Thilafushi, Malediven - das Grauen hat einen Namen ...

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robhof
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Thilafushi, Malediven - das Grauen hat einen Namen ...

Beitrag von robhof »

Thilafushi - das Grauen hat einen Namen ...

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So stellt man sich ein Tropenparadies wie die Malediven vor ...

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... doch auch das ist die Realität des Tropenparadieses. Thilafushi, die Müllinsel ...

siehe auch Information unserer Partnerorganisation vor Ort, Bluepeace: THILAFUSHI: TOXIC BOMB IN THE OCEAN http://www.bluepeacemaldives.org/blog/?p=18

Die künstliche Insel Thilafushi (Dhivehi: ތިލަފުށި) wurde auf den Malediven ursprünglich als Mülldeponie geplant, die den Müll der Hauptstadt Malé aufnahm. Heute ist Thilafushi auch durch seine Industrieansiedlungen geprägt. Die künstliche Insel aus Müll liegt 6,8 km westlich von Malé im Süden des Nord-Malé-Atolls zwischen Giraavaru and Gulhifalhu. Sie dehnt sich auf zwischenzeitlich 50 Hektar aus.

Das sind die Zahlen:
Länge 1,9 km
Breite 750 m
Fläche 0,5 km2
Höchste Erhebung 2 m
Einwohner 500

500 Menschen leben also hier. Die Ärmsten der Armen der Gesellschaft. Die "Ausländer der Malediven" aus Bangladesh und anderen Ländern Asiens.

Wohin mit all dem Zivilisationsmüll? Das ist die große Frage. Früher wurde (und auch heute wird noch leider) der Müll an vielen Stellen einfach ins Meer gekippt. Auch unverrottbarer Kunsstoff, auch toxische Produkte der Zivilisation. Die Touristen wollen so etwas nicht sehen. Meistens wollen sie davon auch nichts wissen, denn sie machen ja (Luxus)Urlaub. 4 saubere Badetücher täglich. Wenn sie aber eine Bootsausfahrt machen, wenn sie eine unbewohnte Insel besuchen, der Müll erreicht sie überall. Er schwimmt auf dem Meer. Paradiesische Inseln sind meterhoch mit Müll bedeckt.

Die heile Scheinwelt der Luxusresorts ... hier wird im touristischen Bereich (im besten Fall) alles sauber gehalten. Aber nur dort, denn im Bereich der Dienerschaft (Staff only ...) sieht es ganz anders aus. Wir haben uns das mit der Kamera auf mehreren Inseln genau angeschaut. Und was passiert mit dem Zivilisationsmüll dann? Der wird doch nach Thilafushi gebracht ... Aha ... Also kann der Tourist ungestört den Luxusurlaub genießen. Tatsächlich bringen viele Touristeninseln ihren Dreck nach Thilafushi und kippen ihn nicht einfach ins Meer. Doch in Thilafushi wurde der Müll früher erst wieder ins Meer gekippt. Sonst wäre die Insel heute nicht so groß, eine richtige, große Insel. Die neue Regierung kennt das Problem und bemüht sich. Müll wird zwischenzeitlich zumindest teilweise getrennt. Die neue Offenheit machte es uns möglich ungestört zu filmen und die Ärmsten der Armen auszufragen. Wir haben die Frage auch dem Umweltminister gestellt. Es gibt vorerst keine Studien über die toxische Belastung des umgebenden Meeres.

Ein Besuch auf Thilafushi sollte im Rahmen der Umwelterziehung für alle Touristen verpflichtend werden (sollte ich einmal an die Macht kommen ...). Nicht um die Malediven schlecht zu machen, denn es handelt sich größtenteils um Zivilisationsmüll, den wir im Westen produzieren oder ausgedacht haben. Es gibt jetzt schon doppelt so viele Touristen (im Jahr) wie Einheimische (600.000 : 300.000). Wohin sollen die Malediver auch ihren Müll entsorgen ...? Ins Meer? Eine Welle der Entrüstung erhebt sich dann unter den Touristen. Nein, so geht es nicht. Nach Thilafushi? Ja, das ist ok.

