Reisebericht La Digue

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mulrich
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Reisebericht La Digue

Beitrag von mulrich »

Hier nun unser Reisebericht von La Digue vom 14-30.03.2004. Vorab an Alle, insbesondere an Beate und Digwaman, herzlichen Dank für die Tipps.

Flug mit Condor war o.K., die Sitzabstände ( bin 1,90 m groß) waren wie bekannt mehr als bescheiden. In Mahe angekommen flogen wir gleich nach Praslin weiter. Da unsere Koffer nicht mitkamen, verpassten wir die letzte Fähre vor der Mittagspause nach La Dige, so dass wir erst um 14.30 Uhr nach La Digue fahren konnten. Dies ging allen anderen genau so. Wir wurden alle nach Praslin ins Ocean für 3 Stunden gebracht, um die Wartezeit abzusitzen. Da eine Woche Später die neu angekommenen ebenfalls das Gleiche ereilte, muß man zum Schluß kommen, dass hier System dahinter steckt. Man will wohl das Ocean in den Genuß von Touristen kommen lassen, die hier noch essen und trinken, und das bei gesalzenen Preisen.

So kamen wir um ca. 15.30 Uhr im Patatran an. Die Zimmer waren o. K. und der Ausblick hervorragend. Sehr erschrocken waren wir über die Preise für Wasser. Eine Flasche 0,75 Liter kostete 5 Euro. Am Abend haben wir im Patatran für 80 Euro gegessen und getrunken ( je zwei Wasser ). Ein katastophales Preis/Leistungsverhältnis; geschmeckt hat es ebenfalls sehr bescheiden. Als wir am nächsten Tag nach Anfrage das Abendessen nicht im Patatran einnehmen wollten ( alle anderen Tage ebenfalls nicht ), und auch das Angebot eines Ausfluges nach Grande Soer und Coco Island für schlappe 130 Dollar ablehnten, waren wir unten durch. Von da an war der Service ganz auf null. Aber was solls. Hier sei noch angemerkt, dass die Fahrräder im Patatran ( Zustand war so schlecht, dass man nicht mal von einem Zustand sprechen) kann 10 Euro pro Tag kosten ( übertrifft bei weitem den Gesamtwert des Fahrrades ). Wir empfehlen ganz klar die Räder bei Tatis.

Die Vegetation war einmalig, die Tierwelt mehr als beeindruckend. Die Stände, wie hier schon oft beschrieben, auch sehr schön, aber zum schwimmen nicht unbedingt geeignet. Wir hatten insofern Glück, dass die Grande Anse zu diesem Zeitpunkt sehr ruhig war, so dass man dort sehr gut schwimmen konnte. Am letzten Tag waren aber so hohe Wellen vorhanden, dass ans Schwimmen nicht zu denken war. Nach der Grande Anse haben uns am besten die Petite Anse und die Anse Coco gefallen.

Zum Wetter : Besser konnte es nicht sein, lediglich an zwei Tagen Regen für eine halbe Stunde.

Was uns nicht gefallen hat:

1. Der Umgang mit den Tieren durch die einheimische Bevölkerung. Hier wurde vor kurzem darüber diskutiert. Auch mit anderen Tieren wir teilweise grausam umgegangen, wenn es dem eigenen Geldbeutel dient.
2. Das Preis/Leistungsverhältnis ist eine Katastrophe. Man wird für viel Geld teilweise derart unfreundlich bedient, dass es einem schon vergehen kann. Dies hat auch nichts mit Gelassenheit zu tun. Ich würde es eher als Beqemlichkeit bezeichnen.
3. Abzockerei. Hier einige Beispiele:
- Eintritt zur Anse surce d`´argent von 4 Euro. Hier ist geplant, um dem lästigen Geldwechseln entgegenzutreten, den Eintritt in Kürze auf 5 Euro zu erhöhen. Einfach eine Unverschämtheit.
- Schnorchelgebühr von 10 Euro vor Coco Island. Auch dies dient ausschließlich dem Abzocken der Touristen. Das Gebiet wurde zum Marinenationalpark erklärt, ohne irgend etwas dafür zu tun.
- Wir buchten einen Ausflug bei Masons nach Praslin für 60 Dollar ( Valle de Mai und Anse Lazio ). Als wir am nächsten Morgen abfahren sollten, wollte Maison noch 38 Dollar für die Fähre haben. Daraufhin verlangten 8 Reiseteilnehmer das Geld zurück; nach längerem hin und her haben wir es auch bekommen und sind in Eigenregie gefahren. War ca. 40 Dollar billiger.



