Französisch Polynesien

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Inselhüpfer
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Inselhüpfer »

Fakarava

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Der Weg der Aranui 5 durch die Inselwelt von Französisch Polynesien

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Die längste Inselkette der Welt - 1.800 km: Tuamotu

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Fakarava

An Bord der Aranui 5 befanden sich ca. 160 Touristen. Die meisten stammten aus den USA, Kanada, Neuseeland und Australien. Glücklicherweise gesellte sich auch eine Deutsch/Schweizer-Gruppe dazu, die sich auf einer Weltreise befand, sodass wir auch eine deutschsprachige Reiseleiterin hatten. Täglich lud man uns in einen Raum ein, in dem das Programm mit allen Einzelheiten für die folgenden 24 Stunden präsentiert wurde - in Deutsch, Englisch, Französisch. Diesen Service hätte ich nicht erwartet und war deshalb positiv überrascht.
Auf jedem Deck gab`s Zapfhähne mit frischem Wasser - nebst Eis -, während man in mehreren Ecken guten Kaffee und Kuchen genießen konnte - alles kostenlos :bounce:

Da sich der deutschspachige Kreis auf ca. 25 Personen begrenzte, wusste man - mit etwas Menschenkenntnis 8) - schon nach einer relativ kurzen Zeit, mit wem man einigermaßen zusammenpasste :wink: In meinem Fall handelte es sich um einen Arzt sowie einem deutschsprachigen Franzosen aus dem Elsaß, der dort - in Papeete - zwei Jahre in der Administration verbrachte.

Am Morgen des zweiten Tages der Schiffsreise ankerten wir vor Fakarava, einer der Hauptinseln der längsten Inselkette der Erde - 1.800 km -, die in etwa der Entfernung Oslo-Rom gleichkommt - über 15 Meridiane und zehn Breitenkreise. Die Tuamotus bestehen aus 78 Atollen, von denen sich die meisten nur einige Meter über N.N. erheben (1-6 m), doch es gibt auch drei sogenannte gehobene Atolle, wie z.B. Makatea, die einer tektonischen Hebung unterstellt wurden und Höhen von bis zu 80 m ü. N.N. aufweisen, in diesem Gebiet wahre Riesen...
Die Form ist unterschiedlich; von rund, über Hufeisen bis hin zu langgestreckt. Sie bestehen aus Korallenschutt und -sand, was zu herrlichen Stränden führt, die man nicht so schnell vergisst! Allerdings haben mir die der Seychellen besser gefallen :!:

Auf Fakarava landeten wir mehr bedingt..., denn das dafür vorgesehene Takapoto, auf dem ein Grillschmaus vorgesehen war, konnte nicht genügend Sitzmöglichkeiten zur Verfügung stellen :mrgreen: Da das Atoll keinen Hafen hat, mussten wir mit den Booten der Aranui übersetzen. Dort erwartete uns eine - wie überall - örtliche Kapelle, die versuchte uns zu betören :lol: . Na ja, unsere Jungs und Mädels vom Schiff waren in der Hinsicht schon "etwas" besser.

Immer der einzigen Straße des Hauptortes Rotoava folgend, wurde nach einer Bademöglichkeit gesucht. Erst nach vielleicht drei Kilometern kamen wir - wenn auch nur teilweise - auf unsere Kosten, denn der Grund war voller eckiger Korallenresten, sodass der Badeaufenthalt auf ein Minimum beschränkt wurde. Dafür gab`s dann auf dem Rückweg eine herrliche Dusche von Oben, die wirklich angenehm war.

Ein kurzer Blick in den Dorfladen brachte Erstaunliches zum Vorschein. So z.B. gab`s leckere französische Weine, deren Staub auf den Flaschen wahrscheinlich fast so alt war, wie sie selber, kein Wunder, denn die Preise drehten sich so um die 30 Euro (!!!), für die Einheimischen bestimmt ein Vermögen. Da waren sogar die auf dem Schiff kostengünstiger.

