Freitag, 30.09.16
Nachtflug über Dubai nach Mahé.
Samstag, 01.10.16
Ankunft gegen 14h auf Mahé.
Die ersten drei Tage wollten wir bei unseren Freunden auf Mahé bleiben, dann 6 Tage nach La Digue und die restlichen 3 Tage wieder auf Mahé verbringen.
Sonst haben wir uns immer von einem Fahrer, den unsere Freundin organisierte, abholen lassen. Jedoch bei vier Fahrten bei Inselhopping (Flughafen-Unterkunft; Unterkunft-Flughafen; Flughafen-Unterkunft; Unterkunft-Flughafen) war das trotz "Freundschaftspreis" nicht gerade ein billiges Vergnügen, aus dem Grund - und nur deswegen - haben wir uns nun zum ersten Mal für einen Mietwagen entschieden. Mehr dazu am Ende.
Am Nachmittag kamen wir dann bei unseren Freunden an. Mit einem Ächzen quälte sich unser kleines altes Auto (das einzige das mit Gangschaltung zu bekommen war, was uns vorher aber nicht gesagt wurde!) die kleine enge Straße zum Haus hoch. Man hörte uns also schon von weitem und so wurden wir dann gleich freudig empfangen. Ach, wie groß Felix doch geworden sei!
Dieses Mal bezogen wir im Haupthaus das ehemalige Zimmer der Tochter, die mittlerweile im eigenen Haus nebenan wohnte. "Unser" Zimmer im Souterrain sollte renoviert werden, was sich aber sehr in die Länge zieht, da keine vernünftigen Handwerker zu bekommen sind. Die Inder arbeiten alle für die Hotels und größere Firmen, Seychellois sind für solche Arbeiten eh nicht zu gebrauchen...
Nach der Begrüßung, Koffer mehr oder weniger auspacken, Umziehen und Mitbringsel verteilen wollten wir "traditionsgemäß" wir runter zum kleinen Strand bei Port Glaud, endlich ans Meer und ins Wasser. Dort tummelten sich jedoch jede Menge Einheimische bei lauter Musik, die Bäume waren mit Bändern und Luftballons geschmückt. Könnten die Nachwirkungen des Wahlkampfes sein, wie später von unserer Gastfamilie gemutmaßt. Außerdem war Samstag und die Einheimischen feiern verständlicherweise dann gerne am Strand. Wir drehten also um und Dank des Mietwagens fuhren wir spontan zurück zur Grand Anse. Dort war es leer, und wir genossen die weite lange Bucht und das Meer.
Unser Junior ließ seinen Drachen am Himmel tanzen (zugegeben auch in Eingriff in die Strandidylle, könnte man auch als störend empfinden!), und hüpfte bis zur Dämmerung in den auslaufenden Wellen am Strand. Weiter hinein sollte man auch hier tunlichst vermeiden. Es waren mächtige Wellen die da herankrachten, von der unsichtbaren Strömung ganz zu schweigen.
Dann gemeinsames Abendessen, anschließend kam noch die Tochter und wir konnten endlich ihren kleinen Sohn kennenlernen. Zwei Jahre lang nicht dagewesen, und die Familie ist gewachsen!
Anschließend war für uns Bettgehzeit, der Tag war lang und wir entsprechend müde.

Grand Anse Dämmerung
Sonntag, 02.10.16
Nach dem Frühstück packten wir Bade- und Schnorchelsachen, Flugdrachen uns sonstiges unverzichtbare Zeugs ins Auto und machten uns auf den Weg Richtung Süden. Gut, für so viel Gerödel war ein Mietwagen zugegeben sehr praktisch.
Zuerst besuchten wir die Anse Bazarca. Bis hierhin waren wir mit dem Bus nie gekommen. Wir waren weitgehend allein und Junior konnte seine Drachen steigen lassen.
Anschließend ging es weiter zur Petite Police. Viel weiter kamen wir nicht, weil unseren Junior erste Hungergefühle plagten, und die Eltern hier wissen, wie ätzend Kinder dann bald werden können... Da es ja unser erster Tag war hatten wir ja noch mal die Chance herzukommen. Somit wollten wir über einen Abstecher zur Anse Intendance an der Anse Takamaka dann zu Mittag essen. So zumindest der Plan...
An der Anse Intendance blieben wir also nur kurz - es war auch recht voll - und machten uns auf zur Anse Takamaka um zu sehen war Batista so auf der Speisekarte hat. Dummerweise haben wir vergessen das heute Sonntag war. Es war also sehr voll und es gab nur Buffet. Und das ist alles andere als ein Schnäppchen. Wenn man dann bedenkt dass von uns Dreien zwei gar keinen Fisch essen, der einer nur als Alternative; ein Vegetarier und ein sehr wählerischer Esser dabei sind dann ist ein teures Buffet von dem man nicht mal die Hälfte anrühren würde keine gute Wahl.
Was nun?
Kaz Kreol! Dort angekommen sah es sehr verlassen und heruntergekommen aus, geschlossen! Später sagte unsere Freundin, sie wisse auch nicht was da los ist, mal sei es geschlossen, dann wieder geöffnet, dann wieder geschlossen.
Das mittlerweile recht hungrige Kind wurde immer ungemütlicher...
Als spontane Alternative fiel uns nur die Beau Vallon ein, da findet man immer etwas. Und so gab es dort zum Mittag Pizza! Nun, wie gesagt, es war Sonntag, und sonntags an die Beau Vallon... gut, selber Schuld.
