Reisebericht Seychellen: 5.4. – 17.4.2003 (Teil 1: MAHE)

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felsi
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Reisebericht Seychellen: 5.4. – 17.4.2003 (Teil 1: MAHE)

Beitrag von felsi »

Obwohl die meisten von Euch die Seychellen, speziell die 3 Hauptinseln, bestens kennen, möchte ich Euch meine persönlichen Eindrücken und Erlebnisse nicht vorenthalten. Ich habe auch viele Fotos gemacht, die ich demnächst unter der URL: www.dkramer.ch ins Internet stellen werde, resp. eine Homepage über dieses Inselparadies erstellen möchte. Aber nun zum Bericht:

Unsere Reise buchten wir (meine Freundin und ich) im Januar 2003 bei Gellwien Tours wie folgt: 6 Tage Mahé, 3 Tage La Digue und 3 Tage Praslin, jeweils in 3 und 4 Stern Hotels. Als Reisezeit wählten wir 5.4. – 17.4.2003

Am 4. April 2003 war es dann endlich so weit. Wir standen in Zürich am Gate und nahmen Platz in der Boing 767-300 der Air Seychelles, die soeben von London gekommen war. Zu zweit konnten wir den knapp 9-stündigen Flug nach Mahé in einer 3-er Reihe geniessen. Es war 06:30 Uhr und bereits 28 Grad Lufttemperatur, als wir am Mahé Airport aus der Boing stiegen und einen ersten Blick ins Paradies werfen konnten. Gleich hinter dem Airport erhob sich eine steile, tropisch bewaldete Bergkette in den dunkelblauen Himmel.

Mit einem von Gellwientour organisierten Privattransfer ging es mit dem Taxi ins Berjaya Beau Vallon Beach Resort, das sich am langen Beau Vallon Strand befindet. Wir bezogen unser Deluxe-Bungalow und legten uns, nach einem Rundgang durch die Hotelanlage, kurz hin. Das Hotel, welches mit seinen rund 200 Betten die grösste“ Hotelanlage der Seychellen darstellt, machte auf uns einen guten und gepflegten Eindruck. Unser Deuluxe-Bungalow war ausgestattet mit TV (braucht man das hier wirklich?), Safe, Minibar und einer eigenen Veranda.

Nach einer Stärkung in der Hotel eigenen Pizzeria, folgte dann das erste Bad am Beau Vallon Beach. Bei einer Lufttemperatur, die unterdessen auf weit über 30 Grad angestiegen war konnte man dieses Bad im fast beinahe so warmen Wasser nicht als eigentliche Erfrischung betrachten ...

Unsern ersten Tag verbrachten wir also am „hauseigenen Strand“, obwohl die Beau Vallon Bucht ja nicht gerade DER typische Seychellen-Strand ist und als „Touristenzentrum“ der Seychellen gilt. Eine schöne Kulisse bietet der Beau Vallon Strand allemal. Es würde wohl jeder Urlauber, der noch nicht auf den Seychellen war, diesen Strand als den Strand der Strände beschreiben. Eine 6 km lange, feinsandige, mit schattenspendenden Takamaka-Bäumen gesäumte Bucht, die sich in einem weiten Bogen von Bel Ombre Richtung Norden erstreckt, eingebettet zwischen den tropisch grün bewachsenen Berghängen.

Besonders schön ist die Bucht bei Sonnenuntergang, wenn die Sonne orangefarbig im Meer versinkt und sich anschliessend für kurze Zeit ein dramatisch mit verschiedenen Rottönen gefärbter Himmel zeigt. Kurz darauf verschwindet die Insel Silhouette am Horizont und es wird dunkel. Das Meer liegt ganz ruhig da, ein lauer Wind erfüllt die Luft, im Sand ziehen Krabben ihre Spuren, Flughunde sowie Fledermäuse schweben lautlos durch die Luft und am Himmelszelt funkeln unzählige Sterne. That’s why they call it Paradise!

