Ein Gruß aus dem "Paradies"

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Thomas123
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Ein Gruß aus dem "Paradies"

Beitrag von Thomas123 »

Hallo liebe Foristinnen und Foristen,

nun eine kleine Rückmeldung von mir. Ich hoffe es ist ok einen neuen Thread zu eröffnen,
hatte nichts passendes gefunden wo ich meine Worte "anhängen" konnte.

Wir sind letzten Samstag auf LaDigue angekommen, seit gestern aber schon auf Praslin und das ist auch gut so.

Ja, es war schlimmer als befürchtet. :cry:

Die Insel hat sich brutalst verändert. Ich war ja schon 1998 und 2008 auf den Seychellen.
Die Veränderungen welche ich 2008 vernahm waren, gegenüber dem was ich hier jetzt erlebte und sah, ja harmlos.
Natürlich gönne ich den Seychellois. Jeder will sich weiterentwickeln und soll es auch. Es hat ja viele gute Veränderungen
für die Menschen hier gegeben. Infrastruktur, Wohnraum etc.

Was ist da nur passiert. Die Domain? Katastrophe, passt dort absolut nicht hin.
Nur ein Beispiel von vielen. Aber das kennen ja die meisten von Euch schon.

Was ist aus der Severe geworden? Rechts und Links des Weges Saftbuden (3 waren besetzt) zum Ende hin (gen Norden)
Reste von verfallenen Verkaufsständen (4 an der Zahl). Meiner Meinung nach vermüllt.
Mann das sieht schei… aus, das ist eine Schande. Das kratzt scheinbar niemanden.

O.K., am Sonntag war nicht viel los, es hat von 5:00 bis um 14:00 Uhr geschüttet wie aus Kübeln.
Wir waren Nachmittags auch erst raus, vorher ging einfach nicht. Dann laufen da doch tatsächlich Touris rum
welche die Schildkröten auf der Straße mit den Obstresten (Schalen) der Saftbuden füttern. Die Tiere bleiben natürlich
dort liegen und der Verkehr rast drum herum. Das war schon heftig.
Ich hätte die am liebsten…, da könntest du glatt zum hauptamtlichen Fressenpolierer werden, das könnt ihr mir glauben.

Am Montag (sehr schönes Wetter) sind wir auf der Ostseite bis zur Anse Caiman, haben uns dann ein Plätzchen an der Anse Fourmis ergattert und schön relaxt und geplanscht.
Mittags zu Jules, da gings rund und es war voll. Auf der ganzen Strecke (hin und zurück) war ganz schön was los. Wie schön verschlafen war das dort doch früher. Heute geht da die Post ab, Verkehr fast wie am Frankfurter Hauptbahnhof.
Ab dem Patatran wurde ja reichlich gebaut bzw. wird noch gebaut. Damals gab es noch einen unbefestigten Weg.
Schnell zurück, erstmal 1/2/3 Seybrew und versucht den Tag zu verdauen.

Ehrlich, war schwer genug.

Am Dienstag nach dem Frühstück mit gemischten Gefühlen zum Union Estate. War wie erwartet rappelvoll. Meine Liebste hat das gar nicht so gestört dort. Da sieht man wie ein Neuling das empfindet. War natürlich schön das alles wiederzusehen. Dann zur Source. Der Hammer. Du findest keinen Platz. Wir sind bis zum Ende, nix da, zurück. Dann etwas gefunden als ein Pärchen die Location verließ. Ab ins Wasser, einfach herrlich.
Es dauerte nicht lange, da kamen Heerschaaren von Menschen. Echt, das hörte gar nicht auf. Ich guck genauer hin und denk mich trifft der Schlag.
Haben die doch alle so ein kleines Schildchen mit ner Nummer auf dem Shirt. Shit.

AIDA

Ich fass es nicht. Der Pott liegt irgendwo da draußen und spuckt jetzt einen nach dem anderen hier aus. Sachen eingepackt, rauf aufs Fahrrad und ab zur Grand Anse. Am Eingang zur Union Estate stand ein Bus, mit Schild der AIDA-Tournummer. War auch zu lesen das die über Pralin herfallen.

