MAYOTTE

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Suse
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MAYOTTE

Beitrag von Suse »

Dieser Reisebericht gehört zeitlich zu dem, den ich über La Digue eingestellt habe, datiert also aus 2008 und geschrieben habe ich ihn bereits Anfang 2009. Ich habe ihn für das Forum noch ein wenig überarbeitet, aber nicht sehr. Zuvor habe ich mir allerdings nochmals einige andere Reiseberichte durchgelesen und dabei festgestellt, daß doch recht viele hier in ihren Reiseberichten und auch sonstigen Beiträgen viel Persönliches über sich preisgeben und deshalb habe ich ihn auch weitestgehend so belassen wie er war.
Gereist bin ich mit meiner Tante und meinem Onkel. Mein Onkel ist Réunionnais und Tonton ist der créolische Ausdruck für Onkel. Eigentlich nenne ich ihn nicht so, aber ich möchte hier keine Klarnamen Dritter nennen.
Wir sind schon viel zusammen im indischen Ozean herumgereist. Beide sind ausgesprochen unkonventionelle Menschen und besonders mein Onkel verfügt manchmal über einen Humor, an dem Grubi seine helle Freude hätte :wink:
Der Bericht ist noch länger als der zu La Digue, also sagt hinterher nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt. :lol: Und keine Sorge, es ist dann auch der letzte Bericht, den ich zu bieten habe.

Noch etwas zu Mayotte. Es ist die Madagaskar am nächsten gelegene Komoreninsel, die sich per Volksentscheid (wann weiß ich gerade nicht) entschieden hat, zu Frankreich gehören zu wollen und 2011 nun von einem Territoire d'outre-mer nun in ein Département d'outre-mer umgewandelt wird, also vollberechtigt zu Frankreich gehören wird. Das war auch der Grund, weshalb wir uns 2008 für diese Reise entschieden haben, denn die war ohnehin schon enorm teuer und man darf davon ausgehen, daß es ab 2011 wohl nicht billiger werden wird. Die Währung war von Anfang an schon Euro.
Es gab 2008 eigentlich nur zwei dem europäischen Standard entsprechende Hotels. Wir haben uns für den Jardin Mahorais (inzwischen nennen sie sich Maoré) entschieden, und falls irgendjemand meint, dieser Bericht klinge fast wie eine Werbeveranstaltung, dazu stehe ich, dies Hotel ist ein Traum!

http://www.hotel-jardin-maore.com/

Die Insel hat die Form eines auf dem Kopf stehenden Seepferdchens, deshalb ist dies auch das nationale Symbol, und ist von einem doppelten Korallenriff umgeben. Der Eigenname lautet Maoré, die Menschen nennen sich Mahorais und die Sprache heißt Shimaoré und enthält viele Swahili-Anteile, so habe ich mir sagen lassen.
Hier nochmal ein Link zu einer (wie ich finde) sehr guten Seite, der man viel Informatives über Mayotte entnehmen kann, falls weitergehendes Interesse besteht.

http://www.dilag-tours.ch/madagaskar-le ... ayotte.pdf

Falls sich hier irgendjemand mit Mayotte besser auskennt als ich und Fehler entdeckt, gerne melden.

Wo Mayotte überhaupt liegt:
Zwischen Äquator und dem Wendekreis des Steinbocks.

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27.10.-02.11.2008 Mayotte


Montagmorgen, heute fliegen wir nach Mayotte. Im Flugzeug sitzt eine ältere Mahorais neben mir, man erkennt sie an der typischen Art den Pareo vor der Brust zu knoten, das ist die übliche Tracht auf Mayotte und abgesehen vielleicht von ganz jungen Mädchen tragen sie auch alle. Viele tragen auch eine Gesichtsmaske aus Sandelholzpaste, die je nach Anlaß auch mal in komplizierten geometrischen oder floralen Mustern aufgetragen wird. Diese hier trägt keine, dafür aber eine starre Miene zur Schau. Sofort beim Start holt sie den Koran heraus und beginnt halblaut, aber umso inbrünstiger zu beten. Irgendwann höre ich das Gemurmel nicht mehr, es ist wolkenlos unter uns und wir überfliegen Madagaskar. Man kann alle Inseln genau erkennen und als wir Ste. Marie überfliegen, würde ich am liebsten abspringen. Ich denke, daß ich eigentlich in der falschen Reihenfolge gereist bin, denn das Buch, das ich gerade lese, spielt hier, zwischen den Seychellen und Nosy Boraha, nur entwickelt sich die Handlung geografisch gesehen genau in entgegengesetzter Richtung.
Der Flug dauert ca. eineinhalb Stunden, dazu kommt aber eine Stunde Zeitverschiebung rückwärts, so daß wir noch früh am Vormittag auf Mayotte landen. Wir sind jetzt wieder viel dichter am Äquator und es ist schwülwarm.
Am Flughafen werden wir abgeholt, der Fahrer des Hotels heißt Ahmed, er verpasst meiner Tante und mir zwei schon leicht verwelkt aussehende Ylang-Sträußchen mit Sicherheitsnadeln zum Anstecken, das gehört wohl zum Begrüßungspaket. Ahmed hat keine Schnürsenkel und seine ausgelatschten Schuhe erinnern an Charlie Chaplin. Tonton versucht Kréol mit ihm zu reden, aber das versteht er nicht. Was wirklich toll an Tonton ist, er ist genauso neugierig wie ich. Mit ihm zusammen muß ich nie das Risiko eingehen, mir dumme Blicke oder reservierte Antworten einzuhandeln, das Fragenstellen übernimmt immer er. Die Leute merken meistens recht schnell, daß sein Interesse aufrichtig und nicht voyeuristisch gemeint ist, so auch Ahmed. Er freut sich sichtlich über das Interesse an seiner Familie und erzählt bereitwillig wie er so lebt. Wer in einem mahoraisen Haushalt die Hosen anhabe, die Frau oder der Mann, fragt Tonton. Natürlich der Mann, sagt Ahmed, aber er grinst irgendwie verlegen dabei. Auf die Frage, weshalb Mayotte sich als einzige Komoreninsel für den Verbleib bei Frankreich entscheiden hat, antwortet er allerdings reserviert, so sei halt das Ergebnis der Volksabstimmung gewesen. Na, soviel wußten wir schon. Die Frage ist, warum?

