foto-k10 hat geschrieben: 25 Feb 2020 18:25Aber ob jenes Person viele oder wenige hat und welchen Einfluss das auf die Anzahl der Buchungen hat und viele Leute, die auf La Digue sind, kann ich nicht beurteilen. Sind die Leute heute wirklich so verrückt???
Allerdings, ja.
Und das ist es wohl, was die Einheimischen registrieren. Hier blicken sie nicht (mehr) rein, dieses Forum ist in der Wahrnehmung der Einheimischen sowie der an Seychellenreisen interessierten Allgemeinheit inzwischen unwichtig geworden. Dafür ist es zu kritisch, zu nostalgisch und zu pedantisch. Also schauen sie doch viel besser in die unsozialen Medien, die ein perfektionierter und in gleichem Maße verdummender Tummelplatz für diejenigen sind, die sich mit der Tatsache, die Inseln bereist zu haben, Neid und Geltung verschaffen wollen, was ihnen ja auch gelingt. Tagtäglich wetteifern dort Tausende von europäischen Paradies-Touristen um den Rekord an Seychellen-Aufenthalten, um den höchsten erkletterten Felsen oder das geilste Drohnenfoto. Und wer was auf sich hält, heiratet auf den Seychellen. Das ist gewissermaßen ein Standard geworden, darunter macht man es eben nicht, wenn man hip sein will.
Die Hochzeitsfotografen können mittlerweile gar nicht mehr so schnell knipsen, wie da an den Stränden geehelicht wird. Und diese auf beiden Seiten der Kamera tätigen Fließband-Akteure heizen den Tourismus genau so an, wie die internationalen Hotelketten mit ihrem asiatischen Lohnsklavenpersonal, denen der Staat sich seit Jahren ausgeliefert hat. Oder mal schnell auf's deutsche ebay geklickt: 11.685 "Auktionen" unter dem Seychellen-Stichwort. Reisen, Reiseführer, Fotos, Wandtapeten, Kunstwerke, Coco de Mer, Immobilien.
DAS sind die Profiteure, und nicht die Gästehausbetreiber und Fahrradvermieter. Zumindest in den Augen vieler Seychellois.
Die Bootsausflüge, die Du in Deiner Liste hattest, werden gerade für ausländische Betreiber in ganz großem Maßstab legalisiert:
http://www.seychellesnewsagency.com/art ... really+big
Die Frage, ob europäische Fotografen offizielle Lizenzen würden erwerben können, wurde auch schon diskutiert und dann sind da noch zahllose internationale Reisebüros und -agenturen, die sich am Seychellen-Wahn eine goldene Nase verdienen. Und die Privatleute? Sind nix, können nix, werden Influencer! Auch hier sind Ausländer ganz vorne mit dabei, wenn es darum geht, die Kuh zu melken, bis sie tot umfällt.
Bei all diesem Theater spielen die Deutschen längst auf fast allen Ebenen die Hauptrolle. Gerade erst haben sie mal wieder einen neuen absoluten Besucherrekord aufgestellt:
http://www.seychellesnewsagency.com/art ... ter++years
Auch die Zahl deutscher "Seychellen-Gruppen" auf den diversen Instabook-Plattformen dürfte im internationalen Maßstab betrachtet unangefochten hoch sein und bis vor kurzem (oder noch immer?) flossen tatsächlich Entwicklungshilfegelder oder sonstwie formulierte Subventionen in dieses von Luxushotels übersäte Land, in dem Übernachtungen für 1000-2000 Euro zwar nicht die Regel, aber schon sehr lange nicht mehr die Ausnahme sind.
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.