Der Weg Grand Anse auch interessant, da kommt man aus dem Staunen nicht raus. Die Grand Anse hab ich mir gegeben, auf die Petite und Cocos hab ich dann verzichtet. Damals wurde dort noch auf einem hälftigem Ölfass mit ner Baustahlmatte gegrillt. Mann, was waren das Zeiten.
Ach ja, Palmwedelbeschattungsvorrichtungen sind an der Grande Anse reichlich vorhanden. Wer dort hin will kann seinen Sonnenschirm beruhigt daheim lassen :lol: . Hab alles auf mich einwirken lassen. Ich lass jetzt den Kommentar, das Risiko der Sperrung durch den Mod will ich nicht eingehen.
Das Meer war platt wie ein Baggersee, nur kleine Wellen also völlig safe. Hab das hier im Juli/August schon anders gesehen, da wird dir Angst und Bange. Wir sind dann noch zur Erfrischung rein und dann zurück geradelt.
Seybrew besorgt, ab zum Hotel und dann den Tag ausklingen lassen.

Mittwoch um 10:15 Uhr zur Jetty, die Fähre spuckte schon die nächste Rutsche Touris aus, und das reichlich. Kam eine ganze Armada kompressionsbestrumpfter Mittachziger vorbei.
Da fehlte nur noch das Löschen der Rollatorflotte.

O.K. ich weiß, das klingt despektierlich, soll es absolut nicht sein. Wir werden alle alt. Aber genau so hab ich das empfunden.
Es wird einfach rangekarrt was eben geht.

Wir sind dann recht flott in der Unterkunft auf Praslin angekommen, alles TipTop. Waren gestern dann noch an der Lazio. Boah, der Weg ist nichts mehr für mich, ich hab jetzt einen Mietwagen. Konnte auch das Areal des Raffles "bewundern", ist ja riesig. Hatte das ja 2008 gesehen wie dort
abgesteckt und abgeschoben wurde. Das die Straßenführung so hoch geht hätte ich nicht gedacht. Krass. Mehr als ärgerlich das man dort nicht mehr so einfach ans Wasser kommt an der Takamaka.

Fazit LaDigue:
Mr. Minolta hatte Recht, leider. Es war mein persönlicher Abschied von der Insel. Ich bin dankbar das ich das Ursprüngliche dort vor vielen Jahren erleben durfte. Natürlich ist dort das Blau immer noch blauer und das Grün immer noch grüner als woanders. Aber die Insel hat ihre Identität, ihren Charme verloren. Für mich jedenfalls. Andere mögen das anders sehen.
Und es wird dort offensichtlich weitergehen mit dem Ausbau der Kapazitäten. An allen Ecken und Enden sieht man es, es wird gebaut ohne Ende.

Ist die Energie und Wasserversorgung dem gewachsen? Ich kann mir das nicht vorstellen. Am Montag gab es 2x und am Dienstag 3x Stromausfall, teils 1,5 Stunden lang. Die Dame vom Rey & Josh Takeaway (übrigens sehr zu empfehlen) sagte mir, das es häufiger vorkomme.

Ach ja, den neuen Fischmarkt habe ich gesehen. Morgens wird Fisch verkauft, ab Mittags gib es dort Obst.

Kann jetzt leider nicht mit Bildern dienen, krieg die nicht von der Kamera runter.

Heute stand das Maital auf dem Programm, war sehr sehr schön. Anschliessend noch zur Anse la Blague, dann weiter an die Volbert
(da wohnen wir) und es mehr als genossen.


Mal schauen was uns hier hier auf Praslin und auf Mahe noch so erwartet.

Ich hoffe das ich Euch nicht zu sehr genervt oder gelangweilt habe, lasst die Dresche nicht so heftig ausfallen.

LG

Thomas
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Pico
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Re: Ein Gruß aus dem "Paradies"

Beitrag von Pico »

Danke für den -ernüchternden- Bericht, Thomas.
Ich kann jeden Punkt nachvollziehen, leider, obwohl es schon wieder über 2 Jahre zurückliegt. Es scheint ja noch schlimmer als schlimm auf La Digue geworden zu sein...

Ja, schade um dieses besondere Fleckchen Erde.
Ich behalte es auch lieber so in Erinnerung wie ich es einst kennengelernt habe.