Mayotte besteht aus zwei Inseln, Petite und Grande Terre, zwischen denen man sich mit Fähren bewegt. Der Flughafen liegt auf Petite Terre in unmittelbarer Nähe der Landeshauptstadt Dzaoudzi, davon sehen wir aber nicht sehr viel. Unweit liegt in einem eingesunkenen Vulkankrater der Lac Dziani, daß dieser „fady“, also heilig, ist, zeigt die Nähe zu Madgaskar, auch dort ist das Belegen von zahlreichen Orten mit Tabus fester Bestandteil der Kultur. An solchen Orten wohnen die Seelen der Ahnen.
Ich hätte den See gern gesehen, aber unser Hotel liegt so weit am anderen Ende von Grande Terre, daß wir uns die Überfahrt im Laufe der Woche nicht noch einmal antun wollen.
Die Fähren tragen alle den selben Namen, Salama Djema, wir benutzen die Nummer III. Die Fähre ist gestopft voll mit Tieren, Autos, Gerümpel und Menschen, dazwischen irgendwo unser Gepäck, dessen Abtransport aufs Unterdeck wir mißtrauisch beäugen. Wir ergattern irgendwie noch Plätze und ich schaue mir die Leute um uns herum an. Die Menschen hier sind keine Creolen, das hier ist eindeutig Afrika. Ihre Hautfarbe und Gesichtszüge wirken homogen und zeigen keinerlei Anzeichen irgendeiner Rassenvermischung. Überdies sind sie soweit ich mitbekommen habe, alle Moslems und ich frage mich wieder, was nun genau diese kleine Insel bewogen haben kann, sich von der islamischen Republik der restlichen Komoreninseln abzuspalten. Auf Grande Comore fragt man sich das offenbar auch, denn dort bezeichnet man die Mahorais als die „von der Republik verdorbenen Kinder“, womit natürlich Frankreich gemeint ist. Das wiederum wissen die Mahorais ganz genau, nicht umsonst trägt ihr Landeswappen den Schriftzug „Ra Hachiri“, was man mit „Wir sind wachsam“ übersetzen kann.
Was Frankreich eigentlich für ein Interesse daran haben kann, aus diesem TOM ein DOM zu machen, erschließt sich mir ebensowenig. Lediglich, einen Fuß auf der Türschwelle der islamischen Republik zu haben, kann ich mir als Grund vorstellen. Daß außerdem eine Abordnung der Fremdenlegion auf Mayotte stationiert ist werde ich übrigens erst später hier im Forum lesen.
In der Metropole ist man keineswegs uneingeschränkt begeistert über das neue Departement. Es gilt in Frankreich nach wie vor das „Droit du Sol“ was bedeutet, wer auf französischem Boden geboren ist, erhält automatisch die französische Staatsangehörigkeit. Man rechnet für Mayotte mit einer Bevölkerungsexplosion, da man hinter vorgehaltener Hand munkelt, es würden dann natürlich möglichst viele schwangere Frauen der islamischen Komoreninseln von ihren Familienangehörigen nach Mayotte gebracht, um dann dort zu entbinden.

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Auf der anderen Seite auf Grande Terre legt die Fähre in Mamoudzou an. Dort angekommen sind wir doch mehr als erfreut unser Gepäck wiederzusehen, dann geht es bestimmt noch eine Stunde lang mit dem Auto weiter, bis wir ganz im Süden an unserem Hotel angekommen sind. Ich bin zu müde, um die Landschaft aufnehmen zu können. Alles ist tropisch grün und mir fällt nur die große Anzahl von Bananenpflanzen auf. Alle sind ziemlich durstig und Ahmed hält mit uns an etwas, das kein Uneingeweihter jemals als Laden erkannt haben würde. Dort gibt es Cola noch in Glasflaschen und die Light-Version ist hier noch gar nicht angekommen. Dafür haben sie zuckersüßes Bonbon Anglais, eine gar köstliche Limonade, deren Geschmack zugegebenermaßen allerdings an keine auf diesem Planeten vorkommende Frucht erinnert und die gut geeignet ist, sich einen gepflegten Diabetes anzutrinken. Die meisten hier verkauften Getränke stammen aus den Star-Brauereien auf Madagaskar, unter anderem das Three Horses Beer (kurz THB), das auf meiner persönlichen Beliebtheitsskala noch weit vor Dodo und Seybrew rangiert und das es bis vor ein paar Jahren noch in der sogenannten „Kolonialgröße“ gab. Damit konnte man sich in der schwülen Hitze in kürzester Zeit auch eine Stadt wie Hell Ville schön trinken!

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Danach ist es nicht mehr weit. Es geht einen holprigen Dschungeplfad entlang, der abwärts führt bis er auf einem kleinen Parkplatz endet, mitten drauf ein riesiger Baobab, direkt voraus ein Steg, der auf den indischen Ozean hinausführt.

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Wir sind im Jardin Mahorais angekommen. Über eine niedrige Hängebrücke geht es in die Hotelanlage vorbei an Schildern mit Verhaltensregeln im geschützten Bereich des Strandes von N'Gouja und zum Umgang mit den Schildkröten, die hierher zur Eiablage kommen und in der Lagune fressen. Das Hotel ist fast komplett aus Naturmaterialien gefertigt und der Rest ist gut kaschiert, es fügt sich alles in eine Art tropischen Garten ein als sei es hier natürlich gewachsen.

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Das Hotel befindet sich unter der Leitung zweier französischer Brüder, alles wirkt professionell und gut organisiert und Check-in ist schnell erledigt. Zur Begrüßung nehmen wir in der Lobby Platz und es gibt einen Cocktail mit irgendetwas Hochprozentigem darin, das mich völlig ausknockt.

