villa versammelt. Wir bestellen beide Fisch-Curry – meine Frau die milde Variante, ich bin (trotz meiner gestrigen Erfahrungen mit dem Essen bei Emirates) mutig und wähle „spicy“. Der Fisch kommt, und ist unglaublich lecker – und auch nur ganz leicht scharf.
05. Februar: Schnorcheln für Anfänger
Um viertel vor acht werde ich ganz ohne Wecker wach und gehe noch schnell eine Runde schwimmen. Dann gehen wir frühstücken – es gibt Ei (wahlweise als Spiegelei, Rührei, gekochtes Ei oder Omelette), Toast mit Marmelade, sowie Bananen.
Als Ziel für heute haben wir uns die Anse La Blague auserkoren – die bezeichnet unser Reiseführer als „verstecktes Schnorchelparadies“. Das hört sich gut an: Ein „Schnorchelparadies“ lässt uns viele bunte Fische erwarten. Aber zuvor müssen wir noch einkaufen gehen. Der Weg führt uns zuerst in den Souvenirladen von Grand’Anse anschließend gehen wir dann auf der gegenüberliegenden Straßenseite zum Inder und kaufen dort mehrere Flaschen Wasser und ein Päckchen Kekse.
Der nächste Bus zur Anse La Blague geht erst gegen Mittag, also haben wir noch etwas Zeit, um am Strand der Beach Villa nochmals eine Runde schwimmen zu gehen. Schließlich machen wir uns auf den Weg zur Haltestelle. Der Bus kommt pünktlich, und für drei Rupien pro Person dürfen wir mitfahren.
An der Endstation angekommen, wandern wir erst mal Richtung Süden weiter. Nach wenigen Metern, kurz hinter dem „La Vanille“, endet der Weg allerdings vor einem Tor bzw. führt wieder auf die Anhöhe hinauf; also drehen wir um. Auf dem Rückweg erspähen wir über uns zwischen den Stromleitungen unsere ersten beiden Exemplare der dort heimischen Spinnen. Von unten betrachtet wirken sie allerdings recht harmlos…
Nördlich der Bushaltestelle finden wir ein schönes Stück Strand mit Schatten, setzen uns gemütlich hin und ruhen uns erst einmal ein paar Minuten aus. Ich brenne darauf, die neue Schnorchelausrüstung auszuprobieren, und bin gleich im Wasser. Es kostet am Anfang ziemlich Überwindung, den Kopf unter Wasser zu halten und trotzdem weiter zu atmen, aber nach einiger Zeit habe ich mich daran gewöhnt (auch an das Geräusch des Atmens, das mich irgendwie an die Unterwasserszenen in James Bond-Filmen erinnert…), lasse mich über die Seegrasfelder treiben und bestaune die Fische, die unter mir herumwuseln. Währenddessen kommt ein Seychellois vorbei, gibt uns den wohlmeinenden Tipp, nicht zu zweit ins Wasser zu gehen und die Sachen am Strand dabei unbeaufsichtigt zu lassen, und bietet uns bei der Gelegenheit auch noch den Geldtausch an (wir haben abgelehnt…)
Ein deutsches Paar, die wir schon im Bus zur Anse La Blague gesehen haben, kommt vorbei, und wir unterhalten und ein wenig. Sie empfehlen uns, uns das Vallée de Mai zu sparen, da man außer Palmen dort nicht viel sehen würde (ein paar Tage später haben wir von andere Leuten gehört, dass sie vom Vallée de Mai ganz begeistert waren… so unterschiedlich sind die Geschmäcker). Mit dem Nachmittag kommt die Flut, und irgendwann müssen wir uns vom Strand zurückziehen. Wir machen uns auf den Weg zur Bushaltestelle, warten dort auf den Bus (der auch wieder pünktlich kommt) und lassen uns zur Beach Villa zurück bringen.