Tipps

Wir empfehlen für einen längeren Aufenthalt auf La Digue folgendes:

Gästehaus in La Passe Calou ist gut und Preiswert

Getränke bei SEB kaufen 12 Flaschen Wasser nur 47 R. und 27 Kistchen O-Saft 72 R.

Essen in der Pizzeria neben dem Supermarkt 45 R. Schmeckt sehr gut oder im Take-Away für 25 R oder imOcean für ca. 85 R.


Fazit.

Ein sehr teurer Urlaub in paradiesischer Umgebung. Der Service, das Preis/Leistungsverhältnis ist sehr schlecht und das stetige Abzocken der Urlauber hat doch an der Urlaubsstimmung genagt. Dies ist unser Bericht, ehrlich geschrieben, nichts schön- und nichts schlechtgeredet.

Für weitere Fragen über La Digue stehe ich allen gerne zur Verfügung.

Viele Grüße

Manfred
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Pico
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Beitrag von Pico »

Hallo Manfred,
danke für deinen Bericht!

Tja, die Diskussion zum Preis/Leistungsverhältnis ist ja nicht neu, das wurde ja schon mehrmals hier im Forum aufgegriffen. Wäre es billig dort, wäre ich mehrmals im Jahr dort, und mit mir Millionen andere Touristen...

Das die Stimmung der Einheimischen sehr unterschiedlich sein kann, habe ich auch schon hier gelesen. Wir selbst waren überaus begeistert von der Lebensfreude und der Offenherzigkeit der Einheimischen, überall sind wir hilfsbereiten und netten Menschen begegnet. Wir fragten uns schon, ob die denn überhaupt keine Sorgen hätten...Nur ein wenig von diesem Lebensgefühl hätte ich gerne hier in Deutschland!

Was meinst du denn genau mit dem Umgang der Einheimischen mit den Tieren? Mir ist persönlich das kleine Gehege beim Chateau St.Cloud negativ aufgefallen (das war aber auch das Einzige an diesem tollen Gästehaus!) in dem mehrere Riesenschildkröten lebten. Viel zu klein, und wann gefüttert wurde, habe ich auch nie mitbekommen.

Kleiner Tip für´s nächste Mal: wenn man zur Source d´Argent am Strand langgeht, dann kann man den Eintritt sparen! ;-)

Ja, sicher ein paar kleine Haken hat auch das Paradies, aber der Wert der nahezu unberührten Strände ohne Sonnenschirm, Liegen und Schnellstrasse im Hintergrund sowie der grandiose üppige Natur ist doch nahezu unbezahlbar! 8-)

Schöne Grüße von Pico
mulrich
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Bericht

Beitrag von mulrich »

Mit dem Umgang der Tiere meine ich:

- Das Schänden der Haie, ist aber den meisten bekannt
- Wir haben vier mal Köpfe von Carrett-Schildkröten vor den Häusern aufgehängt gesehen. Näher möchte ich hierauf nicht eingehen; ich denke, man kann sich hier bei den Chinesen bedanken, die alles Seltene als Potenzmittel ansehen.
- einige junge Ochsenkutscher schlugen dermaßen häftig mit der Peitsche auf die Tiere ein, um diese voranzutreiben, daß es einem schlecht wurde.

Natürlich ist mir bekannt, dass die Seychellen teuer sind. Aber das muß doch nicht heisen, dass der Service miserabel ist. Das eine hat mit dem anderen doch nichts zu tun. Ixch denke, daß man sich hüten sollte, diese Schraube noch weiter anzudrehen; dies kann schnell in das Gegenteil umschlagen.
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kosak
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Beitrag von kosak »

Pico hat geschrieben:Was meinst du denn genau mit dem Umgang der Einheimischen mit den Tieren?
Sind dir denn nicht überall abgemagerte Hunde und Katzen aufgefallen, deren Schüchternheit und Angst dem Menschen gegenüber einem schon fast das Herz bricht ? :roll:
Forbans
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Beitrag von Forbans »

Ich möchte den ehrlichen Bericht von mulrich gerade im Bezug auf die "Abzocke" kurz kommentieren:

Im Patatran waren wir im Februar zweimal als normal zahlende Gäste und haben hervorragend zu angemessenem Preis gegessen. An den Nebentischen sassen die Hotelgäste und wurden - so unsere Wahrnehmung - 3.klassig abgespeist.