Fazit: Nun erhielt ich auch ein Bild eines polnesischen Atolls: Eine Straße umgeben von Häusern und einem Gärtchen, gefolgt auf einer Seite von der Lagune und auf der anderen vom weiten Pazifik. Ob die sich dort nicht langweilen...?

P.S. Um einen Eindruck bezüglich des Verhältnisses zwischen Festland und Lagune zu erhalten, soll dies am Beispiel von Fakarava verdeutlicht werden, das in diesen Breiten fast überall ähnlich ist: Festland: 16 km2; Lagune 1.150 km2

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Das Empfangskomitee auf Fakarava

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Hier kostet die Flasche Wein 30 Euro!

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Die Dorfkirche von Rotoava, dem Hauptort von Fakarava

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Der Leuchtturm des Atolls

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Monotonie eines Atolls

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Das Unwetter zieht ab
Zuletzt geändert von Inselhüpfer am 30 Aug 2017 12:47, insgesamt 1-mal geändert.
humboldt
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von humboldt »

Hallo Walter,

ich freue mich schon auf die Fortsetzung !

Genau diese Reise habe ich auch ins Auge gefasst (das dauert aber sicher noch) und hatte bereits mit der Aranui2 eine grobe Planung gemacht. Mein Aufhänger war, dass ich mal auf den Spuren von Paul Gauguin wandeln wollte.

Bin echt gespannt Deinen aktuellen Reisebericht weiterzulesen und was Du von den Marquesas zu berichten weißt.

Viele Grüße

humboldt
Inselhüpfer
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Inselhüpfer »

Hallo humboldt,

wenn dem so ist, kannst du dir ja schon paar Tipps holen. Außerdem stehe ich auch per P.N. gerne zur Verfügung.

Die Marquesas waren das Hauptziel der Reise. Da werde ich auch noch auf diesen Hallodri zu sprechen/schreiben kommen :wink:

Gruß

Walter
Sibylle
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Sibylle »

Hallo Walter

Danke für deinen schönen Reisebericht. Ich habe diese Reise bereits 1988 mit der "Ur"-Aranui gemacht, damals noch ein alter (deutscher) Frachter mit einer handvoll Kabinen, wir waren nicht mehr als 30 Touristen.

Îm Laufe der Jahre hat es ja viele neue Aranuis gegeben, die immer grösser werden. Da ist mir "meine" Aranui doch lieber, noch nicht so professionell, Abendessen wurde z. B. an nur zwei Tischen eingenommen. Ich beneide dich aber trotzdem darum, die Marquesas sind traumhaft.

Freue mich auf deinen weiteren Reisebericht und auf die Fotos.

Grüsse aus der Schweiz
Sibylle
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blueshark
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von blueshark »

Hallo Walter ,der Leuchtturm kommt mir bekannt vor..... :D

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Inselhüpfer
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Inselhüpfer »

Hallo Sibylle,

auch ich beneide Dich, und wie :!: Während meiner Reise gab es zwar noch freie Plätze und trotzdem waren es mehr als genug. Kann mir gut vorstellen, welche Erlebnisse ihr damals hattet...
Hoffe sehr, dass mein Bericht dich an diese abgelegene, aber faszinierende Welt erinnert.

Gruß

Walter
Inselhüpfer
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Inselhüpfer »

Hallo blueshark,

tatsächlich, die Ähnlichkeiten sind wohl kaum zu übersehen. Vielleicht war ja der Bauherr der gleiche...

