Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Alles rund um die Seychellen
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Suse
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von Suse »

Nochmal zum Genießen, eine Fahrt durch den noch stillen Süden von Mahé. Nicht mehr lange. ;(

https://www.facebook.com/randolph.camil ... 447762493/
Wenn du keine Kokosmilch hast, machste einfach normales Wasser.
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https://s12.directupload.net/images/210215/bx7vkcag.jpg
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Suse
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von Suse »

Die massiven Regenfälle vom Wochenende haben gestern nachgelassen, aber in manchen Distrikten sind die Folgen verheerend gewesen, vor allem an der Anse Boileau. Es wurde schon Sonntagabend in den Nachrichten angesprochen, aber gestern Abend nochmal ausführlicher behandelt, woran es liegen kann, daß die Überschwemmungen so massiv waren, und man kommt nun zu der Erkenntnis, daß die Küstengebiete wohl doch zu sehr zugebaut worden sind, die Süßwassersumpfgebiete nicht mehr aufnahmefähig genug, alles, was man theoretisch eigentlich schon wußte.

https://www.youtube.com/watch?v=NMfJ-Pm_0v0

Vielleicht ziehen sie daraus auch ein paar Erkenntnisse für die Umgestaltung der Anse la Mouche, deren Zuläufe ins Meer ja auch durch so eine Art Schleusensystem ("Outlets") geregelt werden sollen, wenn das Hotel und die Straßenverlegung erstmal fertig sind.

Der ausführliche Beitrag ist nur in den kreolischen Nachrichten zu sehen, es ist aber auch egal, ob man es versteht, die Bilder sprechen ja für sich.
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Curry Dog
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von Curry Dog »

Ich bedanke mich für Deine Übersetzungen. Das ist alles sehr interessant.
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foto-k10
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von foto-k10 »

Hat es im Mai schon mal so heftigen Regen gegeben?
In der Erinnerung sind es eher November bis Januar, wo für die Straßen eher ein Kanu praktisch war.

https://www.nation.sc/articles/8905/mah ... sie-pointe
Die Bilder da sehen auch übel aus, das Haus am Hang dürfte nicht mehr bewohnbar sein.

Ein Emirates-Flug konnte nicht auf den Seychellen landen und musste weiter nach Mauritius. Statt um 6:45 Uhr auszusteigen mehrere Stunden warten im Flieger und Landung um 13:10 Uhr. Die planmäßige Fähre um 10:30 Uhr weg (sofern sie an dem Tag überhaupt gefahren ist), also nochmals warten am Hafen. So einen Urlaubsbeginn wünscht man sich nicht ...
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foto-k10
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von foto-k10 »

Die Bußgelder für Falschparken, Fahren ohne angelegten Sicherheitsgurt (mich würde es verrückt machen, wenn das Auto deshalb permanent Warntöne abgibt) sollen deutlich angehoben werden:

http://www.seychellesnewsagency.com/art ... ime+since+

Und eine Punktesystem ist im Gespräch.
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foto-k10
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von foto-k10 »

Vor kurzem noch eine invasive Pflanze, die ausgerottet werden sollte, nun soll sie Geld einbringen:

Zimt :shock:

Natürlich nicht einfach die Zimtrinde ernten und exportieren. Nee, nee, nee. Es sollen "value added products" sein - ein Bullshit-Bingo-Begriff aus der Kiste der Unternehmenberater.

https://www.nation.sc/articles/9142/cin ... -spotlight
http://www.seychellesnewsagency.com/art ... h+cinnamon
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von foto-k10 »

. . . . . . . . . .
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Suse
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von Suse »

Lesenswerter Artikel zum Thema Korruption im Zusammenhang mit dem Drogenhandel auf den Seychellen, Schmugglerouten inklusive:

https://www.dailymaverick.co.za/article ... VLT2S6mX2U

Der im Artikel mehrfach zitierte Journalist Clive Camille ist übrigens aktuell der Medienstar auf den Seychellen, weil er zu jedem politischen Thema ziemlich offensiv eine kontroverse Meinung vertritt. Die Hälfte der Seychellois feiert ihn dafür, die andere Hälfte hält ihn für einen aggressiv auftretenden Selbstdarsteller, dem es an solider journalistischer Ausbildung zu fehlen scheint.

Interessant finde ich, daß im Artikel auf die Zunahme von Crack auf den Inseln hingewiesen wird, was ich für eine natürliche Folge der Kappung des Heroinnachschubs halten würde. Crack ist einfacher herzustellen und billiger, man ist nicht mehr im großen Stil auf Schmuggelrouten angewiesen, sondern kann es im Land selbst kochen. Viel wichtiger als die Bekämpfung der Drogen würde ich die Ausweitung der Substitions- und Rehabilitationsprogramme halten, aber das Soziale ist, glaube ich, nicht die Schiene von Ramkalawan.
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von foto-k10 »

Und wo bekommen die Drogenhersteller auf den Seychellen das Kokainhydrochlorid (oder eine andere Form) her?
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Suse
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von Suse »

foto-k10 hat geschrieben: 06 Jun 2021 15:25 Und wo bekommen die Drogenhersteller auf den Seychellen das Kokainhydrochlorid (oder eine andere Form) her?
Es ist ganz einfach Kokain und das kommt natürlich so gut wie immer aus Kolumbien oder Bolivien.

