Mahé - La Digue Oktober 2016

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Pico
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Mahé - La Digue Oktober 2016

Beitrag von Pico »

Seychellen 01.-14.10.2016

Freitag, 30.09.16
Nachtflug über Dubai nach Mahé.

Samstag, 01.10.16
Ankunft gegen 14h auf Mahé.

Die ersten drei Tage wollten wir bei unseren Freunden auf Mahé bleiben, dann 6 Tage nach La Digue und die restlichen 3 Tage wieder auf Mahé verbringen.
Sonst haben wir uns immer von einem Fahrer, den unsere Freundin organisierte, abholen lassen. Jedoch bei vier Fahrten bei Inselhopping (Flughafen-Unterkunft; Unterkunft-Flughafen; Flughafen-Unterkunft; Unterkunft-Flughafen) war das trotz "Freundschaftspreis" nicht gerade ein billiges Vergnügen, aus dem Grund - und nur deswegen - haben wir uns nun zum ersten Mal für einen Mietwagen entschieden. Mehr dazu am Ende.
Am Nachmittag kamen wir dann bei unseren Freunden an. Mit einem Ächzen quälte sich unser kleines altes Auto (das einzige das mit Gangschaltung zu bekommen war, was uns vorher aber nicht gesagt wurde!) die kleine enge Straße zum Haus hoch. Man hörte uns also schon von weitem und so wurden wir dann gleich freudig empfangen. Ach, wie groß Felix doch geworden sei!
Dieses Mal bezogen wir im Haupthaus das ehemalige Zimmer der Tochter, die mittlerweile im eigenen Haus nebenan wohnte. "Unser" Zimmer im Souterrain sollte renoviert werden, was sich aber sehr in die Länge zieht, da keine vernünftigen Handwerker zu bekommen sind. Die Inder arbeiten alle für die Hotels und größere Firmen, Seychellois sind für solche Arbeiten eh nicht zu gebrauchen...
Nach der Begrüßung, Koffer mehr oder weniger auspacken, Umziehen und Mitbringsel verteilen wollten wir "traditionsgemäß" wir runter zum kleinen Strand bei Port Glaud, endlich ans Meer und ins Wasser. Dort tummelten sich jedoch jede Menge Einheimische bei lauter Musik, die Bäume waren mit Bändern und Luftballons geschmückt. Könnten die Nachwirkungen des Wahlkampfes sein, wie später von unserer Gastfamilie gemutmaßt. Außerdem war Samstag und die Einheimischen feiern verständlicherweise dann gerne am Strand. Wir drehten also um und Dank des Mietwagens fuhren wir spontan zurück zur Grand Anse. Dort war es leer, und wir genossen die weite lange Bucht und das Meer.
Unser Junior ließ seinen Drachen am Himmel tanzen (zugegeben auch in Eingriff in die Strandidylle, könnte man auch als störend empfinden!), und hüpfte bis zur Dämmerung in den auslaufenden Wellen am Strand. Weiter hinein sollte man auch hier tunlichst vermeiden. Es waren mächtige Wellen die da herankrachten, von der unsichtbaren Strömung ganz zu schweigen.
Dann gemeinsames Abendessen, anschließend kam noch die Tochter und wir konnten endlich ihren kleinen Sohn kennenlernen. Zwei Jahre lang nicht dagewesen, und die Familie ist gewachsen!
Anschließend war für uns Bettgehzeit, der Tag war lang und wir entsprechend müde.

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Grand Anse Dämmerung

Sonntag, 02.10.16
Nach dem Frühstück packten wir Bade- und Schnorchelsachen, Flugdrachen uns sonstiges unverzichtbare Zeugs ins Auto und machten uns auf den Weg Richtung Süden. Gut, für so viel Gerödel war ein Mietwagen zugegeben sehr praktisch.

Zuerst besuchten wir die Anse Bazarca. Bis hierhin waren wir mit dem Bus nie gekommen. Wir waren weitgehend allein und Junior konnte seine Drachen steigen lassen.

Anschließend ging es weiter zur Petite Police. Viel weiter kamen wir nicht, weil unseren Junior erste Hungergefühle plagten, und die Eltern hier wissen, wie ätzend Kinder dann bald werden können... Da es ja unser erster Tag war hatten wir ja noch mal die Chance herzukommen. Somit wollten wir über einen Abstecher zur Anse Intendance an der Anse Takamaka dann zu Mittag essen. So zumindest der Plan...

An der Anse Intendance blieben wir also nur kurz - es war auch recht voll - und machten uns auf zur Anse Takamaka um zu sehen war Batista so auf der Speisekarte hat. Dummerweise haben wir vergessen das heute Sonntag war. Es war also sehr voll und es gab nur Buffet. Und das ist alles andere als ein Schnäppchen. Wenn man dann bedenkt dass von uns Dreien zwei gar keinen Fisch essen, der einer nur als Alternative; ein Vegetarier und ein sehr wählerischer Esser dabei sind dann ist ein teures Buffet von dem man nicht mal die Hälfte anrühren würde keine gute Wahl.

Was nun?
Kaz Kreol! Dort angekommen sah es sehr verlassen und heruntergekommen aus, geschlossen! Später sagte unsere Freundin, sie wisse auch nicht was da los ist, mal sei es geschlossen, dann wieder geöffnet, dann wieder geschlossen.

Das mittlerweile recht hungrige Kind wurde immer ungemütlicher...
Als spontane Alternative fiel uns nur die Beau Vallon ein, da findet man immer etwas. Und so gab es dort zum Mittag Pizza! Nun, wie gesagt, es war Sonntag, und sonntags an die Beau Vallon... gut, selber Schuld.
Außerdem fand hier heute ein Triathlon statt, das hatte unsere Freundin aber schon vorher erwähnt. Gut, solange wir nicht mitmachen mussten...

Mit vollem Bauch war die Stimmung aber wieder gerettet und wir beobachteten das Gewusel. Wieder fragten wir uns, warum man an der Beau Vallon – sofern man ohne Kinder reist - seine Unterkunft aussucht. Zum Baden mit Kindern ist die Bucht ja ideal, aber letztendlich fährt man ja nicht wirklich zum Baden auf die Seychellen...

Abends betrachteten wir bei unserer Gastfamilie das ganze Triathlon-Spektakel in den TV-Nachrichten. Es gab einen Unfall mit zwei Booten, eines ist untergegangen, aber niemandem etwas passiert. Und sich bei der Hitze mit dem Rad die Berge rauf und runter zu quälen - dafür muss man schon echt geschaffen sein! Wir sind es jedenfalls nicht und fallen wieder müde in die Betten.

Montag, 03.10.16
Dank des Mietwagens klappern wir heute wieder jede Menge Strände ab - Anse a l Mouche, Baie Lazare, Anse la Liberté, Anse Soleil, Grand Anse. Solch eine Route hätten wir nicht gemacht wären wir zum ersten Mal hier. Mit Bus schon gar nicht. Aber so sind wir bald wieder weiter gezogen. Baden, Strandspaziergänge, Felsenklettern, Drachensteigen - so ging der Tag schnell vorbei.


Dienstag, 04.10.16
Mit dem Mietwagen ging es morgens zum Flughafen, und weiter mit dem Flieger nach Praslin. Ein Taxifahrer brachte uns zum Jetty. Er fragte uns ob wir das erste Mal auf den Seychellen waren. Wir waren zwar Wiederholungstäter, aber er warnte uns gleich davor, keine Sachen unbeaufsichtigt am Strand zu lassen. Nein, würden wir in anderen Ländern ja auch nicht machen. Meine Erwähnung, dass es aber doch recht voll geworden ist und viel gebaut wurde, bestätigte er mit einem nachdenklichen Nicken; auch dass sich auch die Leute verändert haben. Was er damit meine, bohrte ich nach? Nun, Drogen, das hat hier viele und vieles verändert, und wir sollten möglichst auch nicht im Dunkeln allein irgendwo langlaufen...
Oh, das wir hier nicht im Paradies sind war klar. Aber so unmittelbar davor gewarnt wurden wir bis jetzt noch nie. Blödes Gefühl.

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Flug nach Praslin

Gegen Mittag fuhren wir mit der Fähre nach La Digue. In La Passe herrschte reges Treiben; jede Menge Autos, jede Menge Radfahrer. Wir zuckelten los mit unseren Koffern zum Gästehaus. Und hier haben wir unser ultimatives Traumhaus gefunden. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, denn Werbung möchte ich hier nicht mehr machen, sollten wir jemals wiederkommen...

Den Nachmittag verbrachten wir mit einem Bummel durch La Passe.

Mittwoch, 05.10.16
Morgens wurden unsere Mieträder vorbeigebracht. Kamikaze-Junior bekam nun ein eigenes Rad, Tandemfahren war einfach nicht mehr cool genug. Der Typ der die Räder brachte drückte uns gleich ein Fahrradschloss in die Hand. Fahrradschloss??! Wir sahen und fragend an. Warum nun ein Fahrradschloss? Bei unserem ersten Aufenthalt von 13 Jahren, als wir auch Räder gemietet haben brachten wir als fahrradklaugewohnte Deutsche sicherheitshalber ein Fahrradschloss von zu Hause mit. Und wurden entsprechend verwundert und kopfschüttelnd angesehen. Da haben wir dieses verschämt schnell wieder in die Tiefe des Koffers verschwinden lassen. Auch die letzten Jahre hatten wir nie ein Schloss. Und nun wurde uns als erstes ein solches ausgehändigt? Mit der Bitte, die Räder nicht unangeschlossen stehen zu lassen? Alles klar, wir haben verstanden...