Gruß

Walter
Klara
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Klara »

Hallo Walter,
Danke, dass Du uns an Deinen Erlebnissen teilhaben läßt. Liest sich anregend und spannend. Mich schreckt ja die weite Anreise ab und die "Folklore" mit den Blumenketten,... wären auch nicht so ganz mein Geschmack, aber vielleicht empfindet man das vor Ort anders.
Freu mich schon auf die Fortsetzung.
LG
Klara
Inselhüpfer
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Inselhüpfer »

Hallo Klara,

der Flug ist tatsächlich sehr anstrengend, doch die Angelegenheit mit dem Blumenkranz ist m.E. sehr einfach zu lösen, indem man den dafür Zuständigen erklärt, dass man dagegen allergisch ist... :wink: Die verstehen (fast) alles 8) .

Gruß
Walter
Inselhüpfer
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Inselhüpfer »

Die Marquesas

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Übersicht

Das eigentliche Ziel der Aranui 5 bestand im Erreichen der Marquesas. Da war Fakarava nur eine Zwischenstation. Weil die Entfernung zwischen diesem Atoll und der "Erde der Männer", wie die Inselgruppe in der Sprache der indigenen Bevölkerung heißt, über 1.000 km beträgt, erfolgte der erste ganze Tag auf See. Dies möchte ich dazu verwenden, den Archipel in Kurzform darzustellen:

Durch seine geografische Lage gehören die Marquesas mit zu den abgelegensten Eilanden der Erde. Von Hawaii im N sowie den Galapagos im O trennen sie jeweils ca. 6.000 km. Dazu gehören 14 unterschiedlich große vom Ozean umgebene Festländer, von denen bloß sechs bedeutend/bewohnt sind. Die Gesamtheit der Inselflächen beziffert sich auf ca. 1.300 km2.
Wie auch im Fall der Gesellschaftsinseln handelt es sich um einen Hot Spot mit ähnlichem Alter - 1-4 Millionen Jahre. Im Unterschied zu Hawaii soll es hier in absehbarer Zeit keine vulkanischen Eruptionen mehr geben, die neue Inseln hervorbringen könnten.
Die Küsten und das Inselinnere sind sehr zerklüftet. Zum Meer fallen sie sehr steil ab, sodass das zu Stande Kommen von Stränden nur an Flussmündungen möglich ist. Wer also die Marquesas für einen Badeurlaub auswählt, ist fehl am Platz. Natürlich gibt es die eine oder andere Bademöglichkeit, doch beschränken sich diese auf meist winzige Flächen. Dafür aber ist die Kulisse grandios :!: Einen so spektakulären Relief habe ich woanders kaum gesehen - mit Ausnahme von La Reunion. Die engen Täler bilden des Öfteren Schluchten mit Höhen von einigen hundert Metern und Wasserfällen. die bis zu 350 m in die Tiefe sausen.

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Zerklüftete Küste auf Nuku Hiva

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Felsformationen im Landesinneren in üppigem Bewuchs (Nuku Hiva)


Das Klima: Die Temperaturen an den Küsten schwanken zwischen 24-30 Grad Celsius, während es in höher gelegenen Regionen - über 800 m - bis auf 12 Grad kühl werden kann. Die Niederschläge schwanken sehr stark. Der Luv - dem Wind ausgesetzte Seite - wird mit mehr Niederschlägen versehen - gleiches gilt auch für die Täler -, während sie im Lee geizen. Außerdem hängt ihre Anzahl auch von der Höhe ab, nach dem Prinzip: je höher, desto mehr. So wundert es nicht, dass Ua Huka am wenigsten davon abbekommt, weil es am niedrigsten ist.

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Zwischen Luv und Lee (Taiehoe)

Dort, wo der Regen - auch orografische Steigungsregen - reichlich vorhanden ist, dehnen sich üppige tropische Wälder aus, deren Komponenten Banyan, Hibiskus, Pandanus sowie einige Lianenarten sind. In höher gelegenen Gebieten haben sich auch Nebelwälder entwickelt. In kargeren Gebieten herrscht eine savannenähnliche Vegetation (Gebüsche, Gräser).

