Die Challenge mit dem Challenger - Florida im April 2023

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Suse
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Die Challenge mit dem Challenger - Florida im April 2023

Beitrag von Suse »

Als wir im September letzten Jahres bei wolkenlosem Himmel aus einem schwülwarmen New York abreisten, dachte ich noch, daß wir dieses Jahr aber wirklich Sonne im Überfluß gehabt hatten und freute mich auf einen ruhigen, gemütlichen Winter.

Nach Dauerfrost oder Dauerregen, einer aus verschiedenen Gründen stressigen Vorweihnachtszeit und sonstigem Alltagsärger und ständigem Generve im Büro, spätestens Anfang Januar waren wir entschieden urlaubsreif und das Gefühl, fürs erste ausgiebig genug gereist zu sein, war vollkommen verflogen. Wir wollen nur noch los und sprachen ständig von Florida.

Die Reise sollte erholsam und nichts Aufregendes werden, also war die Planung schnell erledigt. Für die ersten Tage in Orlando wählten wir das gleiche Motel wie letztes Jahr, danach ginge es in unsere Stamm-Absteige in Lake City; es gab ein paar Ausflüge, die wir im Kopf hatten, aber im Wesentlichen wollten wir uns einfach treiben lassen, die Backroads erkunden und nach der ersten Woche in Orlando einfach vier Wochen im Wald „verschwinden“. Der Plan sollte voll aufgehen. Aufregend wurde es trotzdem.

Denn schon vor der Reise sorgte der fahrbare Untersatz für Spannung. Nach zwei in günstigen Kleinwagen verbrachten Florida-Reisen in Folge sollte es nun etwas „Besseres“ sein. Und je mehr sich das Preisniveau bei den Mietwagen wieder auf ein akzeptables Maß einpendelte, desto konkreter wurde beim Mister der Wunsch nach etwas Besonderem. Ein Dodge Challenger sollte es sein. Nur kann man ja, wie man weiß, kein konkrektes Modell buchen, sondern lediglich eine Kategorie, und ob es dann wirklich vor Ort einen Challenger für uns geben würde, mußten wir also abwarten.

Die Fluggesellschaft war Neuland für uns. Icelandair, zum Zeitpunkt der Reisebuchung die preislich günstigste Flugverbindung. Positiv daran war schon vorab, daß wir zu einer ungewohnt humanen Zeit starten würden, mittags um 14 Uhr an einem Montag.

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Wir haben also zuvor ein ganzes Wochenende, um uns in Ruhe vorzubereiten, dann gemütlich ausschlafen, kein übermüdetes Herumstolpern zu nachtschlafender Zeit, sehr angenehm das alles.

So starten wir also vormittags um 11, das Taxi ist pünktlich und wir könnten gar nicht entspannter in den Urlaub starten. Das Gefühl hält nicht mal einen Kilometer lang an, denn schon vor der Haustür stellen wir uns direkt in den Stau.

Montagvormittag in Berlin, der Streßlevel steigt im gleichen Maß, in dem der Zeitvorsprung schrumpft. Dem Mister fällt obendrein ein, daß eine Banane in der Obstschale liegengeblieben ist und jetzt haben wir Gesprächsstoff für den Stau. Die Schuldfrage kann trotz ausgiebiger Erörterung wer zuletzt in der Küche war, wer den Kontrollgang vor Verlassen der Wohnung gemacht hat und wem die Banane ursprüglich überhaupt gehörte, nicht geklärt werden, aber zumindest, wer sie in den nächsten Tagen aus der Wohnung entfernen wird, bevor die Obstfliegen von unserer Wohnung aus die Weltherrschaft übernehmen.

Falls unserem Taxifahrer Loriot ein Begriff gewesen sein sollte, wird er gedacht haben, wir führen einen Sketch auf.

Irgendwann geht es wieder voran, das Bananenproblem ist geregelt und nun müssen wir es nur noch rechtzeitig ins Flugzeug schaffen und als wir uns in die vor dem Iclandair-Check in mäandernde Schlange einreihen, kommen da uns ernsthafte Bedenken.

Wir haben vorab keine Unterlagen hochgeladen und erleben es nun zum ersten Mal, daß wir unsere Esta-Ausdrucke vorzeigen müssen. Die Mitarbeiterin ist erstaunt, das müsse doch immer kontrolliert werden. Wurde es aber tatsächlich noch nie.

Trotz alledem schaffen wir es pünktlich durch die Security und zum Gate, was auch gut ist, denn auch Icelandair ist pünktlich. Danach fällt uns nur noch wenig Positives ein, das wir über diese Fluggesellschaft berichten könnten.

Aus irgendeinem sicher gut gemeinten Grund sind sämtliche an Bord befindlichen Kleinstkinder mit ihren Eltern nebeneinander platziert worden. Und mittendrin wir. Wir fühlen uns, als hätten wir uns unrechtmäßigerweise in eine Säuglingsstation geschlichen, aber am Ende wird es dann gar nicht so schlimm und die meiste Zeit des Fluges sind sie alle ruhig.

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Wären die Kinder älter gewesen, hätte ich gemutmaßt, daß die Stille daher rührt, daß alle die Realversionen von Ella aus Frozen anstaunen, die als Stewardessen durch die Maschine stiefeln. Alle haben eine identische Haarfarbe, blond mit einem metallischen Glanz, und eine Haut, als wären sie ihr Leben lang mit Milch und Knäckebrot aufgezogen worden. Sie sehen sich alle ähnlich, aber es heißt ja auch, alle 400.000 Isländer auf diesem Planeten seien miteinander verwandt. Das Auftreten erinnert allerdings eher ein bißchen an die Frauen von Stepford.

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Leider sind Service und Verpflegung entsprechend unterkühlt. Weder auf dem drei Stunden dauernden Zubringerflug nach Keflavik noch auf dem Transatlantikflug mit 7 Stunden gibt es außer für Selbstzahler etwas zu essen und die Auswahl beschränkt sich auf belegte Sandwiches. Für mich grenzt das fast an Körperverletzung und schon aus diesem Grund würde ich mit dem Verein nicht noch einmal fliegen.

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Von Island sehen wir außer einem kurzen Blick auf eine durchnässte tundraähnliche Landschaft beim Landeanflug und einer im Laufschritt absolvierten Runde durch den Flughafen bis zum nächsten Gate nicht viel.

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Nur der Souvenirshop hat es in sich, so viele schöne Sachen. In Windeseile wandert ein kleiner Schnapsbecher aus Ton für die islandpferdebegeisterte Freundin ins Handgepäck.

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Wir landen spätabends leicht ausgehungert in Orlando. Hier hat man das Einreiseprocedere geändert, erst Koffer holen, dann Immigration. Die Ankunftshalle gefällt uns gut. Hier ist eine an die floridianischen Quellen erinnernde Installation aufgebaut worden, sieht sehr hübsch aus und vertreibt die Zeit.

