Wir sind an einem Freitag im April zu unserem 3wöchigen Aufenthalt auf den Seychellen in Richtung Flughafen Wien aufgebrochen, dort angekommen ging's gleich zum Check-In. Die Damen von Emirates waren ausgesprochen zuvorkommend und bemüht, es wurde auch direkt die Flughafenbegleitung für Personen mit körperlichen Einschränkungen, die wir mitgebucht hatten (man muss sie anfordern, grundsätzlich ist sie aber gratis), verständigt und man würde uns bald abholen um uns in den Wartebereich zu bringen. Als wir gerade geduldig auf die Begleitung warteten kam die nette Stewardess vom Schalter nochmals auf uns zu, und hat uns kurzerhand aus der Economy- in die Business-Class gratis upgegradet. Wir konnten unser Glück kaum fassen, und wie sich herausstellen sollte war dieses Upgrade bei einem Nachtflug für mich ein wahrer Segen. Da fliegen für mich sehr anstrengend sein kann - das längere Sitzen in einer Position fällt mir schwer - wäre eine Übernachtung in der Economy nicht sehr angenehm gewesen, und ich wäre wie gerädert auf den Inseln angekommen.
Sowohl in Wien als auch in Dubai war die Assistenz beim Aus- und Einsteigen durch das jeweilige Bodenpersonal gesichert, innerhalb des Flugzeuges transportierte man mich sehr umsichtig mit einem Rollsessel. Dubai hat uns bei der Zwischenlandung sehr beeindruckt, wir waren für das Begleitpersonal besonders dankbar - mit der Schnellbahn von einem Terminal zum nächsten zu rasen, das werden wir wohl nicht so schnell vergessen.
Dann endlich - nach 12 Stunden Reisezeit - der Landeanflug auf Mahé. Hier war auch gleich eine Besonderheit der Insel zu sehen: die Menschen dort sind auch bei der Arbeit (nicht immer, aber oft!) fröhlich und zu Scherzen aufgelegt. Das war schon ein sehr angenehmer Empfang. Im Gebäude angekommen – von einer Dame des Bodenpersonals begleitet – konnten wir gleich unser Gepäck in Empfang nehmen, mussten durch die üblichen Kontrollen und Schleusen und schon waren wir auch schon beim Stand unserer Reisebetreuung (Creole Travel Services) angekommen.
Mit dem Bus fuhren wir vom Flughafen zur Jetti. Dort klärten wir nochmals mit Hilfe der Voucher, dass wir auch gleich vom Anlegesteig in die Fähre begleitet wurden. Das Personal war auch dort sehr hilfsbereit, sehr bemüht und vor allem: unbürokratisch, unkompliziert und praktisch veranlagt. Während Martin unser Gepäck verstauen ließ haben die Herren des Fähr-Personals gleich mal angepackt und mich mitsamt Rollstuhl über die Einstiegsrampe befördert und für die einstündige Fahrt Mahé – Praslin in der Kabine auf einem Sitzplatz zwischengeparkt. Genauso flott wurde dann der Umstieg in die Fähre nach La Digue erledigt.
Auf La Digue wurden wir bereits von einer Dame des Travel Services erwartet, sie setzte uns ruckzuck in ein Taxi und auf ging’s zu unserer ersten Unterkunft – Pension Michel.

Wir waren sofort vom netten Aussehen, dem gepflegten Gelände, den schönen Blumen und dem wirklich nett – praktisch, zweckmäßig, freundlich – eingerichteten Zimmer angetan. Die 2 Stufen in den Essbereich der Pension und die weiteren 2 Stufen vor unserem Zimmer waren mit dem Rollstuhl leicht zu überwinden, auch wenn ich es ganz alleine nicht gekonnt hätte. Im Badezimmer gab es für mich einen Hocker in der Dusche ohne Duschtasse, und das Bett war genau in der richtigen Höhe für mich. Der Zugang zur Terrasse war ohne Stufen, so konnte ich leicht selbst raus und rein fahren.
Der Empfang bei der Ankunft war ausgesprochen freundlich, beim Abendessen sollten wir dann auch gleich noch erleben, dass die einheimische Küche dort mit viel Liebe zubereitet wird und die ganzen 8 Tage, die wir dort verbracht haben, hatten wir kein einziges Mal den Fall, dass uns etwas nicht geschmeckt hätte.
Gleich Sonntag legten wir dann los, unser erster Weg führte uns zuerst um Anse La Reunion, dann weiter zum Friedhof, und an den Schildkröten vorbei. Was uns – als Schildkrötenhalter – schon sehr getroffen hat war allerdings der Zustand des Geheges der Schildkröten. Daran sieht man, dass sie nur um der Touristen Willen eingesperrt werden.

Weiter gings zum Anse Source d’Argent. Wie herrlich der Ausblick, die See und dann auch das Schwimmen waren muss ich hier wohl nicht nochmals extra betonen. Wir konnten mit dem Rollstuhl recht nahe an den Strand heran fahren, nur die letzten Meter musste Martin mich tragen um uns unseren Platz im Schatten zu reservieren.



