Kleines Seychellen-Tagebuch – PRASLIN (1)

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krebs
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Kleines Seychellen-Tagebuch – PRASLIN (1)

Beitrag von krebs »

Samstag, 20. Mai
Nach einem angenehmen Flug mit Qatar Airways, vom Bordpersonal liebevoll umsorgt mit allem, was eine Nacht im Flieger eben erleichtern kann, landen wir um kurz nach fünf auf dem Flughafen in Doha. 30 Grad, sonnig. Leider hatten wir keine Bestätigung für die Nutzung der Oryx-Lounge bekommen, aber trotzdem klappt alles reibungslos. In der Halle werden wir von einer hübschen Mitarbeiterin in Empfang genommen und zur Lounge begleitet. Es ist ein komisches Gefühl, an der Schlange der Mitreisenden vorbeigelotst und bevorzugt behandelt zu werden. Auf dem Gesicht meines Mannes macht sich ein zufriedenes Grinsen breit: Er hatte mich zu dieser Buchung überredet und ist jetzt stolz, daß es in der Lounge so schön und entspannt ist. Angesichts der wirklich vollen Halle sitzen wir in vergleichsweise noblem Ambiente in geräumigen Ledersesseln, haben Internetverbindung, kleine Snacks und gekühlte Getränke stehen zur Verfügung. Die Lounge ist in Nichtraucher- und Raucherzonen eingeteilt, dezente Kerzen verbreiten einen leichten orientalischen Duft.

Mit einstündiger Verspätung geht es gegen halb zehn weiter. Die Maschine ist kleiner und mit zunehmend multikulturellen Gästen ziemlich ausgebucht. Trotzdem gelingt es uns, noch ein wenig zu schlafen.

Und dann entdeckt mein Mann, fingernagelgroß und von einem Streifen Strand komplett umgeben, das erste Eiland im dunkelblauen, fast düsteren Indischen Ozean. Jetzt starren wir beide gebannt aus dem kleinen Fenster, zunächst nur die blaue Weite mit weißen Wattewölkchen dekoriert. Dann eine Flughöhe, in der man inmitten von Wolkenskulpturen wie in der Kinderzeit die eine oder andere Figur zu erkennen glaubt. Und zum Schluß taucht unter uns Mahé auf, fast majestätisch mit den massiven Erhebungen, die wir uns viel kleiner vorgestellt haben. Der eine oder andere Segler wirkt wie ein willenloser weißer Tupfen auf der blauen Fläche. Wir erkennen Viktoria, „Ist das nicht die Anse Major da hinten?“. Jetzt hat uns die Aufregung gepackt. Landen, raus auf das Rollfeld. Die knapp 30 Grad und die Luftfeuchtigkeit hauen uns erst einmal kurz um. Die Formalitäten sind schnell erledigt, das Gepäck ist auch schon da. Wir trinken vor dem Flughafen unser erstes Seybrew – der ganze Airport ist zur Zeit Baustelle, aber uns hat das nicht gestört. Die gelassen-freundlichen Menschen, die uns umgeben, strahlen eine fröhliche Ruhe aus. Wir sind fast schon angekommen.

Richtig „Klick“ gemacht hat es in unseren Köpfen allerdings erst, als wir mit der Propellermaschine Richtung Praslin abheben. Sehr viel näher ist man hier dem Gefühl zu fliegen. Ich denke an Heinz Rühmann und den Bruchpiloten. Als ich von oben in die türkis und blauen Schattierungen blicke und dann die Silhouette von Praslin ausmachen kann, gibt’s mir den Rest. Meinem Mann auf der anderen Seite des Fliegers mit Blick auf La Digue geht’s genauso. Wir sind da!

Der kurze Flug von Mahé nach Praslin war sehr beeindruckend, zumal wir die Insel fast komplett umflogen haben und so bereits von oben den einen oder anderen Strand bestaunen konnten. Die blauen und grünen Farben in allen Nuancen, dann der kleine, schicke Flughafen, die Palmen, rosa, orange und gelbe Blüten. Wir werden von einem Taxi erwartet und in die Beach Villa gebracht. Es ist kurz nach halb sechs.

Ein kurzer Blick in die Zimmer, luftigere Kleidung und dann die paar Meter bis zur Grand Anse. Kurz bevor die Sonne im Indischen Ozean versinkt, ist unsere Reise für heute beendet. Wir laufen am menschenleeren Strand entlang. Interessiert begutachtet mein Mann die tennisballgroßen Löcher im Sand. Dann geht die Sonne unter, ab und zu verborgen von ziehenden kleinen Wolken. Wir sitzen auf der Mauer direkt am Ufer und beobachten das Farbenspektakel, das von dem fast lavendelfarbenem Grau der Wolken bis in pastelles Orange reicht. Darunter ruhig und weit das Türkis des Ozeans.