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Die Einreise geht relativ schnell vonstatten, wir werden nichts gefragt und müssen nichts vorzeigen außer den Pässen, schnell ein Foto, dann geht es zügig zum Rental Car Center. Die Spannung steigt.

Der Mister regelt die Autoübernahme, dann geht es runter ins Parkhaus, wo jetzt in der Nacht nur noch ein Notschalter besetzt ist. Ein junger Mann nimmt unsere Papiere entgegen und der Mister hüpft aufgeregt von einem Bein aufs andere, was für eine Auswahl er denn nun hat. Jaaa, sagt der Alamo-Mitarbeiter, ich habe jetzt gerade überhaupt nur zwei Autos da, und zeigt um die Ecke.

Da stehen sie, zwei Sportwagen, einer schwarz, einer anthrazitfarben. Und beides sind Challenger!

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Der Mister entscheidet sich für den schwarzen aus Louisiana. Mir gefällt das, darin werde ich mir vorkommen, wie eine Voodoopriesterin aus dem tiefsten Bayou, wenn wir zu den Quellen fahren! :lol:

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Das Sitzgefühl ist bequem, aber der Wagen ist sehr tief, wannenartig, und die schwarze Farbe vermittelt umso mehr das Gefühl einer eingeschränkten Rundumsicht, zumindest für kleinere Personen.

Dann geht’s hinaus in die schwülwarme floridianische Nacht. Der Ehemann hat so einigermaßen die Orientierung, aber auf dem Orange Blossom Trail landen wir im Dunklen auf der falschen Auffahrt und merken auch diesmal, genau wie letztes Jahr, daß wir falsch sind, als wir das "schlimme" Day's Inn im Norden passieren. Normalerweise wäre das nach der langen Anreise nervenaufreibend, aber heute herrscht auf dem Fahrersitz nur andächtiges Schweigen.

Wir halten an einem Seven Eleven und nach einem Jahr das erste USA-Shopping, herrlich. Ein bißchen Knabberkram, bißchen was zu Naschen und viele Getränke, um über die erste Nacht und den ersten Morgen zu kommen.

Dann geht es langsam den Orange Blossom Trail nach Süden zum richtigen Day’s Inn neben der Auffahrt zum Turnpike und wir rollen wie die Könige vor die Rezeption. Und nach der hektischen Übernahme am Flughafen nehme zumindest ich ihn jetzt erst so richtig wahr, in seiner ganzen Pracht. Das wird jetzt unser fahrbarer Untersatz für die nächsten viereinhalb Wochen. Krass.

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Eine Woche haben wir hier, noch für drei Tage gültige Jahreskarten fürs Gatorland und zwei weitere Tage für andere Aktivitäten, und in der Zeit werden wir so einige Male den Trail rauf und runter fahren. Ein Orange Blossom Special sozusagen.

https://www.youtube.com/watch?v=zPmapd7htio
Wenn du keine Kokosmilch hast, machste einfach normales Wasser.
- Grubi -

https://s12.directupload.net/images/210215/bx7vkcag.jpg
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mr.minolta
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Re: Die Challenge mit dem Challenger - Florida im April 2023

Beitrag von mr.minolta »

Ja, es war eine Boeing 757, ein Mallorca-Flieger.

Viel weiter als bis Orlando wäre die auch nicht geflogen, die fällt dann runter. Unfaßbar, diese Isländer.

Mit den Eisprinzessinnen hatte ich jetzt das geringere Problem. Richtige Hingucker, wie frisch vom Laufsteg.

Der Titel macht ja bereits deutlich, daß diese Reise im Zeichen des gewählten Mietwagens stand und das hatten wir in dieser Form auch noch nicht. Das war auch gar nicht beabsichtigt. Und um es vorwegzunehmen, der schwarze Challenger war nicht der einzige, den wir in den vier Wochen fahren sollten...

Ich habe erst relativ spät ein Faible für dieses Auto entwickelt, das es in der vorliegenden Form schon seit 2008 bzw. 2014 gibt und das dieses Jahr leider sein Produktionsende haben wird. Höchste Zeit also, es einmal selber zu fahren. In den USA ist es sowas wie ein moderner Klassiker, wie auch Camaro und Mustang, ein Muscle Car wie aus dem Bilderbuch. Der Dodge Challenger ist somit kein besonders seltenes Fahrzeug auf amerikanischen Straßen und gemessen daran zog das schwarze Exemplar von Anfang an unerwartet viele Blicke auf sich. Als Sondermodell GT mit diversen Sport-Applikationen, nagelneu mit lächerlichen 1400 Meilen auf der Uhr und schon am zweiten Tag wurde ich an der Ampel von einem anderen Challenger das erste Mal zum Rennen aufgefordert. Es handelte sich bei unserem Wagen zunächst zwar "nur" um den V6 mit 309 PS, aber ich habe als in solchen Dingen nicht ganz unbeleckter Typ noch keinen vergleichbaren Wagen gefahren, der aus dem Leerlauf dermaßen gut nach vorne geht. Die fast zwei Tonnen Gewicht merkt man dabei gar nicht. Dazu perfekte Sitze und ein ungeahnt präzises Fahrwerk.

Die erste Fahrt zum Gatorland über den sich endlos dahinziehenden Orange Blossom Trail war ein echter Genuß. Strahlende Sonne, Scheiben runter und an jeder Ampel Vollgas. Herrlich. Abends habe ich ihn dann immer gerne auf dem verwaisten BK-Parkplatz neben unserem Motel in Szene gesetzt.


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Re: Die Challenge mit dem Challenger - Florida im April 2023

Beitrag von mr.minolta »

Ich hatte zunächst Bedenken, was den Kofferraum betrifft, aber zwei große Koffer waren gar kein Problem und drumherum paßte noch der gesamte restliche Krempel wie Kühlbox, Einkaufstüten usw. ohne Schwierigkeiten rein.

Und der Challenger ist ja selber sowas wie ein Koffer!

