Auflösung der 8. Spielrunde

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Belli
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Auflösung der 8. Spielrunde

Beitrag von Belli »

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Das sind die richtigen Antworten der 8. Spielrunde. Diesmal werden maximal 43 Punkte vergeben.
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Inselkunde
1. Zähle alle Superlative (= Rekorde) auf, die Dir in Zusammenhang mit den Seychellen einfallen. Es sind natürlich in erster Linie naturräumliche Superlative gemeint, zoologische, botanische, geologische etc., doch es können auch andere sein (politische, soziologische, wirtschaftliche ...). Und: es können positive und negative Superlative sein! Ich denke freilich mehr an positive ... :)
(Maximale Anzahl von Punkten für diese Frage: 5, vorausgesetzt die Superlative entsprechen den Tatsachen, also real und verifizierbar sind! 1-5: 1 Punkt; 6-10: 2 Punkte; 11-15: 3 Punkte; 16-20: 4 Punkte; >21: 5 Punkte.)[/color])

Antwort: Es gibt unzählige Superlative, manche von ihnen wohl auch etwas überspitzt und übertrieben („Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es diese Kombination von Kreolen, Inder, Europäer und Chinesen …“ oder „Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es so viele Sandfliegen pro Quadratmeter wie am Strand xx …“, das habe ich mir jetzt nur so als Beispiel ausgedacht) . Das hier ist eine Auswahl von mir bekannten Superlativen. Wir werden alle weiteren aus den Antworten zusammenfassen und ins Forum stellen. Allein schon die Existenz der Seychellen zählt zu den Wundern der Erde … Ich muss aber ehrlich zugeben, dass manche dieser Superlative zu wenig abgesichert oder unsicher sind. Die Welt ist einfach zu groß und es gibt zuviel Wissen; wenn wir uns mit irgendeiner anderen Inselgruppe oder Insel derart intensiv beschäftigen würden, würden vielleicht manche Seychellenrekorde ins Wanken geraten … Die schönsten oder berühmtesten Strände der Welt … etwa kann man kaum objektiv beurteilen … Die geographisch-geologischen Superlative beziehen sich nur auf die Granitinseln, außer es ist anders angegeben (etwa Aldabra als Atoll …). Ausgelassen habe ich preisliche Superlative (die teuersten Inseln, Resorts, Hotels etc., weil ich mich damit nicht auskenne und mich dieses Thema nicht interessiert). Man könnte mit jeder einzigen endemischen Pflanzen- oder Tierart oder jeder endemischen Verwandtschaftsgruppe ein Superlativ konstruieren; so gesehen war die Entscheidung richtig die Punkte auf 5 zu begrenzen.

Die Seychellen sind (unter den besiedelten Archipelen) die am spätesten besiedelte Inselgruppe der Welt. Erst 1770 wurde hier die erste dauerhafte Siedlung gegründet. Vorher waren die Inseln unbewohnt sich selbst überlassen.

Die höchste Zahl von World Heritage Sites der UNESCO umgerechnet auf die Landfläche, nämlich zwei.

Die ältesten Inseln der Welt (was die Dauer der Separation von anderen Landmassen betrifft = 65 Mio Jahre).

Die Seychellen sind die einzigen weit im offenen Ozean liegenden „ozeanischen Inseln“ der Welt aus präkambrischem Granit. Andere Inseln inmitten der Ozeane sind entweder vulkanischen Ursprungs oder Koralleninseln (mit nur wenigen Ausnahmen; Madagaskar und Sri Lanka etwa sind - wie Indien - ebenfalls Bruchstücke Gondwanas).

Die Seychellen haben sich von ihrer ursprünglichen Position im Superkontinent Gondwana vielleicht am wenigsten weit tektonisch bewegt (man denke nur an Indien, Australien, Südamerika, Antarktika …).

Die Gipfel von Seychellea sind in den letzten 650 Millionen Jahren vielleicht nie untergetaucht gewesen (Spekulation …). Sicher ist, dass sie es in den letzten 65 Millionen Jahren nie waren, denn sonst könnte es hier nicht die Fauna und Flora geben, die hier lebt. Auf diesen Granitfelsen zu spazieren ist also ein besonderes Erlebnis, ein echtes Stück Urland. In den Kaltzeiten der Eiszeiten (Pleistozän) – die letzte ging erst vor 12.000 Jahren definitiv zu Ende – war Seychellea wiederholt ein richtig großes Stück Land, ein Minikontinent eben. Der globale Meeresspiegel lag bis zu 150 Meter tiefer als heute. Die Mangrovensümpfe und Korallenriffe sind allesamt zugrunde gegangen und tiefer gewandert… Erst in den letzten 10.000 Jahren wurde der heutige Meeresspiegel erreicht. Es hat übrigens auch höhere Meeresspiegel als heute gegeben, was Küstenlebensräume wiederholt vernichtet hat …

Aldabra, das zum Weltnaturerbe der UNESCO zählt, ist mit 35 km Länge, 13 km Breite und einer Gesamtfläche von 365 km2 (davon 153,8 km2 Landfläche, also etwa gleich groß wie das 1160 km entfernte Mahé) das größte Atoll der Welt.

Die Seychellen haben, auf ihre geringe Landfläche bezogen, die höchste Endemismusrate der Welt. Das bedeutet, dass es unter den vorhandenen Pflanzen und Tieren prozentuell auf ihre Gesamtzahl bezogen nirgendwo sonst so viele endemische Arten gibt (endemisch = auf einem begrenzten Raum und sonst nirgendwo auf der Welt vorkommend). (Ist aus der langen Isolation von 65 Millionen Jahren und der alten Geschichte verständlich.)

Viele Endemiten der Seychellen sind in Bezug auf ihre Verbreitungsgebiete die extremsten der Welt, da sie nicht überall auf den Inseln vorkommen, sondern nur in begrenzten Gebieten, so wie die Coco de Mer-Palme oder die Seychellenfrösche, die es praktisch nur auf zwei Bergen auf der ganzen Welt gibt, Morne Seychellois und Morne Dauban. Trifft auch viele weitere Arten zu; der Lebensraum schrumpft und daher gelten diese Arten auf den IUCN-Listen als extrem gefährdet (Beispiel: Paradies-Fliegenschnäpper auf La Digue, braucht die Kombination aus Wald und freien Flächen mit Sümpfen am Küstenplateau, doch gerade hier leben die 2000 Bewohner der Seychellen und die vielen Touristen und der Lebensraum wird immer enger.

