Französisch Polynesien

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Inselhüpfer
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Inselhüpfer »

Bringen wir mal diesen Bericht zu einem - hoffentlich - guten Ende, dann schauen wir weiter. Ich beeile mich, ihn noch rechtzeitig fertigzustellen, denn in anderthalb Wochen geht`s auf die Liparischen Inseln und danach zum Aetna. Vielleicht kann mir da jemand mit ein paare Tipps behilflich sein.

Gruß

Walter
Inselhüpfer
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Inselhüpfer »

Ua Huka

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Die Ankunft auf Ua Huka war alles andere, als gastfreundlich, aber nur, was das das Wetter betrifft. Das zu den kleineren Inseln der Gruppe zählende Eiland hat in etwa die Fläche von Fatu Hiva - 14 km lang und 10 km breit -, ist jedoch nicht so isoliert, bezüglich seiner geografischen Lage. Allerdings ist das Klima hier ziemlich abweichend im Vegrleich zu den anderen, denn die relativ niedrigen Berge - der höchste Gipfel (Mont Hitikau 857 m) - sind kaum im Stande Wolken aufzuhalten und sie zum "Melken" zu bringen. Die Folge ist einsemiarides Dasein der Natur, was zu ausgeprägten Steppen auf dem Hochland führt. Dazu gesellt sich zusätzlich das Vorhandensein von inzwischen verwilderten Haustieren - Ziegen, Pferde -, die mit dazu beigetragen haben, dass die Landschaft karg aussieht und weniger einladend ist. Nur in den höheren Lagen sowie Tälern ist es feuchter und auch die Flora dementsprechen ausgerichtet.
Vor den Küsten gibt es einige vorgelagerte Inseln, von denen der Motu Hane (163 m) der beeindruckendste ist.

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Motu Hane

Hier wurde der erste Flghafen der Marquesas errichtet. Die relativ kurze Landepiste ist dazu noch von Unebenheiten geprägt, sodass nur kleine Flugzeuge - von Nuku Hiva kommend, - hier landen können. Trauen tun sich dies nur drei Piloten. Melden die sich ab, fliegt man eben nicht... :lol:

Als das Schiff in die sehr enge Bucht einlief, war es von Regenwolken und starken Winden begleitet, sodass es eine Weile dauerte, bis die Befestigungen an den beiden Ufern des Geländeeinschnittes auch hielten. Übrigens: die Bucht von Vaipaee, dem Hauptort von Ua Huka, erlaubt vom Meer aus keinen Blick zur Siedlung, im Laufe der Jahrhunderte ein großer Vorteil für die dort Ansässigen, weil die Freibeuter einfach vorbei segelten.

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Die Bucht von Vaipaee an einem regnerischen Morgen

Der Empfang war großartig! Jedem Ankömmling wurde eine Blumenkette um den Hals gelegt, wonach es in der schon bekannten Kolonne in Richtung botanischer Garten weiter ging. Der wurde vom ehemaligen Bürgermeister angelegt und zeigt viele einheimische, aber auch noch mehr Pflanzen aus allen möglichen tropischen Gebieten. So z.B. konnten wir über zehn Arten Mango-Bäume bewundern. All diese pflanzlichen Juvelen hat dieser Mann im Laufe vieler Jahre angesammelt, doch sein Nachfolger soll sich mehr um andere Gewächse :wink: kümmern. Schade!

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Herzlicher Empfang vor dem Eingang zum botanischen Garten

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Exotische Früchte - Mango-Baum

Anschließend wurde an der Küste entlang gefahren, vorbei am Flughafen und weidenden Wildpferden, bis der Ort Hane erreicht wurde. Hier wurde nur kurz ausgestiegen, um auch die dritte Ortschaft - Hokatu - kurz kennen zu lernen - mehrere gibt es hier nicht - und erst dananch wurde in Hane richtig angehalten, denn hier wurde das nächste Mittagessen in Inselbewohnerregie serviert. Da dies noch etwas dauerte, konnte im speziell für Touristen angelegten Laden so Manches erworben werden.

