Trauminseln 2016

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Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Inselhüpfer »

Eine kleine Enttäuschung

In meinen Planungen für La Digue war auch eine Inselumrundung per Schiff vorgesehen. Deshalb wandte ich mich schon kurz nach der Ankunft an das kleine Touristenbüro, das sich gegenüber des früheren Parkplatzes der Ochsentaxis befand. Als die Dame des Hauses mein Anliegen vernahm, ging sie zur Tür und winkte in Richtung einer Männertraube, die sich unter einem Baum gebildet hatte und in derart heftige Diskussionen verwickelt war, dass davon ausgegangen werden konnte, dass dort die Zukunft der Insel für die nächsten hundert Jahre beschlossen wurde ... :roll: Sekunden später tauchte einer der Wortführer auf und vertröstete mich auf einen der folgenden Tage, da man mit einem niedrigeren Wellengang rechnen würde.
Nun waren jedoch schon drei Tage vergangen ohne dass sich etwas geändert hatte. Eigentlich war die Wasserbewegung überhaupt nicht anders, als zu dieser Jahreszeit üblich, doch erst im Nachhinein fand ich des Rätsels Lösung: Der Tagesausflug wurde zwar offiziell angeboten, doch dafür fehlte die Aussattung! Ein richtiges Schiff dafür gab`s ja nicht, und die vorhandenen Boote waren dazu nicht imstande. Vielleicht war das Ganze mehr theoretischer Natur, denn im Reisebüro wurde uns ein ganz anderer Preis mitgeteilt, als draußen bei den "Lokalpolitikern" :lol: Irgendwie werde ich auch den Eindruck nicht los, dass sich der Andrang für eine derartige Exkursion auch ziemlich in Grenzen hält. So blieb es beim Schnorcheltrip und der wurde abseits des Büros in die Wege geleitet. Steuerhinterziehung... :?:

Als wir das Boot betraten, trafen wir auf Altkanntes und dies nicht, was die Personen anbetraf, vielmehr war es die Diskussionsfreude der Anwesenden. Mama mia... :P Ob da die Fische noch mitspielen würden???

Nach dem Passieren des Nordkaps der "Ochseninsel" wurden die Wellen fast zu Wogen, kein gutes Zeichen. Der wiederholte Zusammenprall von Boot und Wasser ließ auch den Lärmpegel ansteigen, denn nun bekamen es einige der Stiefelbewohner mit dem Schrecken zutun und "jodelten" noch lauter :(

Vor Felicite erfolgte der erste Tauchgang. Wie immer, wollte ich anfangs eine Testphase durchführen, sodass die wasserdichte Kamera an Bord blieb. Leider, denn wie sich nachher herausstellte, hatte ich so die Chance meines Lebens... verpasst. So viele, so bunte und so unterschiedliche Fische hatte ich bis dahin noch nie gesehen! Als ich mir dann den Fotoapparat schnappte und zu der bezaubernden Stelle zurück kam, waren die "Burschen" alle weg. Vielleicht waren sie ja so abgerichtet, dass sie sich bei jedem Bewunderer nur einmal zeigten... Pech gehabt.

Vor Coco Island türmten sich die Wellen immer stärker auf, sodass wir die Insel umrundeten und als Ersatz eine andere Stelle vor Felicite aufsuchten. Die war allerdings weniger attraktiv. So blieb nur noch die aus meiner Sicht ziemlich geschmacklos errichteten Villen für Touristen der Luxusklasse auf Felcite unter die Lupe zu nehmen.

Auf dem Rückweg merkten wir, dass auch die Crew ziemlich enttäuscht war. Sogar die Dialoge zwischen den Südländern nahmen an Intensität bezüglich des Lärmpegels ab, denn anscheinend waren auch sie nicht ganz auf ihre Kosten gekommen. Der Optimist würde sagen: "Alles hat auch seine positiven Seiten..."

P.S. Tags danach bemerkten wir zufällig einen reichlich geschmückten Ochsenkarren, der sich in Richtung Heiratsanse bewegte. Darauf erkannten wir ein Pärchen wieder, das mit zu den wortgewaltigsten während der Bootsfahrt gehörte. Diesmal saßen beide kuschlig nebeneinander, sie in einem glänzenden Brautkleid, er in einem schneeweißen Anzug. Beide strahlten aus Mund, Augen und Ohren... Da kam in mir etwas Schadenfreude auf, denn ich erinnerte mich an die Worte meiner Kollegin mit dem Fass... :D

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Keine vielversprechende Anzeichen einer erfolgreichen Tour

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Das Abenteuer kann beginnen

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Ziel in Sicht

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Zweites Ziel wird angepeilt

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Wird heut` wohl nix

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Geheimnisvolles Felicite

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Ob sie sich meiner erbarmen???