Die sagenumwobene Coco de Mer-Palme (Lodoicea maldivica), die von Natur aus ausschließlich auf Praslin (dort auch nur im Vallée de Mai) und viel seltener auf Curieuse wächst, hat die größten und schwersten Früchte und die längsten Blattstiele der Welt. Diese sind bis zu 10 m lang (oder auch länger), die Blätter bis zu 5 m breit. Die größten Nüsse wiegen etwa 20 kg.

Der bemerkenswerte Seychellen-Quallenbaum oder Bwa mediz (Medusagyne oppositifolia) ist wohl der seltenste Baum der Welt, auf jeden Fall einer der seltensten. Er galt als ausgestorben, erst 1970 wurde er - damals eine wissenschaftliche Sensation - wiederentdeckt. In den schwer zugänglichen Bergwäldern von Mahé gibt es noch einige Exemplare. Der Quallenbaum ist ein „lebendes Fossil“ und gehört zu den urtümlichsten Pflanzen der Erde. Für ihn mussten Botaniker eine neue systematische Gruppe (Taxon), nämlich eine eigene Familie (Medusagynaceae) schaffen, deren einziger Vertreter er ist. Der Quallenbaum wird weniger als 10 Meter hoch, seine geöffneten Früchte erinnern an eine kleine Qualle. Er ist übrigens der einzige endemische Baum der Seychellen, dessen Samen durch den Wind verbreitet werden.

Die Wright´s-Gardenie oder Bwa sitron (Rothmannia annae) ist heute eine der seltensten Pflanzen der Welt: Von Natur aus kommt sie nur noch auf Aride vor, einige eingeführte Exemplare wachsen auf Mahé.

Die Seychellen sind die einzige Inselgruppe der Welt mit einer eigenen Froschfamilie (Seychellenfrösche, Sooglossidae), und diese Froschfamilie hat unter allen Familien der Froschlurche das kleinste Verbreitungsgebiet: Nur kleine Teile der gemeinsamen Fläche Mahés und Silhouettes bieten ihnen geeignete Lebensräume.

(Übrigens ist die Blindwühlenfauna ebenso einzigartig und ebenso ein Relikt Gondwanas, das wäre auch ein Superlativ. Blindwühlen gibt es auf ozeanischen Inseln genauso wenig wie Frösche …).

Gardiners Seychellenfrosch (Sooglossus gardineri, Familie Sooglossidae, Seychellenfrösche), der ausschließlich in den Bergwäldern von Mahé und Silhouette lebt, zählt zu den kleinsten Fröschen der Welt, ist er aber nicht wirklich. Die größten Exemplare sind etwa 1 cm groß und kleiner als ein Fingernagel, die metamorphosierten Jungfrösche nur etwa so groß wie ein Reiskorn. Z. B ist der Kubanische Zwergfrosch Eleutherodactylus limbatus aus der Familie Leptodactylidae (Südfrösche) noch kleiner. Zwergwuchs und Riesenwuchs sind typische Phänomene der Inselökologie und -evolution.

Die höchste Echsendichte weltweit wurde auf den „Vogelinseln“ Aride und Cousin festgsetellt. Die zwei Skinkarten und ihre Populationsdichte kennt jeder, der schon diese Inseln besucht hat.

Die Aldabra-Riesenschildkröten (Dipsochelys dussumieri) werden mit > 120 cm Panzerlänge und im Extremfall > 300 kg Gewicht etwa gleich groß wie die Galapagos-Riesenschildkröten (Geochelone elephantopus) und zählen damit zu den größten Landschildkröten der Welt. Zwergwuchs und Riesenwuchs sind typische Phänomene der Inselökologie und -evolution.

Nur auf Aldabra haben Riesenschildkröten überlebt (abgesehen von der Diskussion, ob die Seychellenriesenschildkröte in wenigen Exemplaren überlebt hat), man schätzt den Bestand auf etwas über 100.000 Tiere (daher auch „Galapagos des Indischen Ozeans“ genannt. Damit die größte Riesenschildkröten-Population der Welt.

Die größten rezenten Schildkröten überhaupt, nämlich die 2 Meter langen und bis zu 600 kg schweren Lederschildkröten (Dermochelys coriacea) leben im Meer, sie kommen in den Gewässern rund um die Seychellen ebenfalls vor.

Die älteste Schildkröte und wahrscheinlich auch eines der ältesten Tier der Welt war mit > 150 Jahren (vielleicht sogar bis zu 200 Jahren) und 180 cm Panzerlänge „Esmeralda“: Diese männliche Riesenschildkröte lebte zuletzt auf Bird Island und hat den Einzug in das Guiness Buch der Rekorde geschafft. Zugleich gehören Riesenschildkröten zu den ältesten Tierarten der Welt, denn seit fast 200 Millionen Jahren haben sie sich in der Evolution kaum verändert.

Noch vor 200 Jahren hat es auf den Seychellen auch Leistenkrokodile gegeben (Crocodilus porosus), die die größten heute lebenden Krokodile sind.

Die nur auf Aldabra lebende Weißkehlralle (Dryolimnas cuvieri aldabranus) ist der letzte flugunfähige Vogel des Indischen Ozeans und wohl der berühmteste Vogel Aldabras. Auf manchen Inseln des Aldabra-Atolls ist er allerdings durch Katzen ausgerottet worden, mit Ratten kann er aber offensichtlich koexistieren. Die Nominatform dieser Art, Dryolimnas cuvieri cuvieri von Madagaskar, und eine weitere Unterart, Dryolimnas cuvieri abotti von Assumption, sind bereits ausgestorben. Flugunfähige Vögel (meist Rallen) gab es einst auf vielen Inseln der Weltmeere. Die berühmtesten des Indischen Ozeans waren die Dodos auf Mauritius, die weißen Dodos von Réunion, die Solitär auf Rodrigues und die riesigen Madagaskarstrauße (Dinornis maximus) - wahrscheinlich die größten Vögel, die jemals auf der Erde lebten.

