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Fotobericht Azoren

Verfasst: 29 Mai 2008 10:29
von robhof
Hallo liebe Leute,

ich bin dem Seychellenforum nicht untreu geworden :oops: , sondern war fast 6 Wochen auf Reisen und hatte auch sonst sehr viel zu tun. Zuerst 2 Wochen Rotes Meer, dann 3 Wochen Südportugal und Azoren.

Anbei einige Foto-Reiseeindrücke, ich hoffe, dass ich bald auch mehr liefern kann ... :)

Azoren 08: Unsere Delfinbeobachtungen

Selbst mit den Delfinbeobachtungen war es manchmal wegen Wind und Wellen schwierig. Es hat sogar Ausfahrten gegeben, bei denen kaum Delfine (kurz) gesichtet wurden :( . Doch die ausgleichende Gerechtigkeit sorgte auch für wunderbare Ausfahrten mit unzähligen Delfinen, die lange am Boot blieben und in der Bugwelle spielten.

Anbei einige Eindrücke von den Sichtungen. Fotografisch keine Hochleistungen, aber im bewegten Boot bei Wind, Wellen, Gischt und teilweise bewölktem Himmel ... ... muss man zufrieden sein ...

Gemeine Delfine (Delphinus delphis):
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Große Tümmler (Tursiops truncatus):
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Azoren 08: Unsere Begegnung mit einem Blauwal

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Welcher Mensch wünscht es sich nicht die größte (genauer gesagt die schwerste, denn es hat offenbar längere Dinosaurier als 33 m gegeben) Tierart zu erblicken, die der heutigen Kenntnis nach jemals auf der Erde gelebt hat? Man schätzt das Maximalgewicht auf knapp 200 Tonen! Auch wir hatten diesen Wunsch, nannten unsere Tour daher die "Saison der Giganten" und wählten das Frühjahr als Termin - denn in dieser Zeit ziehen die Blauwale während ihrer Wanderung in die arktischen Gewässer an den Azoren vorbei.

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Größenvergleich zwischen Blauwal und Mensch

Doch zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft oft eine tiefe Kluft. In der ersten Woche war das Wetter eher schlecht, zu viel Wind, zu hohe Wellen, zu viel Gischt in der Luft. In dieser Situation ist es für den "visir" (= Ausguck; so werden Beobachtungsposten genannt, die hoch oben auf dem Berg sitzen und das Meer für die Whalewatcher beobachten) schwer bis unmöglich die Blase der Wale zu erkennen. Abgesehen von drei Sewalen hatten wir in den ersten Tagen auch keine Sichtung großer (Barten)Wale.

Doch gegen Ender der Reise wurde das Wetter immer besser, und auch der Wind hat sich etwas gelegt. Eines Tages hieß es dann nach einer langen Fahrt - da waren wir schon alle in den Booten und fuhren hinaus, ohne zu wissen was uns erwartet : Hier irgendwo schwimmt ein Blauwal! Keine Minute später erblickte ich schon den grauen Rücken.

Unser Boot war nicht sehr nahe und das Meer war bewegt. Mit einem bewegten Schlauchboot und mit viel Gischt in der Luft holt man die teure Kamera mit dem langen Teleobjektiv nur ungern heraus. Für einige Beweisfotos hat es dann gereicht ... Ich habe mir fotografisch mehr erhofft, aber mehr war einfach nicht drinnen.

Wir alle waren glücklich den Blauwal erblickt zu haben. Die andere Hälfte der Gruppe war mit dem anderen Boot dem Blauwal noch viel näher. Ein unvergessliches Erlebnis, dass ich auf diese Weise mit Euch teilen will.

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Der Blauwal (Balaenoptera musculus) gehört zur Familie der Furchenwale (Balaenopteridae), somit zur Gruppe ("Unterordnung") der Bartenwale (Mysticeti) und weiter oben in der Hierrarchie der ("Ordnung") der Waltiere (Cetacea). Er wird bis zu 33,5 Meter lang und mit einer Körpermasse von bis zu 200 Tonnen das größte (nicht das längste, da hat es längere Dinosaurier gegeben) und schwerste bekannte Tier, das jemals auf der Erde gelebt hat.

