Fish‘s Seychellenurlaub im März 2019

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TheFish
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Re: Fish‘s Seychellenurlaub im März 2019

Beitrag von TheFish »

Heute Nacht war Karneval! Also draussen bei den Vögeln. Am Morgen standen wir nach gefühlten fünf Minuten Schlaf auf und schleppten uns Richtung Frühstück. Kaffee hiess das Zauberwort. Obwohl nicht wirklich trinkbar, erfüllt er seinen Zweck. Anschliessend zurück zur Behausung. Immer noch nicht ganz wissend wie uns letzte Nacht geschah, schmiedeten wir einen Tagesplan. Gaaaaanz Sachte. Inselumrundung ist angesagt. Erst mal aufs Klo und danach gemütlich los. Ich sass gerade so auf dem Thron, als es von aussen „Hello, Roooomcleaning!“ ertönte. Unbeeindruckt von meiner Tätigkeit fing die gute Frau schon mal an und gab uns ohne Worte zu spüren, dass wir die Finken zu klopfen hätten. Also Lokus interruptus. Nachdem sie die Hierarchie somit unmissverständlich geklärt hatte, packten wir das nötigste für die geplante Runde und überliessen ihr das Zimmer. Vom Abschnitt Hirondel gegen Nordpoint waren wir vom langen Sandstrand wie verzaubert. Was für eine Szenerie. Dazu noch Tausende Sootys die am Himmel kreisten und einen Heiden Lärm veranstalteten. Das ist der Anfang von dem, was die Insel ab Mai zu erwarten hat. Die Vorboten sozusagen. Früh seien sie dieses Jahr dran, aber das sei noch gar nichts erklärte mir Nick lachend.
Ebenfalls zu Gesicht bekamen wir die Kehrseite dieses Spektakels. Schwer verletzte Vögel im Todeskampf, die nach einer Kollision abstürzten und als Fisch- respektive Krabbenfutter endeten. Traurig anzusehen. Der Reflex helfend einzugreifen war da, verdrängt vom Wissen dass es sinnlos ist.

Beim Mittagessen (das Essen ist übrigens ausgesprochen Lecker hier) fütterten wir ein paar Fodys und Sperbertauben mit Reis. Ein Unterfangen, das jäh vom Servicepersonal unterbrochen wurde. „Don‘t feed the Birds on the table“! OK, Zurechtweisung angekommen. Sollen sich die Vögel halt das Fressen direkt vom Teller klauen!

Am Nachmittag etwas Scrabble gespielt, Vögel beobachtet, vor mich hingedöst. Schnorcheln lohnte sich nicht mehr, wollten wir doch um 16:30 Uhr an der Naturexkursion teilnehmen. Dave (Nachfolger von Robby?) machte das ausgezeichnet, auch wenn ich ihn manchmal nur sehr schwer verstand. Kreolslang. Viele Infos über Pflanzen, Vögel und die Geschichte der Insel. Das meiste hatte ich mir zwar schon im Vorfeld angelesen, dies direkt zu sehen machte aber trotzdem viel Spass.

Zum Sonnenuntergang reichte es noch auf einen Schwumm an der Westküste. Fast schon kitschig dieses Szenario.

Beim Abendessen (wieder sehr lecker) trafen wir einen Landsmann, der kurz für zwei Nächte nach Bird kam. Zum Local-Tarif. Was wir zahlen, gezahlt hätten, hätten wir vor Ort gebucht und was Locals zahlen ... das sind WELTEN!!! Gar nicht darüber nachdenken, sonst kommt noch Frust auf! Tipp: Wer mal nach Bird möchte, einfach an den Hafen von Mahe fahren und in das Büro von Bird gehen. Ihr zahlt die Hälfte!
Zurück zum Landsmann. Der kam noch billiger, wie gesagt zum Local-Tarif. Er arbeitet nämlich zur Zeit für die ETH Zürich an einem Projekt zur Lösung des Abfallproblems. Oder besser gesagt Studenten sollen Lösungsprojekte erarbeiten. Zur Zeit wird durch Aufschüttung Land gewonnen und der ganze Müll einfach abgeladen. Ganz übel! Auch sonst gab er uns einige hochinteressante und kritische Einblicke, welche mit dem Wandel zu tun haben. 2008, nach dem Finanzcrash, waren die Seychellen offenbar so gut wie pleite. Die dringende Hilfe gab’s vom Ausland nur unter Bedingungen, die den Weg zum jetzigen Tourismus ebneten. So konnten sich vor allem die arabischen Investoren hier breit machen. Es gäbe noch viel darüber zu berichten, aber jetzt ist erst mal Schluss. Schlafversuch 2.0 ist angesagt. Dieses Mal mit Oropax.
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Pico
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Re: Fish‘s Seychellenurlaub im März 2019

