Reisebericht Bretagne

Alles über andere Länder abseits der Seychellen - Infos, Berichte, Anfragen...
Gaby
Beiträge: 310
Registriert: 24 Okt 2001 22:19

Reisebericht Bretagne

Beitrag von Gaby »

Tour de Bretagne 2006 Teil 1

Start unseres diesjährigen Bretagneurlaubes war der 25. August.
Geplant war eine Tour entlang der bretonischen Küste und wir hatten lange überlegt, ob wir diese Tour nun von Cancale bis nach Quiberon oder in umgekehrter Richtung fahren sollen. Wir entschieden uns letztlich dafür, in Cancale zu beginnen. So ersparten wir zunächst mal unserer Geldbörse die Autobahngebühren und unseren Nerven eine eventuelle nächtliche Umleitungs-Irrfahrt um Paris, wie schon mal erlebt.

Wir starteten mit dem gepackten Womo und Gonzo, unserem inzwischen 17 Monate alten Airedale Terrier, gegen 17.30 Uhr. Das Wetter war wenig einladend, wir hatten unterwegs viel Regen. Als wir schon nicht mehr glaubten, auch nur noch einen Sonnenstrahl zu erhaschen, riss bei Aachen plötzlich die Wolkendecke auf und wir sahen die Sonne als glutroten Ball am Horizont versinken. So hatten wir wenigstens noch einen Lichtblick auf dieser ansonsten recht tristen Fahrt. Kurz nach 20.30 Uhr erreichten wir die deutsch-belgische Grenze und gegen 22.15 Uhr waren wir dann in Frankreich. Wir fuhren noch bis kurz hinter Amiens und fuhren dann einen Autobahnparkplatz an. Nach einer kurzen Hunderunde und einem anschließenden Schlummertrunk ging es dann so gegen 0.30 Uhr ins Bett.

Es war so gegen 5.30 Uhr am nächsten Morgen, als ich etwa zeitgleich vom lauten Prasseln des Regens auf das Dach unseres Womos und einer feuchten Hundeschnauze geweckt wurde. Meine Begeisterung darüber, dass Gonzo ausgerechnet jetzt mal dringend raus musste hielt sich doch sehr in Grenzen.
Etwas durchnässt legte ich mich nach der Hunderunde noch mal aufs Ohr.
Nach einem kurzen Frühstück ging’s dann ca. 3 Stunden später weiter. Ein Regenschauer jagte den nächsten und wir nutzten eine Regenpause für eine kurze Hunderunde. Gegen 14.30 Uhr erreichten wir dann die Bucht des Mt St Michel und fuhren par la Cote Richtung Cancale. Der Wind blies recht kräftig. Vom Meer war nicht viel zu sehen, es war gerade Ebbe und die Austernzüchter waren mit ihren Traktoren in der Bucht unterwegs.
In St Benoit des Ondes quartierten wir uns auf dem Camping Municipal ein. Von hier konnten wir schon mal einen ersten Blick rüber nach Cancale werfen. Es sah ziemlich düster und regenverhangen aus. Als wir jedoch etwa eine halbe Stunde später nach Cancale rein fuhren hatte der Wettergott endlich ein einsehen und die ersten Sonnenstrahlen kamen durch. Nach der obligaten Runde am Hafen deckten wir uns bei unsrer Bäckerin in der Nähe der Kirche mit den guten Pommé Cancalaise fürs Frühstück am nächsten Morgen ein. Dann fuhren wir wieder runter zum Hafen. Matthias parkt das Womo extra mit Blick zum Meer hin, damit auch Gonzo, der während unserer Abwesenheit bevorzugt auf dem Fahrer- oder Beifahrersitz Platz nimmt auch was zu sehen hat ;-). Nach einem Spaziergang landen wir dann – na wo schon – in der Austernstube Au Pied du Cheval wo ich mein erstes Dutzend Austern für diesen Urlaub genieße. Bevor wir später zurück zu unserem Campingplatz fahren reserviere ich uns im Querrien noch einen Tisch für den nächsten Abend. Zurück in St Benoit des Ondes macht Matthias mit Gonzo einen Strandspaziergang während ich mich dem Mt St Michel mit meinem 400er Tele nähere.
Bild
So langsam fließt das Meer wieder in die Bucht zurück und während die Sonne allmählich hinter den Häusern von St Bénoit verschwindet erreicht die Flut ihren Höchststand. Es ist inzwischen 21.00 Uhr und wir trinken – passend zu dem Wind, der immer noch recht kräftig bläst - ein Gläschen „Terre du Mistral“, einen Côtes du Rhone und lassen unseren ersten Abend in der Bretagne gemütlich ausklingen.

Am nächsten Morgen wollen wir nach dem Frühstück nach Cancale auf den Markt. Wir wundern uns, dass die Straßen recht leer sind und überall freie Parkplätze zu haben sind. Wir bekommen sogar einen direkt an der Kirche. Unsere Befürchtungen, dass heute gar kein Markt ist, weil noch kaum was los ist erweisen sich als unbegründet. Offensichtlich sind wir nur etwas früher unterwegs als sonst, denn etwa eine Stunde später ist kein freier Parkplatz mehr zu sehen. Wir bummeln in aller Ruhe über den Markt und ich erstehe eine schöne Tischdecke mit Olivenmuster für unseren Esszimmertisch zu Hause. Wir decken uns noch mit Meeresfrüchten fürs Mittagessen ein. Dann geht’s zurück zum Womo wo Gonzo schon auf uns wartet. Wir fahren zum Parkplatz an der Pointe de Grouin und machen einen Spaziergang. Die Sonne scheint und lässt das Meer im Gegenlicht silberfarben schimmern. Entlang der Küste segelt die Cancalaise, ein schöner Anblick.
Bild

Wir gehen zurück zum Womo und suchen uns an der Côte Sauvage ein ruhiges Plätzchen mit schönem Meerblick fürs Mittagessen.
Nach einem Spaziergang entlang der Küste mieten wir uns dann für eine Nacht auf dem Camping Municipale de Grouin ein. Hier ist es wieder recht voll aber für eine Nacht ist uns das egal. Denn im Gegensatz zum Campingplatz in St Benoit des Ondes, wo bereits um 22.30 Uhr Zapfenstreich ist wird hier die Schranke erst um 23.00 Uhr geschlossen, was von Vorteil ist wenn man abends in Ruhe essen gehen möchte.
So gegen 18.30 Uhr fahren wir dann nach Cancale rein. Wir parken unser Womo und machen einen Spaziergang entlang der Uferpromenade. Hier werde ich, wie schon mittags magisch von dem nostalgischen Kinderkarussell angezogen, da von dort schon von weitem die Töne von Kerivels „ Au Pays des Pierres Plantées“ erklingen. Während wir anschließend den langen Steg raus laufen haben wir einen schönen Blick auf den Hafen und können beobachten, wie die Flut kommt und immer mehr der kleinen bunten Boote, die zuvor noch auf der Seite im Schlick gelegen haben nun wieder im Wasser schaukeln.
Nachdem Gonzo noch diverse Hundedamen begrüßt hat geht es für ihn dann zurück ins Womo – natürlich wieder mit Meerblick, der Hund soll seinen Urlaub ja auch genießen ;-) – und wir lassen es uns im Querrien schmecken. Nach dem Essen holen wir Gonzo aus dem Womo und machen noch mal einen Bummel Richtung Karussell. Ich lausche noch eine ganze Weile den Klängen von Kerivel während Matthias bereits das Womo holt und mich dann beim Karussell einsteigen lässt. Er hätte sich damit gerne noch etwas mehr Zeit lassen können, denn es fällt mir wirklich schwer mich von der schönen Musik zu verabschieden. Rechtzeitig bevor die Schranke schließt sind wir wieder auf unserem Campingplatz und verbringen dort eine ruhige Nacht.