Auf Thilafushi lernt man, dass es nicht nur einen Anfang gibt, sondern auch ein Ende. Dass all der Müll, den wir produzieren, irgendwo enden, landen muss. Wir alle tragen dazu bei, jeder Besucher. Und die Einheimischen? Die haben in 2000 Jahren gelernt, dass man alles ins Meer werfen kann. Es schadet ja nicht, es passiert nichts. Es ist auch 2000 Jahre nichts passiert, denn es hat nur natürliche Stoffe gegeben. Doch jetzt gibt es auch synthetische. Zum Teil sehr giftig, zum Teil solche, die meine Kinder vergiften. Einheimische werfen die Sachen weiterhin ins Meer. Sie kippen Lacke und organische Lösungsmittel in die Lagunen, in denen ihre Kinder baden und wo sie ihre Fische fangen. Es wird noch eine längere Entwicklung brauchen, Jahrzehnte der kulturellen Evolution, bis die Menschen den "kleinen Unterschied" zwischen Müll (Fischreste, Kokosnussschalen, Palmblätter) und Müll (Kunststoff, syntehtische und toxische Stoffe) gelernt haben ... Vorerst existiert noch kein Umweltbewusstsein, außer bei der Jugend vielleicht ... The government, die Regierung ist schuld. Der klassische Trugschluss. Die Menschen müssen noch lernen, dass alle verantwortlich sind, nicht nur die Regierung

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Die Insel wächst derzeit um rund 1 Quadratmeter pro Tag. Heute werden bis zu 400 Tonnen pro Tag nach Thilafushi geliefert. Die Hauptanteil ist in der Zwischenzeit industrieller Abfall, wie Bauschutt, aber auch Material, das als Sondermüll klassifiziert wird. Die Verwaltung obliegt der Waste Management Section (WMS), die offiziell dem Ministry of Construction and Public Works (kurz MCPW, dem maledivischen Bauministerium) untersteht. Derzeit wird die WMS aber von der Stadtverwaltung Malé und damit dem Ministry of Home Affairs and Housing verwaltet.

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Nachdem die Landfläche von Thilafushi immer stärker anwuchs, entschloss sich die maledivische Regierung im November 1997, dass das Land an Unternehmen zur industriellen Nutzung verpachtet wird. Im ersten Schritt siedelt sich 22 Unternehmen an, deren Anzahl sich bis heute auf 54 erhöht hat. Durch die Ansiedlung der Unternehmen ist heute mehr als die Hälfte die Insel industriell genutzt. Die Verpachtung von Thilafushi bringt dem maledivischen Staat rund eine Million US-Dollar pro Jahr.

Die dort vorherrschenden Industrien sind Schiffbau, Zementverpackung und Methan-Abfüllung. Auch Lagerkapazitäten wurden im hohen Maße geschaffen und entlasten so die Hauptstadt Malé durch seine Lagerkapazitäten, insbesondere für Zement und Gas.

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Ein Arbeiter wäscht sich in der Giftbrühe. Vermutlich einer aus Bangladesh. Mit einem BIP pro Kopf von etwa 460 US-Dollar im Jahr 2007 gehört Bangladesch zu den ärmsten Ländern der Erde. Beim HDI nimmt es Rang 139 von 175 erfassten Ländern ein. Die Malediven sind im Vergleich dazu ein reiches Land ...

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"Sklavenarbeiter" aus Bangladesh. Bis zu zehn Personen wohnen in einem heißen, stickigen Raum aus Wellblech und arbeiten für etwas mehr als 100,- US$ im Monat. 72 Stunden in der Woche. Sie meinen, dass die Arbeit gut bezahlt ist ... Manche von ihnen sind Tischler und bauen Möbel für die Luxusresorts. Überall gibt es Arme, und es gibt noch die Ärmtsen der Armen ... Die leben auf Thilafushi. Viele Malediver würden die dreckige Arbeit auf Thilafushi nicht mehr machen.

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In der Anfangsphase wurden Gruben mit einer Größe von 15 × 15 × 5 m (1100 Kubikmeter) ausgehoben und mit Müll aufgefüllt. Der Müll wurde dann mit einer Lage aus Bauschutt abgedeckt, der wiederum mit Korallensand bedeckt wurde. Eine Mülltrennung wurde aufgrund der riesigen anfallenden Müllmenge und fehlenden Infrastruktur nicht durchgeführt. Heute wird der Müll getrennt und teilweise verbrannt. Die Entsorgungsarbeiten werden von 150 Bengalen erledigt.

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Nach unabhängigen Berichten gilt Thilafushi als die größte Müllinsel der Welt. Der Schutz der Umwelt findet nur rudimentär statt. Obwohl ein Teil des Mülls heute offiziell sortiert wird, wird dennoch der Großteil des Mülls einfach verdichtet und verfüllt. Auch umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe werden einfach deponiert. So enthält der Bauschutt, mit dem der Müll abgedeckt wird, oft Asbest.

