Start unseres diesjährigen Bretagneurlaubes war der 25. August.
Geplant war eine Tour entlang der bretonischen Küste und wir hatten lange überlegt, ob wir diese Tour nun von Cancale bis nach Quiberon oder in umgekehrter Richtung fahren sollen. Wir entschieden uns letztlich dafür, in Cancale zu beginnen. So ersparten wir zunächst mal unserer Geldbörse die Autobahngebühren und unseren Nerven eine eventuelle nächtliche Umleitungs-Irrfahrt um Paris, wie schon mal erlebt.
Wir starteten mit dem gepackten Womo und Gonzo, unserem inzwischen 17 Monate alten Airedale Terrier, gegen 17.30 Uhr. Das Wetter war wenig einladend, wir hatten unterwegs viel Regen. Als wir schon nicht mehr glaubten, auch nur noch einen Sonnenstrahl zu erhaschen, riss bei Aachen plötzlich die Wolkendecke auf und wir sahen die Sonne als glutroten Ball am Horizont versinken. So hatten wir wenigstens noch einen Lichtblick auf dieser ansonsten recht tristen Fahrt. Kurz nach 20.30 Uhr erreichten wir die deutsch-belgische Grenze und gegen 22.15 Uhr waren wir dann in Frankreich. Wir fuhren noch bis kurz hinter Amiens und fuhren dann einen Autobahnparkplatz an. Nach einer kurzen Hunderunde und einem anschließenden Schlummertrunk ging es dann so gegen 0.30 Uhr ins Bett.
Es war so gegen 5.30 Uhr am nächsten Morgen, als ich etwa zeitgleich vom lauten Prasseln des Regens auf das Dach unseres Womos und einer feuchten Hundeschnauze geweckt wurde. Meine Begeisterung darüber, dass Gonzo ausgerechnet jetzt mal dringend raus musste hielt sich doch sehr in Grenzen.
Etwas durchnässt legte ich mich nach der Hunderunde noch mal aufs Ohr.
Nach einem kurzen Frühstück ging’s dann ca. 3 Stunden später weiter. Ein Regenschauer jagte den nächsten und wir nutzten eine Regenpause für eine kurze Hunderunde. Gegen 14.30 Uhr erreichten wir dann die Bucht des Mt St Michel und fuhren par la Cote Richtung Cancale. Der Wind blies recht kräftig. Vom Meer war nicht viel zu sehen, es war gerade Ebbe und die Austernzüchter waren mit ihren Traktoren in der Bucht unterwegs.
In St Benoit des Ondes quartierten wir uns auf dem Camping Municipal ein. Von hier konnten wir schon mal einen ersten Blick rüber nach Cancale werfen. Es sah ziemlich düster und regenverhangen aus. Als wir jedoch etwa eine halbe Stunde später nach Cancale rein fuhren hatte der Wettergott endlich ein einsehen und die ersten Sonnenstrahlen kamen durch. Nach der obligaten Runde am Hafen deckten wir uns bei unsrer Bäckerin in der Nähe der Kirche mit den guten Pommé Cancalaise fürs Frühstück am nächsten Morgen ein. Dann fuhren wir wieder runter zum Hafen. Matthias parkt das Womo extra mit Blick zum Meer hin, damit auch Gonzo, der während unserer Abwesenheit bevorzugt auf dem Fahrer- oder Beifahrersitz Platz nimmt auch was zu sehen hat


So langsam fließt das Meer wieder in die Bucht zurück und während die Sonne allmählich hinter den Häusern von St Bénoit verschwindet erreicht die Flut ihren Höchststand. Es ist inzwischen 21.00 Uhr und wir trinken – passend zu dem Wind, der immer noch recht kräftig bläst - ein Gläschen „Terre du Mistral“, einen Côtes du Rhone und lassen unseren ersten Abend in der Bretagne gemütlich ausklingen.
Am nächsten Morgen wollen wir nach dem Frühstück nach Cancale auf den Markt. Wir wundern uns, dass die Straßen recht leer sind und überall freie Parkplätze zu haben sind. Wir bekommen sogar einen direkt an der Kirche. Unsere Befürchtungen, dass heute gar kein Markt ist, weil noch kaum was los ist erweisen sich als unbegründet. Offensichtlich sind wir nur etwas früher unterwegs als sonst, denn etwa eine Stunde später ist kein freier Parkplatz mehr zu sehen. Wir bummeln in aller Ruhe über den Markt und ich erstehe eine schöne Tischdecke mit Olivenmuster für unseren Esszimmertisch zu Hause. Wir decken uns noch mit Meeresfrüchten fürs Mittagessen ein. Dann geht’s zurück zum Womo wo Gonzo schon auf uns wartet. Wir fahren zum Parkplatz an der Pointe de Grouin und machen einen Spaziergang. Die Sonne scheint und lässt das Meer im Gegenlicht silberfarben schimmern. Entlang der Küste segelt die Cancalaise, ein schöner Anblick.

