Danke mr.minolta, dass du zur Sensibilisierung bzgl. Badeunfällen beiträgst.
Habe mich früher als Sporttaucher mit Strömung und Ertrinken beschäftigt.
1. Deine Beschreibung von auf- und ablaufender Strömung am Strand ist gut und anschaulich. Wer seitlich aus der Strömung raus will, kommt schnell zu Punkt 2.
2. An der Küste eines großen, tiefen Ozeans immer Flossen tragen und wissen, wie man damit umgeht! War vor etlichen Jahren an der Westküste von Mexiko (Zipolite / Puerto Angel) ohne Flossen einen gefühlten Kilometer in den Pazifik hinausgetrieben. Konnte den Strand nur noch von den Wellenkämmen aus sehen. Das gleiche Phänomen, wie du es beschreibst. Hatte Mühe lange genug seitwärts aus der Strömung herauszuschwimmen. Erst zurück am Strand wurde mir richtig mulmig als ich hörte, dass eine Woche vorher ein deutsches Ehepaar genau dort ertrunken war. Seitdem gehe ich konsequent nur noch mit Flossen ins Meer und habe natürlich gelernt, damit auch mal zu sprinten.
3. Ohne Maske können Schwimmer nur erahnen, was für graue Schatten unter ihnen vorbeihuschen. Manch einer ahnt vielleicht was Schlimmes, gerät in Panik, schluckt Wasser und bekommt einen Stimmritzenkrampf (Blockade der Luftröhre).
4. Mit einem Schnorchel ist man nicht ständig gezwungen, den Kopf über Wasser zu halten. Gut gegen unerwartete und kabbelige Wellen. Dumm nur, wenn der Schönwetterschnorchler nicht damit umgehen kann. Der Schnorchel läuft voll, er kann ihn nicht aushusten, er schluckt Wasser, ebenfalls Gefahr von Stimmritzenkrampf. Ich als Raucher habe kräftig husten gelernt
Mein Fazit:
Wer außerhalb von wirklich (horizontal) tiefen Buchten, wie Baie Ternay Marine National Park und Port Launay Marine Park (Mahé) oder innerhalb eines Riffs wie z.B. vor Beau Vallon im Nordosten baden, schwimmen oder gemütlich schnorcheln will, sollte eine ABC-Ausrüstung (Flossen, Maske, Schnorchel) tragen und damit geübt sein.
Bedauerlich sind natürlich die Fälle, in denen Menschen durch Herz- und / oder Kreislaufversagen ertrinken. So hart das klingt: Denen könnten nur vorher ordentlich angebrachte Rettungswesten helfen. Und das auch nur, wenn Retter mit Ausrüstung in Sichtweite sind. Also welche, die nicht selber absaufen.
Eines sollte doch wohl klar sein: An vielen Küsten der Welt gibt es kein DLRG und keine „Bay Watch“. Auf Mahé ist uns drei Wochen lang kein einziger Rettungsschwimmer über den Weg / Strand gelaufen. Ob da die Aufstellung von Warnschildern hilft? Der Deutsche an sich neigt ja eher zur Besserwisserei. Nachdem er zehn Warnschilder gesehen hat, glaubt er doch eh, dass die Einheimischen übertreiben. Das kennt er ja von Badeverbotsschildern an deutschen Baggerseen, an denen sich der Besitzer / die Kommune gegen Unglücksfälle rechtlich absichern will.
Ich glaube übrigens nicht, dass Verunglückte ein Seychellen-Phänomen sind. Risikobereite sind grundsätzlich höher gefährdet, nicht steinalt zu werden. Ich denke da an Verkehrsraser, unerfahrene Pilzsammler, jene, die über die rote Fußgängerampel sprinten und Betrunkene, die nachts im Rhein schwimmen gehen
Grüße vom Rhein
Gerd
P.S.: Lars hat recht. Der Thread ist lang und viel off-topic, um es mal freundlich auszudrücken