Zu den Stoffen, die im Abfallkreislauf getrennt werden, gehören insbesondere die Metalle Kupfer, Zinn, Zink und Stahl. So sind Metalle in der Zwischenzeit das Hauptexportgut der Malediven nach Indien. Altöl und Kunststoffe werden ebenfalls getrennt entsorgt.

Die zunehmende Entsorgung oder Verbrennung von Batterien und Elektronikschrott verschärfen die Umweltprobleme weiter. Die enthaltenen Stoffe wie Blei, Cadmium oder Quecksilber werden ausgewaschen und gelangen über die Fische in die Nahrungskette zurück oder Verschmutzen bei der Verbrennung die Luft.

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Siehe auch Maldives' dirty secret http://www.cdnn.info/news/travel/t090131.html
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Torsten
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Re: Thilafushi, Malediven - das Grauen hat einen Namen ...

Beitrag von Torsten »

Hallo Robert,

vielen Dank für Zeigen, das ist sehr interessant - aber vielen Leuten, die sich etwas intensiver mit den Malediven auseinandersetzen, durchaus bekannt. Auch Du hast als Tourist wohl Dein Scherflein zur Müllinsel beigetragen - wenn auch sicherlich in deutlich geringerem Ausmaße als der "normalsterbliche" Tourist, der nur von der Wand bis zur Tapete denkt...

Sehr interessant finde ich diese Seite hier - welche uns "Zivilisierten" verdeutlicht, wie sehr wir zunächst unsere eigene Lebensweise reformieren müssten, bevor wir andere missionieren: http://www.footprint.at

Viele Grüße,
Torsten
robhof
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Re: Thilafushi, Malediven - das Grauen hat einen Namen ...

Beitrag von robhof »

Hallo Torsten,

ich habe mich bemüht genau das zu vermitteln: Ja, auch ich habe xxx Flaschen Mineralwasser ausgetrunken und viel Zivilisationsmüll produziert. Wir alle tun es, ganz gleich ob in der Heimat, auf den Seychellen oder auf den Malediven. In der Regel ist die Entsorgung in der Heimat wesentlich besser organisiert. Und wir können durch unser Konsumverhalten bestimmte Dinge besser steuern. Auf Reisen in solchen Ländern musst du viel trinken, wenn du gesund bleiben willst und du steckst ziemlich in der Zwickmühle, denn sauberes Wasser kriegst du oft nur aus der Kunststoffflasche. Auf sensiblen Inseln wie die Malediven es sind ist es ein ungelöstes Problem. Touristen (also Du und ich), Veranstalter, Reisekonzerne - die tragen einen großen Teil der Verantwortung und sie müssen sich überlegen, wie sie das Problem entschärfen könnten.
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Seestern
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Re: Thilafushi, Malediven - das Grauen hat einen Namen ...

Beitrag von Seestern »

Hallo robhof,
das sind ja furchtbare Bilder, aber es ist richtig, das du auch solche ins Forum stellst. Schließlich gibt es nicht nur das heile Paradies sonder auch das.
Muss mal ganz blöd fragen, könnte man nicht vielleicht eine moderne Müllverbrennungsanlage bauen? Gibt es doch bei uns auch. Hab aber mit dieser Problematik nicht so große Erfahrung.
Auf Angaga haben wir uns auch den Staff-Bereich angeschaut, sah auch nicht so toll aus, aber bei weitem nicht so ...
schöne Grüße Seestern
Die Welt ist ein Buch und wer nicht reist , liest davon nur eine Seite .
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Torsten
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Re: Thilafushi, Malediven - das Grauen hat einen Namen ...

Beitrag von Torsten »

@ Robert: Die LTU hatte doch Mitte der Neunziger bei Flügen auf die Malediven immer diese Müllbeutel verteilt, in welchen wir Touristen unseren Müll (Sonnenmilchflaschen etc.) packen und der LTU-Crew beim Rückflug übergeben sollten. Der Ansatz war doch ein Guter, aber meines Wissens war LTU die einzige Gesellschaft, die das so handhabte. Wird das heute überhaupt noch praktiziert? Bei meinem letzten Flug auf die Malediven im November 2003 gab es keine Müllbeutel.

Anderes Thema, aber in meinen Augen noch vieeeel krasser und in meinem "realitätsfernen Wunschdenken" noch viel dringlicher zu "verbessern": Wenn Du Thilafushi "Horror" nennst - was ist dann der passende Ausdruck für die tagtägliche und weltweite Realität, die wir in "Earthlings" zu sehen bekommen?

http://tinyurl.com/earthlings-DE

Gruß, Torsten
robhof
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Re: Thilafushi, Malediven - das Grauen hat einen Namen ...