Außerdem fand hier heute ein Triathlon statt, das hatte unsere Freundin aber schon vorher erwähnt. Gut, solange wir nicht mitmachen mussten...
Mit vollem Bauch war die Stimmung aber wieder gerettet und wir beobachteten das Gewusel. Wieder fragten wir uns, warum man an der Beau Vallon – sofern man ohne Kinder reist - seine Unterkunft aussucht. Zum Baden mit Kindern ist die Bucht ja ideal, aber letztendlich fährt man ja nicht wirklich zum Baden auf die Seychellen...
Abends betrachteten wir bei unserer Gastfamilie das ganze Triathlon-Spektakel in den TV-Nachrichten. Es gab einen Unfall mit zwei Booten, eines ist untergegangen, aber niemandem etwas passiert. Und sich bei der Hitze mit dem Rad die Berge rauf und runter zu quälen - dafür muss man schon echt geschaffen sein! Wir sind es jedenfalls nicht und fallen wieder müde in die Betten.
Montag, 03.10.16
Dank des Mietwagens klappern wir heute wieder jede Menge Strände ab - Anse a l Mouche, Baie Lazare, Anse la Liberté, Anse Soleil, Grand Anse. Solch eine Route hätten wir nicht gemacht wären wir zum ersten Mal hier. Mit Bus schon gar nicht. Aber so sind wir bald wieder weiter gezogen. Baden, Strandspaziergänge, Felsenklettern, Drachensteigen - so ging der Tag schnell vorbei.
Dienstag, 04.10.16
Mit dem Mietwagen ging es morgens zum Flughafen, und weiter mit dem Flieger nach Praslin. Ein Taxifahrer brachte uns zum Jetty. Er fragte uns ob wir das erste Mal auf den Seychellen waren. Wir waren zwar Wiederholungstäter, aber er warnte uns gleich davor, keine Sachen unbeaufsichtigt am Strand zu lassen. Nein, würden wir in anderen Ländern ja auch nicht machen. Meine Erwähnung, dass es aber doch recht voll geworden ist und viel gebaut wurde, bestätigte er mit einem nachdenklichen Nicken; auch dass sich auch die Leute verändert haben. Was er damit meine, bohrte ich nach? Nun, Drogen, das hat hier viele und vieles verändert, und wir sollten möglichst auch nicht im Dunkeln allein irgendwo langlaufen...
Oh, das wir hier nicht im Paradies sind war klar. Aber so unmittelbar davor gewarnt wurden wir bis jetzt noch nie. Blödes Gefühl.

Flug nach Praslin
Gegen Mittag fuhren wir mit der Fähre nach La Digue. In La Passe herrschte reges Treiben; jede Menge Autos, jede Menge Radfahrer. Wir zuckelten los mit unseren Koffern zum Gästehaus. Und hier haben wir unser ultimatives Traumhaus gefunden. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, denn Werbung möchte ich hier nicht mehr machen, sollten wir jemals wiederkommen...
Den Nachmittag verbrachten wir mit einem Bummel durch La Passe.
Mittwoch, 05.10.16
Morgens wurden unsere Mieträder vorbeigebracht. Kamikaze-Junior bekam nun ein eigenes Rad, Tandemfahren war einfach nicht mehr cool genug. Der Typ der die Räder brachte drückte uns gleich ein Fahrradschloss in die Hand. Fahrradschloss??! Wir sahen und fragend an. Warum nun ein Fahrradschloss? Bei unserem ersten Aufenthalt von 13 Jahren, als wir auch Räder gemietet haben brachten wir als fahrradklaugewohnte Deutsche sicherheitshalber ein Fahrradschloss von zu Hause mit. Und wurden entsprechend verwundert und kopfschüttelnd angesehen. Da haben wir dieses verschämt schnell wieder in die Tiefe des Koffers verschwinden lassen. Auch die letzten Jahre hatten wir nie ein Schloss. Und nun wurde uns als erstes ein solches ausgehändigt? Mit der Bitte, die Räder nicht unangeschlossen stehen zu lassen? Alles klar, wir haben verstanden...
Wir radelten über die Nordspitze entlang der Ostküste bis zum Ende der Straße. Diverse Radler waren unterwegs, an der Anse Severe angekommen staunten wir nicht schlecht: jede Menge Menschen tummelten sich im Wasser! In der Hoffnung noch einen etwas leereren Strandabschnitt zu finden radelten wir weiter. Dort wo man baden konnte sah es aber überall genauso aus. Doch mit viel Geduld und etwas Bildbeschneidung habe ich es tatsächlich geschafft, die Anse Patates ohne Menschen fotografieren zu können!
Bei Jules trafen wir eine alte Bekannte; zumindest wir erinnerten uns an sie - sie wohl eher weniger, außerdem war sie gerade viel zu sehr mit Futtern beschäftigt.
Jules Saftstand hat sich zu einer beachtlichen kleinen Bar entwickelt. Wir bestellten und jeweils einen Saft - Lime, Wassermelone, Mango. Lecker schmeckten sie - aber weniger Zucker wäre mehr gewesen, das Ganze war doch eine Spur zu süß. Aufgrund der gepfefferten Preise und dem Gefühl, dass es sich hier doch nicht um reinen Fruchtsaft handelt blieb es während des gesamten Aufenthalts auf La Digue nur bei einem Stop bei Jules.