Wir wollen morgens gerade frühstücken als es anfängt zu regnen. Also verstauen wir schnell Campingtisch und Campingstühle im Womo und frühstücken drin.
Danach brechen wir auf gen Westen. Wir fahren entlang der Küste nach St Malo wo wir einen kurzen Stopp zum Einkaufen einlegen. Dann geht’s weiter zur Barrage de la Rance, einem Gezeitenkraftwerk. Als wir auf dem Parkplatz direkt vor der Staumauer stehen lugt erstmals für heute die Sonne zaghaft zwischen den Regenwolken durch. So schmecken die Meeresfrüchte doch gleich viel besser. Ich mache noch einige Aufnahmen mit dem Tele rüber nach St Malo und Dinard.
Bild

In der Bucht liegt ein großes Kreuzfahrtschiff, von dem gerade die Passagiere mit kleinen Booten an Land gebracht werden.
Vor unserem Womo versucht ein Angler sein Glück. Plötzlich kommt ein kurzer heftiger Regenschauer, der selbst ihn schnell im Auto Schutz suchen lässt. Nach gut einer Stunde Aufenthalt fahren wir weiter. Irgendwie sind wir total unentschlossen, wohin wir fahren sollen. Als wir bei Trégon die Abzweigung nach St Jacut de la Mer kommen können wir uns nicht so recht entscheiden ob es nun zur Pointe du Chevet oder zum Cap Frehel gehen soll. Nach 2 Runden im Kreisverkehr entscheiden wir uns zunächst mal für St Jacut und die Pointe du Chevet. Wir parken wie letztes Jahr vor der Schranke, die von der Höhe her nur PKWs passieren können. Wir gehen einen schmalen Pfad zwischen den Häusern durch, der zu einer steilen Treppe führt, über die man direkt den Plage de Rougeret erreicht. Inzwischen lugt die Sonne immer öfter zwischen den Wolken durch und ich kann einige schöne Weitwinkelaufnahmen am Strand machen.
Bild

Auch Gonzo kommt auf seine Kosten, er tobt mit einer englischen Labradordame über den Strand. Als sich die Regenwolken allmählich wieder verdichten gehen wir zurück zum Womo und fahren weiter.
Als wir zur Abzweigung zum Cap Frehel kommen lacht die Sonne gerade mal wieder und so beschließen wir auch noch einen Abstecher zum Cap zu machen. Wir steigen aus dem Womo aus und der Wind bläst uns fast weg. Es ist zum Teil so stürmisch, dass ich Probleme habe, die Kamera ruhig zu halten. Die Sicht von hier ist heute recht klar und wir haben einen herrlichen Blick auf Fort la Latte. Wir machen den obligaten Rundgang. Ich finde dieses Cap, eingebettet in eine Landschaft mit einer Mischung aus Ginster und Heidekraut immer wieder faszinierend.
Bild

Wie schon im letzten Jahr haben wir leider auch diesmal nicht die Möglichkeit, den Leuchtturm zu besteigen. Als wir zum Womo zurückkommen gönnen wir uns noch einen Kaffee. Während wir noch einen Blick auf die Küste werfen bleiben draußen 2 Französinnen stehen und schauen ungläubig auf die vielen Aufkleber auf unserem Auto. Nachdem sie es einmal umrundet haben vernehme ich noch ein erstauntes „toute la Bretagne“ bevor sie weitergehen.
Dann geht’s auch für uns weiter und wir fahren nach Erquy. Dort decken wir uns in der Poissonnerie mit Meeresfrüchten und hausgemachtem Aioli ein und mieten uns für die kommende Nacht auf dem Camping St Pabu ein, den wir letztes Jahr für uns neu entdeckt hatten. Von unserem Stellplatz haben wir einen schönen Blick aufs Meer und das Cap d’Erquy erstrahlt in der warmen Abendsonne. Wir genießen die letzten Sonnenstrahlen des Tages, von denen wir bislang noch nicht sehr verwöhnt wurden und widmen uns dann unseren Meeresfrüchten. In der Hoffnung, dass der morgige Tag wettermäßig so schön beginnt wie der heutige endete gehen wir zu später Stunde schlafen.
Gaby
Beiträge: 310
Registriert: 24 Okt 2001 22:19

Beitrag von Gaby »

Teil 2

Leider sehen wir unsere Hoffnung am nächsten Morgen nicht bestätigt. Es regnet bereits als wir aufstehen und so fällt dann auch die morgendliche Hunderunde im Nieselregen etwas kürzer aus.
Nach dem Frühstück brechen wir auf in Richtung Côte de Granit Rose. Da es immer noch regnet entschließen wir uns, statt wie sonst entlang der Küste über Paimpol zu fahren, diesmal die Schnellstraße durchs Landesinnere zu nehmen.

Nachdem es kurz hinter Guingamp aufhört zu regnen machen wir einen Abstecher auf den Menez Bré, wo wir bislang noch nicht waren. Wir parken neben der kleinen Kapelle St Hervé, außer uns ist weit und breit kein Mensch zu sehen und wir genießen die Stille und Weite hier oben. . Es ist immer noch bedeckt und obwohl wir nur 302 m hoch sind, ist der Blick von dort oben doch recht beeindruckend. Ich bin gerade dabei einige Makroaufnahmen von einem mir unbekannten Pilz zu machen, den ich unweit der Kapelle im noch feuchten Gras entdeckt habe, als ein Auto vorfährt, aus dem eine ältere Französin nebst ihrem Hund aussteigt. Ich beachte sie nicht weiter sondern konzentriere mich auf’s Fotografieren. Ich habe gerade einige Aufnahmen gemacht und überprüfe sie auf dem Display meiner Kamera als plötzlich jene Französin neben mir auftaucht, einen verzückten Schrei ausstößt, sich mit den Worten „oh, c’est tres bon!“ auf „meinen“ Pilz stürzt, ihn ausreißt, in ihrer Jackentasche verschwinden lässt und ihres Weges geht. Ich stehe einfach nur fassungslos da und mir fehlen die Worte. Das war’s dann mit meinem Pilzfoto.

Wir fahren kurze Zeit später weiter und erreichen gegen Mittag Perros Guirec. Dort suchen wir uns ein schönes Plätzchen in Hafennähe fürs Mittagessen. Wie bestellt lässt sich auch endlich mal die Sonne sehen, zunächst noch etwas zaghaft mit größeren Pausen doch dann ist er da, der strahlend blaue Himmel. Wir fahren entlang der Küstenstraße weiter, die immer wieder sehr schöne Ausblicke aufs Meer freigibt. Zuerst kommen wir zum Plage de Tréstrignel und kurze Zeit später werfen wir von oben einen Blick auf den Plage de Trestraou.
Bild

Während Matthias sich einen Grand Crème genehmigt begebe ich mich mal wieder in Toms Librairie um in den bretonischen CDs zu stöbern. Bereits nach kurzer Zeit werde ich fündig und verlasse mit mehreren CDs - u.a. von Gilles Servat und Didier Squiban - den Laden. Auf der Weiterfahrt haben wir kurz vor Ploumanac’h noch einen herrlichen Blick auf die vorgelagerten Sept Iles.
Bild

In Ploumanac’h reserviere ich uns im Le Phare einen Tisch für den nächsten Abend. Dann mieten wir uns auf den Campingplatz in der Nähe des Hafens von Ploumanac’h,ein, der erfreulicherweise relativ leer ist und suchen uns einen schönen Stellplatz. Von der freundlichen Dame an der Rezeption erhalten wir mehrere interessante Broschüren über die Region mit Vorschlägen für Wanderungen, Veranstaltungskalender, Gezeitenkalender und mehr.
Nachdem wir uns eingerichtet haben machen wir einen Spaziergang zum Hafen von Ploumanac’h und weiter zum Plage de Quo Vadis, von wo aus man einen schönen Blick auf Chateau Costaeres hat.
Bild

Wir laufen noch ein Stück raus Richtung Meer aber dann zwingt uns die einsetzende Flut zur Umkehr. Den Rest des Abends verbringen wir auf dem Campingplatz unter sternenklarem Himmel.

