Auf den Spuren der Walhaie: Ein poetisches Reisetagebuch

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robhof
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Auf den Spuren der Walhaie: Ein poetisches Reisetagebuch

Beitrag von robhof »

Ein poetisches Reisetagebuch von Wilma Himmelfreundpointner

Seychellen 13.-29.Oktober 2006


Am Freitag, den 13. in München um halb sieben,
stand in unserem Reiseprogramm geschrieben,
treffen wie uns alle beim Condor-Schalter
um gemeinsam einzuchecken alles vom Surfbord bis zum Stativhalter.
18 Namen standen auf der Teilnehmerliste,
bei vielen davor ein Magister, Doktor oder sonst was aus der Kiste.
Gespannt war ich auf diese „gescheite“ Gruppe,
spürte aber gleich, das ist ne’ super Truppe.
Robert und Maruschka wurden mir als besondre Menschen beschrieben,
dieser Eindruck ist auch bei mir sofort hängen geblieben.
Mit Sack und Pack ging’s zum Einschiffen auf die Sea Pearl ,
wo uns erwartete das Team um Lars, dem feschen Kerl.
Wir bezogen unsere Kajüten
Mit allen Koffern, Taschen und Tüten.
13 Tage sollte dies unser Heim sein
da wollten wir es schon haben etwas fein.

„Auf der Suche nach Walhaien“ stand auf dem Programm
dieser Riesenfisch aber einfach nicht kam.
X-mal fuhren wir hin und her, zwischen Conception und Mahé,
es gab viel Regen und Wellen, Gott sei Dank keinen Schnee.
Das konnte unsere gute Stimmung nicht trüben,
so konnten wir wenigstens in Ruhe schnorcheln üben.
Unglaublich was wir alles zu sehen bekamen,
Kaiser- und Doktorfisch um zu nennen nur einige Namen.
Abends erklärte es uns der Robert dann ganz genau,
welche Fische sich tagsüber hatten sich gestellt uns zur Schau.
Bei ziemlich hohen Wellen ging’s zur Insel Silhouette,
wo wir beim Spaziergang durch den Wald wurden ziemlich „wet“.
Die Freude unserer Botanikerin Hanna war ziemlich groß,
als Robert eine Blindwühle fand, die am Bord wohnte im „Gurkenglos“.

Abends gab es immer viele Themen die wir besprachen,
manche waren ernst, andere zum Lachen.
Wir wollten wissen, wie lange sich Menschen körperlich lieben,
vor lauter Wissensdurst und Neugierde getrieben,
fragten wir unser superpositives Powerpaar,
Trude und Günther, und ich glaube wir bekamen ein klares „JA“
Bei ziemlichen Wellengang ging es rüber zur Praslin-Gruppe,
dem einen oder anderen verging die Lust auf die Suppe.
Dem Film mit Adriano Celentano fanden wir trotzdem „klass“
Und wir hatten mit ihm und Ornella Muti viel Spaß.

Auf Praslin gab es einen Höhepunkt im Valle de Mai,
das war wirklich wunderbar und unbeschreiblich „sche“.
Die Coco de Mer zu sehen in ihrer ganzen Pracht,
nicht nur dem Naturliebhaber sein Herz lacht.

Mit dem Schlauchboot ging’s „mit vollem Karacho“ hin zum Strand,
Aride ein Vogelparadies, heißt dieses wunderbare Stückchen Land.
Wo nisten und brüten tausende Vögel, sicher vor Katzen und Ratten,
und wir aufmerksam sein mussten, dass wir nicht „Kacke“ am Kopf hatten.

Weiter ging’s zur Trauminsel La Digue,
ich damit wahrscheinlich nicht falsch lieg,
diese Insel zu bezeichnen als Garten Eden,
wir über diese Traumstrände sicher noch lange reden.
Eine Insel so richtig „relaxed“ und „laid back“,
von dort ging ich gar nicht so gern wieder weg.

