Schon wieder ein Tourist beim Baden ertrunken

Alles rund um die Seychellen
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Cherry
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Re: Schon wieder ein Tourist beim Baden ertrunken

Beitrag von Cherry »

mr.minolta hat geschrieben: "Automatisch ungefährlich" ist selbstverständlich gar kein Strand, aber Du beziehst Dich sicher auf das Thema der Strömungsgefährdung .."
Ja, das hatte ich gemeint.
mr.minolta hat geschrieben: Dann 2001, ich selbst stehe trockenen Fußes am Wassersaum der Grand Anse. Das Wasser ist etwas aufgewühlt trüb, aber ruhig. Eine Miniwelle überspült sehr langsam meine Füße, ich mache einen Schritt nach vorne und falle bis zum Hals in ein Loch. Da stecke ich nun, einen Meter vom trockenen Ufer entfernt und mit dem Wasser am Kinn, wie eine Tulpe in einer langstieligen Vase. Bis heute ist mir das Zustandekommen einer derart tiefreichenden und in der Ausdehnung begrenzten Unterspülung der Strandkante nicht erklärbar. Ich benötigte damals mehrere Anläufe, um mich mit aufgestützten Unterarmen aus diesem Gefängnis zu befreien.
Gott, das ist ja gruselig :shock: Wer würde denn damit rechnen, dass es so was gibt? So eine Situation könnte auch ganz anders ausgehen..
belize
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Re: Schon wieder ein Tourist beim Baden ertrunken

Beitrag von belize »

Mr. Minolte, vielen Dank.
man kann das nicht genug erwähnen... im Übrigen nicht nur für die Seychellen.

Gestern sind wir zurückgekommen ... glückserfüllt ... doch gab es bezüglich dieses Themas auch Momente, in denen ich lieber weg vom Meer guckte als in das Türkis...

Beispiel: An der Intendance: Was tummelten sich die Gäste im Wasser, schossen Fotos um die Wette, Eltern freuten sich, weil die kids fröhlich im Wasser sprangen... mir selbst kamen irgendwie immer wieder die Gedanken des Vorfalls vom letzten Jahr...

Genau so an der Police Bay, eine Famile mit kleinen kids im Wasser...was freuten sie sich. Im Übrigen Deutsche. Mein Kopf grübelt... soll ich sie warnen? nein, das ist zu Oberlehrerhaft, geht irgendwie nicht, ich gucke einfach weg und denke mir für mich, wie schnell aus einem Familienspaß ein Drama werden KÖNNTE ...

wenn nun ein Alleinstehender für sich meint, ins Wasser zu müssen und ertrinkt... dann ist das so, aber wenn ich mich irgendwie im Gefüge wie auch immer befinde...wie kann das überhaupt sein, dass ich dann ins Wasser gehe, um mich dann evtl selbst oder meine kids in Gefahr bringe...das geht nicht. Ich habe aber bemekrt, dass ich wirklich zu den Outsidern gehöre und die meisten anderen doch ins Wasser gehen. Im Gästehaus guckten mich alle sehr komisch an, wenn ich meinte, da NICHT ins Wasser zu gehen.
Von daher gehe ich davon aus, dass auch vielen, die momentan noch erschrocken scheinen, DOCH beim Anblick des Türkis ins Wasser gehen.

Danke für den Beitrag Mr. Minolta.

Erschreckend finde ich aber auch, dass sich die Warnschilder nur auf die zeit ab Juni beziehen. das relativiert doch vieles.

An der Petite Anse auf Mahé hat die Familie des 41-Jährigen Familienvaters nun einen Grabstein direkt auf einen Stein in den Fluten zementiert.