Dann erscheint eine junge Mahorais, nicht im Pareo, sondern in einem geschäftsmäßig aussehenden Kostüm das mich an Masons auf La Digue erinnert, und bringt uns zu unseren Pavillons. Die tragen alle Pflanzennamen, nur der für mich vorgesehene heißt Grenelle und ich grübele lange, was das für eine Pflanze sein mag, bis mir Tonton erklärt, daß es ein Quartier von Paris ist. Man lernt ja nie aus.

Grenelle:

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Die Innenausstattung ist ebenso aus Naturmaterialien gefertigt und alles sieht sehr ansprechend aus. Es gibt eine Klimaanlage und einen großen Ventilator. Und natürlich hat das Bett ein Moskitonetz, das ich auch immer sorgfältig geschlossen halten werde, denn auch auf Mayotte gab es zahlreiche Fälle von Chikungunya und angeblich soll die Epidemie ja auf den Komoren auch ihren Ursprung gehabt haben. Einen Safe gibt es auch. Lediglich die Schränke sind ein recht klein, sogar für mich als Einzelperson ist der Platz ein bißchen knapp.

Anschließend gehen wir in den Pavillon nebenan. „Coco“ ist für meine Tante und Tonton vorgesehen und von der Ausstattung her identisch. Während meine Tante das Ganze in Augenschein nimmt, lehnen Tonton und ich am Verandageländer und grinsen uns an. Es macht überhaupt keinen Sinn, sich mit Coco anzufreunden. Ein Bungalow mit Meerblick war bestellt, und dieser hier liegt definitiv nicht am Wasser. Eine nicht erbrachte Dienstleistung, obendrein ohne triftigen Grund und angemessene Entschuldigung, das hat auf meine Tante die selbe Wirkung wie der Vollmond auf den Werwolf. Eine für Außenstehende furchterregend wirkende Verwandlung setzt ein, die meist umgehend zum Erscheinen eines Verantwortlichen mindestens auf Geschäftsführerniveau führt. Die mahoraise Angestellte zeigt überraschend viel Widerstandskraft. Sie seien ausgebucht, patati-patata. Meine Tante legt nach. In ihrer gesamten Zeit als Cadre einer internationalen Hotelkette sei ihr ja wohl so etwas … Wie durch Zauberhand erscheint einer der beiden Hoteliersbrüder. Ein Bungalow les pieds dans l’eau, ja, das war aber ein Missverständnis bei der Buchung, selbstverständlich hat man für Madame … Am Ende der Woche wird er zu meiner Tante sagen, mit ihr liefe in seinem Hotel sicher manches anders. Es ist nicht ganz eindeutig, ob es als Kompliment gemeint ist.

Ich bleibe in meinem Bungalow. Der hat zwar die Füße nicht im Wasser, dafür aber einen großen, stark duftenden Frangipanier direkt vor der Nase und ein Bambusgebüsch gleich nebendran, in dem eine Gruppe weiblicher Lemuren mit Nachwuchs in allen Altersstufen haust. Kleine Bananen und Kekse bilden bald eine solide Freundschaftsbasis zwischen uns und ich darf die Babies nicht nur angucken, sondern auch vorsichtig mit dem Finger berühren.

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Süß sind sie, aber sie kacken mir die ganze Terrasse voll, alles voller Tretminen.

Bonbon Anglais mögen sie auch:

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Die Männertruppe dazu lebt getrennt von den Weibern weiter unten am Wasser und balanciert meistens auf der Einzäunung herum, immer Ausschau haltend nach irgendwas Fressbarem. Manchmal, wenn man im Sand liegt und döst und irgendwann die Augen aufmacht, sitzen sie plötzlich wie die Hühner auf der Stange da und starren einen an. Das ist irgendwie unheimlich.

Nach dem Auspacken geht es an den Strand. Selbst von Grenelle aus ist es nicht mehr als einmal lang hinschlagen (was auch beinahe passiert, denn es dämmert schon). Das Wasser ist badewannenwarm, keine Korallen vorn am Ufer, man kann einfach reinlaufen bis ins Tiefe. Ich dümpele im Wasser, hinter mir geht die Sonne unter und wirft ein oranges Licht auf den Strand von N’Gouja. Weit draußen sind ein paar Schnorchler zu sehen, am Strand ist kein Mensch. Je weiter man draußen im Wasser ist, desto grandioser der Anblick. Der menschenleere Strand, die gigantischen Baobabs, dazu die Seychellen-Flughunde, die hier größer sind als auf den Seychellen selbst (oder mir zumindest so vorkommen) und die mit lautem Geschrei zwischen den Baobabkronen hin und her fliegen. Die Hotelanlage, die direkt hinter der ersten Baumreihe liegt, kann man vom Wasser aus gar nicht sehen, so gut fügt sich das alles in die Natur ein. Man könnte meinen, man sei allein auf einer einsamen Insel, es hat irgendwie was von Jurassic Park und ist unfassbar schön! Ich kann mich erst losreißen, als aus dem am dichtesten am Wasser gelegenen Bungalow Gemecker kommt, ich solle rauskommen, sonst bekäme ich keinen Aperitif.

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Zuletzt geändert von Suse am 02 Feb 2010 22:11, insgesamt 9-mal geändert.
Wenn du keine Kokosmilch hast, machste einfach normales Wasser.
- Grubi -

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MAYOTTE Teil 2

Beitrag von Suse »

Abends gibt es eine Menuauswahl im offenen Restaurant, direkt am Wasser und zu Füßen eines riesigen, mindestens hundertjährigen Baobab. So schlicht, wie sich das Hotel äußerlich gibt, so haute gamme ist der Service. Das Essen ist phantastisch, ich bin zwar keine Virtuosin an der Hummerzange, aber das hier erkenne auch ich als ganz großes Tennis. Zum Nachtisch wähle ich Crème brulée parfumée à l’Ylang Ylang. Viele mögen den Geruch ja nicht und würden es deshalb vermutlich auch nicht essen, ich mag das aber ganz gern. Und es ist dann auch tatsächlich so gut, daß ich es bis heute zu den kulinarischen Highlights meines Lebens zähle. Viele Gläser Rotwein später liege ich vollgefressen in meinem Bungalow, lausche den Geräuschen der tropischen Nacht und glaube mich im Paradies.