Gemächlich mit einigen Stops radelten wir zurück zum Gästehaus, machten ein kleines Mittagspäuschen, bevor wir uns am späten Nachmittag auf den Weg zur Grand Anse machten. Es war nicht mehr viel los, und so konnten Flugdrachen und ihr Lenker sich hier ordentlich austoben. Argwöhnisch beobachteten wir, wie viele Leute aus Richtung der Petite Anse kamen. Da kann man sich vorstellen, das auch die nächsten Buchten nicht gerade leer gewesen sein konnten.

Die Flughunde haben hier neuerdings einen sehr langen Schwanz!
Voll war es geworden auf La Digue. Diese Insel hat immer noch Charme und ich mag sie einfach; aber beschaulich und ruhig ist es hier zumindest in der "City" nicht mehr. Und die Strände einfach zu voll.
Der ganz große Schock sollte aber noch kommen.
Donnerstag, 06.10.16
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Nid d`Aigle. Ein Stückchen haben wir den Abzweig hoch mit dem Rad ja noch geschafft, aber bald machten wir schlapp und stellten die Räder ab. Abgeschlossen natürlich. Zwischendurch staunten wir noch über so manch abgestellte Räder weiter oben, allein das Schieben hier ist noch eine erstaunliche Leistung!
Oben angekommen erwartete uns ein kleines Restaurant. Hier haben einige Leute Platz, und wir waren auch nicht die ersten. Wir bestellten uns jeder eine Cola, das hatten wir unserem Junior versprochen. Denn wir schwelgten in Nostalgie: hier hatten wir im Jahr 2005 die gefühlt beste Cola unseres Lebens getrunken - nach dem steilen Anstieg bei der Wärme! Gut, zugegeben, es kamen in den nächsten Jahren anstrengendere Wanderungen, aber damals war es eine der ersten; und der Ausblick dazu war einfach genial.
Damals stand hier aber nur eine kleine halbfertige, offene Hütte; nicht viel mehr als ein Dach und ein paar Holzbalken zum Hinsetzen. Aus den Tiefen eines Kühlschrankes kramte damals einer der beiden Einheimischen zwei Cola hervor; stolz, uns diese hier oben anbieten zu können. Es war so herrlich einfach und unkonventionell. Und wir die einzigen Gäste.
Nun saßen hier mittlerweile ein Dutzend Gäste; wir genossen noch ein wenig den Ausblick und machten uns dann auf den Rückweg.
Mittags holten wir uns dann etwas von der Pizzeria.
Am späten Nachmittag radelten wir noch mal zur Ostküste, um noch mal kurz ins Wasser zu hüpfen. Dieses Mal war es auch nicht mehr so voll. Beim Waten durch das flache Wasser dann endlich ein sprichwörtliches Hai-Light! Seit 2003 an der Anse Georgette auf Praslin habe ich nie wieder auf den Seychellen einen lebendigen Hai beobachten können! Man konnte sie nur tot auf dem Fischmarkt sehen. Und nun zog direkt vor uns ein kleiner Hai seine Bahnen! Ein Blacktip oder Whitetip war es nicht, in tippe da auf einen Zitronenhai, aber auch nur weil er sehr hell/beige war und er hier auf den Seychellen wenn überhaupt eine recht häufige Haiart sein soll. Aber so wirklich wissen tue ich es nicht. Fotos sind nichts geworden, weder unter noch über Wasser, es war einfach zu aufgewühlt.
Die umliegenden Leute haben den kleinen Kerl offensichtlich nicht gesehen, die waren viel zu sehr damit beschäftigt, Selfies von sich in der Abenddämmerung zu machen. So dass sie ohne hinzusehen im Wasser hin- und hermarschierten und ihn so manches Mal verscheuchten. Aber ich rührte mich nicht vom Fleck, hatte ihn immer wieder im Blick und ließ mich von den Handyjunkies nicht stören. Dafür störte ich sie wahrscheinlich.

Wir haben niemandem von dem kleinen Hai erzählt, aber ich freute mich wie Bolle über diese Begegnung.

Komische Früchte gibt es hier...
Freitag, 07.10.16
Den Vormittag verbrachten wir mit "Shopping" in La Digue City und radelten weiter mit diversen (Schnorchel)-Stops entlang der Ostküste.
Mittagessen bei Marston - und man erinnerte sich an uns. Schließlich haben wir hier zweimal gewohnt, und beim ersten Besuch 2012 hatte unser Junior hier ja auch unfreiwilligerweise ein wenig für Aufregung gesorgt. Ach, wie groß er doch geworden sei!

Den Nachmittag verbrachten wir wieder an der Grand Anse, dann ist es leerer und es gibt mehr Schatten. Die Drachen wurden wieder ausgepackt und zogen am Strand ihre Bahnen.
Morgen wollten wir schon früh hier sein - um weiterzuwandern zur Anse Cocos. In der Hoffnung, dass es dort dann noch etwas einsam ist.

Grand Anse
Samstag, 08.10.16
Gegen 8 Uhr radelten wir los zur Grand Anse. Laut der wenigen abgestellten Räder waren wir offensichtlich nicht die ersten, aber gesehen haben wir niemanden. Wir marschierten weiter zur Petite Anse. Nein, dort waren wir nicht die ersten! Zwei Einheimische waren fleissig dabei Kokosnüsse zu hacken und boten sie uns in ihrem kleinen Verkaufsstand gleich an. Daneben waren in einer Reihe diverse Schattenplätze aus Palmwedeln errichtet worden. Nun ja, mag ja ein nett gedacht sein, aber kommt man dafür an so einen Strand? Wir empfanden es nur als störend. Aber wer diesen Bericht bis hierhin gelesen hat dürfte ahnen, dass wir damit eben so unsere Probleme haben...