Ansonsten: Es war toll dort; ich melde mich noch und bin gedanklich noch an meinem neuen Lieblingsort, der Baie Lazare, die ich sonst nie so wahrgenommen habe wie dieses Jahr jeden Abend:)
nordic
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Re: Schon wieder ein Tourist beim Baden ertrunken

Beitrag von nordic »

Mr. Minolta, danke erstmal für deine Antwort und das ins Bewußtsein rufen der nicht unerheblichen Gefahr beim baden. ich hoffe, ich bekomme noch ein paar Infos zu sicheren Stränden auf Mahe, ich will mich schließlich nicht auf Learning by Doing verlassen. In wie weit man sich auf Hinweise vom Reiseführer verlassen kann,ist auch noch nicht klar.Bei einem Campingurlaub 1978 in Biarritz in Südfrankreich hab ich an einem wilden Strand die gefährliche Strömung am eigenen Leib erfahren. Bodysurfen in den2m Wellen war herrlich,nur wehe man kam hinter die Welle. Dann konnte man nur noch quer zum Strand schwimmen und sich langsam zum Ufer arbeiten und kam 200m hinter der Einstiegsstelle erst wieder ans Ufer.Fast jeden Tag flog der Heli der Küstenwache knapp übers Wasser und Taucher sprangen ab um Ertrunkene zu bergen. 4 Personen in einer Woche.
Das sich Haie nur an einer bestimmten Bucht aufgehalten haben ist ja beruhigend
aber ich denke mal die können überall hinschwimmen wo kein vorgelagertes Riff ist.
Vielleicht kennt ja doch ein User noch ein paar relativ sichere Strände auf Mahe.
In diesem Sinne, beste Grüße, Nordic
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Pico
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Re: Schon wieder ein Tourist beim Baden ertrunken

Beitrag von Pico »

nordic hat geschrieben:Vielleicht kennt ja doch ein User noch ein paar relativ sichere Strände auf Mahe.
"Realtiv" sicher ist die Bucht bei Port Launay im Norden Mahés. Da gehen wir immer mit unserem Junior hin wenn wir auf Mahé sind.
Seichtes Wasser, kaum Wellen, aber auch sehr belebt, durch Touristen wie auch Einheimische. Daher fahren da eigentlich auch immer Boote, was im Falle eines Falles hilfreich sein könnte...
Aber Achtung über den Seegraswiesen, die teilweise schon recht nah im Flachwasser beginnen - Seeigel!!!
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mr.minolta
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Re: Schon wieder ein Tourist beim Baden ertrunken

Beitrag von mr.minolta »

Cherry hat geschrieben:Gott, das ist ja gruselig :shock: Wer würde denn damit rechnen, dass es so was gibt?
Ja, ich kam mir in dem Moment ziemlich bekloppt vor... :roll:

Zum Glück war Wellengang so gut wie nicht existent, sonst hätte ich bei der Nummer ordentlich Wasser geschluckt.
nordic hat geschrieben:Das sich Haie nur an einer bestimmten Bucht aufgehalten haben ist ja beruhigend
aber ich denke mal die können überall hinschwimmen wo kein vorgelagertes Riff ist.
Aufgehalten haben sie sich weniger, sie sind eher "vorbeigekommen" und wahrscheinlich war es auch nur ein einzelnes Tier. Du hast recht, grundsätzlich können sie an alle Strände ohne Riff gelangen. Andererseits gibt es sehr wohl Gründe dafür, daß die Attacken, nachdem die Tiere "sich dazu entschlossen hatten", an genau diesem Strand vollzogen wurden.