Zahlreiche weitere Vogelarten sind nur noch in wenigen Exemplaren erhalten und gehören zu den seltensten Vögeln der Welt. Sie sind vom Aussterben bedroht, so der Mahé-Brillenvogel (Zosterops modesta) oder die Seychellen-Zwergohreule (Otus insularis), die ausschließlich in den Bergen von Mahé leben, oder die Aldabra-Bürstengrasmücke (Nesilans aldabranus), die erst 1967 entdeckt wurde und in der Zwischenzeit vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben ist. Die 200 bis 300 Schwarzen Papageien von Praslin sind eine extrem bedrohte Unterart der madagassichen Stammform, manche Experten meinen aber, dass es sich um eine Art handelt..

Die endemische Fledermausart Coleura seychellensis ist extrem bedroht und selten, wohl ähnlich wie die Seychellen-Zwergohreule.

Die Seychellen gehören zu den wertvollsten Seevögel-Refugien der Erde. Mit über 200.000 Paaren beherbergt Aride die größte Brutkolonie der Kleinen Nodiseeschwalbe (Anous tenuirostris tenuirostris) auf der Welt. Auch zahlreiche weitere Seevögel, wie die Rosen-Seeschwalbe (Sterna dougallii arideensis) und die Weißpiiieps-Tropikvögel (Phaethon lepturus lepturus) sind mit den weltweit größten Brutkolonien vertreten. Auf Bird Island finden sich zwischen Mai und Oktober an die eine Million Rußseeschwalben (Sterna fuscata nubilosa) zum Brüten ein.

Die Seychellen sind das kleinste Land der Welt mit einer eigenen Fluggesellschaft (wenn man das heute noch, in einer globalisierten Welt so sagen kann: Natürlich könnte diese allein heute nicht überleben …). Für ein Völkchen mit 80.000 Menschen und einer Landfläche von 450 km2 haben die Seychellen eine eigene moderne und sichere Airline.



2. Sind die Seychellen ozeanische oder kontinentale Inseln bzw. Kontinentalinseln? Die Frage ist nur scheinbar so einfach, wie es in den Büchern steht. Denn es gibt simple geographische Definitionen, allerdings spielt zum Beispiel die Geologie auch eine wichtige Rolle. Als beste Antwort gelten 2-3 erklärende Sätze für beide Thesen ...
(Maximale Anzahl von Punkten für diese Frage: 1 bis 4)

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Antwort: Rein geographisch sind die Seychellen ozeanische Inseln, weil sie weit draußen im Ozean liegen: "Ozeanische Inseln, die oft als Bestandteil mittelozeanischer Rücken, frei vom Kontinent aus dem Meer aufragen, meist Vulkane oder Atolle ... Koralleninseln." So ganz trifft aber diese Definition nicht auf die Seychelen zu: Die Inseln sind zwar weit draußen im Ozean, ruhen aber auf einem Festlandsockel, wie kontinentale Inseln (es ist also ein Stück kontinentale Kruste). Ozeanische Inseln sind (fast) immer entweder vulkanisch oder Koralleninseln, die Seychellen nicht, sie sind "kontinental", ein Mikrokontinent (Seychellea), Bruchstück eines Kontinents aus mineralischem Urgestein (Granit).

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Fauna und Flora del Inseln, nicht nur der Ursprung oder ob weit oder nahe am Kontinent. So sind Amphibien wegen ihrer durchlässigen, ungeschützten Haut unter allen Wirbeltieren die für Inselbesiedlungen am wenigsten geeignete Gruppe. Sie fehlen daher auf den meisten fernen, ozeanischen Inseln der Welt. Diese Tatsache wurde bereits zwei Verfechtern der Evolutionstheorie und der Biogeographie bewusst, nämlich Charles Darwin und Alfred Russel Wallace.
Letzterer versuchte seine Beobachtungen über weit von Kontinenten entfernte Inseln in einer Definition festzuhalten: „Ozeanische Inseln sind Koralleninseln oder Inseln vulkanischen Ursprungs, in der Regel weit von Kontinenten und von diesen durch sehr tiefe Meeresgebiete getrennt, in der Regel ohne eigene Amphibien und Landsäugetiere, dafür aber mit einer Vielzahl von Vögeln und Insekten und gewöhnlich mit einigen Reptilien.“ Die Definition war recht gut, sowohl Darwin als auch Wallace ließen sich allein von der Anwesenheit der Amphibien beeinflussen und zählten die Seychellen zu den kontinentalen Inseln. Sie wussten aber damals nichts von der Kontinentaldrift und von Tektonik, so genau konnten sie also die Frage aus geologisch-tektonischer Sicht nicht beurteilen. Aber die Fauna führte sie zum richtigen Schluss, da es sonst auf ozeanischen Inseln keine Amphibien geben kann (außer sie wurden durch Menschen eingeschleppt …) .

Die (historische) Verwendung der Begriffe "ozeanisch" und "kontinental" für Inseln ist tatsächlich verwirrend. Die granitischen Seychellen könnten - je nach dem wie man die Begriffe definiert - als ozeanisch oder kontinental bezeichnet werden. Früher hat man den Begriff „ozeanische Insel“ häufig aufgrund des Kriteriums der Entfernung von der nächsten großen Landmasse (Kontinent) definiert. Die (zentralen) Seychellen liegen immerhin 1600 Kilometer von der Küste Afrikas entfernt, können also in dieser Hinsicht zu den „ozeanischen Inseln“ gerechnet werden. In dieser Hinsicht sind die Seychellen „die einzigen ozeanischen Inseln der Erde aus präkambrischem Granit“. Wallaces Charakterisierung „ozeanischer Inseln“ trifft sehr gut auf die granitischen Seychellen zu - jedoch mit zwei Ausnahmen: 1. sie sind keine Koralleninseln und ihr Ursprung ist auch nicht vulkanisch und 2. sie haben eine endemische Amphibienfauna. Trotz der großen Entfernung zum nächsten Kontinent (über Kontinentaldrift und Plattentektonik war damals noch nicht viel bekannt) klassifizierte sie daher Wallace als „kontinental“. Erst wenn man das wesentliche (bzw. viel wesentlichere) und wissenschaftlich korrekte Kriterium des Urpsrungs bzw. der Entstehung und somit den geologischen Aufbau der Insel berücksichtigt, erkennt man den wirklichen Charakter einer Insel: Die granitischen Seychellen sind als „Mikrokontinent“ eindeutig „kontinentale Inseln“, weil sie sich von einer Kontinentalmasse abgetrennt haben. Sie verdanken ihre Entstehung der Plattentektonik und dem Kontinentaldrift.



