Hab mir dann den Film "Stolz und Vorurteil" angesehen, so richtig was fürs Herz. Wir haben dann so im Spaß gesagt, das machen wir jetzt immer.

Nach einem Stopp mit dem Taxi beim Supermarkt für Getränke und Toastbrot und einer sehr freundlichen Begrüßung, haben wir den ganzen Tag im Liegestuhl verbracht und viel geschlafen. Auch den Abend verbrachten wir daheim, nach einem ersten Sundowner mit einem kleinen Bier, dem Seybrew und einem Toast. Wie immer hatten wir von daheim Käse und Wurst mit und ein bisschen Schokolade. Ist aber eigentlich nicht mehr nötig, es gibt sehr gute Supermärkte hier. Der Garten ist so schön wie beim letzten Mal, alles sehr gepflegt und wir hatten wieder einen sehr schönen Bungalow. Nur die Riesenschildkröten sind weg. Die Besitzer der Chalets haben uns erzählt, dass sie auf einer kleinen Insel ausgewildert wurden. Wir fanden das sehr schön, da geht’s denn Tieren sicher besser. Aber auch ein ganz klein bisschen schade, weil wir sie ja bei unserem Aufenthalt im Vorjahr schon gerne gestreichelt haben.
Samstag waren wir dann gleich mal shoppen, im Supermarket, ca. 15 Minuten zu Fuß den Berg rauf in Quatre Bones. Auch um die Lage zu erkunden: Es gibt hier einen Bankomat und vier Supermärkte, teilweise gut sortiert. Die meisten sind von Indern betrieben, also gibt es auch jeden Tag frische Teigtascherl für den kleinen Mittagsnack, die wir so gerne mögen. Außerdem gibt’s ein Take Away und einen Burgerstand, der aber auch kreolische Küche hat.
Es ist zwar die Hauptstraße, die in den Ort führt, aber man kann teilweise auf der Wiese neben der Straße gehen und weiter oben ist dann auch ein Gehsteig.
Am Samstag Abend habe wir uns dann abholen lassen, sind in dem guten Restaurant vom letzten Jahr gewesen, dem Le Reduilt und haben uns schon sooo auf das Essen gefreut. Da gabs aber an diesem Tag nur eine Tageskarte mit zwei Gerichten: entweder Fishburger nach Art des Hauses oder "Roasted Quale". Ich sag zu Kurt: also beim Besten Willen, aber gegrillte Qualle kann ich nicht essen.

Wir wollten die ersten Tage im Liegestuhl verbringen, das haben wir aber nicht ausgehalten. Sind am Sonntag gleich drei Stunden gewandert, über Wurzeln und Granitsteine zum Traumstrand, der Anse Capucins. Ein wunderbarer Weg, durch Wildnis, bergauf und bergab, schmal, viele Wurzeln, sehr verwachsen, Palmen, riesige Farne, anfangs noch viele verschieden Früchte bei den letzten Häusern am Ende der Anse Forbans. Es war zwar bewölkt, aber das ist bei der Hitze dann ja ganz angenehm, wenn man einen schweißtreibenden Weg geht. Das Meer war wild, die Wellen an der Anse Capucins sahen gefährlich aus und sind sehr beeindruckend, wie sie da so reindonnern. Baden gingen wir dort nicht.
Als wir heim kamen wollten wir uns aber im Meer erfrischen. Leider lag da so ein scheiß kaputtes Weinglas und Kurt hat sich den Fuß aufgeschnitten!!!!

Das Krankenhaus war – wie soll ich sagen – sehenswert. Alles ganz einfach, afrikanisches Krankenhaus halt. Der Warteraum ist nach vorne hin offen, man sitzt überdacht im Freien. Der Krankenpfleger war aus Sri Lanka, er hat die Wunde genäht. Er hat sich gewundert, dass wir so gutes Verbandsmaterial selbst mit hatten. Er meinte ihr seid besser ausgestattet als wir hier. Ob wir nicht beim nächsten Mal was mitbringen könnten von daheim. Alle waren nett, die Krankenschwester hat zur kreolischen Musik gesungen.
Und so verbrachten wir die nächsten Tage doch im Liegestuhl. Zum Essen gabs als verspätetes Mittagessen (nach dem Krankenhaus) Thunfisch aus der Dose, Gott sei Dank waren wir am ersten Tag schon shoppen!!!!Wir wollten uns ja erholen, vom Baustellenstress, und so mussten wir wirklich auch mal Ruhe geben. Bei der Rezeption gibt’s eine gute Bibliothek, viele Bücher in mehreren Sprachen und auch viele Magazine. Ich konnte mich gar nicht satt sehen, da gabs so eine Art „Schöner Wohnen in Südafrika“, Countrylook und Vintage. Gar nicht schlecht, wir haben ja daheim renoviert, da war das ganz interessant.