Das links daneben ist kein Dreier, das ist ein 535i. Den könnte man als durchaus geräumige Limousine deutscher Mittelklasse bezeichnen, aber neben dem amerikanischen Sport-Coupé sieht er fast aus wie ein Kompaktwagen. ;)


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Zu dieser Situation auf dem Parkplatz gibt es auch gleich noch eine nette Geschichte zu erzählen. Egal wo man das Auto abstellt, vorbeilaufende Passanten drehen sich nach ihm um, manche machen den Daumen nach oben oder sprechen einen kurz an. So auch an einem Abend, an dem ich genau hier mit Putzlappen und Glasrein bewaffnet versuche, die Insekten des Tages von den Scheiben zu kratzen. Da kommt ein alter schwarzer Herr aus seinem Zimmer im ersten Stock die Treppe rechts im Bild herab, bleibt auf der Plattform stehen und schaut mir von oben einen Moment lang mit sinnierendem Blick dabei zu. Ich sage "Sir!?" Er schaut an mir vorbei, starrt nur auf den Dodge und dann sagt er "Ich werde es immer bereuen, daß ich meinen damals verkauft habe. Das war der größte Fehler meines Lebens. Damals, 1972. Aber ich mache immer solche Fehler im Leben... Viel Spaß noch mit dem wunderschönen Auto!". Er wendet sich ab und läuft zurück die Treppe hoch in sein Zimmer und ich steh da und denke nur, wie schön, daß ich wieder hier bin! Im Land der Autoverrückten, in dem laute, benzinfressende Monster als Kulturgut und nicht als irrationale Bedrohung betrachtet werden. Da sollte ich noch nicht wissen, was uns später noch alles widerfahren würde, nur weil wir uns für einen Challenger als Mietwagen entschieden hatten... :smokin:
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Re: Die Challenge mit dem Challenger - Florida im April 2023

Beitrag von mr.minolta »

Bei all meiner Begeisterung für den Challenger gab es auch nur ein einziges Merkmal, das als ausgesprochen negativ zu bezeichnen ist, nämlich die katastrophale Rundumsicht. Bei vielen Kleinwagen sieht man nicht, wo sie vorne enden, weil die Haube so kurz ist und steil abfällt. Beim Challenger ist es genau umgekehrt. Gefühlte 10 Meter Haube und die Hutze, die von innen, man glaubt es kaum, beim Einparken noch zusätzlich die Sicht versperrt.

Nach hinten geht dann überhaupt gar nichts mehr. Ohne die Kamera hielte ich es für vollkommen unmöglich, den Wagen präzise einzuparken. Die Sicht an den Seiten ist ebenfalls stark eingeschränkt, da hat man nur Schießscharten. Davon abgesehen in jedem Detail ein schönes Auto.


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Re: Die Challenge mit dem Challenger - Florida im April 2023

Beitrag von mr.minolta »

Nach der ersten, sehr ruhigen Nacht im so gut wie gar nicht bewohnten Days Inn beschließen wir, den ersten Gang in's Gatorland zu machen. Oder besser gesagt, die erste Fahrt. ;)

Wir haben die für die nächsten Tage so gerade noch gültigen Jahreskarten aus 2022 dabei, das wird uns mehrere Hundert Dollar sparen. Mein Ehrgeiz besteht darin, nach Möglichkeit der erste zu sein, der den Park am Morgen betritt. Die Ehefrau schließt sich an und tatsächlich machen wir die ersten touristischen Schritte in das menschenleere und von mildem Sonnenlicht durchflutete Gelände. Hier werden diesmal kaum Fotos entstehen, dafür viel Videomaterial und gute Laune. Wir fühlen uns hier einfach wohl.


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Für den vierrädrigen Liebling ist auch gut gesorgt. Er steht zufrieden und halbschattig auf dem winzigen Parkplatz des Parks, dessen zwei Fahrspuren doch wirklich den ganzen Tag lang von einem Security-Pick Up abgefahren werden. Der fährt da permanent im Kreis und eine Umrundung dauert nur Sekunden. Mir soll's recht sein. ;)

Die Alligatoren haben gerade Brunftzeit! Ein Riesenspektakel, wenn sie dabei ihr Revier markieren, brüllen und fauchen und die Rivalen vertreiben. Der Boardwalk wird von diesem Treiben teilweise so sehr erschüttert, daß alte Leute schon mal das Gleichgewicht verlieren oder einem die Wasserflasche fast aus der Hand fliegt. Alles vibriert und rappelt dann, ein echtes Erlebnis!


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Die seit Jahrzehnten familiengeführte Anlage hat über die Zeit kaum etwas von ihrem früheren Charme verloren. Das karibische Pausenhäuschen und so mancher handgemachte Wandschmuck schaffen immer wieder eine nette Atmosphäre. Und wer hier deutsche Spezialitäten sucht, wird ebenfalls nicht enttäuscht.


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Wir bleiben bis zum Abend und genießen die ruhige Stimmung, nachdem fast alle Besucher nun gegangen sind. Die Schließung hätte längst erfolgt sein müssen, als wir ca. eine Stunde nach der üblichen Zeit freundlich aufgefordert werden, das Gelände zu verlassen. Außer uns und einem letzten einsamen Fotografen scheint jetzt niemand mehr im Park zu sein.


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Re: Die Challenge mit dem Challenger - Florida im April 2023

Beitrag von mr.minolta »

Wie schon im letzten Jahr, so ist auch diesmal der wilde Swamp Walk wegen Überflutung gesperrt. Erst am letzten Tag kann er wieder geöffnet werden und wir verbringen ihn fast vollständig an diesem unserem Lieblingsplatz, an den sich nur wenige Besucher verirren.


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Hier muß man ein Auge für die kleinen Details haben, die sich in der ursprünglichen Vegetation verbergen und so manch tolle Begegnung gab es hier in den letzten 32 Jahren, in denen ich hierher komme. Dazu die gewaltigen Sumpfzypressen, die sich in den Himmel über einem erstrecken. Ein besonders spektakuläres Tier, das man auch hier nicht immer entdecken kann, ist die Wassermokassinotter. Wir haben diesmal aber wieder Glück und finden ein Prachtexemplar in unmittelbarer Nähe des Weges. Gut verborgen liegt sie im Gebälk.


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Ein letzter Blick auf den Herrscher des Sumpfes. Mögen seine Nachkommen uns demnächst in großer Zahl erfreuen!


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Wir beschließen den Tag mit vollster Zufriedenheit, nicht ahnend, daß wir morgen vor unserer letzten Nacht in Orlando von unserem Herausforderer noch mehrfach in ungeahnter Weise herausgefordert werden würden.
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Re: Die Challenge mit dem Challenger - Florida im April 2023

Beitrag von mr.minolta »

So schlurfe ich dann am nächsten Morgen, noch nicht richtig wach, wie in all den Tagen zuvor nach dem Erwachen, erst mal in aller Ruhe die paar Meter bis zum Parkplatz des Days Inn, um nach ihm zu sehen.

Ich zieh den Schlüssel aus der Tasche und drücke drauf. Es klickt und klackt, ich zieh den Türgriff und nix passiert. Nochmal ziehen, nochmal drücken, das Auto will sich nicht öffnen. Ich gehe auf die andere Seite und probiere es an der Beifahrertür, dann am Kofferraum, aber alles ist umsonst. Na toll, denke ich. Soll ich jetzt Alamo anrufen wegen so 'nem Quatsch? Die Fernbedienung scheint ok, bei jedem Drücken gibt es ein Signal, denn das Klicken der Türverriegelung ist gut zu hören. Die Batterie muß also gut sein, abgesehen davon, daß der Wagen ohnehin nagelneu ist.