Wir packen unsere Koffer aus und spazieren zu einem Inder, wo wir einige Getränke kaufen. Zum Essen geht es in das Britannia (Red Snapper und Fischcurry) und anschließend bei steigendem Wasser noch mit den Füßen zur Erfrischung durch den Indischen Ozean - wenigstens einmal.

Kurze Entspannung im neuen Domizil, wir sind aufgedreht trotz der langen Reise. Also noch ein Absacker im Brizz Take-away. Es ist Samstag abend, die Seychellois spielen Backgammon. Wir sitzen an Plastiktischen unter einem Jamalaque-Baum. Aufgeplatzte Früchte neben uns rechts und links. Sicherheitshalber blicken wir nach oben. Wir betrachten das Leben so, wie es die Einheimischen machen, die nicht mitspielen. Einfach sitzen und schauen. Nach einiger Zeit gesellt sich ein Rasta-Seychellois zu uns, der in sämtlich verfügbaren gemeinsamen Sprachen ein recht wirres Gespräch mit uns anfängt.

Wir laufen nach Hause und fallen müde in die Betten – von Abkühlung keine Spur. Also lassen wir den Ventilator noch einige Zeit laufen. Es ist Nacht, und wir sind da. Ganz spät, es ist schon nach Mitternacht, sagt mein Mann: „Das hättest DU doch wissen müssen, daß da die Krebse wohnen!“ Die Erklärung für die Löcher im Sand ist gefunden.

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Sonntag, 21. Mai
Wir haben ein wenig länger geschlafen als geplant – aber was soll’s. Es ist Urlaub. Im Frühstückspavillon wenige Meter von der Grand Anse werden wir freundlich bedient. Das Gemecker über das Frühstück auf den Seychellen wundert uns ein wenig. Toastbrot, warm und mit einem bestickten Deckchen vor den Fliegen geschützt, Apfelsaft, Butter, Marmelade, Spiegeleier, leckerer Käse und Schinken. Kaffee und für meinen Mann heiße Schokolade. Die Mitarbeiterin von Marie-France freundlich, und sie brachte uns durchaus ein herzliches Lächeln entgegen.

Gegen zehn treten wir unseren Ausflug zur Anse Lazio an. Mit dem Bus. Es ist unsere erste Busfahrt, und wir kommen zu spät zum Busplatz. (In Wirklichkeit war der Bus zu früh). Bei diesen Temperaturen rennen? Es geht. Der Fahrer grinst, und wir setzen uns. Von der Grand Anse geht es zur Endhaltestelle Mont Plaisir. Zum Schluß sitzen nur noch wir und ein englischsprechendes Pärchen im Tata. Keiner von uns weiß, ob das nun die Endstation ist. Im Wendehammer sind wir dann alle vier aufgesprungen. Der Fahrer grinste wieder.

Wanderung über Stock und Stein bei brütender Hitze. Irgendwo im Unterholz steht eine Kuh. Vereinzelt ein paar Wohnhäuser rechts und links, aus einem dringt laute Musik. Tolle Anlage, die ganze Familie werkelt auf dem Grundstück. Ärger mit den Nachbarn gibt es hier nicht. Die Sonne brennt ohne Pause auf unsere Köpfe, das ist ja schließlich ihre Aufgabe. Der Pfad wird schmaler. Wo sich der Weg gabelt und links zur Anse Georgette, rechts zur Anse Lazio weiterführt, machen wir im Schatten eines Baumes kurze Rast. Sonnenmilch und ein großer Schluck Wasser. Weiter über Stock und Stein, immer wieder ein toller Ausblick auf den Hain und das Türkisblau.