Beitrag von robhof »

Lieber Thortsen,,

da sage ich nur: Die Realität ist leider (teilweise) entsetzlich, es gibt zum Glück aber auch sehr schöne Seiten der Realität und auch der menschlichen Natur. Ich habe keine Lösungen für all das (oder genauer: ich bin ratlos), was auf der Welt passiert, aber ich schätze Menschen, die kritisch und mit offenen Augen durch das Leben gehen und versuchen im Rahmen ihrer Möglichkeiten und in ihrem Umfeld das Positive fördern. Auch in der unmittelbaren Umgebung. Was nützt es gegen Kriege zu protestieren, wenn Menschen schon Kriege in den eigenen Familien oder mit den Nachbarn führen?
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Robert, Salzburg
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Torsten
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Re: Thilafushi, Malediven - das Grauen hat einen Namen ...

Beitrag von Torsten »

robhof hat geschrieben:...Was nützt es gegen Kriege zu protestieren, wenn Menschen schon Kriege in den eigenen Familien oder mit den Nachbarn führen?
Das ist ja genau das, was ich auch zum Ausdruck bringen wollte - nur mit anderen Worten. Ich halte Deinen "mit-offenen-Augen-durchs-Leben-gehen"-Stil für genau richtig - nicht, dass wir uns da falsch verstehen!

Viele Grüße,
Torsten
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Seestern
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Re: Thilafushi, Malediven - das Grauen hat einen Namen ...

Beitrag von Seestern »

Hallo Torsten,
ich habe mir einen kleine Teil des Films angeschaut - absolut grausam. Wie können Menschen nur so etwas tun? Wenn Menschen andere Menschen quälen und foltern ist es schon furchtbar. Aber wenn wehrlose Tiere betroffen sind, kommt bei mir immer so eine Art Ohnmacht. Dann bin ich meist fassungslos.
Wir Menschen sind wirklich oft grausam, aber zum Glück sind nicht alle Menschen so.
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Torsten
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Re: Thilafushi, Malediven - das Grauen hat einen Namen ...

Beitrag von Torsten »

Seestern hat geschrieben:Hallo Torsten,
ich habe mir einen kleine Teil des Films angeschaut - absolut grausam. Wie können Menschen nur so etwas tun? Wenn Menschen andere Menschen quälen und foltern ist es schon furchtbar. Aber wenn wehrlose Tiere betroffen sind, kommt bei mir immer so eine Art Ohnmacht. Dann bin ich meist fassungslos.
Wir Menschen sind wirklich oft grausam, aber zum Glück sind nicht alle Menschen so.
@ Seestern: Diesen Film sollte man sich unbedingt komplett ansehen - auch wenn es schwer fällt. Ich weiß ja nicht, welche Teile Du gesehen hast, aber falls es um die Schlachtszenen geht, die ja einen gehörigen Teil des Films ausmachen: Die Menschen tun das, weil Du und ich es so wollen! Du willst für Dein Schnitzel wohl auch nur 3 Euro und nicht 30 bezahlen. Von daher kann das Schlachten nur "am Fließband" und ohne Sicherheit, ob das Tier auch wirklich tot ist, bevor es zersägt wird, stattfinden. Vorher vegetieren die Tiere - ich greife nun mal das Beispiel des Schweins auf - 90 Tage in einem dunklen Verschlag ohne Frischluft auf einem halben Quadratmeter vor sich hin, weil - Du ahnst es sicher schon - Du und ich 3 und nicht 30 Euro fürs Schnitzel bezahlen wollen. Denn billig geht in der Nutztierzucht nur durch Massenproduktion. Wir alle sind Schuld an diesen Zuständen! Strikte Vegetarier (wie meine Freundin Sabrina, die keinerlei Tiere isst, keine Lederprodukte konsumiert etc.) sind die Einzigen, die reinen Gewissens behaupten können, kein Rädchen in diesem brutalen System zu sein. Und das besonders Schlimme: Je mehr man sich informiert, desto ohnmächtiger wird man ob seiner eigenen Unfähigkeit, etwas zu verändern.

@ robhof: Bitte entschuldige, dass wir vom eigentlichen Thema "Thilafushi" mittlerweile meilenweit entfernt sind... :roll:

Gruß, Torsten
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Re: Thilafushi, Malediven - das Grauen hat einen Namen ...

Beitrag von robhof »

Das ist ja kein Problem. Thilafushi ist ja auch nicht so wichtig, nur eine kleine "Insel" in den Weiten des Indischen Ozeans. Was ist in dem Film gezeigt wird wiegt viel schwerer. Und Du hast recht, wir sind teilweise ziemliche Heuchler und feige, wir machen uns was vor. Ich selbst bin kein Vegetarier, aber ich habe Respekt vor Vegetariern und ihrer Konsequenz.
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Re: Thilafushi, Malediven - das Grauen hat einen Namen ...