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Banyan Baum

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Hibiskus-Blüte

Die Fauna ist zu großen Teilen endemisch, was mit der Abgeschiedenheit der Inselgruppe zu erklären ist. Dazu zählen die Marquesas-Taube, die M.- Fruchttaube, der M.-Liest, der M.-Monarch, an den Küsten Fregattvögel und Seeschwalben. Raubtiere gibt es nicht.


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Marquesas-Taube

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Marquesas-Fruchttaube

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Taro. Es gibt auch Brotbäume, Yams, Kakao, Getreide...

Das "einsame Paradies am Ende der Welt" wurde schon 1595 von den Spaniern entdeckt und erhielt auch von ihnen den Namen, der auf einen Gouverneur von Lima zurückgeht. Neben J. Cook verweilten auch viele andere Seefahrer auf dieser Inselwelt. Neben den Spaniern und Briten wurden sie u.a. auch von U.S.-Amerikanern besucht. Die wollten sie unter die Oberhoheit von Washington stellen, doch der Kongress verweigerte - wahrscheinlich aus Kostengründen - die Ratifizierung :? Auch Wahlfänger und Sandholzhändler trieben sich eine Zeit lang dort herum und brachten auch Geschlechtskrankheiten mit, die die Einheimischen fast ausrotteten.

Eine unrühmliche Epoche war die der Christianisierung. So wurde den Marquesianern neben ihrer Sprache auch die Tätowierung verboten. Nur dank der akribischen Beschreibung und dem Malen dieser Kunst durch den deutschen Ethnologen Karl von Steinen konnte man diese inzwischen weltweit verbreitete Körperschmückung zu neuem Leben erwecken.

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Tätowierter Krieger

Während der Zeit der forcierten Abwendung vom ursprünglichen Glauben seitens der Urbevölkerung soll eine französische Fregatte mal zwei Missionare auf Nuku Hiva zurückgelassen haben. Einer wurde in der Nacht darauf von den einheimischen Frauen überfallen und entblößt, weil die "Damen" kontrollieren wollten, ob sich sein Reproduktionsapparat an der gleichen Stelle befände, wie der ihrer Männer. Dabei sollen sie ihm auch seine Jungfräulichkeit genommen haben :D . Der bemitleidenswerte Mann Gottes entkam erst am nächsten Morgen dem Pein und wurde zufällig von der Mannschaft des Schiffes aufgegriffen. Damit endete seine Tätigkeit als Bekehrer, worauf er in sein Kloster zurückkehrte und es bis zum Lebensende nicht mehr verließ :shock:
Klara
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Klara »

Danke,
Deine Beschreibung versüßt mir den heute ach so grauen Tag.
LG
Klara
Inselhüpfer
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Inselhüpfer »

Hallo Klara,

schön, wenn man manchmal anderen helfen kann - egal, in welcher Hinsicht.

Gruß

Walter
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mr.minolta
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von mr.minolta »

Inselhüpfer hat geschrieben:...von den einheimischen Frauen überfallen und entblößt.. seine Jungfräulichkeit genommen... worauf er in sein Kloster zurückkehrte und es bis zum Lebensende nicht mehr verließ.
Klara hat geschrieben:Deine Beschreibung versüßt mir den heute ach so grauen Tag.
:lol:

Aber toller Bericht! Warst Du auch auf Rangiroa?
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
Inselhüpfer
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Inselhüpfer »

Hallo mr. minolta,

Rangiroa haben wir nach dem Verlassen der Marquesas auf dem Weg nach Bora Bora besucht. Darüber werde ich auch berichten.

Danke für die Blumen!