Nach einer halben Stunde erreichen wir das westliche Ende der Anse Lazio. Wir sind mittlerweile ziemlich groggy und entscheiden uns recht schnell für ein Plätzchen an einem der rundgeschliffenen Granitblöcke. Endlich in den Indischen Ozean. Mein Mann ist ein guter Schwimmer und sofort in seinem Element. Vor lauter Begeisterung vergißt er, die Shorts über den Badehosen auszuziehen. Mir fällt es auch nicht auf, ich lache erst, als er wieder aus dem Wasser kommt. Ich bin im Wasser eher ängstlich (würde aber ohne weiteres einen Fallschirmsprung machen). Zu meinen ersten Schnorchelversuchen gesellt sich ein Problem, mit dem wir beide nicht gerechnet haben: Meine Augen vertragen das Salzwasser überhaupt nicht. Sie brennen, und ich blinzele nur noch in die schöne Kulisse. Mein Mann ist enttäuscht. Nach einer kleinen Erholungspause probieren wir es noch mal. Der Ozean macht mir Spaß, aber fast blind und als schlechte Schwimmerin ohnehin verunsichert, ist das Schnorcheln eben nicht „mein Ding“. Mein Mann zieht noch einmal alleine los und kommt begeistert und mit einigen Unterwasserbildern zurück. Meine Entscheidung, daß ich eben nicht schnorcheln möchte, ist gefällt und gut. Ich genieße die Bilder, lausche den Geräuschen, habe kein schlechtes Gewissen, daß mein Mann ständig auf mich aufpassen muß, sondern einfach drauflos mit oder ohne Schnorchel auf die nasse Entdeckungsreise geht.

Am frühen Nachmittag schlendern wir weiter. Im Le Chevalier haben wir gottseidank nur eine Kleinigkeit bestellt. Es ist ein ziemlicher Touristennepp, erinnert irgendwie an die Loreley oder die Drosselgasse in Rüdesheim. Der Tuna-Salat entpuppt sich als umgestülpte Dose Thunfisch mit Rohkostschnipseln. Stolze 75 SCR.

Wir laufen zur Bushaltestelle Anse Boudin. Obwohl der Weg asphaltiert ist, dauert er genauso lange wie der ab Mont Plaisir. Schließlich stehen wir am „Bus-Stop“ – ohne Fahrplan. Ca. 50 min Warten. Wir laufen mal ans Wasser und versuchen, die Inseln und Strände, die sich bieten, zu benennen.

Und dann kommt die Busfahrt – die erste wirkliche Busfahrt. Irgendwo im Forum habe ich gelesen, daß sich in die ohnehin enge Sitze ohne mit der Wimper zu zucken auch noch jede einheimische Mamma quetscht, obwohl man schon zu zweit dort sitzt, wenn kein anderer Platz mehr frei ist. Das macht auch durchaus Sinn, denn Stehen bei diesem Tempo, diesen Serpentinen …? Das wäre ja lebensgefährlich. Ich halte mich krampfhaft an zwei Haltegriffen fest, lache mich aber gleichzeitig kaputt. Der alte Tata rattert und rumpelt mit einem Affenzahn von einer Kurve, einer Steigung und Talfahrt zur nächsten. Eine Vollbremsung in einer Kurve am Hang. Ein verdatterter Tourist in einem Jeep kam entgegen, dicht gefolgt von einem weiteren Bus. Der Arme muß nun rückwärts auf der „falschen“ Straßenseite die Serpentine wieder hoch, damit beide Busse passieren können. Unser Fahrer klappt den Seitenspiegel ein, der andere kann vorbei. Ich habe keine Angst, alles wirkt routiniert und alltäglich. Die Leute im Bus lachen und schwatzen. Ein Gottvertrauen haben die – das müssen gläubige Menschen sein, wenn sie diesen Fahrstil fröhlich hinnehmen. Ich sage zu meinem Mann: „Wenn ich hier leben würde, würde ich eine Fabrik für Bremsbelege bauen.“ Er lacht, und die wilde Fahrt geht weiter. Gegen vier Uhr erreichen wir unser Domizil. Eine kalte Dusche, ein paar Minuten regungslos auf dem Bett, bei jeder Bewegung würde man schwitzen …

Am Abend steigen wir wieder todesmutig in den Bus und fahren zur Anse Volbert. Der Busfahrer ist nett und hält nicht nur an der richtigen Haltestelle, sondern schildert uns auch noch den Fußweg zum Le Laurier. Dort sind wir zum Buffet angemeldet. Wohnen möchten wir an der Anse Volbert nicht, aber das Essen ist lecker: Red Snapper, eine Unmenge Salate, Oktopus-Curry, Fischsuppe, Reis, Hähnchen, Würstchen, Schweinefleisch auf dem Grill, verschiedene Desserts. Die als landestypische Life-Musik angekündigte Beschallung ist zwar für Musikliebhaber eher fragwürdig. Ein Gitarrist mit Synthesizer – nichts dagegen, aber das Repertoire verdient eher das Prädikat „Flittern mit Gewalt“ oder „Mumienschieben“ (mein Mann stammt aus einer Kurstadt - als Mumienschieben wird dort das Abendprogramm in einem Tanzcafé bezeichnet).