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Startbereit zum Transport nach Tahiti: Bananen von Ua Huka

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Die Küstengewässer von Ua Huka nach dem Regen. Seltsam: auf der regenärmsten Insel der Marquesas nun das... :mrgreen:

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Der Touristenladen von Hane

Nach dem - wieder - leckeren Essen wurde noch eine Tickistätte neueren Datums besichtigt, kein krönender, aber interessanter Abschluss einer Tagesreise, die von neuem hervorhob, wie unterschiedlich diese Inseln - obwohl nicht weit voneinander entfernt - doch sein können.

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Tiki in der Nähe von Hane

Auf dem Weg nach Nuku, wo die Aranui nochmal hin musste - wegen Mitnehmen von Waren - erlebten wir einen faszinierenden Sonnenuntergang

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Fazit: Von neuem viel Neues, wo man schon dachte die Inselwelt der Marquesas einigermaßen zu kennen. Man lernt halt nie aus 8)
Klara
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Klara »

klasse, ich würde die vielen Eindrücke schon gar nicht mehr auf die Reihe kriegen.
LG
Klara
Inselhüpfer
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Inselhüpfer »

Taiohae

Eigentlich war nun der "Lange Weg", wie die Aranui in der Sprache der Marquesianer heißt, schon auf der Rückreise. Sie machte jedoch noch zwei Stopps, um Waren für Tahiti zu laden. Taiohae war der erste davon. So bot sich die Gelegenheit für einige Stunden durch das administrative Zentrum der Inselgruppe zu schlendern. Doch bevor schon konnte ein beeindruckender Sonnenaufgang verfolgt werden - zum ersten Mal hinter einem Berg 8)

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Ein Bus führte uns auf die andere Seite der romantischen Bucht, wo ein kleines privates Museum - von einer inzwischen in die Jahre gekommenen Frau gegründet wurde - besichtigt wurde. Von dort stieg ich dann zu einer Touristenunterkunft auf, von wo aus sich ein umfassendes Panorama der Bucht ergab.

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Teile der Bucht von Taiohae

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Die Aranui von der anderen Seite der Bucht aus gesehen

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Blick vom Strand auf die Bucht

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Ein anderer Blickwinkel

Der Rückweg wurde per pedes erledigt. Als erstes wurde der Hauptkirche Notre Dame - dort ist auch Bischofssitz - ein Besuch abgestattet. Das Bauwerk wurde aus Steinen von allen sechs Hauptinseln errichtet. Sie besaß keine Fensterscheiben und genauso keinen Ofen... :wink:
Neben ihr erhob sich ein fast riesiges Denkmal des Missionars, der den Einheimischen ihre Sprache verbot - sowie das Tätowieren. Neben diesem Klotz gab`s dann noch ein bescheidenes Erinnerungswerk an denjenigen Gottesmann, der ihnen diese "Privilegien" wieder gestattete ?( Dass die lokalen Behörden gegen diese Ungerechtigkeit nichts unternehmen, bleibt für mich ein Rätsel. Mit geballter Faust verließ ich diesen Ort der Schande :!:

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Notre Dame de Taiohae

Dann wurde am Krankenhaus, einer Schule, durch den Park bis zum Hafen entlang geschlendert. Dort wurde eine Zwischenpause eingelegt, um mit einem Erfrischungsgetränk der Schwüle zu trotzen.