Das mit den Haien ist auch ein passendes Beispiel dafür, wie emotional begründet Ängste und somit auch die Bewertung von Gefährdungs-Situationen sein können. Vor Haiangriffen wie auf Praslin haben viele Menschen Angst und manch einer geht seitdem dort nicht mehr in's Wasser. Aber vor dem Ertrinken auf den Seychellen fürchtet sich kaum jemand, obwohl es hier regelmäßig ein Vielfaches an Opfern zu beklagen gibt.
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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mr.minolta
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Re: Schon wieder ein Tourist beim Baden ertrunken

Beitrag von mr.minolta »

belize hat geschrieben:Beispiel: An der Intendance: Eltern freuten sich, weil die kids fröhlich im Wasser sprangen...
Grauenhaft. Unfaßbar...
Ich habe aber bemekrt, dass ich wirklich zu den Outsidern gehöre und die meisten anderen doch ins Wasser gehen. Im Gästehaus guckten mich alle sehr komisch an, wenn ich meinte, da NICHT ins Wasser zu gehen.
Das ist ein weiteres Problem. Man kommt an die Grand Anse und sieht 20-30 Menschen im Wasser. Vielleicht hat man vorher sogar das Schild entdeckt, aber nun? Die Leute gehen rein! "Kann ja nich so schlimm sein, oder?" Das geht ein paar Mal gut und irgendwann ist doch wieder einer ertrunken. Da müssen die Behörden eingreifen, alles andere hat keinen Sinn. Aber die tun seit Jahren nichts dafür.

Mit immer mehr Touristen werden auch die Todeszahlen steigen, vielleicht bewegt sich dann in Zukunft endlich was. So isses leider...
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mr.minolta
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Re: Schon wieder ein Tourist beim Baden ertrunken

Beitrag von mr.minolta »

Ich habe eine Statistik zu den weltweiten Fällen von Ertrunkenen gefunden.

WORLD HEALTH RANKINGS nennt sich die Seite. Ich finde sie ganz interessant. Mit großem Abstand global an der Spitze liegen hier fast alle Staaten Afrikas. Ganz besonders betroffen sind alle Nachbarländer der Seychellen. Und jetzt kommt's! Wo liegen sie selbst?

Nein, die Seychellen existieren in dieser Statistik von 172 Ländern gar nicht.

Ein Schelm wer Böses dabei denkt...

http://www.worldlifeexpectancy.com/caus ... y-country/
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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Suse
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Re: Schon wieder ein Tourist beim Baden ertrunken

Beitrag von Suse »

mr.minolta hat geschrieben: Vor einigen Jahren ertranken auch zwei Mitglieder dieses Forums auf La Digue, das war das letzte oder überhaupt einzige Mal, daß das Thema hier auf breiter Grundlage erörtert wurde. Die Angehörigen der Opfer erfuhren damals vor Ort so gut wie gar nichts über die Umstände ihres Todes und meldeten sich dann völlig verzweifelt hier an, um irgendetwas zu erfahren. Die ganze Angelegenheit war einfach nur furchtbar. Ich glaube, Suse kennt den Link zu ihrer Gedenkseite. Vielleicht für die, die es interessiert.

Wenn unsere Diskussion hier ein bißchen helfen könnte, das Bewußtsein für die Gefahren an den Stränden der Seychellen zu schärfen, wäre es doch schön.

Das waren Liliane und Adam Sobocki. Der Adam war, soweit ich weiß, hier angemeldet und hat sich vor der Reise hier im Forum informiert. Das war 2008 und ich bin zwei oder drei Tage nach dem Unglück gerade auf La Digue angekommen und alle sprachen darüber, das war schon sehr einprägsam und hat mich ganz sicher davor bewahrt, an einem der riskanten Strände an der Ostküste ins Wasser zu gehen. Es wird, wenn solche Unglücksfälle passieren, ja manchmal argumentiert, man hätte wissen müssen oder sich denken können, daß es solche Strömungen geben kann und daß im offenen Meer Schwimmen gefährlich ist, aber mal ehrlich, wenn einem die entsprechenden Informationen fehlen und man keine Erfahrung mit so etwas hat, wie abstrakt soll man denken, daß man alle Eventualitäten einbezieht. Ich hab mich für ganz gut informiert gehalten, aber von lebensgefährlichen Strömungen stand in keinem der Bücher etwas (ich habe auch einen französischen Reiseführer gehabt, und in dem stand davon auch nix).