Dennoch euch noch einen schönen Urlaub.
Auf Mahe fand ich es nicht ganz so schlimm - es verteilt sich besser...

Genießt die Zeit dort, trotz allem...
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mr.minolta
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Re: Ein Gruß aus dem "Paradies"

Beitrag von mr.minolta »

Thomas123 hat geschrieben: 28 Feb 2019 19:34 LaDigue... Ja, es war schlimmer als befürchtet.

Die Insel hat sich brutalst verändert...Katastrophe...vermüllt...eine Schande...Verkehr fast wie am Frankfurter Hauptbahnhof...wie erwartet rappelvoll...Du findest keinen Platz...Es wird einfach rangekarrt was eben geht.

Keine Sorge! Das war weder nervig, noch langweilig, und daß Du von mir keine Dresche zu erwarten hast, dürfte klar sein. :wink:

Deine emotionalen Ausführungen kann ich natürlich sehr gut nachvollziehen, dabei berichtest Du dennoch sachlich über das, was auf La Digue längst Alltag ist:

Der Wahnsinn hat Methode.

Bisher sind noch alle tourismuskritischen Prognosen, die wir hier in den letzten Jahren formuliert haben, zur bitteren Realität geworden. Mit einer Ausnahme: vor 10 Jahren dachte ich noch, man würde da am eigenen Ast sägen, aber eine neue Generation lifegestylter Exklusiv-Urlauber belehrt mich längst eines Besseren und stürmt die sich unaufhaltsam selbst zerstörende Insel in solchen Massen, daß selbst ein Vergleich mit Mallorca in dieser Hinsicht als ausgesprochen sachlich und treffend gelten muß. Und in diesem Zusammenhang weise ich immer gerne darauf hin, daß es auf dieser spanischen Hochburg des Tourismus tatsächlich einsamere Strände gibt, als auf La Digue...

Dort werden sie, wie Du es gerade beobachtest, weiter bauen und betonieren, bis auch das letzte Fleckchen Ursprünglichkeit verschwunden sein wird. Begraben unter riesigen Hotelanlagen und Hunderttausenden von Touristen.

Es wäre super, wenn Du das mit Deinen Fotos noch zum Laufen bekämst! :D
Zuletzt geändert von mr.minolta am 28 Feb 2019 22:02, insgesamt 1-mal geändert.
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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mr.minolta
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Re: Ein Gruß aus dem "Paradies"

Beitrag von mr.minolta »

Ach ja, ein neues Thema ist völlig in Ordnung, nur hätte Dein Beitrag besser in die Reiseberichte gepaßt. Du könntest Lars bitten, ihn dorthin zu verschieben.

Ansonsten: alles gut! :D
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
jjjwww
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Re: Ein Gruß aus dem "Paradies"

Beitrag von jjjwww »

Ich habe natürlich auch begeistert mitgelesen die Einschätzung :D
Aber es empfindet tatsächlich jeder anders bzw. besonders die, die Vergleiche zu 2010 oder 2000 haben.

Kann natürlich auch an unserer Reisezeit gelegen haben im November soll es ja zumindest mit am ruhigsten sein. Aber als voll haben wir La Digue nicht empfunden. Ich vergleiche da immer gerne mit anderen kleinen Inseln in Asien, die sind bedeutend voller, da kam La Digue uns eher als verschlafen vor. Und die Saftbuden fand ich auch an der Severe eher als natürlich und schön anzuschauen. Klar abgerissene und etwas vermüllte haben wir auch gesehen. Wieso das nicht weggeräumt wird ist absolut eine gute Frage. Wer den Ort der Domaine vorher als unbebaut erlebt hat ist mit Sicherheit geschockt, das ist klar. Das Raffles auf Praslin ist mir auch viiiiiiiiiiiiel zu riesig.
Aber dass du die Anse Volbert auf Praslin als schön bezeichnest das verstehe wer will. Mir kam es dort eher heruntergekommen vor und ich würde mich dort in einem Urlaub nicht wirklich wohlfühlen. Da gefällt mir eigentlich jeder Ort auf La Digue besser. Aber gut so empfindet ja wirklich jeder anders.