Zu Hause setzen wir uns noch auf die „Indian-Ocean-Mauer“ vor unserem Appartement, mein Mann mit einer Urlaubszigarre, zwei Fläschchen Seybrew. Einige Krebse flanieren vor unseren Augen, fleißige, flinke Kerlchen, denen man stundenlang zugucken könnte. „Unser“ Hund, der uns bereits am ersten Abend besucht und sich auf unsere Terrasse gelegt hatte, kommt vorbei und begrüßt uns schwanzwedelnd. Über uns leuchten unzählige Sterne. Diesmal ist die Musik gut. Die Komposition „Wellenrauschen“ vom lieben Gott wiegt uns behutsam in den Schlaf.

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Montag, 22. Mai
Wir fahren zum Vallée de Mai. Am Busplatz treffen wir auf das englischsprachige Pärchen, das in den gleichen Bus steigt und offenbar das gleiche Reiseziel hat. Die Strecke kennen wir vom vergangenen Abend. Und wir haben dazugelernt: Als der Bus am Eingang des Nationalparks vorbeirauschen will, drückt mein Mann seinen Ellenbogen in meine Rippen und schreit: „Mensch, Stop“, ich brülle lauthals „Dewa!“, fast zeitgleich tritt der Fahrer hart in die Bremsen. Wir steigen aus. Das englische Pärchen sitzt noch da. Ging’s zu schnell oder wollten die doch woanders hin?

Egal, wir lösen unsere Eintrittskarten, nehmen das deutschsprachige Faltblatt in Empfang, orientieren uns kurz und betreten das Vallée de Mai.

Einmalig, dieser ausgiebige Spaziergang durch den Park! Die Wege sind gut ausgebaut und sicher, dennoch schön in die unvergleichliche Natur eingebettet. Wenige, aber ausreichende Beschilderungen in vier Sprachen bieten uns Informationen zu dem, was wir sehen. Es gibt auch Führungen, aber wir haben uns für einen „Alleingang“ entschieden und bleiben für die nächsten zwei Stunden auch nahezu allein.

Hier ist so wenig grün, wie das Meer blau ist. Unten fast nur braun, ocker, sandfarben. später rostbraun die Erde unter den Füßen. Erst über den Köpfen wird es grün in allen Variationen, teilweise schimmern die Palmblätter in luzidem Hellgrün, manchmal saftig, manchmal kräftig, je weiter man in die Höhe schaut dunkel, gegen die Himmelfetzen, die wir von tief unten sehen, wie Schattenrisse. Genauso atemberaubend wie diese Vielfalt der Pflanzen ist das Lauschen auf die Klangkomposition, wie nur die Natur sie bietet. Hört man an einigen Stellen leise, aber ganz deutlich das melodische Plätschern unterirdischer oder verborgener Bachläufe, so donnert über uns der Wind die unvorstellbar großen und kräftigen Blätter mit lautem Getöse zusammen. Es hört sich an, als führe eine Eisenbahn vorüber oder als ginge ein kräftiger Regenguß auf das Blätterdach nieder. Einzig die Tierwelt bleibt uns verborgen. Außer einigen Geckos oder Echsen, einem unscheinbar ausschauenden Vogel mit einem gelben Schnabel, der richtig Krach macht, einer Libelle und einigen Wasserläufern können wir nichts entdecken. Dennoch, dieser Spaziergang ist ein Weg durch eine ganz andere, unbekannte Welt, die mit den Traumstränden so gar nichts gemein hat und doch gleich nebenan liegt. Wir sind zutiefst beeindruckt.

Der für uns zuständige Urlaubsgott entscheidet zu diesem Zeitpunkt, daß wir nach den vielen tollen Eindrücken und dem einmalig schönen Spaziergang mal wieder eine Lektion lernen müssen. Gestern lernten wir ja bereits: „Busfahren macht Spaß.“ Heute lernen wir: „Auf den Bus warten macht keinen Spaß!“ Um es kurz zu machen: Nachdem wir vor dem Vallée de Mai fast eineinhalb Stunden auf einen Bus Richtung Grand Anse gewartet hatten (laut Fahrplan im Gästehaus hätten in diesem Zeitraum drei Tatas hier halten sollen) und unser Gemütszustand von gelassen über verwundert, leicht verärgert, richtig verärgert, verzweifelt und zum Schluß …, haben wir uns für ein Taxi entschieden und ärgern uns nun auch noch, daß wir diese Entscheidung nicht schon vor einer Stunde getroffen haben.