Am Dienstag waren wir dann wieder in Anse Royal, diesmal mit dem Bus. Kurts Wunde wurde frisch verbunden, und alles war soweit OK. Wir haben das Ganze dann als „Land u. Leute-Ausflug“ abgehakt und es ist gar nicht schlecht zu sehen, wie einfach hier alles funktionieren muss. Wir waren dann ein bisschen shoppen, haben am kleinen Markt gute Früchte: Bananen, Limonen, kleine Orangen, Passionsfrucht, Starfurcht und Gemüse gekauft. Haben uns dann Greek Salat gemacht, und nachmittags öfter mal einen Obstsalat.
Wir haben uns mehrmals zum Essen vom Le Reduilt abholen lassen und dann immer sehr gut gegessen, die Speisekarte ist groß (keine Tageskarte mehr), es gibt sehr gute kreolische Küche, auch viel Fisch und als Nachspeise sehr gutes Eis. Wir haben uns dann schon sehr nett mit unserem Chauffeur, der uns dorthin gebracht hat, unterhalten. Er hat uns viel über die Seychellen erzählt. An einem Abend hat gerade der Präsident der Seychellen eine Rede gehalten, als wir im Auto saßen, es ging um das Drogenproblem der Menschen dort. Unser Chauffeur hat uns bestätigt, daß es unter den jugendlichen ganz viele Drogenabhängige gibt.
Und vom Gärtner Paul haben wir uns auch bekochen lassen, Mal Thunacurry scharf und mal Chickencurry (mit Knochen)
Herrlich! Kostet 500 Rupies und reicht für zwei Tage und wird auf die Terrasse geliefert.
Paul ist auch ein ganz netter, älterer Herr, der hier schon viele Jahre arbeitet. Immer wenn wir ihn sahen, gabs ein freundliches Hallo und „How are you today?“. Als wir ihn dann fragten, „and how are you?“ – „ Oh not too bad“ war seine Antwort. Er hatte schon ganz schön Probleme mit seinen Knien. Und zum Abschied meinte er, er hoffe wir sehen uns nächstes Jahr wieder. Kurt hat ihm dann eine unserer Schmerzgels da gelassen, für seine Knie.
Direkt vor unserem Bungalow stand ein riesiger Frangipangibaum (glaub ich zumindest, war schon verblüht), da fliegen abends ganz viele Vögel zum Schlafen hin und machen einen ordentlichen Lärm. Wir hatten also unser eigenes Bird-Island. Es gibt in diesem großen Garten mehrere dieser Bäume, wo dann abends ganz viele Vögel schlafen. Sie kommen immer Paarweise, so nach und nach und es wird immer lauter, manche werden von anderen Vögeln wieder verjagt aber ich glaube am Ende haben alle Platz. Wir haben dann, wenn wir später noch auf unserer Terrasse saßen oft lachen müssen: es ist ja nachts ganz ruhig, aber ein paar Vögel werden immer wieder wach, dann gibt’s einen kurzen Tumult und dann ist wieder Ruhe. So als würde einer fast runter fallen, oder schlecht träumen und dann die anderen aufwecken. Und die schimpfen dann, „wann ist denn da endlich Ruhe“. Morgens geht das ganze Spektakel wieder los, bis alle weggeflogen sind. Ein Vogelhotel sozusagen. Jeden Morgen liegen die verblühten Blumen am Boden, die sehen aus wie Rasierpinsel, die schon ein bisschen auseinanderfallen oder wie eine Lampe aus den 70iger Jahren, mit ganz vielen einzelnen Fäden, wie eine Halbkugel. Sieht sehr hübsch aus. Die Vögel benutzen diesen Baum übrigens nicht als Klo, das wäre sonst nicht so toll, denn für uns war der Baum ja ein herrlicher Schattenspender. Im Garten gabs viele schöne Vögel zu sehen, auch mal die weißen Feenseeschwalben, die orangen Webervögel, und eine Art Glanzstare, die haben auch immer auf unserem Baum geschlafen. Am Nachmittag sah man immer die Flughunde fliegen.
Besonders schön war es morgens am Strand, wenn die Sonne aufging. Es war nicht nur der Sonnenaufgang selbst, sondern die Farben am Strand, das Wasser, die Ruhe. Die Vögel die im Sand nach Nahrung suchen. Die Anse Forbans ist wirklich eine Traumbucht. Dass hier ein kaputtes Glas lag, war ein ganz blöder Zufall. Es gibt hier nicht viele Leute am Strand, hier werden keine Partys gefeiert.