Das Abendessen gibt es heute im Restaurant der Beach Villa: Ich habe Fisch in Knoblauchsauce, meine Frau einen riesigen gegrillten Fisch mit Sauce Créole.
06. Februar: „… we’re landing on the beach at full speed…“
Heute haben wir uns ausnahmsweise den Wecker gestellt: Um Viertel nach acht sollen wir durch Mason’s abgeholt werden und zum Hafen gebracht werden: Heute ist die Drei-Insel-Tour angesagt! Vorher gibt es aber noch Frühstück (wieder Bananen…), und wir packen unsere Sachen.
Der Bus von Mason’s kommt leicht zu spät, aber er war auch schon an einigen anderen Unterkünften – es sitzen schon einige weitere Fahrgäste mit dem gleichen Ziel dort drin. Wir fahren an der Südküste entlang, warten am Coco d’Or auf weitere Mitreisende, und gelangen schließlich über eine Straße mit atemberaubenden 30 Prozent Steigung und Gefälle zum Hafen, wo der Katamaran von Mason’s bereits auf uns wartet.
Beim Betreten des Schiffes heißt es erst mal: Schuhe aus! Dann legen wir ab, zwar nicht mit Segeln, sondern mit Motorantrieb, und fahren um die Südspitze Praslins herum in Richtung Nordwesten. Der Skipper gibt seine Erklärungen zweisprachig, auf Englisch und Französisch ab – ungefähr die Hälfte der Gäste auf dem Boot sind auch Franzosen. Wir genießen die Sonne und den Fahrtwind.
Nach ungefähr einer Stunde nähern wir uns der kleinen Insel Cousin. Wir müssen uns Schwimmwesten anziehen, der Grund für diese Maßnahme nähert sich vom Strand her mit rasender Geschwindigkeit: Ein kleines Motorboot, das die Tagesgäste von den Schiffen abholt und an Land bringt. (Später erfahren wir, dass das eine Maßnahme ist, um zu verhindern, dass Ratten auf der Insel eingeschleppt werden – Passagiere werden nur mit diesem Boot auf die Insel gebracht, allen anderen Booten und Schiffen ist das Anlegen verboten). Nachdem als erstes die Gäste von einem benachbarten Schiff eines anderen Tour Operators an Land gebracht worden sind, kommen wir an die Reihe. Beim Betreten schwankt das Boot ordentlich, und kaum haben wir uns von unserem Katamaran entfernt, kündigt der Bootsführer an: Bitte alles gut festhalten – we’re landing on the beach at full speed! Etwas nervös suche ich eine zum Festhalten geeignete Stelle an der Bootskante, aber da sind wir auch schon am Strand – und die Landung ist sanfter als erwartet, das Boot gleitet sanft den Strand hinauf. Nachdem wir ausgestiegen sind, drehen es ein paar Helfer wieder zum Wasser hin, und schon ist es wieder unterwegs, um die nächste Fuhre von Passagieren zu holen.
Vor dem Beginn der Führung sprühen wir uns leicht mit Mückenschutzmittel ein, kommen so aber nur ein paar Meter weit – dann fallen die winzigen Stechmücken über uns her. Also wird nochmals das Mückenspray gezückt, und dieses Mal sprühen wir uns flächendeckend ein; auf diese Weise haben wir zumindest vorläufig erst einmal Ruhe und können uns auf die vielen Sachen freuen, die es am Wegesrand zu entdecken gibt. Und das sind viele, vor allem Vögel – die seelenruhig am Wegesrand sitzen und brüten, und sich nicht einmal mehr dadurch stören lassen, wenn man sie aus nächster Nähe mit dem Fotoapparat ablichtet. Dazwischen Eidechsen und Geckos, die an den Stämmen der Urwaldbäume entlang huschen – und schließlich eine Meeresschildkröte, die, wie uns der Führer erzählt, hier an Land kommt, um ihre Eier abzulegen, und dabei möglichst nicht gestört werden sollte. Wir gehen weiter und treffen auf zwei Landschildkröten: Castor und George. Diese beiden lassen sich auch ausführlich bewundern, sie sind den Touristenrummel wohl gewöhnt.