Restaurant mit Baobab:

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Das Frühstück am nächsten Morgen ist auch gut. Kaffee, Tee, Kakao, jede Menge Aufschnitt, Käse, Konfitüren und Obst (kleine Bananen für meine Lemurenfreundinnen!) Alles sehr lecker.

Findet sie auch:

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Nach dem Frühstück zum Strand. Es ist Ebbe jetzt. Zwischen den Korallen ist mit Bojen ein Korridor abgesteckt, durch den man zwischen zwei Riffplatten hindurch ins Tiefe gehen kann ohne den Untergrund zu schädigen oder die Freßgründe der Schildkröten zu zertrampeln. Jetzt sind alle Bewohner des Hotels und noch einige andere Besucher unterwegs (der Parkplatz ist voll), das fällt aber kaum auf. Ich habe keine Lust zu schnorcheln und schwimme ein bißchen. Mayotte ist von einem doppelten Korallenriff umgeben, so daß auch hier draußen hinter dem ersten Riff kaum Wellengang herrscht. Alle schnorcheln herum, auch einige Kinder, die ziemlich viel Krach und Gespritze veranstalten, so daß ich mich frage, wie sie so irgendwas sehen wollen, aber egal. Kinder eben. Plötzlich um uns herum ein sirrendes Geräusch und irgendetwas silbern Glänzendes fliegt durch die Luft. Fliegende Fische ruft irgendwer, alles hört auf zu schnorcheln und staunt. Das geht eine ganze Weile so, ich zumindest habe noch nie fliegende Fische gesehen und das Ganze wirkt irgendwie surreal.

Nachmittags müssen wir einkaufen, die Getränke sind schon alle. Der Jardin Mahorais bietet einen Shuttleservice zur nächstgelegenen Kleinstadt, Kani Kéli. Das ist wirklich nicht mehr als eine Anhäufung ein paar kleiner Häuschen, aber es gibt einen Laden. Wir sind die einzigen Vazas weit und breit und sorgen für Aufsehen. Ein Haufen Einheimischer folgt uns in den Laden und beobachtet interessiert, was wir so kaufen. Ich suche nach Tee, finde aber keinen. Macht nichts, ich hab weiß Gott genug von den Seychellen mitgebracht und außerdem ein Kilo mauritianischen Bois Chéri, den man auf der Réunion in jedem Supermarkt kaufen kann. Ich kaufe wider alle Vernunft 4 Flaschen Bonbon Anglais und aus Neugier eine Flasche interessant riechendes mahoraises Haarshampoo, das meine Haare später allerdings umgehend in Stroh verwandelt und am Ende noch fast voll in Grenelle ausgesetzt wird.
Die junge Frau an der Kasse legt genau die selbe Trägheit an den Tag, die mir schon an den meisten Angestellten im Jardin Mahorais aufgefallen ist. Mit hypnotischer Langsamkeit schiebt sie unsere Einkäufe auf dem Tresen hin und her, bis endlich alles in Tüten verstaut ist. Mir gefällt das, ich bin selbst auch ein bißchen so.

Beim Abendessen geht eine ziemlich sportlich aussehende Französin von Tisch zu Tisch und stellt sich als Beauftragte des französischen Umweltministeriums vor. Es ist ihre Aufgabe, über die Einhaltung der umweltschutzrechtlichen Bestimmungen am Strand von N'Gouja zu wachen, also daß niemand sich über die für Badegäste freigegebenen Strandgrenzen hinaus an die Eiablageplätze der Schildkröten begibt und solche Sachen. Außerdem bietet sie nächtliche Führungen an, die sogar kostenlos sind. Voraussetzung ist allerdings ein ausreichend hoher Wasserstand bei Flut, denn nur dann kommen die Schildkröten überhaupt an Land. Ich stelle mir vor, daß man dabei gut getarnt in einem Gebüsch sitzt und sich das Ganze diskret von Ferne anschaut, aber weit gefehlt. Sie erklärt uns, daß man mit Kopflampen ausgerüstet direkt hinter der Schildkröte sitzen und ihr bei der Eiablage zusehen könne, das würde die Tiere überhaupt nicht stören. Mir gefällt das nicht und ich bin nicht sehr enttäuscht, daß während der gesamten Woche unseres Aufenthalts leider nur Niedrigwasser herrscht und die Führungen somit ausfallen.
Ihre Aufgabe scheint auch gewisse Reiseleiterfunktionen zu beinhalten, denn sie erkundigt sich nach unserem Befinden, ob wir zufrieden sind und will wissen, woher wir kommen und weshalb wir uns für Mayotte entschieden haben. Mein Onkel macht sich einen Spaß daraus sie auf den Arm zu nehmen und erzählt ihr, er sei ein reicher Reunionnais, der mit seinen zwei deutschen Konkubinen reise, wofür er sich unter dem Tisch von zwei Seiten einen Tritt einfängt. Das ist so sein schräger creolischer Humor, den die Schildkrötenfrau ihrer Miene nach allerdings nicht so richtig versteht.

Ausflüge werden nur wenige angeboten. Das Ilot de Sable Blanc ist ein kleines vorgelagertes Inselchen, das berühmt ist für seinen besonders feinen weißen Sand und auf das man fahren kann, um dort ein Picknick mit anschließender Schnorcheltour zu machen. Alternativ gibt es eine Delphinsafari. Die Touren finden im wöchentlichen Wechsel statt und wir haben eine Delphinsafariwoche erwischt. Ich bin ganz froh, denn das Thema Schnorcheln ist momentan ein wunder Punkt. Außerdem soll es hier schwarze Delphine geben, ich bin gespannt und wir buchen das für den kommenden Tag.