Flora / Fauna
3. Das ist sicher eines der häufigsten Tiere der Seychellen. Wie leutet der kreolische und wissenschaftliche Name?
(Maximale Anzahl von Punkten für diese Frage: 4)

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Antwort: Geopelia striata (Familie Columbidae, Tauben), Kreolisch Tourtrel Koko. Tourtrel kommt aus dem französischem Tourterelle (Taube), das wieder aus dem lateinischen turtur, was ein onomatopoetisches Wort ist, das sich aus dem Ruf der Turteltaube ableitet ... Die kreolische Artbezeichnung Koko leitet sich wahrscheinlich nicht von ihrer Vorliebe für Kokospalmen ab, sondern aus dem "koketen Verhalten" ( http://de.wikipedia.org/wiki/Koketterie ) der Vögel (etwa bei der Balz, jeder kennt es bei Tauben, darum sagt man ja auch „wie zwei Turteltäubchen …“). Kreolisch heißt "kokot" eben "kokett". Koko allein kann auf den Seychellen "hoffnungslos verliebt" bedeuten ...

Über die Taube: http://en.wikipedia.org/wiki/Geopelia_striata



Was ist das?
4. Was ist das? Deutscher, englischer, kreolischer und wissenschaftlicher Name. Was weniger bekannt ist: Der rundliche Bruder oder Vetter, den wir auch kulinarisch aus der kreolischen Küche gut kennen, zählt zur selben Gattung. Von dieser verwandten Art suchen wir auch den englischen, kreolischen und wissenschaftlichen Namen.
(Maximale Anzahl von Punkten für diese Frage: 3)

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Antwort: Jackfrucht, Frucht des Jackfruchtbaumes (Artocarpus heterophyllus, Syn.: Artocarpus jaca Lam., Artocarpus integrifolius auct. non L. f.), auch Jackbaumfrucht, Jakobsfrucht, im brasilianischen Portugiesisch Jaca. Frucht des Jackfruchtbaumes aus der Familie der Maulbeergewächse (Moraceae), einem Verwandten des afrikanischen Brotfruchtbaumes (Breadfruit, Artocarpus altilis, auf Kreolisch Friapen). Der Name soll von dem Malayalam-Wort chakka herrühren. Verbreitet ist der Jackfrucht-Baum in allen tropischen Weltgegenden; in Indien in den Western Ghats kommt er bis in 1100 m NN vor.
Den kreolischen Namen der Jackfrucht konnte ich nicht finden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Jackfrucht



5. Was ist das? Wissenschaftlicher Name, allgemeiner Trivialname, Lebensraum.
(Maximale Anzahl von Punkten für diese Frage: 2)