Beitrag von Pico »

Euch noch spannende Tage angenehme Nächte auf Bird, Fish!

Und welcome back Frenki! :bounce:
Klara
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Re: Fish‘s Seychellenurlaub im März 2019

Beitrag von Klara »

Danke, schöne Zeit noch
Klara
TheFish
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Re: Fish‘s Seychellenurlaub im März 2019

Beitrag von TheFish »

Gestern habe ich einen Vogel ermordet. Üble Sache, aber es war ein Gnadenakt.
Bereits um 9 Uhr verliessen wir unsere Behausung, um der hocherwürdigen Zimmerfrau nicht in die Quere zu kommen. Nochmals nen Strandrundgang bei schon ziemlich heftiger Hitze. Die Sootys werden immer mehr und mit ihnen steigt auch der Lärmpegel. Zwischen ihnen kreisende Fischdiebe, die Fregattvögel (@Frenki: ja, die sind wirklich äusserst eindrucksvoll). Beim Nord-Point um die Ecke am Strand dann ein sich bewegendes Knäuel. Vier oder fünf Krebse labten sich an einem toten Vogel. Dachten wir. Als wir näher kamen, flatterte es plötzlich. Der abgestürzte Sooty (so wie es aussah mit gebrochenem Flügel) wurde gerade bei lebendigem Leibe verspiesen. Teilweise waren sogar schon die Knochen sichtbar. Erst wollte ich das Tier seinem Schicksal und der Natur überlassen. Dann aber (vor allem auf Intervention meiner Frau) drehte ich dem Vogel den Hals um und riss ihm zur Sicherheit den Kopf ab. Die Krebse konnten sich anschliessend weiter vollfressen.

Diese Bilder und mein Eingreifen begleitete mich noch eine ganze Zeit. Wie sieht das diesbezüglich im Mai/Juni aus? Ich erinnerte mich an ein Zitat aus Lars von Triers schockierendem Meisterwerk „Antichrist“, in dem der Satz fiel: Die Natur ist die Kirche Satans. Ein provokantes Zitat, aber genau das meinte er wohl damit. Diese Grausamkeit und Verschwendung hinter dem schönen Gewand. Unsere Bekanntschaft erinnerte sich an ein Jahr in Bird, wo extremer Futtermangel herrschte. Die Vogeleltern kamen nicht mehr zu ihren Küken zurück und diese starben in Massen. Die meisten wurde ein, zwei Tage alt, fielen von den Bäumen auf die Erde wo ihnen die Krebse den Garaus machten.

Zurück beim Zimmer, es war inzwischen elf Uhr, begann die Zimmerfrau gerade ihre Arbeit. Also noch ne Runde, Auf ein Bad an der Westküste. Anschliessend Mittagessen, etwas rumhängen und dann Schnorcheln. Die Picassos waren heute besonders aggressiv. Einer pickte mich in den Oberschenkel, nachdem er zuvor eine Attacke auf meine Frau lancierte. Dafür sahen wir wieder eine grosse Wasserschildkröte und eine ganze Ansammlung von Babyrochen. Witzig diese tellerigen Fische. Von fast weiss, über braun bis schwarz ist jede Nuance vorhanden.