Somit gingen wir trotz mittlerweile kräftiger Sonne weiter und tummelten uns ein wenig am Strand, machten uns dann aber schnell weiter auf den Weg, da schon weitere Touris kamen. Glücklicherweise ließen die sich aber gleich mit einer Kokosnuss in der Hand in einen der Schattenplätze plumpsen.
Nun kraxelten wir also weiter zur Anse Cocos. Dort angekommen - waren wir noch alleine! Felix kramte gleich wieder einen seiner Drachen heraus, und mit Draki im Schlepptau marschierten wir bis zum kleinen Pool am Ende der Bucht. Dort hüpften wir gleich ins Wasser. Hier konnten wir ohne Gefahr von hohen Wellen und Strömungen schnorcheln. Die alte Unterwasserkamera wurde vom Junior gefordert, bis die Akkus fast alle waren.
Bald waren wir jedoch nicht mehr allein. Gut, dass das nicht lange anhält war klar und kann man auch nicht mehr erwarten. Aber diese Momente des Robinson-Feelings in so einer Landschaft sind einfach unbezahlbar und einer der wesentlichen Gründe, weshalb wir diese lange Reisen und Kosten überhaupt auf uns nehmen. Und weshalb ich die Seychellen so liebe.
Doch im Laufe des Vormittags kamen immer mehr Besucher, und als sich am späten Vormittag dann etwa ein Dutzend Leute auf diesem kleinen Fleckchen tummelten, traten wir den Rückweg an. Wir hatten das was uns an den Seychellen mit am wichtigsten ist genossen, wenn auch nur kurz, aber auf Rudelschnorcheln hatten wir keine Lust. Somit waren wir gegen Mittag wieder an der Grand Anse. Bis dorthin kamen uns noch einige Leute entgegen. Und an der Grand Anse, nun ja, kann man sich ja denken, tummelten sich auch jede Menge Besucher.
Nachmittags bummelten wir noch durch La Passe, der lauffaule Junior nahm begeistert sein Mountainbike. An einer Stelle rannte ihm plötzlich ein Hund vor das Rad, so dass er spontan einen unfreiwilligen Abgang hinlegte. Ihm war zum Glück nichts passiert, der Hund war weg, aber die Schaltung hinten war kaputt, so dass das Rad nicht mehr fahrbereit war. Also zuckelten wir alle zu Fuß mit einem quietschenden Fahrrad wieder zurück. Nun wurde es auch schon langsam dunkel, wir hätten uns eh bald auf den Rückweg gemacht.
Unsere Gastgeberin war sehr erleichtert dass dem Kind nichts passiert ist, ach und das Rad, da sollen wir uns keine Sorgen machen, sie informiere gleich den Vermieter. Der war aber eh dieses Wochenende auf Mahé. Hauptsache, das Kind ist heil!

Sonntag, 09.10.16
Unser letzter Tag auf La Digue. Das Kinderrad war nicht mehr fahrbar, "weitere" Wege, z.B. Drachensteigen an der Grand Anse, kamen also nicht mehr in Frage. Mal sehen, was wir an diesem letzten Tag noch so anstellen könnten.
Also gingen wir einfach mal los, und das war die Gelegenheit sich mal in Ruhe La Veuve Reserve anzusehen. Die letzten Jahre sah es hier ziemlich verkommen aus, aber nun gab es ordentlich angelegte Wege, Hinweisschilder und einen Infotafel. Also bummelten wir durch das kleine Wäldchen und konnten auch einige Vögel - Männlein und Weiblein - entdecken. Ein Ranger führte ein französisches Paar durch den Park, und zeigte auch uns ein Nest. Es war sehr ruhig und urig hier, sonst waren auch keine Besucher da.

Beim Park La Veuve haben wir sie endlich wieder gesehen! Aber sonst nicht.
Nun, und wir waren nicht an der Source d`Argent, das war fußläufig noch gut zu erreichen. Aber ehrlich gesagt hatte ich echt Bammel wie es dort nun so sein würde, daher haben wir das eigentlich auch gar nicht mehr ins Auge gefasst. Aber für den letzten Tag, gut, können wir ja machen. Aber erst am Nachmittag, wenn die Tagesgäste abreisen würden.
Also verbrachten wir die Zeit bis zum Nachmittag in unserer Unterkunft und packten schon mal unsere Koffer.
Am Nachmittag machten wir uns dann auf zur Source d`Argent.
Kaum hatten wir am Eingang des Parks unseren Eintritt bezahlt, rauschten an uns drei Busse vorbei, die ihre Fracht an der Kopramühle entluden. Eine Dame hielt das Schild einer wohlbekannten örtlichen Reiseagentur in die Höhe und die Schar versammelte sich wie ein aufgebrachter Haufen Hühner um sie herum. Wir beeilten uns, um vor der Hühnerschar am Strand zu sein. Die Vorstellung, mit dem Haufen gemeinsam um die Felsen dort zu ziehen ließen die Schritte schneller werden. An der Union Estate Farm huschten wir an dem schnatternden und knipsenden, immer schön der Dame folgendem Haufen vorbei Richtung Wasser. Von der Wasserseite her kommend fiel mir schon bald auf, dass es vor der ersten großen Felswand irgendwie kahl geworden war. Statt wie zuletzt vor drei Jahren sah man hier statt üppigem Wuchs aus dem der Felsen emporragte vor allem Menschen. Und eine Hütte. Ein Einheimscher kam mit einem Waveboard entgegen. Ich hätte es besser wissen müssen. Wir hätten umdrehen sollen. Uns das Elend ersparen. Aber nun waren wir eben doch hier.
