Kritische Ansicht zum Service

[Janne]

Hallo,

da ich hier im Vorfeld unserer Reise kaum Kritisches lesen konnte
und durchweg sehr positive Meinungen hörte, von mir nun einmal ein
kritischer Kommentar.

Wir waren vierzehn Tage auf den drei inneren Inseln, haben also die
klassische Tour unternommen. Die gebuchten Unterkünfte:
Praslin: Beach Villas am Grand Anse
La Digue: Chateau St Cloud
Mahe: Chez Batista´s am Anse Takamaka

Der Reiseverlauf war problemlos, die Fahrer des Reiseveranstalters nett und
vergaßen uns nie, Überfahrten und Flüge prima.
Die Menschen, die wir vor Ort auf den Inseln kennenlernen durften waren
ausnahmslos freundlich, lebenslustig und hilfsbereit.

Anders dagegen sah es bei jedem Hotel mit den Angestellten im Gastronomie-
Servicebereich aus. Das Verhalten bei der Bedienung am Tisch war äußerst
befremdlich
(man fühlte sich wie ein unwillkommener Gast, der überflüssige Arbeit verursacht;
kein Lächeln, Abfertigung wie in einer Kantine, Hinknallen von Tellern, Abstellen von
ungeöffneten Flaschen ohne einzuschenken).

Dies bezieht sich auf fast jedes Restaurant, dass wir ausprobierten, gleichgültig ob
es zum Hotel gehörte oder nicht. Natürlich gab es Ausnahmen, sehr nette sogar
(Roy, der Abendkellner im Beach Villas; die Eignerin des Chateaus auf La Digue).
Aber es blieben deutliche Ausnahmen.

Der Service allgemein ist enttäuschend. Das Frühstück
Das Frühstück Montags und Dienstags im Chez Batistas auf Mahe beispw. bestand aus Resten des Wochenendes,
da das Restaurant+Hotel am Montag geschlossen hat und man offenbar vor Dienstag Mittag auch nicht erneut einkaufen geht.
Die Tischdecken am Buffet waren beschmutzt mit Vogelkot, Margarine wurde (auf Nachfrage) als Butter angeboten,
es gab nur ein Toastbrot für alle Gäste. Als dieses geleert war, fragte man nach einigen Brötchen die in einer Schale hinter dem Tresen standen.
Nein, die wären für das Frühstück der Angestellten, wurde erwidert.
An den folgenden Tagen wurde es besser (kein Schmutz, ausreichende Mengen), doch den Eindruck, den ein solches Verhalten hinterläßt,
kann ich nur als äußerst negativ bezeichnen.
Auch in anderen Bereichen kann ich von speziell diesem Hotel leider nur abraten. Die Zimmer waren untereinander äußerst
hellhörig und dazu der Baulärm tagsüber hinter den Häusern nicht gering (offenbar werden weitere Unterkünfte
erstellt).

An einigen Stränden hätte man das angeschwemmte Seegras ohne großen Aufwand zumindest vor den Hotelbreichen einfach
zusammenkehren können und der Strand wäre nutzbar gewesen (Grand Anse/Beach Villas; Anse Takamaka/Chez Batistas), ebenso
anderen anfallenden Müll.

La Digue hinterließ in allem den freundlichsten Eindruck, den wir mitnahmen.

Insgesamt entstand der Eindruck, das man sich vor Ort sehr auf der Schönheit der Inseln ausruht, ohne viel
dafür zu tun.
Und um es nochmals zu unterstreichen - die Einheimischen sind durchweg freundlich und hilfsbereit.
Wir haben sehr nette Gespräche mit zufälligen Bekanntschaften gehabt und die Fröhlichkeit der Menschen ist
ansteckend.

Vermutlich muss man doch in Hochpreisunterkünften absteigen, um ganz normalen Umgang als Gast erwarten zu können?
Für einfache Höflichkeit scheint mir dies doch etwas unangemessen.
Wir sind recht enttäuscht.


Gruß
Janne

[Anubis]

Insgesamt entstand der Eindruck, das man sich vor Ort sehr auf der Schönheit der Inseln ausruht, ohne viel
dafür zu tun.

Hallo Janne,

herzlich willkommen im Forum!

Es gibt da einen Spruch: Mauritius is eine 3*-Insel mit 5*-Service, die Seychellen sind 5*-Inseln mit 3*-Service. Ich denke Deine Beobachtungen bestätigen diesen Spruch.

Vielen Dank für Deinen kritischen Bericht.