Schade dass du die Anse Cocos nicht besucht hast, das war neben der Anse Marron mit das schönste auf La Digue und wir haben lange Zeit dort alleine verbracht bevor ganz vereinzelt Leute kamen. Also es gibt sie nach wie vor die ursprünglichen Strände. Und das manche wie wir die Inseln als nicht voll empfunden haben, da auch viele Restaurants abends bei weitem nicht voll waren, zeigt dass da wohl noch nach wie vor Kapazitäten nach oben sind. Solange die Währung auch im Vergleich zum Euro so bleibt wie sie ist, wird sich auch nichts ändern. Ich schätze erst wenn die Seychellen wieder so teuer werden wie vor 2008 dann wird der Tourismus zurückgehen bzw. stagnieren. Das ist der Hauptgrund m. M. für das anhaltende Wachstum
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Suse
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Re: Ein Gruß aus dem "Paradies"

Beitrag von Suse »

Thomas123 hat geschrieben: 28 Feb 2019 19:34 Aber die Insel hat ihre Identität, ihren Charme verloren. Für mich jedenfalls. Andere mögen das anders sehen.
Und es wird dort offensichtlich weitergehen mit dem Ausbau der Kapazitäten. An allen Ecken und Enden sieht man es, es wird gebaut ohne Ende.
Waren also immer noch so viele unfertige Baustellen zu sehen? Ich hatte 2017 schon den Eindruck, daß es eigentlich kaum noch unbebautes Gelände unten im "Flachland" gibt (die Berge rauf ists ja noch mal was anderes, da ist ja noch jede Menge Platz, aber vermutlich an vielen Stellen nicht als Bauland geeignet). Ich bin gespannt auf Deine Fotos.

Die Buden an der Sévère haben mich jetzt nicht so gestört, weil sie, zumindest 2017, noch recht natürlich aussahen, das waren einfach nur kleine unauffällige Saftstände, aus Treibhölzern zusammengezimmert. Das mit dem Müll kann ich allerdings bestätigen, überall dort auf der Insel, wo eine Saftbude gerade nicht in Betrieb war, türmte sich der Müll. Das war bis an die Cocos so, ich habs auch alles fotografiert, aber die Fotos in meinem Reisebericht sind inzwischen raus und ich bin aktuell zu faul, sie wieder reinzumachen. Ich bin jetzt gespannt auf Deine, hoffentlich hast Du viel fotografiert.

Am schlimmsten fand ich auch den Verkehr auf den Straßen, ich empfand das Radfahren als anstrengend, man mußte immer wachsam sein, einfach so vor sich hintrödeln, wie früher, das ging nicht mehr. Die Elektromobile hört man nicht, wenn sie von hinten kommen, spätestens dann nicht mehr, wenn das Meer rauscht oder irgendwo ein Betonmischer mischt. Man kann also nicht einfach eine Gruppe anderer Radfahrer überholen, Schulterblick ist angesagt.
Ich bin damals auch noch zur Cocos gegangen, weil ich mir das einfach noch mal geben wollte, mir war auch klar, daß es vermutlich ein Abschied für sehr lang wird. Da war es ähnlich, von hinten kamen ständig schnellere Gruppen, man mußte sich im Gebälk quasi eine Haltebucht suchen, um die sportlichen Schnellwanderer durchzulassen. Das hatte für mich alles so nichts mehr vom genußvollen "Sein in der Natur" zu tun, klingt jetzt eher esoterisch, aber ich denke, es ist klar, wie es gemeint ist. :wink:

Genau wie Du es schreibst, daß Deine Freundin es anders empfand oder auch jjjwww hier schreibt, es hat sicher vor allem etwas mit den Vergleichsmöglichkeiten zu tun. Ich war noch nie in Thailand, aber kenne natürlich Erzählungen von anderen, die dort waren, und ich denke, wer zuerst solche Verhältnisse erlebt hat, für den muß La Digue oder auch alle anderen Seychelleninseln selbstverständlich ein beschauliches Paradies sein. Es ist nur für mich nicht nachvollziehbar, weshalb das ein Maßstab sein soll. Wenn man diese Verhältnisse als negativ empfindet, warum sollten die Seychellen dieses Ziel dann anstreben. Es wäre schon möglich, das auch anders zu regeln als über extreme Preisgestaltung, aber das ist ja anscheinend nicht gewollt. Irgendwann, wenn sie La Digue richtig plattgemacht haben, dann wird bestimmt ein Inseleintritt verlangt, so etwas war ja schon mal im Gespräch. Auf Komodo nehmen sie ja jetzt 1.500 $ Euro Eintritt oder bei längerem Aufenthalt pro Tag.
Wenn du keine Kokosmilch hast, machste einfach normales Wasser.
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jjjwww
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Re: Ein Gruß aus dem "Paradies"

Beitrag von jjjwww »

Tourismus nimmt weltweit zu. Die einzige Möglichkeit es zu regulieren ist über Geld. Denn damit scheiden einige aus die sich das jeweilige Ziel dann nicht mehr leisten können. Ist leider so.

Da die Seychellen Rupie schon seit 10 Jahren nun beständig bei 1 EUR = 15 SCR steht (+-) ist das nun mal ein Hauptgrund dass soviele Touristen seit 2008 dazu kamen. Davor war die Währung immer bei 1 EUR = 5 SCR (+-)

Und wenn natürlich plötzlich alles nur noch 1/3 kostet erscheint es als preiswertes Reiseziel. Ich mache auch keinen Urlaub in der Schweiz weil alles so teuer ist. An der Währung könnte man ja wenn man denn wolle ein bisschen schrauben...aber das wird wohl erst kommen wenn die 500.000 durchstossen wird. Bisher scheint alles so gewollt wie es ist.
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mr.minolta
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Re: Ein Gruß aus dem "Paradies"

Beitrag von mr.minolta »

jjjwww hat geschrieben: 01 Mär 2019 16:58... Seychellen Rupie ... bei 1 EUR = 15 SCR ...Davor war die Währung immer bei 1 EUR = 5 SCR (+-)

Und wenn natürlich plötzlich alles nur noch 1/3 kostet erscheint es als preiswertes Reiseziel.


Deine Wechselkurs-Angaben und die daraus gezogenen Schlußfolgerungen sind nicht ganz richtig. :wink:


1) Nachdem die Rupie zu einer frei konvertierbaren Währung wurde, stand sie sogar für einige Zeit bei 1:16, sie ist seitdem also teurer und nicht billiger geworden.

2) Der von Dir genannte "Kurs" von 1:5 war erstens nicht beständig, zweitens nicht mal offiziell und drittens gar kein echter Kurs, da niemand auf der Welt mit dieser Währung handeln konnte und wollte.

3) Die Kosten für eine Reise auf die Seychellen mußten schon immer fast ausschließlich in Devisen beglichen werden. Deshalb ist ein Vergleich früherer und heutiger Preise anhand eines wie auch immer formulierten Wechselkurses annähernd sinnlos. Der tatsächliche oder bloß angenommene Wert der Rupie spielte nämlich damals wie heute bei der Formulierung der Reisekosten keine Rolle, oder hast Du vor 10 Jahren Deinen Condor-Urlaubsflug hier in Deutschland vorab in Rupien bezahlt? :wink:

4) Die Behauptung, daß heute alles nur noch 1/3 kosten würde, ist somit vollkommen falsch. Das Gegenteil ist der Fall, die Seychellen sind ganz offenkundig und selbstverständlich so teuer wie noch nie! Allein die Preise für Unterkunft und Lebenshaltung haben sich verdoppelt bis vervielfacht und sie steigen weiter an. Daß die Inseln nun trotzdem und vor allem von Deutschen überrannt werden, hat mit ganz anderen Faktoren und Entwicklungen zu tun.
Zuletzt geändert von mr.minolta am 01 Mär 2019 19:56, insgesamt 2-mal geändert.
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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Pico
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Re: Ein Gruß aus dem "Paradies"