Wir radelten über die Nordspitze entlang der Ostküste bis zum Ende der Straße. Diverse Radler waren unterwegs, an der Anse Severe angekommen staunten wir nicht schlecht: jede Menge Menschen tummelten sich im Wasser! In der Hoffnung noch einen etwas leereren Strandabschnitt zu finden radelten wir weiter. Dort wo man baden konnte sah es aber überall genauso aus. Doch mit viel Geduld und etwas Bildbeschneidung habe ich es tatsächlich geschafft, die Anse Patates ohne Menschen fotografieren zu können!

Bei Jules trafen wir eine alte Bekannte; zumindest wir erinnerten uns an sie - sie wohl eher weniger, außerdem war sie gerade viel zu sehr mit Futtern beschäftigt.

Jules Saftstand hat sich zu einer beachtlichen kleinen Bar entwickelt. Wir bestellten und jeweils einen Saft - Lime, Wassermelone, Mango. Lecker schmeckten sie - aber weniger Zucker wäre mehr gewesen, das Ganze war doch eine Spur zu süß. Aufgrund der gepfefferten Preise und dem Gefühl, dass es sich hier doch nicht um reinen Fruchtsaft handelt blieb es während des gesamten Aufenthalts auf La Digue nur bei einem Stop bei Jules.

Gemächlich mit einigen Stops radelten wir zurück zum Gästehaus, machten ein kleines Mittagspäuschen, bevor wir uns am späten Nachmittag auf den Weg zur Grand Anse machten. Es war nicht mehr viel los, und so konnten Flugdrachen und ihr Lenker sich hier ordentlich austoben. Argwöhnisch beobachteten wir, wie viele Leute aus Richtung der Petite Anse kamen. Da kann man sich vorstellen, das auch die nächsten Buchten nicht gerade leer gewesen sein konnten.

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Die Flughunde haben hier neuerdings einen sehr langen Schwanz!

Voll war es geworden auf La Digue. Diese Insel hat immer noch Charme und ich mag sie einfach; aber beschaulich und ruhig ist es hier zumindest in der "City" nicht mehr. Und die Strände einfach zu voll.
Der ganz große Schock sollte aber noch kommen.

Donnerstag, 06.10.16
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Nid d`Aigle. Ein Stückchen haben wir den Abzweig hoch mit dem Rad ja noch geschafft, aber bald machten wir schlapp und stellten die Räder ab. Abgeschlossen natürlich. Zwischendurch staunten wir noch über so manch abgestellte Räder weiter oben, allein das Schieben hier ist noch eine erstaunliche Leistung!
Oben angekommen erwartete uns ein kleines Restaurant. Hier haben einige Leute Platz, und wir waren auch nicht die ersten. Wir bestellten uns jeder eine Cola, das hatten wir unserem Junior versprochen. Denn wir schwelgten in Nostalgie: hier hatten wir im Jahr 2005 die gefühlt beste Cola unseres Lebens getrunken - nach dem steilen Anstieg bei der Wärme! Gut, zugegeben, es kamen in den nächsten Jahren anstrengendere Wanderungen, aber damals war es eine der ersten; und der Ausblick dazu war einfach genial.
Damals stand hier aber nur eine kleine halbfertige, offene Hütte; nicht viel mehr als ein Dach und ein paar Holzbalken zum Hinsetzen. Aus den Tiefen eines Kühlschrankes kramte damals einer der beiden Einheimischen zwei Cola hervor; stolz, uns diese hier oben anbieten zu können. Es war so herrlich einfach und unkonventionell. Und wir die einzigen Gäste.

Nun saßen hier mittlerweile ein Dutzend Gäste; wir genossen noch ein wenig den Ausblick und machten uns dann auf den Rückweg.
Mittags holten wir uns dann etwas von der Pizzeria.

Am späten Nachmittag radelten wir noch mal zur Ostküste, um noch mal kurz ins Wasser zu hüpfen. Dieses Mal war es auch nicht mehr so voll. Beim Waten durch das flache Wasser dann endlich ein sprichwörtliches Hai-Light! Seit 2003 an der Anse Georgette auf Praslin habe ich nie wieder auf den Seychellen einen lebendigen Hai beobachten können! Man konnte sie nur tot auf dem Fischmarkt sehen. Und nun zog direkt vor uns ein kleiner Hai seine Bahnen! Ein Blacktip oder Whitetip war es nicht, in tippe da auf einen Zitronenhai, aber auch nur weil er sehr hell/beige war und er hier auf den Seychellen wenn überhaupt eine recht häufige Haiart sein soll. Aber so wirklich wissen tue ich es nicht. Fotos sind nichts geworden, weder unter noch über Wasser, es war einfach zu aufgewühlt.
Die umliegenden Leute haben den kleinen Kerl offensichtlich nicht gesehen, die waren viel zu sehr damit beschäftigt, Selfies von sich in der Abenddämmerung zu machen. So dass sie ohne hinzusehen im Wasser hin- und hermarschierten und ihn so manches Mal verscheuchten. Aber ich rührte mich nicht vom Fleck, hatte ihn immer wieder im Blick und ließ mich von den Handyjunkies nicht stören. Dafür störte ich sie wahrscheinlich. ;-)
Wir haben niemandem von dem kleinen Hai erzählt, aber ich freute mich wie Bolle über diese Begegnung.

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Komische Früchte gibt es hier...

Freitag, 07.10.16
Den Vormittag verbrachten wir mit "Shopping" in La Digue City und radelten weiter mit diversen (Schnorchel)-Stops entlang der Ostküste.

Mittagessen bei Marston - und man erinnerte sich an uns. Schließlich haben wir hier zweimal gewohnt, und beim ersten Besuch 2012 hatte unser Junior hier ja auch unfreiwilligerweise ein wenig für Aufregung gesorgt. Ach, wie groß er doch geworden sei! ;-)

Den Nachmittag verbrachten wir wieder an der Grand Anse, dann ist es leerer und es gibt mehr Schatten. Die Drachen wurden wieder ausgepackt und zogen am Strand ihre Bahnen.
Morgen wollten wir schon früh hier sein - um weiterzuwandern zur Anse Cocos. In der Hoffnung, dass es dort dann noch etwas einsam ist.

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Grand Anse

Samstag, 08.10.16
Gegen 8 Uhr radelten wir los zur Grand Anse. Laut der wenigen abgestellten Räder waren wir offensichtlich nicht die ersten, aber gesehen haben wir niemanden. Wir marschierten weiter zur Petite Anse. Nein, dort waren wir nicht die ersten! Zwei Einheimische waren fleissig dabei Kokosnüsse zu hacken und boten sie uns in ihrem kleinen Verkaufsstand gleich an. Daneben waren in einer Reihe diverse Schattenplätze aus Palmwedeln errichtet worden. Nun ja, mag ja ein nett gedacht sein, aber kommt man dafür an so einen Strand? Wir empfanden es nur als störend. Aber wer diesen Bericht bis hierhin gelesen hat dürfte ahnen, dass wir damit eben so unsere Probleme haben...

Somit gingen wir trotz mittlerweile kräftiger Sonne weiter und tummelten uns ein wenig am Strand, machten uns dann aber schnell weiter auf den Weg, da schon weitere Touris kamen. Glücklicherweise ließen die sich aber gleich mit einer Kokosnuss in der Hand in einen der Schattenplätze plumpsen.
Nun kraxelten wir also weiter zur Anse Cocos. Dort angekommen - waren wir noch alleine! Felix kramte gleich wieder einen seiner Drachen heraus, und mit Draki im Schlepptau marschierten wir bis zum kleinen Pool am Ende der Bucht. Dort hüpften wir gleich ins Wasser. Hier konnten wir ohne Gefahr von hohen Wellen und Strömungen schnorcheln. Die alte Unterwasserkamera wurde vom Junior gefordert, bis die Akkus fast alle waren.

Bald waren wir jedoch nicht mehr allein. Gut, dass das nicht lange anhält war klar und kann man auch nicht mehr erwarten. Aber diese Momente des Robinson-Feelings in so einer Landschaft sind einfach unbezahlbar und einer der wesentlichen Gründe, weshalb wir diese lange Reisen und Kosten überhaupt auf uns nehmen. Und weshalb ich die Seychellen so liebe.

Doch im Laufe des Vormittags kamen immer mehr Besucher, und als sich am späten Vormittag dann etwa ein Dutzend Leute auf diesem kleinen Fleckchen tummelten, traten wir den Rückweg an. Wir hatten das was uns an den Seychellen mit am wichtigsten ist genossen, wenn auch nur kurz, aber auf Rudelschnorcheln hatten wir keine Lust. Somit waren wir gegen Mittag wieder an der Grand Anse. Bis dorthin kamen uns noch einige Leute entgegen. Und an der Grand Anse, nun ja, kann man sich ja denken, tummelten sich auch jede Menge Besucher.

Nachmittags bummelten wir noch durch La Passe, der lauffaule Junior nahm begeistert sein Mountainbike. An einer Stelle rannte ihm plötzlich ein Hund vor das Rad, so dass er spontan einen unfreiwilligen Abgang hinlegte. Ihm war zum Glück nichts passiert, der Hund war weg, aber die Schaltung hinten war kaputt, so dass das Rad nicht mehr fahrbereit war. Also zuckelten wir alle zu Fuß mit einem quietschenden Fahrrad wieder zurück. Nun wurde es auch schon langsam dunkel, wir hätten uns eh bald auf den Rückweg gemacht.
Unsere Gastgeberin war sehr erleichtert dass dem Kind nichts passiert ist, ach und das Rad, da sollen wir uns keine Sorgen machen, sie informiere gleich den Vermieter. Der war aber eh dieses Wochenende auf Mahé. Hauptsache, das Kind ist heil! :-)

Sonntag, 09.10.16
Unser letzter Tag auf La Digue. Das Kinderrad war nicht mehr fahrbar, "weitere" Wege, z.B. Drachensteigen an der Grand Anse, kamen also nicht mehr in Frage. Mal sehen, was wir an diesem letzten Tag noch so anstellen könnten.