Das Boot ist ausgebucht, ein Haufen gut gelaunter Franzosen ist an Bord, dazu einige Kinder, die Stimmung ist gut. Die Delphine sind schnell ausgemacht, sie sind tatsächlich fast schwarz, eher anthrazitfarben, allerdings zeigen sie sich kaum an der Oberfläche. Die Gruppe jagt gerade und will offensichtlich nicht gestört werden, denn sie flüchten vor uns. Unser Skipper macht sich an die Verfolgung und schneidet ihnen gezielt den Weg ab und als sie anfangen aus dem Wasser zu springen erklärt er uns fröhlich, jetzt seien sie aber richtig genervt! Ich weiß nicht ob das stimmt, aber ich habe ein ungutes Gefühl dabei, auch wenn mir einige Fotos gelingen, auf denen am Ende sogar etwas zu sehen ist.

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Eigentlich ist das beste an der Tour die Rückfahrt entlang der Küste mit den zahlreichen Baobabs. Man sieht deutlich die dünne Schicht roter Erde auf dem Vulkangestein.

Nach einem weiteren verfaulenzten Tag am Strand planen wir eine Rundfahrt um die Insel, ein Tag sollte dafür ausreichen. Wir studieren die Infobroschüre, die wir vom Reisebüro bekommen haben. Viel steht nicht drin außer Werbung, auch in meinem Lonely Planet (der allerdings auch schon reichlich veraltet ist) sind Mayotte nur zwei Seiten gewidmet. Tonton telefoniert mit mehreren Autovermietern, aber die sitzen alle in Mamoudzou und schon das Bringen des Wagens von dort nach N'Gouja kostet ein Schweinegeld. An der Rezeption bietet man uns an, einen der Hotelwagen zu mieten, die ungenutzt auf dem Parkplatz stehen. Ohne den Wagen gesehen zu haben, nehmen wir das Angebot an.
Am nächsten Tag ist die Überraschung groß, denn das Auto, ein recht verstaubter Clio, ist von innen dermaßen zugemüllt, daß man aus dem Zeug darin fast ein zweites Auto bauen könnte. Meine Tante ist kurz davor, erneut zu Hochtouren aufzulaufen. Eine Hotelangestellte schwebt in Slowmotion heran, wirft einen langen Blick in das Auto und fragt „Möchten Sie, daß ich das saubermache?“ Angesichts der Tatsache, daß es im derzeitigen Zustand gar keinen Platz zum Sitzen gibt, ist das schon ein bißchen witzig und war wohl auch eher rhetorisch gemeint, denn sie macht sich auch ohne eine Antwort ans Aufräumen. Wir werden ausdrücklich darauf hingewiesen, den Wasserfall von Soulou zu meiden, obwohl dieser besonders schön sein soll, aber hier sind Raubüberfälle auf Touristen sowie aufgebrochene Autos an der Tagesordnung, so daß wir hier unseren Versicherungsschutz verlieren würden. Wir entscheiden gemeinschaftlich, daß wir in unserem Leben schon genug Wasserfälle gesehen haben und keine Scherereien wollen wegen dieses einen.
Wir fahren gegen den Uhrzeigersinn um die Insel bis nach Mamoudzou. Ich beneide Tonton nicht ums Fahren, überall sind Leute zu Fuß unterwegs, Zebus grasen am Straßenrand oder stehen mitten drauf.

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Wäsche wird noch im Fluß gewaschen und in der Umgebung weitläufig auf Gebüschen zum Trocknen ausgebreitet. Wir fahren in mehrere Orte hinein und laufen ein bißchen in den Gassen herum. Die Leute sitzen oder stehen in Gruppen auf den Treppen vor ihren Häusern und man fragt sich, was sie den ganzen Tag wohl tun, angesprochen werden wir nicht, obwohl die neugierigen Blicke darauf schließen lassen, daß sich nicht viele Touristen hierher verirren. Viele Mahorais sprechen aber auch gar kein Französisch. Daß sie vor ihren Eingangstüren sitzen ist ein deutlicher Unterschied zu Madagaskar, das wäre dort absolut „fady“. Ich fotografiere nur möglichst unauffällig und aus der Ferne, auf Madagaskar lassen sich die Menschen nur sehr ungern ungefragt fotografieren und irgendein Gefühl sagt mir, daß das hier genauso ist, denn auch wenn manches anders zu sein scheint, die Menschen strahlen die gleiche Würde aus und sind überhaupt nicht aufdringlich, im Gegensatz zu den Malgachen wirken sie regelrecht unnahbar. Viele Frauen tragen eine Gesichtsmaske, „Mitsano“ heißt das auf Shimaoré, soviel habe ich inzwischen gelernt.


Zweitgrößte Stadt auf Grande Terre: Sada

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Das Land ist eindeutig sehr, sehr arm, im Vorbeifahren sehen wir manchmal regelrechte Slums an den Hängen kleben. Es wird vorwiegend Vanille und Ylang-Ylang-Öl exportiert, aber vermutlich bietet das nicht genug Arbeit für alle. Wir kaufen später auch noch Vanille und obwohl es Bourbon-Vanille sein soll scheint sie von minderer Qualität. Zebu-Haltung ist weit verbreitet. Außerdem gibt es massenhaft Bananenpflanzungen überall. Wonach ich die ganze Zeit vergebens Ausschau halte sind die grellbunt bemalten „Bangas“, das sind die früher weit verbreiteten Junggesellenhütten, mit denen ein junger Mann seine Fähigkeiten im Hausbau unter Beweis stellen konnte und die er bis zur Heirat allein bewohnte. Ich kenne diese Hütten aus Antoine Muracciolis „Iles était une fois“-Videos. Allerdings scheint der Name hier Programm zu sein, das war wohl einmal mit den Bangas. Die meisten Familien leben jetzt in festen Zementhütten, den „maisons cim“, die mehr Komfort bieten, da werden die Junggesellen offenbar zu Nesthockern, denn Bangas sehe ich überhaupt keine und traditionell gebaute Hütten auch nur noch wenige.
In Mamoudzou finden wir mitten im Stadtkern nach endloser Suche einen Parkplatz und in einem kleinen Hotel eine gut klimatisierte kleine Bar, was für eine Wohltat! Es sind nur Europäer in der Bar und die Getränkepreise sind enorm. Anschließend erkunden wir die Stadt ein bißchen zu Fuß, viel zu sehen gibt es nicht. Ein Straßenzug ist ganz hübsch, unter hölzernen Arkaden gibt es eine Reihe kleiner Boutiquen.