Beitrag von Pico »

jjjwww hat geschrieben: 01 Mär 2019 10:31Kann natürlich auch an unserer Reisezeit gelegen haben im November soll es ja zumindest mit am ruhigsten sein. Aber als voll haben wir La Digue nicht empfunden.
So eine Aussage verdeutlicht wieder einmal wie sehr sich La Digue in den letzten Jahren gewandelt hat.
Galt vor ein paar Jahren die monatliche Zahl von 30.000 schon als Schreckensvorstellung und trieb hier so manchem User die Tränen in die Augen, sind solche Besucherzahlen mittlerweile normal und werden von einigen sogar als ruhig und nicht voll angesehen.
Richtig, mit ca. 31.000 Besuchern im November 2018 gab es schon vollere Monate - aber insgesamt für eine Insel wie La Digue ein Albtraum. Wie soll da die Authentizität dieser Insel bestehen bleiben...

https://tradingeconomics.com/seychelles ... t-arrivals

Das, was insbesondere La Digue einmal ausgemacht hat ist längst vorbei.
La Digue war eben keine Insel wie die vielen von Touristenmassen untergehenen Inseln in Asien. Über diesen gerne herangezogenen Vergleich konnte man damals noch schmunzeln. Wie Suse es richtig sagte, warum muss man den Schrecken aus Asien kopieren?!?


jjjwww hat geschrieben: 01 Mär 2019 10:31 Ich schätze erst wenn die Seychellen wieder so teuer werden wie vor 2008 dann wird der Tourismus zurückgehen bzw. stagnieren. Das ist der Hauptgrund m. M. für das anhaltende Wachstum
Auch vor 2008 gab es normalpreisige Unterkünfte. Kleine gemütliche Gästehäuser mit Familienanschluss. Schon damals musste man nicht in Luxusschuppen absteigen, der Luxus der Seychellen lag sowieso ganz woanders. Aber dieser Luxus der Ursprünglichkeit und Entscheunigung ist eben auch dort nicht mehr zu finden.
Das anhaltende Wachstum wird durch die gnadenlose Vermarktung und unersättliche Gier der Regierung forciert.
Auf Kosten der Einwohner und Umwelt.
Traurig, wie man ein Land bewusst so kaputt machen kann. :roll:
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Suse
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Re: Ein Gruß aus dem "Paradies"

Beitrag von Suse »

jjjwww hat geschrieben: 01 Mär 2019 16:58 Tourismus nimmt weltweit zu. Die einzige Möglichkeit es zu regulieren ist über Geld. Denn damit scheiden einige aus die sich das jeweilige Ziel dann nicht mehr leisten können. Ist leider so.

Weshalb sollte dies die einzige Möglichkeit sein? Da gäbe es durchaus noch verschiedene andere Regulative, die man zum Einsatz bringen könnte, um die Touristenmengen auf einem Maß zu halten und zu kanalisieren, daß daneben auch noch eine lokale Bevölkerung bestehen kann und das, was einmal das Alleinstellungsmerkmal dieser Inseln war, die Natur, im Vordergrund steht. Das Naturerleben hat doch im Luxussegment des Tourismus wirklich nicht die Priorität, ebensowenig, das Geld bei den Einheimischen zu lassen. Überdies (ganz davon abgesehen, daß mir der Gedanke an einen "elitären Zugang" zu einem Reiseziel persönlich zuwider ist), verlieren die an den Inseln Interessierten, die vielleicht bei mittleren Preisen noch bereit gewesen wären, darauf zu sparen, dann vollkommen das Interesse, wenn die Kosten so astronomisch sind, daß eine Reiseplanung illusorisch wird. Die von Dir erwähnte Schweiz leidet darunter, die Sommertouristen, wie Chinesen und Russen, kommen nämlich nicht mehr, weil zu teuer.

Die Seychellen sind nach meiner Beobachtung tatsächlich so teuer wie nie. Die Gästehäuser, die ich kenne, haben ihre Preise seit 2008 mehr als verdoppelt. Das hält niemanden ab, dazu müßte man die Latte schon so hoch legen, daß man Frégate-Niveau erreicht, dann mag eine Wirkung eintreten.

