Reisebericht Seychellen 10.02.-04.03.2006 Teil 1 und 2

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joda56
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Reisebericht Seychellen 10.02.-04.03.2006 Teil 1 und 2

Beitrag von joda56 »

Jetzt sind wir schon fast 2 Monate wieder zurück von unserer Reise und mein guter Vorsatz, hier einen Reisebericht einzustellen ist immer noch nicht umgesetzt. Damit dies endlich geschieht, teile ich ihn in vier Teile auf. Erster Teil: Vorgeschichte und Mahe Süd (Auberge d`Anse Boileau), zweiter Teil Praslin (Tropique Villa), dritter Teil La Digue (Guesthouse La Passe) und vierter Teil Mahe Nord (Beau Vallon Bungalows). Das ganze hat auch den Vorteil, dass jeder ganz einfach entscheiden kann, welcher Reisebericht für ihn interessant sein könnte. Der Reisebericht wird wahrscheinlich mehr für „Frischlinge“ wie ich es war interessant sein, eingefleischten Seychellenurlaubern wird er –außer bei der Tropique Villa und den Southern Seas Properties- nicht viel Neues bringen. Ganz wichtig: ich schildere nur das, was ich in den drei Wochen erlebt habe. Jeder hat seine eigenen Vorlieben und Abneigungen und deshalb kann kein Reisebericht Allgemeingültigkeit haben. Mir können die Wellen gar nicht hoch genug sein, meine Frau ist ein ängstlicher Typ, der die spiegelglatte See liebt. Ist der Strand mit den hohen Wellen nun gut oder schlecht?? Nichts von beidem, denn die Strände, die wir besucht haben, können nicht nur, in der Regel werden sie zu anderen Jahreszeiten vollkommen unterschiedlich sein.

Noch ein leidiger Hinweis an diejenigen, denen die Form wichtiger als der Inhalt ist:
Rechtschreibfehler sind zwar nicht gewollt, können aber vorkommen. Dies ist keine Dissertation, also übt bitte ausnahmsweise mal Nachsicht, besonders bei Eigennamen.


Teil 1: Vorgeschichte (Outing)
Ja, auch ich bin einer von den Ignoranten, die zuerst das Billigticket bei Condor gebucht haben ohne sich vorher über die Seychellen zu informieren (oiii, ich hör sie schon aufschreien). Ursprünglich wollten wir nach Asien, aber bei der Aktion von Condor war Asien nicht im Programm, also schnell mal auf Seychellen umgestiegen, weil sich der Name so schön anhört. Dann bei Amazon 3 Reiseführer gekauft und durchgearbeitet: den von Wolfgang Därr (der mit Abstand beste Reiseführer), Marco Polo und Baedecker (beide für die Tonne). Ein Glücksfall war auch der Fund dieses Forums, hier habe ich viele trübe Wintertage mit Recherchieren verbracht und sehr gute Infos erhalten. Leider wurden die guten Infos durch einige unnötige Streitereien getrübt, aber das scheint sich gebessert zu haben. Kurz gesagt: ich habe mich noch niemals so umfassend vor einer Reise informiert, obwohl die Seychellen nicht mein „Traumziel“ waren. Leider ging es ja auch vor unserer Reise mit dem Chikungunya Fieber los. Um nicht infiziert zu werden habe ich bei Globetrotter ca. 50 Euro für 2 Flaschen „Anti Brumm forte“ für die Haut, Moskitonetz fürs Bett, „elektro-Insektenfrei“ fürs Zimmer und „Nobite“ für die Klamotten ausgegeben.