Ich war auch schon an verschiedenen tropischen Destinationen, bevor ich die Seychellen zum ersten Mal bereist habe, aber ganz ehrlich, der einzige Ort, an dem ich zuvor mit gefährlichen Strömungen konfrontiert worden bin, war die Ostsee. Als ich ein Kind war, waren wir jeden Sommer an der Ostsee, und da lernt man schon: Schwimm nicht so dicht an die Buhne, da ist Sog. Vielleicht bin ich ja besonders doof, aber ich wäre nicht zu so einer abstrakten Denkleistung in der Lage gewesen, von mir aus darauf zu kommen, daß die Granitbrocken an der Petit Anse genau die gleichen Sogwirkungen bedingen könnten. Und tückische Strömungen von allein anhand irgendwelcher querlaufender Wellen oder sich bildender verdächtiger Sandbänke zu identifizieren, das vermag ich bis heute nicht wirklich und damals schon gleich gar nicht. Deswegen habe ich auch immer Verständnis dafür, wenn die Leute, die vielleicht zum ersten Mal auf den Seychellen sind, da begeistert ins türkise Wasser springen, die wissen es einfach nicht besser. Wir hatten die Diskussion hier schon mehrmals, und ich kanns immer nur wiederholen, für mich gehören an alle gefährlichen Strände Schilder, egal wie es die Landschaft verschandelt, es rettet Leben. Viele lesen vielleicht gar keinen richtigen Reiseführer, oder haben einen, in dem es nicht erwähnt wird. Auf den Karten (wie weiter oben ja schon geschrieben wurde) fehlt meist ein Hinweis auf Beschwimmbarkeit der Strände. Die Informationen über Gefahrenpotentiale der Seychellen waren, zumindest in der Vergangenheit, einfach dürftig, ob das nun Haie, Wanderwege oder Strömungen sind.
Zuletzt geändert von Suse am 30 Aug 2017 11:53, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn du keine Kokosmilch hast, machste einfach normales Wasser.
- Grubi -

https://s12.directupload.net/images/210215/bx7vkcag.jpg
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mr.minolta
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Re: Schon wieder ein Tourist beim Baden ertrunken

Beitrag von mr.minolta »

Und was sagen offizielle Stellen und Behörden zum Thema?
Deutsches Auswärtiges Amt hat geschrieben:Baden im Meer

Reisende sollten sich immer in Strandnähe aufhalten und nicht zu weit hinaus schwimmen. Es wird dringend empfohlen, die an einigen Küstenabschnitten angebrachten Warnungen vor Strömungen zu beachten.
Etwas knapp und sehr allgemein, oder? Und guckt ein deutscher Urlauber da überhaupt rein, wenn er seine erste Reise plant?

Government UK hat geschrieben:Swimming

Take care when swimming or snorkelling, even on organised excursions, and particularly with children or the elderly; drowning does occur. There are strong currents in some areas, and seasonal changes in sea conditions mean there are strong currents on different beaches at different times; these may not be immediately apparent.

Beaches do not always show safety information and you shouldn’t assume they’re safe. Life Guards are not numerous, though some are stationed on popular beaches. Ask hotel staff about conditions and safety on nearby beaches.

Beaches that offer safe swimming during the south east monsoon (May to September) may not be safe during the north east monsoon (November to March). Seek local advice and stay within your depth. Dangerous rip currents can occur off the popular Beau Vallon beach when the sea is rough.
Kompliment! Die Briten sind da schon viel klüger. Sie sind nicht nur aus der EU-Diktatur ausgetreten, sie warnen sogar vor Rip-Strömungen und liefern detaillierte Beschreibungen der Wasserbedingungen. Noch etwas lückenhaft, aber immerhin!