Gruß

Walter
Inselhüpfer
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Re: Französisch Polynesien

Beitrag von Inselhüpfer »

Ankunft auf den Marquesas: Hiva Oa: Puamau-Ipona

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Hiva Oa: Route

Wie immer, nahm ich auch an diesem Morgen - nach dem Tag auf See - meinen inzwischen angestammten Platz auf Deck 6 in Besitz und erwartete inbrünstig bei Qualm und Kaffee die Ankunft auf den rätselumwogenen Inseln. Der im Morgengrauen noch von Wolken verhangene Himmel heiterte sich auf, so, als wollte er uns die Sicht auf dieses Ziel nicht verwehren. Dann - es muss kurz vor Sieben gewesen sein - erschienen am Horizont die Konturen von Hiva Oa. Umrahmt von schroffen Felsen, tat sich eine verträumte Bucht auf. Fast versteckt zwischen den vielen Palmen erschienen immer deutlicher die niedrig gebauten Häuser. Die Sehnsucht wich einem stets steigenden Freudegefühl. Marquesas, wir kommen :bounce:

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Puamau auf Hiva Oa erscheint am Horizont

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Die Bucht von Taipivai rückt immer näher

Nachdem unsere Horde an Land kam, wurde sie von einer langen Kolonne von Kleinfahrzeugen empfangen, die aus Atuona, dem Hauptort der Insel, über serpentinreiche Straßen 45 km gefahren war, um uns zwei Kilometer zu fahren... :? Na ja, einige hatten dies schon nötig, denn unter den Teilnehmern befand sich auch ein U.S.-Ami, der mehr breit als hoch war, dazu Astma im Endstadium hatte, sodass mir jemand zuflüsterte: "Den sucht bestimmt der Tod zu Hause, also ist er her gekommen, fest überzeugt, dass ihn hier nichtmal der Teufel finden kann :lol:" Böse, böse, diese Touris...

Vorsichtshalber hatte ich mich vor diesem Tripp richtig eingesprüht, denn im Landesinneren gibt es in diesen Breiten eine Kriebelmückenart, die Nono-Fliegen, von denen mir schon so einiges bekannt war. Ein Ehepaar aus der Schweiz, das den Spray auf dem Schiff vergessen hatte, bat mich irgendwann, ihm diesbezüglich behilflich zu sein, doch es half anscheinend nichts mehr. Wie mir die Beiden einige Tage später erzählten, hätten ihnen die Stiche der kaum sichtbaren Biester einige schlaflose Nächte beschert!

Die Sehenswürdigkeit, die wir angesteuert hatten, befand sich in einem üppig bewaldeten Tal und trug den Namen Ipona. Praktisch handelt es sich um eine Zeremonialplattform - angeblich die Ruhestätte einer einheimischen Königin (Vahine Titoiani). Sie besteht aus mehreren Tikis - Steinfiguren -, die nach der Christianisierung im Wald verschwanden und erst später wieder ihren ursprünglichen Platz einnahmen. Unter den Forschern soll sich auch Thor Heyerdahl befunden haben. Auf Einzelheiten möchte ich hier nicht weiter eingehen, stehe jedoch für Interessierte gerne per P.N. zur Verfügung.

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Die Kultstätte Ipona

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Die Tikis wurden überdacht, um der Verwitterung länger standzuhalten

Am Nachmittag erwartete uns eine ziemlich große Überraschung, denn ohne jede Ansage ankerte die Aranui vor Tahuata, einer Insel südlich von Hiva Oa, wonach die Badefreunde auf die Boote kamen und zu einem Strand ( :?: ) gefahren wurden, an dem sie sich drei Stunden austoben konnten. Baden auf den Marquesas schien mir vorher so, als würde ein Veganer auf Schweinehaxen umsatteln :?
Natürlich waren wir dort die Einzigen, aber die Sandqualität war ausgesprochen gut und dazu noch hellfarbig, für diesen Archipel wohl einmalig. Wie dem auch sei, es war einfach herrlich!

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Da legst di` nieder: Strand auf den Marquesas!

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Blick vom namenlosen (?) Strand nach HIva Oa


Fazit: Der erste Tag auf den Marquesas hatte meine Vorstellungen nicht nur erfüllt, sondern sie bei Weitem übertroffen! So konnte es ruhig weiter gehen :bounce:
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