Und jetzt wird es richtig schräg. Mit wilden Verrenkungen strecke ich die Remote unter's Auto, über's Auto, drücke sie in die Türdichtungen, versuche verschiedene Befehlseingaben und entwickle eine besonders geschmeidige Art, den Türgriff zu fassen und zu ziehen. Am Ende versuche ich es mit roher Gewalt. Es hilft alles nichts, der Challenger steht da wie ein Panzerschrank.

Ich trete ein paar Schritte zurück und hole tief Luft. Was soll ich jetzt tun? Suse ist noch im Tiefschlaf, wird aber gleich erwachen und will dann einen letzten, besonderen Ausflug machen. Wenn der in's Wasser fällt, ist der Teufel los. Irgendeine Form von Road Assistance durch Alamo würde da auch nicht mehr helfen können, wie sollen die denn so schnell hierher kommen und das Problem lösen, bevor wir in den Tag starten müssen?

So steh ich nun dumm herum, der Verzweiflung nah. Ich wende den Kopf, schau über die Parking Lot und realisiere jetzt, daß ich die ganze Zeit den falschen Challenger vergewaltige.

Um Gottes Willen, wie kann man nur so dämlich sein?

Zu meiner Entlastung muß man sagen, daß die Wahrscheinlichkeit, dasselbe Auto mit derselben Motorisierung und Ausstattung sowie auch noch derselben Farbe, in diesem Fall das seltene, aufmerksamkeitserregende Schwarz, und das alles hier am Rande der Innenstadt auf dem Hinterhof eines von schätzungsweise 20 Days Inn Motels in Orlando anzutreffen, mal einfach gegen Null geht, aber so war es nunmal.

Unfaßbar.

Ich hätte ihn an den andersartigen Felgen erkennen können und es fehlten ihm die gelben Splitter Guards, aber dafür hatte ich in meiner Verwirrung zunächst keinen Blick. Ebenso bietet die Fernbedienung verschiedene Spezialfunktionen, mit denen man z.B. akustische Signale hätte abrufen können, aber ich hatte zunächst nur eine Schnellkonfiguration über den Bordcomputer gemacht und wollte alles weitere dann erst in Lake City fertigstellen. Das Türschlossklicken, das ich immerzu hörte, stammte von meinem eigenen Fahrzeug. Das hat sich währenddessen hundertmal geöffnet und verschlossen. Und ich habe in dieser ganzen Woche immer nur die selben zwei Stellplätze benutzt. Den in der Mitte und den rechts am Rand. In der Mitte stand an diesem Tag der falsche Challenger. In der Sonne, und meiner stand im Schatten...

Der Dämlichkeits-Pokal der diesjährigen Reise geht also klar an mich, aber ich glaube, den hatte ich auch schon im letzten Jahr, als ich auf unserer Robinsoninsel nach dem Sturm die Palme abgeschlagen und damit erst so richtig das halbe Dach verwüstet habe...

Doch ich gehöre auch zu den Menschen, die herzlich über sich selbst lachen können und sich sogar als erklärte Autofreaks gerne mal 'ne Blöße geben. 😉


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Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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Re: Die Challenge mit dem Challenger - Florida im April 2023

Beitrag von Klara »

klasse, Danke, habe euern Bericht gerade erst entdeckt, fängt ja schon wieder so erbaulich (für den Leser) an, muss ich nachher in Ruhe durchlesen, aber schon mal vielen, vielen Dank.
LG
Klara
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Suse
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Re: Die Challenge mit dem Challenger - Florida im April 2023

Beitrag von Suse »

Klara hat geschrieben: 20 Jun 2023 11:20 klasse, Danke, habe euern Bericht gerade erst entdeckt, fängt ja schon wieder so erbaulich (für den Leser) an, muss ich nachher in Ruhe durchlesen, aber schon mal vielen, vielen Dank.
LG
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Viel Aufregendes haben wir auf dieser Reise nicht erlebt, aber viele tolle Sachen gesehen. Wir hoffen, Du hast Spaß beim Lesen!
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- Grubi -

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Suse
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Re: Die Challenge mit dem Challenger - Florida im April 2023

Beitrag von Suse »

Die Geschichte mit dem falschen Challenger sorgt natürlich für Belustigung, auch bei mir, aber es ist auch ein bißchen beängstigend. Nur kurze Zeit später, vielleicht zwei Wochen, werden in Texas zwei Frauen bei dem Versuch, versehentlich in ein falsches Auto einzusteigen, erschossen. Auch in Florida wäre das nicht das erste Mal, daß man so einen Irrtum mit dem Leben bezahlt, so wie in allen Bundesstaaten in denen das "stand your ground"-Gesetz gilt.

https://www.bbc.com/news/world-us-canada-65330696

Aber der Mister hat gute Neuigkeiten. Auf dem Rückweg vom Gatorland gestern Abend meldete der Challenger ein Problem mit dem Reifen vorn links, Luftdruckverlust, nicht viel, aber dennoch kontrollbedürftig. Unser Tankstellenstop, bei dem ich einige kostbare Waschmaschinen-Quarter fürs Aufpumpen geopfert habe, scheint die Sache aber beseitigt zu haben. Alle Reifen präsentieren sich in der Anzeige so, wie sie sollen.

Das ist auch gut so, denn wir haben heute eine längere Fahrt vor, mitten nach Lakeland hinein, zum Campus des Florida Southern College. Die letzten Jahre haben wir einen Besuch hier immer zu Gunsten der nur ungefähr eine Viertelstunde entfernt liegenden Circle B Bar-Reserve gestrichen. Aber dieses Jahr war uns ohnehin klar, daß wir ein Erlebnis mit einem Monster-Alligator, wie wir es im letzten Jahr gehabt hatten, sehr wahrscheinlich nicht wieder haben würden.

Nachdem ich letzten Herbst in New York nun mein erstes von Frank Lloyd Wright geschaffenes Gebäude, das Guggenheim Museum, live gesehen habe, sollte es auf dieser Reise nun endlich in die Tat umgesetzt werden, den vom berühmtesten Architekten der USA geschaffenen Gebäudekomplex des Colleges anzuschauen.

https://visitcentralflorida.org/feature ... n-college/

Der Campus des Florida Southern College bildet die größte zusammenhängende Ansammlung von FLW-Gebäuden weltweit und gilt als schönster Campus landesweit. Er ist ein National Historic Landmark und für eine Besichtigung muß man sich anmelden, da ein unkontrolliertes Herumlaufen von FLW-Fans im laufenden Universitätsbetrieb natürlich nicht gewünscht ist. Und Fans gibt es viele, die es nur der Häuser wegen in diese ansonsten ja nicht sehr touristische Gegend Floridas zieht.