Heute Morgen werden wir von der Sonne geweckt, es verspricht ein schöner Tag zu werden. Gleich nach dem Frühstück fahren wir nach Trégastel zum Plage de Coz Pors. Wir parken auf dem Parkplatz am Aquarium, das, nachdem es letztes Jahr wegen Umbau geschlossen war nun seit Juni wieder geöffnet hat.
Eigentlich wollen wir raus auf die Ile du Dé laufen, aber da hätten wir besser vorher mal einen Blick in unseren Gezeitenkalender werfen sollen, denn es ist gerade Flut. So machen wir nur einige Fotos am Strand.
Bild

Gonzo hat bei Spielen mit einer gefundenen Muschel seinen Spaß. Er wirft sie in die Luft, springt hinterher und versucht sie dann im Sand zu verbuddeln.
Gegen Mittag fahren wir nach La Clarté zum Einkaufen. Ich kann der Versuchung nicht widerstehen und hole mir in Toms Librairie nun doch die neue CD von Sonerien Du, die ich gestern noch standhaft zurückgestellt hatte. Danach gönnen wir uns einen Kaffee.
Zurück fahren wir entlang der Küste mit einem kurzen Fotostopp am Plage de Tréstrignel. Unsere Einkäufe vom Traiteur genießen wir am Hafen von Ploumanac’h, wo sich einige Möwen zu uns gesellen in der Hoffnung, es könne etwas für sie abfallen. Aber Gonzo hätte sehr wenig Verständnis dafür gehabt, wenn wir unsere Baguettereste an die Möwen statt an ihn verfüttert hätten.
Gut gestärkt machen wir uns auf einen Spaziergang auf dem Sentir de Douaniers entlang der Küste bis zum Leuchtturm von Meen Ruz.
Bild

Den Rest des Nachmittages verbringen wir in aller Ruhe auf dem Campingplatz.
Nach einer Hunderunde geht’s dann am Abend nach Ploumanac’h ins Restaurant Le Phare wo wir bei gegrillten Austern, Fischsuppe, Coquilles St Jaques und einem Entre Deux Mers einen netten Abend verbringen. Wir haben einen schönen Tisch am Fenster und werfen ab und zu einen Blick auf unser Womo, in dem es sich Gonzo abwechselnd auf dem Fahrer- und Beifahrersitz gemütlich macht. Wir hatten natürlich aus unserem Fehler im Vorjahr gelernt und so befanden sich diesmal weder Bratkartoffeln noch Bananenchips in der Spüle. Ob sich Gonzo wohl noch an seinen Festschmaus im letzten Jahr an gleicher Stelle erinnerte?
Zurück auf dem Campingplatz gönnen wir uns noch ein Gläschen und lauschen dem Zirpen der Zikaden, Töne, die wir sonst eigentlich vorwiegend mit der Provence in Verbindung bringen.

Auch heute lacht die Sonne bereits zur Frühstückszeit. Eigentlich haben wir geplant heute weiter zu fahren aber da es Matthias diesmal so gut hier gefällt beschließen wir noch einen Tag dran zu hängen. Ich sage nach dem Frühstück an der Rezeption Bescheid und es kann losgehen.
Wir parken das Womo am Hafen von Ploumanac’h und laufen den Sentier de Douaniers in östlicher Richtung. Dieser Abschnitt des Weges führt zum Teil unter schattigen Bäumen und zwischen großen Felsen durch. Man muss gelegentlich auch mal etwas den Kopf einziehen, um sich unter mächtigen Felsblöcken durch einen Weg zu einem schönen Ausblick auf die Küste und das Chateau Costaeres zu verschaffen.
Bild

Wir gehen bis zur Anse de St Guirec und kehren dann wieder um. Auf dem Rückweg machen wir einen kurzen Abstecher runter an den Strand. Hier nimmt Gonzo ein zaghaftes Bad im Meer, wozu er sich jedoch nur durch ein geworfenes Stöckchen animieren lässt.
Vor dem Mittagessen kaufen wir noch ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt in Trégastel und legen dann eine längere Mittagspause auf dem Campingplatz ein.

Nachmittags fahren wir nach Trégastel. Wir parken wieder auf dem Parkplatz vorm Aquarium. Eigentlich würde ich ja gern mal reingehen aber bei dem schönen Wetter schaue ich mir das Meeresgetier doch lieber draußen in seiner natürlichen Umgebung an. Wir gehen zum Plage du Coz Pors . Diesmal ist unser Timing besser, es ist Ebbe, so dass wir auf die vorgelagerten Felsen laufen können. Gonzo ist freudig mit dabei und springt uns von Felsen zu Felsen hinterher. Über den Strand der Ile Renote laufen wir dann wieder zurück.
In der Bar des Beau Sejour nehmen wir noch eine kleine Erfrischung zu uns. Ich stelle fest, dass hier bretonisches Bier im Ausschank ist, das Britt. Es wird im Finistère in Trégunc hergestellt. Ich finde besonderen Gefallen an den hübschen Gläsern, die eine für Biergläser recht unkonventionelle Form haben und die zudem das Bild eines Papageientauchers ziert. Nachdem wir bezahlt haben und Matthias schon mit Gonzo vorgegangen ist gehe ich mit meinem Bierglas rein in die Bar und frage den Kellner, ob er mir das Glas verkauft. Er schaut mich zunächst ziemlich erstaunt und ungläubig an. Dann greift er sich einen Pappkarton unter der Theke holt ein neues Bierglas raus und überreicht es mir mit den Worten, er schenke es mir als Souvenir. Ich bedanke mich und verabschiede mich mit ein paar netten Worten.

Als wir abends auf dem Campingplatz vor unserem Womo sitzen erklingt irgendwo aus der Ferne Livemusik, die mich aber nicht vom Hocker haut.

Als ich morgens aus dem Womo schaue denke ich zunächst da hat sich wohl ein Clochard noch spät abends auf den Campingplatz verirrt. Wenige Meter vor uns auf dem Bouleplatz ist ein blauer Schlafsack zu sehen, daneben ein Paar Schuhe und ein halbvolles Glas Wein. Nachdem sich der Schlafsack einige Male bewegt hat entsteigt ihm zu meinem Erstaunen unser Platznachbar. Er geht zu seinem einige Meter entfernten Stellplatz, holt sich eine große Flasche Wasser aus dem Zelt, nimmt einen kräftigen Schluck und setzt anschließend seinen Schlaf im Schlafsack auf dem Bouleplatz fort. Das sieht doch etwas nach durchzechter Nacht aus. Warum er allerdings den Bouleplatz seinem Zelt vorzog bleibt mir ein Rätsel.
Es ist bedeckt und es sieht nach Regen aus, genau richtig zum Aufbrechen, denn dann fällt der Abschied nicht so schwer.
Während ich gerade bezahle fallen die ersten Regentropfen. Matthias dreht mit Gonzo noch eine kurze Runde und ich nutze diese Zeit um einige Aufnahmen am Hafen von Ploumanac’h zu machen.
Anschließend fahren wir über Morlaix nach St Pol de Léon. Hier decken wir uns beim Traiteur fürs Mittagessen ein und fahren weiter nach Roscoff. Hier bleiben wir auf dem Parkplatz unterhalb von St Barbe stehen und genießen unser Mittagessen mit Blick auf den Hafen. Wir erhalten sofort Gesellschaft von einigen Möwen. Da Gonzo gerade erst gefressen hat erhalten diesmal die Möwen unser restliches Baguette.
Bild

Danach ist unsere erste Anlaufstation, wie schon so oft, das Ty Pièrre, wo wir uns einen Grand Crème genehmigen.
Als wir später zurück zum Womo gehen sehen wir schon eine ziemlich düstere Regenfront auf uns zukommen. Oh jeh, denke ich, gerade jetzt wo wir zu meinem Lieblingsplatz kommen so ein bescheidenes Wetter. Wir fahren Richtung Thévenn Kerbrat , es wird immer dunkler und der Himmel öffnet seine Schleusen. Als wir dann in Cléder Richtung Küste abbiegen sind wir plötzlich durch die Regenfront durch und es klart auf. Am Horizont über dem Meer blauer Himmel! Wir kommen auf unserem Campingplatz an, fahren zum Stellplatz au bord de mer und blicken wie immer auf den strahlend weißen Strand und das türkisfarbene Meer und ich frage mich mal wieder, was kann's schöneres geben als dieses herrliche Fleckchen Erde. Ich hätte keine Probleme damit, hier sämtliche 3 Wochen unseres Urlaubes zu verbringen. Während Matthais mit Gonzo einen Strandspaziergang macht sitze ich einfach nur in der Sonne, lasse meinen Blick übers Meer schweifen und genieße den Augenblick.
Bild