Am "Eingang" der Felsenformationen drängte sich dann die Menge auf dem kleinen Pfad. Noch nie kam er mir so eng - zu eng vor. In der ersten Bucht offenbarte sich dann das Ausmaß. Die Felsen waren mit Handtüchern bestückt, überall tummelten sich Menschen. Schnellen Schrittes zogen wir weiter, dort kann es nur leerer sein. Aber die Menschenmenge war in etwa die gleiche, nur der Strandabschnitt größer. Im Wasser sah es ähnlich aus. Es erinnerte mich an unser heimisches Freibad an einem schönen Sommertag. Ich konnte es nicht fassen. Ich hätte heulen können! Was ist nur aus diesem Kleinod geworden! Wie kann man diese Naturkulisse nur so verramschen?
Nun gab es auch noch eine Bar mit diversen Tischen, nicht klein, nein, eine Schulklasse hätte hier locker Platz gehabt. Schätze ich jedenfalls, denn genauer angesehen habe ich mir das nicht. Da saßen Leute und schlürften irgendetwas, dort wo sonst nur Sand, Felsen und Vegetation war!
Wozu um Himmels willen braucht man hier eine Bar?!? Reicht nicht diese gigantische Naturkulisse? Pur und unverfälscht?
In leichter Verzweiflung marschierten wir weiter, weiter hinten musste es doch leerer werden. Nein, das wurde es nicht wirklich. Überall liefen Leute auf den Felsen herum, man musste blöd grinsenden Selfiejägern ausweichen; Felsen und Strand waren mit Handtüchern garniert.
Fotos machen? Ich meine, so richtig schöne Landschaftsfotos? Muss man bei der Naturkulisse einfach immer wieder. Aber: Unmöglich. Da kann wohl selbst Photoshop nichts mehr retten. Da kann ich mir ja gleich eine Landschaft zusammenbasteln.
Eine Weile blieben wir dennoch, in der armseligen Hoffnung, die Tagestouristen müssten zurück und zu Sonnenuntergang würde es leerer werden. Wurde es auch, aber unwesentlich. Auf dem Rückweg tummelte ich die Menge vor allem im ersten Strandabschnitt, um wieder blöd grinsend ein Selfie im Sonnenuntergang zu schießen.
Wir sind nicht bis zum endgültigen Sonnenuntergang geblieben.
Ich habe mich nicht mehr umgedreht, wie ich es sonst immer getan habe, um diesen Anblick noch einmal in mich aufzusaugen. Dass es in den letzten Jahren immer voller geworden ist war ja bekannt, aber das hätte ich mir in meinen kühnsten (Alb)Träumen nicht vorstellen können.
Ich war traurig, enttäuscht, frustriert und wollte nur noch weg von hier.

Unser "Selfie" an der Source d`Argent. Schatten...
Zurück im Gästehaus wurden wir beim Abendessen dann auch nach unserem Tag gefragt. Meine Stimmung war wohl nicht zu verbergen... Wir berichteten von der überbevölkerten Source d`Argent, und auch unsere Gastgeberin machte große Augen, sie finde auch es sei hier recht voll geworden. Gut, für Vermieter sicherlich nicht schlecht, aber ganz so glücklich schien sie über die Entwicklung auch nicht.
Ja, ich bin auch nur eine von diesen vielen Touristen, von denen ich genervt bin. Aber warum legen es die Seychellen jetzt darauf an so viele wie möglich davon ins Land zu holen? Wenn man es nicht rechtzeitig schafft einen Flug zu buchen (so wie wir letztes Jahr), dann eben Pech! Und Unterkünfte gab es doch auch genug. Ich kann mich noch an eine Begrenzung der Touristenzahlen erinnern, zwar weiß ich die Zahl nicht mehr, aber man hat es zumindest nach außen hin beharrlich vertreten und man war stolz darauf. Jetzt freut man sich, wieder eine bestimmt Zahl geknackt zu haben und tut alles dafür, dass die Zahl noch weiter steigt.
Den Abend packten wir den Rest, morgen ging es zurück nach Mahé.
Montag, 10.10.16
Nach dem Frühstück zuckelten wir wieder mit unseren Koffern zur Fähre. Nach den gestrigen Menschenmengen war es jetzt an der Fähre - total leer. Und bis sie kam wurde es auch nicht viel voller, knapp ein Dutzend Menschen fuhren damit nach Praslin. Von der ankommenden Fähre strömten jedoch jeden Menge Mensch. Zwei Brautsträuße inklusive. Egal an welchem Strand die Paare heiraten würden, sie dürften wohl kaum allein sein. Vielleicht in Freibad-Atmosphäre. Gruselige Vorstellung.
Nachdem die Fähre ihre Fracht entlassen hat, stiegen wir und die wenigen anderen Passagiere ein. In aller Ruhe konnten wir uns ein Plätzchen aussuchen.