Alle Unterkünfte habe ich übers Internet gebucht, dabei habe ich mich auf den Seiten von www.aspureasitgets.com, www.gellwien.de und einigen anderen Seiten informiert. Die Unterkünfte sollten nicht so teuer sein und bis max. 100 Euro pro Doppelzimmer inkl. Frühstück kosten. Die „Sternenzahl“ der Unterkünfte war mir nicht so wichtig, ich habe bei jeder Unterkunft andere Prioritäten gesetzt und ansonsten einfach auf gutes Wetter gehofft. Würde ich so wieder tun, denn für mich ist die Unterkunft in einem Schönwetterland nicht so wichtig, wie zum Beispiel in Dänemark wo man dann schon mal 10 Tage im Haus festsitzen kann. Die Verweildauer pro „Station“ habe ich mit jeweils 5 Tagen (nur am Beau Vallon 6 Tage) so ausgelegt, dass man alle interessanten Gegenden besuchen, aber auch mal vor Ort ausspannen kann ohne dass man das Gefühl hat etwas zu verpassen. Die Frage „wie komme ich am besten von Mahe nach Praslin“ habe ich nach langem Überlegen und Abwägen der „Kotzoption“ auf der Cat Cocos mit den Inlandsflügen der Air Seychelles beantwortet. Der Flug war mit 105 Euro (hin und zurück) nur unwesentlich teurer als die Schnellfähre, der Lastensegler zu unsicher hinsichtlich Abfahrts- und Ankunftszeiten sowie den Gezeiten. Als Leihwagen haben wir übers Internet bei Nelsons für unsere ersten 5 Tage in Mahe einen Jeep Terios (mit Klimaanlage) für 50Euro pro Tag gebucht. Beim nächsten Mal würden wir das Auto wieder dort buchen, aber vielleicht auf dem Hinweg nach Praslin den Lastensegler nehmen nach dem Motto „wann hat man denn schon Zeit für ein Abenteuer, wenn nicht im Urlaub“. Das ganze allerdings nur als ad hoc Entscheidung vor Ort, denn dann sollte die See ruhig sein.

Der Flughafen München war vor unserem Abflug ca.2 Stunden lang wegen einem Schneesturm gesperrt. Glücklicherweise konnten wir aber mit erheblicher Verspätung durch langes Warten auf Zubringerflieger und Enteisen der Maschine doch noch in der Nacht nach Mahe abfliegen.


Mahe Süd
Bei der Auswahl der ersten Unterkunft war uns dessen Lage und Ausstattung ziemlich egal, da wir während der gesamten Zeit ein Leihwagen hatten, mit dem wir den ganzen Süden erkunden wollten. Die Wahl fiel auf die „Auberge d’ Anse Boileau“ von Hrn. Plume. Ganz nebenbei Inhaber eines der besten Restaurants auf Mahe (lt. mehreren Reiseführern) gleich neben den Unterkünften. Also abends von den Entdeckertouren nach Hause kommen, lecker speisen und danach ins Bett fallen war die Devise. Doppelzimmer mit Frühstück für 2 Personen für unschlagbare 50 Euro pro Nacht. Dank „Dieters“ Beitrag hier im Forum haben wir uns bei der Buchung von Hrn. Plume bestätigen lassen, dass unser Zimmer nicht neben dem Restaurant (wegen Lärmbelästigung) liegt, sondern im hinteren Teil des Gartens. Vor Ort angekommen, bekamen wir natürlich das Zimmer genau neben