Ansosnsten kann man auf den Seychellen preiswert (nicht bilig) Urlaub machen, wenn man in Self-Catering Häusern oder Guesthouses absteigt, Wein mitbringt und die meisten Getränke im Supermarkt kauft, auf Tagestouren der lokalen Veranstalter verzichtet (Rundgang durch Viktoria für 50 Euro!) sondern sich das selbst organisiert - macht eh mehr Spaß.

Mir ist aufgefallen, dass alle Leistungen in Rupies fair berchnet sind. Zu Fremdwährungen fehlt der Bezug. Da wird oft einfach z.B von 30 auf 50 erhöht.

Am wenigsten stört mich der Eintritt in die Union-Farm. Da zahle ich gern 4 oder 5€ solange hier nicht ein Golfplatz mit 5 Sterne Hotel entsteht.
knobi

Beitrag von knobi »

Hallo Mulrich,
vielen Dank für den ehrlichen Bericht.

Schade, dass Dein Urlaub einen bitteren Nachgeschmack für Dich hat. Das könnte auch mit Deinem Ärger über den hohen Preis bei TC zusammen hängen (was wurde eigentlich aus Deinem Versuch da raus zu kommen?). Auf das Preis-Leistungsverhältnis möchte ich nicht mehr eingehen.

Zu den Karrett-Schildkröten: Oh Gott! Die werden hoffentlich schon lange hängen und stammen aus der Zeit vor dem Schutz der Tiere.

Zu dem Schänden der Haie: Ist das denn so offensichtlich, dass man es als Tourist schon mitbekommt?

Gruss, knobi.
Zuletzt geändert von knobi am 01 Apr 2004 12:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Warmschnorchler
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Beitrag von Warmschnorchler »

Na, da steigt bei mir die Spannung auf diesen Urlaub.

Einige Sachen die du ansprichst würden mich auch stören. Jetzt nicht unbedingt, dass das Wasser im Hotelrestaurant sehr teuer ist. Eher dann der Umgang mit anderen Lebewesen (Tiere und Touristen, die ausserhalb des Hotels essen :wink: )

Die Antwort auf die Frage von knobi, betreffs der Haie würde mich auch interessieren.

Warmschnorchler
mulrich
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Antwort

Beitrag von mulrich »

Wenn Du 14 Tage da bist und die Insel intensiev erkundest, bekommst Du es mit. Natürlich nicht offentsichtlich, sondern einfach durch Zufall.
knobi

Beitrag von knobi »

Warum wirst Du nicht konkreter? Das würde mich und vielleicht einige andere schon genauer interessieren.
Vielleicht nicht hier, aber da: http://www.seychellen-infos.de/seyforum ... php?t=1649

Gruss, knobi.
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Warmschnorchler
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Beitrag von Warmschnorchler »

Auf den Malediven kann man auf Einheimischeninseln auch zufällig an die Stelle kommen, wo die Haifischflossen zum Trocknen ausgelegt sind. Allerdings weiß man dann noch nicht, ob die Haie gefinnt, oder die ganzen Tiere verarbeitet wurden.

Deshalb würde es mich auch interessieren, ob du auf La Digue etwas Konkreteres gesehen hast.

Warmschnorchler
mulrich
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Antwort

Beitrag von mulrich »

Die Sache mit den Haien ist allgemein bekannt ( zumindest auf La Digue ). In Richtung Anse Bananas und weiter kannst Du, wenn man die Augen aufmacht, sowohl Heifischflossen, die zum Trocknen aufgehängt werden, als auch Köpfe von Carrett-Schildkröten sehen. Dies haben wir auch nur durch Zufall mitbekommen, da in der Nähe der Anse Bananas eine Riesenschildkröte lebt. Beim intensieven Suchen nach dieser haben wir die Flossen und drei Schildkrötenköpfe gesehen.