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Antwort: Das ist die Frucht bzw. der Keimling einer der 7 Mangrovenarten der Seychellen: Bruguiera gymnorhiza, auf Kreolisch Mangliye Lat. Der Lebensraum ist der Mangrovensumpf, so genannte Niedrigenergieküsten (wenig exponierte Küsten ohne Abtragung, dafür mit Ablagerung von Schlickmaterial) mit Süßwasseraustritt, an denen sich Schlick sammeln kann. Eine Besonderheit vieler Mangroven ist ihre Viviparie, sie sind sozusagen "lebendgebärend".
„Mangrove“, auf Kreolisch „mangliers“, ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene salzwassertolerante Gehölze, die sich an die Lebensbedingungen in den Gezeitenzonen der Meeresküsten angepasst haben und relativ ruhige Küstenbereiche ohne starke Brandung oder kühle Strömungen bevorzugen. Sie stabilisieren die Küsten, halten in den Sümpfen viel Süßwasser zurück und regulieren den Grundwasserspiegel. Außerdem bilden sie wertvolle Lebensräume für Vögel und viele andere Tiere und Brutplätze für zahlreiche Fischarten.
Mangroven gedeihen vor allem dort, wo Salzwassersümpfe durch kleine Zuflüsse mit Süßwasser gespeist werden (oder Süßwasseraustritt im Grund, Grundwasser). Den Mangrovensümpfen sind unterschiedliche, rein marine Lebensräume vorgelagert: seichte Lagunen mit Sandgrund und vereinzelten Korallenstöcken, Seegraswiesen und vor allem Korallenriffe mit ihrem überschäumenden Reichtum an Lebensformen und Farben. Zwischen diesen so nahe beieinander liegenden und doch grundverschiedenen Lebensräumen gibt es zahlreiche kaum überschaubare ökologische Wechselwirkungen. Die Mangrove bietet beispielsweise wichtige Brutplätze für unzählige marine Tierarten. Viele Arten haben hier ihre Kinderstuben. Auf der anderen Seite werden die marinen Lebensräume, die unter natürlichen Bedingungen kaum ein Überangebot an Nährstoffen kennen, mit Nährstoffen versorgt, die durch die Gezeiten reichlich aus dem Sumpf ins Meer gespült werden.
Mangrovensümpfe bilden einen äußerst faszinierenden Lebensraum, der zahlreichen speziell angepassten pflanzlichen und tierischen Bewohnern Unterschlupf gewährt. Süß- und Salzwasser vermischen sich hier im immerwährenden Rhythmus der Gezeiten: Bei Ebbe dominiert - zumindest an der dem Land zugewandten Seite - das Süßwasser, oder der Schlickboden fällt ganz trocken, bei Flut strömt Seewasser in den Sumpf und vermischt sich mit dem Süßwasser zum Brackwasser. Der Salzgehalt des Wassers kann sich so innerhalb eines Tages mehrfach dramatisch ändern.
Durch die massive Abholzung der Mangrove, die in manchen Tropenregionen bis zu 20 Meter hoch werden kann, sind ihre Bestände überall in besiedelten Gebieten zurückgegangen. Einst bedeckten Mangrovensümpfe auch auf den Seychellen große Gebiete der Küstenregionen, heute sind sie nur noch an wenigen Stellen in größeren Beständen erhalten, so bei Port Glaud an der Westküste von Mahé, in der Nähe des Inselchens Ile Thérèse oder in dem etwas nordwestlich davon liegenden Port Launay Marine National Park. Auch auf Praslin durchquert man bei einer Rundfahrt auf der Küstenstraße mehrmals schöne Mangrovenbestände. Die eindrucksvollsten Mangrovensümpfe der Seychellen gibt es heute auf Aldabra. Dieses Atoll wurde am wenigsten vom Menschen beeinträchtigt, was nicht zuletzt mehr als 100.000 Riesenschildkröten das Überleben sicherte.
Mehrere Faktoren haben zur raschen Vernichtung der Mangroven beigetragen. Ein intakter Mangrovensumpf ist nahezu undurchdringlich und erschwerte den Siedlern den Zugang zu den Küsten, außerdem war er ein sicheres Rückzugsgebiet der gefürchteten Krokodile. Das Holz vieler Mangroven war und ist ein geschätzter Rohstoff: es ist sehr widerstandsfähig, unter anderem gegen den Schiffsbohr„wurm“ Teredo, und wurde daher vor allem für den Schiffbau und andere Zwecke verwendet - auch auf den Seychellen wurden Schiffe gebaut. Der erwähnte „Wurm“ ist eigentlich eine Muschel, die bezeichnenderweise zur Familie der Bohrmuscheln zählt.
Auf den granitischen Seychellen wachsen sieben Mangrovenarten. Von den kleinsten Sträuchern bis zu den größeren Bäumen sind sie alle auch in anderen Teilen des Indischen Ozeans verbreitet. Aus unbekannten Gründen sind Mangroven vor allem im indopazifischen Raum reich entwickelt, die so genannte westliche Mangrove an den Atlantikküsten Afrikas und Südamerikas hingegen ist wesentlich artenärmer. Die häufigsten auf den Seychellen wachsenden Arten sind die salztoleranten Roten Mangroven oder „mangliye rouz“ (Rhizophora mucronata) und die Weißen Mangroven oder „mangliye blan“ (Avicennia marina). Andere Mangroven bevorzugen weni-ger salziges Wasser und wachsen vor allem in landseitigen Bereichen der Sümpfe, so „mangliye zonn“ (Ceriops tagal), „mangliye gro pumon“ (Brugiera gymnorhiza), „mangliye fler“ (Sonneratia caseolaris), „mangliye ponm“ oder „paysans“ (Xylocarpus granatum) und schließlich „mangliye pti fey“ (Lumnitzera racemosa). Auf Aldabra und Cosmoledo wächst zusätzlich Xylocarpus moluccensis.
Eine einmalige Besonderheit der Mangroven ist ihre echte Viviparie die Pflanzen sind „lebendgebärend“. Aus dem reifenden Samen wächst noch auf der Mutterpflanze ein markanter „Embryo“, der eine bis zu einem Meter lange, senkrecht nach unten gerichtete, dolchartige Primärwurzel trägt. Nach der Ablösung von der Mutterpflanze fällt der schwere Keimling zu Boden und bohrt sich mit seiner pfahlartigen Wurzel in den Schlick - fertig ist die neue Mangrove!
Die Mangrovensümpfe der Seychellen waren einst von unzähligen Krokodilen bevölkert. Aus alten Berichten wird die Angst der ersten europäischen Seefahrer und Siedler vor diesen Riesenechsen deutlich. Die Küstengewässer und Mangrovensümpfe, die Flussmündungen und Bäche mussten nur so von Krokodilen gewimmelt haben, und nicht selten sind ihnen Haustiere und (angeblich) sogar Menschen zum Opfer gefallen. Schon John Jourdain, ein früher Chronist des 17. Jahrhunderts, bemerkte über die Seychellen, dass es dort „keine Gefahr außer den Krokodilen zu fürchten hat“. Auch Gottlieb August Wimmer wunderte sich in seinem 1834 erschienenen Werk „Neuestes Gemälde von Afrika und den dazugehörigen Inseln“: „Die größeren Inseln haben einige Bäche und Quellen, und man findet, was bei der bedeutenden Entfernung von dem Festlande eine gewiss merkwürdige Tatsache für die geographische Verbreitung der Tiere ist, eine Art Krokodil, das bis zu fünf Fuß lang wird.“ Das Merkwürdige an der Beobachtung Wimmers sind nicht so sehr die Krokodile, sondern vielmehr die viel zu geringen Größenangaben, die er über sie machte (Leistenkrokodile können 7 m lang werden ...).



Fauna
6. Wie heißt diese Art? Wo ist die Urheimat dieser Gattung? Die Art ist eindeutig erkennbar bzw. bestimmbar.
(Maximale Anzahl von Punkten für diese Frage: 2)

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Antwort: Die Gattung Phelsuma ist - kein Wunder - das Lieblingstier von Terrarianern. Die Taggeckos (daher die grüne Farbe, die Nachtgeckos sind blass, bräunlich, grau ...) haben ihr Evolutionszentrum auf Madagaskar, verbreitet sind sie von Afrika bis zu den Andamanen auf den Inseln des Indischen Ozeans (Komoren, Maskarenen, Seychellen, Madagaskar ...). Die Art bzw. Unterart heißt Phelsuma astriata semicarinata, die Aufnahme stammt von La Digue. Typisch ist der helle, grünlich-gebliche Augenring und eine V-förmige Zeichnung zwischen den Augen. Kreolisch werden diese Geckos Lezar ver genannt, grüne Echse.
Phelsumen gehören zu den prächtigsten und auffälligsten Geckos der Seychellen. Wie ihr deutscher Name „Taggecko“ verrät, sind die etwa 35 Phelsumenarten tagaktiv, ein für Geckos eher seltenes Merkmal. Diese Taggeckos, die fast ausschließlich auf dicht belaubten Bäumen, Sträuchern und verschiedenen Palmen leben, sind meist leuchtend grün. Weltweit gibt es nur eine Handvoll andere grüne Geckoarten, z. B. auf Neuseeland, den Philippinen oder im Golf von Guinea, und sie alle haben eine ähnliche tagaktive Lebensweise. Bei den meisten übrigen Geckoarten dominieren bräunliche und graue Farbtöne. Zwischen Tag- und Nachtgeckos gibt es einen weiteren Unterschied: Erstere haben eine runde Pupille, letztere hingegen eine vertikale Schlitzpupille. Als Terrarientiere sind Phelsumen wegen ihrer schönen Färbung und der Tagaktivität sehr begehrt, ihr Verhalten kann im Terrarium leicht beobachtet werden.
Häufig ist eine Verschiebung der Aktivitätsphasen und des „Schichtwechsels“ zu beobachten (ganz besonders gut an den Hauswänden von La Digue). Die grünen Taggeckos haben offenbar die reiche Nahrungsquelle der Dämmerung entdeckt und bleiben bei Kunstlicht länger aktiv - zum Leidwesen der blassen Nachtgeckos, die um diese Zeit ihre Jagdzüge starten. Sie sind die Kleineren und Schwächeren und werden von den kräftigeren Taggeckos oft zurückgedrängt. Heute ist es ein normaler Anblick, dass abends die Tag- und Nachtgeckos gemeinsam auf die Jagd gehen, eine wohl neue Entwicklung der Evolution, bedingt durch elektrisches Licht.