Ich verließ La Digue mit sehr gemischten Gefühlen. Einerseits war es in Ordnung diese überfüllte Insel zu verlassen, denn so wie ich La Digue jetzt erlebt habe war es nicht mehr die Insel die ich so sehr lieben gelernt habe. Andererseits war mir auch klar, dass wir nun tatsächlich so schnell nicht mehr wieder hierherkommen werden. Ja, würden wir irgendwann schon gerne mal. Aber es ist nicht anzunehmen dass der Tourismus hier wieder runtergefahren wird. Selbst wenn, er würde seine Spuren hinterlassen.
Wird es also ein Abschied für immer?
Gegen Mittag kamen wir auf Mahé an. Wieder hatten wir uns einen Mietwagen ab dem Flughafen gemietet. Und siehe da - es war wieder die alte Möhre. Macht nichts, mussten wir wenigstens kein schlechtes Gewissen haben wenn wir beim Einsteigen keine sandfreien Füße haben...
Somit sausten wir los mit unserem neuen alten Mietwagen und waren bald wieder bei unseren Freunden im Norden Mahés. Unsere Freundin hatte sich für heute frei genommen, und so saßen wir noch eine Weile gemeinsam auf der Terrasse und wir erzählten von La Digue. Ja, deshalb würde sie die Ruhe hier in ihrem Zuhause so lieben. Wir konnten sie so gut verstehen.
Nachmittags düsten wir noch zum Strand von Port Launay, für Kinder eine gute Bucht zum Baden und für der Strand war leerer als die Source d `Argent...
Kurz vor Sonnenuntergang saßen wir gemeinsam auf der Terrasse und genossen die Abendstimmung mit Blick auf die Felswand. Man hörte nur ab und zu einen Bus oder ein Auto, ansonsten nur das Rauschen der Bäume oder einen Flughund. Es war so friedlich und still hier.

Blick von der Terrasse auf die gegenüberliegende Felswand
Dienstag, 11.10.16
Heute machten wir einen kleinen Bummel durch Victoria und verbrachten den Nachmittag an der Beau Vallon. Die uns plötzlich gar nicht mehr so voll vorkam, schließlich verteilen sich die Mengen hier besser...

An der Beau Vallon
Mittwoch, 12.10.16
Schon morgens war es bewölkt und der eine oder andere kleine Schauer ging nieder. Nach all den heißen Tagen war diese Abkühlung jedoch ganz angenehm.
Den Vormittag verbrachten wir an der Anse Takamaka, Baden war hier leider nicht möglich aufgrund der starken Brandung, aber bei dem bewölkten Himmel konnte Junior sich gut am Strand austoben. Zum Drachensteigen war der Strand aber zu schmal.
Mittags versorgten wir uns beim Hypermarket STC bei Victoria. Hier gibt es alles was das Herz begehrt und steht einem deutschen Supermarkt in Nichts nach.
Anschließend machten wir dann noch einen Stop an der Grand Anse, dort konnten sich Draki & Co. gefahrlos am Himmel tummeln. Zwischendurch kamen ein paar Touristen mit dem Bus einer Reiseagentur, machten vom Steg der zum Strand führt ein paar Handy-Fotos, ohne den Strand überhaupt zu betreten, und ließen sich dann weiterfahren. Klar, muss man ja ordentlich dokumentieren, wo man gewesen ist, die Lieben daheim sollen ja auch etwas sehen!
Den Abend verbrachten wir dann wieder gemeinsam mit Kochen, Gesprächen und ... Fernsehen. Ich finde den lokalen Nachrichtensender immer sehr interessant, auch wenn ich das Kreol nur schwer verstehe. Aber anhand der Bilder und entsprechendem Nachfragen klappt`s.
Donnerstag, 13.10.16
Unser letzter Tag.

Nach dem Aufwachen: Blick aus unserem Zimmer
Nach dem Frühstück fuhren wir mit einigen Zwischenstops zur Takamaka Destillery. Heute wollten wir dort endlich mal eine Führung mitmachen, haben wir sonst irgendwie nie geschafft.
Im Besucherhäuschen fragten wir nach, bis zur nächsten Führung hatten wir noch etwas Zeit. War es bis dahin ein NoGo Werbeartikel von Takamaka Bay zu verkaufen , schien es mit Einführung des neuen Namens und Logos - nur noch "Takamaka", ohne "Bay" - nun eine gute Möglichkeit zu sein, auch hier mit Souvenirs noch Geld zu verdienen. Und so gab es hier nicht nur Rum zu kaufen sondern auch T-Shirts, Strandtaschen, Käppis und weitere Utensilien.
Draußen sahen wir uns allein etwas um. Der Kräutergarten, überhaupt die Anlage hinter dem Herrenhaus sahen doch arg verwildert und verkommen aus. So strolchten wir dort schon mal ein wenig herum, Junior spielte mit der kleinen Katze, und wir waren ganz begeistert von dem tollen alten Haus. Allerdings drehte gerade der WDR dort, und wir mussten aufpassen nicht mit auf´s Bild zu kommen. Das überlassen wir lieber anderen.

Dann hörten wir eine uns wohlbekannte Stimme Juniors Namen rufen, und nach einem kurzen Plausch ging es dann schon wieder die Arbeit. Und unsere Führung begann ja auch gleich. Diese war zwar eigentlich ganz interessant, nur inhaltlich nichts wirklich Neues und da der Besitzer zur Zeit nicht vor Ort war, ruhte auch die Produktion. Somit gab es also nicht viel zu sehen, was die eigentliche Rumproduktion betraf.