Der Rest des Nachmittags vergeht so im Fluge. Während ich letztes Jahr hier schon einige lustige Beobachtungen machen konnte amüsiere ich mich diesmal über 3 Schwäbinnen älteren Semesters, die auf einer Bank unweit unseres Stellplatzes Kochrezepte austauschen
Abends gibt es leider keinen Sonnenuntergang zu bewundern, da sich die Sonne bereits vorher hinter eine Wolkendecke verabschiedet
Zuletzt geändert von Gaby am 10 Aug 2007 16:26, insgesamt 1-mal geändert.
Gaby
Beiträge: 310
Registriert: 24 Okt 2001 22:19

Beitrag von Gaby »

Teil 3

Morgens ist es bedeckt. Matthias übernimmt die Hunderunde vorm Frühstück, ich dreh’ mich noch mal auf die andere Seite. Nach dem Frühstück mache ich mit Gonzo einen langen Strandspaziergang. Es ist Ebbe und wir haben den weiten Strand fast für uns alleine. Gonzo bereitet es großes Vergnügen im Sand Muscheln auszubuddeln.
Nachdem ich zurück bin fahren wir nach Plouescat. An der Kirche sind einige Marktstände aufgebaut und wir decken uns dort mit Käse aus der Auvergne ein. Bei unserem Lieblingstraiteur holen wir noch Coquilles St Jaques und Crevetten und fahren dann nach Pors Gwen, wo wir am Hafen essen. Noch während wir am essen sind beginnt es zu nieseln, so dass wir immer wieder mal den Scheibenwischer betätigen, um auch weiterhin den Meerblick genießen zu können.
Wir fahren später zur Pointe de Penharidy und schaffen dort einen längeren Strandspaziergang im Trockenen. Wir haben den ganzen Strand für uns allein und wenn es nicht so regenverhangen wäre hätte man von hier einen schönen Blick auf Roscoff. Kaum sind wir zurück am Womo fallen bereits wieder Regentropfen. Wir fahren nach Roscoff, machen einen Abstecher zum Bäcker und parken unser Womo wieder unterhalb von St Barbe. Kaum stehen wir auf dem Parkplatz, ist auch schon wieder eine kleine Möwenschar versammelt. Heute gibt’s jedoch nichts von uns, wir haben keine Reste. Inzwischen regnet es ziemlich heftig und der Wind wird immer stärker. Wir machen uns einen Cappuccino zu unserer Tarte au pommes. Von Roscoff sehen wir diesmal bei strömendem Regen nicht viel.
Nach unserem Nachmittagskaffee legt der Regen eine kurze Pause ein, die lange genug dauert, um mit Gonzo trockenen Fußes einen Spaziergang zum Hafen zu machen.
Am späten Nachmittag kaufe ich die Ouest-France um einen Blick auf die Wetteraussichten für die nächsten Tage zu werfen. Die sehen zu Glück etwas besser aus als die derzeitige Wetterlage. Ab morgen soll’s zumindest wieder trocken sein, warten wir’s ab.

Gegen Abend stehen wir dann auf unserem Campingplatz au bord de mer und werden in unserem Womo von den Sturmböen ziemlich durchgeschüttelt. Während Matthias mit Gonzo noch einen Strandspaziergang macht entkorke ich schon mal den Rotwein und schiebe Sonerien Du in den CD-Player. Irgendwie muss man sich bei diesem Wetter ja bei Laune halten.
Den Abend lassen wir dann gemütlich mit Rotwein und Dire Straits ausklingen.

Auch heute Morgen sieht es wieder sehr trist aus. Die Ile de Batz ist in der Ferne nur schemenhaft zu erkennen. Ich drehe mit Gonzo eine Runde während Matthias das Womo zum Frühstück startklar macht. Während wir frühstücken nieselt es leicht.
Wir fahren nach Plouescat zum Einkaufen und anschließend nach St Pol de Leon. Hier entdecken wir 2 sehr schöne direkt am Meer gelegene Womo-Stellplätze mit Blick rüber nach Carantec und beschließen dort eine Pause einzulegen. Matthias macht mit Gonzo einen Spaziergang während ich die Möwen beobachte, die zwischen den Algen am Strand nach Nahrung suchen. Nach dem Mittagessen laufen wir auf die schmale Landzunge am Plage Ste Anne raus.
Nachmittags fahren wir zurück nach Roscoff und machen einen Bummel durch die Gassen, der mit einem Besuch im Ty Pierre endet.
Gegen Abend sind wir dann wieder auf unserem Campingplatz. Inzwischen habe ich die Hoffnung, wenigstens an unserem letzten Abend hier einen schönen Sonnenuntergang zu erleben aufgegeben. Als sich gegen 19.00 Uhr die Wolken lichten und plötzlich die Sonne rauskommt keimt noch mal etwas Hoffnung auf.
Bild Bild

Wir genießen die warme Abendsonne bei Baguette, Käse und Rotwein. Kurz darauf zieht sich die Sonne leider wieder hinter die Wolken zurück. Wir sitzen noch bis etwa 21.30 Uhr draußen, dann fängt es wieder an zu nieseln, so dass wir den Abend im Womo beschließen.

Als wir morgens aufstehen ist so dichter Nebel, dass wir kaum die vorgelagerten Felsen erkennen können.
Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von unseren Platznachbarn und erfahren, dass diese bereits seit 3 Wochen hier sind und in dieser Zeit noch nicht einen Sonnenuntergang hier erlebt haben. Das erstaunt mich dann doch etwas, da wir bei unseren vorangegangenen Aufenthalten bislang meist mit den herrlichsten Sonnenuntergängen verwöhnt wurden.

Wir brechen auf nach Brignogan. Als wir dort am Café du Port vorbeifahren ist es, genau wie im letzten Jahr leider geschlossen. Wir haben geplant uns auf dem Camping du Phare in Brignogan einzumieten, fahren aber zunächst noch ein Stück die Küste entlang. Ich habe vor einigen Tagen auf der Michelinkarte entdeckt, dass es ganz in der Nähe einen Ort namens La Digue gibt. Da dies der Name meiner Lieblingsinsel auf den Seychellen ist möchte ich mir den Ort gerne mal ansehen. Wir folgen eine ganze Weile den Wegweisern nach La Digue, die irgendwann enden und wir müssten nun eigentlich da sein, finden allerdings kein Ortsschild.
Bild Bild

Wir parken unser Womo und machen einen Spaziergang am Strand (von La Digue?). Wir finden eine kleine Felsformation, die allerdings einem Vergleich mit den riesigen Granitfelsen auf La Digue/Seychellen nicht standhält, also allenfalls ein La Digue en miniature ;-)

Danach geht’s weiter zum Strand bei Menehem. Hier finde ich viele lohnende Fotomotive in Form von bizarren Felsen, vor allem ein Steinhäuschen zwischen den Felsen gefällt mir gut. Da es bereits Mittag ist essen wir hier mit Blick auf die Felsformationen und das Meer. Gonzo muss ziemlich müde sein, denn er legt sich unters Womo zum Schlafen während wir essen was, verfressen wie er ist, äußerst ungewöhnlich ist.
Bild Bild

Nachmittags sehen wir uns dann den Camping du Phare in Brignogan an. Matthias ist nicht sehr begeistert. Wir fahren daher erst mal zum Parkplatz direkt am Leuchtturm. Während wir überlegen, ob wir evtl hier auf dem Parkplatz übernachten kommt endlich die Sonne durch. Matthias entscheidet sich für ein kleines Mittagschläfchen während ich meine Kamera schnappe und zum Plage du Phare runter gehe. Es ist gerade Flut und der Strand mit dem kleinen Phare de Pontusval wie immer sehr fotogen. Ich liebe dieses Fleckchen hier sehr und genieße es immer wieder am Strand entlang zu schlendern, auf die Felsen und die kleinen bunten Boote, die auf den Wellen schaukeln, raus zu schauen.
Bild Bild

Nachdem ich wieder zurück am Womo bin machen wir noch einen gemeinsamen Spaziergang am Strand Richtung Brignogan. Wir beschließen dabei doch nicht hier zu übernachten sondern noch bis nach Landeda zu fahren. Als wir die Straße nach Brignogan zurückfahren kommen wir wieder am Café du Port vorbei, das inzwischen zu meiner Freude geöffnet hat. Wir gönnen uns einen Kaffee und genießen den Blick auf Brignogan, während am Horizont dunkle Regenwolken aufziehen.