dem Restaurant! Auf unsere Einlassung, genau dieses Zimmer nicht haben zu wollen und Hinweis auf die Zusage von Herrn Plume, rief die Angestellte ihren Chef an. Der entschuldigte sich vielmals und bat uns, diese Nacht in dem Zimmer zu verbringen und am nächsten Tag in ein frei werdendes Zimmer umzuziehen. Gesagt getan, denn so müde, wie wir vom Hinflug waren, würde uns bestimmt kein Lärm von Restaurantbesuchern stören. War aber trotzdem ganz schön laut. Am nächsten Tag zogen wir dann wie versprochen in das weiter hinten gelegene Zimmer „Davos“. Beide Zimmer waren sauber, sehr geräumig (ca. 20 qm) und einfach, aber nicht unbedingt schlecht möbliert, mit einem großen Doppelbett mit Nachttischen, Schreibtisch und Ventilator, Bad (welches im ersten Zimmer ziemlich heruntergekommen war), Terrasse mit 2 Korbstühlen und einem Tisch. Das im Internet veröffentlichte Bild vom Zimmer sieht schlimmer aus als die Wirklichkeit. Im hintersten Teil des gepflegten Gartens ist ein Bungalow mit zwei großen Familienzimmern mit zusätzlichem Doppelstockbett, die wirklich schön eingerichtet sind, diese werden aber dann auch vorzugsweise an Familien vermietet. Die Unterkunft ist vom Strand (Anse Boileau; mittelmäßiger Strand, keine Wellen) durch eine Verbindungsstrasse getrennt die mäßig befahren war (dieselbe Straße wie an der Villa Bambou). Nachts war es allerdings ziemlich laut dort. Ab und zu waren es Autofahrer, die scheinbar Autorennen gespielt haben, aber am allerschlimmsten waren Hunde und Hähne in der Umgebung. Gebell und Gekrähe fast die ganze Nacht hindurch. Es war einfach unglaublich! Zwei Mal bin ich mitten in der Nacht aufgewacht und habe mich gewundert, dass es so ruhig ist, dann ging das Gebell und Gekrähe wieder los und ich konnte „beruhigt“ wieder einschlafen. Das nächste Mal würden wir auf den Seychellen nur noch Unterkünfte mit Klimaanlage buchen, denn abgesehen von der Regelung der Zimmertemperatur kann man dort auch die Fenster schließen und so den Lärm aussperren. Das Frühstück war an allen 5 Tagen gleich: 1 Glas Saft, Kaffee oder Tee, ein kleiner Teller frisches Obst, ein kleines Stückchen abgeriebenen Kuchen, 2 Scheiben Toast, Butter und Carambola-Honig. Es gab wirklich nie etwas anderes fürs Toast als diesen komischen Honig, in dem Stückchen von der Sternfrucht darin waren. Solch ein einfaches und eintöniges Frühstück hätte ich in so einem guten Restaurant nicht erwartet. Das Abendbrot war aber wirklich sehr lecker! Wir mussten auch nicht vorher fest HP buchen, wir konnten es uns jeden Tag aussuchen, ob wir a la carte, zum Preis von 18 Euro pro Person das Menu, oder gar nichts essen wollten. Der Standort war ganz gut in der Mitte der Westküste gelegen, egal ob man nach Norden zum Port Launay oder zur Südspitze wollte, alles war etwa gleich weit entfernt.