Also gingen wir einfach mal los, und das war die Gelegenheit sich mal in Ruhe La Veuve Reserve anzusehen. Die letzten Jahre sah es hier ziemlich verkommen aus, aber nun gab es ordentlich angelegte Wege, Hinweisschilder und einen Infotafel. Also bummelten wir durch das kleine Wäldchen und konnten auch einige Vögel - Männlein und Weiblein - entdecken. Ein Ranger führte ein französisches Paar durch den Park, und zeigte auch uns ein Nest. Es war sehr ruhig und urig hier, sonst waren auch keine Besucher da.

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Beim Park La Veuve haben wir sie endlich wieder gesehen! Aber sonst nicht.

Nun, und wir waren nicht an der Source d`Argent, das war fußläufig noch gut zu erreichen. Aber ehrlich gesagt hatte ich echt Bammel wie es dort nun so sein würde, daher haben wir das eigentlich auch gar nicht mehr ins Auge gefasst. Aber für den letzten Tag, gut, können wir ja machen. Aber erst am Nachmittag, wenn die Tagesgäste abreisen würden.
Also verbrachten wir die Zeit bis zum Nachmittag in unserer Unterkunft und packten schon mal unsere Koffer.

Am Nachmittag machten wir uns dann auf zur Source d`Argent.
Kaum hatten wir am Eingang des Parks unseren Eintritt bezahlt, rauschten an uns drei Busse vorbei, die ihre Fracht an der Kopramühle entluden. Eine Dame hielt das Schild einer wohlbekannten örtlichen Reiseagentur in die Höhe und die Schar versammelte sich wie ein aufgebrachter Haufen Hühner um sie herum. Wir beeilten uns, um vor der Hühnerschar am Strand zu sein. Die Vorstellung, mit dem Haufen gemeinsam um die Felsen dort zu ziehen ließen die Schritte schneller werden. An der Union Estate Farm huschten wir an dem schnatternden und knipsenden, immer schön der Dame folgendem Haufen vorbei Richtung Wasser. Von der Wasserseite her kommend fiel mir schon bald auf, dass es vor der ersten großen Felswand irgendwie kahl geworden war. Statt wie zuletzt vor drei Jahren sah man hier statt üppigem Wuchs aus dem der Felsen emporragte vor allem Menschen. Und eine Hütte. Ein Einheimscher kam mit einem Waveboard entgegen. Ich hätte es besser wissen müssen. Wir hätten umdrehen sollen. Uns das Elend ersparen. Aber nun waren wir eben doch hier.
Am "Eingang" der Felsenformationen drängte sich dann die Menge auf dem kleinen Pfad. Noch nie kam er mir so eng - zu eng vor. In der ersten Bucht offenbarte sich dann das Ausmaß. Die Felsen waren mit Handtüchern bestückt, überall tummelten sich Menschen. Schnellen Schrittes zogen wir weiter, dort kann es nur leerer sein. Aber die Menschenmenge war in etwa die gleiche, nur der Strandabschnitt größer. Im Wasser sah es ähnlich aus. Es erinnerte mich an unser heimisches Freibad an einem schönen Sommertag. Ich konnte es nicht fassen. Ich hätte heulen können! Was ist nur aus diesem Kleinod geworden! Wie kann man diese Naturkulisse nur so verramschen?
Nun gab es auch noch eine Bar mit diversen Tischen, nicht klein, nein, eine Schulklasse hätte hier locker Platz gehabt. Schätze ich jedenfalls, denn genauer angesehen habe ich mir das nicht. Da saßen Leute und schlürften irgendetwas, dort wo sonst nur Sand, Felsen und Vegetation war!
Wozu um Himmels willen braucht man hier eine Bar?!? Reicht nicht diese gigantische Naturkulisse? Pur und unverfälscht?
In leichter Verzweiflung marschierten wir weiter, weiter hinten musste es doch leerer werden. Nein, das wurde es nicht wirklich. Überall liefen Leute auf den Felsen herum, man musste blöd grinsenden Selfiejägern ausweichen; Felsen und Strand waren mit Handtüchern garniert.
Fotos machen? Ich meine, so richtig schöne Landschaftsfotos? Muss man bei der Naturkulisse einfach immer wieder. Aber: Unmöglich. Da kann wohl selbst Photoshop nichts mehr retten. Da kann ich mir ja gleich eine Landschaft zusammenbasteln.

Eine Weile blieben wir dennoch, in der armseligen Hoffnung, die Tagestouristen müssten zurück und zu Sonnenuntergang würde es leerer werden. Wurde es auch, aber unwesentlich. Auf dem Rückweg tummelte ich die Menge vor allem im ersten Strandabschnitt, um wieder blöd grinsend ein Selfie im Sonnenuntergang zu schießen.
Wir sind nicht bis zum endgültigen Sonnenuntergang geblieben.
Ich habe mich nicht mehr umgedreht, wie ich es sonst immer getan habe, um diesen Anblick noch einmal in mich aufzusaugen. Dass es in den letzten Jahren immer voller geworden ist war ja bekannt, aber das hätte ich mir in meinen kühnsten (Alb)Träumen nicht vorstellen können.
Ich war traurig, enttäuscht, frustriert und wollte nur noch weg von hier.

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Unser "Selfie" an der Source d`Argent. Schatten...

Zurück im Gästehaus wurden wir beim Abendessen dann auch nach unserem Tag gefragt. Meine Stimmung war wohl nicht zu verbergen... Wir berichteten von der überbevölkerten Source d`Argent, und auch unsere Gastgeberin machte große Augen, sie finde auch es sei hier recht voll geworden. Gut, für Vermieter sicherlich nicht schlecht, aber ganz so glücklich schien sie über die Entwicklung auch nicht.
Ja, ich bin auch nur eine von diesen vielen Touristen, von denen ich genervt bin. Aber warum legen es die Seychellen jetzt darauf an so viele wie möglich davon ins Land zu holen? Wenn man es nicht rechtzeitig schafft einen Flug zu buchen (so wie wir letztes Jahr), dann eben Pech! Und Unterkünfte gab es doch auch genug. Ich kann mich noch an eine Begrenzung der Touristenzahlen erinnern, zwar weiß ich die Zahl nicht mehr, aber man hat es zumindest nach außen hin beharrlich vertreten und man war stolz darauf. Jetzt freut man sich, wieder eine bestimmt Zahl geknackt zu haben und tut alles dafür, dass die Zahl noch weiter steigt.

Den Abend packten wir den Rest, morgen ging es zurück nach Mahé.

Montag, 10.10.16
Nach dem Frühstück zuckelten wir wieder mit unseren Koffern zur Fähre. Nach den gestrigen Menschenmengen war es jetzt an der Fähre - total leer. Und bis sie kam wurde es auch nicht viel voller, knapp ein Dutzend Menschen fuhren damit nach Praslin. Von der ankommenden Fähre strömten jedoch jeden Menge Mensch. Zwei Brautsträuße inklusive. Egal an welchem Strand die Paare heiraten würden, sie dürften wohl kaum allein sein. Vielleicht in Freibad-Atmosphäre. Gruselige Vorstellung.

Nachdem die Fähre ihre Fracht entlassen hat, stiegen wir und die wenigen anderen Passagiere ein. In aller Ruhe konnten wir uns ein Plätzchen aussuchen.

Ich verließ La Digue mit sehr gemischten Gefühlen. Einerseits war es in Ordnung diese überfüllte Insel zu verlassen, denn so wie ich La Digue jetzt erlebt habe war es nicht mehr die Insel die ich so sehr lieben gelernt habe. Andererseits war mir auch klar, dass wir nun tatsächlich so schnell nicht mehr wieder hierherkommen werden. Ja, würden wir irgendwann schon gerne mal. Aber es ist nicht anzunehmen dass der Tourismus hier wieder runtergefahren wird. Selbst wenn, er würde seine Spuren hinterlassen.
Wird es also ein Abschied für immer?

Gegen Mittag kamen wir auf Mahé an. Wieder hatten wir uns einen Mietwagen ab dem Flughafen gemietet. Und siehe da - es war wieder die alte Möhre. Macht nichts, mussten wir wenigstens kein schlechtes Gewissen haben wenn wir beim Einsteigen keine sandfreien Füße haben...

Somit sausten wir los mit unserem neuen alten Mietwagen und waren bald wieder bei unseren Freunden im Norden Mahés. Unsere Freundin hatte sich für heute frei genommen, und so saßen wir noch eine Weile gemeinsam auf der Terrasse und wir erzählten von La Digue. Ja, deshalb würde sie die Ruhe hier in ihrem Zuhause so lieben. Wir konnten sie so gut verstehen.

Nachmittags düsten wir noch zum Strand von Port Launay, für Kinder eine gute Bucht zum Baden und für der Strand war leerer als die Source d `Argent...

Kurz vor Sonnenuntergang saßen wir gemeinsam auf der Terrasse und genossen die Abendstimmung mit Blick auf die Felswand. Man hörte nur ab und zu einen Bus oder ein Auto, ansonsten nur das Rauschen der Bäume oder einen Flughund. Es war so friedlich und still hier.

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Blick von der Terrasse auf die gegenüberliegende Felswand

Dienstag, 11.10.16
Heute machten wir einen kleinen Bummel durch Victoria und verbrachten den Nachmittag an der Beau Vallon. Die uns plötzlich gar nicht mehr so voll vorkam, schließlich verteilen sich die Mengen hier besser...