Wieder zurück am Strand, werden wir mit dem Motorboot zurück zu den Schiffen gebracht. Nachdem wir wieder auf unserem Schiff sind, geht es weiter, um den Nordteil von Praslin herum. Wir bewundern Anse Georgette und Anse Lazio, und nähern uns dann auch schon der Insel Curieuse. Während die anderen Ausflugsboote gleich am nächstliegenden Strand vor Anker gehen, fahren wir erst noch um die halbe Insel herum, und landen dann in einer herrlichen, flachen Bucht.
Dieses Mal bringt uns das bordeigene Beiboot an Land, wo schon das Mittagessen auf uns wartet. Es gibt zur Vorspeise gemischte Salate, und als Hauptgericht dann sehr pikant gewürzten gegrillten Fisch oder gegrilltes Huhn, das alles zusammen mit Reis und kreolischer Sauce. Gestärkt spazieren wir weiter, und schauen uns die vielen Schildkröten an (und lassen uns von ihnen anschauen…). Ein paar Meter weiter sehen wir den Schildkröten-„Kindergarten“ mit einer im Vergleich zu den anderen Schildkröten geradezu winzigen Bewohnerin…
Und dann geht es schon wieder zurück zum Katamaran, zur letzten Station des heutigen Tages: St. Pierre, die kleine Felseninsel, die man von Curieuse aus schon sehen kann. Kurz vor der Insel wird der Anker ausgeworfen, dann springen wir mit Schnorchel, Maske und Flossen bewehrt ins Wasser.
Sobald der Schnorchel erst mal richtig sitzt, entschädigt das Panorama unter Wasser aber auf jeden Fall für die Mühen: Unzählige Fische gleiten unter mir durch das Wasser, in allen Farben und Formen. Von den Korallen ist leider nicht mehr viel zu sehen, aber allein durch die Menge an Fischen lohnt sich der Blick in die Unterwasserwelt.
Damit geht dann der heutige Tag auch schon seinem Ende entgegen. Wir fahren zurück zur Anse Volbert, werden am Strand abgesetzt, und dann bringt der Mason’s-Bus uns zurück zur Beach Villa – wieder mit einer spannenden Umrundung der Südspitze, insbesondere weil uns jetzt an der engsten Straßenstelle ein Bus entgegen kommt.
Zum Abendessen teilen wir uns eine Portion Fish & Chips (mit interessanter, beinahe weihnachtlich schmeckender Panade) und einen Tunfisch-Salat.
07. Februar: Busfahrt ans Ende der Welt
Heute haben wir uns wieder den Wecker gestellt, damit wir vor dem Frühstück noch eine Runde schwimmen können.
Beim Frühstück (ich bin begeistert: zusätzlich zu den Bananen ein Stück Ananas) ist die Bedienung heute sehr mürrisch. Sofort meldet sich mein schlechtes Gewissen: Vielleicht hat sie ja gesehen, wie viel Sand wir heute mit aufs Zimmer geschleppt haben, und sie weiß, dass sie ihn nachher weg putzen muss? Ich lächele die Dame beim Abräumen extra freundlich an, und sie taut ein wenig auf und lächelt zurück.
Wir gehen zum Inder, bei dem wir zwei Tage vorher Wasser gekauft haben, und fragen nach neuem Wasser. Leider Fehlanzeige: Mineralwasser ist gerade nicht verfügbar. Ein anderer Kunde, ein Einheimischer, scheint mit seinem Einkaufswunsch ebenfalls kein Glück zu haben, und brüllt deswegen den halben Laden zusammen. Der Inder an der Theke wirkt leicht nervös und zückt das Telefon, vermutlich um wegen des Störenfriedes die Polizei zu rufen. Wir wollen uns den Ärger ersparen und suchen den nächsten Laden auf.
