Vor gut einem Jahr begann ich zu überlegen, wo unsere nächste Reise hingehen könnte. Wir waren viele Male auf griechischen Inseln, wo es uns immer gut gefallen hat. Aber wir wollten auch mal wo anders hin.
Wir waren auf spanischen Inseln, wir waren auf Malta.
Aber im Mai ist das immer so eine Sache. Am Tage ist es zwar fast immer schön, aber abends wird es doch frisch. Das Wasser ist zwar immer badetauglich, aber richtig warm selten.
Also musste etwas anderes her.
Das Zielland sollte eine hübsche Flora und Faune haben, sicher sein und Menschenrechte nicht mit Füßen treten.
Irgendwann kam ich eben auf die Seychellen. Nachdem ich nun reichlich Lesestoff in diesem tollen Forum gefunden habe, war klar das La Digue für uns das Richtige zu sein scheint.
Die Anreise:
Als Reiseveranstalter wählten wir diesen einen mit dem vielen Gelb im Logo.

Hier war für uns toll, dass wir einen Direktflug mit Condor hatten und alle Transfers nicht organisieren brauchten. Alles in allem war das ein tolles Gesamtpaket.
Der aufgerufene Preis relativierte sich schnell, wenn man bedenkt, dass wir für das Geld mit dem Zug zum Leipziger Flughafen, dann nach Frankfurt, von dort aus direkt nach Mahé, sowie zum Fährhafen und per Boot nach Praslin und danschließend nach La Digue fahren konnten. Schließlich der Transfer zum Hotel auch noch. Und das mit 15 Übernachtungen und Frühstück. Eigentlich fast schon ein Schnäppchen.

Was die Organisation des Transfers angeht war ich auf so einiges gefasst, aber es hatte alles ganz wunderbar funktioniert.
Das einzige, was sich etwas zäh gestaltet ist die recht lange Wartezeit am Hafen auf Mahé.
Der Flug und das Flugzeug der Condor war für uns in Ordnung. Wir sind weder sehr groß, noch sehr übergewichtig, so dass der Platz für uns ausreichend war. Letztlich sehe ich den Flug als Mittel zum Zweck. Lieber etwas eng geflogen, als ewig auf einem Kutter unterwegs.

Das Hotel:
Wir hatten uns als Unterkunft das Patatran Village ausgesucht, weil die hübschen kleinen Bungalows mit Meerblick genau das waren, was wir suchten. Wir fanden das Hotel wirklich klasse!
Die Lage, die Ruhe, der Strand, sind herrlich. Das Personal fast ausnahmslos freundlich und zuvorkommend, ohne einen dabei auf die Nerven zu fallen.
Wir entschieden uns bewusst nicht für Halbpension, was vollkommen richtig war. Die Auswahl an Restaurants auf La Digue ist richtig gut und wir hatten immer etwas tolles gefunden. Natürlich waren wir in einigen Restaurants mehrfach. Dank der vielen Hinweise aus dem Forum fanden wir immer gute Adressen.
Hervorzuheben war dieses witzige Take-away (den Namen habe ich schon wieder vergessen), das „Marston“, das „Au Clair de Lune“ und noch ein paar andere, deren Namen ich leider vergessen habe.
Die Insel:
Ja, was will man schon sagen? Für uns ist sie das Paradies auf Erden! Genau richtig für uns.
Sie ist klein genug, um nicht in den Stress verfallen zu müssen, sehr viel in sehr kurzer Zeit sehen zu müssen. Die Insel ist aber groß genug, um weder Inselkoller zu bekommen, oder dass einem gar langweilig wird. Wie auch? So viel Natur will besichtigt werden.
In den ersten Tagen sind wir alles gelaufen. So weit sind die Strecken nicht und man sieht sehr viel, wenn man die Augen aufmacht. Besonders schön ist der abendliche Spaziergang nach dem Abendessen von La Passe zurück ins Hotel.