Wir fanden es an der
• Anse Forbans mittelmäßig bis schön. Schmaler Palmenstrand, Wasser trüb.
• Anse a la Mouche nicht so toll wie im Reiseführer beschrieben. Hier sind wir zwar ein paar Mal vorbei gefahren, es hat uns aber nirgends so gefallen, dass wir anhalten und baden wollten. Angehalten haben wir dort aber dann doch: 2 mal am Cafe Athena um Kaffee zu trinken und leckeren Kuchen zu essen. Ziemlich teuer, aber nette Bedienung, guter Kaffee und Kuchen.
• Petite Anse Boileau (Southern Seas Properties) mit Abstand am allerschönsten!!! Diese Location haben wir durch Zufall gefunden, als wir eigentlich zur Police Bay wollten. Sie liegt an der Südspitze von Mahe und ist erst seit 1998 mit dem Auto über einen schmalen Serpentinenweg mit heftigen Steigungen zu erreichen. Eintritt: 25 Rupien. Dafür hat man dort ein wunderschön einsamen, mit Palmen gesäumten Sandstrand mit vorgelagerter Granitfelseninsel, einer Freiluftdusche (Quellwasser aus einem Bambusrohr), 2 langen überdachten Granittischen mit Sitzbänken und Überresten einer alten Plantage. Die Wellen waren ziemlich stark, ich bin trotzdem zur Insel geschwommen um von dort aus den Strand und die angrenzende Police Bay zu fotografieren. Leider ist auf dem Rückweg das Unterwassergehäuse meiner Ixus 40 nicht richtig dicht gewesen und so habe ich ab dem 2. Tag unseres Urlaubs keine Digitalfotos mehr machen können. In Victoria hätten wir sogar eine neue kaufen können, aber der Preis von 870$ war mir dann doch „etwas“ übertrieben. Dank „DIGWAMAN“, der mir auf La Digue freundlicherweise seine Kamera geborgt hat, habe ich wenigstens dort noch Digitalfotos machen können. Und obwohl ich in der Petite Anse Boileau also einige Euro im Meer versenkt habe, freue ich mich immer wieder, wenn ich mir die Bilder von dort anschaue. Mein absoluter (Geheim)tipp, der hoffentlich auch weiterhin nicht in Reiseführern veröffentlicht wird. Auf dem Rückweg haben wir am Gefängnis angehalten, das am Weg von den Southern Seas Properties zur Police Bay liegt. Da ich nur von Long Island als Gefangeneninsel gelesen hatte und nichts von dem Gefängnis wusste fragte ich einige davor herumlungernde Gestalten, warum dieses Gelände bewacht ist. Sie lachten und erzählten, dass das ein Gefängnis sei und dort auch schon Gefangene inhaftiert sind. Da ein Wärter vom Wachturm schon neugierig schaute, machten wir uns lieber aus dem Staub.
• Anse Soleil schön, aber ziemlich kleiner Strand und daher schnell überlaufen. Sehr schön gelegen und dabei trotzdem preiswert ist das kleine Strandcafe, in dem man ein paar Meter über dem Strand sitzt und lecker essen kann (auch Eis). Hier haben wir sehr viele Flughunde beobachten können, die sich abends (ca. 1 Stunde vor Sonnenuntergang) dort versammelten. Sie kamen aus nördlicher Richtung, sammelten sich eine Weile an einem „Lieblingsbaum“ am Nordende des Strands über einem verlassenen Haus bevor sie dann in Richtung Süden weiterflogen. Sehr interessant!
• Port Launay war einer unserer Lieblingsstrände, obwohl dort regelmäßig Italiener hingekarrt wurden. Erkennbar an den riesigen, fast das ganze Gesicht verdeckende Sonnenbrillen und ständigem lauten Geschnatter, da sie immer in Gruppen auftraten. Der Palmen gesäumte Strand ist jedoch zum Glück so groß, dass man mühelos ein mehr oder weniger einsames Plätzchen finden konnte. Durch die Buchtlage war das Wasser sehr ruhig, hier war auch ein schönes Schnorchelrevier. Für die ängstlichen nicht unwichtig: am Strand stand ein Container, in dem ein „Park Ranger“ als Wachposten untergebracht war. Mit ihm habe ich mich mehrfach gut unterhalten, er hat uns beigebracht, wie man mit einem Holzstock perfekt eine Kokosnuss öffnet und das Kokosnussfleisch danach mit einem Küchenmesser ganz einfach aber stilgerecht in mundgerechte Stücke teilt. Lecker war auch die dort von einem Einheimischen angebotene Milch einer frisch geöffneten roten Kokosnuss.
• Petite Anse oder Anse la Liberte nicht schön. Viel Seegras und sehr trübes Wasser, nix zum Schnorcheln. Weiter Weg dorthin, der sich nicht gelohnt hat.
• Anse Intendance sehr schön und genau wie in allen Reiseführern beschrieben. Leider waren die Wellen hier so hoch und das Warnschild so warnend (vor Stömungen), dass meine liebe Gattin lieber woanders hin wollte.
• Anse Takamaka ähnlich aber nicht ganz so schön wie Intendance.