Dafür sollte die Führung dann mit einer Verköstigung im Shop enden. Nach einem Schlückchen kauft es sich wohl besser. Die Führung schenkten wir uns jedoch, schließlich wollte und durfte einer von uns eh nicht probieren, einer musste noch Autofahren und überhaupt, sich am hellichten Tag bei ca. 30°C einen in die Birne zu kippen, nee, musste echt nicht sein. Und Badelatschen mit "Takamaka" brauchten wir auch nicht.
Somit machten wir uns wieder von dannen, aus der stechenden Sonne wurde wieder bevölkerter Himmel; und bei Bel Ombre erwischte uns dann ein Schauer. Leise hatten wir überlegt, zur Anse Major zu laufen, aber ein Geheimtip ist das ja auch schon lange nicht mehr und wir hatten Bedenken dass wir die Bucht auch nicht mehr wie damals erleben konnten. Boote, die einen wieder zurückbringen würden! Wer den Weg hin und zurück unter normlane Umständen nicht schafft sollte es dann lieber gleich sein lassen, ein wenig Abenteuer sollte doch sein, man war ja noch nicht in einem Freizeitpark. Davon abgesehen würde der Weg jetzt auch rutschig sein, das Abenteuer wollten wir wiederum nicht wagen.
Da aber der Regen bald aufhörte, wir alle noch mal das Wasser des indischen Ozeans genießen wollten, landeten wir wieder an der Beau Vallon. Ausgiebig hüpften wir in der großen Badewanne, und Junior rettete einen kleinen grünen Gecko aus dem Sand und setzte ihn auf einen Baum. Glücklich und stolz, den kleinen Kerl gerettet zu haben.
Dann hieß es ab "nach Hause" - Koffer packen.
Den Abend saßen wir alle noch gemütlich bei Knabbereien und Takamaka zusammen. Sinnierten über die touristische Entwicklung auf den Seychellen, "alten" Zeiten, und was noch kommen mag. Auch unsere Gastgeber standen der aktuellen Entwicklung kritisch gegenüber. Nun arbeiten sie alle nicht im Tourismus, was sicherlich eine neutrale oder kritische Haltung einfacher macht. Aber sie sehen mit Sorge, dass sich ihr Land zunehmend vom Tourismus abhängig macht. Es wird vermehrt importiert, die eigene "Landwirtschaft" verliert an Bedeutung; man bekommt kaum Handwerker, eine Wasserpumpe zu reparieren wird zu einer kaum lösbaren Herausforderung - die ausländischen Billigarbeiter arbeiten für Hotels und Baufirmen - Einheimische machen das sowie so nicht und wenn sind sie unzuverlässig; es liegt immer mehr Dreck herum und wird nicht weggeräumt; zu viele ausländische Investoren; die zunehmende Abhängigkeit und der Einfluss der Emirate.
Und sie wetterten unter anderem über die überzogenen Preise. So haben wir uns auf La Digue eine kleine Flasche Takamaka Rum gekauft - den Preis habe ich nicht mehr im Kopf. Als unser Freund jedoch unsere Preisangabe hörte schimpfte fand er über diese Abzocke - trotz aller Kosten eines Transfers nach La Digue rechtfertigt das nicht diese überzogenen Preise. Er hat uns vorgerechnet was die Produktion einer Flasche in etwa kostet. Auf Mahé werden die Flaschen nicht so teuer verkauft. Es wären eben La Digue-Preise, da ist alles unverschämt überteuert. Dann das Beispiel dass Touristen für die CatCocos mehr zahlen würden als Einheimische. Darüber würden sie sich im Ausland beschweren! Ja, mit den Touris kann man es ja machen...
Und was kommt nach den Touristen?!?
Wir überlegten noch wann wir am nächsten Morgen aufbrechen müssten um rechtzeitig den Flieger zu erreichen. Man riet uns, früher als in den Jahren zuvor loszufahren, da morgens rund um Viktoria Stau sei. Der Berufsverkehr verlagere sich immer weiter in die frühen Morgenstunden, um eben nicht im Stau zu stecken. Mit dem Ergebnis - der Stau beginnt einfach früher... Viktoria habe ein massives Verkehrsproblem bekommen.
Unsere Freundin nahm morgens jetzt schon immer einen Bus früher um pünktlich zur Arbeit zu kommen.
Ja, das haben wir auch schon gespürt, denn fast alle Wege führen letztendlich über Victoria.
Also, morgen pünktlich aufstehen!
Freitag, 14.10.16
Kurz nach 5h Abschied, ab zum Flughafen, Rückflug über Dubai.
Wann werden wir wiederkommen? Werden wir wiederkommen?
Fazit:
Mietwagen:
Aus Kostengründen bzgl. des Transfers haben wir uns nun zum ersten Mal für einen Mietwagen entschieden; mit den Tagen am Anfang und am Ende auf Mahé war das preislich kaum ein Unterschied. Aber ich muss sagen: mir hat das Busfahren gefehlt! Auch wenn man bequem und ohne große Wartezeit auch an sonst eher schwierig zu erreichende Orte kam, echtes Seychellenfeeling hat man nur im Bus. Und: man ist mit Schuld an den mittlerweile alltäglichen Staus in Victoria! Ja, der PKW-Verkehr hat stark zugenommen, auch durch uns Touristen!
La Digue:
Eindeutig: zu voll!