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Um 13 Uhr bin ich für eine Führung im Fakultätsgebäude angemeldet, aber wir sind früh losgefahren, so daß ich auch noch lange nicht unruhig werde, als wir irgendwo in der Höhe der ganzen Disney-Abfahrten in einem zunehmenden Stau landen, das ist ja wohl hier nichts Ungewöhnliches. Schlimmer ist, daß nach einiger Zeit des Stop and Go plötzlich wieder eine unerfreuliche grafische Darstellung der Reifen auf dem Display hinter dem Lenkrad erscheint. Der Mister ist entspannt, der Luftdruck befindet sich im normalen Bereich und der Wagen zeigt kein geändertes Fahrverhalten, auch nicht jetzt, als wir aus dem Stau heraus sind und es wieder normal vorwärts geht.

Da der Mister ohnehin kein gesteigertes Interesse an dem Universitätsgelände zeigt, wird er dem Auto eine gründliche Überprüfung angedeihen lassen, aber sollte der Reifen tatsächlich dauerhaft Luft verlieren, wäre das wohl das Aus für unseren Challenger. Es ist nicht davon auszugehen, daß Alamo uns am Abend am Flughafen einen Reifen wechselt, wahrscheinlicher ist, daß wir den Wagen getauscht bekommen. Ich versuche zu trösten und vorteilsübersetze den heutigen Ausflug. Wenn wir den Wagen wirklich abgeben müssen, hätte er heute wenigstens noch eine längere Fahrt damit gemacht, nachdem wir zuvor immer nur den Orange Blossom Trail und in die Sand Lake Road damit rauf und runtergegurkt sind. Eigentlich bin ich aber davon überzeugt, daß wir, wenn wir einen Mietwagen zurückbringen, der Probleme macht, mindestens ein genauso gutes Auto zurückbekommen werden, wenn nicht gar ein besseres.

Der Mister meint, er hielte es für unwahrscheinlich, daß man uns ein Auto aus der nächsthöheren Kategorie der Performance Cars geben würde, wenn bekämen wir wohl eher wieder einen Sportwagen wie diesen, aber bei der geringen Auswahl am Ankunftstag sei genauso unsicher, ob wir überhaupt wieder einen Challenger bekämen. Nun sei es ja auch keine Strafe einen Camaro zu fahren oder einen Mustang, aber der Traum war nun mal der Challenger und der droht nun zu platzen. Aber noch ist ja nicht aller Tage Abend.

Als wir in den Frank Lloyd Wright-Way einbiegen, der Zufahrtsstraße zum College, ist das Autoproblem kurzzeitig vergessen. Hier reihen sich historische Einfamilienhäuser aneinander, keine viktorianischen Villen voller Zierrat, sondern Craftsman Bungalows, als wäre es geplant so angelegt, ziehen sie sich bis zum College.

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Wie eine Zeitreise durch die Geschichte der amerikanischen Architektur bis hin zu Wright und den Anfängen der amerikanischen Moderne.

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Die Häuser sind wunderschön, auch der Mister ist beeindruckt. Der Stil hat Anleihen ans Japanische, so wie alle Architekten der Moderne sich von Japan beeinflussen ließen, auch Wright, selbst, dem ich kurze Zeit später dann vor dem Eingang zum Gift Shop quasi persönlich gegenüberstehe.

Da steht er nun, die amerikanische Ikone. Die Bronzestatue ist lebensgroß und zeigt ihn eingefangen in der Bewegung mit Hut und Gehstock. Klein an Körpergröße war er, aber ein Visionär. Geboren 1867, zwei Jahre nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkrieges, in dem die Menschen noch versuchten, sich mit Bajonetten aufzuspießen, und verstorben 1959, dem Jahr, in dem die Menschheit begann, Satelliten ins All zu schießen. Was für unglaubliche Veränderungen die Welt in dieser Zeit erfahren hat, und er selbst trug nicht eben wenig dazu bei.

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Wenn man heute ein Buch über Architektur für Kinder kaufen will, ist es Fallingwater, sein wohl berühmtestes Gebäude, das auf dem Deckel abgebildet ist.

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New Balance widmete ihm erst dieses Jahr ein paar Schuhe

https://www.ad-magazin.de/artikel/new-b ... oyd-wright

Ich bin sehr gespannt und ein bißchen aufgeregt, ob ich dem Englisch der vermutlich aus Architektur-Nerds bestehenden Gruppe folgen kann. Aber es wird dann ganz harmlos.

Nachdem der Mister mit dem Challenger davongerollt ist, melde ich mich im Gift Shop auf der Suche nach meiner Führung. Außer mir ist noch ein Ehepaar da, beides sympathische Leute in unauffälliger Freizeitkleidung, keine Intellektuellen mit gestelzter Ausdrucksweise.

Unser Guide, Terence, bringt uns ins Fakultätsgebäude, ein Usonian Haus, direkt neben dem Gift Shop. Die Führung dauert nicht lange, denn das Haus ist nur klein. Terence erzählt uns, wie es zur Zusammenarbeit mit dem Florida Southern College und FLW überhaupt kam und wie die Gebäude nach und nach entstanden.

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12 Gebäude bilden das „Child oft he Sun“ genannte Ensemble, in dem heute der Universitätsbetrieb stattfindet, darunter zwei Kapellen. Lediglich das Usonian House, in dem wir jetzt stehen, wird nicht genutzt, sondern ist tatsächlich nur ein Museum. Deshalb, betont Terence, sollten wir auch auf keinen Fall das Bad benutzen, das sind alles nur Attrappen!

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Im Umgang mit dem faszinierenden Haus ist er aber ansonsten entspannt. Wir dürfen alle Sitzgelegenheiten benutzen und alles anfassen.

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Die bodentiefen Fenster, French Doors, wie die Amerikaner das nennen, sind in Zypressenholz gerahmt, in Cherokee Red, Wrights Signaturfarbe, gebeizt, das haben alle Usonian Houses gemeinsam. Den Übergang zwischen Wohnraum und der Umwelt sollte das schaffen, so die Philosophie. Usonia, das sollte die Gesellschaftform sein, in der jeder Mensch sein eigenes Haus in diesem Stil, voller Licht und Luft und Kontakt zur Natur auf seinem eigenen Stück Land haben sollte.

Neu ist mir, daß Terence erzählt, die sehr niedrigen Decken in allen Räumen abgesehen vom eigentlichen Wohnraum, seien nicht nur ein architektonisches Stilmittel, sondern dazu gedacht, die Menschen in den zentralen Wohnräumen zusammenzubringen und davon abzuhalten, sich in den Nebenräumen zu isolieren. Was ich wußte war, daß Frank Lloyd Wrights, ebenso wie Ruskin und Morris, auf deren Philosophien sich die Craftsman Bungalows, die wir bei der Anfahrt passiert haben, begründen, eine Abkehr von der Opulenz der Viktorianischen Gebäude wollten, keine Ressourcenverschwendung durch repräsentatives Bauen mit palastartig hohen Decken, Türmchen und unzähligen Veranden, sondern eine Architektur orientiert an den Bedürfnissen der Menschen, „according to human scale“. Daß Wright, der selbst ja besonders klein war, aber absichtlich besonders niedrige Decken für Schlafräume gewählt haben soll, um den Aufenthalt dort unangenehm zu machen, höre ich hier zum ersten Mal, und finde ich unsympathisch übergriffig.