Teil2: Praslin
Von den Inseln die wir besucht haben, hat uns Praslin am besten gefallen. Hier war alles ein Tick gepflegter, das fing schon mit dem schönen Flughafen an. Ein riesiger Unterschied zu der Bruchbude auf Mahe! Straßen, Häuser und Gärten, alles etwas schöner als auf Mahe und La Digue. Ausgesucht habe ich hier die Tropique Villa in Amite (Grand Anse), auch unter Tropical Villa oder Villa Tropical bekannt (90 Euro BB). Hier wollten wir ein verkehrsgünstig gelegenes Zimmer haben, das trotzdem direkt am Strand liegt. Die Nähe zum Flughafen hat überhaupt nicht gestört, denn die kleinen Flieger sind so leise, dass ein vorbeifahrendes Motorboot mehr stört. Wir hatten dort ein traumhaftes Apartment (Nr. 5) im OG eines zweigeschossigen Hauses, bei dem in jeder Etage ein Apartment ist. Bei der Buchung hatten wir um das Zimmer gebeten, dessen Bild auf der aspureasitgets-Homepage abgebildet ist und das haben wir auch bekommen. Die Ausstattung und Möblierung war genau so gut wie die Aussicht. Vom Bett konnte man direkt Palmen und das Meer sehen. Gut eingerichtete Küche mit Eßecke, neuem großen Kühlschrank und zwei Herdplatten. Hier hätten wir auch kochen können, denn schräg über die Straße gab es schon den ersten von mehreren kleinen Läden, die während unserer Aufenthaltsdauer auch immer etwas essbares zu verkaufen hatten (für Insider: weit mehr als nur einen 10-Kilgramm Sack mit Zwiebeln). Wir waren aber im Urlaub und darum zu faul zum Kochen. Sehr schön war es trotzdem, denn `ne Cola mit Eiswürfel aus dem eigenen Kühlschrank ist halt einfach lecker. Ab und zu haben wir uns auch ein paar Eier in die Pfanne gehauen, oder das übrig gebliebene sehr leckere Essen vom „Brize“ Take away (Grand Anse neben der Kirche) aufgewärmt. Das Zimmer war ca. 28qm groß, außer dem Ehebett war noch ein Kinderbett und eine Schreibecke darin. Durch große Terassenschiebetüren kam man auf die Terasse, Fernseher (nur mit französischen Sendern, aber wer braucht dort schon Fernseher????), Klimaanlage und Deckenventilator waren außerdem vorhanden. Im großen Bad neben fester Einbaudusche mit Glastür ein Handwaschbecken, WC, Bidet und ein Tresor. Alles sehr sauber und jeden Tag mit frischen Hibiskusblüten geschmückt. Als Willkommensdrink gab es ein Getränk nach Wunsch, einen großen Korb mit sehr vielen Sternfrüchten aus dem eigenen Garten und eine Schale mit frischen Kokosnussstückchen. Im Garten standen 2 Grills, Sitzgelegenheiten und 2 Paddelboote zur kostenlosen Nutzung. Der Strand der Grand Anse war so schön wie menschenleer. Am schönsten war der Strandabschnitt zwischen unserer Anlage und dem Flugplatz. Feiner Sand, auch bei Ebbe breit genug, Kokosnusspalmen und Sonnenuntergang. Das Meer war ruhig, kaum Wellengang. Das Wasser nicht ganz klar aber auch nicht so trüb wie an der Petite Anse auf Mahe. Bei Ebbe hat das dort vorhandene Seegras etwas gestört, bei Flut nicht. Leider hat hier auch noch unsere extra als Notnagel mitgenommene Autofocuskamera einfach mal so den Geist aufgegeben, so dass ich alle weiteren Fotos mit schnell auf der Insel gekauften Wegwerfkameras machen musste. Im Nachhinein habe ich zum Glück noch ein paar Fotos von „NutellaAmBauch“ bekommen, der kurz nach uns dort war. Das einzige Manko dieser Unterkunft war das Frühstück, das dem der Auberge sehr ähnelte: Kaffee, ein Glas Saft, etwas frisches Obst und immer (ausschließlich) Bananenmuss für die 3 Scheiben Toast. Frühstück für Autisten. Wir würden diese Unterkunft jederzeit wieder nehmen, beim Frühstück allerdings unsere Faulheit überwinden und es uns selbst machen. Abgesehen davon, dass es bei der Leistung mit 10 Euro pro Person viel zu teuer ist, kann man dann ein abwechslungsreiches Frühstück auf der Terrasse mit Meerblick genießen.
Aber aufgepasst: die Anlage besteht aus 2 Häusern, die direkt am Strand liegen, einem Zimmer im Haupthaus und zwei Apartments die an der Straße liegen. Empfehlenswert sind die beiden Apartments im OG und für diejenigen, die auf die Aussicht verzichten können, auch die im EG der Strandhäuser. SONST NIX! Wir haben uns auch die hier viel gelobte Anlage der „Beach Villa“ angeschaut und sind froh gewesen, dass wir uns für die Tropique Villa entschieden haben. Zimmerausstattung und Strand sind absolut nicht zu vergleichen! Wir fanden es sogar so schön dort, dass wir 2 Tage nicht auf Entdeckertour gingen, sondern einfach nur ausspannten.