Tourismboard Seychelles hat geschrieben:





Huch?
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la digue freak
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Re: Schon wieder ein Tourist beim Baden ertrunken

Beitrag von la digue freak »

Frenki hat geschrieben:Gefährliche Strömung! Welche mitteleuropäische Landratte kann sich darunter etwas vorstellen? Dazu die Verlockung, die Cherry bereits beschrieb. Erreicht man die Petite Anse oder die Anse Cocos, ist man verschwitzt. Dieses einmalig farbenprächtige Meer wird zum Objekt der Begierde!

Der diagonale Wellengang, sehr schön auf den Bildern von Mr. Minolta zu sehen, lässt tief blicken. Eine Landratte sieht das nicht!

Da gibt es noch eine weitere Gruppe von Menschen: die Profilneurotiker. Machos, die vor Selbstbewusstsein nicht mehr laufen können und selbst an den entlegensten Orten noch eine Bühne für ihren Auftritt finden. So richtig tolle Hechte eben! Befindet sich davon eine Hand voll im Wasser, sind die verschwitzten Landratten nicht mehr zu bremsen. Lieber Gott, lass es Hirn regnen!

Frenki

guten morgen,
findest du die aussage mit den "machos" "landratten" und dem "hirn regnen" nicht ein wenig harsch?

richtig ist sicherlich, dass besagte 3 strände (anse coco, petite anse und grand anse - allesamt auf la digue) sehr gefährlich werden können, gerade im monat august bzw. bei neumond- u. vollmond-phasen. auch ist es richtig, urlaubern von den dort lauernden gefahren in kenntnis zu setzen bzw. bei grenzwertigen beobachtungen diese auch vor ort anzusprechen.
dennoch, wer als nicht ganz unerfahrener badegast die regeln dort beachtet (nicht den bodenkontakt verieren, nicht weiter als bis zur hüfte hin und immer strand + meer beobachten) kann dort erstaunlich genussvoll in der brandung toben. ist vor ort eigentlich mein tägliches prozedere, hauptsächlich an der grand anse etwa in höhe der mitte. einfach die 2-3 meter hohen wellen zum richtigen zeitpunkt überspringen, um direkt nach dem aufkommen wieder 10 seitliche schritte in richtung ufer zu vollziehen, wo der spaß dann wieder von neuem beginnen kann.

ich persönlich bin sicherlich keine macho, sondern liebe la digue, wie auch die wellen an den 3 wundervoll wilden traumbuchten und würde auch nicht mir unbekannte menschen als "landratten" bzw. "hirnlos" diffamieren.

zur vorsicht mahnen ist sicherlich wichtig und richtig, aber das kann man auch sicherlich sachlich vortragen.
- glühender europäer - globetrotter - wellenfanatiker - gipfelstürmer -
belize
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Re: Schon wieder ein Tourist beim Baden ertrunken

Beitrag von belize »

Hallo frenki,
deine Gedanken finde ich einerseits unterstützenswert, doch andererseits- und das überwiegt- bin ich mir sicher, dass - auch mit anderen Warntafeln- immer wieder Leute ins Wasser gehen und auch ertrinken werden.
Ich habe da noch aus dem Islandforum in Erinnerung, wie ebenso viele Menschen dort schon ertrinken sind. Trotz Warnschildern, trotz Strandguards... es hilft nichts.
Ein selfie lässt das Gehirn zur Erbse schrumpfen.(Dort in Island geht es oft ums Fotografieren (Selfies) am Südkap und die Menschen können sich nicht vorstellen, dass auch im außergewöhnlichen Takt von mehreren Minuten Riesenwellen alles ins Meer reißen.Vielleicht habt ihr von dem Fall der Familie aus Peine 2016 gehört)
http://www.news.de/panorama/855656723/t ... erleben/1/

Ich glaube nicht, dass Warnschilder die Meerhungrigen davon abhält, sich in die Fluten zu stürzen.