Hier wird ganz klar auf Masse hin gearbeitet. Wer das nicht erkennt sollte mal die rosarote Brille abnehmen. Und es kann wohl auch kaum an den Ferienzeiten liegen, auch wenn viele Familien mit Kindern auf der Insel waren. Aber es kommen doch nicht nur Familien und Lehrer hierher! Und immer dann wenn wir da sind soll es besonders voll sein? Das kann ich mir nicht vorstellen. Bei unserem letzten Besuch vor 3 Jahren gab es hier schon mehr Touristen als die Jahre zuvor. Nun waren es noch mal eindeutig mehr. Und auch Einheimische sagten, das sei nun oft so, und im Dezember wird´s noch mal "richtig" voll. Auweia! Somit könnte es tatsächlich ein Abschied für immer sein, denn uns zieht so schnell nichts mehr auf diese überfüllte Insel. Auf Mahé haben wir jedenfalls mehr ruhigere Ecken gefunden als auf La Digue. Somit hat mir Mahé nun besser gefallen.
"Unser" La Digue wird es wohl kaum jemals wieder geben, ein Schritt zurück ist unrealistisch. Wie nirgendwo auf der Welt. Zwar habe ich La Digue z.B. auch nicht mehr mit Sandwegen kennengelernt, denen so manche hier hinterhertrauern. Und dass die Einheimischen auch nicht durch Staubwolken oder Schlammlöcher radeln wollen kann ich vollkommen nachvollziehen, daher habe ich nichts gegen befestigte Wege. So wie es wohl allen Ersttätern ergeht: man lernt die Insel im Jetzt und nicht in der Vergangenheit kennen, und entweder man verfällt ihr oder eben nicht. Aber es macht hier mehr als auf Mahé oder Praslin den Eindruck als ob hier auf Teufel komm raus mit Tourismus rauszuholen was rauszuholen ist. Deplazierte Bars sowie übertriebene Restaurants und Hotels. Von der vielbetonten Nachhaltigkeit keine Spur.
Besonders für La Digue gilt: die Rupie rollt!
Insgesamt:
Ja, wir hatten einen schönen Urlaub, wir sind wieder herzlich bei unserer Gastfamilie aufgenommen worden, und natürlich sehne ich mich auch schon wieder nach diesen Inseln. Allerdings sehne ich mich zugegeben nach den "alten" Seychellen. Insbesondere auf La Digue war die Enttäuschung oft groß.
Die Seychellen stecken mitten im Umbruch, von einer Destination mit teurem Image, unberührter Natur und einsamen Stränden hin zur Masse. Und dafür wird kräftig die Werbetrommel gerührt. Immer neue Gästehäuser und schicke flächenfressende Hotels, Pauschalreisen bei Aldi & Co., und wenn ich nur an die vielen weiteren Flugverbindungen und den Flughafenausbau denke...
Vorbei die Zeiten, wo man mit Plastikkarten die wieder eingesammelt werden oder gar einem handgeschriebenen Zettel in den Inlandsflieger steigt. Dieses Mal hatten wir richtige Boardkarten. So wie man sie eben kennt. Professionell, nach internationalem Standard. Weil es bei der Menge an Touristen eben nicht mehr anders geht. Völlig normal, daher ok, aber das "Besondere" ist eben weg.
Ich habe diese teileweise dilettantische und unkonventionelle Art geliebt, auch wenn es manchmal chaotisch war. Aber es hatte eben auch etwas ganz Individuelles. Charakter. Einzigartigkeit. Eigene Regeln. Seychellen eben.
Nun aber ist es hier sehr kommerziell geworden. Das sieht man an allen Ecken und Enden und unterscheiden sich damit eben nicht mehr wie gewohnt in vielen Bereichen von den Ländern, in denen uns dieses Kommerzielle eben gestört hat.
Wir schmieden nun erst einmal keine Pläne, wieder auf die Seychellen zu reisen.
Zugegeben, unser Anspruch an die Seychellen ist hoch, sehr hoch: Natur, Natürlichkeit, Einsamkeit. Diesen Anspruch erhebe ich in anderen Ländern nicht, ja. Dafür nehmen wir aber auch die lange Anreise, Abstriche im Service (was uns nie wichtig war) und vergleichsweise teure Unterkünfte in Kauf. Der Service bleibt insgesamt schlecht, aber mehr Touristen sollen kommen und mehr bezahlen. Das wird so aber nicht lange funktionieren. Der Tourismus überrollt das Land, und es kommt nicht hinterher. Sollte es auch nicht, denn sonst ist es mit dem natürlichen Charme der Inseln - Menschen und Natur - bald wirklich vorbei.
Ich stelle mich keineswegs gegen Neuerungen, Modernisierung und erhöhter Lebensqualität der Einwohner - nur muss es passen und nicht übertrieben werden. Und eben für die Einheimischen gemacht sein, nicht nur im - angeblichen - Interesse der Touristen. Diese Fehler wurden in anderen Ländern schon zu oft gemacht.
Rege ich mich über die Betonbunker auf den Kanaren auf? Nein. Aber die verkaufen sich auch nicht als Natur- und Luxusreiseziel. Wobei der Luxus auf den Seychellen für mich nichts mit Hotelsternen zu tun hat.
Und das ist nicht nur unsere Meinung - auch vieler, mit denen wir vor Ort gesprochen haben - Touristen wie Einheimische.
Schade.
Herrje, nun ist es doch wieder so viel geworden!
Glückwunsch an diejenigen, die das alles durchgelesen haben.