Dann hat es einen Tag ab Mittag geschüttet und gedonnert. Machte aber nichts, war ja trotzdem sehr warm, und wir saßen auf der Terrasse, haben Mittag gegessen, dann Tee getrunken, Kekse dazu.
Wir hatten Erdnüsse und abends Nudeln und Sugo, bei dem Wetter wollten wir nicht weg. Auch den nächsten Tag hat es geregnet. Abends hat es kurz aufgehört, darum sind wir dann zu Fuß zum Hilton zum Essen gegangen, ca. 10 Minuten, das ging auch für Kurt. Der Service war viel besser als letztes Jahr und das Essen sehr gut: Red Snapper und Octobuscurry. Als Bewohner der Chalets bekommt man im Doubletree by Hilton 20% Rabatt, also ist das Essen nicht so teuer. Aber die Speisekarte ist nicht sehr groß. Man könnte auch zum Buffet gehen, aber 50 € pro Person ist uns dann doch zu happig.
Nach einer Woche haben wir dann eine Wanderung gewagt, sind von der Bai Lazare aus die Anse Goulette-Road quer durch die Insel nach Bougenville, also von West nach Ost. War sehr schön, aber auch sehr heiß und anstrengend, es geht mehrmals bergauf und wieder bergab. Wir werden halt nicht jünger. Es war Sonntag, die Leute waren zu Hause, überall kreolische Musik, Bob Marley, richtig nett. An der Straße wachsen so viele schöne Pflanzen, alles was man von einem Blumenladen so kennt, Blätter in rot, oder hell- und dunkelgrün gestreift, Blumen in allen Farben, und die Bananen und Papaya, Limonen, Starfrucht, usw... am Straßenrand. Hat uns viel Spaß gemacht, obwohl es anstrengend war. Von Bougenville sind wir mit dem Bus wieder zurück.
Kurt hat dann am nächsten Tag im Krankenhaus in Anse Royal die Fäden raus bekommen, da hat es immer noch geregnet wie nur was. Aber Mittag hat es dann aufgehört. Haben am Markt in Royale wieder frisches Obst gekauft, sind aber dann mit dem Taxi heim, weil wir schwere Taschen hatten und es so geschüttet hat. Hat nur 100 Rupies gekostet. Das ist gar nicht so teuer, wenn man sich direkt vom Supermarkt ein Taxi rufen lässt, läuft „inoffiziell“

Und Kurt durfte endlich wieder ins Meer gehen.
Im Takeaway in Quatre Bones haben wir uns auch mal Mittag ein Chickencurry gekauft, war sehr gut, aber die Knochen waren noch drin. Da wird einfach das ganze Huhn kleingehackt und zum Eintopf gemacht. Quatre Bones ist ein ganz nettes Örtchen. Wir sind manchmal mit dem Bus rauf und zu Fuß wieder runtergegangen, oder umgekehrt, je nach Lust und Laune. Freitags ists besonders nett, Fischer haben ihren Fang einfach am Boden ausgebreitet zum Verkauf. Alle gehen noch mal zum Supermarkt und die Stimmung ist einfach relaxt. Im indischen Supermarkt hab ich lachen müssen. Die hatten indische Popmusik ganz laut, ich bin mir vorgekommen wie in einem Bollywoodfilm, dachte jetzt fangen da gleich alle an zu tanzen und zu singen, war richtig lustig. Bei einem Shop stand der Chef immer an der Kasse und hat dabei Fern gesehen. Man wollte sich schon fast entschuldigen, dass man ihn stören muss, weil man zahlen will, wo es doch gerade so spannend in der indischen Serie ist und die Musik so dramatisch.
Einen Tag sind wir zur Policebay mit dem Bus gefahren, auch so ein Traumstrand. Der Busfahrer hat gefragt, ob wir wirklich so weit wollen, er hätte gerne schon früher umgedreht, denn wir waren fast die letzten im Bus. Eine Frau war noch bei uns und hat uns gewarnt: „Don`t swim at Policebay!“ Wir waren ja schon mal dort und wussten, dass das für uns kein Strand zum Schwimmen ist, die Wellen sind uns viel zu hoch. Der Bus fährt bis ans Ende der Straße, hat Probleme dort umzudrehen. Dann geht’s noch an einem Strand entlang, bis zum Schranken der aber nicht bewacht war. Dort standen dann aber schon acht Autos. Manche mit Surfbrett, ein paar Leute waren im Wasser. Für mich unvorstellbar, dass man sich da rein traut. Aber manche sind wohl unbelehrbar. Wir haben eine Zeitlang den Wellen, den Surfern und den paar Schwimmern zugesehen. Die Naturgewalt an diesem Strand find ich schon toll. Wir sind dann den ganzen Weg zurückgegangen, bis zur Haltestelle an der Anse Intendance-Road. Das hat uns sehr gefallen. Die Straße ist wenig befahren, das Meer toll anzuschauen, ein paar kleine Farmhäuser, wieder die vielen verschiedenen Pflanzen und Früchte. Von dort sind wir die letzten Kurven den Berg rauf nach Quatre Bones mit dem Bus gefahren, weil der gerade wieder vorbei fuhr, und dort dann beim Burgerstand ausgestiegen. Das ist ein netter kleiner Laden, essen war OK. Nach der Stärkung sind wir zu Fuß den Berg runter zu uns heim.