Nachdem ich wieder zurück am Womo bin machen wir noch einen gemeinsamen Spaziergang am Strand Richtung Brignogan. Wir beschließen dabei doch nicht hier zu übernachten sondern noch bis nach Landeda zu fahren. Als wir die Straße nach Brignogan zurückfahren kommen wir wieder am Café du Port vorbei, das inzwischen zu meiner Freude geöffnet hat. Wir gönnen uns einen Kaffee und genießen den Blick auf Brignogan, während am Horizont dunkle Regenwolken aufziehen.

Am frühen Abend erreichen wir den Camping des Abers in Landeda, wo wir bereits vor 15 Jahren mal eine Nacht verbracht haben und bekommen noch einen schönen Stellplatz mit Blick aufs Meer. Wir beschließen diesmal 2 Nächte zu bleiben.
Wir packen Campingtisch und Campingstühle aus und trinken erst mal was zur Erfrischung. Dabei stellen wir fest, dass unsere deutschen Platznachbarn neben ihrem Womo eine große Windfahne installiert haben. Wir hören amüsiert zu, wie sie eine ganze Weile beraten aus welcher Richtung der Wind wohl wehen wird (sie versuchen das aus ihren Erfahrungen aus dem letzten Jahr herzuleiten) und wie sie ihren etwa 1.50 m hohen Windschutz rund ums Womo am besten ausrichten. Sie warnen uns vor Stechmücken, die sie letzte Nacht geplagt und gestochen hätten und empfehlen uns Fenster und Türen zu schließen.
Bei einem Gang über den Platz stellen wir etwas verwundert fest, dass dieser fest in deutscher Hand ist. Zu Gonzos Freude scheinen sich hier auch alle Hundeliebhaber eingefunden zu haben, denn auf fast jedem 2. Stellplatz begrüßt ihn freudig ein Hund.
Wir gehen mit Gonzo runter zum Strand. Es ist gerade Ebbe. Vorm Campingplatz befindet sich eine große Sandbank auf der man zu den vorgelagerten Felsen und Inselchen raus laufen kann. Das Licht der tief stehenden Sonne schimmert silberfarben auf dem noch feuchten Sand und gibt mir Gelegenheit zu einigen Gegenlichtaufnahmen.

Matthias ist mit Gonzo bereits vorgegangen und ich sehe plötzlich wie in der Ferne ein Mann beide Arme hochhält während Gonzo wie ein tanzender Derwisch um ihn herum springt. Ich ahne schon was los ist und sehe beim Näher kommen, dass ich richtig liege, der Mann hat was Essbares mit am Strand und Gonzo wie immer Hunger ;-).
Nach dem Spaziergang lassen wir uns das Abendessen schmecken. Kurz vor 21.00 Uhr geht die Sonne unter. Sie schafft es nicht ganz bis zum Meer sondern verschwindet langsam hinter einem breiten Wolkenband. Ich mache von unserem Stellplatz aus einige Aufnahmen mit dem Tele.
Bild

Kurze Zeit später kommt Nebel auf, der ganz langsam vom Meer bis auf den Campingplatz vordringt. In der Ferne ertönt in regelmäßigen Abständen ein Nebelhorn. Ich muss ganz unwillkürlich an den Film „The Fog-Nebel des Grauens“ denken.
Wir verbringen trotz geöffneter Fenster eine ruhige Nacht, die Stechmücken scheinen sich wieder an unseren Nachbarn schadlos zu halten.
Zuletzt geändert von Gaby am 12 Dez 2007 16:43, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
boldie
Beiträge: 483
Registriert: 13 Jun 2007 08:58

Beitrag von boldie »

Hallo Gaby,
sehr schöner Bericht, sehr schöne Bilder. :D
Ich hab' die Tour mit dem Womo vor 13 Jahren auch gemacht, aber anders herum. Wir haben allerdings nie auf Campingplätzen übernachtet - ist uns einfach zu eng und zu laut - sondern auf sog. Womo-Plätzen oder Parkplätzen an Leuttürmen o.ä. (wenn's nicht ausdrücklich verboten war).
Wieviel Kilo habt ihr denn bei dem Urlaub zugenommen. :twisted:
Während des Lesens überkamen mich doch heftige Hungergefühle bei den Leckereien, die Ihr Euch jeden Tag gegönnt habt. :oops:

So ein Womo-Urlaub hat was, Freiheit, Zigeunerleben, und viel Erholung, Alleine schon morgens in Frankreich Baguettes und Croissants beim kleinen Bäcker zu holen, ist ein Erlebnis. :D

LG

boldie [/img]
Benutzeravatar
fritzie
Beiträge: 2
Registriert: 28 Mär 2007 10:10
Wohnort: NRW

Beitrag von fritzie »

Liebe Gaby,
vielen Dank für den Super-Bericht und vor allem für die tollen Bilder. Ich bin mit meinen Eltern in meiner gesamten Kindheit jedes Jahr 3-4 Wochen in die Bretagne gefahren (die ersten 10 Jahre übrigens nach Brignogan mit meinem Lieblingsstrand, dem Meneham-Strand) und liebe das Land einfach. Auch jetzt ist das bisher noch mein Urlaubsziel Nr. 1, Erholung pur, gutes Essen, viele Felsen... Wenn ich Deine schönen Bilder sehe, überkommt mich schon wieder die Sehnsucht, obwohl wir gerade letztes Jahr da waren (2 Wochen Audierne im Ferienhaus, übrigens auch Ende August). Ich bin vor allem absoluter Meeresfrüchtefan und ohne Langustinen, Austern oder sonstiges Getier als Vorspeise in der Bretagne nur ein halber Mensch.

Aber jetzt sind erstmal die Seychellen dran. Da gibt's ja auch Felsen 8) 8)

Viele Grüße
Fritzie
Bild
Gaby
Beiträge: 310
Registriert: 24 Okt 2001 22:19

Beitrag von Gaby »

na wenn's euch gefällt kann ich die Berichterstattung ja fortsetzen, bin nämlich noch nicht fertig :wink:

@ boldie
da wir immer im September, also außerhalb der Saison, in der Bretagne sind haben wir meist kein Problem mit überfüllten Campingplätzen
zugenommen haben wir meist nicht, da Meeresfrüchte ja zum Glück nicht allzu viele Kalorien haben :wink:

@ Fritzie
freut mich zu lesen, dass er hier noch mehr Bretagnefans gibt, wir fahren bereits seit mehr als 20 Jahren fast jedes Jahr in die Bretagne :D

liebe Grüße
Gaby 8)
Benutzeravatar
Eldri
Beiträge: 20
Registriert: 27 Dez 2004 13:50

Beitrag von Eldri »

Gaby hat geschrieben:na wenn's euch gefällt kann ich die Berichterstattung ja fortsetzen, bin nämlich noch nicht fertig :wink:

liebe Grüße
Gaby 8)
Ja, bitte mehr davon. War zwar noch nie in der Bretagne, aberwas nicht ist kann ja noch werden. Arbeite auch gerade an unerem Rhodos Reisebericht. Wenn fertig, kommt er hier rein.