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Flamboyant-Baum im Park

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Ratschtanten im Hafen von Taiohae

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Gleich und Gleich gesellt sich gern :lol:
Inselhüpfer
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Inselhüpfer »

Ua Pou aus luftiger Höhe

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Der zweite Aufenthalt auf Ua Pou wurde von uns Dreien dazu verwendet, eine kleine Inseltour zu machen, um auch kleine Teile des Landesinneren kennenzulernen. Der Tripp wurde vorsichtshalber schon vor der Ankunft organisert, sodass uns beim Aussteigen eine junge Oma - 44 - erwartete, die nicht nur freundlich war, sondern auch sonstwie alles andere, als eine Frau mit Enkelkinder aussah :wink:
Mit ihr fuhren wir anfangs das Tal hinauf, dann durch dichte Regen- und Nebelwälder, bis zur Wasserscheide. Von dort aus hätten wir gerne auch das zweitgrößte Dorf, Hakahetau, besichtigt, doch die nette Reiseleiterin versicherte uns, dass der Weg - es hatte davor geregnet - unpassierbar wäre, also begnügten wir uns mit dem Bewundern von einheimischen oder sonstigen tropischen Pflanzen.

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Unsere junge Oma

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Buntrindiger Stamm

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Brotbaum am Wegesrand

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Waldschönheit 1

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Waldschönheit 2

Der zweite Teil führte uns in Richtung Flughafen, den wir leider aus Zeitmangel nicht zur Sicht bekamen. Deshalb wurden noch einige Panoramabilder geschossen, der noch immer jungen Fahrerin ein Abschiedsgeschenk überreicht und ab ging`s in Richtung Rangiroa.

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Dorfpanorama von Hakahau

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Die Aranui ist schon startbereit

Zum Schluss noch `ne Kleinigkeit: diesmal versteckten sich die riesigen Zuckerhüte nicht mehr. Weiter unten der Beweis:

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Inselhüpfer
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Inselhüpfer »

Auf See

Am nächsten Morgen begab ich mich auf den inzwischen angestammten Platz auf Deck 6, holte meine Unterlagen hervor, in der Absicht ein Resümee über die Marquesas, die nun zweifelsohne in die Kategorie der Lieblingsinseln aufgestiegen waren. Wie immer, erschien auch diesmal mein Freund Aàro, der - auch, wie immer - als Erster seine Frühschicht antrat (siehe unten).

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Dabei stieß ich auf ihre Genese laut einheimischer Auffassung und die lautet so:

Am Anfang war Oatea, Vater Himmel und Atanua, Mutter Erde. Sie waren zufriedenes Paar.Und Atanua sagte eines Tages: „Oatea, bau uns ein Haus für unsere zukünftigen Kinder, die Menschen.“ Oatea antwortete nicht, aber er dachte nach: „Ich weiß nicht, wie man ein Haus baut, aber ich werde mein göttliches Mana nutzen und die Götter um Hilfe bitten.“

Am nächsten Tag antwortete Oatea: „Die Götter haben mir den Weg gewiesen. Heute Nacht werde ich beginnen es zu bauen.“

Atanua begann ein Lied zu singen. Hinaus in das dunkle, stille Nichts: „Ake oe e aka Poto…“

Tuaka in der Mitte des Ozeans war der gewählte Platz für das Haus. Und als erstes entstand Ua Pou, „die zwei Pfeiler“. Die zwei Grundpfeiler der Konstruktion.

Dann erschuf er Hiva Oa, den „Dachbalken“ und Nuku Hiva, die „Dachlattung“, Fatu Hiva, „Neun Blätterrreihen bedecken das Dach“, Motu Hane ist der frühe Vogel, der den Tag ankündigt und Tatuata der „erste Sonnenstrahl am Horizont“, Ua Huka die „Grube mit dem Bauschutt“.

Das Werk war vollbracht und Atanua fing erneut an zu singen: „Ei, ei, ei, ua ao ua ao.“ Es entsteht Eiao. die letzte der Inseln. Die Sonne steigt auf und erleuchtet das Land!