Beitrag von Seestern »

@Torsten
Du hast völlig recht, wir sind nicht dazu bereit 30€ für Schnitzel zu bezahlen. Das der Fleischkonsum unserer Gesellschaft so hoch ist, finde ich furchtbar. Ich habe mal ein Buch von Dr. Bruker (ist ein Ernährungswissenschaftler und Arzt gewesen) gelesen. Darin steht, das die Fläche die man benötigt um ein Schwein satt zu bekommen (landwirtschaftlich) sehr viel größer ist, als wenn man diese Fläche mit Getreide anbauen würde und wir Menschen uns davon ernähren und satt werden würden. Auf Grund der Tatsache das Fleisch in unserer täglichen Ernährung sowieso eine untergeordnete Rolle spielen sollte, sind wir gerade dabei uns mehr in Richtung Vollwertkost zu ernähren.
Ich werde versuchen mir den Film mal iin einem Stück anzuschauen, ich fand es aber wirklich furtchtbar und musste bald abschalten. (Habe an den furchtbaren Stellen immer weitergespult)

@Robhof, entschudige die Abweichung vom Thema, ist aber schön das du dieses Thema auch so wichtig findest

Seestern
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Dirk
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Re: Thilafushi, Malediven - das Grauen hat einen Namen ...

Beitrag von Dirk »

[quote="Torsten"] Und das besonders Schlimme: Je mehr man sich informiert, desto ohnmächtiger wird man ob seiner eigenen Unfähigkeit, etwas zu verändern. ...../quote]

Hallo Torsten,
Deine Freundin trägt doch ihren Teil dazu bei, dass sich etwas ändert. Aber lamentieren, da gebe ich Dir recht, hilft nichts. Man muss nach meiner Meinung nicht gleich zum Veganer oder Vegetarier werden, um die brutalen Auswüchse der Massentierhaltung zu boykottieren. In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der Bioläden überall so stark vermehrt, dass jeder in seiner Nähe die Möglichkeit haben sollte, Fleisch von Tieren aus artgerechter Haltung zu kaufen. Auch der Einkauf beim Bauer des Vertrauens kann ein Weg sein der Massenware - die qualitativ meist eh indiskutabel ist - auszuweichen und damit auch etwas zum Tierschutz beizutragen. Die Weltprobleme wird man so nicht lösen, aber die Macht der Verbraucher ist sehr groß... so kann sich etwas zum besseren verändern. Aber solange viele nur auf den Preis schauen und nicht akzeptieren, dass man für gute Lebensmittel mehr bezahlen muss als beim Billigheimer an der Kühltheke, passiert nix. Aber mit einem tollen Auto, dem neuen Flachbildschirm oder dem Superurlaub kann man natürlich viel besser angeben, wer sieht schon was zu hause auf den Tisch kommt...
Gruß, Dirk
robhof
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Re: Thilafushi, Malediven - das Grauen hat einen Namen ...

Beitrag von robhof »

WolfgangDaerr hat geschrieben: Meine Frau (Seychelloise) allerdings ist sicher: wer als erster ein McDonalds oder Kentucky Fried Chicken in Victoria auf macht, wird sehr bald sehr reich sein.
... vielleicht könnten wir ... ich meine, wir, das Seychellenforum ... gemeinsam ... :idea: ...
Die ... Begeisterung, die wir beim Betrachten der Natur empfinden, ist eine Erinnerung an die Zeit, da wir Tiere, Bäume, Blumen und Erde waren ... Leo N. Tolstoi

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metamorphosia
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Re: Thilafushi, Malediven - das Grauen hat einen Namen ...

Beitrag von metamorphosia »

robhof hat geschrieben:
... vielleicht könnten wir ... ich meine, wir, das Seychellenforum ... gemeinsam ... :idea: ...
:shock: :lol: :lol: :lol: 8)

:smokin: Grüße
meta
Vielleicht verdirbt Geld den Charakter. Auf keinen Fall aber macht Mangel an Geld ihn besser.
J. Steinbeck
Harry K.
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Re: Thilafushi, Malediven - das Grauen hat einen Namen ...

Beitrag von Harry K. »

Jeder ist käuflich, es kommt nur auf den Preis an :mrgreen:
Aber ich hätte da eine Alternative:
http://www.yellow-sunshine.com/index.html
Franchise auf den Seychellen?

Gruß,
Harry
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