Bequemer ist es natürlich mit dem Fahrrad. Hier hatten wir einfach welche aus dem Hotel gemietet. Diese sind ganz in Ordnung.
Die Strände:
Einer schöner, wie der andere.
Ganz entzückend ist natürlich der Strand direkt am Hotel, der Anse Patate. Damit hatten wir nicht gerechnet. Trotzdem hatten wir die meisten anderen Strände besucht und können uns nicht entscheiden, wo es schöner ist.
Besonders bemerkenswert: der Sand ist nie heiß! Außerdem habe die meisten Strände viele Schattenplätze, so dass man nie in der Sonne braten muss.
Apropos: wie hatten ein paar Flaschen Sonnencreme mit LSF 30 und 50 dabei. Damit sind wir gut gefahren und hatten keinen Sonnenbrand.
Die oft beschriebenen Sandflöhe hatten wir nicht, bzw. keine bemerkt. Mücken gab es freilich, aber zum einen hatten wir Antibrum dabei, was gut funktionierte, oder wenn doch mal ein Stich war, mit einem Stichheiler „bite away“ das ganze sofort unter Kontrolle. Letzteres ist übrigens sehr empfehlenswert! Man hält diesen kleinen „Lötkolben“ auf den Stich, und für 5 Sekunden erhitzt er die Stelle auf 60 °C. Das verändert die Eiweise darin und es erlischt sofort der Juckreiz und die Schwellung geht zurück. Das funktioniert übrigens auch mit Wespenstichen und anderen allergischen Reaktionen. Das ist natürlich, hat keine Nebenwirkungen, außer mal 5 Sekunden etwas Hitze. Erhältlich sind die Dinger in der Apotheke, oder im Internet. Genug dieser Werbung (ich verdiene ja nichts daran).
Das Wasser:
Das war die Offenbarung!
Nachdem wir nach der schon recht langen Anreise ankamen, konnten wir es uns nicht nehmen, das Wasser zu begutachten. Wenn man (wie wir) immer im Mai im Mittelmeerraum Urlaub macht, kann man selten von 28°C Wassertemperatur ausgehen. Es ist zwar nie wirklich eiskalt, aber auch nicht wirklich warm.
Somit war unser Urlaub im April dieses Jahres auf La Digue schon eine ganz andere Sache.
Im wahrsten Sinne des Wortes Badewanne. Das hat uns gefallen!
Unterwasser:
Eine Sensation!
Wir hatten noch nie zuvor geschnorchelt. Das heißt, einmal hatten wir es versucht, als wir vor Jahren in Ägypten waren, aber wenn man ungeübt ist, ist es nicht leicht, Taucherbrille, Schnorchel und Flossen zu koordinieren.
Hier konnten wir uns nach und nach daran gewöhnen.
Wenn man das aber erst mal drauf hat, ist es ein Klacks und es eröffnet sich eine Welt, wo man Stunden verbringen kann.
Das Essen:
Lecker!
Zugegeben: in Griechenland, oder Spanien kann man auch gut speisen (in guten Tavernen und Restaurants! Hotelessen lasse ich mal außen vor). Auf Malta war es eher schwierig. Pizza, oder Pasta, das war's. Gesund ist außerdem was anderes.
Nicht so auf La Digue. Fisch ist natürlich ein Traum. All die Currys ganz meine Sache. Zwar vielleicht nicht ganz billig, aber ein Urlaub in Frankreich, oder GB ist auch nicht günstiger.
Das beste Fish&Chips was wir jemals gegessen haben, war im „au Claire de Lune“.
Uns ist das Essen immer gut bekommen, hatten nie Probleme.
Besonders angenehm fand ich, wie auf den Gast eingegangen wird. Ich persönlich mag weder Knochen, noch Gräten im Essen. Auf die Frage, ob dieses, oder jenes im Essen sei wurde mir sogar angeboten, ein Fishcurry ohne Gräten zu bringen. Klasse!