Mit dem Bus (bei der Ankunft am Flughafen gleich ein Fahrplan mitnehmen!) sind wir für 3 Rupien pro Person und Bus überall hin gekommen, auch wenn Pünktlichkeit ein Fremdwort ist und der technische Zustand der Busse nicht sehr vertrauenserweckend ist. Der letzte Bus hatte schon mal 40 Minuten Verspätung, so dass wir dachten, dass wir „in der Pampa“ gestrandet sind. Ein Mietwagen haben wir hier überhaupt nicht vermisst, obwohl der Weg von der Unterkunft zu unserem Lieblingsessen „Spicy Chicken“ bei unserem Lieblings-Take-away (Brize) etwas über 2 Kilometer lang war.

Wir fanden es an der
• Grand Anse viel schöner, als in den Reiseführern beschrieben (s. o.)
• Anse Volbert nicht schön. Nach einer schönen Wanderung über den Pasquiere Track sind wir über die Anse Possession zur Anse Volbert hinunter gelaufen. Dort angekommen, waren wir doch ziemlich enttäuscht: voll wie in Italien! Wahrscheinlich war gerade Ebbe, denn ich musste sehr weit ins (hier viel zu warme) Wasser hineinlaufen, um schwimmen zu können. Von der Farbe des Wassers her sah es so aus, als ob es ab der Mitte des Strandes bis zum Südende schneller tief wird und man dort dann besser schwimmen kann. Das Wasser war hier auch sehr trüb, so dass wir unsere mühsam mitgeschleppte Schnorchelausrüstung gleich wieder ablegten. Wir waren noch im „Cote d’Or, wo der Eisbecher Praslin hervorragend mundete. Voll, laut, Baustellen......, wohnen möchten wir hier auf keinen Fall und herkommen auch nicht noch ein Mal.
• Anse Kerlan schön. Das Wasser war klar, die Wellen genau richtig für Angsthasen und Spassbader, Strandschuhe waren im Gegensatz zu Volbert nicht notwendig. Der Strand ist langgestreckt und dank übersichtlicher Nutzerzahl und mehrerer Buchtabschnitte ist auch ein ruhiges Plätzchen zu finden gewesen.
• Anse la Brague mittelprächtig. Keine Wellen, also Schnorchelparadies? Nicht ganz, da hier sehr viel Seegras war und das Wasser nicht so richtig klar. Aber trotzdem haben wir hier viele schöne Fische und auch Schildkröten beobachten können. Da es ziemlich abgelegen ist, waren auch nicht viele Menschen am Strand. Strand ist nicht so schön, kein Palmenbewuchs, ohne Badeschuhe läuft hier gar nichts! Sehr nett und zuvorkommend war die Bedienung im La Vanille! Da man dort Nachmittag zwar Kaffee, aber keinen Kuchen serviert (der geneigte Leser hat es bereits bemerkt: wir sind die Kaffe&Kuchen Freaks, dafür gehen wir nicht so gern Essen), machte uns der (indische?) Kellner den Vorschlag, dass wir doch Kuchen oder Kekse aus dem kleinen Laden gleich um die Ecke holen könnten und dann bei ihm auf der wunderschönen Terrasse zum Kaffee auch noch den schönen Ausblick auf das Meer genießen können.
• Anse Georgette und Anse Lazio absolut spitzenmäßig. Die von den verschiedenen Reiseführern geweckten hohen Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Natürlich haben wir die Wanderung vom Lemuria Resort über die Anse Georgette zur Anse Lazio gemacht und sind dank der guten Beschreibung aus diesem Forum auch nicht in die Irre geführt worden. Wir fanden sie etwas anstrengend aber auf jeden Fall lohnenswert! Die Ausblicke sind phänomenal, man wandert durch verschiedene Vegetationen, dichten Urwald und offene Gelände. Ganz toll sind auch die "Erfrischungsstationen" der Bachläufe. Meine Frau hat sogar aus einem Bach getrunken, obwohl sie sonst darin sehr eigen ist und wir auch genug Wasser in Trinkflaschen dabei hatten (3 Liter). Außerdem haben wir unsere T-Shirts ins Wasser geschmissen und danach angezogen, das war herrlich! Ein kleiner Trick, falls die Herren vom Lemuria Resort mal behaupten, dass an dem von euch geplanten Tag das Kontingent der Wanderer schon erschöpft ist und euch nicht durchlassen wollen (was man besser vorher telefonisch klärt!): einfach von Lazio zur Georgette wandern. Wenn ihr dann schon mal drin seid im Lemuria, lassen sie euch auch gewiss gern wieder raus. Ich ziehe aber die andere Richtung vor, da die erfrischenden Bachläufe nahe an der Lazio sind und die Erfrischung gegen Ende der Wanderung besser ist als am Anfang.
Wenn man von oben in die Georgette reinschaut, ist man wirklich „drin“, in der Postkarte vom Paradies. Die Farben sind einzigartig schön. Leider nicht auf unseren Fotos, da die Wegwerfkameras auch nur Wegwerfbilder machen. Da die Wanderung ziemlich lang ist, würde ich nicht am Beginn der Wanderung ins Wasser gehen, damit sich die Füße durch Salz- oder Sandrückstände nicht wund laufen. Die Anse Georgette ist zwar klein, aber durch die abgeschirmte Lage waren nur 3 Pärchen dort am Traumstrand mit schönen Wellen und klarem Wasser. An der Anse Lazio waren natürlich viel mehr Menschen, trotzdem war der Strand nicht so voll wie bei Volbert. Sehr schöne Wellen –nicht so hoch, dass sie einen umwerfen, aber so hoch, dass sie Spass machen, klares Wasser zum Baden und die kleine Felsenbucht an der linken Seite durch das beruhigte Wasser wunderbar zum Schnorcheln. Leider hat das BonBon Plume pünktlich um 17:00 Uhr geschlossen und 2 Minuten danach schon nichts mehr verkauft. Der Weg zur Bushaltestelle wurde uns etwas lang, aber dieser Strand ist es wirklich wert!