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An der Beau Vallon

Mittwoch, 12.10.16
Schon morgens war es bewölkt und der eine oder andere kleine Schauer ging nieder. Nach all den heißen Tagen war diese Abkühlung jedoch ganz angenehm.
Den Vormittag verbrachten wir an der Anse Takamaka, Baden war hier leider nicht möglich aufgrund der starken Brandung, aber bei dem bewölkten Himmel konnte Junior sich gut am Strand austoben. Zum Drachensteigen war der Strand aber zu schmal.
Mittags versorgten wir uns beim Hypermarket STC bei Victoria. Hier gibt es alles was das Herz begehrt und steht einem deutschen Supermarkt in Nichts nach.
Anschließend machten wir dann noch einen Stop an der Grand Anse, dort konnten sich Draki & Co. gefahrlos am Himmel tummeln. Zwischendurch kamen ein paar Touristen mit dem Bus einer Reiseagentur, machten vom Steg der zum Strand führt ein paar Handy-Fotos, ohne den Strand überhaupt zu betreten, und ließen sich dann weiterfahren. Klar, muss man ja ordentlich dokumentieren, wo man gewesen ist, die Lieben daheim sollen ja auch etwas sehen!
Den Abend verbrachten wir dann wieder gemeinsam mit Kochen, Gesprächen und ... Fernsehen. Ich finde den lokalen Nachrichtensender immer sehr interessant, auch wenn ich das Kreol nur schwer verstehe. Aber anhand der Bilder und entsprechendem Nachfragen klappt`s.

Donnerstag, 13.10.16
Unser letzter Tag.

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Nach dem Aufwachen: Blick aus unserem Zimmer

Nach dem Frühstück fuhren wir mit einigen Zwischenstops zur Takamaka Destillery. Heute wollten wir dort endlich mal eine Führung mitmachen, haben wir sonst irgendwie nie geschafft.

Im Besucherhäuschen fragten wir nach, bis zur nächsten Führung hatten wir noch etwas Zeit. War es bis dahin ein NoGo Werbeartikel von Takamaka Bay zu verkaufen , schien es mit Einführung des neuen Namens und Logos - nur noch "Takamaka", ohne "Bay" - nun eine gute Möglichkeit zu sein, auch hier mit Souvenirs noch Geld zu verdienen. Und so gab es hier nicht nur Rum zu kaufen sondern auch T-Shirts, Strandtaschen, Käppis und weitere Utensilien.
Draußen sahen wir uns allein etwas um. Der Kräutergarten, überhaupt die Anlage hinter dem Herrenhaus sahen doch arg verwildert und verkommen aus. So strolchten wir dort schon mal ein wenig herum, Junior spielte mit der kleinen Katze, und wir waren ganz begeistert von dem tollen alten Haus. Allerdings drehte gerade der WDR dort, und wir mussten aufpassen nicht mit auf´s Bild zu kommen. Das überlassen wir lieber anderen. ;-)

Dann hörten wir eine uns wohlbekannte Stimme Juniors Namen rufen, und nach einem kurzen Plausch ging es dann schon wieder die Arbeit. Und unsere Führung begann ja auch gleich. Diese war zwar eigentlich ganz interessant, nur inhaltlich nichts wirklich Neues und da der Besitzer zur Zeit nicht vor Ort war, ruhte auch die Produktion. Somit gab es also nicht viel zu sehen, was die eigentliche Rumproduktion betraf.
Dafür sollte die Führung dann mit einer Verköstigung im Shop enden. Nach einem Schlückchen kauft es sich wohl besser. Die Führung schenkten wir uns jedoch, schließlich wollte und durfte einer von uns eh nicht probieren, einer musste noch Autofahren und überhaupt, sich am hellichten Tag bei ca. 30°C einen in die Birne zu kippen, nee, musste echt nicht sein. Und Badelatschen mit "Takamaka" brauchten wir auch nicht.

Somit machten wir uns wieder von dannen, aus der stechenden Sonne wurde wieder bevölkerter Himmel; und bei Bel Ombre erwischte uns dann ein Schauer. Leise hatten wir überlegt, zur Anse Major zu laufen, aber ein Geheimtip ist das ja auch schon lange nicht mehr und wir hatten Bedenken dass wir die Bucht auch nicht mehr wie damals erleben konnten. Boote, die einen wieder zurückbringen würden! Wer den Weg hin und zurück unter normlane Umständen nicht schafft sollte es dann lieber gleich sein lassen, ein wenig Abenteuer sollte doch sein, man war ja noch nicht in einem Freizeitpark. Davon abgesehen würde der Weg jetzt auch rutschig sein, das Abenteuer wollten wir wiederum nicht wagen.

Da aber der Regen bald aufhörte, wir alle noch mal das Wasser des indischen Ozeans genießen wollten, landeten wir wieder an der Beau Vallon. Ausgiebig hüpften wir in der großen Badewanne, und Junior rettete einen kleinen grünen Gecko aus dem Sand und setzte ihn auf einen Baum. Glücklich und stolz, den kleinen Kerl gerettet zu haben.
Dann hieß es ab "nach Hause" - Koffer packen.

Den Abend saßen wir alle noch gemütlich bei Knabbereien und Takamaka zusammen. Sinnierten über die touristische Entwicklung auf den Seychellen, "alten" Zeiten, und was noch kommen mag. Auch unsere Gastgeber standen der aktuellen Entwicklung kritisch gegenüber. Nun arbeiten sie alle nicht im Tourismus, was sicherlich eine neutrale oder kritische Haltung einfacher macht. Aber sie sehen mit Sorge, dass sich ihr Land zunehmend vom Tourismus abhängig macht. Es wird vermehrt importiert, die eigene "Landwirtschaft" verliert an Bedeutung; man bekommt kaum Handwerker, eine Wasserpumpe zu reparieren wird zu einer kaum lösbaren Herausforderung - die ausländischen Billigarbeiter arbeiten für Hotels und Baufirmen - Einheimische machen das sowie so nicht und wenn sind sie unzuverlässig; es liegt immer mehr Dreck herum und wird nicht weggeräumt; zu viele ausländische Investoren; die zunehmende Abhängigkeit und der Einfluss der Emirate.
Und sie wetterten unter anderem über die überzogenen Preise. So haben wir uns auf La Digue eine kleine Flasche Takamaka Rum gekauft - den Preis habe ich nicht mehr im Kopf. Als unser Freund jedoch unsere Preisangabe hörte schimpfte fand er über diese Abzocke - trotz aller Kosten eines Transfers nach La Digue rechtfertigt das nicht diese überzogenen Preise. Er hat uns vorgerechnet was die Produktion einer Flasche in etwa kostet. Auf Mahé werden die Flaschen nicht so teuer verkauft. Es wären eben La Digue-Preise, da ist alles unverschämt überteuert. Dann das Beispiel dass Touristen für die CatCocos mehr zahlen würden als Einheimische. Darüber würden sie sich im Ausland beschweren! Ja, mit den Touris kann man es ja machen...
Und was kommt nach den Touristen?!?

Wir überlegten noch wann wir am nächsten Morgen aufbrechen müssten um rechtzeitig den Flieger zu erreichen. Man riet uns, früher als in den Jahren zuvor loszufahren, da morgens rund um Viktoria Stau sei. Der Berufsverkehr verlagere sich immer weiter in die frühen Morgenstunden, um eben nicht im Stau zu stecken. Mit dem Ergebnis - der Stau beginnt einfach früher... Viktoria habe ein massives Verkehrsproblem bekommen.
Unsere Freundin nahm morgens jetzt schon immer einen Bus früher um pünktlich zur Arbeit zu kommen.
Ja, das haben wir auch schon gespürt, denn fast alle Wege führen letztendlich über Victoria.
Also, morgen pünktlich aufstehen!

Freitag, 14.10.16
Kurz nach 5h Abschied, ab zum Flughafen, Rückflug über Dubai.
Wann werden wir wiederkommen? Werden wir wiederkommen?

Fazit:

Mietwagen:
Aus Kostengründen bzgl. des Transfers haben wir uns nun zum ersten Mal für einen Mietwagen entschieden; mit den Tagen am Anfang und am Ende auf Mahé war das preislich kaum ein Unterschied. Aber ich muss sagen: mir hat das Busfahren gefehlt! Auch wenn man bequem und ohne große Wartezeit auch an sonst eher schwierig zu erreichende Orte kam, echtes Seychellenfeeling hat man nur im Bus. Und: man ist mit Schuld an den mittlerweile alltäglichen Staus in Victoria! Ja, der PKW-Verkehr hat stark zugenommen, auch durch uns Touristen!

La Digue:
Eindeutig: zu voll!
Hier wird ganz klar auf Masse hin gearbeitet. Wer das nicht erkennt sollte mal die rosarote Brille abnehmen. Und es kann wohl auch kaum an den Ferienzeiten liegen, auch wenn viele Familien mit Kindern auf der Insel waren. Aber es kommen doch nicht nur Familien und Lehrer hierher! Und immer dann wenn wir da sind soll es besonders voll sein? Das kann ich mir nicht vorstellen. Bei unserem letzten Besuch vor 3 Jahren gab es hier schon mehr Touristen als die Jahre zuvor. Nun waren es noch mal eindeutig mehr. Und auch Einheimische sagten, das sei nun oft so, und im Dezember wird´s noch mal "richtig" voll. Auweia! Somit könnte es tatsächlich ein Abschied für immer sein, denn uns zieht so schnell nichts mehr auf diese überfüllte Insel. Auf Mahé haben wir jedenfalls mehr ruhigere Ecken gefunden als auf La Digue. Somit hat mir Mahé nun besser gefallen.
"Unser" La Digue wird es wohl kaum jemals wieder geben, ein Schritt zurück ist unrealistisch. Wie nirgendwo auf der Welt. Zwar habe ich La Digue z.B. auch nicht mehr mit Sandwegen kennengelernt, denen so manche hier hinterhertrauern. Und dass die Einheimischen auch nicht durch Staubwolken oder Schlammlöcher radeln wollen kann ich vollkommen nachvollziehen, daher habe ich nichts gegen befestigte Wege. So wie es wohl allen Ersttätern ergeht: man lernt die Insel im Jetzt und nicht in der Vergangenheit kennen, und entweder man verfällt ihr oder eben nicht. Aber es macht hier mehr als auf Mahé oder Praslin den Eindruck als ob hier auf Teufel komm raus mit Tourismus rauszuholen was rauszuholen ist. Deplazierte Bars sowie übertriebene Restaurants und Hotels. Von der vielbetonten Nachhaltigkeit keine Spur.
Besonders für La Digue gilt: die Rupie rollt!