Für die nächsten 5 Tage hatten wir bei AVIS ein Auto gemietet. Auf den Seychellen herrscht Linksverkehr und die Strassen sind eng, mit tiefen Gräben auf beiden Seiten.
So hatte ich am Anfang meine Mühe, besonders bei den engen Passagen und wenn dann dort auch noch einer dieser Busse um die Ecke schiesst ... Aber man gewöhnt sich schnell an die Strassenverhältnisse und motorisierten Verkehr hat es im Vergleich zu Europa, sehr wenig. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 65 km/h und in den Dörfern bei 40 km/h. Teilweise ist selbst dieses Tempo an der Grenze, besonders aufgrund der vielen Einheimischen, die am Strassenrand oft meilenweit zu Fuss unterwegs und bei Dunkelheit kaum erkennbar sind.

Eine schmale und kurvenreiche geteerte Strasse führt rund um die Insel, vorbei an kleinen Dörfern und schönen Buchten. Diese Strasse ist eine ideale Route um die Insel an einem Tag kennen zu lernen. Fährt man die Route ohne Halt, braucht man dafür knapp zwei Stunden aber dafür ist die Insel einfach viel zu schön. Alleine schon die atemberaubenden Aussichten die einem auf den verschiedenen Panoramastrassen geboten werden, zwingen förmlich zum Anhalten.

Ein Besuch in der quirligen Hauptstadt Victoria, mit den farbig bemalten Blechdächern ist ebenfalls lohnenswert.

Sehr zu empfehlen ist die kurvenreiche Fahrt auf der Sans-Souci-Strasse, die mitten durch den Morne Seychellois Nationalpark führt. Mit einer Fläche von 30km2 erstreckt sich dieser dichte Dschungel fast über den gesamten Westteil der Insel. Hier befindet sich auch der mit 905 Metern höchste Berg der Seychellen, der Morne Seychellois, sowie die Mission Lodge von wo aus man einen schönen Ausblick auf Teeplantagen, tropischen Urwald und die Westküste hat. Folgt man der Strasse weiter, so erreicht man nach ein paar Minuten die Teafactory, die man besichtigen kann. Dies müssen wir wohl dann bei unserem nächsten Besuch auf Mahé nachholen. Zweimal planten wir die Besichtigung, beide Male schafften wir es wortwörtlich nicht bis zur Teafactory hinauf ... Aber alles der Reihe nach.

Es war unser vierter Urlaubstag, als wir beschlossen eine Wanderung im Morne Seychellois Nationalpark zu unternehmen. Mit dem Auto fuhren wir die schmalen Serpentinen der Sans-Souci-Strasse hinauf. In einer engen steilen Kurve schaltete ich vom 2. in den 1. Gang. Da heulte das Auto plötzlich auf und rollte rückwärts. Ich zog die Handbremse. Der Motor befand sich im Leerlauf. So sehr wir uns auch bemühten, weder der erste noch der zweite Gang war einzulegen. Wir befanden uns mitten im Urwald, auf einer wenig befahrenen Strasse. Kein Haus weit und breit und ein Mobiltelefon hatten wir auch keines dabei. Uns blieb keine andere Möglichkeit als den Jeep stehen zu lassen und uns auf einen langen Fussmarsch einzustellen. Im dichten Grün des Waldes war es zum Glück einigermassen angenehm. Wir waren jedoch noch keine fünf Minuten unterwegs, als wir von zwei französischen Urlaubern in einem Mini-Moke mitgenommen wurden. Zu viert sassen wir in diesem Kleinwagen, während sich dieser, kaum schneller als Schritttempo, die Bergstrasse hinaufquälte. Schliesslich erreichten wir die Teafactory, wo wir im Shop nach einem Telefon fragten und die Aviszentrale in Victoria anriefen. In zehn Minuten sei er bei der Factory, versprach uns der Avis-Vermieter am anderen Ende des Telefons. Obwohl wir darauf bestanden die Kosten für das Telefonat zu bezahlen, lehnte dies die freundliche Frau im Teafactory-Shop ab. Wir kauften dafür ein paar Tee-Päckli und begaben uns zur Strasse, wo wir auf Hilfe warteten. Eine Viertelstunde verging, gefolgt von einer weiteren. Wo mag wohl dieser Avis-Mann nur bleiben? Nach weiteren 20 Minuten kam dieser dann endlich und wir fuhren gemeinsam zum Pannenfahrzeug. Nach 5 Minuten kam der Mann von Avis zum Schluss, dass hier ein Mechaniker ans Werk müsse. Er nahm uns wieder hoch zur Teafactory und bat uns nochmals eine Viertelstunde zu warten. Aus der Viertelstunde wurden jedoch lange 90 Minuten die wir vor der Factory mit warten verbrachten. Es war 14:00 Uhr, als dieser endlich in Begleitung eines Mechanikers auftauchte. Er raste jedoch an uns vorbei, Richtung Pannenfahrzeug. So blieben uns nochmals 30 Minuten Wartezeit und unsere geplante Wanderung schien sich nun endgültig in Luft aufzulösen. Dann endlich sahen wir unser Auto die Strasse hinauf brausen. Der Mechaniker sass hinter dem Lenkrad und sauste an uns vorbei. Kurz darauf tauchte der Avis-Mann mit seinem Auto auf und bat uns einzusteigen. Unser Wagen müsse in die Werkstatt, der Mechaniker sei nun mit dem 2. Gang unterwegs, der einzige, den er gewaltsam mit einem Hammer einlegen konnte. Wir wurden in unser Hotel verfrachtet und erhielten unser Auto gegen 16:00 Uhr wieder zurück. Wir fuhren noch kurz nach Victoria und kauften ein paar Lebensmittel ein. Mal abgesehen davon, dass man den ersten Gang nicht einlegen konnte, schien unser Auto wieder bestens zu funktionieren. Sofern nicht an einer extrem steilen Stelle, liess es sich auch im zweiten Gang mühelos anfahren. Genau diese wurde uns aber dann leider beim zweiten Versuch die Teafactory zu besuchen zum Verhängnis. In einer steilen Passage raste ein Bus um die Kurve und schnitt unsere Strassenseite, was uns zum Anhalten zwang. Das Resultat beim Anfahren im Steilhang: ein rauchender Motor irgendwo in den Bergen Mahés ...