Ich beschränke mich lieber darauf, das Haus einfach weiterhin wunderschön zu finden, so wie eigentlich alle Usonians.

Als die Haus-Tour beendet ist, treten Terence und die anderen beiden die Führung über das Campus-Gelände an. Terence bietet mir an, einen Film über die Geschichte des Colleges in einem der Nebenräume anzuschauen. Ich solle die Tür einfach hinter mir zuziehen, wenn der Film zuende ist. Aber nicht die Toilette benutzen, erinnert er mich!

Wie jetzt, er läßt mich einfach allein hier in diesem Haus? Ja, natürlich will ich! Er stellt mir den Film an und ich setze mich in einen der Sessel. Nachdem sie fort sind, überkommt mich ein ehrfürchtiges Gefühl. Ich bin allein in einem Traumhaus, einem Usonian. Für ungefähr eine halbe Stunde kann ich mir einbilden, das sei hier meins. Durch die bodentiefen Fenster, die keinen Sichtschutz haben, kann man vom Gift Shop aus vermutlich genau beobachten, ob ich irgendwelchen Unfug anstelle, aber ich stehe trotzdem zwischendurch auf und setze mich für einen Moment ins Wohnzimmer und stelle mir vor, ich wohnte hier.

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Als der Film zuende ist, kommt schon die nächste Gruppe. Die reagieren vollkommen verblüfft, daß hier im Haus noch jemand ist. Aber es erleichtert mir den Abschied von dem schönen Haus.

Der Campus ist auf der anderen Straßenseite, alle Gebäude gruppieren sich um einen Brunnen mit Wasserspielen, dem Water Dome.
Das Gelände fällt leicht zum Lake Hollingsworth hin ab. So baute Wright am liebsten, an einem Hang, mit Blick auf die Landschaft, der durch die tiefen Fenster unverstellt möglich sein sollte. Out of the ground and into the light – a Child of the Sun.

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Am Fine Administration Building mit seinen beeindruckenden Fenstern

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vorbei zur Pfeiffer Chapel

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zum Planetarium

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und zum Polk Science Complex, wo man den nicht anwesenden Dozenten in ihre zum Teil sehr liebevoll und witzig dekorierten Räume schauen kann.

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Es macht offenbar Spaß, hier zu unterrichten, und vermutlich auch, zu studieren. Es war genau richtig, allein zu gehen und so lange stehen bleiben zu können, bis man sich sattgesehen hat.

Das Erlebnis war noch viel intensiver als vor dem Guggenheim Museum, vor dem es von Menschen nur so wimmelte. Ich war die meiste Zeit ganz allein hier und an dem sonnigen, heißen Tag war die Atmosphäre zwischen den detailliert gestalteten Gebäuden mit ihren zahlreichen Licht- und Schatteneffekten eine ganz besondere. Keine Studenten, denen ich im Weg herumgestanden hätte, eine unglaubliche Ruhe auf dem gesamten Gelände. Und dann die halbe Stunde allein in dem Usonian. Ich bin noch tief beeindruckt, wer weiß, ob ich jemals weitere Gebäude von FLW irgendwo in den USA sehen werde, in New York oder im Mittelwesten, aber sowas werde ich ganz sicher nicht wieder erleben. Es fällt schon ein bißchen schwer, in die Welt außerhalb des Campus zurückzukehren. Aber am Rande der Esplanade vor dem Gelände sehe ich schon ganz klein in der Ferne den Challenger stehen. Ob wir zu dem heute auch noch so long sagen müssen, so wie ich jetzt zu Frank Lloyd Wright?

https://www.youtube.com/watch?v=bUPG_PzNYXg
Wenn du keine Kokosmilch hast, machste einfach normales Wasser.
- Grubi -

https://s12.directupload.net/images/210215/bx7vkcag.jpg
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Re: Die Challenge mit dem Challenger - Florida im April 2023

Beitrag von mr.minolta »

Während Suse also in Kultur und Bildung schwelgt, nutze ich die Zeit für die nächste Challenge.

Dafür hab ich etwa drei Stunden, und das sollte wohl reichen, um das Auto nochmal aufzupumpen. Dachte ich...

Lakeland ist abseits des Universitätsgeländes eins dieser typisch amerikanischen Straßendörfer, deren Bebauung sich links und rechts endlos entlangzieht. Mal erinnert die Stadt dabei an ein Western-Kaff und mal an Hill Valley aus "Zurück in die Zukunft". Durchaus stimmungsvoll, nur Tankstellen haben sie hier nicht allzu viele. Es dauert entsprechend lange, bis ich eine finde. Ich tausche im Kassenhäuschen Quarter ein und bugsiere den Challenger vor die Luftpumpe, die zwar mein Geld schluckt, aber nicht pumpen will. Na toll, das fängt ja gut an. Am Kompressor hängt ein kleines Schild, das unmißverständlich klarmacht, daß das Tankstellenpersonal nichts mit der Angelegenheit zu tun habe und man sich in solchen Fällen an die Service-Nummer bla bla bla wenden soll, also weiterfahren und die nächste Tanke suchen.

Die findet sich über eine Meile entfernt auf der anderen Straßenseite. Eine Latina tankt hier gerade ihren aufgemotzten Dodge Charger auf und ich denke noch, das sei ein gutes Omen, bis ich an der ersten von zwei Pumpen stehe, deren Münzschlitz so verbogen ist, daß man nichts hineinstecken kann. An der zweiten hängt ein Schild: Out of order. Tankstelle Nr. 3 hat erst gar keinen Kompressor und Lakeland hat jetzt auch keine weiteren Tankstellen mehr. Und so geht es immer weiter...

Tankstelle Nr. 4. Der Kompressor funktioniert hier zwar, aber dank eines inkompatiblen Ventils (!) kriege ich keine Luft in den Reifen.


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Es wird mir bewußt, daß wir das Auto heute noch tauschen werden müssen, denn während ich verzweifelt eine Tanke mit funktionierender Pumpe suche, leuchtet die Warnanzeige inzwischen permanent und ich kann absehen, daß wir so mit Sicherheit nicht mehr zurück nach Orlando kommen würden. Als wäre es nicht schlimm genug, daß ich ab heute abend wohl keinen Challenger mehr haben werde, wird die Suche nach einer rettenden Luftpumpe zur Qual. Ich bin gezwungen, in beide Himmelsrichtungen weit aus der Stadt zu fahren, bis ich an Tankstelle Nr. 6 irgendwo draußen in den Wäldern schließlich Erfolg habe. Man tauscht mir Quarters ein, die Pumpe funktioniert, das Auto ist erst mal wieder fit!