Auch hier die gleiche Situation: Kein Wasser! Desgleichen bei der benachbarten Tankstelle, die auch Getränke verkauft. Wir probieren noch einen Laden aus, bei dem im Kühlschrank auch nichts steht – auf Nachfrage sagt mir der Inhaber dann aber immerhin, dass wohl generell ein Nachschubproblem besteht, aber dass bei ihm gerade eine Lieferung eingetroffen ist. Wir kaufen ein paar Flaschen noch ungekühltes Wasser und zwei Teigringe für unseren Mittags-Snack.
Unser Ziel für heute ist die Anse Lazio. An der Bushaltestelle gleich neben der Beach Villa warten wir und steigen pünktlich um halb elf in den Bus Richtung Norden ein. Wir haben bei Marie-France gefragt, wo wir am besten aussteigen, wenn wir zur Anse Lazio laufen wollen – Antwort: Einfach bis ganz ans Ende durchfahren. Und so sitzen wir im Bus und warten, während an jeder Haltestelle die Leute einer nach dem anderen aussteigen. Irgendwann sitzt außer uns und dem Fahrer niemand mehr im Bus, dann wird aus der Straße ein Weg, wir sind mitten im Wald und der Bus fährt trotzdem weiter – ist das tatsächlich noch die reguläre Fahrtstrecke? Endlich kommen wir an einen etwas größeren Platz. Der Fahrer hält an, um den Bus zu wenden, und ich frage ihn nach dem Weg zur Anse Lazio. Er deutet zwischen die Bäume, wo der Weg weiter den Berg hinauf führt. Wegweiser sind nicht zu sehen.
Wir gehen los, und folgen zuversichtlich dem Weg. Glücklicherweise ist er gut zu erkennen – und wir nehmen an, dass wir, wenn wir immer geradeaus weiter gehen, irgendwann an der Anse Lazio ankommen werden. (Das behauptet zumindest unsere Karte.) Nach einiger Zeit erreichen wir den höchsten Punkt des Weges (kurz davor ein kurzes Gruseln: Wir müssen unter einem Spinnennetz, dass in ca. zwei Metern Höhe über dem Weg hängt und bewohnt ist, durch), und steigen auf einem deutlich schmaleren Pfad ab. Unterwegs tut sich immer wieder eine traumhafte Aussicht auf das türkisblau glitzernde Meer auf.
Endlich kommen wir an der Anse Lazio an. Ein freundlicher Schweizer kraxelt dort am Ende unseres Pfads herum, und sucht gerade nach der besten Position für die perfekte Fotografie der Bucht. und er bietet uns an, ein Foto von uns mit der Anse Lazio im Hintergrund zu machen.
Gegen halb vier machen wir uns auf den Weg, gehen am Strand entlang (in der Nähe des Parkplatzes war es tatsächlich für Seychellen-Verhältnisse sehr voll – kaum zu glauben, dass die meisten Leute keine Lust haben, ein paar Meter weiter zu laufen, um zu einem ruhigeren Abschnitt Strand zu kommen), und gehen dann auf der Straße weiter in Richtung Anse Volbert. In der Hitze der noch immer recht kräftigen Nachmittagssonne geht es beinahe ohne Schatten recht steil nach oben, dann glücklicherweise in einem relativ schattigen Waldstück wieder abwärts. Schließlich führt die Straße in der Anse Boudin an der Küste entlang. Mit dem Bus geht es dann zurück nach Grand Anse.
Zum Abendessen habe ich heute einen gegrillten Fisch (riesig groß), meine Frau einen Fisch mit Ingwersauce. Bei dem Gedanken, dass das unser letztes Abendessen hier in der Beach Villa ist, werden wir fast ein wenig traurig.
(... wird fortgesetzt ...)