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Heut` war wohl nix, aber Hauptsache bauchig... oder "Italiener" unter sich...

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arrivederci
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Inselhüpfer »

Letzte Ausblicke

Am Abend vor der Überfahrt nach Mahe nahm ich meine Wunde, die von Curieuse her stammte, nochmals unter die Lupe. Nachdem sie im lokalen Krankenhaus behandelt worden war - da wurde tatsächlich richtig professionell gearbeitet -, zeigte sie Tendenzen des Verschwindens und verursachte auch sonst kaum noch Schmerzen. So wurde der Entschluss gefasst, am nächsten Morgen den Aufstieg zum Nid d`Aigles zu wagen.

Als die ersten Hähne ihr Morgenkonzert anstimmten, wurde dies als Zeichen verstanden sich auf die Socken zu machen. Im Halbdunkel schien der kleine Ort noch vor sich hin zu schlummern. Hie und da tauchten Hunde auf, die mir durch ihre hintere Ventilationsvorrichtung :wink: zu verstehen gaben, dass ich willkommen sei, einige Fledermäuse flogen wahrscheinlich nach getaner Arbeit zu ihren Schlafstätten und Insekten waren auch schon unterwegs. Irgendwie das La Digue aus meinen Erinnerungen...

Kurz nach dem Chateau St. Cloud gab`s `ne Gabelung. Zum Belle Vue musste links abgebogen werden. Auch die Landschaft veränderte sich. Der bis dahin gemächliche Weg wurde abschüssiger. Ab und zu tauchten einfache, aber sehr gepflegte Häuser auf, in und vor denen teilweise Bewegung aufkam. Hier grüßte man noch höflich und schätzte die Dauer bis zum Belle Vue recht unterschiedlich ein - von 20 bis 45 Minuten -, wobei man sich vielleicht in die Lage der Einheimischen stellen sollte. Die Einen trauten mir mehr zu, Andere wiederum sahen vielleicht mehr auf das vordere Mittelteil des Rumpfes, das nun wahrlich nicht sehr sportlich aussah :lol:

Da es im Wald keine Schilder gab, hätte ich mich an einer neuen Gabelung fast verlaufen, doch zum Glück fuhr genau zu der Zeit ein LKW vorbei, der mir die Richtung vorgab.

Nach etwa einer Stunde wurde das Belle Vue erreicht. Das schicke Lokal hatte noch nicht geöffnet, also postierte ich mich auf einem Felsvorsprung, um Panoramabilder in den Kasten zu kriegen. Leider waren die Witterungsverhältnisse diesmal stiefmütterlich. Ein kaum sichtbarer Nebel ließ der Sonne keine Chance, sodass alles etwas schwammig erschien. Vielleicht hätte ich noch etwas warten sollen, doch dazu hatte ich keine Lust.

Nachdem die Bilder geschossen waren, wollte ich weiter zum Nid d`Aigles, doch es ging nicht. Der Heilungsprozess war noch nicht so weit fortgeschritten, also beschloss ich schweren Herzens den Rückweg anzutreten. Erst jetzt merkte ich, dass auch die Bremsvorrichtungen an den Beinen zu wünschen übrig ließen, doch ich hatte Glück, denn der LKW-Fahrer hatte seine Mission anscheinend erfüllt und befand sich auf dem Rückweg. Er hielt an und so landete ich unverhofft außerplanmäßig :) in der Unterkunft und war froh, wenigstens einen Teilerfolg geschafft zu haben.