Und wir sind an einem Tag mit dem Bus bis zur Endstation Bai Lazare gefahren und dann die Anse Soleil-Road rein gegangen. Der Verkehr hat stark zugenommen, auch auf dieser kleinen Straße, das ist dann nicht so schön. Wir hatten das anders in Erinnerung – aber wir sind zum letzten Mal 2015 auf dieser Straße gegangen.
Es gibt dort eine schöne Aussicht Richtung Anse la Mouche und Maja-Hotel.
Sind runter Richtung Anse Government. Bei der Abzweigung ist ein richtiges Kraftwerk. Wir haben überlegt was das wohl ist, bis wir gesehen haben, dass das zum Four Seasons-Hotel gehört. Bei der abgelegenen Lage geht’s wohl nur so. Ist erschreckend, was da für ein Machwerk nötig ist. Schade um die Natur die hier verbaut wurde.
Bei Marias Rock Cafe haben wir dann die Künstlerwerkstatt von einem Italiener besichtigt. Er hat uns freundlich begrüßt und gesagt wir können alles besichtigen, was nicht verschlossen ist. Das ganze Bauwerk sieht lustig aus: wie ein Piratenschiff und eine Burg zugleich, mit allerlei Skulpturen und Gemälden. Wir kamen uns fast vor wie in einem Indiana-Jones-Film. Immer wieder gab es eine Tür zu öffnen, noch was zu entdecken. Von der obersten Stelle hat man eine herrliche Aussicht zum Kempinski und zur Bai Lazare. Eigentlich wollten wir noch runter zur Anse Government und ev. übers Kempinski zurück. Aber es war dann so heiß und anstrengend, daß wir nach der Besichtigung umgekehrt sind und wieder heim fuhren. Aber sehr interessant wars!
Abends waren wir noch mal im Hilton essen, Shrimpscurry! Sehr gut!
Beim Heimflug, als es abends von Mahe losgehen sollte, musste die Maschine noch mal zurück von der Startbahn, sie mussten einen Ingenieur rufen, der beim Computer des Fliegers einen Neustart machen musste. Nach ca. 40 Minuten, während wir schon drin saßen, wars endlich soweit - Denkste! Dann war noch was mit der Tür, hat noch mal 10 Minuten gedauert! So mulmig war mir noch nie beim Abflug! Dann war aber alles gut. Die Maschine von Mahe nach Doha war höchstens halb voll, also wieder viel Platz!
Bei der Fahrt mit dem Zug von Wien nach Linz blieb der Zug noch auf offener Strecke stehen, die Lok hat nicht mehr funktioniert, hat aber nur 10 Minuten gedauert, Gott sei Dank!
Diesmal wars ein anderer Urlaub, wir konnten nicht so viel unternehmen wie wir wollten. Einerseits wegen Kurts Verletzung, aber auch wegen dem Regen, und dann war da auch noch die extreme Hitze nach dem Regen. Wir werden halt nicht jünger, es wird immer anstrengender in der Hitze zu wandern. Auch der Verkehr auf den Nebenstraßen wird immer mehr, man muss schon sehr aufpassen beim Gehen.
Da Busfahren hat uns wieder sehr viel Spaß gemacht. Der Busplan stimmt, man kann sich schon drauf verlassen, natürlich nicht auf die Minute genau. Das kann man aber bei diesen engen Straßen nicht erwarten. Die Busfahrer find ich so interessant: sie haben einen schweren Job, sie haben immer ein Auge auf ihre Fahrgäste, besonders auf Kinder, oder ältere Leute. Sie bleiben auch mal genau da stehen, wo der Paps mit seinem kleinen Jungen wohnt, auch wenn die Haltestelle 100 m weiter vorne ist – Ohne dass der Mann danach gefragt hätte.
Wir haben wieder viele nette Leute kennen gelernt, beim Einkaufen, beim Busfahren, im Krankenhaus, beim Essen gehen, bei uns im Hotel. Es war wieder alles sehr relaxt, so wie man sich das auf den Seychellen vorstellt. Wir haben wie immer sehr gut gegessen, die kreolische Küche ist wunderbar. Und die Natur und die Landschaft einfach großartig!