Welch` blühende Fantasie, welch eigenartige Vorstellungskraft, welch Traumwelt :!:

Dann holte ich die Karte der Besiedlung Ozeaniens hervor und versuchte in Gedanken diese nachzuvollziehen. Von den Philippinen und Taiwan in Auslegerkanus ausgehend - natürlich mit "Zwischenstopps" :wink: - bis her zu gelangen - über 15.000 km (!!!) -, war schon `ne Leistung, wobei noch bedacht werden sollte, dass sich diese Menschen nur nach den Sternen richteten! Eine gleichartige Leistung in der Navigation ist mir bis heute nicht bekannt :!:

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Dann führten mich die Gedanken zu F. Magellan, der 1521 auf die Tuamotus kam (Puka Puka und Angatau) und eine für Europäer fremde Welt vorfand, aber auch an die Missionare, die diesen Völkern nicht nur die Religion, sondern auch deren eigene Persönlichkeit nahmen. So schrieb ein gewisser W. Reynolds 1839 während einer Expedition in diese Gefilde: "Der einzige HInweis auf Religion, den ich bei den Eingeborenen entdecken konnte, war die Beachtung der äußeren Formen und die Furcht vor den Missionaren." Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen.

In der Zwischenzeit ward die dunkle Tageszeit - in diesen Breiten erfolgt das ziemlich schnell - von der hellen abgelöst. Ein faszinierender Sonnenaufgang bahnte sich an, sodass ihm die Papiere und Gedanken opferte, denn er hatte Priorität.

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Klara
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Klara »

DAnke für's Teilhabenlassen. Die Sonnenaufgänge sind sicher was ganz besonderes und der Aàro ist ja echt fotogen.
LG
Klara
Inselhüpfer
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Inselhüpfer »

Rangiroa

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Inselumriss mit Route

Nach über weiteren tausend Kilometern unendlich scheinender Weite meldete sich am frühen Morgen eine der Hauptinseln - für viele Kenner der Landschaft die Hauptinsel - von Tuamotu an. Das Atoll mit der zweitgrößten Laugune - ca. 1.600 km2 - (nach Kwajalein von den Marshall-Inseln)) und knappen 80 km2 Landfläche, erstreckt sich auf einer Länge von etwa 80 km, sodass man immer nur Teile des Festlandes sehen kann, das dann irgendwann hinter der immensen Lagune verschwindet. Daher auch der Name "unendlicher Himmel". Es gibt noch die Bezeichnung "weiter Himmel", was mehr auf die Lagune zurückzuführen ist.
Der Festlandgürtel ist praktisch aus etwa 240 Motus gebildet, kleine Inseln, die durch Hoas - Wasserrrinnen zwischen dem Meer und der Lagune, die für Wasseraustausch dienen - voneinander getrennt sind.
Weit draußen in der Lagune befindet sich eine besondere Sehenwürdigkeit, die "Blaue Lagune", wo man mit Teenie-Haien tauchen kann. Leider wurde dieser Tripp nicht angeboten, denn alle, die es erlebt haben, schwärmen davon.

Die Aranui näherte sich gegen sieben Uhr der Passage von Tihuta, eines der wenigen Hoas, durch die auch größere Schiffe den Weg in die Lagune finden können. Die meisten anderen sind zu seicht dazu.

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Ein Empfang der besonderen Art...

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Die Schiffspassage von Tihuta

Wir mussten ziemlich weit in die Lagune hinein fahren, bis die Aranui richtig ankern konnte, um dann von den Beibooten an Land gefahren zu werden. Dort angekommen, wurden diejenigen, die einen Ausflug gebucht hatten, von den dafür Zuständigen in Empfang genossen. Ich hatte mich für eine Exkursion auf einem Glasboot angemeldet, um die ach so viel gepriesene Vielfalt unter Wasser zu genießen. Auf dem Kahn angekommen, blieb - nicht nur - mir die Spucke weg. Das Gefährt war in einem jämmerlichen Zustand: ungepflegt, uralt und dazu noch kaum durchsichtig. Da wurde der junge Lackel, der sich als Kapitän ausgab, ziemlich direkt aufgefordert, wenigstens das Glas zu putzen - was er dann etwas widerwillig auch tat.