Der Höhepunkt aber ganz sicher war,
Elisabeth und Helmuth gaben sich auf La Digue das „JA“.
Ein ganz besonderes Fest sollte das werden,
am wahrscheinlich schönsten Platz auf Erden.
Alles wurde genau besprochen und geplant,
Transport, Deko, Verpflegung, Musik, ja sogar das „Gwand“.
Am Sonntag empfing uns der Tag mit Sonnenschein,
wie könnte es für dieses liebenswürdige Paar auch anders sein.
Die Ochsenkarren standen da mit Blumen geschmückt,
auch unser einstudiertes Lied ist halbwegs geglückt.
Mit offenem Bus und dem Musiker Roger ging’s hin zum Strand,
alle glücklich, gut drauf – und Elisabeth mit dem Hochzeitsstrauß in der Hand.
Am Anse Coco umrahmt von Granitfelsen und türkisblauem Meer,
gab es dann die offizielle Zeremonie, die mich berührt hat sehr.
Nehmt die Erinnerung von diesem wunderbaren Tag mit in Euer gemeinsames Leben,
und der liebe Gott möge euch dafür den Segen geben.

Fasziniert beobachteten wir die Riesenschildkröten auf Curieuse,
Und auch die Krabben und Krebse machten uns gar nicht nervös.
Am schattigen Plätzchen am weißen Strand, genossen wir ein köstliches BBQ, das hingezaubert wurde wie immer von unserer super Crew.

Ein Traumrevier zum Schnorcheln und Tauchen gab’s bei St. Pierre,
das wussten auch die Nesseltiere, die sich da tummelten im Meer.

Am nächsten Tag stand das Vogelparadies Cousin am Programm,
so mancher von uns vor den Moskitos „reiss aus“ nahm.

Dramaturgisch fantastisch aufgebaut,
hat der Zeitplan super hingehaut.
Nach langer Suche war der Walhai endlich da,
und wir alle schrieen begeistert „Hurraaaa“.
Rein ins „Dingi“, Flossen und Masken an,
und das einzigartige Abenteuer begann.
Das Herz klopfte mir bis an den Rand,
Heidrun fasste mich fest an der Hand.
Als wir schwammen mit dem größten Fisch der Erde,
Ich glaubte immer dran, dass ich ihn sehen werde.
Begossen wurde das mit einem Drink an Deck,
den „Sundowner“ ich mir nicht mehr will denken weg.
Mit dem Sternschnuppenbund gab’s noch eine Feier im Netz,
wir hatten freie Sicht und noch dazu eine große Hetz.

Es gäbe noch so viel zu erzählen,
ich will euch aber nicht noch länger quälen.
z.B. Gabi’s Morgenübungen mit Pilates und Yoga,
sogar der „Schabetzi“ machte mit und meinte „des mog er“.
„Irgendwos kann oiwa nu passieren“ war Ingos geflügelter Satz,
den super Film den er gemacht, ist sicher nicht für d’Katz.
Liebe Maruschka, die Muscheln die du hast für mich gefunden,
werden sicher in einem schönen Armband gebunden
.
„Listen, listen“ lehrte uns Sylvia, die Frau Notar,
das sie selbst nichts hört am Morgen, war mit bald klar.

Oft war ich nicht sicher ob Mario uns versteht,
unser Dialekt ist ja schon recht eigenwillig und verdreht.

Heidrun und Christiane waren nicht nur darauf bedacht,
zu wissen was denn grad die Schwester macht,
sondern kümmerten sich stets auch um mich,
was ich empfand mehr als beachtlich.

Mit Marcel hab ich verbracht so manche Stunden,
und hab gewonnen viele Backgammon-Runden.

Ein großes Dankeschön an Andrea und Florian,
denen ich es verdanke, dass ich bei dieser Reise dabei sein kann.

Lieber Robert, danke für das schöne Abschlussessen,
das werden wir bestimmt nicht mehr vergessen.
Die guten Nudeln mit Tomaten und Knoblauch,
wären eh zuviel gewesen für unseren Bauch.

Im Namen aller unserer Reise
möchten wir danke sagen auf diese Weise.
Und dir überreichen dieses gefüllte Blatt,
für das Ihr sicher Verwendung habt.

Dass Euch alle weiterhin die Sonne im Herzen scheint
Das wünscht euch Wilma Himmelfreund (..pointner)
:lol: :)) :drink: :rotate: :dance1:
Die ... Begeisterung, die wir beim Betrachten der Natur empfinden, ist eine Erinnerung an die Zeit, da wir Tiere, Bäume, Blumen und Erde waren ... Leo N. Tolstoi

Robert, Salzburg
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Hebata
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Beitrag von Hebata »

Hallo Robert,

ein sehr schönes Poem.