Zur Versöhnung mit dem Urlaubsgott genehmigen wir uns in der Dorfkneipe unter dem Jamalaque-Baum ein Seybrew und brechen nach einer Pause in unserem Domizil gegen vierzehn Uhr mit dem Bus (!) in die andere Richtung auf. Wie bereits gestern früh fahren wir bis zur Endhaltestelle Mont Plaisir und laufen den gleichen Weg bis zu dem uns mittlerweile vertrauten Privatgrundstück, wo sich der Pfad gabelt und man nach rechts weiter zur Anse Lazio, nach links zur Anse Georgette wandern kann. Nach einem kurzen Verschnaufpäuschen im Schatten eines einladenden ausladenden Blätterdachs an dieser Kreuzung starten wir frohgemut Richtig Anse Georgette. Immerhin brauchen wir auf diese Weise keine Genehmigung für das Lemuria.

Der Weg ist wirklich schön. Aber anstrengend. Feste Schuhe, Wasser, Sonnenhut und vor allem ein bißchen mehr Wanderroutine, als ich sie mitbringe - das wäre schon gut. Sensationelle Aussichtspunkte, emsiges Klettern aufwärts und abwärts, wo ich nur noch Augen dafür habe, wohin ich meinen Fuß setze. Bei glühender Sonne oben auf den Kämmen, im Schatten auf schmalem Pfad durch die Talsohlen, so geht das rauf und runter und rauf und runter. Und noch ein bißchen rauf, und noch ein bißchen rauf, und wieder runter und wieder rauf. Ich komme mir vor wie eine Gemse. Mein Mann, der über eine bemerkenswerte Ausdauer verfügt, klettert beharrlich vorneweg, ich mehr und mehr verdrossen und „geschwächt“ hinterher. Es ist ein wunderschöner Weg. Und zum Schluß, als wir dann über Stock und Stein, sorry, ich meine natürlich Granitfelsen, endlich geradezu auf die Anse Georgette purzeln, ist die Mühsal fast vergessen. Mein Mann stürzt sich ins Wasser und hat ruckzuck die Schnorchelausrüstung parat, ich sitze erst mal ermattet und willenlos im flachen Wasser und lasse mich erfrischen. Keinen Schritt mehr.

Doch, ein paar Schritte muß ich schon noch machen, denn es kommt ein Mitarbeiter vom Lemuria auf uns zu, der uns darauf aufmerksam macht, daß wir uns hier auf einem Privatgrundstück befinden. Ich habe keine Lust auf Streit, bin normalerweise nicht besonders diplomatisch, aber ich bin so geschlaucht, daß ich nicht mehr argumentiere oder disputiere. Er läßt uns in Ruhe. Obwohl ich müde bin und reif für einen hundertjährigen Schlaf, würde ich diese Wanderung jederzeit wieder machen – so schön war’s.

Wir bleiben noch etwa eine Stunde an der Anse Georgette und wandern dann durch das weitflächige Lemuria-Areal zur Bushaltestelle. Während wir hier sorgenfrei auf den Bus warten (wir hatten vorsichtshalber den Fahrer vor dem Aussteigen gefragt, ob der letzte Bus tatsächlich um sechs fährt), bewundern wir einen kleinen, ritzegrünen Gecko, der wirklich so zierlich und elegant die Bushäuschenwand hochläuft, seinen fast gelben Bauch zeigt und seinen Hals demonstrativ hebt, damit wir sehen, daß er auch weiß zu bieten hat. Dann kommt der Bus, und wir sind froh darüber.

Je weiter wir uns geographisch vom Wanderweg entfernten, um sehr mehr wächst der Stolz über diese Tour, die wirklich abwechselungsreiche Eindrücke und herrliche Aussichten in verschiedene Himmelsrichtungen bietet.

Wir essen bei Marie-France in unserem Gästehaus. In der Pfanne gegarten Fisch mit Knoblauchbutter, Hähnchencurry. Für große Abenteuer haben wir heute nichts mehr übrig. Eine Mitarbeiterin von Masons kommt noch kurz herein und regelt die Bezahlung der Drei-Insel-Tour morgen. Dann sitzen wir auf unserer Veranda und lassen unseren Urlaubsgott einen guten Mann sein.

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Dienstag, 23. Mai
Nein, heute warten wir nicht auf den Bus. Wir werden pünktlich vom „Masons-Touristenbus“ um viertel nach acht vor der Haustüre abgeholt. Auf dem Programm steht die Drei-Insel-Tour (Cousin, Curieuse, St. Pierre). Zunächst geht es zum Jetty und dann auf den Katamaran.