Am Riff angekommen, erschienen immer wieder die gleichen Fischarten, sodass unser Missfallen wuchs. Schließlich legte ich meine Schnorchelausrüstung an und verschwand unter der Wasseroberfläche, um wenigstens dort einige vernünftige Bilder einzufangen. Nur so kam ich einem mittelgroßen Hai in die Quere und verewigte ihn :bounce:

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Mein zweiter Hai in Natur

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Das waren immer die gleichen...

So kam ich einigermaßen auf meine Rechnung, nicht aber die anderen Gäste. Mit versteinerter Miene verließen sie das Wasservehikel ohne ein Wort des Dankes an die zwei Jungs, ohne einen einzigen Cent Anerkennungsgeld, was für die beiden einheimischen Faulpelze hoffentlich eine Lehre war :mrgreen:

Wieder am Strand, wurden wir zu einer Farm gefahren, die sich mit Perlenzucht beschäftigte. Es war schon interessant zusehen zu können, wie die Phasen der Perlenentstehung verliefen - zum Beispiel das "Impfen".

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Das "Impfen"

Anschließend wurden wir in den Laden geführt, wo die Meeresjuvelen zum Verkauf angeboten wurden. Die Preise variierten zwischen dem zwei- und sechsstelligen Bereich 8) , also war eigentlich für jeden was da.

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Verschiedene Größen; verschiedene Qualität

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Auch Halsketten verschiedener Preisklassen konnten erworben werden

Zum guten Schluss blieb noch etwas Zeit, um ein erfrischendes Bad in der Lagune zu nehmen.

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Dann ging es zurück zum Schiff. Auf dem Weg tauchten zwei Hotelanlagen auf, von denen es hier einige gibt. Rangiroa ist touristisch die erschlossenste Insel des Tuamotu Archipels.

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Hotelanlage im Stile der Südsee

Fazit: Im Unterschied zu Fakarava war der Aufenthalt auf Rangiroa - wenn man vom Anfang mal absieht - sehenswert. Keine Felsen, keine tropischen Wälder, dafür eine herrliche Lagune mit allem Drum und Dran. Empfehlenswert für Wasserratten, Taucher und Segler.
Inselhüpfer
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Inselhüpfer »

Bora Bora 1

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Das Atoll aus der Vogelperspektive

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Umriss

Fast jedes Kind - von den Älteren ganz zu schweigen - kennt diese Insel vom Namen her und stellt sich darunter das irdische Paradies der Südsee vor! Man sieht "schwimmende Hotels", einen mächtigen Gipfel und zu dessen Füßen eine blaue Lagune mit allerhand bunten Fischen, umgeben von tiefschattigen Palmen, unter denen man mit einem kalten Erfrischungsgetränk ausgestattet, das man durch einen Strohhalm (?) savouriert, lässig in den Tag hineindöst. Wenn dann noch das Lied eines gewissen Anton, geborener Bloeth,... :lol: erklingt, das ihm zum Ehrenbürger des Eilands verholfen hat, ist der Traum perfekt! Romantik pur...

Ganz so ist es zwar nicht, aber da ist schon was dran, denn Bora Bora nähert sich der idealen Beschreibung von Ch. Darwin: In der Mitte ein Vulkankegel, umgeben von einer Lagune, die nach außen von einem Korallensaum abgeschirmt wird. Tektonisch gesehen ist dieser Kegel - Mont Otemanu (727 m) - nichts anders, als der Rest einer zweiten Eruption innerhalb einer mächtigen Caldera (Krater), die inzwischen versunken und nur noch an ihren Rändern zu sehen ist. Von zwei Ausnahmen abgesehen, bestehen diese Abgrenzungen aus kaum über dem Wasser emporragenden Inseln, den Motus, die - wie im Fall von Rangiroa - durch Hoas voneinander getrennt sind.