Bis jetzt sind schon zwei Stunden vergangen und ich habe noch etwas Zeit, ein letztes Mal die Scheiben zu putzen und die Rückfahrt anzutreten, um Suse pünktlich abzuholen.
Zuletzt geändert von mr.minolta am 21 Jun 2023 04:34, insgesamt 1-mal geändert.
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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Re: Die Challenge mit dem Challenger - Florida im April 2023

Beitrag von mr.minolta »

Als ich an der Uni ankomme, parke ich ihn auf der Esplanade, deren Beton-Stilistik sicher auch etwas Besonderes im architektonischen Kontext darstellt, und mache ein paar letzte Fotos. Dabei finde ich auch ziemlich schnell den Übeltäter. Eine fette Schraube steckt im Reifen, gut sichtbar durch den starken Lenkeinschlag. Ob es mir paßt oder nicht, das Auto muß heut noch weg. Ab morgen sind wir in den Sümpfen Nordfloridas und da gibt es so einiges, aber kein Alamo.


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Tatsächlich kommen wir mitsamt Challenger gut in Orlando an. Wir machen uns nur kurz frisch und fahren sofort wieder los. Ich mußte noch nie zuvor einen Mietwagen tauschen und einen separaten Servicebereich für solche Fälle gibt es sicher nicht. Der Flughafen ist gleich um die Ecke, es ist früher Abend und wir entscheiden uns dafür, in die reguläre Rückgabe zu fahren. Den Tränen nahe steig ich aus und informiere unseren superfreundlichen Servicemitarbeiter in aller Kürze über das Problem. Brian hört aufmerksam zu, macht ein paar Klicks auf seiner Service-Device und hat sogleich einen Rat für mich. "Geh jetzt die paar Meter da nach vorn, da links, da sitzen die Alamo-Leute in ihren Häuschen. Da heulst du dann ordentlich rum, wieviel Inconvenience du doch hattest mit dem Auto und dann geben sie dir sicher noch was Besseres. Hier ist dein Paperwork, grüß die von mir und dann ist die Sache auch schnell erledigt."

Gesagt, getan! Ich verabschiede mich von Brian mit ausdrücklichem Dank und wir laufen zu Alamo rüber, wo wir Romeo treffen. Romeo ist ein gut gelaunter junger Mann Anfang 20 und Dispatcher für Alamo und Enterprise. Ich heule also los und frage ihn, ob ich denn überhaupt nochmal 'nen Challenger kriegen kann. Gar kein Problem, sagt Romeo, davon haben wir heut mehr als genug. Mir fällt der größte Stein meines Lebens vom Herzen und ich frage sofort, ob ich mir denn selber einen aussuchen kann. Nein, sagt Romeo. Die Challenger stehen in einer anderen Abteilung, er würde dort anrufen und ein Kollege bringt das Auto dann sofort hierher. Am liebsten hätte ich einen V8, rutscht es mir so raus, wissend, daß man diese Version von Deutschland aus nicht ohne weiteres buchen kann und davon ausgehend, daß zumindest Alamo ein solches Fahrzeug hier in Orlando gar nicht anbieten würde. Romeo telefoniert, aber ich kann ihn akustisch nicht verstehen.

Zwei Minuten später ist der Kollege da, mit einem nigelnagelneuen V6-Challenger GT in dunkelgrün-metallic, mit anthrazitfarbenen Felgen und roten Bremssätteln. Das Auto wirkt, als sei es gestern vom Band gelaufen und sieht so unfaßbar gut aus, daß ich ihn gerne wieder als V6 fahren würde, da ruft Romeo dem Kollegen auch schon zu, "nein, es soll doch ein Hemi sein!" Für die Auto-Laien: Hemi ist die Kurzform für hemisphärische Brennräume des Zylinderkopfes und unter anderem eine gängige Bezeichnung für die nächsthöhere Ausbaustufe des Challengers mit V8, die ihn vom V6 unterscheiden soll. Es ist somit klar, daß Romeo mich verstanden hat und meinem Wunsch entsprechen wollte.

Ich kann mein Glück kaum fassen, da verschwindet der V6 auch schon und Romeo, der sich zwischenzeitlich als begeisterter Dodge-Fan zu erkennen gab, bittet uns, ihm doch schnell um die Ecke zu folgen, er will uns seinen neuen Dienstwagen zeigen! Wir folgen ihm gerne und gelangen zu seinem Stellplatz, auf dem ein knallorangener Dodge Charger steht. Sondermodell Daytona. Romeo posiert stolz und ich mache ein Foto, das leider zu persönlich ist, um es hier zu zeigen. Als wir zurück im Übernahmebereich sind, warten wir nur noch einen kurzen Moment...

Die Atmosphäre hier im Parkhaus ist eine ganz typische. Das Raunen und Brabbeln der Menschen, begleitet von Motorgeräuschen, schlagenden Türen und dem Summen der Klimaanlagen umgibt uns wie gewohnt einschläfernd in einer solchen Situation, als diese Idylle schlagartig unterbrochen wird. Noch bevor man überhaupt etwas sehen kann, hört man es! Es dröhnt und rappelt aus der Ferne und Romeo, dessen äußere Erscheinung ihn wie einen Zwillingsbruder von Eddie Murphy wirken läßt, ruft mir laut zu: "Can you hear it?? This is your new car!"

Suse guckt mich an, während das anschwellende Gedröhne im Hintergrund eine Unterhaltung zunehmend erschwert und ihre Miene ist sowas wie eine Mischung aus Freude und Entsetzen zugleich. Und dann steht er auch schon vor uns. Ein silberner Challenger R/T V8. Jetzt haben wir knapp 400 PS auf der Hinterachse, damit geht schon was und der Sound ist einfach nur ein Traum.


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Re: Die Challenge mit dem Challenger - Florida im April 2023

Beitrag von mr.minolta »

Das Auto hat nun deutlich mehr Meilen auf der Uhr als sein Vorgänger, ist aber in sehr gutem Zustand mit noch besserer Ausstattung und wird uns in den verbliebenen dreieinhalb Wochen überhaupt keine Probleme machen, wenn man mal von Suses Nacken absieht.

Gleich bei der Ausfahrt aus dem Haus gleite ich auf den fünfspurigen Verteiler rüber, der uns über den Freeway zurück in's Motel bringen soll und trete einmal kurz voll durch. Die währenddessen mit dem Handschuhfach beschäftigte Ehefrau verschwindet komplett aus meinem Gesichtsfeld und knallt hinten in die Lehne und an die Kopfstütze. "Merkst Du, daß der mehr Druck hat?" frage ich. "Ja, auaaaah, hab ich gemerkt!".