Gestern beim Abendessen erhielten wir dann wieder jede menge interessante Seychellenifos durch Pius, unserem Landsmann.

Heute Morgen beim Frühstück mal ein Omelett probiert. Schinken gab‘s nicht, dafür Käse. Wirklich sehr lecker (frenki, wink mal). Beim Essen beobachtete ich, wie ein Junge auf der Wiese etwas aufhob und zum Restaurant brachte. Zuerst dachte ich an einen Krebs. Beim vorbeilaufen sah ich aber, dass es ein verletzter Sooty war. Ich sprach Nick darauf an, dass ich tags davor einen ebenfalls verletzten Vogel erlöste. Absolut richtig hätte ich gehandelt. Beruhigend! Dem armen Sooty auf dem Tisch ereilte nun, etwas abseits des Hauses, dasselbe Schicksal.

Wir entwickelten eine Strategie, wie wir an diesem Tag am Zimmermädel vorbeikommen. Zurückgehen, alles parat machen und auf der Veranda warten bis sie kommt. Danach ab ins Meer und wenn wir zurückkommen ist alles gemacht. Perfekt!

Also zurück zum Haus und die Strategie umsetzen. Als wir ankamen standen wir in mitten von Putzmittel, Laken etc. Vom Zimmermädel aber keine Spur. Plan gecrasht. Also Buch respektive Smartphone geschnappt und zurück zum Restaurant. Da sitze ich jetzt und tippe diese Zeilen.

@ Frenki. Die Infos habe ich von unserer Inselbekanntschaft. Moskitos keine Probleme. Deet nur Nachts.

Was mich noch Wunder nimmt. Du sprichst Kritikpunkte bei der Wasserversorgung an. Was meinst du damit? Diesbezüglich ist hier nämlich alles OK.

Gruss und Dank für die netten Worte an alle Leser, direkt aus dem Paradies
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Pico
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Re: Fish‘s Seychellenurlaub im März 2019

Beitrag von Pico »

Fish, das war sicherlich ein übles Erlebnis, den Vogel so leiden zu sehen. Ja, die Natur ist grausam. Der eine sichert das Überleben des/der anderen. Und der Weg dahin meist brutal. Aber wir Menschen nehmen uns davon ja nicht aus.
Dennoch gut dass du dich eingemischt hast und dem Elend ein schnelles Ende gesetzt hast. Den Mut hat nicht jeder. Hut ab!
Ich wünschte ich würde das in so einer Situation auch schaffen.
Einmal sind wir mitten in einer Kolonie Wildkaninchen gelandet - dort wütete die Myxomatose. Ein grauenvoller Anblick, all diese leidenden und sterbenden Tiere. Ich wünschte, ich hätte dutzende Spritzen zur Euthanasie dabei gehabt (auch wenn ich kein Tierarzt bin!). Stattdessen bin ich nur mit verheulten Augen geflüchtet.
Ja, das ist Natur, und hat auch seinen Sinn. Aber dass es immer so brutal sein muss...

Danke wie immer für deine Live-Berichterstattung.

Euch noch tolle Momente dort!


Frenki hat geschrieben: 24 Mär 2019 20:47
Pico hat geschrieben: 24 Mär 2019 17:03 Und welcome back Frenki! :bounce:
Na, das nenne ich eine Begrüßung! Vielen Dank! Gefällt mir! Mache jetzt Tagesausflüge in der heimischen Umgebung. In der Hoffnung, jeden Abend so begrüßt zu werden ... :mrgreen:
Frenki? Dann setzte ich noch einen drauf: Seitdem ihr zurück seid, ist der Frühling da!!! Wem und wie wir das zu verdanken haben, ist mir klar. :lol:
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Suse
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Re: Fish‘s Seychellenurlaub im März 2019

Beitrag von Suse »