Die Seychellen schreiben sich ja den Naturschutz groß auf die Brust, um auch damit den hohen Preis zu rechtfertigen. Nach meiner Meinung geschieht dies aber nur, um dem Urlauber noch einen weiteren Grund für die teils unverschämten Preise zu liefern. Das ist meine Meinung; ich bin mir bewußt, dass ich hiermit in dem Forum doch so relativ alleine stehe. Aber das ist fakt und ich sehe nicht ein, irgendetwas zu beschönigen. Auch bin ich der Meinung, daß sich die Bevölkerung der Seychellen doch etwas mehr um den sehr gut zahlenden Tourist bemühen sollte. Die Einheimischen wissen genau, daß sie ihren relativ hohen Lebensstandard fast ausschließlich den Urlaubern zu verdanken haben, und trotzdem wird immer wieder versucht, den Urlauber wie eine Melkkuh zu behandeln. Der Preis ist kaiserlich, die Leistung und der Service jämmerlich.
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Pico
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Beitrag von Pico »

neeeeeeeeeeeein!! Schildkrötenköpfe an der Anse Banane! Dort war doch auch meine "Schildi"..... :evil:

Das ist ja sehr erschreckend was du da berichtest, Manfred. Mir war es nicht bewußt, dass das Töten der Haie auf La Digue allgemein bekannt sein soll.
Ja, du hast völlig recht, wenn die Seychellen ein hohes Preisniveau aufgrund von Naturschutzmaßnahmen rechtfertigen wollen, darf so etwas natürlich nicht geschehen. Mit diesem Gedanken stehst du garantiert nicht alleine da.
Genau diese Mißstände dürfen also nicht unter den Teppich gekehrt werden, daher sind deine Beobachtungen sehr wichtig. Danke für diese Infos! Genau auf diese Mißstände zielt ja auch die Aktion gegen das Finning ab.

Sicherlich hast du auch recht, wenn der Tourist nicht als Melkkuh der Einheimischen behandelt werden sollte. Nur sollte man sich auch der Lebenseinstellung und Gepflogenheiten der Seychellen ein wenig bewußt sein, wo alles ein wenig langsamer und unkonventioneller zugeht; zumindest nach meinen Erfahrungen, aber ich bin ja auch kein "Seychellen-Profi". Ein bisschen mehr Service kann sicherlich nicht schaden, aber ich persönlich möchte auch nicht, dass sich die Einheimischen dem Touristen anpassen und das landestypische verlorengeht, eher sollte es umgekehrt sein. Gerade diese Herzlichkeit (ohne dafür Dollars zu erwarten!) gegenüber Touristen und der Stolz der Einheimischen hat mich besonders fasziniert.

LG, Pico
mulrich
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Antwort

Beitrag von mulrich »

Hallo Pico,

ich habe nichts dagegen, wenn die Preise hoch sind, um damit Urlaubermassen zu entgehen. Das ist keine Frage. Auch sollten natürlich die einheimischen selbstverständlich alle ihre Lebensgewohnheiten beibehalten. Was ich aber nicht nachvollziehen kann, ist die Tatsache, daß alles mit den Lebensumständen und der Tradition der Einheimischen gerechtfertigt wird. Wie erklären sich damit die hohen Preise? Dann müßte es doch wesentlich preiswerter sein. Nach meiner Meinung ist das einzige, was hier von der westlichen Welt übernommen wird, das Preisverhältnis mit einem ungerechtfertigten hohen zusätzlichen Aufschlag. Hierüber haben sich auch sehr viele beschwert und somit für sich einen weiteren Urlaub ausgeschlossen.

Abschliesend möchte ich sagen, dass die Seychellen sicherlich ein wunderbares Urlaubsziel sind, leider aber viel zu teuer. Man sollte nicht verkennen, dass es auf der Welt viele schöne Ziele gibt, die wesentlich preiswerter sind und vom Service die Seychellen um Längen schlagen. Auch ohne Massentourismus.

Gruß

Manfred
knobi

Beitrag von knobi »

mulrich hat geschrieben:Man sollte nicht verkennen, dass es auf der Welt viele schöne Ziele gibt, die wesentlich preiswerter sind und vom Service die Seychellen um Längen schlagen.
Hallo mulrich,
dessen ist man sich höchstwahrscheinlich auch auf den Seychellen bewusst. Eigentlich wollte ich auf das Preis-Leistungsverhätnis nicht mehr eingehen, aber ich bin zu der Überzeugung gekommen dass Hochpreistourismus die einzige Chance für kleine Inselstaaten ist Umweltschutz, Tourismus und vernünftigen Lebensstandard für die Einwohner in Einklang zu bringen! Deshalb finde ich die Preise O.K., auch wenn das Durchschnittsverdienern wie mir weh tut.