7. Der kreolische Name ist völlig irreführend. Warum? Kurze Erklärung in 1-2 Sätzen. Der richtige wissenschaftliche Name und die Verwandtschaft gelten als Ergänzung der Antwort.
(Maximale Anzahl von Punkten für diese Frage: 2)

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Antwort: Der Kreolische Name des endemischen Nektarvogels Nectarinia dussumieri lautet Kolibri. Und das ist freilich höchst irreführend, denn Nektarvögel (Familie Nectariniidae) haben mit Kolibris (Familie Trochilidae) nichts zu tun:
- Kolibris (Familie Trochiliidae, Ordnung Apodiformes) sind ausschließlich neuweltlich (Amerika) http://de.wikipedia.org/wiki/Kolibris
- Nektarvögel (Familie Nectariniidae, Ordnung Passeriformes) sind ausschließlich altweltlich (Afrika, Asien) http://de.wikipedia.org/wiki/Nektarv%C3%B6gel
- Über Konvergenz, konvergente Evolution, Analogie: http://de.wikipedia.org/wiki/Konvergenz_%28Biologie%29

Der Seychellen-Nektarvogel (Nectarinia dussumieri) hat seine Vorfahren entweder in Afrika oder in Südostasien. Der Vogel wird auch Honigsauger genannt, auf Kreolisch jedoch irreführend Weise als „Kolibri“ bezeichnet. Die äußere Ähnlichkeit mit den Kolibris beruht auf Konvergenz, einem ähnlichen Evolutionsablauf durch die ähnliche Lebensweise, denn mit Kolibris sind Nektarvögel nicht verwandt. Die altweltlichen Nektarvögel besetzen dieselbe ökologische Nische wie die ausschließlich neuweltlichen Kolibris.
Der Nektarvogel hat sich an die Gegenwart des Menschen gewöhnt (Kulturfolger) und ist überall dort zu finden, wo es blühende Pflanzen gibt; dabei werden auch eingeschleppte Arten wie Hibiskus oder Bananenblüten nicht verschmäht. Nektar ist jedoch nicht seine einzige Nahrung, denn besonders in der Brutperiode frisst er auch nahrhafte Insekten. Trotzdem zeigt bereits sein Äußeres - der lange, leicht gekrümmte Schnabel und die zu zwei Saugröhren umgebildete Zunge -, was er „von Natur aus“ als Nahrung bevorzugt. Das Männchen prahlt in der Brutzeit mit einem metallischblau schimmernden Brustfederkleid.
Den Schwirrflug beherrschen die Nektarvögel lange nicht so gut wie die Kolibris, aber wenn man sie auf den Seychellen beobachtet, gewinnt man den Eindruck, dass sie gerade dabei sind es zu lernen ... Vielleicht in 10.000 Jahren ...
Nectarinia dussumieri (Seychellen-Nektarvogel)
Nectarinia sovimanga
Nectarinia sovimanga aldabrensis (Aldabra)
Nectarinia sovimanga abbotti


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8. (Diese Frage ist Franziska gewidmet). Was ist das? Englischer und wissenschaftlicher Name + Verwandtschaftsgruppe (= also was es eigentlich ist?). Ist endmisch, also einzigartig, sehr auffallend durch diese kreuzförmige Körpergestalt und obwohl endemisch, dennoch in der Diät nicht wählerisch: Die Art frisst gern eine eingeschleppte Pflanze, die wir bereits aus diesem Spiel kennen ...
(Maximale Anzahl von Punkten für diese Frage: 2 bis 4)

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Antwort: Es ist eine endemisch Heuschrecke, die Euschmidtia cruciformis getauft wurde (Monkey Grashopper). Die Zugehörigkeit ist: Caelifera - Kurzfühlerschrecken, http://de.wikipedia.org/wiki/Kurzf%C3%BChlerschrecken ), die darüber stehende Gruppe (Taxon) wäre modern Orthopteroida. Früher nannte man sie einfach Orthoptera (Springschrecken, auch Saltatoria), doch die Systematik der Insekten ist verdammt kompliziert ...
Die eingeschleppte Pflanze, die diese endemische Art gern frisst, ist die Icaco-Pflaume:
… However, not all native insects have narrow diet and microclimatic tolerances. Table 6 gives some examples of polyphagous species (generalist feeders) among the insects of Seychelles that have switched successfully to introduced plants. Judging from its present abundance on Chrysobalanus icaco, one suspects that the grasshopper Euschmidtia cruciformis may have benefited from the introduction of the plant. This could be an instance of an invasive exotic species playing the role of connecting corridors across formerly inhospitable bare, eroded ground! …
http://www.springerlink.com/content/xr10k4821t596187/


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Artenschutz
9. (Diese Frage ist Hubert / Hemimastix gewidmet). Auf diesem Foto sieht man zwei wichtige Gattungen von Mollusken (Weichtieren). Das wäre der "Stamm". Zu welcher Untergruppe der Weichtiere zählen beide? Wie lauten die trivialen und wissenschaftlichen Namen beider Gattungen? So wie sie hier liegen, wurden sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit lebend aus dem Meer entnommen, sonst würden sie nicht so schön glänzen. Umweltbewusste Menschen kaufen daher solche Mitbringsel nie! Bonuspunkt für die Erklärung, warum sie so schön glänzen ( = ... Name ...).