Insgesamt:
Ja, wir hatten einen schönen Urlaub, wir sind wieder herzlich bei unserer Gastfamilie aufgenommen worden, und natürlich sehne ich mich auch schon wieder nach diesen Inseln. Allerdings sehne ich mich zugegeben nach den "alten" Seychellen. Insbesondere auf La Digue war die Enttäuschung oft groß.

Die Seychellen stecken mitten im Umbruch, von einer Destination mit teurem Image, unberührter Natur und einsamen Stränden hin zur Masse. Und dafür wird kräftig die Werbetrommel gerührt. Immer neue Gästehäuser und schicke flächenfressende Hotels, Pauschalreisen bei Aldi & Co., und wenn ich nur an die vielen weiteren Flugverbindungen und den Flughafenausbau denke...
Vorbei die Zeiten, wo man mit Plastikkarten die wieder eingesammelt werden oder gar einem handgeschriebenen Zettel in den Inlandsflieger steigt. Dieses Mal hatten wir richtige Boardkarten. So wie man sie eben kennt. Professionell, nach internationalem Standard. Weil es bei der Menge an Touristen eben nicht mehr anders geht. Völlig normal, daher ok, aber das "Besondere" ist eben weg.

Ich habe diese teileweise dilettantische und unkonventionelle Art geliebt, auch wenn es manchmal chaotisch war. Aber es hatte eben auch etwas ganz Individuelles. Charakter. Einzigartigkeit. Eigene Regeln. Seychellen eben.
Nun aber ist es hier sehr kommerziell geworden. Das sieht man an allen Ecken und Enden und unterscheiden sich damit eben nicht mehr wie gewohnt in vielen Bereichen von den Ländern, in denen uns dieses Kommerzielle eben gestört hat.

Wir schmieden nun erst einmal keine Pläne, wieder auf die Seychellen zu reisen.
Zugegeben, unser Anspruch an die Seychellen ist hoch, sehr hoch: Natur, Natürlichkeit, Einsamkeit. Diesen Anspruch erhebe ich in anderen Ländern nicht, ja. Dafür nehmen wir aber auch die lange Anreise, Abstriche im Service (was uns nie wichtig war) und vergleichsweise teure Unterkünfte in Kauf. Der Service bleibt insgesamt schlecht, aber mehr Touristen sollen kommen und mehr bezahlen. Das wird so aber nicht lange funktionieren. Der Tourismus überrollt das Land, und es kommt nicht hinterher. Sollte es auch nicht, denn sonst ist es mit dem natürlichen Charme der Inseln - Menschen und Natur - bald wirklich vorbei.

Ich stelle mich keineswegs gegen Neuerungen, Modernisierung und erhöhter Lebensqualität der Einwohner - nur muss es passen und nicht übertrieben werden. Und eben für die Einheimischen gemacht sein, nicht nur im - angeblichen - Interesse der Touristen. Diese Fehler wurden in anderen Ländern schon zu oft gemacht.
Rege ich mich über die Betonbunker auf den Kanaren auf? Nein. Aber die verkaufen sich auch nicht als Natur- und Luxusreiseziel. Wobei der Luxus auf den Seychellen für mich nichts mit Hotelsternen zu tun hat.
Und das ist nicht nur unsere Meinung - auch vieler, mit denen wir vor Ort gesprochen haben - Touristen wie Einheimische.
Schade.

Herrje, nun ist es doch wieder so viel geworden!
Glückwunsch an diejenigen, die das alles durchgelesen haben. ;-)
Zuletzt geändert von Pico am 04 Dez 2016 14:20, insgesamt 1-mal geändert.
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mr.minolta
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Re: Mahé - La Digue Oktober 2016

Beitrag von mr.minolta »

Pico hat geschrieben:Ich war traurig, enttäuscht, frustriert und wollte nur noch weg von hier.
Könnte diese aus Deinem vorstehenden Reisebericht selektierte Äußerung besonders geeignet sein, ein emotionales Fazit zu verkörpern?

Als ich hier vor sechs Jahren meinen Erfahrungsbericht "La Digue Brutal" niederschrieb, war das wohl der Startschuß für eine nicht endende Diskussion um die Berechtigung der Prophezeiung des kommenden Massentourismus auf La Digue. Die Anfeindungen gegen mich waren grandios, bis der Threat dann nach langem Hin und Her mit dem 350ten Beitrag von der Administration geschlossen wurde. Schließlich konnte nicht sein, was nicht sein durfte...

Paradies-Blabla war nie mein Ding und die zeitweise zu unterstellende Tendenz, dieses Forum würde sich selbst zu einer Plattform der Hochzeitsplanung und -vermarktung degradieren, stieß dann auch anderen Mitgliedern ganz übel auf. Der Massentourismus ist längst bitterste Realität und er hat auf dieser winzigen Insel zwangsläufig besonders groteske Formen angenommen. Und nun sitz ich hier und lese Deinen bewegenden Bericht, der den Niedergang dieses einst wunderschönen Kleinods nicht mit der satirischen Keule, aber mit dem Ausdruck hoffnungsloser, persönlicher Verzweiflung dokumentiert.

Was kommt nach den Touristen, fragtest Du. Was kommt nach dem Rudelschnorcheln? Nach "Heiraten wie im Freibad"?

Vielleicht eine Zweiklassengesellschaft? Mit einer Unterschicht aus Lohnsklaven und Drogenabhängigen sowie einer Oberschicht aus unfähigen Politikern und um's Überleben kämpfenden Hoteliers? Bis dahin wird die Tourismuswirtschaft weiter lügen, daß sich die Balken biegen und von "erholsamer Ruhe" und "romantischen Ochsenkarren" faseln.

Ich orientiere mich dagegen zunehmend auf Mallorca. Dort gibt es wesentlich mehr authentische und ruhige Orte als auf der "autofreien Insel" im Indischen Ozean.

Und das ist keine Satire. Das meine ich ernst.
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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knuffi
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Re: Mahé - La Digue Oktober 2016

Beitrag von knuffi »

Danke für den schönen Bericht!

Letztes Jahr hatten wir ähnliche Erfahrungen auf La Digue gemacht. Wir sind mit der ersten Fähre von Praslin rüber - Tagesausflug. La Passe war gerammelt voll mit Touris :shock:

Wir sind dann gleich per Radl an die Grand Anse und waren tatsächlich die ersten und konnten den Strand genießen. Eine Stunde später sah das schon anders aus...sogar so kleine Busse kamen an :twisted:

Source d Agent: rammelvoll...fast keinen gescheiten Platz für unser Handtuch bekommen...Fahrradabstellplatz: ebenso voll... --> Fand ich erschreckend die Entwicklung. Das erste mal (2008) gibts Bilder von uns alleine am Strand - letztes Jahr undenkbar...auf jedem Bild irgendein anderer Touri drauf :cry:

La Digue kommt für uns nicht mehr in Frage - allerhöchstens für einen Tagsausflug.
Seychellen 2008( Mahe, Praslin, La Digue), 2010(Praslin, La Digue), 2011(Praslin), 2015(Praslin, La Digue), 2017(Praslin), 2021(Praslin,Mahe), 2023 Praslin & Mahe, 2024 Mahe
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cptbwa
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Re: Mahé - La Digue Oktober 2016

Beitrag von cptbwa »

Hallo,

vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht!
"Ich stelle mich keineswegs gegen Neuerungen, Modernisierung und erhöhter Lebensqualität der Einwohner - nur muss es passen und nicht übertrieben werden. Und eben für die Einheimischen gemacht sein, nicht nur im - angeblichen - Interesse der Touristen. Diese Fehler wurden in anderen Ländern schon zu oft gemacht."
Deine Aussage trifft leider für viele Urlaubsregionen zu, selbst bei uns in Deutschland wird mancherorts der Tourismus zu wichtig genommen. Wenn sich die Einheimischen wohl fühlen, dann fühlt sich oft auch der Tourist wohl. Umgekehrt gilt das leider nicht immer...
Viele Grüße
Tom
belize
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Re: Mahé - La Digue Oktober 2016

Beitrag von belize »

Das war ein toller Bericht heute Abend, danke!

Ich bin sehr froh, dass wir für 2017 nur Mahé gebucht haben... ich finde, ich kennen die Insel viel zu wenig.

Was euer nächstes Reiseziel angeht, hätte ich da einen Vorschlag, :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: ... belize...
ein traumhaftes Land, nicht so leicht zu bereisen, gar nicht mal so teuer, wie man liest und unberührte Inselparadiese, Atolle, wie ich sie sonst höchstens aus der Südsee kenne, wenn überhaupt.
Kreolisches Essen gibts da auch und für euren Sohnemann tolle Sachen zu entdecken, die Rochen und haie sind der Wahnsinn, sie schnorcheln einfach mit einem mit (Ammenhaie und verschiedene Rochen).

das nur am Rande.