Über Deine Schilderungen des Housekeepings mußte ich sehr lachen, denn das kenne ich auch nur so. Ich bin vor Jahren auf einer Seychellenreise mal krank geworden und hätte das Zimmer im Gästehaus am liebsten so ein, zwei Tage gar nicht verlassen. Das Personal scheuchte mich gnadenlos hinaus, der Blick der seychelloisen Dame, wie sie gebieterisch mit der flachen Hand auf einen Stapel Handtücher klopft, duldete keinen Widerspruch, man sei ja auch schnell fertig. Die Reinigungsutensilien wurde abgestellt und blieben so unberührt für mehrer Stunden vor unserem Bungalow stehen, die Häuser reinigende Menschen sah man nirgends. Ich habe bei sowas auch für eine ganze Weile Humor und finde es eher gut, wenn nicht alles so aalglatt läuft und die Leute eher so unangepaßt ihr Ding machen, aber an dem Tag wurde ich dann schon irgendwann sauer, denn ich hatte denen ja gesagt, daß es mir nicht gut geht. Ich sah sie dann irgendwann weit entfernt von unserem Haus vorbeischlendern, da gab es dann eine Nachfrage mit gereiztem Unterton, da ging es dann sehr schnell.

Den Vogel hätte ich auch getötet, da hätte ich nicht weitergehen können.

TheFish hat geschrieben: 23 Mär 2019 20:00 Auch sonst gab er uns einige hochinteressante und kritische Einblicke, welche mit dem Wandel zu tun haben. 2008, nach dem Finanzcrash, waren die Seychellen offenbar so gut wie pleite. Die dringende Hilfe gab’s vom Ausland nur unter Bedingungen, die den Weg zum jetzigen Tourismus ebneten. So konnten sich vor allem die arabischen Investoren hier breit machen.
Auch auf die Gefahr hin, daß das Zitat jetzt von Dir eine vereinfachte Zusammenfassung des von Eurem Bekannten Erzählten ist, aber so trifft es das nicht. Den Weg für den Tourismus hat schon James Mancham in den Siebziger Jahren geebnet, dafür kann man den Scheich nicht verantwortlich machen. Richtig ist, daß er sich einige Gegenleistungen und Einflußnahme ausbedungen hat, das Für und Wider wurde hier im Forum seinerzeit rauf und runter diskutiert, auch recht kontrovers, viele Beiträge sind aus der Zeit aber sicher nicht mehr übrig. Damals sind tatsächlich einige Sauereien passiert, über die man sich auch als Tourist gründlich aufregen konnte, so hat sich die Regierung 2009 tatsächlich der Abneigung El Khalifas gegen die "anrüchige" Coco de Mer gebeugt und den Einreisestempel abgeschafft. Daß der heute wieder in die Pässe kommt, ist dem Widerstand der Bevölkerung zu verdanken. Die Seychellois haben schon recht bald angefangen, sich gegen solche Einflußnahme aufzulehnen, so wie gegen einige andere Wünsche, die der Scheich oder Emirates so gehabt hätte, auch, manchmal, so wie bei der Petition gegen die Bebauung der Police Bay (da hatte Emirates Hotelbaupläne) erfolgreich. Da gibt es also durchaus Hoffnung. Im Moment sind es eher die Inder, die die Seychellen zu vereinnahmen drohen bzw. von denen die Seychellois sich bedroht fühlen, da geht es aber eher um die Inseln als Militärstützpunkt.
Wenn du keine Kokosmilch hast, machste einfach normales Wasser.
- Grubi -

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Klara
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Re: Fish‘s Seychellenurlaub im März 2019

Beitrag von Klara »