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Wir suchen ein paar Souvenirs, aber wir finden irgendwie nichts was eindeutig landestypisch wäre. In einem kleinen Laden, der vollgestopft ist mit Krimskrams, bleiben wir länger und Tonton kommt mit der Verkäuferin ins Gespräch. Wie bei einigen Leuten, die wir in Mamoudzou bereits gesehen haben, sind auch ihre Gesichtszüge weniger negroid als bei den Menschen auf dem Land. Sie ist madagassischer Herkunft und stammt ursprünglich aus Nosy Bé. Sie ist es auch, die uns zum ersten Mal eine nachvollziehbare Erklärung für die Abspaltung Mayottes von den restlichen Komoren liefert. Sie erzählt uns, der ursprünglich aus Madagaskar stammende Bevölkerungsanteil sei wesentlich höher als allgemein behauptet, sie gibt ihn mit fast 50 % an, und da die meisten Malgachen dem christlichen Glauben angehören und daher überhaupt kein Interesse an der Zugehörigkeit zu einer islamischen Republik haben, habe dies zu dem besagten Volksentscheid geführt. Die Statistiken, die ich später nachrecherchiere besagen zwar etwas anderes, aber wie heißt es so schön, glaube nie einer Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.
Weil sie so nett ist und auch aus Spaß am Handeln wollen wir ihr etwas abkaufen. Nun brauche ich alles was sie anbietet zwar ungefähr so dringend wie ein Loch im Kopf, aber ich finde einen kleinen Stempel mit einem Steinbock (mein Sternzeichen) und dazu ein kitschiges türkises Stempelkissen. Zwei Euro will sie dafür. Wir feilschen eine Weile hin und her und am Ende bekomme ich beides für die Hälfte, zuhause wandert es in eine Schublade, wo es bis heute unbenutzt liegt. Mir hat es Spaß gemacht, sie freut sich und alle sind zufrieden. Am Ende bleibt das übrigens mein einziges (nicht verzehrbares) Souvenir aus Mayotte und deswegen ist es auch noch nicht auf den Flohmarkt gewandert.
Wir suchen ein Restaurant, was wir zunächst nirgends finden. Am Stadtrand von Mamoudzou gibt es ein kleines Industriegebiet, in dem offensichtlich zahlreiche Europäer arbeiten, dort entdecken wir per Zufall eine Art Imbiß, der dann allerdings eine überraschend umfangreiche Speisekarte bietet. Es sind auch fast ausschließlich weiße Europäer um uns herum, die hier wohl ihre Mittagspause verbringen. Wir bestellen Steak Tatar und weil ich so hungrig bin, höre ich nicht richtig zu und reagiere schon auf das Wort Steak wie ein pawlowscher Hund. Als dann schließlich der rohe Mettklops auf meinem Teller liegt muß ich mich kurz sammeln, aber mit viel Worcestersoße bringe ich es hinunter. Danach ist mir schlecht.
Wir beenden die Inselrundfahrt an der Musicale Plage. Hier treffen sich die Einheimischen am Wochenende, machen Party am Strand und Barbecue. Die Attraktion ist aber der größte Baobab der Insel, er ist gigantisch, eigentlich sind es zwei, die unten zusammengewachsen sind. Um ihn herum überall seine klebrigen weißen Blüten.

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Unser letzter Tag auf Mayotte ist gekommen. Keiner hat Lust, noch irgendwas zu unternehmen. Wir liegen im Schatten und lesen, Leute, die wir vom Delphinausflug kennen, kommen vorbeispaziert, man plaudert ein bißchen, es ist auch noch ein deutsches Ehepaar im Hotel, die wir schon beim Frühstück kennengelernt haben. Es ist Wochenende und zahlreiche Einheimische sind am Strand von N'Gouja, sitzen unter den Baobabs oder schwimmen und schnorcheln weiter draußen. Ich fühle mich plötzlich unter Druck gesetzt, es auch noch mal zu versuchen, obwohl die letzten Male frustierend verlaufen sind. Mein eingeschränktes räumliches Sehvermögen stört mich, ich kann Entfernungen dann sehr viel schlechter abschätzen als über Wasser und das ist anstrengend. Trotzdem ist es meine letzte Chance, jetzt hier an diesem Meeresschildkröten-Hotspot vielleicht doch noch eine zu sehen. Ich weiß nicht richtig, was ich machen soll, ärgere mich über mich selbst, bekomme schlechte Laune und gehe schließlich ohne Schnorchelmaske schwimmen. Im Wasser überfällt mich dann plötzlich eine dermaßene Wut, wie ich sie schon seit Monaten nicht mehr empfunden habe und wie sie nur jemand nachvollziehen kann, der sich mit einer nicht zu ändernden Situation noch nicht abgefunden hat. Aus dem Wasser zu gehen habe ich aber auch keine Lust, weil ich jetzt gerade mit niemandem reden will, und vielleicht liegt es genau daran, daß ich nicht schwimme, sondern eher bewegungslos im Wasser treibe, denn plötzlich schaut vielleicht zwei Armeslängen von mir entfernt etwas aus dem Wasser. Ich halte das erst für einen Schnorchler, aber dann sehe ich, daß es der Kopf einer Schildkröte ist, die zum Luftholen an die Oberfläche gekommen ist. Sie ist riesig, so groß hatte ich sie mir nicht vorgestellt. Ich wage nicht, mich zu rühren und staune bloß und in meiner momentanen Stimmung ist das für mich gerade sehr viel mehr als nur die Begegnung mit einer Schildkröte. Dann taucht sie ab, schwimmt als riesiger Schatten direkt an mir vorbei und ist verschwunden. Ich habe das Gefühl, etwas geschenkt bekommen zu haben. Alles kommt zu dem, der warten kann.