Als wir letztes Jahr auf La Digue waren, konnte ich den Rummel um micht weitestgehend ausblenden, nur an der Source ist mir das nicht gelungen, weil zwei pubertierende Brüder sich lautstark mit "Fick dich, Alter" beschimpften... na ja, hab ja selbst zwei Jungens und weiß, was noch auf mich zukommen mag. Aber gerade bei meinem Lieblingsfelsen? na ja, ... nun gehts bald nach Mahé!!!

Habt ihr nie im Surfers an der Anse Forbans gegessen?


danke nochmal für den Bericht
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Suse
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Re: Mahé - La Digue Oktober 2016

Beitrag von Suse »

Pico hat geschrieben:Aber sie sehen mit Sorge, dass sich ihr Land zunehmend vom Tourismus abhängig macht. Es wird vermehrt importiert, die eigene "Landwirtschaft" verliert an Bedeutung; man bekommt kaum Handwerker, eine Wasserpumpe zu reparieren wird zu einer kaum lösbaren Herausforderung - die ausländischen Billigarbeiter arbeiten für Hotels und Baufirmen - Einheimische machen das sowie so nicht und wenn sind sie unzuverlässig; es liegt immer mehr Dreck herum und wird nicht weggeräumt; zu viele ausländische Investoren; die zunehmende Abhängigkeit und der Einfluss der Emirate.
Und sie wetterten unter anderem über die überzogenen Preise.

Glückwunsch an diejenigen, die das alles durchgelesen haben. ;-)
Tja, herzlichen Glückwunsch. :?

Also ich habe das auch alles mit großem Interesse gelesen. Das was Eure Bekannten da gesagt haben, deckt sich ja fast wortgleich mit dem, was ich von Einheimischen an Diskussionen mitbekommen habe.

Wir hatten vor 5 Jahren ja ein fast identisches Erlebnis an der Source, als wir von der Marron zurückkehrten. Als wir morgens auf dem Hinweg da vorbei sind, war es noch ganz leer. Und nachmittags auf dem Rückweg traf mich dann fast der Schlag. Es war genau wie bei Euch, auf jedem Felsen lag ein Handtuch und zwischen den Massen der Badenden standen die Brautpaare. Damit die sich nicht gegenseitig im Bild stehen, parkten manche im Schatten auf dem Weg und rückten dann nach, wenn die ersten fertig waren. Als ich das gesehen habe, hatte ich so ein unwirkliches Gefühl, als wenn diese ganze grandiose Naturkulisse nur so eine Fototapete wäre. Mit all den Brautpaaren und dazwischen die Leute in Badeklamotten, das war irgendwie surreal, das sah wirklich aus wie im Fotostudio. Ich weiß noch, wie wir da im Sand hockten, naß, verschwitzt und dreckig von der Wanderung und uns das irgendwie so distanziert angeguckt haben und ich mich gefragt habe, ob es wohl schon einen Industriezweig gibt, der extra seychellentaugliche Brautkleider produziert, die im Salzwasser nicht leiden.

Wir haben es übrigens auch so gemacht wie Ihr, als es uns zu voll wurde, sind wir ins Witwenreservat. Da war man garantiert allein. :wink:

Wahrscheinlich muß man dankbar sein, daß man es noch anders hat erleben dürfen. Bei der letzten Reise waren wir mehrere Wochen nur auf La Digue, so lange kann ich es mir jetzt nicht mehr vorstellen, dort zu bleiben. Es gab damals schon vereinzelt Momente, in denen ich ziemlich unentspannt war. Beim Radfahren beispielsweise bin ich mehrmals so dicht von Autos überholt worden, das fand ich angesichts dieser doch recht tiefen Straßengräben schon irgendwie unangenehm. Das kannte ich vorher noch nicht, 2008 habe ich auf der ganzen Insel nur zwei Autos gesehen, einen Jeep, der Tauchtouristen einsammelte, und einen Pritschenwagen, der Baumaterial transportierte.
Irgendwann möchte ich schon noch mal nach La Digue. Trotz aller Veränderungen empfinde ich auch irgendwie eine gewisse Verbundenheit zu der Insel, das hat viele Gründe, und daher wird das sicher irgendwann nochmal ein Ziel sein, aber dann nur für einen kürzeren Aufenthalt.
Wenn du keine Kokosmilch hast, machste einfach normales Wasser.
- Grubi -

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Karambesi
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Re: Mahé - La Digue Oktober 2016

Beitrag von Karambesi »

Vielen Dank für diesen objektiven und realen Reisebericht.
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Pico
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Re: Mahé - La Digue Oktober 2016

Beitrag von Pico »

belize:
Ja, Belize würde uns sehr reizen – wäre da nicht die lange Anreise und der Jetlag. Seychellen geht gerade noch, mit Zwischenstop in Dubai. In warme Gefilde reisen wir gerne in der schmuddeligen Jahreszeit, den Sommer bleiben wir lieber zu Hause. Heißt, es kommen nur Oster- oder Herbstferien in Frage. Und da ist mit 2 Wochen einfach zu knapp, leider. Auf den Seychellen kennen wir uns aus, es gibt kaum Zeitverschiebung.

Nein, im Surfers waren wir nicht. Sind nur daran vorbeigefahren. ;-)

Frenki:
Bird wäre ebenfalls eine reizvolle Alternative, lockt mich persönlich sehr, aber ich fürchte meinen Jungs wird´s dann doch zu öde.
Glück gehabt im Juni auf La Digue, ob das so bleibt? Wird wohl tatsächlich eine weniger besuchte Zeit sein.

Ja, wir sind sehr anspruchsvoll…
Island wäre für den Sommer mein Wunsch, aber da braucht man wohl jetzt erst einmal auch nicht mehr hin bei dem Massenandrang.

Und nach wie vor fühle ich mich – wie Suse es auch ausdrückte – den Seychellen verbunden. Sie werden wohl immer irgendwie meine Nummer eins sein. Auch durch den netten Kontakt vor Ort.
Daher finde ich die Entwicklung so erschreckend und ich bin froh, sie noch „einsam“ kennengelernt und genossen zu haben.
Mal sehen, wann es uns dort wieder hintreibt…
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Torsten
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Re: Mahé - La Digue Oktober 2016

Beitrag von Torsten »

Vielen Dank für Deinen detaillierten Bericht, pico! :D Den morgendlichen Stau auf dem Weg zum Flughafen bzw. nach Victoria kann ich bestätigen und bin daher doppelt froh, dass es im Süden viel schöner ist und ich mich hauptsächlich dort aufhalte, wenn ich auf Mahé bin. Viel mehr Zeit verbringe ich aber auf La Digue. La Digue ist noch immer die Insel meines Herzens, das weißt Du. Ich stelle sicherlich nicht so viele Veränderungen von Reise zu Reise fest, da bei mir meist maximal 3-4 Monate zwischen den einzelnen Reisen vergehen. Länger als 6 Monate bin ich "meiner" Insel jedenfalls seit Jahren nicht mehr fern geblieben.

Klarstellen möchte ich jedenfalls: Wenn zwei Brautsträuße mit Dir von Bord gegangen sind (ich mutmaße nun mal einfach, dass die jeweils dazu passende Braut ebenfalls mit an Bord war und wir hier nicht über einen "Brautstrauß-Bringservice" sprechen?), so hat das Paar bereits auf einer anderen Insel geheiratet und kommt nur für die Fotos rüber nach La Digue. Auf La Digue gab es in 2015 exakt 274 Trauungen. Diese Zahl widerlegt die Aussage von "mindestens 5 Hochzeiten pro Tag auf La Digue", die ich letztens irgendwo hier im Forum oder bei Facebook las.

Anse Source d´Argent: Zu voll! 100% Zustimmung! Viel mehr Touristen als noch vor 10 Jahren. Das war bei meiner vergangenen Reise (ich kam an Eurem letzten Urlaubstag auf den Seychellen an, wie Du ja weißt) ebenfalls so. Zumindest zu den "Touri-Zeiten". Morgens um 8 war es einfach nur total toll, dort ganz alleine mit "meinem" Brautpaar unterwegs zu sein. Als wir nachmittags um 16:00 wiederkamen, verließ gerade die Touristenschar des Luxusliners, der vor Praslin ankerte, die Source. Kurz hinterm Fahrradparkplatz kamen sie uns entgegen. Mindestens 50 bis 60 Leute. Die Source war dann "akzeptabel leer". Wären wir 20 Minuten früher gekommen, hätte uns definitiv der Schlag getroffen! Zum Sonnenuntergang waren wir dann an diesem Tag alleine am fotogensten Strand der Welt. Alleine! Exakt 24 Stunden später waren noch über 15 Leute am ersten Strandabschnitt, an dem ich mit einem kühlen Seybrew und ohne Kamera den Sonnenuntergang genoss. Man steckt nicht drin. Montags ist der Strand noch abends gut besucht, dienstags ist er leer. Oder aber auch andersrum! :wink: Nichtsdestotrotz trifft Deine Aussage zu, dass die Seychellen (nicht nur La Digue, auch wenn es hier aufgrund der geringen Größe der Insel besonders auffällt) von Jahr zu Jahr voller werden.

knuffi, ich zitiere Dich mal: "La Digue kommt für uns nicht mehr in Frage - allerhöchstens für einen Tagsausflug." Das ist nach meinem Empfinden die maximal schlechteste Idee überhaupt! Du kommst also mit den anderen Touristen an (vermutlich mit der Fähre um 09:15 oder der um 10:15), besorgst Dir dann schnell ein Fahrrad (Taxi oder Touri-Bus kommt für uns alle natürlich üüüüberhaupt nicht infrage), kommst dadurch also 10 Minuten nach der "Taxischar" (das sind halt die anderen Leute, die mit Euch auf der Fähre waren) an der Source an, ärgerst Dich wie verrückt über den vollen Strand, haust nach einer Stunde wieder ab, radelst dann zur Grand Anse und wirst kurz vorm ersten Anstieg wieder von der Taxischar überholt. Am Strand angekommen zählst Du 39 Leute, kannst es einfach nicht fassen, holst Dir ein Seybrew am "Wellblechprovisorium", findest die Aussicht von dort total geil - aber es ärgert Dich noch immer maßlos, dass neben Dir noch 39 weitere Leute am Strand sind! Und da, aus Richtung Petite Anse kommen nun noch 8 Leute hinzu! Ballermann, ick hör Dir trapsen!