Gegen Mittag holte uns ein offenes Taxi ab, obwohl es bis zur Fähre nur einige Meter waren. Auf dem Weg nach Praslin versuchte ich eine Zusammenfassung des auf La Digue Erlebten zu machen. Enttäuschung machte sich breit :cry: Bei allem Verständnis für die Einheimischen, konnte und wollte ich diesen Abwärtstrend in Sachen Tourismusservice nicht akzeptieren. Natürlich ist das kleine Eiland sehr abwechslungsreich, bietet dem Gast für die winzige Fläche eine ganze Menge an Sehenswürdigkeiten, doch - denke ich - wurden hier Grenzen des Machbaren nicht nur erreicht, sondern überschritten! Durch den ständigen Ausbau der Aufnahmekapazitäten erweist man sich einen Bärendienst, sägt also den Ast ab, auf dem man sitzt. Dies mag vielleicht Tagestouristen nicht stören, vergrault jedoch ohne Zweifel Menschen, die die Schönheiten der Natur mit der dazugehörenden Ruhe mehrere Tage genießen wollen. Dies scheint bei den dortigen Behörden nicht angekommen zu sein. Schade. Sollte ich die Seychellen nochmal besuchen, werde ich um dieses Eiland, obwohl ich es sehr mag ( :!: ) einen großen Bogen machen ?(

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Auf dem Weg zum Belle Vue

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Verweile doch...

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Klein, aber oho! Belle Vue am frühen Morgen

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Der Westen von La Digue

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Panorama mit Praslin

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Landschaft mit Granitfelsen

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Unsere Unterkunft aus der Ferne

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Romantik am Fuße des Berges

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Letzter Ausblick

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Auf Nimmerwiedersehen La Digue
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Pico
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Pico »

Danke für den Bericht und die Impressionen.

Vor drei Jahren sah unsere Inselumrundung ähnlich aus. Entsprechenden Seegang. Ein Boot war allerdings schnell gefunden. Schnorcheln vor Felicité hat noch geklappt, Anlanden auf Coco war dann nicht mehr möglich. Die Rundfahrt inklusive Südküste haben wir dennoch gewagt und geschafft. Bei dem Gedanken wird mir heute noch übel. Tolle Ansichten, aber ich habe auch schwer gelitten. Meinen Jungs hat´s nichts ausgemacht.

Gerade zurück von La Digue kann ich mich deinen Eindrücken leider in vielerlei Hinsicht anschließen. Auch unserer Meinung tut man sich mit den Menschenmengen dort keinen Gefallen. So auch die Meinung einiger Einheimischen, mit denen wir sprachen. Es war brechend voll. Die Grenzen erreicht. Und dennoch wird weiter gebaut. Und nicht nur Häuser für Einheimische, was ja nachvollziehbar ist.
La Digue hat uns so manchen Stich ins Herz versetzt, auch wenn wir dort tolle Erlebnisse hatten. Aber die Zeiten, wofür wir die Seychellen einst so lieben gelernt haben, scheinen vorbei zu sein.
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Inselhüpfer »

Hallo Pico,

es tut wirklich weh, wenn man Zeilen dieser Art verfassen muss. La Digue ist in der Tat eine Insel, die ich vor sechs Jahren ins Herz geschlossen habe. Daher war ja auch die Enttäuschung so groß, als ich miterleben musste, auf welche Art mit diesem winzigen Ökosystem Schindluder getrieben wurde - und auch auch weiter getrieben wird. Noch sind die Strände nicht überlaufen, aber wenn dies so weiter geht, wird sich wahrscheinlich auch dort manches zum Negativen ändern. Schade, schade, schade :cry:

Gruß
Walter
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Inselhüpfer »

Alte Bekannte

Der Zwischenstopp auf Praslin gestaltete sich recht unterschiedlich. Der für diesen Teil der Inselgruppe riesige Andrang beim Aus- und Einsteigen legte sich innerhalb einer relativ kurzen Zeit, wonach wir im kleinen Warteraum fast allein verweilten. Die Dame von der Wechselstube setzte sich nach getaner Arbeit zwischendurch in unsere Nähe und stillte ihr gutgenährtes Baby. Während sich die Kleine volllaufen ließ :wink: , war ihre Mama in eine ziemlich heftige Diskussion mit einer Bekannten verwickelt, sodass der Eindruck erweckt wurde, da wären zwei Vulkane kurz vor dem Ausbruch. Alles Täuschung, denn es war bloß ihre Art der Kommunikation, denn kurz darauf brachen beide in ein so schallendes Gelächter aus, dass der Japaner, der auf einer Nebenbank schnarchte :) , aufwachte und die Verursacherinnen seines Weckens verständnislos anglotzte, doch die setzten ihren Meinungsaustausch gelassen fort.