(Maximale Anzahl von Punkten für diese Frage: 4 bis 5)

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Antwort: Beide Gattungen, die ich meine, zählen zu den Gastropoda (Schnecken). Landläufig sagt man oft "Muscheln sammeln", doch meist handelt es sich eben um Schnecken, keine Muscheln.
- Zu sehen ist im unteren und mittleren Bildbereich die Porzellanschnecke, auch Kaurischnecke ( http://www.cowrys.org/ ) genannt, wissenschaftlich (Gattung) Cyprea http://de.wikipedia.org/wiki/Kaurischnecke .
- Oben sieht man einige Konus- oder Kegelschnecken, wissenschaftlich Conus http://de.wikipedia.org/wiki/Kegelschnecken . Sie können giftige "Pfeile" abschießen, und manche Arten haben sogar ein für Menschen lebensgefährliches Gift.
Der Grund dafür, dass Porzellanschnecken so schön glänzen, ist folgender: Der Mantel (ein Teil des Weichtierkörpers) bedeckt das Gehäuse bei lebenden Tieren von beiden Seiten vollständig, daher ist es meist glatt und nie von anderen Organismen bewachsen (siehe Bild), was sonst praktisch immer der Fall ist. Keine Fläche bleibt im Meer so schön glänzend, weil jede Fläche besiedelt wird – außer die „Fläche“ (das Lebewesen) kann sich dagegen chemisch oder sonst wie wehren. Wenn Kauris natürlich im Meer sterben, und das Gehäuse durch die Brandung an den Strand geworfen wird, bleibt es nicht lange so schön glänzend; nur wenn man das Glück hat und eine frisch abgestorbene Schnecke findet (ich hatte schon einmal Glück ...). In der Regel werden aber die wunderschön glänzenden Kauris für den Verkauf lebend aus dem Meer geholt und sollten daher nicht gekauft werden.


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Unterwasserwelt
10. Jeder Taucher und Schnorchler kennt mit 100 % Garantie diese Art ... Wie heißt sie trivial und wissenschaftlich + Familie? Und warum erkenne ich sie nicht sofort, wenn sie so bekannt sein soll?
(Maximale Anzahl von Punkten für diese Frage: 3)

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Antwort: Es ist ein juveniler Imperator-Kaiserfisch (Pomacanthus imperator, Familie Kaiserfische, Pomacanthidae). Juvenile Kaiserfische haben eine ganz andere Färbung als Adultfische, früher wurden viele von ihnen als eigene Art beschrieben, bevor man erkannt hat, dass es die Jungformen bereits beschriebener Arten sind. Der Grund für dieses Phänomen:
Junge Kaiserfische sind anders gefärbt, weil die Adulten (speziell die Männchen) ein ausgeprägtes Territorialverhalten haben - hier könnten jüngere und schwächere Artgenossen, die man als solche erkennt, nicht überleben. Durch die ganz abweichende Färbung erkennen die die Männchen „ihre Kinder“ nicht, und sie können in den Revieren der Alten leben, ohne vertrieben zu werden. Ausgewachsene Kaiserfische sind echt sehr aggressiv. Der Unterschied in der Färbung ist so groß, dass man die Jungtiere früher für eigene Arten hielt. Relativ schnell ändert sich die Färbung der Jungtiere beim erreichen der Geschlechtsreife, dann müssen sich die Jungfische eigene Reviere suchen. Die aggressiven Individuen sind speziell die Männchen: Kaiserfische sind generell (zumindest die bisher untersuchten Arten) protogyne Zwitter, als zuerst Weibchen und anschließend durch eine Geschlechtsumwandlung dann Männchen, sie haben einen Harem aus mehren Weibchen.



Geschichte / Geographie / Inselnamen / Menschen
11. Bei einer Reihe von Inselnamen (oder geographischen Namen allgemein) hilft uns die tradition populaire in Verbindung mit der Kenntnis des Seychellenkreolisch weiter, wenn wir den Ursprung des Namens verstehen wollen, so z. B. beim Namen Zavé. Wo liegt es und woher leitet sich sein Name ab?
(Maximale Anzahl von Punkten für diese Frage: 3)

Antwort: Das kleine Inselchen Zavé (0,7 ha) liegt zwischen Praslin/Curieuse und La Digue. Es ist rattenfrei, so können dort Seevögel brüten. Ursprung des Namens: Eliminiert man bei Zavé das anlautende z, so erhält man avé. Dieses leitet sich von Ave Maria ab. Der Volkstradition zufolge hört sich das Meeresrauschen in der Nähe des Felsens wie das Gemurmel beim Rosenkranzbeten an …


12. Die Castor-Road trägt den Namen eines xxxxxxxxxxx xxxxxxx ... Wer kennt die Legende und was besagt diese?
(Maximale Anzahl von Punkten für diese Frage: 2)

Antwort: Die Castor-Road auf Mahé trägt den Namen eines entlaufenen Sklaven, dem es gelang, sich auf der Insel jahrelang versteckt zu halten. Später hat er sich den Behörden gestellt. Die Legende besagt, er sei später Polizist geworden …


13. Mindestens zwei Insel tragen oder trugen den Namen von großen, dicken Meerestieren, die es rund um die Seychellen heute leider nicht mehr gibt ... Welche sind es, wo liegen sie und wie heißt diese bedrohte Tierart trivial und wissenschaftlich?
(Maximale Anzahl von Punkten für diese Frage: 2)

Antwort: Es geht um Gabelschwanz-Seekühe oder Dugongs (Dugong dugon): http://de.wikipedia.org/wiki/Dugong
- . Île aux Vaches, kleine Insel an der Westseite Mahés, die dritte Insel südlich von Conception und Therese. Wunderbarer Vogelfelsen (große Seevogelkolonie) und sehr schönes Tauchgebiet (tolle Korallen sind in den letzten 10 Jahren wieder nachgewachsen).
- Bird Island (franz. Île aux Vaches) ist die nördlichste Insel der Seychellen. Sie liegt rund 100 km von der Hauptinsel Mahé entfernt. Die knapp einen Quadratkilometer große Koralleninsel wurde 1756 entdeckt, und beheimatet bis heute zahlreiche Seevögel-Arten und Meeresschildkröten. Früher sichtete man dort auch noch viele Seekühe. Wegen des üppigen Vogelbestands konnten zwischen 1896 und 1905 über 17.000 Tonnen Guano abgebaut und nach Mauritius exportiert werden, um die dortigen Zuckerrohrfelder zu düngen. Seit 1967 ist Bird Island in Privatbesitz. Die Insel wird heute sowohl touristisch als auch zu wissenschaftlichen Zwecken (Wetterstation) genutzt.