Weil Samstagabend ist, gibt es ein Barbecue am Strand. Die Woche hat ihre Spuren hinterlassen, unsere Plastikstühle sinken verdächtig weit in den Sand ein, als wir uns setzen. Aber nun ist es auch egal, es ist unser letzter Abend und das Buffet ist sensationell. Eine mahoraise Tanzgruppe tritt auf.

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Die landestypische Musik empfinde ich als gewöhnungsbedürftig, kleine Holzstäbchen werden aufeinander geschlagen, dazu dann ab und zu durchdringender Gesang und traditionelle Tänze die in ihrer Monotonie sehr afrikanisch wirken. Die Musik hat nicht die hypnotische Wirkung von Trommeln, melodisch ist es aber auch nicht, um ehrlich zu sein – es nervt!

Wer sich selbst ein Bild machen will, hier bitte:

http://www.youtube.com/watch?v=jzYIAw2v3ak

Wir sitzen noch lange mit dem deutschen Ehepaar zusammen, einer der Hotelierssöhne leistet uns eine Zeitlang Gesellschaft und holt sich von meiner Tante eine weitere Lektion in Hotelmanagement ab, die er lachend über sich ergehen läßt und der Abend endet recht feuchtfröhlich.

Am nächsten Morgen holt uns der Hotelfahrdienst ab, allerdings reichlich verspätet. Der Fahrer brettert um die Insel, das nützt aber auch nichts mehr, die Fähre ist weg. Wir müssen in Mamoudzou am Anleger eine Stunde warten. Mit uns warten zahlreiche Einheimische und es spricht einiges dafür, was uns die Verkäuferin in dem Souvenirladen erzählt hat, denn es ist Sonntag und man sieht zahlreiche Menschen, die sich ganz offenbar für den Kirchgang herausgeputzt haben. Niemand trägt eine Mitsano, die Frauen sind alle bildschön und ziemlich aufwendig zurechtgemacht.
Die Salama Djema kommt, diesmal ist es die Nummer I, unser Gepäck verschwindet wieder im Unterdeck. Weil wir so spät angekommen sind, müssen wir am Flughafen ziemlich lange anstehen, ich bekomme aber trotzdem einen Fensterplatz im Flugzeug. Zurück fliegen wir eine andere Route, und zu meiner Freude überfliegen wir diesmal die westlichen Nosys.

Nosy Lava:

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Zurück in La Rivière sitzen wir abends ziemlich lange vorm Haus. Annick will alles ganz genau erzählt haben. Alle lachen, als ich eine Flasche Bonbon Anglais aus dem Koffer hole. Gemischt mit einem guten Schuß Charrette (davon haben wir genug Vorrat :lol: )

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gibt das einen ziemlich schrägen Longdrink und das bildet dann den Abschluß einer viel zu kurzen Woche auf Mayotte.








Wer Mayotte besuchen möchte, sollte dies nach meiner Einschätzung bald tun. Sobald der Anschluß an Frankreich einmal vollzogen ist, wird die Insel vermutlich einen Entwicklungsschub durchmachen, der dem Land zwar zu gönnen ist, der ihr aber auch teilweise den Charme nehmen wird. In Frankreich wird Mayotte bereits massiv als Reiseziel beworben. Von Hotelneubauten und einem Anstieg der Touristenzahlen ist ebenfalls auszugehen.
Derzeit ist die Anreise meines Wissens nur über die Réunion möglich, so daß man von Europa aus gesehen auf eine Flugzeit von 12-13 Stunden kommen dürfte.
Zuletzt geändert von Suse am 02 Feb 2010 22:46, insgesamt 3-mal geändert.
Wenn du keine Kokosmilch hast, machste einfach normales Wasser.
- Grubi -

https://s12.directupload.net/images/210215/bx7vkcag.jpg
grubi
Beiträge: 105
Registriert: 24 Nov 2006 21:56

Re: MAYOTTE

Beitrag von grubi »

Sehr Interessant und Klasse!

Viele Grüße an die "Niveau-Suse zwischen Harz und Heide" ! :D :mrgreen:

Gruß Grubi
Wer weiß, dass er nichts weiß, weiß mehr als der, der nicht weiß, dass er nichts weiß.

Sokrates
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LeoLaDigue
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Registriert: 28 Dez 2009 14:53

Re: MAYOTTE

Beitrag von LeoLaDigue »

Hat sie Sainte Marie gesagt...?

Ein wunderschöner Bericht, Suse. Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass es eine Freude ist, deine ruhigen, unaufgeregten, bildhaften Beschreibungen zu lesen? Es ist eine!

Monti, komm´ raus, du bist umzingelt. :wink:

Grüße
Leo
"Im B&M Store angekommen, fällt mir ein Stein vom Herzen: massenweise Drahtbürsten in der Auslage, nicht die beste Qualität, aber spottbillig!"
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Monti
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Re: MAYOTTE

Beitrag von Monti »

LeoLaDigue hat geschrieben: Monti, komm´ raus, du bist umzingelt. :wink:
Grüße Leo
Wüßte nicht wo ich heraus kommen soll, Leo.
Ich glaube auch nicht, dass Suse dies schrieb um "mich" zu beeindrucken.
Also was bezweckst Du mit Deiner Aufforderung ?
Ich habe schon immer das geschrieben, was mir durch den Kopf ging und nicht das, was andere daraus herauslesen wollen. Ich denke, Suse weiß ganz genau was ich meinte als ich
sie in meinem Post nannte. Suse wird auch sicherlich keinen Friedensrichter oder Freiheitskämpfer namens Leo benötigen. Auch das kann sie schon alleine schaffen !
Ausserdem ist ja noch der Fremdsprachenkorrespondent und Strandparty-Animateur immer zur Stelle.
Darüber hinaus habe ich es noch nie gescheut gute Dinge auch genauso zu beurteilen.
Solltest Du damit ein Problem haben, wäre das natürlich jammerschade für Dich.
Du wirst es aber sicher bewältigen können.