Im Übrigen war ich auch erschrocken, wie weit die Leute an der Anse Takamaka ums Eck (!) bei Chez Batista herumschwimmen, obwohl dort sie Wellen bereits wieder auf die Felsen krachen.

Das waren meine Gedanken zu dem Stichwort, wie kann man Todesfälle durch Ertrinken verhindern. Immerhin gibts ja schon mehrere Rettungsringe an der Intendance.
Cherry
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Re: Schon wieder ein Tourist beim Baden ertrunken

Beitrag von Cherry »

@ la digue freak

Gestatte mir bitte eine Frage - bist Du resident auf La Digue oder (gerade wieder) Urlauber auf der Insel, wenn Du schreibst, dass das "vor ort eigentlich mein tägliches prozedere" ist..?

Bist Du männlich oder weiblich..? Von welcher Statur, groß, klein..? Kräftig oder eher weniger? Wie alt bist Du (in etwa)?

Ok, waren jetzt ein paar mehr Fragen.
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mr.minolta
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Re: Schon wieder ein Tourist beim Baden ertrunken

Beitrag von mr.minolta »

la digue freak hat geschrieben:
Frenki hat geschrieben:Gefährliche Strömung! Welche mitteleuropäische Landratte ...
guten morgen,
findest du die aussage mit den "machos" "landratten" und dem "hirn regnen" nicht ein wenig harsch?
Frenki vertritt seine Ansichten immer sehr idealistisch und leidenschaftlich und da er hier niemanden persönlich angesprochen hat, geht das für mich völlig in Ordnung. Davon abgesehen war das noch recht moderat und in der Sache sowieso zutreffend.
la digue freak hat geschrieben:wer als nicht ganz unerfahrener badegast die regeln dort beachtet (nicht den bodenkontakt verieren, nicht weiter als bis zur hüfte hin und immer strand + meer beobachten) kann dort erstaunlich genussvoll in der brandung toben.
Du beschreibst hier eine Vorgehensweise, die Du Dir selbst zur Regel gemacht hast und die als Deine Meinung betrachtet werden kann.

Wer jedoch "mit Bodenkontakt und nicht weiter als bis zur Hüfte" in einen Rückstrom gerät, wird in der Regel auch erstaunlich genußvoll zu Tode kommen. Wie geübt oder ungeübt einer dabei ist, spielt leider überhaupt gar keine Rolle. Und das ist genau der Punkt! Da kannst Du auch Michael Phelps heißen, wenn die Strömung stark genug ist, bist Du weg.

Weil leider viele Menschen so denken wie auch Du es hier geäußert hast, kommt es zu diesen Todesfällen.

Und das ist keine Meinung, sondern eine Tatsache.
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Re: Schon wieder ein Tourist beim Baden ertrunken

Beitrag von mr.minolta »

Frenki hat geschrieben:Deine Initiative ist löblich! Und sie trägt Früchte!
Du hast recht, sie trägt wohl wirklich Früchte. Unglaublich. Ich kann mich nicht daran erinnern, daß hier innerhalb nur eines Tages mal über 1600 Klicks auf ein Thema gesetzt wurden... Wie kommt's? :shock:
Wer schrubben kann, kann auch plakatieren. Oder diejenigen zum Plakatieren bewegen, die zukünftig durchstarten - ich wäre dabei. Vollste Unterstützung!
Oh ja, die Drahtbürstenaktion zur Rettung der Marron. Das waren noch Zeiten! :wink:

Wir hatten damals sogar Verbündete auf der Insel. Einer von ihnen ging mit Nitro-Verdünner in den Wald... Für eine kurze Zeit schien das alles zu fruchten, bis die Einheimischen, die den Zugang zum Strand zuvor eher boykottierten, selber auf die Idee kamen, nun den ganz großen Reibach mit geführten Wanderungen zu machen. Damit waren unsere Anstrengungen natürlich obsolet geworden.