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Die 8. Runde ist nun hinter uns und wir kommen bereits langsam zur Finalrunde. Wer welche Chancen hat einen der Preise zu gewinnen: http://www.fnz.at/fnz/forum/phpBB2/viewtopic.php?t=2262 . Mal sehen, ob die Favoriten in den letzten zwei Runden ihre Position halten werden können. Viel Spaß für die letzten beiden Spielrunden ... das wünschen Euch Robert & Belli!!! :)
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Warmschnorchler
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Beitrag von Warmschnorchler »

zum kreolischen Namen der Jackfruit, schaust du hier: http://budnik.de/anne/plants/fruits.html

ich bitte um einen Bonuspunkt :roll:

Warmschnorchler
Belli
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Beitrag von Belli »

Eine Liste zu allen gesammelten Superlativen folgt vermutlich am Mittwoch.... bin etwas uni-gestresst derzeit :oops:!
LG Belli
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Tramp
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Beitrag von Tramp »

http://www.3erloooping.de/bilder/kirmes ... r-Welt.jpg

In Anbetracht der Brisanz dieser falschen Fährte möchte ich doch schon meinen Punkt 44 der gefundenen Superlativen vorab nennen.

Möglicherweise hat ja jemand den Beleg (Macro- oder besser Microfotografie?).

44. Schliesslich und endlich gibt es auf den Seychellen das kleinste Riesenrad der Welt. Es ist aber wirklich klitzeklein. Es gibt da ein Foto, aber das nützt leider nichts, da das Riesenrad wirklich klitzeklein ist und daher auch bei grösstmöglicher Vergrösserung nicht zu erkennen. Vermutlich ist es endemisch, da weltweit noch niemand von einem ähnlich klitzekleinen Riesenrad berichtet hat.

LG Tramp
... und klagen über den Rummel, auch wenn sie selbst ein Teil davon sind ...
WDR, bedrohte Paradiese, 3. August 2009
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Beitrag von foto-k10 »

Warmschnorchler hat geschrieben:zum kreolischen Namen der Jackfruit, schaust du hier: http://budnik.de/anne/plants/fruits.html

ich bitte um einen Bonuspunkt :roll:
Hier ist noch eine andere Quelle mit einem anderen - anscheinend auf Reunion geläufigen - Namen:
http://theworldwidegourmet.com/?action= ... =394&lg=en

Aber für die Seychellen scheint eher "Zak" gebräuchlich zu sein, auf http://www.env.gov.sc/html/alien_invasi ... lants.html findet man auch diesen Namen.

Gruß
Jürgen
Sundri
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Beitrag von Sundri »

Hallo photo-k-10,

schon mal Carri-jaque probiert? Du brauchst dafür eine unreife Frucht und machst ein vegetarisches Curry draus. Schmeckt super!

lG Sundri
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foto-k10
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Beitrag von foto-k10 »

Sundri hat geschrieben:schon mal Carri-jaque probiert? Du brauchst dafür eine unreife Frucht und machst ein vegetarisches Curry draus. Schmeckt super!
Nein, noch nicht. Habe bei der Suche nach dem kreolischen Namen auch ein Rezept dafür gefunden.

Gruß
Jürgen

P.S.: Immer wieder lustige Smileys, die Du da ausgräbst!
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Beitrag von leela »

Ich hab da noch einen Vorschlag:

chataigne

aber so heißen wohl eher die Samen der Jackfruit, die geröstet gegessen werden und wie Kastanien (daher der Name) schmecken sollen.

Hat das schon wer probiert ?

Grüße
leela
Anne
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Beitrag von Anne »

leela hat geschrieben:Ich hab da noch einen Vorschlag:
chataigne
aber so heißen wohl eher die Samen der Jackfruit, die geröstet gegessen werden und wie Kastanien (daher der Name) schmecken sollen.
Hat das schon wer probiert ?
Grüße
leela
Ja, das lohnt auf jeden Fall den Versuch!
Man kocht sie in Wasser oder man röstet sie direkt im Feuer.
Auf Kreolisch: Lagrenn zak
Gruß Anne
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Beitrag von leela »

Anne hat geschrieben: Ja, das lohnt auf jeden Fall den Versuch!
Man kocht sie in Wasser oder man röstet sie direkt im Feuer.
Auf Kreolisch: Lagrenn zak
Gruß Anne
Ja das klingt lecker. Es gibt ja so viele exotische Gerichte die man noch nicht probiert hat. Ich mag inzwischen die Brotfrucht sehr gern.

Was ist eigentlich wahres an dem Gerücht, dass die Jackfruit bevor sie zubereitet ist grauenhaft stinkt ? Das hat jemand auf den Seychellen gesagt, aber ich habe jetzt beim Quiz nichts darüber gelesen.

Gruß
leela
Sundri
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Beitrag von Sundri »

Hallo leela,

in reifen Früchten findet eine autokatalytische Rückkoppelung der Ethylensynthese statt. Das bedeutet, dass Ethylen seine eigene Biosynthese anregt. Die sich selbst verstärkende Synthese und die Diffussion von Ethylen sorgen für eine Synchronisation und für eine Beschleunigung des Reifungsprozesses.

Oder anders ausgedrückt (damit ich selbst verstehe, was ich schreibe! :lol: ):
Während des Reifens verfärbt sich die Schale bräunlich und die Frucht beginnt allmählich zu faulen.-Trick: gesamte Schale vorsichtig mit einem scharfen Messer entfernen, ohne die Fruchtfleichtaschen freizulegen und an einem luftigen Ort bei ca 20 Grad lagern.
Bild

Übrigens kommt das Wort Jackfrucht vom malaysischen Wort "chakka" = rund.

lG Sundri
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leela
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Beitrag von leela »

Aha!

Dann weiß ich jetzt was zu tun ist wenn ich mal eine ernte :D

Gruß
leela
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