[5617109]

Dies bezieht sich auf fast jedes Restaurant, dass wir ausprobierten, gleichgültig ob
es zum Hotel gehörte oder nicht. Natürlich gab es Ausnahmen, sehr nette sogar
(Roy, der Abendkellner im Beach Villas; die Eignerin des Chateaus auf La Digue).
Aber es blieben deutliche Ausnahmen.

Bei uns bediente die Eignerin des Chateaus nicht am Tisch. Alle anderen Kellner oder Bediensteten waren überaus freundlich. Lediglich in der Lazare Lodge begeneten wir teilweise unmotivierten Gastgebern. Huch hätte ich fast vergessen: Die Bewirtung in der Pizzeria vom Berjaya Beach auf Praslin war wirklich ein Skandal. Die war allerdings so schlecht, dass es schon wieder lustig war .

Ich denke, dass vieles auch von der Erwartungshaltung des Gastes abhängt wie solche Sitationen empfunden werden. Im nachhinein war der Service eigentlich immer locker und freundlich. Das kann man natürlich auch als salopp und rustikal empfinden. Wir waren mit Kind auf den Inseln und waren froh, dass wir keine steifen Kellner hatten.

Ich möchte nicht an deinen Auführungen zweifeln. Sicher ist alles so gewesen wie du es beschrieben hast.
Um so trauriger, dass es für Euch nicht so schön gewesen ist.
Gruß Philipp

[Anubis]

Die Bewirtung in der Pizzeria vom Berjaya Beach auf Praslin war wirklich ein Skandal. Die war allerdings so schlecht, dass es schon wieder lustig war .
Gruß Philipp

Hallo Philipp,

bei uns war die Bedienung in der Berjaya Pizzeria ok, allerdings hatte da der Koch nicht verschlafen bzw. kam nicht zu spät.

[foto-k10]

Hallo Janne,

kritische Stimmen zum Service sind in den Reiseberichten durchaus zu lesen: Souvernirgeschäfte, die einem potentiellen Kunden direkt vor der Nase geschlossen werden, die üblichen "may be tomorrow"-Sprüche usw.

Zu den von Dir genannten Dingen:
1. Ja, Roy ist ein Schatz! Auch wenn man etwas später dran ist (beim Wandern verschätzt) und seine Vorbereitungszeit knapp, zaubert er dennoch ein leckeres Abendessen und ist immer freundlich.
2. Im Chez Batista bin ich samstags angekommen und hatte 7mal übernachtet. Es gabe weder montags noch dienstags Reste. Dafür den vollsten Obstteller von allen drei Ünterkünften auf Praslin, LaDigue und Mahé, alles mit Klarsichtfolie verpackt, damit keine Insekten oder Vögel rangehen. Und die Omeletts waren groß und einfach köstlich! Dass man sich beim Lunch oder Dinner die Getränke selbst einschenkt, könnte - mit Ausnahme von Roy im BeachVilla - in der Tat so gewesen sein, aber für mich nicht wirklich ein Problem. Die Bierflaschen waren aber definitiv geöffnet.

Am ehesten in negativer Erinenrung sind mir die Indian Ocean Lodge (sowohl auf Praslin als auch auf La Digue) und ein weiteres hochpreisiges Hotel auf Praslin in Erinnerung geblieben: um 21:30 Uhr deckt man bereits für das Frühstück am nächsten Tag ein, noch eine Flasche Wein zu bekommen, ist schwierig. Oder um 22 Uhr geht die Kapelle, man kann noch den letzten Drink an der Bar ordern, dann wird die Kasse geschlossen und das Geld gezählt. Beim Verlassen sollte man eine Taschenlampe dabei haben, weil auf dem Parkplatz die Lichter aus sind. Wenn man keine Lust hat, einen Cocktail zu mixen, dann ist etwas kaputt.

Gruß
Jürgen

[Pico]

Ich habe auch mal in allen drei Unterkünften gewohnt und kann deinen Eindruck weitgehendst bestätigen, besonders was das Chez Batista betrifft. Dort war das Frühstück mehr schlecht als recht. Da ich von der schwankenden Qualität im Batista jedoch schon im Vorfeld informiert war, habe ich mich darauf eingestellt und es hat mich nicht sonderlich überrascht. Ich hatte auch den Eindruck, dass sich das Chez Batista auf seiner traumhaften Lage ausruht.