Spätestens jetzt schwant uns, warum dieser Ausflug so viel Geld kostet. Viel Geld? Wenn ich von Seligenstadt nach Aschaffenburg mit einem 200 Personen fassenden Passagierdampfer eine Stunde auf dem Main langgeschippert werde und für ein Stück Kuchen, eine Tasse Kaffee, ein Glas Wasser oder Bier wesentlich mehr bezahle als in der einheimischen Gastronomie, beträgt der Fahrpreis pro Person 15 €. Hier bezahle ich 105 €, Getränke an Bord und Barbecue am Strand sind inklusive. Die Ausflugsziele sind sensationell, an Bord ist eine vielköpfige Crew, eine Reiseleiterin, die vier Sprachen spricht, der Eintritt in den Nationalpark ist inklusive, der Transfer vom Hotel zum Katamaran und zurück ist ebenfalls inbegriffen. Dies nur ein kleiner Ausflug zum Thema „teuer“.

Zurück auf die Indiana: Wir legen ab, Reiseleiterin Carina erklärt die Route und den Tagesablauf. Es ist viel Platz, die Indiana ist gepflegt und die Crew nicht nur gut gelaunt, sondern auch äußerst aufmerksam und fürsorglich. Der Urlaubsgott erteilt mir mal wieder eine Lektion: „Der Indische Ozean ist blau!“ Wirklich, hier auf dem offenen Meer wirkt die Farbe wiederum ganz anders. Es ist ein kräftiges, dunkles Kobalt. In alle Himmelsrichtungen kann ich den Kopf drehen, jede Perspektive ist ein Geschenk Gottes. Eine gute Stunde brauchen wir bis zum ersten Stop, Cousin. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Wir umrunden Praslin, in allen möglichen Sprachen versuchen die Passagiere markante Punkte auf der Insel auszumachen. Zig Zeigefinger deuten hierhin und dorthin. Die freundlich-gelassene Harmonie der Crew trägt zu der ohnehin vorhandenen Urlaubslaune und der Vorfreude der Passagiere ihren Teil bei. Hier ist kein Neid, keine Mißgunst, manchmal ein neugierig-freundliches Beäugen untereinander. Friedlich.

In sich Hineinhorchen, das eine oder andere, was vor Reiseeintritt mir durch den Kopf ging, ist weit genug weg. Der sanfte gleichmäßige Rhythmus der Wellen wirkt beruhigend, da ist alle Zeit der Welt. „Comme une berceuse“, geht mir eine Gedichzeile von Verlaine durch den Kopf, wie eine Wiege, Geborgenheit. Der Weg ist das Ziel.

Auf Cousin spazieren wir unter der Obhut eines schottischen Studenten über die Insel, die vielen Nester, die Vögel über unseren Köpfen, die Echsen, Geckos, Bananenstauden. Eine Schildkröte verliebt sich in meinen Mann und stapft beharrlich hinter ihm her. Ich habe Bedenken: „Nimm Deinen Fuß weg, was glaubst Du, was die wiegt!“. Sie wiegt genausoviel, ob sie nun auf dem Fuß meines Mannes steht oder nicht. Und sie läßt sich genüßlich kraulen.

Nach einer guten Stunde sind wir wieder auf dem Meer. Vorüber gleiten Inselkulissen, kleine Felshaufen mit einer Palme drauf. Erstaunt betrachten mein Mann und ich unseren Wanderweg von gestern.

Auf Curieuse ist bereits ein Barbecue vorbereitet. Wir sitzen in einem eingezäunten Bereich, vor den Latten die lebens- bzw. touristenerfahrenen Schildkröten, die gerne ein paar Salatblätter abbekommen möchten. Die kleinste der Schildkröten, für die ist der Zaun kein Hindernis, sie schlupft darunter durch und bettelt unverfroren. Nach dem Essen suchen wir uns ein Plätzchen am Strand, bleiben einfach im Schatten liegen. Beim Spaziergang durch das Gelände später entdecken wir, je länger wir hingucken, immer mehr Schildkröten. Wenn sie sich nicht bewegen, sind sie gut getarnt. Gehen sie gemächlich spazieren, kann man sie kraulen auf ihrer rauhen, alten Haut am Hals. Sie scheinen fast zu grinsen.