Flächenmäßig gehört das "Schmuckstück der Südsee eher zu den kleineren Inseln - 38 km2 sind nicht unbedingt beeindruckend. Mit neun Kilometern Länge und fünf Breite ist es ziemlich überschaubar. Die 32 km lange Ringstraße wird von den in unregelmäßigen Zeitabständen fahrenden einheimischen Bussen - Le Truck - in etwa einer Stunde bewältigt.
Die Ortschaften befinden sich alle an der Küste, das Landesinnere ist unbewohnt. Von den Bewohnern, deren Zahl sich auf ca. 10.000 beziffert, sind die meisten im Tourismus tätig. Dieser ist bei Weitem die Haupteinnahmequelle, unterliegt jedoch großen Schwankungen wegen der Weltwirtschaftslage sowie der großen Entfernung von finanzkräftigen Zonen. Diesbezüglich soll betont werden, dass Bora Bora zu den teuersten Pflastern weltweit gehört - eine Übernachtung kann bis zu 4.000 Euro kosten :mrgreen:

Als die ersten Umrisse des damaligen Ziels am Horizont auftauchten, waren sie verschwommen, denn genau über dem Eiland zog ein Tief vorbei und hüllte große Teile in Nebel ein. Erst bei der Einfahrt in die Lagune wurde die Sicht besser.

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Die Konturen der Trauminsel werden sichtbar

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... und werden immer sichtbarer

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Nach der Einfahrt in die Lagune

Nach dem Ankern wiederholte sich das Prozedere: Einschiffen auf die Beiboote, Übersetzen aufs Festland, Gruppieren nach Buchungen und ab ging die Post. Der Aufenthalt war auf zehn Stunden begrenzt, etwas knapp, denn die Angebote waren vielfältig. Da musste man sich entscheiden. In meinem Fall war es am Vormittag ein Treffen mit Rochen und Haien und am Nachmitttag ein Helikopterflug.

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Routen auf/über Bora Bora (Gelb Lagunenfahrt, Blau Helikopterflug)

Die Fahrt durch die Lagune führte an einigen Luxushotels vorbei, wobei mein Interesse mehr dem Mont Otemanu galt, den man von immer neuen Seiten anglotzen konnte. Beim ersten Stopp kam man in den Genuss - optisch gesehen... :D - von bunten Fischen geringerer Größe, aber vor herrlicher Kulisse :!:

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Bunte Unterwasserwelt und ...Finger

Der Weg zu den "etwas" größeren Wassertieren führte u.a. an einer Hotelanlage vorbei, in der man für eine Übernachtung einige tausend Euro hinblättern musste.

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Ein nicht ganz billiges Vergnügen...

Kaum wurde das zweite Ziel erreicht, wurden wir von einer ziemlich großen Menge Teenie-Rochen empfangen, die alles andere, als scheu waren; im Gegenteil, sie kamen an uns heran und glitten schmeichelnd an unseren Beinen vorbei. Man konnte sie sogar kraulen :bounce: Ob die eventuell für Touristen dressiert waren... :wink:

Dann erst wurde auch die andere Gattung neugierig. Die etwa einen Meter langen Haie - also auch noch im Jugendstadium - waren ziemlich scheu. Weniger als zwei Meter Entfernung zwischen den Gaffern und Begafften ließen sie nicht zu, aber auch das war doch schon allerhand. Als Lohn erhielten sie anschließend vom Boot aus einige Happen.

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Glitschige Bekanntschaft...

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Seine Majestät...

Hoch erfreut vom ersten Gelingen, ging es zum Motu Tatu, wo uns ein leckeres Mittagessen erwartete.
Klara
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Klara »

sorry, ich geb ja gern meinen Senf dazu. Ach ja, die schöne bunte Unterwasserwelt. Glasbodenboote sind irgendwie nur toll, wenn man noch nie geschnorchelt ist, finde ich. Ich gehöre da ja zur puristischen Fraktion, nichts anfassen, nichts platttreten, nicht füttern. Wenn die angefütterten Fische auf einen losgeschwommen kommen, finde ich das inzwischen eher grausig und Haien dann Leckerbissen zuwerfen auch bedenklich, wenn dann so einer mal zubeißt, ist der Aufschrei groß.
LG
Klara
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Inselhüpfer »

Liebe Klara,

ich hab` den Eindruck, dass da ein Missverständnis aufgetaucht ist: die noch im Wachsen befindlichen Rochen und Haie kriegen ihre Häppchen erst, nachdem alle Touristen schon im Boot sind! Ob diese Fütterung - viel haben die ja wirklich nicht gekriegt - den Zweck hat, die Tiere an diese Stellen zu locken, weiß ich nicht. Eine Gefahr sind die bestimmt nicht.