Im Chateau St. Cloud war die Bedienung manchmal mehr mit dem Schwätzchen der Kollegin beschäftigt als mit der Verpflegung der Gäste und stellte uns mit der Kollegin schnabbelnd die Sachen auf den Tisch. Das Lachen, das sie uns gab, war aber echt und nicht aus Höflichkeit und so hat es uns nicht gestört sondern waren von der Lockerheit eher positiv beeindruckt. Naja, wir waren ja auch im Urlaub!

In den Beach Villas war die Bedienung sehr freundlich und lachte gerne.

Mal so, mal so, das gilt wohl für jede Unterkunft, abhängig vom Personal und der Laune des Tages.
Wie es in den sogenannten Hochpreisunterkünften ist, weiß ich nicht, die kann ich mir nicht leisten.

Die Seychellois haben sich offensichtlich noch etwas Natürlichkeit bewahrt und sehen uns Gäste nicht als Übermenschen, die man höflichst zu betüdeln hat. Das hat mir gut gefallen. Allerdings kann es schon enttäuschend sein, wenn man diese Erfahrung des oftmals lauen Services macht. Schliesslich hat man dafür viel Geld bezahlt (mehr als in anderen Destinationen) und erwartet dann auch mehr oder zumindest den gleichen Service.

Ich denke, was den professionellen Service angeht, hinken die Seychellen generell weit hinterher. Dafür haben sie eben lebenslustige und freunliche Einwohner und eine grandiose Landschaft. Es ist gut wenn man das im Vorfeld weiß, dann kann man abwägen und ist nachher nicht enttäuscht.
Daher bin ich auch froh, vor meiner ersten Reise dieses Forum gefunden zu haben. Und dass es eben auch kritische Kommentare gibt, denn Kritik an dem sogenannten Paradies Seychellen gibt es nun mal auch, auch von meiner Seite, obwohl ich noch kein so faszinierendes Land wie die Seychellen kennengelernt habe.

[res_fankhauser]

** enttäuscht wird man nur, wenn man zu viel erwartet **
wir haben uns vor unserer ersten reise auf die seychellen intensiv damit auseinandergesetzt. wir waren uns bewusst, dass in beziehung gastronomie/service nicht allzu viel zu erwarten war. darum war grundsätzlich alles im grünen bereich, zum teil - z.b. von Roy in den beach villas auf praslin oder der crew im paradise flycatcher auf la digue - wurden wir sogar positiv überrascht.

[Monti]

** enttäuscht wird man nur, wenn man zu viel erwartet **

Das sehe ich ein klein wenig anders !
Vor allem in Sachen Freundlichkeit, d.h. egal wo auf der Welt möchte ich eigentlich freundlich und nicht abwertend behandelt fühlen. Wenn man das Gefühl hat irgendwo nicht willkommen oder lästig zu sein, dann darf man auch unzufrieden sein, egal bei welchem Service und an welchem Ort, oder ?
Gruß
Monti

[WaveDave]

Ich sehe es ähnlich wie res_frankhauser. Selbst in den einschlägigen Reiseführern werden diesbezügliche Erwartungen gleich gedämpft. Man darf eben keinen perfekten Service wie auf Mauritius, Thailand & Co. erwarten. Vielleicht liegt dies aber auch in der Mentalität der überaus liebenswerten Seychellois und ihrem Verständnis von Dienstleistung begründet. Irgendwo las ich einmal etwas von "Serve with Pride". Ich finde, dass trifft es auf den Punkt. Man bietet schon Service, aber eben sehr selbstbewusst (wird vielleicht von uns Europäern manchmal auch als resolut/unfreundlich wahrgenommen) und niemals anbiedernd oder unterwürfig, wie man es vielleicht von anderen Tourismusregionen, etwa aus Asien, kennt. Mir persönlich ist dies aber auch viel lieber.

Vor allem: was vielleicht bisweilen am Service fehlt, wird durch die spontane, täglich erlebbare und vor allem nicht aufgesetzte (!) Hilfsbereitschaft der Seychellois mehr als kompensiert: die unzähligen Situationen, als uns Einheimische auf unseren Wanderungen den richtigen Weg wiesen; der Rastafari, der uns vor einer Meute wütender Hunde rettete; der Junge, der uns abends vom Anse Laszio spontan in seinem Jeep mitnahm (Bus kam mal wieder nicht) und uns damit eine ungewollte Nachtwanderung ersparte; der Skipper, der uns die entscheidenden Tips zum Schnorcheln gab (war unser erstes Mal); der wartende Taxifahrer, der mich auf einen Black Parrot aufmerksam machte; die Omi, die uns auf dem Weg zum Nid d´Aigles ihren Garten zeigte; der Fischer, der uns eine spontane Lehrstunde in einheimischer Meeresbiologie gab; die Dame, die uns im Bus davor bewahrte, nochmals falsch auszusteigen(wir sahen wohl reichlich hilflos aus); der alte Mann, der uns Citronelle pflückte, als er sah, dass meine Freundin Halsschmerzen hatte; dass Mädchen, dass mir erklärte, zu welchen Zeiten bei Paradise FM am besten Sega zu hören sei...

