Walhaiforschung auf den Seychellen

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robhof
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Walhaiforschung auf den Seychellen

Beitrag von robhof »

Walhaiforschung auf den Seychellen:
So groß der Fisch, so klein das Wissen über ihn

Walhaie sind trotz zunehmender Sichtungen durch unzählige Taucher und Schnorchler in verschiedenen Teilen der Welt nach wie vor ein faszinierendes Phänomen. Und daran wird sich wohl auch nichts ändern - der größte Fisch der Erde wird auch in der Zukunft die Menschen begeistern, vorausgesetzt den Artenschützern gelingt es, sinnvolle Schutzmaßnahmen durchzusetzen. Denn es ist kein Geheimnis, dass Walhaie wie auch viele andere große Haiarten durch skrupellose Ausbeutung der Meere stark vom Aussterben bedroht sind. Wie bei anderen bedrohten Arten auch (etwa Napoleons), sind vor allem asiatische Fischer und Konsumenten für den Niedergang der Bestände verantwortlich - im Fall der Wahaie ein eher modernes Phänomen. In der Geschichte wurden Walhaie selten gezielt gejagt.
Damit sinnvolle Maßnahmen überhaupt umgesetzt werden können, muss zuerst mehr über Biologie und Verhalten der Art bekannt werden. Wenn man nichts über die Populationsgrößen weiß, ist auch ein Überwachen der Bestände unmöglich. Gesichertes Wissen über den Walhai war bisher Mangelware. Und auch die stark erhöhte Zahl der Sichtungen ist ein rezentes Phänomen: erst 1828 durch Andrew Smith als Rhincodon typus wissenschaftlich beschrieben, hat es bis 1986 nur 320 sichere und schriftlich überlieferte Sichtungen gegeben. Nur zum Vergleich, was gezielte Studien mit modernen Mitteln zu leisten vermögen: Im Rahmen des nachfolgend beschriebenen Projekts wurden zwischen Juli und September 2005 allein rund um die Granitinseln der Seychellen 570 Walhai gesichtet!
Der breiteren Öffentlichkeit ist es nur wenig bekannt, dass die Seychellen nicht nur beträchtliche Walhaibestände aufzuweisen haben (die Kreolen nennen den großen aber harmlosen Hai "Sagren"), sondern auch ein eigenes Whale Shark Monitoring Programm vorweisen können. Es steht unter der Leitung der Marine Conservation Society der Seychellen (eine NGO; PO Box 1299, Victoria, Mahé; www.mcss.sc, info@mcss.sc).
Mit einem Ultraleicht-Fluggerät ausgestattet, flog MCSS-Microlight-Pilot Johan Anderson in den letzten Monaten unzählige Einsätze und suchte die großen Tiere von der Vogelperspektive aus. Per Funk leitete er die Information an seine Kollegen auf den Booten weiter, die daraufhin versuchten, möglichst viele Haie zu markieren. An besoders guten Tagen hatte Pilot Anderson während eines einzigen Fluges bis zu 49 Sichtungen! Auch von Booten aus und nicht zuletzt durch Taucher und Naturfreunde wird intensiv Monitoring betrieben: Zwischen Juli und September wurden 349 Walhaie gemeldet, darunter wurde bei 61 Tieren das Geschlecht bestimmt (57 Männchen, nur 4 Weibchen!!! - die Ansammlung der Walhaie vor den Seychellen geht folglich wohl mehr auf ein günstiges Nahrungsangebot zurück und weniger auf Reproduktionsverhalten.

Die Informationen stammen aus einer Broschüre des Whale Shark Monitoring Programms und basieren auf Informationen von Jeremy Colman (CALM). Mehr Infos unter www.mcss.sc.

Auch Sie können eine Patenschaft für einen Walhai übernehmen und damit helfen, ihre Erforschung und ihren Schutz zu sichern!
Die ... Begeisterung, die wir beim Betrachten der Natur empfinden, ist eine Erinnerung an die Zeit, da wir Tiere, Bäume, Blumen und Erde waren ... Leo N. Tolstoi

Robert, Salzburg
mittelmeer@aon.at
www.mare-mundi.eu www.fnz.at
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