Die letzte Station ist St. Pierre. Als wir Curieuse verlassen, hat die Crew bereits einen Schwarm "bat-fishes" angelockt. Ich habe mich endgültig entschieden, daß Schorcheln einfach nicht mein Ding ist. Ich könnte es nochmal und nochmal wagen, immer würde mein Mann fürsorglich neben mir herschwimmen und hätte für das eigene Schnorchelvergnügen keine Muse. So haben wir ausgemacht: Ich bleibe an Bord, er schnorchelt, wie’s ihm beliebt und braucht sich um mich nicht zu kümmern. Ich komme trotzdem auf meine Kosten. Ich bin gar nicht die einzige, die auf der Indiana bleibt, und während draußen ein kleiner Teil der Crew anderen Laien beiseite ist und wieder andere auf die verwegenen Ausreißer aufpassen, werfen die an Bord Verbliebenen kleine Brotkrumen in den Ozean und locken so Zebrafische und bunt schillernde Artgenossen an, die man auch über Wasser gut beobachten kann. Das Wasser ist soo klar. Ab und zu finde ich Zeit, nach „meinem“ grauen T-Shirt Ausschau zu halten. Der dazugehörige Mann ist längst kurz vor den Felsen angelangt, einen Moment lang denke ich: „Gleich stößt er mit dem Kopf auf Granit“. Ich weiß, er ist ein guter Schwimmer – keine Sorge. Ganz aufgeregt klettert er zwischendrin an Bord, naß und glücklich, nein, nichts ist passiert, nur der Akku der Kamera ist leer. Der Ersatz ist schnell eingebaut, trotz Unterwassergehäuse. Eine Italienerin hat sich irgendwo gestoßen und kommt mit einer minikleinen Wunde zurück. Es ist wirklich nur eine kleine Wunde, Signora möchte gar keine Hilfe, die seychellische Crew reagiert einfühlsam. Blickkontakte. Nicht aufdringlich, fürsorglich, behalten sie den Überblick über das Geschehen an und um Bord.

Am Abend essen wir in der Beach Villa „Hausmannskost“. Hähnchen- und Fischcurry, lecker gewürzt. Mein Mann schwärmt noch heute von der Salatsoße. Wir können es gar nicht fassen, daß wir morgen Praslin verlassen, vorüber die ersten Tage in diesem Urlaubsparadies.

Jeder Tag ist ein Geschenk!

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Zuletzt geändert von krebs am 07 Jun 2006 14:56, insgesamt 1-mal geändert.
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blaufotograph
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Re: Kleines Seychellen-Tagebuch – PRASLIN (1)

Beitrag von blaufotograph »

Hallo Ihr beiden,

wirklich ein sehr schöner Bericht. Bin leider noch nicht dazu gekommen Euren Bericht vollständig und mit Muße zu lesen. Das wird aber noch gemacht. Versprochen :D

Viele Grüße nach Seligenstadt
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Mixery
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Beitrag von Mixery »

Wow... mehr davon!!!! Bild

Man spürt förmlich eure Begeisterung, klasse! Interessant fand ich u. a. das Statement zum Thema "Teuer". Wir haben das ähnlich empfunden, man bekommt auch ganz schön was geboten für die Euros.

Die Taxi-Geschichte vor dem Valle de Mai haben wir übrigens auch erlebt. Ich glaube der Busplan stimmt nicht mehr ;)

Und nun looos, wo bleibt Teil 2?
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Mixery
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Beitrag von Mixery »

Ach was ich noch fragen wollte... Hattest Du trotz Schnorchelbrille Probleme mit den Augen? Das hatte ich irgendwie nicht ganz verstanden... :?:
Gaby
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Beitrag von Gaby »

toller Bericht, warte nun begeistert auf die Fortsetzung :D

Gruß Gaby 8)
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Tramp
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Beitrag von Tramp »

Hallo Jaws, liebe Krebs,

Ich hoffe Ihr habt meinen Patzer zu Eurer Abreise vergessen und verziehen, war natürlich blöd von mir.

Jetzt gebe ich es wirklich auf! Nach Eurem 1. „Gedichtband“ – auch noch bebildert – werde ich meine stümperhaften literarischen Versuche endgültig einstellen! Waren aber auch viele Gute Reiseberichte in letzter Zeit hier, denen ich wenig Neues zufügen könnte.

Krebs, Jaws, einfach hervorragend, was Ihr da zu Papier – äh Bits und Bytes – gebracht habt! Freue mich auf die nächten Teile!

Welcome back, und wie der erste Teil klingt, war es wirklich gigantisch für Euch. Freut mich sehr!

LG Tramp
Harry K.
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Beitrag von Harry K. »

Willkommen im Club der Seychellen-Infizierten :D

Na, sieht doch alles nach einem wirklichen Traumurlaub aus, oder?
Danke für den ersten Teil und: wann kommt mehr? Morgen? :wink:

@ Tramp: Bange machen zählt nicht. :wink: Wir warten auf deinen Reisebericht.

Lieben Gruß,
Harry
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krebs
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Beitrag von krebs »

Keine Sorge - Teil 2 folgt in Kürze (greifbare Nähe). Danke für die Komplimente.

krebs und Jaws
Gaby
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Beitrag von Gaby »

ja Tramp, wo bleibt dein Reisebericht :?:

Gruß Gaby 8)
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Tramp
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Beitrag von Tramp »

Okay,

Da kann ich nun keinen Rückzieher mehr machen!