Im Übrigen haben wir die Beach Villas auf Praslin auch und als erstes Restaurant kennen gelernt. Wir waren dort jeden Abend essen (war so von unserem Vermieter arrangiert). Nachdem uns die Damen in den ersten Minuten zunächst auch etwas rustikal vorkamen (siehe oben), schlug die Stimmung schnell um: ein Lächeln hat alle Türen geöffnet. Fortan haben wir die Mädels regelrecht "lieb gewonnen" und der spätere Abschied fiel sehr herzlich aus.

[5617109]

** enttäuscht wird man nur, wenn man zu viel erwartet **

Das sehe ich ein klein wenig anders !
Vor allem in Sachen Freundlichkeit, d.h. egal wo auf der Welt möchte ich eigentlich freundlich und nicht abwertend behandelt fühlen. Wenn man das Gefühl hat irgendwo nicht willkommen oder lästig zu sein, dann darf man auch unzufrieden sein, egal bei welchem Service und an welchem Ort, oder ?
Gruß
Monti

Dann darfst du nie nach Moskau fahren. Dort scheinen die Menschen nur äußerst ungern zu lächeln. Gerade wenn du nicht die Landessprache kannst, wirst du oft ignoriert oder muffelig bedient.
Ich bin dort nur ein einziges Mal richtig freundlich bedient worden. Auch Freunde, die die Sprache beherrschen berichteten von grotesken Situationen. Trotzdem hatt ich eine tolle Zeit, weil ich meine Erwartungen (in dieser Hinsicht) einfach auf null geschraubt habe.

egal bei welchem Service und an welchem Ort

Wenn ich das wirklich erwarte, dann bin ich selber Schuld, wenn diese Erwartungshaltung enttäuscht wird.

[Monti]

Wenn ich das wirklich erwarte, dann bin ich selber Schuld, wenn diese Erwartungshaltung enttäuscht wird.

Siehst Du Phillip, genau aus diesem Grund wird die Welt immer schlechter !!!
Ich bleibe trotzdem bei meiner Aussage, und diejenigen die dagegen handeln, egal bei welchem Service und an welchem Ort, die werden auch mal den kleinen bösen Onkel Monti etwas näher kennenlernen.
Gruß
Monti

[res_fankhauser]

verstehe ich dich richtig, monti? du planst erzieherische massnahmen gegenüber dem service-personal auf der ganzen welt? gegenvorschlag: fahr doch einfach dorthin in urlaub, wo diese punkte deinen erwartungen entsprechen. nur so kannst du deine wohlverdienten urlaubstage auch wirklich geniessen....!

[Monti]

Nee, hast Du leider nicht ganz verstanden.
Ich möchte eigentlich nur damit sagen, das ich von "jedem" erwarte, vor allem dann, wenn derjenige noch was an mir verdienen will, das er mir relativ freundlich entgegen kommt.
Wenn ich abwertend oder unübersehbar unfreundlich behandelt werde, dann gefällt mir das gar nicht, und würde dies dann auch zeigen - Nicht mehr und nicht weniger !
Und das erwarte ich irgendwie bei den ärmsten der Armen genauso wie bei den reichsten der Reichen.
Vielleicht verstehst Du mich ja jetzt ?
Gruß
Monti

[5617109]

Monti, du must unbedingt nach Moskau - danach bist du desillusioniert!

[Monti]

Monti, du must unbedingt nach Moskau - danach bist du desillusioniert!

Na, dann lieber nicht !
Seid Ihr alle anders ?
Wo seid Ihr aufgewachsen ? Ihr stellt alle die Erziehung meiner Eltern auf den Kopf.
Das ist bis heute unser größtes Gebot. Egal wer: Ob Vorgesetzte, Angestellte, Reiche, Tankstellenverkäufer oder Polizist, freundlich sollte jeder sein ! Wenn nicht, bin ich nicht zufrieden, und, so dachte zumindest ich, sehen das "fast" alle Leute.
Hilfe, bin ich wirklich so schlimm wie das eine "seriöse" Dame heute behauptete ???
eingeschüchterte Grüße
Monti