Plakate? Ja, da wär ich wohl dabei, aber was glaubst Du, wie lange die da hängen würden?
Hier im Forum zu warnen, finde ich eine ganz tolle Sache!
Und da würde ich zunächst weiter ansetzen. Vielleicht besteht ja die Bereitschaft, das Thema ebenso wie die Bebauungs-Petition vorne anzupinnen. Eventuell unter anderem Titel oder auch in ganz anderer Form als konkrete Warnung mit gelisteten Ratschlägen und Sicherheits-Tips zum Thema. Das wäre bestimmt der erste sinnvolle Schritt.
Schwupps - und das Wasser steht dir bis zum Hals. Bei einer vermuteten Körpergröße von 1,80 m schon heftig.
Wie kommst Du auf 1,80 Meter? :wink:

Du meinst wohl, wer so 'ne bekloppte Terminator-Sonnenbrille trägt, hat auch die adäquate Körpergröße? :lol:
Ja, es sind fast 1,90 Meter, trotzdem hing ich da wie der Affe auf dem Schleifstein...
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Re: Schon wieder ein Tourist beim Baden ertrunken

Beitrag von mr.minolta »

belize hat geschrieben:Hallo frenki,
deine Gedanken finde ich einerseits unterstützenswert, doch andererseits- und das überwiegt- bin ich mir sicher, dass - auch mit anderen Warntafeln- immer wieder Leute ins Wasser gehen und auch ertrinken werden.
Natürlich würde das trotzdem noch passieren, aber ich bin davon überzeugt, daß zumindest eine behördlich realisierte, sinnvolle Beschilderung Positives bewirken würde. An vielen (den meisten?) Stränden dieser Welt gibt es Warnflaggen.

Warum nicht auf den Seychellen?

Komm ich an die Nordsee, weht die rote Flagge. Die wird auch weit überwiegend respektiert, denn "Nordsee ist Mordsee" usw., das weiß jeder. Auf Mallorca? Rote Flagge. Dazu Wachttürme und Strandwächter. In den USA? Rote Flagge plus der ganze Baywatchkram. In Florida starben unzählige Taucher in den extrem gefährlichen Höhlensystemen. Parkranger, Polizisten und Tauchshopbetreiber warnen die Besucher vor den Risiken und holen die Leute, wenn nötig, aus dem Wasser. Die betroffenen Gewässer haben in allen Fällen eine auffällige Beschilderung, die man gar nicht übersehen kann. Sie warnen explizit und detailliert, auch mit einer aktualisierten Zahl der Toten. Taucht man dann ab, stehen dieselben Schilder auf dem Grund. Sie sagen:

"Prevent Your Death!"

Daneben die Abbildung eines Sensenmanns. Ein paar Meter weiter ein UW-Grabstein. Die gefährlichsten Höhleneingänge sind dann noch zusätzlich vergittert, Schlüssel dafür bekommen nur speziell Qualifizierte und Offizielle. Zuwiderhandlungen werden empfindlich bestraft, soweit man den Delinquenten noch bestrafen kann... Genau so muß man das machen. Zwar kommt es auch dort weiterhin zu Todesfällen, aber ohne dieses ausgeklügelte System von Warnung, Verhinderung und Bestrafung wären es eben noch viel mehr. Einfach deshalb, weil zahllose Touristen oder auch einheimische Ortsunkundige sich permanent in Gefahren begeben würden, die sie wirklich nicht erahnen können. Man hat keine Lust, da ständig die Leichen aus dem Wasser zu ziehen.

Anders auf den Seychellen. Auf La Digue würden eher die Rastas das Kiffen aufgeben, bevor das Tourimusministerium auch nur ein paar Schilder mehr aufstellte.
Suse hat geschrieben:Wir hatten die Diskussion hier schon mehrmals, und ich kanns immer nur wiederholen, für mich gehören an alle gefährlichen Strände Schilder, egal wie es die Landschaft verschandelt, es rettet Leben.
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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