In Zukunft werde ich vorher Ansagen machen, das wird ganz gut klappen und Suse wird sich freuen, weil ich mich über's Auto so sehr freue.

Zuvor mußten wir ja noch diverse Kontrollstellen mit Schranken passieren, um die Papiere und die License vorzuzeigen und wirklich jeder Mitarbeiter beglückwünschte uns zu dem "Nice car". "Have fun!". Ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns mit diesem Wagen in nächster Zeit noch alles erwarten würde. Die Farbe war jedenfalls genau so selten wie zuvor die des V6. Wir haben bis zum Ende der Reise bestimmt hundert andere Challenger gesehen, aber weder einen weiteren schwarzen noch einen einzigen silbernen. Und obwohl es im amerikanischen Verkehr schon immer noch deutlich geräuschvollere Fahrzeuge gibt, war dieses, gemessen daran, daß es ja nur ein völlig serienmäßiger Mietwagen war, wirklich irre laut und wunderbar bedrohlich. Was soll ich sagen? Besser hätte es ja gar nicht laufen können und Daumen hoch für Alamo, für Brian und Romeo! Die ganze Umtauschnummer war tatsächlich nach ein paar Minuten erledigt.

Als ich Suse später im Days Inn absetze, wird mir bewußt, daß es hier nun zu keiner Verwechslung mit dem schwarzen Challenger mehr kommen kann... ;)


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Danach geht es gleich nochmal zu Burger King. Hier ist dann nicht nur der Sound bedrohlich, sondern auch der tolle Himmel. Und der Whopper schmeckt mir an diesem Abend ganz besonders gut.


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Re: Die Challenge mit dem Challenger - Florida im April 2023

Beitrag von mr.minolta »

Auf unserer morgigen Fahrt durch's halbe Land wird das Auto, bis zur Oberkante vollgestopft mit zwei Personen, 100 kg Gepäck und randvollem Tank um alles, was langsamer fährt, so mühelos und hämmernd laut herumhüpfen, daß es eine wahre Freude ist.

Als es bereits dunkel ist, mach ich auf dem Verwechselparkplatz letzte Fotos sowie noch alle Einstellungen im Bordcomputer, als der Motel-Manager vorbeikommt und wir halten einen letzten Plausch. "Du hast ja schon wieder 'nen Neuen!" sagt er und ich erhalte in der Folge neidische und zugleich anerkennende Kommentare zum silbernen Brüllmonster. Und ich soll nicht vergessen, ihn auf Tripadvisor gut zu bewerten. Wir haben uns in den letzten Tagen oft unterhalten. Er stammt aus Costa Rica und hat dort nach Jahren seine Dschungel-Lodge aufgegeben, um hier in Florida sein Glück zu machen. Wir hoffen für ihn und seine vielköpfige Familie, daß die Anlage in Zukunft mal besser gebucht sein wird.


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Wir verabschieden uns schließlich, als ich ein ebenfalls beachtliches Motordröhnen höre, das sich dem Verwechselparkplatz nähert. Ein sehr junger Dodge-Kollege will seinen Charger SRT rückwärts neben mir einparken. Als er dazu ein kritisches Wendemanöver startet, denke ich noch, das geht gleich schief, kann ihn aber nicht mehr warnen, bevor er sich den kompletten Monster-Frontspoiler an der Begrenzung des Blumenbeetes gegenüber abreißt. Er steigt sofort aus, um den Schaden zu begutachten. Das Teil ist einen Tick breiter als der ganze Rest des Wagens und kostet natürlich ein kleines Vermögen. Schamhaft sieht er zu mir rüber und ich frage, ob ich helfen kann, als jetzt auch noch seine attraktive und für den anstehenden Gang in den Nachtclub heftig aufgestrapste Freundin mit völlig verständnislosem Kopfschütteln aus dem Auto steigt, um sich das anzusehen. Sie sagt kein Wort, aber ich weiß trotzdem ganz genau, was sie gerade denkt: Oh Gott, diese Männer mit ihren bekloppten Karren...

Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen Menschen getroffen, dem etwas so dermaßen peinlich war wie jetzt dem jungen Schwarzen eben diese Situation. Wir wechseln noch ein paar Worte und er sagt nur, er kriegt das hin, das würde schnell erledigt sein. Er packt den Spoiler in's Auto, bringt seine Freundin auf's Zimmer und schon ist er mit dem Charger verschwunden. Ich laß mir Zeit an meinem Challenger, putze noch ein bißchen herum und keine Stunde später ist er wieder hier, mit makellos repariertem und ebenso montiertem Spoiler. Diesmal parkt er vorsichtiger ein, alles gut.

"My buddy in Kissimmee fixed it easily!"

Da muß er aber mit 200 Klamotten über den nächtlichen Orange Blossom Trail geknallt sein, so schnell wie er zurück war, aber egal. Der Party im Nachtclub steht jetzt nichts mehr im Weg! ;)


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Klara
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Re: Die Challenge mit dem Challenger - Florida im April 2023

Beitrag von Klara »

Einfach herrlich wieder von euch zu lesen. Die Storry mit der Banane, "Schuldklärung" im Taxi, da dachte ich, jetzt seid ihr doch schon ein "altes Ehepaar". Bisher klang es immer so beneidenswert tollerant und hamonisch, jetzt erinnerte es mich an ganz alltägliches Miteinander. Erinnere mich auch an eine Situation nach anstrengender Anreise, wo ich dachte der Taxifahrer versteht uns sichr nicht, aber dass wir uns angiften, kriegt der auch mit und ist für ihn unangenehm.

Die Autostorry ist doch auch einfach nur toll. Ich gehöre ja zu denen, die in Autos nur Beförderungsmittel sehen, möglichst klein und preiswert. Früher hatte ich so eher das Gefühl, da röhrt die Potenz wieder, wenn jamand mit so einem "Protzauto" kam. Beim Trampen konnte man dann auch gut die unterschiedlichen Typen erleben und auch sehen, dass nicht nur "Angeber" dicke Autos lieben. Der Göttergatte hat dann auch ein eher inniges Verhältnis zu Fahrzeugen entwickelt (allerdings wohl designte, katzengleich schnurrende) und zugegebener Maßen hat mich die Begeisterung, die er für sein Auto hatte, richtig neidisch gemacht und im Laufe der Zeit war es, wie Mr. Minolta so schönschreibt
mr.minolta hat geschrieben: 21 Jun 2023 02:31 ... und Suse wird sich freuen, weil ich mich über's Auto so sehr freue.
Toll, dass ihr euch diese röhrende Kiste gegönnte und genossen habt. Ich freu mich richtig mit euch und genieße die anschaulichen Schilderungen. Mit Navi, wenn auch bei euch wohl eher verhasst, findet man vielleicht leichter Tankstellen ;-)
LG + Danke
Klara
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