Suse hat geschrieben: 25 Mär 2019 16:25 Über Deine Schilderungen des Housekeepings mußte ich sehr lachen, denn das kenne ich auch nur so. Ich bin vor Jahren auf einer Seychellenreise mal krank geworden und hätte das Zimmer im Gästehaus am liebsten so ein, zwei Tage gar nicht verlassen. Das Personal scheuchte mich gnadenlos hinaus, der Blick der seychelloisen Dame, wie sie gebieterisch mit der flachen Hand auf einen Stapel Handtücher klopft, duldete keinen Widerspruch, man sei ja auch schnell fertig. Die Reinigungsutensilien wurde abgestellt und blieben so unberührt für mehrer Stunden vor unserem Bungalow stehen, die Häuser reinigende Menschen sah man nirgends.
Da gibt es tatsächlich feine Unterschiede zwischen den Reiseländern. Vor Jahren lag ich mal halbtot in Thailand vomittags noch im Bett, das Zimmermädchen kam, ich war mir selbst peinlich, dachte, die denkt jetzt, die dekadente Olle schläft den ganzen Tag, aber sie freundlich, nicht devot, einfach umsorgend, ob sie mir nicht auf der Terrasse die Liege beziehen solle, dann könne ich da ausruhen, bis sie die Betten gemacht hat,.. ob ich einen Tee wolle, ...ich war hin und weg, ganz leise säuberte sie den Raum, so geht es auch.
Inzwischen sage ich den Reinigungskräften freundlich, dass sie, wenn ich morgens schnorchle oder so, ungestört den Raum reinigen können, es doch für uns alle angenehmer ist. Ich werde keinesfalls pampig, aber sage, was ich will, mich nach deren Zeitplan zu richten, wenn ich nach dem Schnorcheln die Haare waschen will,... dazu habe ich keine Lust, das hatte ich auf den Malediven, da konnte man das Gefühl kriegen, die legen es extra darauf an. Dafür habe ich ehrlich gesagt auch das Gefühl genug zu zahlen und Trinkgeld kriegen die guten Geister, so sie gut sind ja auch.

Dem Vogelsterben zuzusehen stell ich mir ja schrecklich vor, ich würde zwar den Göttergatten bitten da nachzuhelfen, aber ich selbst könnte das glaube ich nicht.
LG
Klara
TheFish
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Re: Fish‘s Seychellenurlaub im März 2019

Beitrag von TheFish »

Das Zeitgefühl ist irgendwo liegen geblieben. Ok, die Essenszeiten sind fix, aber dazwischen?

Die Sootys werden stündlich mehr. Gestern gegen Abend näherten wir uns dem Reservat. Bereits eine ziemliche Fläche auf dem Rasen haben sie in Anspruch genommen, dazu auch Teile des Strandes. Darüber kreisen tausende weitere in bester Hitchcock-Manier und geben ein Ohrenbetäubendes Konzert zum besten. Überaus eindrücklich das ganze.

Das Schnorcheln wurde auch immer besser. Doktorfische, Kofferfische, ein riesiger Igelrochen, Rotfeuerfische und und und. Ich würde Bird jetzt nicht als Schnorchelparadies bezeichnen, aber eine tolle Abwechslung zu den Vögeln bietet die Unterwasserwelt auf alle Fälle. Einzig das Seegras an den Schnorchelstränden wird wieder immer mehr. Sowohl an Land als auch im Wasser. So bleiben nur noch wenige Einstiegsstellen und manchmal muss man sich richtiggehend durch Schwärme von treibenden Seegrasstückchen kämpfen. Die kleben lästig am Körper und in den Haaren, was die Abenddusche doch ziemlich vermühsamt.

Ansonsten? Es schleichen sich schon kleinere Routinen ein. Die alltägliche Inselumrundung zum Beispiel. Oder das Betrachten des Sonnenuntergangs. Man erwischt sich dabei, das dies nicht mehr mit den staunenden, kindlichen Blicken geschieht wie zu Beginn. Ich führe mir immer wieder vor Augen, dass es ein absolutes Privileg ist, was ich hier erleben darf.

Gecrashte Vögel sind leider auch Routine. Wieder fanden wir heute ein Exemplar, allerdings schien nichts gebrochen. In der Hoffnung, dass der Vogel nur benommen ist und sich erholt, überliess ich ihn dieses mal sich selbst.

Das Hausreinigung zur Unzeit scheint auch weiterhin Programm zu sein. Wir können nach dem Frühstück unsere Zimmerabwesenheit planen wie wir wollen, das Personal schafft es jedesmal, dass sie gerade erst dann beginnen, wenn wir zurückkommen. Langsam glauben wir die machen das extra!

