Als kleine Revanche ein paar kurze, aber hoffentlich für den ein oder anderen doch informtative Eindrücke unseres ersten Urlaubs auf den Seychellen, vom 22.11.03 bis 06.12.03, La Digue und Praslin.
Geflogen sind wir ab Frankfurt mit Air Seychelles. Selten so einen guten Service an Bord gehabt.
La Digue, 23.11.-02.12.03:
Eine traumhafte Insel, die wirklich ihresgleichen sucht. Fantastische, z.T. einsame Strände, (sind ja schon endlos beschrieben worden, da kann ich eigentlich nichts Neues hinzufügen!), liebenswerte Menschen und traumhafte Natur!
Wir haben im Chateau St. Cloud gewohnt, das ich sehr empfehlen kann. Die Bilder, die man sonst im Internet finden kann, stimmen nicht mehr ganz, das Haupthaus ist momentan eine Ruine und soll demnächst kräftig renoviert und laut Auskunft der Chefin in Luxus-Suiten umgebaut werden. Naja, wer´s braucht….Restaurant und Pool sind frisch gebaut, die Anlage macht einen sehr gepflegten Eindruck, die Atmosphäre sehr freundlich und persönlich.
Da es überwiegend abends Menü gab, habe ich als Vegetarier auf Anfrage immer ein eigenes Menü bekommen, sehr lecker!
Man konnte dort Fahrräder mieten, die sollte man aber vorher durchaus mal probefahren, da nicht mehr so ganz neu. Allerdings konnte man sich bei Problemen ein anderes Rad aussuchen. Dann kam ein Schwung nagelneuer Räder, die mußten aber erst lizensiert werden (?) und konnten somit noch nicht genommen werden. Die Lizensierung ließ auf sich warten, die haben wir nicht mehr mitbekommen. Aber auch so sind wir immer heil angekommen.
Das Einzige, was uns dort nicht so gefallen hat, war das Gehege mit Landschildkröten. Für die vielen Tiere war es sehr klein, und Futter habe ich darin auch nie gesehen (war allerdings auch nicht jeden Tag dort!). Das Gehege ist wohl eher eine Gefälligkeit für die Gäste, aber mich macht so etwas eher traurig.

Insgesamt aber ein sehr empfehlenswertes Gästehaus.
Auf La Digue hatten wir das grosse Glück, eine Meeresschildkröte bei der Eiablage zu beobachten. Das war echt ein tolles Erlebnis. Ende diesen Monats müßten die Babys ans Tageslicht kommen, die gehen mit nicht aus dem Kopf, ich muß unbedingt hin und sie ins Wasser geleiten.

Ausserdem haben wir am Pointe Ma Flore einmal Delfine gesehen, die dicht am Ufer vorbeizogen. Grandios!
La Digue ist eine Insel ganz nach unserem Geschmack, viel Natur, kein Trubel, und man kann alles mit dem Fahrrad erreichen (naja, alle Strände natürlich nicht, aber je schwieriger der Weg, desto einsamer die Bucht!). Nach Sonnenuntergang konnten wir eigentlich nur noch im Gästehaus bleiben, die Fahrräder hatten kein Licht, die Strassen waren dürftig bis gar nicht beleuchtet, und der Gedanke an die unbefestigen Ränder der Strassen hat uns von einer abendlichen Radtour abgehalten. Aber machte nichts. Kurz und gut, ein perfekter Ort für Naturfreaks, die gerne früh ins Bett gehen, dafür aber früh aufstehen und morgens gerne die Strände für sich allein haben!