Aber mir ist schon klar, dass das nicht der Zweck der Frage war... 🤦‍♂️

Edit: Da die von mir erwartete Doktorarbeit des Korrekturlesers diesmal ausgeblieben ist, kleine Ergänzung für botanikinteressierte Drogenschmuggler:

Es ist ein Ammenmärchen, daß Kokapflanzen ausschließlich in den Anden gedeihen. Sie wurden und werden schon seit vielen Jahren auch in Ländern des indischen Ozeans angebaut. Auf den Seychellen (die sogar eine eigene endemische Subspezies haben) gedeihen sie ganz ausgezeichnet und es gab sogar mal eine Zeit, in der der Anbau legal war. Bild
Zuletzt geändert von Suse am 07 Jun 2021 15:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Suse
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von Suse »

Und wo wir gerade beim Pflanzen sind: Das Paradies der Selfiestickhalter, Reiseblogger und sonstigen Reisenden, die unterwegs gerne live für ihre Fanbase präsent sind, ermöglicht jetzt, sich ohne Zeitverzögerung online feiern zu lassen, wenn man gerade eine Mangrove pflanzt, einem Streuner ein Leckerli gibt oder säckeweise Müll von der Marron wegschleppt:


https://www.traveltrendstoday.in/news/i ... -community

Muß man nur hoffen, daß die guten Taten dadurch nicht zum Selbstzweck werden. :wink:
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mr.minolta
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von mr.minolta »

Suse hat geschrieben: 07 Jun 2021 15:24Das Paradies der Selfiestickhalter
... feiert sich mal wieder selbst für seinen Pseudo-Umweltschutz. Mir wird so richtig übel, wenn ich diesen Artikel lese. Was für ein verlogener Mist!
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
naizit
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von naizit »

Die harten Drogen kommen von überall und werden erlaubt. Ist Einnahmequelle und wird sich auch jetzt nicht so schnell ändern. Und nein, dazu gibt es keinen Zeitungsartikel. Wenn man vor Ort ist wissen das sehr Viele. Ob die Korruptions-Machenschaften je wirklich öffentlich aufgedeckt werden steht in den Sternen. Ist wie in jedem Land, Drogen haben sehr viel Macht wenn es um Geld und Politik geht. Und die Verbindungen gehen fast immer bis nach oben.
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von foto-k10 »

Suse hat geschrieben: 06 Jun 2021 16:22 Edit: Da die von mir erwartete Doktorarbeit des Korrekturlesers diesmal ausgeblieben ist, kleine Ergänzung für botanikinteressierte Drogenschmuggler:
Ohhh, diese Enttäuschung ... kann ich ja nicht mit ansehen ... :wink:


Es ist erstaunlich, dass Corona den Welthandel und damit auch Schmuggelmöglichkeiten von Heroin auf die Seychellen zum Erliegen gebracht haben soll, aber stattdessen Kokain aus anderen Quellen präsent ist. Seltsam oder?



Erythroxylum coca soll eine anspruchsvolle Pflanze sein: gleichbleibende 15 bis 20 Grad, regelmäßiger Regen, saurer Boden (ideal pH-Wert 3,5 wie bei Rhododendron) Anbauhöhe in den Anden 600 bis 1000 m (es gibt auch Aussagen über 300 bis 2500 m).

Erythroxylum novogranatense dagegen kommt wohl mit unterschiedlichem Klima zurecht und wurde u.a. nach Indien und Indonesien gebracht und dort angebaut. Anscheinend zur Verwendung als Lokalanästhetikum.

Der Strauch, den es im Jardin du Roi zu sehen gibt/gab, ist auch Erythroxylum novogranatense. Zu welchem Zweck wurde der Kolumbianischer Kokastrauch (creolischer Name "poker"?) auf die Seychellen gebracht? Medizinische Gründe? Oder gab man die Blätter den Sklaven zum Kauen? Mir ist zur Historie nichts bekannt.

Rotholzgewächse gab es schon auf Gondwana, daher ist die Verbreitung in Amerika, Afrika und Asien nicht erstaunlich. Erythroxylum sechellarum ist eine endemische Art auf den Seychellen, enthält aber keine Alkaloide. Kafe maron pti fey bzw. petite feuille soll der creolische Name sein.



Auf einem Hektar kann man unter idealen Bedingungen ca. 1000 kg Cocablätter pro Jahr ernten.
Nach dem Trocknen und der chemischen Behandlung erhält man 4 - 5 kg Cocapaste.
Und daraus ca. 1kg reines Cocain.
Damit lassen sich einige Drogenabhängige versorgen (50 - 350 mg je Dosis).
Die Verarbeitung mit Kalk, Kerosin oder Paraffin, Schwefelsäure, Kaliumpermanganat, Aceton, Salzsäure erscheint mir allerdings zu aufwändig für die Seychellen.
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foto-k10
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von foto-k10 »

naizit hat geschrieben: 08 Jun 2021 03:19 Die harten Drogen kommen von überall und werden erlaubt. Ist Einnahmequelle und wird sich auch jetzt nicht so schnell ändern. Und nein, dazu gibt es keinen Zeitungsartikel. Wenn man vor Ort ist wissen das sehr Viele. Ob die Korruptions-Machenschaften je wirklich öffentlich aufgedeckt werden steht in den Sternen. Ist wie in jedem Land, Drogen haben sehr viel Macht wenn es um Geld und Politik geht. Und die Verbindungen gehen fast immer bis nach oben.
Das Heroin kam überwiegend wohl aus Pakistan und dem Iran.
War nicht eine Sache mit Seeleuten als Geiseln, weil die Drogen nicht bezahlt waren? Was ist daraus geworden???

3000 bis 3500 km Seeweg, relativ einfach auf einem Schiff außerhalb von Hoheitsgewässern zu transportieren.
Kein Containerumschlag in verschiedenen Häfen, kein mühsames Verpacken, damit Drogenspürhunde die Ware nicht entdecken, man muss sich nur mit der Küstenwache der Seychellen herumplagen.
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