Und - Ihr könnt es mir glauben - nicht nur die Stelle mit der Hochzeits-
zeremonie trieb mir ein paar Tränen in die Augen!



Gruß
Hebata

(Ich muß es noch einmal lesen)
robhof
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unser taagebuch ist viel zu lang...

Beitrag von robhof »

hallo hebata

danke für die netten zeilen, auch wir waren alle gerührt...

ich könnte noch viel mehr texte zu dieser hochzeit und zur reise überhaupt liefern, aber da muss ich zuerst das forium fragen: darf ich ein reisetagebuch mit 15 A4 seiten zu den reisebrichten stellen? ist wohl ein bisschen zu lang... oder?

aber hier zumindest schon eine kostprobe, geschrieben von günther much aus tirol (er war der älteste aus der gruppe, 75, aber unglaublich vital...).
liebe grüße robert

Samstag
21. Oktober
LA DIGUE: TAG DER VORBEREITUNG

Nach einer ruhigen Nacht fahren wir nach dem Frühstück mit unseren Dingis bald ans Land. Wir haben viel zu erledigen. Auch einige von der Crew sind dabei und helfen dem Florian einen passenden Platz an der Anse Cocos zu suchen und vorzubereiten. Das ist der Lieblingsplatz des Brautpaares.

Robert kann zwischenzeitlich mit dem Kamerateam den niedlichsten Frosch der Seychellen suchen, den endemischen Seychellen-Baumfrosch. Er sieht ein wenig wie unsere Laubfrösche aus, klettert ebenso auf die Vegetation, gehört jedoch zu einer ganz anderen Familie, zu den in Afrika verbreiteten Riedfröschen. Robert kennt seit dem Vorjahr eine Stelle in einem Garten, wo die Frösche gern auf Bananenstauden, aber auch anderen Sträuchern und Bäumen sitzen. Von den Hausbewohnern erfahren wir, dass sie bei Trockenheit auch gern in die Häuser hineingehen, wo es kühler und feuchter ist. Johanna ist begeistert und es gelingen uns sehr gute Fotos und Filmaufnahmen. Der Frosch klettert auf unseren Köpfen herum.

Rechtzeitig zum Sonnenuntergang treffen wir uns alle am Anse Source D’Argent, dem berühmten Baccardi-Strand aus der Werbung. Den Strand muss man einmal gesehen haben, denn die Granitformationen sind hier wirklich sensationell. Aber Robert mag ihn nicht mehr so wie früher. Er ist zu touristisch geworden und durch den Bau von niedrigen Steinmauern hat er einfach unnatürlich Züge erhalten. Es ist kein natürlicher Strand mehr. Auch an diesem Tag war ein Kamerateam da, man kann die schwere Ausrüstung mit einem LKW bis an den Strand bringen... So ist es für einen Individualisten nur noch begrenzt romantisch...

Bis 19.00 sitzen wir noch in einer Bar an der Pier in La Passe, trinken Bier und verschiedenen Drinks und sind recht fröhlich. La Digue ist einzigartig und wir freuen uns über die besondere Stimmung, die diese Insel ausstrahlt. Die Uhren laufen hier langsamer und nach einigen Stunden stellt sich ein besonderes Lebensgefühl ein...

Abends wird nach dem Dinner auf dem Hinterdeck Gesangunterricht erteilt. Silvia übernimmt die Führung – sie macht es perfekt - und wir lernen den Text von „Weil du ein Herz hast wie ein Bergwerk“ von Reinhard Fendrich. Das war eine Idee von Heidrun. Der Unterreicht wird nicht zuletzt auch dadurch erleichtert, dass Kameramann Ingo auch dieses Lied in seinem Rechner gespeichert hat, genauso wie 1000 andere... Auch ein Hochzeitmarsch darf nicht fehlen. Es ist wohl die beste Gruppe, die jemals auf einer Insel von heute auf morgen eine Hochzeit vorbereitete hat. Vielleicht sollten wir den Film einschicken und würden einen Preis bekommen...
Wir ankern an der Nordküste von Felicité..