Wir gehen zurück zum Womo und suchen uns an der Côte Sauvage ein ruhiges Plätzchen mit schönem Meerblick fürs Mittagessen.
Nach einem Spaziergang entlang der Küste mieten wir uns dann für eine Nacht auf dem Camping Municipale de Grouin ein. Hier ist es wieder recht voll aber für eine Nacht ist uns das egal. Denn im Gegensatz zum Campingplatz in St Benoit des Ondes, wo bereits um 22.30 Uhr Zapfenstreich ist wird hier die Schranke erst um 23.00 Uhr geschlossen, was von Vorteil ist wenn man abends in Ruhe essen gehen möchte.
So gegen 18.30 Uhr fahren wir dann nach Cancale rein. Wir parken unser Womo und machen einen Spaziergang entlang der Uferpromenade. Hier werde ich, wie schon mittags magisch von dem nostalgischen Kinderkarussell angezogen, da von dort schon von weitem die Töne von Kerivels „ Au Pays des Pierres Plantées“ erklingen. Während wir anschließend den langen Steg raus laufen haben wir einen schönen Blick auf den Hafen und können beobachten, wie die Flut kommt und immer mehr der kleinen bunten Boote, die zuvor noch auf der Seite im Schlick gelegen haben nun wieder im Wasser schaukeln.
Nachdem Gonzo noch diverse Hundedamen begrüßt hat geht es für ihn dann zurück ins Womo – natürlich wieder mit Meerblick, der Hund soll seinen Urlaub ja auch genießen

Wir wollen morgens gerade frühstücken als es anfängt zu regnen. Also verstauen wir schnell Campingtisch und Campingstühle im Womo und frühstücken drin.
Danach brechen wir auf gen Westen. Wir fahren entlang der Küste nach St Malo wo wir einen kurzen Stopp zum Einkaufen einlegen. Dann geht’s weiter zur Barrage de la Rance, einem Gezeitenkraftwerk. Als wir auf dem Parkplatz direkt vor der Staumauer stehen lugt erstmals für heute die Sonne zaghaft zwischen den Regenwolken durch. So schmecken die Meeresfrüchte doch gleich viel besser. Ich mache noch einige Aufnahmen mit dem Tele rüber nach St Malo und Dinard.

In der Bucht liegt ein großes Kreuzfahrtschiff, von dem gerade die Passagiere mit kleinen Booten an Land gebracht werden.
Vor unserem Womo versucht ein Angler sein Glück. Plötzlich kommt ein kurzer heftiger Regenschauer, der selbst ihn schnell im Auto Schutz suchen lässt. Nach gut einer Stunde Aufenthalt fahren wir weiter. Irgendwie sind wir total unentschlossen, wohin wir fahren sollen. Als wir bei Trégon die Abzweigung nach St Jacut de la Mer kommen können wir uns nicht so recht entscheiden ob es nun zur Pointe du Chevet oder zum Cap Frehel gehen soll. Nach 2 Runden im Kreisverkehr entscheiden wir uns zunächst mal für St Jacut und die Pointe du Chevet. Wir parken wie letztes Jahr vor der Schranke, die von der Höhe her nur PKWs passieren können. Wir gehen einen schmalen Pfad zwischen den Häusern durch, der zu einer steilen Treppe führt, über die man direkt den Plage de Rougeret erreicht. Inzwischen lugt die Sonne immer öfter zwischen den Wolken durch und ich kann einige schöne Weitwinkelaufnahmen am Strand machen.

Auch Gonzo kommt auf seine Kosten, er tobt mit einer englischen Labradordame über den Strand. Als sich die Regenwolken allmählich wieder verdichten gehen wir zurück zum Womo und fahren weiter.
Als wir zur Abzweigung zum Cap Frehel kommen lacht die Sonne gerade mal wieder und so beschließen wir auch noch einen Abstecher zum Cap zu machen. Wir steigen aus dem Womo aus und der Wind bläst uns fast weg. Es ist zum Teil so stürmisch, dass ich Probleme habe, die Kamera ruhig zu halten. Die Sicht von hier ist heute recht klar und wir haben einen herrlichen Blick auf Fort la Latte. Wir machen den obligaten Rundgang. Ich finde dieses Cap, eingebettet in eine Landschaft mit einer Mischung aus Ginster und Heidekraut immer wieder faszinierend.

Wie schon im letzten Jahr haben wir leider auch diesmal nicht die Möglichkeit, den Leuchtturm zu besteigen. Als wir zum Womo zurückkommen gönnen wir uns noch einen Kaffee. Während wir noch einen Blick auf die Küste werfen bleiben draußen 2 Französinnen stehen und schauen ungläubig auf die vielen Aufkleber auf unserem Auto. Nachdem sie es einmal umrundet haben vernehme ich noch ein erstauntes „toute la Bretagne“ bevor sie weitergehen.
Dann geht’s auch für uns weiter und wir fahren nach Erquy. Dort decken wir uns in der Poissonnerie mit Meeresfrüchten und hausgemachtem Aioli ein und mieten uns für die kommende Nacht auf dem Camping St Pabu ein, den wir letztes Jahr für uns neu entdeckt hatten. Von unserem Stellplatz haben wir einen schönen Blick aufs Meer und das Cap d’Erquy erstrahlt in der warmen Abendsonne. Wir genießen die letzten Sonnenstrahlen des Tages, von denen wir bislang noch nicht sehr verwöhnt wurden und widmen uns dann unseren Meeresfrüchten. In der Hoffnung, dass der morgige Tag wettermäßig so schön beginnt wie der heutige endete gehen wir zu später Stunde schlafen.