Praslin, 02.12.-06.12.03
Auf Praslin ist der Bus das beste Fortbewegungsmittel, mit dem Fahrrad ist die Grösse von Praslin und vor allem die gewaltigen Steigungen doch eher etwas für Leistungssportler.
Wir waren nur an der Anse Lazio und der Anse Georgette, aber die Strände waren dafür einfach traumhaft. Das Vallée de Mai sollte man auch auf keinen Fall verpassen, aber da sage ich ja wohl auch nichts Neues. Wir haben noch einen Tagesausflug nach St. Pierre zum Schnorcheln und nach Curieuse gemacht, das war sehr schön. Wir haben an einer Tauschschule (Octopus?) an der Anse Volbert nach einem Transfer gefragt, und schwupps, ging es los, und wurden nach Absprache wieder abgeholt bzw. weitergebracht und wieder abgeholt.
Gewohnt haben wir im Bodamyen Guesthouse, aber im Vergleich zum Chateau St. Cloud waren wir davon sehr enttäuscht. Ok, wir hatten ein Bett zum Schlafen und sind satt geworden, aber das war´s. Als wir nachmittags ankamen, war nur eine Angestellte dort, die uns sagte, wenn wir z.B. etwas zu trinken kaufen wollten, müßten wir sofort zur Bar kommen, weil sie gleich gehen würde und bis zum Abendessen keiner da wäre. Da wir schon seit dem Morgen von La Digue unterwegs waren und am Hafen von Praslin 2 Stunden auf unseren Fahrer gewartet haben, wollten wir nur auf unser Zimmer und frisch machen. Ein Begrüßungstrunk zur Erfrischung wäre nicht schlecht gewesen, gab es aber nicht. Somit haben wir uns dann frisch gemacht und wollten uns vor Ort umsehen. Da bemerkten wir, dass wir gar keinen Schlüssel hatten. Es war niemand sonst anwesend, also ab zur Rezeption, (geschlossen) und dort entdeckten wir dann einen Kasten an der Wand, in denen die Zimmerschlüssel hingen. Jeder konnte sich wohl frei bedienen. Also nahmen wir uns den Schlüssel mit unserer Zimmernummer, und siehe da, nach ein wenig roher Gewalt (weil die Tür klemmte!) konnten wir damit ab- und aufschliessen! Gegen Abend kam dann das Personal, und auch die Rezeption war dann besetzt. Wir bekamen eine Umschlag für unsere Wertsachen, als wir diesen nach dem Essen dann mit unseren tickets & Co.gefüllt wieder abgeben wollten, war das nicht möglich, weil die Rezeption nicht mehr besetzt war. Dafür waren wohl nur die Chefin, die ingesamt nur 2 Tage anwesend war, und ein Angestellter zuständig. Somit lagen unsere Wertsachen noch am nächsten Tag unter der Matraze…Abends konnten wir sie dann endlich abgeben. Bei der Erfahrung mit den Schlüsseln fragten wir uns, ob das überhaupt sinnvoll ist. Das Abendessen war nicht besonders einfallsreich, und wer nicht pünktlich kam, dem konnte es passieren, dass er nicht mehr viel abbekam. Die Vegetation vor unsrem Zimmer (Nr. 6) war so dichtgewachsen und die Lamellen in der Tür nur so klein, dass keinerlei Luftzug auf die Terrasse oder gar ins Zimmer kam. Nachts war es zum Teil unerträglich, selbst bei geöffneter Tür. Der Ventilator konnte nur den Mief durcheinanderwirbeln, und eine Nacht mit Ventilator merkt die Nase noch am nächsten Tag. Zum Frühstück stand ein Toaster zur Verfügung, an dem man sich betätigen konnte, die Taste zum toasten war kaputt und man mußte sie die ganze Zeit gedrückt halten. So hatte jeder Gast einer nach dem anderen ein Stelldichein im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Toaster. Als die Chefin dann kam, brachte sie einen neuen Toaster mit, der mußte aber von den Gästen erst angeschlossen werden. Man war also im Bodamyen irgendwie selbst für sein Glück zuständig. Die Angestellten waren zwar durchaus freundlich, aber irgendwie fehlte die bis dahin gewohnte Herzlichkeit! Wenn die Chefin denn mal da war, hat sie sich auch um erbetene Reparaturen (Tür, Fensterläden) gekümmert. Die Anlage war grundsätzlich sehr schön an der Bucht Marie Louise gelegen (das vorhandene Seegras ist nun mal naturbedingt), aber insgesamt machte das Gästehaus einen etwas heruntergekommenen Eindruck und hat sicherlich schon bessere Tage gesehen (zusammengebrochene Geländer, klemmende Türen, Lamellenfenster waren z.T. lückenhaft wie das Gebiss einer 90jährigen, grausige Vorhänge aus den 70ern). Schade, man könnte etwas daraus machen.
Wir haben keine grossen Ansprüche was Essen und Unterkunft betrifft, aber das Gästehaus hatte eher den Charakter einen mittelprächtigen Jugendherberge. Vielleicht waren wir auch einfach zu sehr verwöhnt vom Chateau St. Cloud.
So, nun ist die Kritik doch länger geworden als die Begeisterung, aber damit kein falscher Eindruck entsteht: es war ein traumhafter Urlaub, und mag die Unterkunft noch so schlecht sein: wir hatten einen wahnsinnigen Luxus genossen, und das waren die Seychellen selbst! Diese grandiose Naturlandschaft hat all unsere Erwartungen übertroffen. Da hat sie doch glatt noch die Malediven getoppt, auch wenn das Schnorcheln dort interessanter war.
Die Seychellen sind für uns weiterhin ein Traumziel, wir kommen gerne wieder!

So, und nun gilt: wer noch Fragen hat, nur zu!