Und sonst, was gibts noch zu erzählen? Eigentlich nicht sehr viel. Mit Worten ist diese Insel sowieso kaum wiederzugeben.
Bei Jenny hab ich ein kurzärmliges Hemd gekauft. Nicht weil es aussergewöhnlich schön ist (es ist sogar eher hässlich), aber meint Shirt-Vorrat neigt sich dem Ende. Zudem ist es gegenüber den optisch noch akzeptableren T-Shirts die es zu kaufen gibt aus leichterem Material. Ihr seht also, wenn solche Ereignisse bereits zu den zu erwähnenswerten Höhepunkten zählen, klappt das organisierte Nichtstun ausgezeichnet.

Das einzige dass den Urlaub etwas hemmt ist die extreme Hitze. Selbst für die Einheimischen ist es um diese Jahreszeit zu viel, meinte Jenny. Also, ein Wiedersehen mit Bird gerne wieder! Aber das nächste mal in einem anderen Monat.

Zum Wasser @frenki. Der Beigeschmack ist mir durchaus aufgefallen, aber ich dachte das sei normal. Ich hab halt keine Vergleichsmöglichkeit zu früher. Offenbar wurde es zuletzt vor 2 Wochen durch das Umweltamt getestet und sei absolut in Ordnung. Uns macht der Geschmack jedenfalls nichts aus.

Morgen folgt der letzte volle Tag auf Bird und wir sind jetzt schon etwas wehmütig.
Zuletzt geändert von TheFish am 27 Mär 2019 00:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Pico
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Re: Fish‘s Seychellenurlaub im März 2019

Beitrag von Pico »

Dankeschön!

Genießt euren letzten Tag auf Bird (naja, für dieses Mal!)!!! 8)
Klara
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Re: Fish‘s Seychellenurlaub im März 2019

Beitrag von Klara »

Danke, dann laßt es euch noch mal so richtig gut gehen, bevor zuhause wieder die Waschmaschine angschmissen wird.
LG
Klara
TheFish
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Re: Fish‘s Seychellenurlaub im März 2019

Beitrag von TheFish »

Es folgen morgen ja noch 4 Tage anse Royal 8)
Klara
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Re: Fish‘s Seychellenurlaub im März 2019

Beitrag von Klara »

Klasse, vielleicht brauchst Du dann aber noch ein Hemd :lol:
LG + viel, viel Vergnügen
Klara
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Karambesi
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Re: Fish‘s Seychellenurlaub im März 2019

Beitrag von Karambesi »

Lese deine Zeilen sehr gerne, lieber @TheFish, nochmals Danke für das Teilhaben.

Das mit dem Seegras, möglich das es eben um diese Jahreszeit besonders viel ist.
Bird ist wirklich sehr eigenartig, man liebt es oder nicht.
Bei 15kg Gepäck pro Person kanns schon eng werden, wenns länger wird.
Esmeralda ist immer wieder bei Jenny unten am Kiosk anzutreffen ;).

Wünsche Euch einen schönen Abschluss auf Bird .
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Anubis
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Re: Fish‘s Seychellenurlaub im März 2019

Beitrag von Anubis »

TheFish hat geschrieben: 26 Mär 2019 19:35 Morgen folgt der letzte volle Tag auf Bird und wir sind jetzt schon etwas wehmütig.
Kann ich verstehen, Bird ist schon etwas Besonderes.
Mahé. Praslin. Silhouette. La Digue. Bird. Cerf. Sea Shell. Maya's Dugong. Life is a journey and experience is more valuable than money.
TheFish
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Re: Fish‘s Seychellenurlaub im März 2019

Beitrag von TheFish »

@frenki Darmstatus soweit OK. Auch sonst scheint niemand von den anderen Gästen darunter zu leiden. Evtl. wars bei dir ja was anderes? Halbgares Hühnchen? Das Buch hab ich gesehen. Sehr schöne Bilder!