Allerdings muss man sich auf den Seychellen dann auch bemühen den hohen Anforderungen, die durch das enorme Image entstanden sind, auch gerecht zu werden. Ich bin überzeugt, dass die Regierung das dort auch tut und sich für die Zufriedenheit der Gäste interessiert. Deshalb finde ich es toll wenn ab und zu auch mal ein kritischer Bericht auftaucht- dafür noch einmal vielen Dank!

Für mich persönlich bezieht sich der hohe Anspruch übrigens ausschliesslich auf die wirklichen Leistungen im Umweltschutz, auf antrainierte, professionelle Freundlichkeit und Bedienung lege ich keinen Wert.

Gruss, knobi.
lucy
Beiträge: 1
Registriert: 18 Nov 2004 14:17

Seychellenurlaub November 2004

Beitrag von lucy »

Hallo mulrich,
ich hab mich über deinen Reisebericht insofern gefreut, weil hier auch mal einige negativen Dinge angesprochen wurden, die die Seychellen nicht mehr ganz so paradisisch erscheinen lassen. Wir waren im November auf Mahe, nachdem ich nach wirklich intensivem Forschen zu dem Ergebnis gekommen bin, dass dort wirklich viel für Umwelt und Natur getan wird. Insofern hab ich auch den sehr hohen Preis für diesen Urlaub in Kauf genommen. Nachträglich bin ich sehr ernüchtert wiedergekommen. Als ich beim Landeanflug aus dem Flugzeug geschaut habe, mußte ich feststellen, dass viele der der Insel Mahe vorgelagerten Korallenriffe mit Erde zugekippt waren. Dies wurde mir auch von der Reiseleitung bestätigt, man benötige Land. Klasse Naturschutz. Auf unseren Ausflügen haben wir mehr tote als lebende Korallen gesehen, auch unser Hotelstrand war damit übersäat. Freilebende Schildkröten hab ich nur auf Moyenne Island gesehen, die auf Mahe, la Digue und Praslin hätten es in Bezug auf das Platzangebot in unseren Zoos besser gehabt. Auf den englischen Besitzer von Moyenne sind die Einheimischen überhaupt nicht gut zu sprechen, er sei verrückt und habe ihnen die Insel weggenommen. Dass er allerdings seit 30 Jahren versucht - und dies mit Erfolg - die endemischen Planzen und Tiere wieder anzusiedeln, blieb unerwähnt. Ich hatte sowieso den Eindruck, dass die wenigen Ausländer, die auf den Seychellen leben, deutlich engagierter sind, als die Einheimischen.
Am meisten hat mich allerdings der Umgang der einheimischen
Bevölkerung mit den Haustieren gestört, so viele verängstigte und verhungerte Hunde und Katzen hab ich noch nie gesehen. Auch hier hab ich vorsichtig bei der Reiseleitung nachgefragt, nein Tierschutz kenne man hier weniger, Tierfutter gab es überhaupt nicht. Angesichts der immer noch bestehenden Armut innerhalb der Bevölkerung kann man den Menschen auch keinen Vorwurf machen, hab ich auch nicht. Die Seychellen sind wunderschön, ich habe noch nie schönere Strände gesehen, aber vom Paradies sind die weit entfernt. Ich kann über die Preise hinwegsehen und reg mich auch nicht auf, wenn das ein oder andere nicht immer hunderprozentig funktioniert, auch Unfreundlichkeit bei dem einen oder anderen stört mich nicht. Ich kann allerdings keinen Urlaub genießen, sei das Land auch noch so schön, wenn in so viel Elend sehe und das Gehabe um den Naturschutz eher dazu dient, Touristen anzulocken. Inzwischen haben die einheimischen Fischer auch das Finnen angefangen, was trotz zahlreicher Proteste von der Regierung geduldet wird. Bringt ja auch Geld. Dieser bittere Beigeschmack hat bei uns dazu geführt, dass wir nicht mehr auf die Seychellen fahren werden. Sorry an alle Seychellenliebhaber.
Lucy
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