Das Frühstück im Hotel war auch ganz prima. Wir mögen das englische Frühstück, womit man gut über den Tag kommt.
Als Sachsen mögen wir auch gern Kuchen. Wir waren erfreut, dass es einen Bäcker in La Passe gibt, der ganz ordentliche Backwaren anbietet. Zusammen mit einem ordinären Wasserkocher konnten wir unser täglich Kaffeetrinken auf der Terrasse des Bungalows bei herrlichen Ausblick aufs Meer genießen.
Die Natur/ Flora und Fauna:
Grün!
Das war so, wie wir uns das vorstellt haben. Wie ich oben schon schrieb, lohnt es sich, die Insel auch mal per Fuß zu erkunden. So einiges, was man zu Hause im Topf hegt und pflegt, wächst dort fast wie Unkraut.
Land&Leute:
Man liest ab und zu mal davon, dass die Leute dort unfreundlich, oder unmotiviert wären. Dem konnten wir nicht bestätigen. Wir fanden alle einheimischen, mit denen wir zu tun hatten immer sehr angenehm. Oftmals sogar sehr lieb und herzlich. Wir fühlten uns nicht zuletzt deswegen auf der Insel so unfassbar wohl.
Das Wetter:
Warm und feucht!
Wie schon geschrieben waren wir (in den letzten beiden Wochen) im April 2016 dort. Es gab mal Regen, aber wenn dann mal in der Nacht, oder mal kurz für 15-20 Minuten am Vormittag, oder Nachmittag. Es hatte aber nie gestört. Im Grunde war es eine schöne, kurze und angenehme Erholung von der Sonne.
Andere Urlauber:
Der Großteil war aus dem westeuropäischen Raum. Alles sehr entspannt, alles sehr angenehm.
Sehenswürdigkeiten:
Die ganze Insel!
Man muss danach nicht suche, man ist schon da. Man muss nur die Augen aufmachen.
Sauberkeit:
Sauber!
Ein nicht zu unterschätzender Punkt ist ja die „deutsche Sauberkeit“. In viele Ländern darf man nicht all zu sehr pingelig sein.
Auf La Digue kann man sich da schon sehr wohl fühlen.
Freilich gibt es Ecken, wo ich doch recht traurig werde. Besonders schlimm fand ich den Zugang zum Grand Anse. Solche Touristen, die nicht in der Lage sind, ihren Müll wieder mit zunehmen und ihn achtlos in die Natur werfen sollte man...
Im wesentlichen und großen und ganzen war es aber doch recht sauber und ordentlich auf der Insel.
Selbst im inneren der Insel, wo diese Wohnanlage für die Bediensteten der Hotels ist (wenn ich das so richtig gedeutet habe), sah es sehr ordentlich aus.
Inselhopping:
Das ist nicht unser Ding. Wir sind gern lange Zeit an einem Ort, bzw einer kleinen Insel und lernen diese gründlich kennen. Die anderen Inseln sind zu gegebener Zeit dran.
Dauer des Aufenthalts:
Die zwei Wochen waren uns nicht zu lang. Im Gegenteil! Wir hätten noch etwas gekonnt. Aber leider ruft ja doch immer die Arbeit.
Die Heimreise:
Wenn die Heimreise der traurigste Tag im Urlaub ist, dann war die Reise gut, denke ich. Als die Fähre abgesetzt hatte, erleuchtete ein Regenbogen über La Digue. Mit einer dicken Träne im Auge war es für uns das Zeichen, oder der Lockruf auf eine schnelle Rückkehr.
Wenn alles klappt und dabei beliebt, wiederholen wir das im Nächsten Frühjahr noch einmal.
Als ich das erste mal in Griechenland war, sagte ein Grieche zu mir: „Entweder man mag das Land, oder nicht. Wenn ja, dann kommt man regelmäßig wieder“. Ich kam seither noch 9 Mal wieder.
Es verhält sich wohl nicht anders mit den Seychellen.