Weinend steigst Du wieder auf Dein Rad und schiebst den steilen Anstieg hoch. Vor Dir die 8 "Petiter". Kurz vor der heiß ersehnten Abfahrt werdet Ihr von der Taxischar überholt. Auch sie müssen los, denn Eure Fähre legt ja in 45 Minuten wieder ab nach Praslin. Tränenverschmiert steigst Du auf die Fähre und schwörst, die Insel niemals wieder zu betreten. Ihr seid grad auf dem halben Weg nach Praslin, als die beiden Touris, welche die Anse Cocos 30 Minuten zuvor als letzte verlassen hatten, an der Grand Anse ankommen, sich verdutzt ansehen und sagen "Unglaublich! Hier ist ja auch niemand!" :mrgreen:

pico, auch Dich zitiere ich hier nochmals: "Island wäre für den Sommer mein Wunsch, aber da braucht man wohl jetzt erst einmal auch nicht mehr hin bei dem Massenandrang." Dieses "erst einmal" drückt einfach nur Deine vage Hoffnung aus, dass es dort irgendwann wieder leerer wird, wie ich annehme? Diese Hoffnung wird nicht erfüllt werden, da bin ich mir recht sicher. Die Natur Islands ist (noch) viel zu schön, als dass es dort einen Rückgang der Besucherzahlen geben wird. Eher im Gegenteil. Ich ahne hier ähnliches wie bei den Malediven:

Vor rund 40 Jahren begann ein "sanfter Tourismus" auf den Malediven. Erste Naturliebhaber kamen eingeflogen und wurden nach der Landung mit kleinen Segeldhonis auf sehr einfache, weitgehend naturbelassene Inseln gebracht. Dort gab es kein warmes Duschwasser, aber das störte vermutlich die wenigsten. Schließlich gab es völlig einsame Traumstrände, tolle Tauch- und Schnorchelreviere und nette Einheimische, die einem täglich 2 x Fisch mit Reis kochten. Kein Hähnchen oder Rind (Schwein ohnehin nicht), sondern Fisch mit Reis. Für die Vegetarier gab es Reis ohne Fisch, aber dafür mit Kokosnuss. Keine Klimaanlage, kein Kühlschrank, natürlich kein TV. WLAN war eh noch nicht erfunden. Einfach nur ein Dach über dem Kopf inmitten der tollen Natur.

Dann kamen irgendwann nicht mehr nur Taucher, sondern die ersten "normalen" Urlauber. Darunter auch Fotografen und Videofilmer. Die zeigten dann in Zeitungen und im Fernsehen, wie schön die Natur doch ist auf den Malediven. "Da würde ich aber auch gerne mal hin!", hörte man es auf deutschen Sofas, an italienischen Frühstückstischen und in französischen Cafés. Der Nachbar schüttelte den Kopf. "Für mich wäre das nichts. Da soll es ja nur Fisch mit Reis geben und dazu noch nicht mal warmes Duschwasser. Da bleibe ich lieber daheim."

Diese kritischen Stimmen wurden auch auf den Malediven gehört. Da sich der Tourismus mittlerweile zu einer netten Einnahmequelle entwickelt hatte, modernisierte man die Unterkünfte und erweiterte das Speisenangebot. Als ich 1993 von meiner ersten Seychellenreise zurück kam, begann ich, meine erste Reise auf die Malediven zu planen, welche 1994 stattfand. Da soll es schließlich noch viel schöner sein als auf den Seychellen! Also entwickelte ich mich innerhalb weniger Monate zum "Theorie-Experten" im Bereich der touristisch genutzten Inseln der Malediven. Knapp über 50 waren es seinerzeit. "Bei 60 Inseln ist Schluss, mehr brauchen wir nicht", so die damalige Aussage der Regierung. Unsere Insel war relativ schnell gefunden. Ja, sie hatte Warmwasser! Ohnehin gab es 1994 nur noch zwei Inseln, die den Touristen kein erwärmtes Duschwasser zur Verfügung stellten.

Ich interessiere mich noch immer für die Malediven. Etwa bei der 80. Touristeninsel habe ich dann aber aufgehört, mitzuzählen. Immer mehr Inseln, die noch vor ein paar Wochen gänzlich unbewohnt und ausschließlich Heimat für Flughunde, Geckos und Insekten waren, wurden touristisch "vorbereitet". Korallenriffs wurden gesprengt, um Platz für die Betonstelzen der Overwaterbungalows zu schaffen. Feinster Marmor wurde um den Globus geschifft, um die Bäder der Luxusvillen adäquat auszustatten. Heute werden bereits mehr als 120 Inseln der Malediven als Hotelresorts genutzt!

Sandboden im Restaurant war in den frühen Neunzigern noch Standard auf den Malediven. Gegen Ende der Neunziger hatte dann auch fast jeder Maledivenreisende das Internet für sich entdeckt. Fotos der letzten Reise wurden ins weltweite Netz gestellt - und ab nun konnte jeder die tollen Bilder sehen! Nicht mehr nur der Abonnent der FAZ oder der Zuschauer von hr3, sondern jeder! Die Besucherzahlen erreichten neue Höchststände. Rund 400.000 Touristen im Jahr 1998. Etwa zu dieser Zeit entwickelte sich dann auch der Begriff "Barfußinsel". Leute, die schon in den 80ern oder frühen 90ern auf den Malediven urlaubten, fragten in den gängigen Malediven-Foren, ob noch jemand eine Insel kenne, auf welcher der Sandboden in den Restaurants noch nicht durch edle Fliesen ersetzt worden sei. Heute kommen über 1,2 Mio Besucher pro Jahr auf die Malediven (http://www.malediven.at/maldivesvisitors.html).

Meine vierte und letzte Reise auf die Malediven führte mich im Herbst 2003 auf die traumhaft schöne Insel Fesdu. Restaurant mit Sandboden, fantastisches Hausriff (mit natürlich seit El Nino gebleichten Korallen), heißes Wasser aus der Dusche, nettes Essen, aufgrund der wenigen Bungalows auch wenige Gäste. Apropos Bungalows: Ich rede hier von etwa 5 bis maximal 25 Meter vom Strand entfernt Hüttchen (je nach Lage auf der Insel). Rund, palmblattgedeckt und "zweckmäßig" eingerichtet. Nachts hörte man die Palmhörnchen (hier bei uns sagt man eher "Ratten") am palmblattgedeckten Dach knabbern - but hey, that´s Maldives! Ein Jahr später wurden die traumhaften Hüttchen dann abgerissen. Heute sehen die neuen "Hüttchen" so aus: https://de.hotels.com/ho309432/w-maldiv ... malediven/

Der Trend zum Luxusurlaub ist in wohl allen Urlaubsregionen der Welt erkennbar. Immer mehr Menschen in den Industrieländern können sich immer mehr leisten. Also werden Luxusunterkünfte gebaut. Auf den Seychellen noch recht verhalten, wenn man mit den Malediven vergleicht, wo ausschließlich nur noch luxuriös gebaut wird. Auf Mahé gibt es mehrere Luxusunterkünfte, auf Praslin wenige. La Digue bietet glücklicherweise nicht so viel bebaubare Fläche wie Mahé oder Praslin und es gibt bisher nur die Orangeraie im Luxussegment (die Island Lodge zählt zwar preislich ebenfalls dazu, aber nicht mehr vom Standard. Das ist doch mittlerweile alles ziemlich in die Jahre gekommen dort). Aber Luxus verkauft sich gut! Auch an Leute, die früher alles verteufelten, was nicht "Guesthouse" im Namen trug. Ich bin da keine Ausnahme. Wenn Geld keine Rolle spielen würde, so könnte ich mich an ein Urlaubsleben im Banyan Tree durchaus gewöhnen! Tolles Zimmer, feinstes Essen, aufmerksamer Service und garantiert niemand, der mir das Fenster einschlägt, um meine Kamera zu klauen. Mit den Einheimischen komme ich eh außerhalb der Hotels oder Gästehäuser viel besser und ehrlicher ins Gespräch als abends beim gemeinschaftlichen Abendessen im Guesthouse, wo noch drei andere Nationalitäten spitze Ohren machen, wenn der Herbergsvater gefragt wird, wie zufrieden er denn mit der Politik des neuen Präsidenten ist.

In rund zwei Monaten werde ich auf Praslin Familienbilder mit unserem früheren Forumsmitglied "Max Hardcore" machen. Er verbringt seinen Urlaub in der Orangeraie und im Lemuria. Ich selbst werde (wie so oft) nur auf La Digue leben. In "meinem" freistehenden Einfamilienhaus mit zwei Bädern, zwei Schlafzimmern mit insgesamt fünf Schlafplätzen, riesiger, vollausgestatteter Küche, Klimaanlage, toller Veranda und riesigem Garten. Für 30,- Euro pro Nacht. Ja, dreißig. Offiziell gemeldete Unterkunft mit den nettesten Vermietern, die man sich vorstellen kann. Mein Fahrrad, das ich vor ein paar Jahren aus Deutschland mit eingeführt habe, steht dort sicher und trocken und wird bestens gepflegt, so dass ich nach meiner Ankunft einfach losradeln kann. Genau wie pico, so möchte auch ich diesen "Geheimtipp" für mich behalten und hoffe hier auf Euer Verständnis.