Ich glaub Roby ist gerade zu Besuch. Er sieht jedenfalls dem Roby auf den Bildern ähnlich, wenn auch unrasierter. Er wurde von zwei Stammgästen herzliche begrüsst.

Gestern nochmals wunderschönes schnorcheln. Es hat auch was für sich, wenn man nach den Fischen etwas suchen muss und diese nicht einfach wie in einem Aquarium um einen rum schwimmen. Die Freude einen besonders schönes Exemplar zu entdecken, ist dafür um so grösser. Beim Ausstieg aber immer fest darauf achten, dass man nicht auf einen Stingray tritt. Die gibts hier nämlich in grosser Anzahl und machen keine Anstalten abzuhauen. Das Seegras wird jetzt auch an der Westküste wieder mehr. Das Wasser hat auch nicht mehr die fast schon kitschige Türkisfärbung. Ist jetzt eher grünbraun. Wie der Rhein bei uns. Hat wohl auch mit dem Seegras zu tun. Nun dafür haben die Noddys Material für den Nestbau.

Mein Versuch den Vögeln das nötige Grünzeug direkt aus der Hand zu servieren schlug leider fehl, obwohl ich es wirklich täglich versuchte. Noch ein Grund wieder zu kommen.

Die Noddys beim balzen zu beobachten war ein weiterer Bird-Höhepunkt. Süss ihr gebaren. Was mir von Anfang an bekannt vor kam, war dieser Geruch. Jetzt weiss ich auch wieder woher ich den kenne. Der Kanarienvogelkäfig meiner Grossmutter, ein typischer Kindheitserinnerungsgeruch. Guano! Halt um ein X-faches mehr.

Gestern noch ein Besuch auf der Observationsplattform. Schon irre diese Vogelmassen, auch wenn sie erst einen kleinen Teil der kommenden Gesamtmenge bilden. Wir hatten auch ziemlich Glück was die Vogelscheisse angeht. Obwohl wir die „Fluggeschosse“ fortlaufend beobachteten, traf es uns nur wenige male.

Moskitos auch sehr wenige. Sandflys gar nix. Perfekt!

Heute Morgen um halb neun wurden schon mal die neuen Lein- und Badetücher auf dem Balkon platziert und uns mit einem lauten „Good Morning“ durchs Fenster klar gemacht, dass wir um neun auch wirklich draussen zu sein hätten. Jaja, schon kapiert! Bis dann liege ich aber noch unter dem voll aufgedrehten Ventilator auf dem Bett und tippe!

Inzwischen sitze ich in der Lobby. Dem Fluggate sozusagen. Ich kann mir immer noch nicht ganz vorstellen diese Insel zu verlassen. Schon die Tatsache das mal sechs Tage keine Autos zu hören waren tat unheimlich gut. Nicks Traktor mal ausgenommen. Auch kein nerviges „wer hat den Hausschlüssel“, wer schaut auf unsere Sachen am Strand etc. Einfach sorgloses Dasein.

Ben, ein äusserst kultiger Chauffeur den wir auf früheren Reisen in Mahe hatten, meinte mal: Als die Leute auf den Seychellen ankamen, sahen sie als erstes die Riesenschildkröten mit ihrem langsamen Gang. Fortan passten die Menschen ihr Lebensrhythmus diesen Tieren an. Hier auf Bird ist dies tatsächlich vorstellbar!
Wenn ich grad so an Ben denke, muss ich wieder Lachen. Er gab auch sonst viele „Lebensweisheiten“ zum Besten. „You can‘t eat the same Fish every day“ zum Beispiel. Zum Thema Treue. Oder als er sich über die Faulheit der Seychellois mokierte. „They don‘t know the happiness of work!“
Wobei er sich - als Halbinder - natürlich rausnahm. Aber ich schweife ab.

Ich verabschiede mich nun innerlich von Bird, im Wissen, das ich sicher mal wiederkehren werde. Mal schauen was die Anse Royale so bringt.
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