• Zum „Vallee de Mai“ reichen die Meinungen ja von „warst du nicht dort, dann warst du nicht auf den Seychellen“ bis hin zu „voll die Touristen Abzocke“. Wir sind extra auf unseren Fahrten zu den verschiedenen Stränden drei Mal mit dem Linienbus durchgefahren, das hat uns gereicht. Auf den Busfahrten haben wir zwar nicht die Fauna beobachten können, wohl aber die Flora. Wer Spass am Botanischen Garten hat sollte auch das Vallee de Mai besuchen, wir wollten es nicht und verspürten auch kein Bedürfnis im Park auszusteigen obwohl die Pflanzen schon interessant anzuschauen waren.


Teil 3 und 4 folgen etwas später. Einige Bilder habe ich auch vorbereitet und warte nur noch auf die Freischaltung von Lars, damit ich sie in die Gallery einstellen kann.

Alles was in blauer Schrift kursiv geschrieben ist, wurde nachträglich von mir editiert, da es mir erst später wieder eingefallen ist.
Zuletzt geändert von joda56 am 07 Mai 2006 19:29, insgesamt 3-mal geändert.
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008
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Beitrag von 008 »

Super !!!
Ein toller, informativer und flüssig geschriebener Bericht, der Lust auf mehr macht. Gerade so, als würde man zusammensitzen und deinen "Erzählungen" lauschen.
Grosses Kompliment !

Gruß 007 :smokin:
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Pico
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Beitrag von Pico »

Klasse!
Habe die Bilder vor Augen und freue mich schon auf Teil 3 und 4!

LG, Pico
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yasira
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Beitrag von yasira »

Hallo joda56,

Danke für den tollen Bericht. :D :D
Nun wird es mir noch schwerer gemacht, was ich in den 13 Tagen ab 7.7. machen soll (Mahe/La Digue o. Mahe/Praslin).
Bin schon ganz gespannt auf die nächsten Teile.

Grüsse
yasira :D
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joda56
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Beitrag von joda56 »

Hallo Yasira,
eine Frage, viele Antworten. Um meinen anderen Teilen vorzugreifen:
Ich würde mich auf Mahe Süd und Praslin beschränken, dort fand ich es am schönsten. Viele andere wiederum werden dir bestimmt zu La Digue raten. La Digue ist ursprünglicher, ruhiger, ländlicher. Praslin ist gepflegter, "zivilisierter" und erschlossener. Schöne Strände gibt es auf beiden Inseln, auf La Digue musst du mit dem Fahrrad hin radeln, auf Praslin mit dem Bus. Wenn du nach La Digue willst, musst du von Mahe erst mal nach Praslin außer du nimmst den Hubi. Von Praslin nach La Digue kannst du auch einen Tagesausflug machen, die Fähre braucht nur eine halbe Stunde und kostet nicht viel (hab doch tatsächlich schon vergessen, wieviel wir da gezahlt haben).
Aber egal wo du hin fährst, ich wünsch dir viel Spass.
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Tramp
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Beitrag von Tramp »

@ Joda:

Könnten es 20 € gewesen sein, hin und zurück? Diese Info haben wir jedenfalls bekommen. Haben es aber nicht ausprobiert, da 1. die Zeit zu kurz und 2. "Tagesausflügler" dort nicht sehr beliebt sind, oder täusche ich mich da?

LG

Tramp
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joda56
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Bilder dauern noch etwas

Beitrag von joda56 »

So, freischaltung für die Gallery hat Lars erledigt Bild und nachdem ich ein Bild zum Testen hochgeladen habe, bin ich erst mal erledigt und geh ins Bett. Bild

Nächster Liefertermin für weiteren Text und hoffentlich auch die Bilder: am Wochenende.