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Der Blauwal kann auf hoher See vor allem an seinem sehr hohen Blas erkannt werden, also der kondensierenden Luftfontäne, die beim Ausatmen entsteht. Diese kann Höhen von neun Metern erreichen. Im Normalfall taucht das Tier alle zwei Minuten auf, nach langen Tauchgängen erhöht sich die Atemfrequenz allerdings auf bis zu sechs Atemzüge pro Minute. Die längsten Tauchgänge erreichen dabei Zeiten von über 20 Minuten, normalerweise sind sie jedoch mit durchschnittlich drei bis zehn Minuten deutlich kürzer. Die Schwanzflosse wird beim Abtauchen nur selten aus dem Wasser gehoben, die Finne ist aufgrund ihrer geringen Größe kaum zu sehen. Die Schwimmgeschwindigkeiten betragen bei der Nahrungsaufnahme zwischen 2 und 6,5 km/h, bei den Wanderungen der Tiere kann sie auf 5 bis 33 km/h und Maximalgeschwindigkeiten von 48 km/h ansteigen.

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Blauwal dicht unter der Wasseroberfläche. Warum Blauwale Blauwale heißen, wird auf diesen Fotos klar: Man erkennt sie leicht durch die hellblau schimmernde Farbe, wenn sie dicht unter der Wasseroberfläche schwimmen. Wenn sie dann auftauchen, ist die blaue Farbe weg, die Tiere sind eher hellgrau geferbt und haben helle Flecken.

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Blauwale kommen vor allem als Einzeltiere oder als Mutter-Kind-Gruppen vor, größere Gruppenbildungen stellen bei ihnen die Ausnahme dar und lassen sich auf zufällige Ansammlungen in den Ernährungsgründen zurückführen. Eine soziale Bindung innerhalb dieser Ansammlung besteht nicht. Auch bei den Wanderungen gibt es keine größeren Gruppen, erwachsene Tiere führen dabei gelegentlich die Jungtiere an. Trächtige Weibchen wandern als erste im Frühjahr in die Ernährungsgebiete ein und verlassen diese als letzte.
Die Kommunikation unter den Blauwalen ist nicht sehr ausgeprägt. Strophenartige Walgesänge wie bei den Buckelwalen finden sich bei ihnen nicht. Das Geräuschrepertoire reicht von tieffrequenten Stöhnlauten über Pochen, Raspeln und Brummen und beinhaltet auch gelegentliche ultrafrequente Klicklaute. Ob Schwanzschlagen und Sprünge ebenfalls der Kommunikation dienen, ist unbekannt.

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Die Erstbeschreibung des Blauwals erfolgte 1692 durch Robert Sibbald in dessen Phalainologia nova sive observationes de rarioribus quibusdam balænis in Scotiæ littus nuper ejectis ...[7], später folgte die erneute Beschreibung durch Carl von Linné (1758) als Balaean musculus in der 10. Auflage der Systema naturae.

Der Blauwal ist eine von acht bekannten Arten der Furchenwale innerhalb der Gattung Balaenoptera, wobei molekularbiologische Studien eine nähere Verwandtschaft der Blauwale zu den Buckelwalen und den Grauwalen aufzeigen als zu anderen Vertretern der Gattung. Andererseits gibt es aktuell elf dokumentierte Fälle von Blauwal/Finnwal-Kreuzungen in der Wildnis[8]. Eine Trennung der Balaenopteridae von anderen Waltaxa wird für das mittlere Oligozän angenommen, für die Artentrennung innerhalb des Taxons werden keine Daten angegeben.

Innerhalb der Blauwale werden die benannten zwei Unterarten angenommen, der Blauwal Balaenoptera musculus musculus sowie der Zwergblauwal Balaenoptera musculus brevicauda. Hinzu kommt eventuell noch eine Unterart namens Balaenoptera musculus intermedia, die die Population der südlichen Ozeans umfassen soll; diese wird jedoch weitestgehend abgelehnt und konnte auch nach genetischen Analysen nicht bestätigt werden.