Sonntag
22. Oktober
LA DIGUE: TAG DER HOCHZEIT

Diesen Tag werden Elisabeth, Helmut und wir alle nicht mehr vergessen. Es ist ein besonderer Tag: Die Hochzeit von Elisabeth und Helmut auf La Digue. Ingo hat uns allen eine Kopie seines Filmes von diesem Ereignis übergeben. Er gibt besser als alle Worte den Ablauf und die Stimmung an diesem Tag wieder. An der Mole von La Reunion besteigen wir die Ochsenkarren, die uns in die katholische Kirche führen. In diesem wunderschönen Gotteshaus beginnen wir die Zeremonien mit ein paar Worten von Günther und den einstudierten Liedern: „Weil Du ein Herz hast ........“ sowie dem gesungenen Vater Unser. Wir waren alle bis zu Tränen in den Augen gerührt. Vor der Kirche wartete schon der speziell geschmückte offene Bus, der uns gemeinsam mit unserem kreolischen Musikanten Roger über den Berg auf die andere Inselseite in die Grand Anse brachte. Zu Fuß ging es weiter auf einem schmalen romantischen Weg, vorbei an schönen Buchten in die Anse Cocos, die Traumbucht unseres Brautpaares.

Dort haben einige Freunde und unsere Crew zwischen malerischen Granitfelsen, direkt am Meer am Sandstrand den Festplatz geschmückt. Riesige Palmblätter bildeten den Eingang. Der ganze Platz war mit Blüten und Blättern geschmückt, an einen Felsengelehnt stand ein Tischchen mit Sektflaschen und Gläsern, sogar der Sandboden der Bucht glänzte und dazu rauschte die Brandung. Nach Einlangen aller Gäste begannen die eigentlichen Zeremonien, das Ja-Wort, die Geschenkübergabe, der Notariatsakt und die Glückwünsche. Den Abschluss bildeten Tänze für die unser Roger wunderbar aufspielte. Die Fortsetzung des Festes fand im Laubhüttenrestaurant an der Grande Anse statt. Am Nachmittag ging es wieder mit unserem Bus zurück zur Mole.
:roll:
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Hebata
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Beitrag von Hebata »

Hallo Robert,

danke auch für diesen schönen Bericht.

Übrigens: Das Lied "Weil du a Herz hast wie a Bergwerk"(das Original) ließ mein Mann für mich auf unserer Silberhochzeit spielen!

Frag doch mal die Mods oder Lars wegen des langen Berichts.
Es wäre schön, wenn Du auch ein paar Bilder hier `reinstellen könntest :D

Wann und in welchem Programm wird denn der Bericht über das Haifinning
gesendet?

Viele Grüße
Hebata
robhof
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guten morgen hebata

Beitrag von robhof »

die termine für die ORF-beiträge stehen noch nicht fest, aber wir werden sie rechtzeitig im forum und auf unseren webseiten bekannt machen.

mit den bildern werde ich mich auch beschäftigen (soll ich ganz ehrlich sein...? lars hat es mir schon erklärt und auch mein webmaster matthias. doch ich fand noch keine zeit um die anleitung zu studieren. böse zungen behaupten immer, dass ich technisch nicht so talentiert bin... aber das stimmt nicht, ich war nur zu faul mich damit auseinander zu setzen... ich verspreche jedoch baldige besserung...
:wink:
einen schönen tag noch robert :)
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Seychellen-Baumfrosch

Beitrag von Hebata »

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Hallo Robert,

ist das der Seychellen-Baumfrosch?
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Hebata
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Beitrag von Hebata »

Oh, der Frosch ist eh schon so klein :oops:

Krieg das einfach nicht hin mit der Größe, sorry.
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Hebata
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Beitrag von Hebata »

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Noch ein Versuch.

Hoffe, es sieht nicht wieder aus wie eine kleine Spinne! :wink:
robhof
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hallo hebata: das ist der frosch

Beitrag von robhof »

jawohl :P das ist er!
das ist auch der einzige frosch der seychellen, der derartiges schafft... nämlich auf bäume und wände zu klettern

und hier noch einige infos zum niedlichen frosch:

Der auffälligste und - wenn man einen unwissenschaftlichen Begriff verwenden möchte - niedlichste Frosch des Archipels ist der endemische Seychellen-Baumfrosch (Tachycnemis seychellensis). Er sieht wie ein Laubfrosch aus und bezaubert durch seine riesengroßen Augen. In deutschsprachigen Reiseführern wird er manchmal fälschlich als „Laubfrosch“ bezeichnet (englisch: treefrog). Laubfrösche kommen jedoch in Afrika südlich der Sahara nicht vor. Der Baumfrosch gehört vielmehr zu den afrikanischen Riedfröschen (Hyperoliidae), einer relativ großen Froschfamilie mit über 230 Arten (in 19 Gattungen; ökologisch und morphologisch sehr vielgestalting, bewohnen die unterschiedlichsten Lebensräume, manche leben arboricol, also auf Bäumen und sind laubfroschähnlich).
Zwischen der letzten und vorletzten Phalange (Skelettelemente der Finger und Zehen) der Riedfrösche ist ein Zwischenknorpel ausgebildet, und die Endphalange trägt eine Haftscheibe. Diese Merkmale, ähnlich jenen der Laubfrösche, befähigen den Baumfrosch ausgezeichnet zum Klettern.

Der Seychellen-Baumfrosch kommt auf Mahé, Praslin, Silhouette und La Digue vor, den vier größten Seychelleninseln. Auf Mahé und Silhouette ist er an zahlreichen Stellen recht häufig, auf Praslin gibt es einige bevorzugte Gebiete in der Nähe von Süßwassersümpfen, auf La Digue ist die Art relativ selten. Ungewöhnlich ist das Verbreitungsmuster auf Mahé: Während im Norden der Insel Baumfrösche nur ab etwa 200 Meter Seehöhe vorkommen, findet man sie im Süden, genauso wie auf den anderen Inseln, bereits in den Küstenebenen. Eine weitere Besonderheit dieser Art ist genetischer Natur: Während auf Mahé und Silhouette alle Männchen braun oder gelb und die Weibchen grün sind, sind auf Praslin und La Digue beide Geschlechter grün. Diese Besonderheit wird in der Fachliteratur kaum erwähnt.

Bemerkenswert ist die Reproduktion der Seychellen-Baumfrösche. Die Eier werden auf Blätter abgelegt, die über kleinen Tümpeln hängen. Schlüpfen die Kaulquappen, so „tropfen“ sie ins Wasser und entwickeln sich dann bis zur Metamorphose auf die „klassische“ Froschart.
:bounce:
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Frosch

Beitrag von Hebata »

Danke für die Infos über dieses süße Kerlchen bzw. Frauchen :wink:

Er ist noch eine ganze Weile in unserem Wohnzimmer an den Stühlen
herumgeklettert; wir hatten unseren Spaß :D

Sag mal, es gibt auf den Seychellen auch einen Frosch, der so winzig ist
wie ein kleiner Fingernagel und aus den Eiern schlüpfen dann keine
Kaulquappen, sondern "fertige" Mini-Mini-Fröschchen.

Hast Du schon mal etwas von diesen Winzlingen gehört bzw. gesehen?


Gruß
Hebata
robhof
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hm, hm, schon gehört oder gelesen...

Beitrag von robhof »

nein, ich will nicht überheblich klingen, aber ich bin doch zoologe und habe unter anderem ein großes buch über amphibien :bounce: geschrieben (frösche waren immer schon eines meiner hauptfachgebiete) und auch den naturführer über die seychellen.. :) Für beide büchern habe ich mich intensiv mit der amphibienfauna der seychellen auseinandergesetzt...

die suche nach den kleinen Sooglossus gardineri und Sooglossus seychellensis gehört bei jeder reise zum fixen programm.

unter
http://www.redsea-ec.org/medien/galerie ... ortrag.php
findest du einen bericht mit vielen fotos, unter denen auch der kleine frosch auf einem fingernagel zu sehen ist :D

und auch über diese frösche schicke ich dir eine kurze abhandlung (sie ist insofern nicht mehr ganz korrekt, dass vor 3 Jahren auf Silhouette eine weitere art von Sooglossus beschrieben wurde, die war "zu meiner zeit" noch nicht bekannt):
lg
robert :wink:

Frösche der Bergregionen
Ab etwa 200 bis 300 Meter Seehöhe, überwiegend aber noch höher, bis in die Gipfelregionen können Frösche aus der endemischen Familie der Seychellenfrösche (Sooglossidae) beobachtet werden. Allerdings nur, wenn man über ihre Lebensräume, Mikrohabitate und Lebensweise gut informiert ist. Ansonsten wird die Suche nach ihnen eher enttäuschend verlaufen, obwohl Sooglossus gardineri an den „richtigen“ Stellen gar nicht selten ist.
Die Seychellenfrösche sind eine der kleinsten Froschfamilien mit nur 3 Arten in 2 Gattungen (Nesomantis, Sooglossus), deren taxonomische Beziehungen noch nicht vollständig geklärt scheinen und die ausschließlich auf Mahé und Silhouette leben. Sie sind kleine Bodenbewohner mit rein terrestrischer Lebensweise, bei denen sogar die Embryonalentwicklung unabhängig vom Wasser verläuft; die Eier werden in Gallerthäufchen abgelegt. Die Art, wie das Männchen das Weibchen umklammert, ist wie bei ursprünglichen Anurenfamilien ein Lendenamplexus. Allerdings ist die Reproduktionsstrategie von Nesomantis thomasetti noch weitgehend unbekannt.
Die Habitate der Seychellenfrösche liegen meist in der Nähe kleiner Fließgewässer - stehende Gewässer sind in den Bergen kaum vorhanden -, in ständig feuchten Nebelwäldern, schwer zugänglichen Bergwaldgebieten und an steilen Hängen zwischen 400 und 905 Metern. Die dicke, verrottende Laubschicht am Waldboden ist ihr eigentlicher Lebensraum.
Der Transport von Larven auf dem Rücken des Elterntieres, oft in Verbindung mit vorherigem Bewachen der Eier, ist bei Fröschen nicht ungewöhnlich und kommt beispielsweise bei südamerikanischen Pfeilgiftfröschen (Allobates, Colostethus, Epipedobates und Phyllobates) vor. Diese Art der Brutpflege hat sich mehrfach und unabhängig voneinander in mehreren Regionen der Welt entwickelt; bei vielen Arten sind es die Männchen, die für den Transport der Kaulquappen zuständig sind. Unter den Seychellenfröschen kommt dieses faszinierende Verhalten bei Sooglossus seychellensis vor. Die bis 2,5 Zentimeter langen Frösche erinnern in ihrer Gestalt an die Langfingerfrösche Afrikas (Arthroleptidae). Ihre dotterreichen Eier werden am Boden abgelegt und zwei bis drei Wochen vom Weibchen bewacht. Die geschlüpften Larven klettern dann auf den Rücken des Muttertiers, wo sie sich ohne Nahrungsaufnahme etwa 8 Tage bis zur Metamorphose weiterentwickeln.
Der kleinste der Seychellenfrösche und gleichzeitig einer der kleinsten Frösche der Welt ist Gardiners Seychellenfrosch (Sooglossus gardineri). Die größten Weibchen sind nur etwa fingernagelgroß, die Männchen bleiben kleiner; beide sind noch dazu durch eine bräunliche Schutzfärbung perfekt an den Lebensraum angepaßt. Ein kleines „Experiment“ kann ihre Tarnleistung verdeutlichen: Ein Frosch in der Laubschicht wird ausreichend lang optisch fixiert, dann wendet man den Blick für einige Sekunden ab. Auch wenn sich der Frosch nicht von der Stelle gerührt hat, wird man einige Zeit brauchen, um ihn wiederzufinden.
Zur Reproduktion ohne freies Larvenstadium kommt es das ganze Jahr über, am häufigsten jedoch in der Zeit des Nordwestmonsuns zwischen November und März. Die gesamte Entwicklung verläuft in einem terrestrischen Ei, aus dem ein fertiges, winziges Fröschlein kriecht, das etwa so „groß“ wie ein Reiskorn ist. In Gebirgsregionen (Nebelwäldern), wo es nur wenige Vogelstimmen wie etwa jene der endemischen Bülbüls gibt, sind die Rufe der Männchen gut zu hören. Eigentlich sind es hohe Piepstöne, die kaum jemand für einen Froschruf halten würde. Das „Piepsen“ von S. gardineri hängt vermutlich mit der Kleinheit dieser Art zusammen. Gardiners Seychellenfrösche verstecken sich oft in feuchten Laubhaufen, unter Moos, Steinen oder in hohlen Holzstücken, wo sie vor den Wolfsschlangen (Lycognathopis seychellensis) sicher sind. Aber auch größere Blindwühlen machen neben der üblichen Kost in Form kleiner Insekten, Würmer und Schnecken Jagd auf diese kleine Frösche.
Der wohl seltenste der seychellschen Froschlurche ist Nesomantis thomasetti (Thomasetts Seychellenfrosch), der bis zu 4,5 Zentimeter lang wird und eine etwas krötenartige Gestalt hat. Der größte der Seychellenfrösche ist nicht leicht zu finden: Männchen kann man in der Nacht in den entsprechenden Lebensräumen in der Nähe von kleinen Bächen beobachten. Noch geheimnisvoller sind jedoch die Weibchen, die wesentlich seltener gefunden werden. Über ihre Lebensweise ist kaum etwas bekannt. Nesomantis ist in mittleren und höheren Lagen des Waldes zu finden, die Rufe der Männchen ertönen vor allem in den Gipfelregionen und bei feuchtem Wetter. Oft sind die rufenden Männchen unter der Vegetation, Laub, in Felsritzen oder unter Steinhaufen versteckt; manchmal rufen sie aber auch von erhöhten Standorten, etwa Felsen oder bemoosten, auf dem Boden liegenden Ästen. Hier sind die Frösche auch nachts am leichtesten zu finden. Die Rufe der Seychellenfrösche wurden von Nußbaum (1982) analysiert. Seine Untersuchungen werfen einige interessante Fragen auf. Erstens ist es möglich, daß die gegenwärtige Taxonomie der Seychellenfrösche revisionsbedürftig ist und daß Nesomantis thomasetti eher mit Sooglossus sechellensis als mit seiner winzigen Schwesterart Sooglossus gardineri zusammengehört. In diese Richtung deuten die Gemeinsamkeiten in den Rufen der beiden ersteren Arten sowie verschiedene morphologische und genetische Hinweise. Eine offene Frage bleibt die Funktion der Rufe: Sie können bei allen drei Sooglossiden zu jeder Tages- und Nachtzeit im Laufe des gesamten Jahres ertönen. Gerufen wird hauptsächlich während und nach Regenfällen. Am wahrscheinlichsten ist, daß die Männchen - sie sind bei dieser Familie das kleinere Geschlecht - mit ihren Rufen Weibchen anlocken. Die Rufe ertönen aber nicht in Rufchören, wie man es von vielen anderen Froscharten kennt. Jedes Männchen ruft sozusagen „für sich selbst“. Für andere Erklärungen, wie etwa Territorialität der Männchen fehlen die Hinweise, denn innenartliche Aggressionen zwischen rivalisierenden Männchen wurden bei den Seychellenfröschen bisher nicht beobachtet.
Die ... Begeisterung, die wir beim Betrachten der Natur empfinden, ist eine Erinnerung an die Zeit, da wir Tiere, Bäume, Blumen und Erde waren ... Leo N. Tolstoi