Johannes
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joda56
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Beitrag von joda56 »

Ja Tramp, hast recht. Ich hab jetzt doch noch schnell auf unsere Tickets nachgeschaut die ich natürlich aufgehoben habe.
Aber ob Tagesausflügler beliebt sind oder nicht weiß ich nicht, wäre mir auch nicht so wichtig und das sollte niemand davon abhalten La Digue zu besuchen. Schlimm sind die Kreuzfahrer, weil die einfallen wie die Fliegen: in Massen. Dafür können die aber wiederum auch nix. Was solls,
Gute Nacht.
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krebs
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Merci und bitte mehr!!!

Beitrag von krebs »

@ joda56

Danke für diesen tollen Reisebericht (und die Ankündigung der Fortsetzung nebst Bildern). Ich bin schon ganz zappelig!

Liebe Grüße von der Seligenstädter Feuerwehrfront - krebs
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Tramp
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Beitrag von Tramp »

Gut, nächstes Mal La Digue!

Aber bestimmt nicht nur für einen Tagesausflug! Kreuzfahrer sind uns gottseidank nicht begegnet, Italiener nur familienweise. (Am Eingang zum Vallee de Mai konnten wir sogar die Oma in Roma live übers Händy miterleben, während die Eltern ihre drei Bambini abgefüttert haben und dabei Bericht zur Mama erstatteten, köstlich!)

Für Ausflüge von Praslin aus bieten sich Cousin, Curieuse und St. Pierre eher an, nur alle drei auf einmal wird etwas stressig! Ach ja, Aride wurde mir von einem lieben Forumsmitglied noch empfohlen, haben wir aber leider nicht geschafft.

Ich vergaß: Danke, Joda, Dein Bericht ist wirklich toll, kann ich bestimmt nicht toppen! Weiter so!

LG
Tramp
TomG
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Beitrag von TomG »

Danke für den sehr schönen und informativen Reisebericht - sowas liest man doch gerne! Da capo. :!:

Sommerliche Grüße von TomG
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joda56
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Beitrag von joda56 »

Danke für den Zuspruch. Ich habe noch ein wenig zu dem Text hinzugefügt (in blauer Schrift zur besseren Übersicht für die, die den Reisebericht schon gelesen haben)

In der Gallery http://www.seychellen-infos.de/gallery/ ... ?g2_page=1 sind jetzt auch 20 Fotos eingestellt. Sie zeigen die Unterkünfte Auberge D' Anse Boileau auf Mahe, La Passe Guesthouse auf La Digue und dieTropique Villa auf Praslin (freundlicherweise von Nutella am Bauch zur Verfügung gestellt). Außerdem einige Strandfotos.

Ja Tramp, bei deiner Schilderung mit der Oma aus Italien musste ich loslachen. Genauso war es. Und obwohl ich die italienische Sprache liebe, geht sie einem in der Lautstärke nach einer Weile doch auf die Nerven.
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clio176
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Registriert: 26 Apr 2006 11:42

Strandschuhe/Badeschuhe

Beitrag von clio176 »

Hallo Johannes,
Deine beiden Berichte haben sich super schön gelesen und waren für meinen bevorstehenden Urlaub sehr informativ. Am 26.06 geht´s dann endlich los :D . Wir werden auf Praslin und La Digue sein. Du schreibst ab und zu von Badeschuhen. Sollte man die im Gepäck haben oder genügt es, wenn man vorsichtig ist... :?:
Gruß Clio
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joda56
Beiträge: 21
Registriert: 03 Jan 2006 11:04
Wohnort: Berlin

Beitrag von joda56 »

Hallo Clio,
Badeschuhe brauchst du bei einigen Stränden, da dort die Korallen sehr dicht am Ufer sind und man sich entweder an den Korallen selber oder aber an den im Sand befindlichen Korallenüberresten die Füße aufschneiden kann. Bei den meisten Stränden brauchte ich sie nicht.
Wenn ich mich recht erinnere, brauchte ich sie auf.....
Praslin nur an der
Anse La Brague/Petite Anse
nicht jedoch an Volbert, Lazio, Georgette, GrandAnse und Kerlan.
La Digue an der Anse Severe und La Source A Jean (zumindest teilweise)
nicht jedoch an der Petite Anse, Grand Anse und Anse Cocos

viel Spass auf den Seychellen!

Johannes
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clio176
Beiträge: 7
Registriert: 26 Apr 2006 11:42

Beitrag von clio176 »

Danke Johannes. Ich freu mich schon drauf, wie ein kleines Kind auf Weihnachten. :D :D :D
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