Rangiroa bedeutet "weiter Himmel" und besser kann man es kaum beschreiben!
Nähert man sich dem Zentrum der gigantischen Lagune, glaubt man, auf dem offenen Ozean zu sein, dabei ist man quasi nur in einem "Teich", der von ca. 240 Inseln umgeben ist, die man dann nicht mehr sehen kann. Deren Zahl wird immer mal wieder nach oben korrigiert. Man scheint gelegentlich neue zu entdecken, die niemand zuvor wahrgenommen hat und natürlich entstehen sie auch neu, ohne daß die Menschen es sofort zur Kenntnis nehmen können.
Aber bevor wir das erleben dürfen, steht erst einmal der Flug ab Tahiti an. Das Domestic Terminal in Papeete macht unzweifelhaft klar, in was für einer Region man sich hier befindet. Im Klartext: die lokalen Kannibalen werden aufgefordert, statt Menschenfleisch doch besser mal 'nen Cheeseburger zu probieren. Man kann nur hoffen, daß diese Werbung auch erfolgreich ist...
Wir landen nach ca. 40minütigem Flug in einer anderen Welt. Sekunden vor der Landung gelingt ein passables Foto durch das verschmierte Kabinen-Bullauge hindurch, das den schmalen Uferstreifen neben der Landepiste zeigt, der nahtlos in's Korallenmeer übergeht, das seit Jahrzehnten Taucher aus aller Welt wie magisch anzieht. Hier gibt es keine Berge mehr und keinen Regenwald. Nur noch Wasser, Wasser, Wasser. Besetzt mit zahllosen Korallenatollen und Tausenden von Inseln, bewohnt von noch mehr Haien und ein paar Menschen. Wir sind im Tuamotu-Archipel, wir sind auf der größten Inselgruppe der Welt.
Der Transfer zum Hotel klappt reibungslos, es sind ja auch nur ein paar Hundert Meter bis dorthin. Die man sich allerdings fürstlich bezahlen läßt. Ebenso wie unsere Unterkunft, das Maitai Rangiroa, für uns die zweitteuerste, die wir in den drei Monaten hatten. Im nicht weit davon gelegenen Kia Ora steigt man noch luxuriöser ab und mehr als diese zwei Hotels hat das Ausnahmeatoll auch nicht zu bieten. Es gibt noch eine Handvoll Pensionen zweifelhaften Rufes und nicht zuletzt aufgrund meiner früheren Rangiroa-Erfahrungen will ich wieder unbedingt in's Maitai. Auf der Habenseite stehen hier eine hervorragende Lage, üppig augestattete Einzelbungalows in Komplett-Tropenholzbauweise, feinste französische Küche in mehreren Gängen, preiswerte Mittags-Snacks hoher Qualität sowie kurze Wege zu den wenigen externen Restaurants und Supermärkten.
Die uns zugewiesene Hütte direkt neben dem Empfang erfüllt die hohen Erwartungen zunächst aber nicht. Ich merke sofort, daß hier was nicht stimmt, denn ich erinnere mich genau an die verschiedenen Abstufungen der Zimmerkategorien. Als wir gerade reklamieren wollen, kommt uns die Rezeptionistin schon hastig entgegen. Sie wirkt etwas irritiert. Die Tatsache, daß heute mal mehr als nur zwei neue Gäste einchecken wollen, scheint sie überfordert zu haben, sie hat die Bungalows verwechselt. Sogleich bekommen wir die gebuchte Kategorie und die Honeymooner-Schmankerl, die wir in diesem Zimmer finden, behalten wir einfach, denn niemand wird sie zurückhaben wollen. Ein nettes Durcheinander gleich zu Beginn, wir haben kein Problem damit.
Ventilator und Klimaanlage sind vorhanden, werden aber nicht gebraucht. Die gut durchdachte offene Bauweise kühlt den Raum auch ohne Aktivierung der elektrischen Helfer ausreichend ab. Der LCD-TV jedoch wird umgehend in Betrieb gesetzt. Arte & Co. begrüßen uns mit Dokumentationen zur Korallenwelt der Südsee. Besser geht's kaum, Beine ausstrecken und erholen!