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Hebata
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Beitrag von Hebata »

Eine sehr schöne, informative Seite!

Als ich damals auf Mahe war, habe ich jede Nacht eigenartige Geräusche
gehört :shock: U.a. klang ein Tier so ähnlich wie eine gurrende Taube und
ich habe mir sagen lassen, daß dies diese kleinen Frösche waren.

Übrigens: Meine Tochter hatte das Glück, die Babys dieses niedlichen Ge-
schöpfes schlüpfen zu sehen, was bestimmt selten ist :bounce: :D

Gruß
Hebata
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matti
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Seychellentagebuch

Beitrag von matti »

Hallo,

das erwähnte Tagebuch gibt´s nun als doc-file zum Downloaden und schöne Bilder von der selbigen Reise können auch bewundert werden.

Wo?....:smokin:

Hier der Link für die Ungeduldigen: :wink:

:arrow: http://www.fnz.at/fnz/forum/phpBB2/viewtopic.php?t=62

LG, matti
robhof
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... Seychellen-Hochzeitsvideo 2006 endlich auch im Internet

Beitrag von robhof »

... Seychellen-Hochzeitsvideo 2006 endlich auch im Internet (La Digue, Oktober 2006)

Bild

http://vids.myspace.com/index.cfm?fusea ... 2037018820
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Hebata
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Beitrag von Hebata »

Danke, Robert

War sehr rührend. Konnte ein paar Tränchen nicht zurückhalten :wink:

Da singt doch der Seychelloise mit der Gitarre auch das Lied "Going back
to Seychelles" - , welches vor kurzem gesucht wurde.

Ein sehr schönes Video!

Gruß
Hebata
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