Danke

Annett
Gaby
Beiträge: 310
Registriert: 24 Okt 2001 22:19

Beitrag von Gaby »

Teil 4

Frühmorgens ist es noch neblig aber die Sonne kommt ziemlich schnell durch. Wir haben über Nacht unsere Campingstühle draußen stehen lassen. Nun sind sie durch den Nebel leider so feucht geworden, dass wir die Wahl haben entweder draußen im Stehen oder drinnen im Sitzen zu frühstücken und entscheiden uns für die 2. Alternative.
Danach geht’s erst mal runter zum Strand. Auf dem Weg nach dort entdecke ich in den Büschen am Wegesrand unzählige Spinnennetze, in denen hunderte von winzigen Tautropfen in der Sonne glitzern, es sieht wunderschön aus. Am Strand angelangt stellen wir fest, dass Ebbe ist und wir laufen raus bis zu den vorgelagerten Austernbänken. Die Zeit vergeht wie im Flug und so ist es schon Mittag als wir wieder zurück auf unserem Stellplatz sind.

Wir sind hungrig und beschließen nach Lannilis zum Einkaufen zu fahren. An einer Kreuzung im Ort kann ich Matthias gerade noch darauf hinweisen, dass hier „rechts vor links“ ist bevor er dem Wagen der örtlichen Gendarmerie die Vorfahrt nimmt. Als wir um 12.15 Uhr zum E.Leclerc kommen schließt dieser gerade, also zurück zum Casino an dem wir gerade vorbeigefahren sind, leider ist hier auch geschlossen. Wir fahren zurück nach Landeda. Unsere Freude über den dort gefundenen Traîteur währt nur so lange, bis wir feststellen, dass auch dieser geschlossen hat. Frustriert und hungrig fahren wir zum Campingplatz zurück.
Dort keimt wieder Hoffnung auf als wir feststellen, dass sich neben dem Platz eine kleine Pizzeria befindet, also nix wie hin. Bezeichnenderweise heißt sie „SOS Pizzeria“, wir müssen beide grinsen, das passt heute irgendwie. Wir holen uns eine Pizza Bretonne und sind übereinstimmend der Meinung, dass das die beste Pizza ist, die wir je gegessen haben.

Nachmittags wollen wir zum Phare de L’Ile Vièrge, mit 82,50 m der höchste Leuchtturm Europas. Wir fahren entlang der Küstenstraße nach Aber Wrac’h und weiter nach Lilia. Die Flut hat gerade ihren Höchststand erreicht und viele kleine bunte Fischerboote schaukeln sanft auf den Wellen vorm Leuchtturm. Sie werden von der Sonne angestrahlt und spiegeln sich im Meer. Es ist fast windstill, das Meer ist sehr ruhig und gleicht im Moment eher einem großen See.
Bild Bild

Auf dem Rückweg decken wir uns noch beim Traîteur in Plougerneau fürs Abendessen ein. Als wir kurz vor dem Campingplatz sind sehen wir eine Nebelwand auf uns zukommen und als wir den Campingplatz erreichen ist ringsum bereits alles in Nebel gehüllt.
Nach dem Abendessen machen wir noch einen Spaziergang am Strand, wir sind umgeben von dichtem Nebel, die Sicht beträgt nur wenige Meter und wir können das Meer eher erahnen und riechen als sehen. Außer einem Paar, das es sich mit einer Flasche Wein am Strand gemütlich gemacht hat begegnen wir auf unserem Spaziergang niemandem.
Den Rest des Abends verbringen wir im Womo.

Am Morgen ist noch derselbe dichte Nebel wie am Abend zuvor. Ich mache mit Gonzo vor dem Frühstück einen Spaziergang am Strand, den wir ganz für uns alleine haben.

Nach dem Frühstück brechen wir auf Richtung Pointe de Corsen. Als wir durch Lannilis fahren stellen wir fest, dass gerade Markt ist. Den lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Wir kaufen einen sehr leckeren Ziegenkäse. Auf dem Rückweg zum Womo kommen wir an einer Buchhandlung vorbei, um es genauer zu sagen, ich komme nicht dran vorbei ohne rein zu gehen ;-) und erstehe dort einen wunderschönen Bildband mit dem Titel „Lumière de Bretagne“.

Bis zur Pointe de Corsen hoffen wir immer noch dass die Wolkendecke endlich aufreißt, leider vergeblich. Immerhin lichtet sich der Nebel und gibt während unseres Spazierganges an der Pointe de Corsen einen Blick auf die Silhouetten von Ouessant, Molène und vielen anderen kleinen Inseln frei.

Kurz vor der Halbinsel Crozon schafft es die Sonne endlich sich einen Weg durch die Wolken zu bahnen. In Crozon angekommen gönnen wir uns erst mal einen Kaffee in der Bar neben der Kirche. Dann fahren wir nach Camaret und drehen eine Runde entlang des Hafens. Anschließend fahren wir zum Camping Le Grand Large. Er liegt außerhalb von Camaret in Richtung Pointe des Espagnols am Hang, so dass man einen schönen Blick auf die Bucht von Camaret hat.
Da die Sonne immer noch scheint hält es mich nach dem Abendessen nicht auf dem Campingplatz. Wir fahren zur Pointe de Penhir. Die schroffen Felsen werden noch von den letzten Sonnenstrahlen des Tages erhellt.
Bild Bild
Das Meer ist relativ ruhig, es geht kaum Wind, das haben wir hier auch schon ganz anders erlebt. Die Möwen sitzen auf den Felsen und es sieht fast aus als würden sie auch auf den Sonnenuntergang warten. Die Sonne schafft es mal wieder nicht bis zum Meer sondern verabschiedet sich vorher in einem Wolkenband. Als wir später wieder auf dem Campingplatz sind kommt ein kräftiger Wind auf. Diesem ist es wohl zu verdanken, dass die Wolkendecke wieder aufreist und der Vollmond den Platz hell erleuchtet.

Ich sitze morgens im Womo und warte auf Matthias, der mit Gonzo bereits vor dem Frühstück auf der Hunderunde ist. Ich muss immer wieder schmunzeln, wenn ich sehe wie überwiegend ältere Französinnen im Morgenmantel und mit riesigen Kosmetikkoffern bewaffnet in Richtung sanitäre Anlagen pilgern. Irgendwo begegnete mir in diesem Urlaub sogar eine Französin im Morgenmantel mit ihrem Hund außerhalb des Campingplatzes.

Nach dem Frühstück fahren wir entlang der Küste Richtung Pointe des Espagnols. Es ist gerade Ebbe und es sind sehr viele Franzosen zum Pêche à pied unterwegs. An der Pointe angekommen haben wir einen schönen Blick rüber nach Brest. Während hier auf Crozon der Himmel noch bedeckt ist scheint drüben schon die Sonne. Auf dem Rückweg fahren wir zunächst nach Camaret zum Einkaufen. Danach geht’s zur Pointe de Dinan. Leider ist es immer noch bedeckt. Die Ausblicke während unseres Spazierganges sind zwar wie immer sehr schön aber ich vermisse die Türkisfärbung des Meeres, die mich hier immer so fasziniert.
Bild Bild

Zurück am Womo essen wir ne Kleinigkeit und genießen den Blick raus aufs Meer bis weit rüber zur Pointe du Raz.

Wir fahren anschließend zum Campingplatz wo wir den Nachmittag einfach mit Nichtstun verbringen. Als dann gegen Abend doch noch die Sonne rauskommt fahren wir noch mal zur Pointe de Penhir. Heute Abend strahlt die Sonne noch etwas stärker als gestern. Bis zum Sonnenuntergang können wir leider nicht bleiben, da wir heute Abend in Camaret essen gehen wollen. Es fällt mir schwer mich von dem faszinierenden Anblick loszureißen. Im Gegensatz zu gestern ist es heute recht stürmisch und dieser Wind gehört für mich einfach dazu wenn ich hier stehe und auf die „Tas de Pois“ rausschaue.
Bild
Gegen 19.30 Uhr sind wir dann im Restaurant und bekommen gerade noch den letzten freien Tisch mit Blick aufs Meer. Wir genießen unser 3-Gänge Menu und den Muscadet. Als wir das Restaurant wieder verlassen leuchtet der Vollmond über dem Hafen und schimmert goldfarben auf dem Meer.