Die Seychellen werden gehyped durch selbst ernannte Influencer, die dann später weiterziehen und sich die nächsten grauen Flecken auf der Weltkarte aussuchen, um sie zu promoten und daran zu verdienen. Dazu kommt die Gier des Ministeriums, das sich über die IDC quasi selbst den Ast absägt, auf dem es sitzt. Früher war mal die Rede von einer Kappungsgrenze von, ich glaube 200.000 Besuchern pro Jahr. Die Aussage war, daß davon alle gut sollten leben können, ohne sich gegenseitig zu viel Konkurrenz zu machen. Da war der Gedanke aber wohl auch noch, daß die Hotellerie von Locals betrieben wird, und nicht von ausländischen Investoren, die Renditen erwirtschaften müssen.

Ich denke, die Seychellois hätten auch dann noch ein gutes Auskommen, mit dem alle zufrieden wären, wenn die Guides nicht mehr 20, sondern nur noch 5 Marronbesucher pro Gruppe führen und die Gästehausbetreiber vielleicht je nach Jahreszeit und Auslastung die Preise differenzieren könnten.
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- Grubi -

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Karambesi
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Re: Ein Gruß aus dem "Paradies"

Beitrag von Karambesi »

Liebe Suse, sehr gut beschrieben +1 !

( Ist gedacht als DANKE Button .)
Ronny2
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Re: Ein Gruß aus dem "Paradies"

Beitrag von Ronny2 »

Suse hat geschrieben: 01 Mär 2019 14:49
Thomas123 hat geschrieben: 28 Feb 2019 19:34 Aber die Insel hat ihre Identität, ihren Charme verloren. Für mich jedenfalls. Andere mögen das anders sehen.
Und es wird dort offensichtlich weitergehen mit dem Ausbau der Kapazitäten. An allen Ecken und Enden sieht man es, es wird gebaut ohne Ende.
Waren also immer noch so viele unfertige Baustellen zu sehen? Ich hatte 2017 schon den Eindruck, daß es eigentlich kaum noch unbebautes Gelände unten im "Flachland" gibt (die Berge rauf ists ja noch mal was anderes, da ist ja noch jede Menge Platz, aber vermutlich an vielen Stellen nicht als Bauland geeignet). Ich bin gespannt auf Deine Fotos.

Die Buden an der Sévère haben mich jetzt nicht so gestört, weil sie, zumindest 2017, noch recht natürlich aussahen, das waren einfach nur kleine unauffällige Saftstände, aus Treibhölzern zusammengezimmert. Das mit dem Müll kann ich allerdings bestätigen, überall dort auf der Insel, wo eine Saftbude gerade nicht in Betrieb war, türmte sich der Müll. Das war bis an die Cocos so, ich habs auch alles fotografiert, aber die Fotos in meinem Reisebericht sind inzwischen raus und ich bin aktuell zu faul, sie wieder reinzumachen. Ich bin jetzt gespannt auf Deine, hoffentlich hast Du viel fotografiert.

Am schlimmsten fand ich auch den Verkehr auf den Straßen, ich empfand das Radfahren als anstrengend, man mußte immer wachsam sein, einfach so vor sich hintrödeln, wie früher, das ging nicht mehr. Die Elektromobile hört man nicht, wenn sie von hinten kommen, spätestens dann nicht mehr, wenn das Meer rauscht oder irgendwo ein Betonmischer mischt. Man kann also nicht einfach eine Gruppe anderer Radfahrer überholen, Schulterblick ist angesagt.
Ich bin damals auch noch zur Cocos gegangen, weil ich mir das einfach noch mal geben wollte, mir war auch klar, daß es vermutlich ein Abschied für sehr lang wird. Da war es ähnlich, von hinten kamen ständig schnellere Gruppen, man mußte sich im Gebälk quasi eine Haltebucht suchen, um die sportlichen Schnellwanderer durchzulassen. Das hatte für mich alles so nichts mehr vom genußvollen "Sein in der Natur" zu tun, klingt jetzt eher esoterisch, aber ich denke, es ist klar, wie es gemeint ist. :wink:

Genau wie Du es schreibst, daß Deine Freundin es anders empfand oder auch jjjwww hier schreibt, es hat sicher vor allem etwas mit den Vergleichsmöglichkeiten zu tun. Ich war noch nie in Thailand, aber kenne natürlich Erzählungen von anderen, die dort waren, und ich denke, wer zuerst solche Verhältnisse erlebt hat, für den muß La Digue oder auch alle anderen Seychelleninseln selbstverständlich ein beschauliches Paradies sein. Es ist nur für mich nicht nachvollziehbar, weshalb das ein Maßstab sein soll. Wenn man diese Verhältnisse als negativ empfindet, warum sollten die Seychellen dieses Ziel dann anstreben. Es wäre schon möglich, das auch anders zu regeln als über extreme Preisgestaltung, aber das ist ja anscheinend nicht gewollt. Irgendwann, wenn sie La Digue richtig plattgemacht haben, dann wird bestimmt ein Inseleintritt verlangt, so etwas war ja schon mal im Gespräch. Auf Komodo nehmen sie ja jetzt 1.500 $ Euro Eintritt oder bei längerem Aufenthalt pro Tag.
Da muss ich doch mal ein paar Worte zu Indo bzw. Komodo loswerden, der Eintritt in den Komodo Nationalpark kostet aktuell keine 1500 $ sondern ca 10 € soweit mir bekannt.
Sie würden wohl gern 500 $ daraus machen.
Kann mir aber nicht wirklich vorstellen das es dazu kommt, es sei denn sie beziehen es nur auf die Insel Komodo, und der restliche NP bleibt verschont.
Der Ort Labuhan bajo mit seinen GH und Hotels, die ganzen Tauchbasen und viele andere leben vom NP und würden ansonsten wohl extrem unter den Einbußen leiden. Ein etwas höherer Eintritt als bisher wäre sicher in Ordnung wenn die Gelder dem Naturschutz im Komodo Archipel zu gute kommen würden, diese landen vermutlich aber woanders...

Nun, mal schauen was aus dem Vorhaben wird...
Auf jeden Fall befand sich dort z.B. eine meiner Lieblings(Traum)inseln mit wunderbarem vorgelagertem Korallenriff und weißem Strand, bedauerlicher Weise wurde die Insel vor ein paar Jahren in eine Luxus Location umgewandelt...sehr traurig.

Aber das ist leider der Lauf der Welt...Manchmal neigen wir einfach zu sehr dazu für Afrika oder auch Asien europäische Maßstäbe anzulegen...
Grüsse,
Ronny2
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mr.minolta
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Re: Ein Gruß aus dem "Paradies"

Beitrag von mr.minolta »

Ronny2 hat geschrieben: 02 Mär 2019 21:55Manchmal neigen wir einfach zu sehr dazu für Afrika oder auch Asien europäische Maßstäbe anzulegen...
Was genau meinst Du damit?

Daß man in Europa keine Naturlandschaften für Normalsterbliche sperren würde, um sie dann nur noch Millionären zugängig zu machen?
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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Suse
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Re: Ein Gruß aus dem "Paradies"

Beitrag von Suse »

Ronny2 hat geschrieben: 02 Mär 2019 21:55 [
Da muss ich doch mal ein paar Worte zu Indo bzw. Komodo loswerden, der Eintritt in den Komodo Nationalpark kostet aktuell keine 1500 $ sondern ca 10 € soweit mir bekannt.
Sie würden wohl gern 500 $ daraus machen.
Oh ja, das stimmt. Ich hab das aus diesem Artikel hier und hab mich da im Absatz vertan. Die 1500 $ nimmt nicht Komodo, sondern Ruanda. Wenn man auf den Link zu Komodo klickt, kommt ein ausführlicherer Artikel, darin heißt es, die 500 $ seien für den Eintritt in den Nationalpark. http://www.spiegel.de/reise/aktuell/ven ... 55360.html
Wenn du keine Kokosmilch hast, machste einfach normales Wasser.
- Grubi -

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TheFish
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Re: Ein Gruß aus dem "Paradies

Beitrag von TheFish »

Also es beruhigt mich je länger je mehr, dass wir Mahe/Bird/Mahe gebucht haben und la Digue respektive Praslin dieses Mal aussen vor liessen. Auf Mahe weiss man irgendwie was einen erwartet und hat der Grösse bedingt immer die Möglichkeit seine einsamen Plätze zu suchen. Aber die suchen wir uns wohl vor allem in der Bird-Woche. : 8-)

In zwei Wochen gehts los! :bounce:
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