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Während die Jagd auf Blauwale in früheren Jahrhunderten wegen der Größe und Geschwindigkeit der Tiere zu schwierig war, wurden sie ab der Mitte des 19. Jahrhunderts regelmäßig bejagt. Sie wurden, wie alle anderen Großwale auch, vor allem als Fleisch- und Fettlieferanten genutzt, zudem wurden die Knochen (Walbein) und die Barten (Fischbein) als Werkstoffe verwendet. Dies hing vor allem mit der Entwicklung der so genannten Harpunenkanone zusammen, einer Harpune, die mittels einer Art Geschütz abgefeuert wird und an ihrer Spitze einen Sprengsatz trägt. Im 20. Jahrhundert wurden etwa 350.000 Blauwale erlegt. Nach 1930 wurden die Fangzahlen beständig geringer, da es kaum noch Blauwale gab, doch erst 1972 traten internationale Schutzbestimmungen in Kraft. Diese werden bis heute international eingehalten.

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Kurz vor dem Abtauchen. Die Fluke wird beim Abtauchvorgang in der Regel nicht sichtbar - anders als etwa bei Pottwalen.

Azoren 08: Ein Tagesausflug nach Sao Jorge

Ein Teil der Gruppe machte eines Tages einen Ausflug auf die Nachbarinsel São Jorge. São Jorge zählt zu der Zentralgruppe der Azoren, ist 233,5 Quadratkilometer groß und liegt 53 Kilometer lang gestreckt von Nordnordwest nach Südsüdost und bis zu acht Kilometer breit zwischen den Nachbarinseln Graciosa und Terceira im Norden, Faial im Westen und Pico im Süden. Hauptstadt ist Velas mit etwa 1.900 Einwohnern. Auf São Jorge leben insgesamt rund 10.500 Menschen.

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Frank brachte uns mit dem Schlauchboot nach Sao Jorge.

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Unsere Begleiter waren die Gelbschnabel-Sturmtaucher. Gelbschnabel-Sturmtaucher sind Zugvögel, die weite Strecken auf dem offenen Meer zurücklegen. Im März kommen sie zu den Azoren, um an den Küsten zu nisten. Die Vögel brüten in Kolonien und graben ihre Nisthöhlen mehrere Meter tief in die Klippen oder benutzen natürliche Fessspalten. Das Weibchen legt im Mai ein einziges weißes Ei, das von beiden Eltern 55 Tage lang bebrütet wird. Männchen und Weibchen lassen sich äußerlich nicht unterscheiden.

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... und die Risso-Delfine. Der Rundkopfdelfin (Grampus griseus), auch bekannt als Risso-Delfin, ist eine Art der Delfine (Delphinidae), die nach der für die Familie ungewöhnlichen Kopfform benannt ist. Man glaubt heute, dass der Rundkopfdelfin innerhalb der Delfine der Verwandtschaft der Grindwale (Globicephala) zuzuordnen ist.

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Die Insel ist ganz anders als Pico ...

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Und dann kamen wir zum Wunderwald oder eher Wunderpark ... Hier rechnet man jeden Moment damit, dass ein Zwerg, ein Hobbit oder eine Fee erscheint ...

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Die Insel wurde 1439 erstmals erwähnt und vom Flamen Wilhelm van der Haegen besiedelt. Ein durchschnittlich 700 m und in der höchsten Erhebung 1.053 m hoher Gebirgsrücken bildet das Rückgrat der Insel. Viele Menschen leben noch von Ackerbau und Viehzucht. Zu den Besonderheiten der Insel gehören unter anderem die sogenannten Fajãs (abgelegene Siedlungen mit nur wenigen Einwohnern) auf fruchtbarem Küsten-Schwemmland über Geröllflächen unterhalb der Steilwände direkt am Meer.

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Der Käse der Insel ist weithin bekannt und wird auch in Nordamerika verkauft. Die salzhaltige Luft und die immergrünen Hochweiden geben ihm seinen Geschmack. Älteste Käserei ist die Cooperativa de Leitaria da Beira. Sie wurde 1927 gegründet. Doch fast jeder Ort hat eine eigene Milchsammelstelle. Zweimal täglich müssen die Bauern den oft beschwerlichen Weg zu den Weiden antreten.