Als ich früh morgens die Vorhänge im Womo leicht zur Seite schiebe scheint bereits die Sonne. Mein Fotografenherz lacht und ich bin sofort hellwach.
Matthias hat ein Einsehen und verzichtet auf das Frühstück sodass wir relativ früh vom Campingplatz kommen. Wir fahren über Crozon zum Cap de la Chévre, wo Matthias auf dem Parkplatz dann erst mal in Ruhe frühstückt während ich meine Kameraausrüstung schnappe und gleich zum Cap aufbreche. Das Licht zum Fotografieren ist sehr schön und die Sicht recht klar. Leider ist an der Capspitze immer noch der gesamte direkte Küstenbereich mit Holzpflöcken und Draht abgesperrt. Unglücklicherweise sind auch gerade noch Gemeindebedienstete vor Ort mit Ausbesserungsarbeiten beschäftigt, so dass ich es nicht wage, einfach über die Absperrung zu steigen um Fotos zu machen. Schade, so geht leider sehr viel vom tollen Capfeeling flöten. Ich drehe daher dem Cap den Rücken und laufe entlang des Küstenwanderweges auf der Nordseite des Caps Richtung Crozon. Die mit Stechginster und Heidekraut bewachsene Küstenlandschaft ist eine wahre Pracht und fasziniert mich immer wieder.
Bild Bild

Ich entdecke immer neue Fotomotive und gehe noch eine Bucht und noch eine Bucht weiter. In der Ferne kann ich die Felsen an der Pointe de Penhir erkennen. Die Zeit vergeht wie im Flug. Irgendwann reist mich dann das Klingeln meines Handys aus meinen Träumen. Es ist Matthias, der inzwischen mit Gonzo auf der Suche nach mir ist und mich nirgends entdecken kann. Da ich meine momentane Entfernung zur Capspitze leider total falsch einschätze schicke ich den Ärmsten erst mal mitsamt meinem Stativ und dem 400er Tele in die falsche Richtung. Irgendwie finden wir dann aber doch noch zusammen und so kann ich noch einige schöne Aufnahme in Richtung Pointe de Penhir machen.
Gegen Mittag fahren wir dann nach Morgat. Wir holen uns noch ein frisches Baguette und essen dann in der Nähe des Hafens zu Mittag. Es ist gerade Ebbe und der lange breite Strand ist recht bevölkert. Wir überlegen ob wir mal eine Bootsfahrt zu den Grotten von Morgat machen sollen entscheiden uns dann aber doch auch in Gonzos Interesse für einen längeren Spaziergang.

Nachdem ich das Motiv bereits des öfteren auf Ansichtskarten gesehen habe und auch in meinem neu erstandenen Bildband eine Aufnahme mit der idyllischen Bucht und dem smaragdfarbenen Meer zu sehen ist möchte ich endlich mal zur Pointe de St Hernot. Auf der Michelinkarte sieht alles ganz einfach aus, Richtung Cap de la Chévre fahren, in St Hernot links abbiegen und dann einfach nur noch geradeaus bis zur Pointe. Nachdem wir bereits 2mal durch St Hernot gefahren sind aber weit und breit kein Hinweisschild entdecken können stellen wir unser Womo neben der Straße ab und versuchen unser Glück aufs geradewohl mit einem von mehreren Feldwegen in Richtung Meer. Hier entdecke im am Wegesrand zwischen Steinen und Farnbüschen eine wunderschöne Smaragdeidechse. Als ich mich ihr vorsichtig nähere um ein Foto zu machen kommt leider Gonzo interessiert angerannt und weg ist sie. Nachdem wir unseren Weg dann etwa 20 Min lang gelaufen sind kommen wir an eine Weggabelung. Hier geht es nicht mehr geradeaus weiter sondern wir müssen uns entscheiden ob wir nach rechts oder links abbiegen wollen. Wir entscheiden uns für links. Kurz darauf können wir dann wieder rechts auf einen schmalen Pfad in Richtung Meer abbiegen. Nach einigen Minuten gibt der Weg den Blick aufs Meer frei. Über einen Teppich aus Heidekraut und ein Meer von Farnen haben wir einen herrlichen Blick bis in die Bucht von Douarnenez. Der Pfad führt nun ziemlich steil und unwegsam bergab und stößt irgendwann auf einen Weg, der entlang der Küste verläuft.
Bild

Wir können ganz unten einige Felsen erkennen, die ins Meer rausragen. Soweit das Auge reicht kann ich jedoch keine Bucht erkennen, die eine Ähnlichkeit mit dem Foto hat, das ich vor Augen habe. Da wir uns absolut unschlüssig sind in welcher Richtung es nun zur Pointe de St Hernot geht und weit und breit keine Menschenseele da ist die wir nach dem richtigen Weg fragen könnten beschließen wir umzukehren. Wir kommen nach einiger Zeit recht durstig an unserem Womo an und auch Gonzo stürzt sich gierig auf den gefüllten Wassernapf.

Wir fahren zurück nach Camaret, kaufen noch eine Kleinigkeit fürs Abendessen ein und fahren zurück zum Campingplatz.
Dort erhalten wir abends Besuch von einem Beagle, der zunächst Gonzo freudig begrüßt. Ehe wir uns versehen meint er dann allerdings unser Womo auch von innen inspizieren zu müssen, was Gonzo dann gar nicht mehr so gut findet. Er dreht dann noch einige Runden um unseren Stellplatz um anschließend unsere Nachbarn zu besuchen. Als Matthias kurze Zeit danach mit Gonzo auf der Hunderunde ist stattet mir der Beagle nochmals einen Besuch ab. Nachdem ich ihm einige von Gonzos Leckerchen gebe legt er sich neben meinen Campingstuhl und hält ein zufriedenes Nickerchen.

Als ich später am Abend noch mal meinen bretonischen Bildband durchblättere entdecke ich noch ein 2. Foto von der Pointe de St Hernot, aufgenommen von der anderen Seite, und stelle fest, dass wir, als wir mittags umkehrten, genau diese Seite der Pointe vor Augen hatten. Wir hätten also nur noch einige 100 m weiter in Richtung Cap de la Chèvre gehen müssen, nun ja, dann eben nächstes Mal ;-)
Zuletzt geändert von Gaby am 01 Aug 2007 12:27, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
blaufotograph
Beiträge: 211
Registriert: 20 Dez 2005 08:30
Wohnort: Essen
Kontaktdaten:

Beitrag von blaufotograph »

Gaby hat geschrieben:na wenn's euch gefällt kann ich die Berichterstattung ja fortsetzen, bin nämlich noch nicht fertig :wink:

liebe Grüße
Gaby 8)
Hallo Gaby,

sehr schöner Reisebericht. Bin bis jetzt nur dazugekommen mal kurz "anzulesen", aber werde mir die Zeit auf jeden Fall noch nehmen... :D
Gaby
Beiträge: 310
Registriert: 24 Okt 2001 22:19

Beitrag von Gaby »

Teil 5

Heute geht’s weiter. Morgens auf der Hunderunde habe ich einen herrlichen Ausblick. Der Vollmond steht noch über Camaret und hinter mir geht gerade die Sonne auf, einfach schön.
Als wir zurückkommen hat Matthias bereits das Womo startklar gemacht und es kann losgehen.
Ursprünglich sollte Quiberon der südlichste Punkt unserer diesjährigen Tour sein. Inzwischen haben wir allerdings Sehnsucht nach La Turballe und Le Croisic auf der Halbinsel Guérande. Fahren wir weiter in den Süden als geplant bedeutet das jedoch auf ein anderes Ziel zu verzichten. Wir entscheiden uns daher, den Abstecher an die Pointe du Raz zu streichen.
Wie meist an unserem Abreisetag auf Crozon legen wir einen kurzen Halt an der Anse de Dinan ein. Die breite Bucht in der Morgensonne, am Horizont die Umrisse der Pointe de Dinan, immer wieder schön anzusehen.
Bild

Nachdem wir auf der Strecke von Crozon Richtung Süden den Menez Hom bislang immer achtlos links liegen gelassen haben biegen wir nun erstmals ab und erklimmen die höchste Erhebung der Bretagne (330 m). Ich stehe kurze Zeit später nur noch staunend da und weiß gar nicht, in welche Richtung ich zuerst schauen soll, es ist einfach überwältigend.
Bild Bild