Als absolut unerfahrener Globtrotter fehlen mir jedoch alle Vergleiche. Werd mich bemühen, einige bisher unerwähnte Aspekte zu nennen, was wirklich schwer ist, und ansonsten vom schönen Südosten Praslins schwärmen.

Bis demnächst,

Tramp
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krebs
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Beitrag von krebs »

Tramp, mein Lieber,

nun aber mal los, ich will nicht nur schreiben, sondern auch lesen!

Ich habe die Sanduhr schon mal umgedreht - Du hast Zeit bis, sagen wir mal, Freitag. Bitte pünktlich zum Feierabend.

Liebe Grüße vom Nachtkrebs
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Tramp
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Beitrag von Tramp »

Kommst zurück, stellst hier die "Gedichtbände" ab, bist "vollgepumpt" mit dem Virus und machst immer noch Stress!

Deine Energie möcht ich haben!

Mein Zelt steht in der "Fränkischen", meine Tochter weilt dort in einem Funkloch, der letzte Sturm hier hat meinem Ziegentrawler das Dach abgedeckt, nachher (also in ein paar Stunden) fragen meine Leute, was so anliegt, und nach diesem kalten Pfingsten, das ich gemütlich mit meiner Frau "verchouchst" habe, drehst Du an der Sanduhr!

Nochmals: Welcome back! Aber "take the Seylloise way"!

Werde schon in die '"Puschen kommen!"

Schreib Du nur Deinen dritten Teil der "Kurzfassung", arbeite an Deinen "Gedichtbänden", hab hie und da noch Zeit für einen Gedankenaustausch und ich werde bestimmt bald das eine oder andere hier beitragen.

Nur noch Eines, Krebs:

Die da rumflitzen und Löcher graben in den Sand, manchmal auch auf Bäumen sitzen, das sind Krabben! Die da manchmal in Schneckenhäusern auf Handflächen abgebildet sind, ansonsten aber meines Wissens auf den Seychellen nur auf der Speisekarte vom Le Lamouir vorkommen (oder als Seligenstädter Touris), das sind Krebse. Prinzipiell kein grosser Unterschied, alles Krustentiere (gehören auch die Garnelen dazu, dessen leckersten Vertreter, die Langusten, wir auch geniessen durften), aber Du, mein liebster Krebs, solltest Dich doch von diesen etwas spinnenartigen Rumflitzern distanzieren, die da manchem weiblichen Urlauber unschöne Assoziationen bescheren. Bleib bei Deiner souveränen, etwas behäbigeren Lebensweise, halt die Scheren oben, die (Stiel)augen offen und hab immer ein (Schnecken)häuschen hinter Dir, in das Du Dich zurüchziehen kannst!

Also, Sanduhr umdrehen, "wärd scho wern",
LG Tramp
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Warmschnorchler
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Beitrag von Warmschnorchler »

toller Bericht.

Ihr habt auch die Wanderung zur Anse Georgette gemacht. Rolf hatte geschrieben nach der Abzweigung an dem Haus kommt 1 Hügel. Wir haben freundlich an ihn gedacht :wink:, als es auf dem Weg ständig heftig auf und ab ging. Ja klar, am Schluss kommt noch 1 Hügel. Und der ist nicht ohne. War fast ein wenig gefährlich mit meinem 7jährigen Sohn dort abzusteigen. Womöglich hätte man aber schon früher links runter können auf das Lemuria-Gelände. Vielleicht wäre es dort einfacher gewesen. Wir gingen den Hügel erst ganz am Schluss runter. Man kommt dann an den Felsen, die die Anse Georgette im Nordosten begrenzen runter.

Auch den 3-Insel-Ausflug auf der Indiana kann ich in meinem Bericht schon mal weg lassen. War identisch mit eurem. Wir hatten auf Cousin auch den Schotten als Führer :D .

Werde noch deine Berichte über die anderen Inseln lesen. Mal sehen, was ich in meinem Bericht dann sonst noch alles weg lassen kann.

Warmschnorchler
Gaby
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Beitrag von Gaby »

Warmschnorchler hat geschrieben: Werde noch deine Berichte über die anderen Inseln lesen. Mal sehen, was ich in meinem Bericht dann sonst noch alles weg lassen kann.
Krebs und Jaws waren auch auf La Digue, willst du deshalb darüber auch nix mehr schreiben :wink: :)) , nix da, wir wollen alles wissen ;D

liebe Grüße
Gaby 8)
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