Uff! Bald 14 Uhr!!! Ich könnte noch stundenlang weitertippen - aber könnte es sein, dass ich abgeschweift bin? I)
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Re: Mahé - La Digue Oktober 2016

Beitrag von Curry Dog »

Danke für die lesenswerten Zeilen, Torsten.

Ich habe neulich in einer Hotelbewertung einer maledivischen Unterkunft gelesen, wie ein Urlauber in etwa meinte: "wann lernen die endlich, wie man eine Pizza macht!!!!" (mit ganz vielen Ausrufezeichen)
Da fehlt mir jedes Verständnis. Solche Menschen sollten lieber zu Hause bleiben, wenn sie nicht wissen, wo sie hinfahren. :shock:
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Suse
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Re: Mahé - La Digue Oktober 2016

Beitrag von Suse »

Torsten hat geschrieben: In rund zwei Monaten werde ich auf Praslin Familienbilder mit unserem früheren Forumsmitglied "Max Hardcore" machen.
Das heißt, Max fliegt mit einem Kleinkind im Schlepptau auf die Seychellen? Ich brech zusammen. :shock:

Torsten hat geschrieben:Er verbringt seinen Urlaub in der Orangeraie und im Lemuria. Ich selbst werde (wie so oft) nur auf La Digue leben. In "meinem" freistehenden Einfamilienhaus mit zwei Bädern, zwei Schlafzimmern mit insgesamt fünf Schlafplätzen, riesiger, vollausgestatteter Küche, Klimaanlage, toller Veranda und riesigem Garten. Für 30,- Euro pro Nacht. Ja, dreißig. Offiziell gemeldete Unterkunft mit den nettesten Vermietern, die man sich vorstellen kann. Mein Fahrrad, das ich vor ein paar Jahren aus Deutschland mit eingeführt habe, steht dort sicher und trocken und wird bestens gepflegt, so dass ich nach meiner Ankunft einfach losradeln kann. Genau wie pico, so möchte auch ich diesen "Geheimtipp" für mich behalten und hoffe hier auf Euer Verständnis.

Uff! Bald 14 Uhr!!! Ich könnte noch stundenlang weitertippen - aber könnte es sein, dass ich abgeschweift bin? I)
Ja, bist Du ein bißchen, wie es fast alle tun, wenn sie die Veränderungen auf den Seychellen mit Vergleichen zu anderen Reisezielen rechtfertigen wollen. Was meistens hinkt.

Verständnis habe ich dafür, wenn jemand, wie Pico, in seinem Reisebericht am Rande erwähnt, daß er seine Unterkunft während der geschilderten Reise nicht namentlich nennen möchte. Was ich nicht verstehe, ist, welchem Zweck es dann dient, seine Unterkunft erst noch explizit anzupreisen, bevor man um Verständnis bittet, daß man sie geheimhalten möchte. Na gut, denken kann ich es mir. :wink:

Nochmal zum Schluß was zu Island: Island hat die Leute noch nie wirklich im großen Stil interessiert, obwohl die Natur immer schon genau gleich schön war. Da sind jahrzentelang nur Reiter hingefahren, um für viel Geld beim Schafabtrieb aus dem Hochland helfen zu dürfen. Das ist jetzt ein Hype wegen der EM, die ganzen Hipster fahren da jetzt hin, weil sie die bärtigen Fußball-Wikinger gerade cool finden. Ich rate: Geduld haben, das legt sich.

Gruß,

Suse
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Re: Mahé - La Digue Oktober 2016

Beitrag von mr.minolta »

Curry Dog hat geschrieben: Solche Menschen sollten lieber zu Hause bleiben...
Ja schon, aber vielleicht hat man mit der Pizza geworben, wollte sich damit von Konkurrenzinseln abheben und sehr wahrscheinlich verlangt man auch viel Geld dafür. Wenn am Ende dann ein Haufen Matsch für $ 20.95 auf den Tisch kommt, ist der Kommentar mit den vielen Ausrufezeichen sogar gerechtfertigt! :wink:
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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Re: Mahé - La Digue Oktober 2016

Beitrag von mr.minolta »

Torsten hat geschrieben: Auf La Digue gab es in 2015 exakt 274 Trauungen. Diese Zahl widerlegt die Aussage von "mindestens 5 Hochzeiten pro Tag auf La Digue" ...
Nicht unbedingt. :wink:

Ich hätte gar nicht mal gedacht, daß es schon so viele sind! Nach Deinen Angaben macht das 0,75 pro Tag im Jahresdurchschnitt, die Paare, die sich nach Deiner Lesart "nur" fotografieren lassen, nicht einmal einbezogen. Für jeden unbeteiligten Besucher der Source ist das aber alles ein- und dasselbe:

Hochzeitspaare bevölkern täglich den Strand samt ihrer Entourage.

Ob sie sich zuvor schon auf Praslin haben trauen lassen, spielt dabei doch keine Rolle. Es mag einzelne Tage geben, "man steckt nicht drin", ganz recht, an denen man an der Source keine weißen Kostüme zu sehen bekommt, an anderen Tagen sind es dann aber "mindestens 5", wie ich aus eigener Anschauung auch bestätigen kann.

Und die liegt sogar schon einige Jahre zurück...
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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Torsten
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Re: Mahé - La Digue Oktober 2016

Beitrag von Torsten »

Suse hat geschrieben:Verständnis habe ich dafür, wenn jemand, wie Pico, in seinem Reisebericht am Rande erwähnt, daß er seine Unterkunft während der geschilderten Reise nicht namentlich nennen möchte. Was ich nicht verstehe, ist, welchem Zweck es dann dient, seine Unterkunft erst noch explizit anzupreisen, bevor man um Verständnis bittet, daß man sie geheimhalten möchte. Na gut, denken kann ich es mir. :wink:
Lass mich an Deinen Gedanken teilhaben. Es ist einfach nur purer Egoismus von mir, da ich nicht möchte, dass die Unterkunft demnächst oft ausgebucht ist für "meinen" Reisezeitraum. War dies auch Dein Gedanke? Wenn ja: Bingo! :wink: Das Haus ist so schon meist immer auf etwa vier Monate im Voraus ausgebucht. Tendenz steigend. Ich schade den Vermietern nicht, wenn ich den Namen für mich behalte. Wer es wirklich wissen möchte, sendet mir eine PN. Manchmal bin ich ja auch ganz nett (häufig beispielsweise in der ersten Hälfte sternenklarer Vollmondnächte während der Fußballweltmeisterschaften).
Suse hat geschrieben: Nochmal zum Schluß was zu Island: Island hat die Leute noch nie wirklich im großen Stil interessiert, obwohl die Natur immer schon genau gleich schön war. Da sind jahrzentelang nur Reiter hingefahren, um für viel Geld beim Schafabtrieb aus dem Hochland helfen zu dürfen. Das ist jetzt ein Hype wegen der EM, die ganzen Hipster fahren da jetzt hin, weil sie die bärtigen Fußball-Wikinger gerade cool finden. Ich rate: Geduld haben, das legt sich.
Dagegen würde ich gerne mit Dir wetten, Suse. Wir schauen uns die Besucherzahlen in 12, in 24 und in 36 Monaten erneut an. Die Zahl für 2016 finden wir sicher heraus, wenn das Jahr abgelaufen ist (z.B. hier immerhin bis 2013: http://blog.snaefell.de/2015/03/31/isla ... tourismus/ ). Lag die Zahl dann nicht mind. 2x über den Besucherzahlen von 2016, so hast Du gewonnen. Als "Wetteinsatz" würde ich eine Flasche Takamaka Dark Rum vorschlagen. Ich bin aber für anderslautende Vorschläge offen. Wat meinste? 8-)
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Pico
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Re: Mahé - La Digue Oktober 2016

Beitrag von Pico »

Suse:
Richtig, Island ist momentan hip. Seit der EM stieg nicht nur die Zahl von "Island"-Suchen in Google und der Besuch entsprechende Webseiten mit Island, sondern auch die Besuchszahlen vor Ort gewaltig und überdimensional an. Das habe ich auch gelesen und fand´s echt übel.
Seit die Seychellen nun erst einmal nicht mehr zur Debatte stehen - und das habe ich schon vor Ort erwähnt - dachte ich mir es sei die Möglichkeit, nun doch mal nach Island zu reisen, das möchte ich nämlich schon lange. Und das kommt nun eben vor allem im Sommer in Frage. ;-)
Ich hoffe auch, dass das nur ein Hype ist und wieder abflaut. Vielleicht eine verzweifelte Hoffnung, aber vielleicht wahrscheinlicher als ein Besucherrückgang auf den Seychellen.

Hier noch ein paar Zahlen:
http://www.t-online.de/reisen/europa/id ... ll-em.html

Torsten:
Stimmt, im allgemeinen gilt der Süden Mahés ruhiger als der Norden. Und von dort muss man eben um Victoria herum wenn man zum Flughafen will. Aber ansonsten wohnen wir im Norden so ruhig und abgeschieden, dass nicht mal du uns dort gefunden hast. ;-)

Die beiden Brautsträuße waren nicht in erkennbarer Begleitung von Heiratswilligen. Zumindest war kein Mensch in Anzug und Brautkleid auf dem Schiff zu sehen, und die Sträuße wurden von einem Einheimischen in Empfang genommen. Ich gehe davon aus, dass es Brautsträuße waren, es waren Frangipani, und sie stecken unten in einem Karton. Die landen wohl kaum bei einer Seychelloise auf dem Wohnzimmertisch...

Ach, die Malediven waren wohl nie authentisch. Wie auch, wenn nur die Männer auf den Touri-Inseln arbeiten und die Familie weit weg woanders auf einer Insel sitzt.
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