Wir fahren weiter Richtung Pointe de la Torche. Auf dem Weg nach dort machen wir noch einen Halt an der Kapelle Notre Dame de Tronoen. Neben dieser Kapelle aus dem frühen 15. Jahrhundert steht ein großer Calvaire, der nach meinem Reiseführer der älteste Calvaire der Welt ist. Es ist erstaunlich viel los hier, so dass ich eine ganze Weile warten muss, um den Calvaire ohne Touristen fotografieren zu können.
Bild Bild

Als wir dann zur Pointe de la Torche kommen bin ich doch etwas enttäuscht. Es ist gerade Ebbe und zudem noch fast windstill. Das hatte ich hier von unserem letzten Aufenthalt, der schon einige Jahre zurück liegt, ganz anders in Erinnerung. Damals stürmte es heftig, riesige Wellen klatschten mit lautem Tosen auf den Strand, die Möwen saßen auf den Felsen und es sah aus als schauten sie interessiert den vielen Surfern zu.
Wir halten uns diesmal nicht sehr lange hier auf sondern fahren gleich nach dem Mittagessen weiter nach St Guénolé.
Bild

Wir machen einem kurzen Abstecher zur Pointe de Penmarch mit dem Phare d’Eckmühl und fahren danach weiter nach Le Guilvinec. Hier schlendern wir entlang des Fischerhafens und setzen uns auf die Terrasse einer Bar mit Blick auf die vielen Fischerboote.
Bild Bild
Später geht’s dann nach Loctudy, wo wir uns nach einem Campingplatz umsehen, Fehlanzeige. Der Platz liegt sehr unschön inmitten eines Wohngebietes und dann beträgt die Übernachtungsgebühr für Hunde auch noch 5 Euro, das müssen wir nicht haben.
Wir fahren weiter über Pont-l’Abbé und kommen nach Ste Marine, einem kleinen beschaulichen Fischerort. Hier finden wir einen Campingplatz, der uns zusagt. Es ist kaum noch was los, wir sind fast die einzigen Gäste, man merkt, dass auf diesem Platz in wenigen Tagen die Saison zu Ende ist.
Nachdem wir uns einen Stellplatz ausgesucht und uns dort eingerichtet haben machen wir einen Spaziergang ans Meer. Hier finde ich sie dann endlich, meine lang vermisste typisch bretonische Abendstimmung. Eine Landzunge, ein kleines weißes Häuschen, ein Segelboot, das gerade um die Landzunge gesegelt kommt, dunkle Regenwolken am Horizont und dann bricht die Sonne durch und strahlt diese Szene an, einfach nur zum Genießen.
Bild Bild
Gonzo beeindruckt diese Szenerie reichlich wenig. Er schließt derweil Bekanntschaft mit einem großen zotteligen Hund, dem er offensichtlich solchen Respekt einflößt, dass dieser sich nicht mehr an den Strand wagt sondern über einen Zaun springt und das Weite sucht.
Zurück auf dem Campingplatz gibt’s Abendessen und Gonzo freut sich über die Reste eines Schinkengratins. Wir sitzen in der Abendsonne und genießen unseren Rotwein.

Morgens nach dem Frühstück fahren wir nach Ste Marine rein und decken uns beim Traiteur für den Rest des Tages ein.
Dann geht’s über den Odet rüber nach Bénodet. Hier parken wir am Fischerhafen und schlendern die Hafenmole entlang. Es legt gerade ein kleines Fischerboot an und die beiden Fischer verkaufen ihren Fang direkt an die bereits wartende Kundschaft. Kurze Zeit später legt ein Ausflugsschiff ab, das bei diesem schönen Wetter recht voll ist. Eine Fahrt zu den Iles de Glénan würde mich auch mal reizen, vielleicht beim nächsten Mal
Bild Bild

Wir fahren weiter und suchen ein schönes Plätzchen am Meer zum Mittagessen und versuchen unser Glück an der Pointe de Mousterlin. Es ist mal wieder Ebbe und die Hölle los. Man könnte meinen alle Bretonen der näheren Umgebung seien zum Pêche à Pied unterwegs. Hier gibt es nicht mal mehr einen Parkplatz, geschweige denn ein ruhiges Plätzchen zum Essen.

Also fahren wir weiter zum Cap Coz. Wir sind schon sehr gespannt, denn wir waren vor ca 15 Jahren das letzte Mal dort. Als wir ankommen sind wir angenehm überrascht, dass sich hier so gut wie nichts verändert hat. Alles ist noch so, wie wir es in Erinnerung haben.
Bild

Sogar der Parkplatz in der kleinen Bucht, wo wir damals übernachtet haben existiert noch ohne Schranke und Verbotsschilder für Womos. Es ist inzwischen sogar noch ein WC hinzugekommen. Wir bedauern fast, dass es erst Mittag ist, hier hätten wir mal wieder übernachtet.
Wir fahren zum Strand, wo wir noch ein Plätzchen im Schatten finden und in aller Ruhe zu Mittag essen können.

Anschließend machen wir noch einen Abstecher nach Beg-Meil und eine kurze Hunderunde am Strand. Danach geht’s weiter nach Pont Aven, dem Künstlerort, in dem Gaugin mal seinen ersten Wohnsitz hatte. Es gibt hier viele Ateliers, Galerien und Ausstellungen. Wir parken am Hafen und bummeln durch die Gassen. In einem kleinen Café am Hafen beenden wir unseren Besuch.
Zuletzt geändert von Gaby am 12 Dez 2007 16:45, insgesamt 1-mal geändert.
Gaby
Beiträge: 310
Registriert: 24 Okt 2001 22:19

Beitrag von Gaby »

danke für das Kompliment, Wolfgang, aus deinem Munde freut mich das besonders :D

Gruß Gaby 8)
Benutzeravatar
seybrew
Beiträge: 1406
Registriert: 28 Okt 2001 08:39
Wohnort: Eine Stadt mit dem Motto "Offen aus Tradition"

Beitrag von seybrew »

Aus dem meinen ist es ihr inzwischen zu normal. :wink:

Liebe Grüße von Seybrew
"Wie glücklich würde mancher leben, wenn er sich um anderer Leute Sachen so wenig bekümmerte, wie um die eigenen.”
Oscar Wilde
Benutzeravatar
boldie
Beiträge: 483
Registriert: 13 Jun 2007 08:58

Beitrag von boldie »

seybrew hat geschrieben: Aus dem meinen ist es ihr inzwischen zu normal.
Dann kritisiere doch einfach: z. B. das die unglaublich tollen, genialen und eindrucksvollen Fotos einen winzigen Blaustich haben :twisted:

Nein, im Ernst, der 2. Teil war doch noch eine kleine Steigerung, auch wg der Fotos.

LG

boldie
Benutzeravatar
seybrew
Beiträge: 1406
Registriert: 28 Okt 2001 08:39
Wohnort: Eine Stadt mit dem Motto "Offen aus Tradition"

Beitrag von seybrew »

Nee, kein Anlass zur Kritik. Schöner Bericht, Gaby. Da kommen Erinnerungen hoch.

Während das Meer der Pointe du Raz scheinbar kaum was anhaben kann, verändert sich das Cap de la Chèvre von Jahr zu Jahr. Das Material ist dort viel weicher, so dass sehr viel abbricht. Schade. Am schönsten war es dort 1984. :wink: 1996 habe ich es dann fast nicht wiedererkannt.

Und die Fotos: einfach toll!

Liebe Grüße

Seybrew

P.S.
Wenn Mrs. Seybrew nicht diese Sonnengarantie verlangen würde....
"Wie glücklich würde mancher leben, wenn er sich um anderer Leute Sachen so wenig bekümmerte, wie um die eigenen.”
Oscar Wilde
Gaby
Beiträge: 310
Registriert: 24 Okt 2001 22:19

Beitrag von Gaby »

seybrew hat geschrieben:Aus dem meinen ist es ihr inzwischen zu normal. :wink:
:)) :)) :))
seybrew hat geschrieben: P.S. Wenn Mrs. Seybrew nicht diese Sonnengarantie verlangen würde....
versuch's doch einfach mal mit 'nem großen Heizstrahler, dann klappt's vielleicht auch mal mit der Bretagne :wink:

Liebe Grüße
Gaby 8)
Antworten