Nachdem wir unsere Schnorchel Ausrüstungen eingeweiht hatten gönnten wir uns noch Kokosnüsse bei dem kleinen Stand direkt am Strand, und danach machten wir uns wieder auf zur Pension. Abends erlebten wir dort dann eine kleine Überraschung – wir trafen Nevis, von dem ich im Internet bereits gelesen hatte. Er hat in La Passe sein Boot liegen, und bietet Schnorchel-Ausflüge für Touristen an. Nachdem er uns angesprochen hatte, konnten wir mit ihm gleich abklären ob es möglich wäre, dass er mich und den Rollstuhl auf dem Boot mitnimmt und ob er sich vorstellen könnte, dass ich auch vom Boot aus schnorcheln gehe. Er war sehr optimistisch, wir sollten uns Mittwoch morgens bei ihm einfinden. Aber es sollte alles ganz anders kommen als wir dachten – dazu aber später noch.
Montags packten wir unsere Rucksäcke, hängten die Flossen dran und spazierten direkt nach dem sehr guten Frühstück los in Richtung Nordspitze der Insel. Die Straßen waren mit dem Rollstuhl jedenfalls wunderbar zu befahren, auch wenn das bergauf und bergab bei dieser Hitze recht anstrengend war.


Um die Mittagzeit herum entschieden wir uns dann um zu kehren und uns am Anse Severe nieder zu lassen. Ich blieb dort nach einer kurzen Abkühlung am Strand und Martin machte sich auf um zu schnorcheln.
Wir packten gegen 5 unsere Handtücher ein und machten uns auf den Rückweg. Da ich schon hungrig war kam uns am Straßenrand in Richtung La Passe eine Schweizer Flagge doch recht einladend vor, genauso wie die Tafel eines „Lokals“ auf der Fruchtsäfte und Fischgerichte angeboten wurden. Der Weg zum Lokal führte über eine kleine Brücke, an Bougainvillea vorbei - und wir landeten vor 2 kleinen Gebäuden, vor denen es eine Terrasse, die noch im Bau war, und eine kleine Pergola mit 2 Touristen darunter gab. Wir waren erst etwas skeptisch, die ganze Optik wirkte wie ein Privathaus – auf den zweiten Blick garnicht mehr so vertrauenerweckend und verlockend. Wir blieben jedoch, und wurden sehr positiv überrascht. Man servierte uns 3 Gerichte: gebratenes Thunfischsteak, Mango-Salat mit geräuchertem Fisch, und gegrillten Fisch (den wir leider nicht identifizieren konnten) der noch etwas glasig war. Als Beilage gab es Reis. Ich war wirklich skeptisch und sah mich schon am nächsten Morgen mit einer Fischvergiftung herumliegen. Falsch gedacht.. der gegrillte Fisch war unglaublich köstlich, der Mango-Salat mit Fisch ein Gedicht, und das Thunfisch-Steak so groß, dass ich leider einiges davon übrig lassen musste.


Am nächsten Morgen erwartete uns schon die nächste Überraschung. Gerade als ich mich ins Badezimmer aufmachen wollte stand Nevis bei uns auf der Terrasse und meinte wir könnten, wenn wir möchten, schon einen Tag früher mit ihm zum Schnorcheln fahren müssten dann aber um halb 10 am Hafen in La Passe sein. Das hieß wir hatten noch 45 Minuten Zeit, hatten noch nichts gegessen, waren noch nicht im Bad gewesen und hatten auch keine Rucksäcke gepackt – und mussten noch gute 10 Minuten Fußweg bis zum Hafen mit einrechnen. Wir hatten die Tour gebucht bei der wir als ersten Stop Felicité anfuhren, danach folgte auf der Rückseite von Felicité ein zweiter Stop, und zuletzt Coco Island. Die Unterwasserwelt war super spektakulär. Ganz besonders für mich, da es mein erster richtiger Schnorchelausflug war. Wir sahen Rochen, Meeresschildkröten, die wunderbaren Strände auf Coco Island und vieles mehr.





Danach ging’s dann auch bald wieder zurück nach La Digue, in rasender Fahrt und mit vielen Sprüngen über den doch recht flotten Seegang an diesem Tag. Schon als wir im Hafen ankamen war uns klar, dass wir wohl etwas übertrieben hatten: trotzdem wir UV-Shirts beim Schnorcheln getragen hatten war bei uns beiden die unbedeckte Haut auf Armen und Beinen verbrannt.
Nachdem wir wieder in unserer Pension angekommen waren stellten wir fest, dass die Sache wohl richtig schlimm war und waren im Endeffekt dann die restlichen Tage ab Mittwoch bis Sonntag auf La Digue mit der Pflege und Linderung unseres Sonnenbrands beschäftigt.
Nach dieser Woche La Digue ging sonntags unsere Reise weiter nach Praslin.
Der Bericht über Praslin und Mahe folgt in den kommenden Tagen - viel Spaß beim Lesen


Barbara & Martin