Die Strände auf Mahé sind, ausser den bekannten Buchten, nicht ganz einfach zu finden und selten beschildert. Auch nach 6 Tage Mahé haben wir gewisse Buchten beim besten Willen einfach nicht gefunden, eine davon ist zum Beispiel die Petit Anse im Süden, Nähe der Baie Lazare gelegen. Die kleinen Lagunen sind oft nur zu Fuss über schmale Pfade zu erreichen.

Sehr gut gefallen hat uns die palmengesäumte „Anse Marie Louis“, wo wir jeweils den gesamten Strand für uns alleine hatten. Eine traumhaft schöne Kulisse bietet auch die „Anse Intendance“ – eine Bucht mit einem langem Sandstrand und puderweichem weissen Sand. Da dem Strand kein Riff vorgelagert ist, brechen sich die Wellen mit grosser Wucht am Strand. Für ein Wellenbad oder Bodysurfen bestens geeignet, sollte man beim Schwimmen auf die relativ starke Unterströmung achten. Landschaftlich schön ist die Fahrt zum Cape Malheureux, der Südspitze der Insel wo sich diverse kleine Buchten befinden. Ungeschützt und wechselnden Meeresströmungen ausgesetzt sind diese zum Baden aber nicht geeignet. Natürlich gehörten auch die Baie Lazare wie auch der Beau Vallon Strand zu unseren Highlights. Beide Buchten eignen sich hervorragend zum Schwimmen.

Obwohl die Beau Vallon Bucht auf Mahé bei einigen Seychellen-Insiders nicht besonders beliebt ist, würde ich mich wohl auch beim nächsten Besuch für eine Unterkunft am Beau Vallon entscheiden. Als idealer Ausgangspunkt für Ausflüge, kann man während des Tages die einsamen Traumbuchten aufsuchen, nach Sonnenuntergang sein Lieblingsrestaurant an der Bucht auswählen und anschliessend den Abend in einem Strandlokal bei einem Drink ausklingen lassen.

Nach unserem Aufenthalt auf Mahé gings weiter nach La Digue und anschliessend noch nach Praslin. Die Reiseberichte folgen in den nächsten Tagen ...


bis dahin, schönes Fernweh und liebe Grüsse aus der Schweiz.


David Kramer

P.S. Ach ja, was ich noch erwähnen möchte: Dieses Forum ist einfach genial, danke für die interessanten Beiträgen und Tipps!
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