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Azoren 08: Faszinierende Möwenbeobachtungen ...

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Re: Fotobericht Azoren

Verfasst: 29 Mai 2008 11:57
von seybrew
Harry, jetzt musst du ganz stark sein .... :(

Re: Fotobericht Azoren

Verfasst: 29 Mai 2008 12:53
von Harry K.
Oh Mann ...
Vielen Dank Robert!

Bei den Delphinen musstet ihr ja nicht weit raus (Faial und Pico im Hintergrund). Wie weit entfernt zog denn der Blauwal an den Inseln vorbei?

Ja, ich hoffe sehr, daß du noch mehr von der Reise erzählst.

Liebe Grüße,
Harry

Re: Fotobericht Azoren

Verfasst: 29 Mai 2008 12:56
von Gisela
UND ICH AUCH!!!
Aber ich komme ja schon 2010 wieder auf diese wunderbaren Inseln. Ich habe die Hoffnung dass sich dort bis dahin nicht alles so negativ verändern wird wie ich es von meinen Urlauben auf den Seychellen erfahren musste.
LG
Gisela

Re: Fotobericht Azoren

Verfasst: 29 Mai 2008 13:04
von Harry K.
Naja, Sao Miguel verändert sich schon ganz schön.
Aber, es werden bestimmt keine großen Hotels auf den Azoren errichtet werden! :D

Re: Fotobericht Azoren

Verfasst: 29 Mai 2008 13:50
von Gisela
Ja, Harry
Sao Miguel hat mich 2007 schon nicht gereizt - und wurde deshalb auch nicht eingeplant.
Graciosa und Flores stehen auf dem Plan - da dürfte es noch lange recht friedlich und beschaulich zugehen.
@Robert
tolle Bilder, Delfine bekam ich bei der Überfahrt nach Sao Jorge auch zu sehen - das lies meine Übelkeit gleich ein wenig in den Hintergrung rücken!
Diese Gelbschnabel- Sturmtaucher hatten direkt in der Felswand am Meer vor unserer Unterkunft ihre Schlafplätze- das war "Lärmbelästigung" vom Feinsten!
Gruß von Gisela

Re: Fotobericht Azoren

Verfasst: 29 Mai 2008 18:26
von boldie
Sao Miguel hat auch seine schönen Ecken, die sich in den letzten 15 Jahren kaum verändert haben. Nur Ponta Delgada ist etwas zu busy (für die Azoren). :?

Aber tolle Bilder Robert, kann man drin versinken :!: :!:

LG

boldie

Re: Fotobericht Azoren

Verfasst: 30 Mai 2008 01:24
von Harry K.
Naja, zB: Die Straßen, die Einkaufszentren, die Vergnügungsmeilen.
Aber du hast Recht, Cete Cidades oder Fogo oder Furnas sind immer eine Reise wert!

Re: Fotobericht Azoren

Verfasst: 30 Mai 2008 14:47
von robhof
Harry K. hat geschrieben:Wie weit entfernt zog denn der Blauwal an den Inseln vorbei?
Ja, an diesem Tag war das Meer etwas ruhiger und so konnte der "Vizir" (Ausguck) auf Pico den Blauwal in großer Entfernung ausmachen. Das ist ein erfahrener Mann, noch aus der Zeit des Walfangs, der sieht auf 30 km noch (fast) alles ... Es war fast eine Stunde schnelle Fahrt mit 250 PS ... Ich war aber leider immer im falschen Boot. Das andere Boot war in der Regel viel näher am Wal ... und auch länger ...

Na ja ..., mann mus zufrieden sein, dass man überhaupt so ein Glück hat ... :)

Ich stelle noch einige Fotos zusammen :)

Wie ich sehe, gibt es unter den Seychellenfans doch auch viele Azorenfans ... Obwohl die Insel nicht unterschiedlicher sein könnten ... Es ist eine andere Art Schönheit, ich finden die Azoren auch sehr beeindruckend.