@Suse: Sorry for offtopic !
Ein schöner Bericht, danke für's Eintippen !

Monti
Die Seychellen waren schon immer "unser Traum"
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foto-k10
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Re: MAYOTTE

Beitrag von foto-k10 »

Ich mag lange Reiseberichte - die passen sehr gut zum ersten Kaffee im Büro!
Allenfalls mehr Bilder (vor allem in einem größeren Format, so 800x600 Pixel) würde ich mir wünschen ...

Grüße
Jürgen dry

P.S.: Die "Insel des Ibrahim" steht nach Deinen Andeutungen und einer kurzen Internetrecherche auch schon auf meiner Urlaubswunschliste ...
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Mission1
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Re: MAYOTTE

Beitrag von Mission1 »

Danke Suse, lustig und locker geschrieben... Na wenn jetzt Frankreich da Einzug hält kannst du das nächste Mal wenigstens den Wasserfall von Soulou besuchen und vielleicht wirds dann auch kulinarisch runder... das Angebot und der Bauch :D Denn die Mahlzeit mit dem "Steak" klang jetzt nicht zu verführerisch...

VG
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Nichts ist schwerer und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und zu sagen: Nein!
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Suse
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Re: MAYOTTE

Beitrag von Suse »

Schön, daß es Euch gefallen hat. :D Jürgen, Reiseberichte wie Deiner waren auch der Grund, daß ich meinen nicht weiter großartig gekürzt habe. Es wäre sonst auch nicht mehr so richtig "rund" gewesen.
Wenn mir einer erklärt, wie ich hier Bilder anders als als Dateianhänge hochladen kann und damit dann das Forum nicht platzen lasse und Lars in den Wahnsinn treibe, dann will ich den Beitrag gern noch mit mehr Fotos ergänzen.

@Mission1, die Woche ist trotz des Steak Tatar-Reinfalls nicht folgenlos geblieben, das glaub mal! :lol: Das hat schon seinen Grund, wenn ich schreibe, die Stühle sanken am letzten Abend verdächtig weit in den Sand ein. Wir sind da alle auseinandergegangen wie Hefeklöße, so gut war das Essen!
Wenn du keine Kokosmilch hast, machste einfach normales Wasser.
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Mission1
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Re: MAYOTTE

Beitrag von Mission1 »

Hallo Suse
Fotos einfügen beispielsweise so:
http://imageshack.us/
keine E-Mail nötig, keine Registrierung...
Mittels Browser Bild hochladen, Bildgröße verändern... Hier kannst du 15 oder 17 Zoll oder was auch immer auswählen
Foto laden
warten
Link deiner Wahl hier einfügen
fertig

so sieht der Forum Miniatur Link aus
Bild

und so der 17 Zoller Forum Code (Also 15 Zoll wäre dann doch besser :wink:
Bild

VG
M1 der nun auf Fotos wartet
Zuletzt geändert von Mission1 am 02 Feb 2010 10:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: MAYOTTE

Beitrag von grubi »

Hi Suse,
Bilder hochladen mache ich über diese Website:

http://www.pic-upload.de/

(Bild) Datei aussuchen -"hochladen" -und dann einfach entsprechend verlinken.

Nachdem ein Bild hochgeladen wurde, werden dir dort verschiedene Links/ Varianten angeboten.
Wenn du hier ein Bild in Orginalgöße veröffentlichen willst, nimmst du die Link-Variante "Für Forum"

Einfach diesen Link in deine Post einfügen, und die Bilder erscheinen hier.

Viel Spaß

Grubi
Wer weiß, dass er nichts weiß, weiß mehr als der, der nicht weiß, dass er nichts weiß.

Sokrates
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Suse
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Re: MAYOTTE

Beitrag von Suse »

Vielen Dank. Na, das wird ja die nächsten Abende umgehend auszuprobieren sein.
Wenn ich mich nicht wieder zu doof anstelle und das klappt, dann eröffnet das ja ungeahnte Möglichkeiten! Da werden sowohl die Niagarafälle als auch Mayotte noch ihr blaues Wunder erleben! :bounce:
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Re: MAYOTTE

Beitrag von LeoLaDigue »

foto-k10 hat geschrieben: P.S.: Die "Insel des Ibrahim" steht nach Deinen Andeutungen und einer kurzen Internetrecherche auch schon auf meiner Urlaubswunschliste ...
...und da gehört sie definitiv auch hin!

Auf meiner übrigens auch. :wink:

Leo
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Re: MAYOTTE

Beitrag von Suse »

:bounce: Coole Sache! Der Thread hat sich gelohnt. Ich habe zwei zukünftige Bonbon Anglais-Dealer gefunden! :mrgreen:

So, jetzt habe ich zwei Stunden lang Bilder bearbeitet und hochgeladen und dazu Astrud Gilberto gehört. Es war wie Kurzurlaub, große Klasse. :D

Also viel Spaß beim Gucken!
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Re: MAYOTTE

Beitrag von foto-k10 »

Suse hat geschrieben:Also viel Spaß beim Gucken!
Hatte ich - man macht den Thread auf, scrollt runter zum ersten Foto und sieht einen Pavillon im Wasser mit dem Steg :)
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LeoLaDigue
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Re: MAYOTTE

Beitrag von LeoLaDigue »

Gemischt mit einem guten Schuß Charrette (davon haben wir genug Vorrat )
Bild
Sagenhaft!! :lol:

Aber du hast es wenigstens überlebt.

:lol: :lol: :lol:

Viele Grüße
Leo
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