Über diese Art von Fütterung kann man sicher unterschiedlicher Meinung sein, doch gebe ich folgendes zu bedenken: man kommt hin und kein Meeresbewohner ist in Sicht :mrgreen:

Gruß

Walter
Inselhüpfer
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Inselhüpfer »

Bora Bora 2

Das Motorboot setzte uns auf Motu Tatu an Land, einer Privatinsel, die anscheinend einem Fraund des Aranui Eigners gehörte. Es war leicht ersichtlich, dass dieses Fleckchen Erde für Partys und andere Veranstaltungen ähnlicher Art hergerichtet war.

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Motu Tatu

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Serenade nach einem leckeren Mittagessen

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Blick vom Motu Tatu über die Lagune zum Mont Otemanu

Nach dem Inselschmaus erfolgte von Vaitape, dem Hauptort, das Nachmittagsprogramm - in meinem Fall der Helikopterflug. Im Folgenden werde ich nur noch einige Bilder hochladen, ohne sie zu kommentieren. Der/die Leser/in soll sich dabei selber einen Eindruck von dieser Landschaft machen.

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Fazit: Ein Traum wurde wahr :bounce:
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von mr.minolta »

Weißt Du noch, wie der Betreiber des Glasbodenbootes hieß oder von welchem Punkt aus das Boot gestartet ist und wo Euch das Landungsboot abgesetzt hat? Wart Ihr mit dem Boot nur innerhalb oder auch außerhalb des Atolls bzw. in den Kanälen? Da hattest Du wohl leider etwas Pech auf Rangiroa, ich konnte beim Schnorcheln in der Lagune außer zahllosen Haien sogar Mantas sehen.

Ich habe mir mal erlaubt, La Digue dort einzufügen, so hat man eine gute Vorstellung von den Ausmaßen dieses gewaltigen Gebildes. Die gesamte Landmasse der Seychellen würde fast viermal hineinpassen:

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Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
Inselhüpfer
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Inselhüpfer »

Wir sind von Avatoru aus mit dem Glasboot in die Lagune hineingefahren und zum Ausgangspunkt zurückgekehrt. Die von dir erwähnten Meerestiere sollen sich meinen Infos nach hauptsächlich in den Hoas aufhalten.
Wie der Bootseigner hieß, weiß ich nicht. Er war so um die 25, der Kahn hatte eine Glasfläche, die in drei Teile geteilt war, was die Sicht zusätzlich verschlechterte.

Das Einfügen von La Digue finde ich nicht nur interessant, sondern auch sehr aussagekräftig. Durch Vergleich fällt es immer leichter, sich so Manches besser vorstellen zu können. Danke!
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von mr.minolta »

Inselhüpfer hat geschrieben: Die von dir erwähnten Meerestiere sollen sich meinen Infos nach hauptsächlich in den Hoas aufhalten.
Ja, das stimmt schon, aber regelmäßig dringt Großfisch auch in die Lagune vor. Die Mantas vollziehen dort ungestört ihre Paarungsrituale und auch einige Haiarten haben dort ihre Kinderstube.

Ich war zum Tauchen auf Rangiroa. Die Veranstalter haben aber auch Schnorchelkundschaft mit Schlauchbooten in die Kanäle gefahren, wo dann unter anderem die standorttreuen Delfinfamilien beobachtet werden konnten. Daher meine Frage, es wäre ja nicht ausgeschlossen, daß man auch mit einem Glasbodenboot dorthin gehen könnte.
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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