Langsam fing sich der Aufenthaltsraum an zu füllen, Zeichen, dass der Zeitpunkt der Abfahrt nahte. Nach dem Erledigen der Formalitäten nahmen wir irgendwo Platz und erreichten bei hohem Wellengang den Zielort. Dort wurden wir vom gleichen Fahrer wie vor sechs Jahren erwartet. Auch er erkannte uns wieder, also fiel das Wiedersehen dementsprechend innig aus. Er wählte sogar einen Umweg, damit wir Bilder von Victoria aus einer anderen Perspektive machen konnten, denn er kannte unsere Leidenschaft. Von neuem wurde mir klar, dass diese Menschen zwar aus finanzieller Sicht nicht unbedingt zu den Reichsten der Welt gehören, jedoch mit einer natürlichen Gewogenheit, die ihresgleichen sucht, ausgestattet sind. Dadurch sind sie in meinen Augen viel reicher :!: Es kommt allerdings auch immer darauf an, wie man sich ihnen gegenüber verhält - nehme ich mal an.

Die Bergüberquerung, die Indermärkte an der Hauptstraße, die aufragenden Felsen zur linken Seite und schließlich der langgezogene Strand Beau Vallon waren alte Bekannte, an die man sich gerne erinnerte und sich in ihrer Mitte fast heimisch fühlte. In der kleinen, aber adretten Unterkunft Beau Bamboo wurden wir herzlich empfangen, wonach noch etwas Zeit übrig blieb, um noch für einige Minuten die Strandpromenade entlang zu schlendern. Erinnerungen wurden wach. Es waren halt alte bekannte.

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Das "alte" Mahe

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Über den Dächern von Victoria

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Blick in Richtung Hafen

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Unser alter Freund in der Abenddämmerung: Beau Vallon

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Blick von der Terrasse des Beau Bamboo in Richtung Strand

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Einladung zum Meditieren am Beau Vallon

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Platz zum Schnarchen. Gute Nacht
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blueshark
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von blueshark »

ach wie schön, Mahe - und Beau Vallon in der Abenddämmerung mit der Galatea im Hintergrund......

vielen Dank für den Reisebericht.
Sundowner246
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Sundowner246 »

So tolle Bilder. Sind Anfang Dezember im Beau Bamboo im oberen Appartement.
Von wo aus ist das Bild aufgenommen? Die Vorfreude steigt :D
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Inselhüpfer »

Wir haben das hintere Appartement bewohnt. Die Bilder wurden von der Terrasse aus gemacht. Wenn ihr vorne oben wohnen werdet, habt ihr eine viel schönere Sicht auf den Beau Vallon, also kann deine Vorfreude nochmals wachsen :D
Bitte richte Anjie und Francois herzliche Grüße von Cornelia und Walter aus. Sie waren wirklich sehr nett zu uns. Mit Francois könnt ihr wunderbare Wanderungen und eine sehr interessante Inselrundfahrt zu einem sehr günstigen Preis unternehmen.

Gruß
Walter
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mr.minolta
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von mr.minolta »

Inselhüpfer hat geschrieben: Auf Nimmerwiedersehen La Digue
Pico hat geschrieben:La Digue hat uns so manchen Stich ins Herz versetzt...
Cherry hat geschrieben: ...der motorisierte Verkehr... mit höllischem Krach...
Frenki hat geschrieben:Es handelt sich um einen schleichenden Vorgang, auf den wir in diesem Forum permanent hingewiesen wurden. Aber, wer wollte das hören?
Tja, wer wollte das hören? :wink:

Niemand!

Da sehnt man sich doch nach den Zeiten, in denen man an La Digues Stränden noch ungestört Pornofilme drehen konnte. Zuletzt sah ich das 2001 an der Anse La Réunion unweit La Passe! Die dafür nötige Ruhe und Diskretion schien es nur dort zu geben und heute kenne ich sogar auf Mallorca Strände, die dafür besser geeignet wären und sage das ohne jede Ironie.

Dabei waren die Veränderungen von 1997 auf 2001 enorm. Ich dachte, wie kann man in nur vier Jahren so viel bauen? Und wozu? Das gleiche Maß an Entwicklung gab es dann schon von 2007 auf 2008, also innerhalb eines einzigen Jahres und heute bedauert Frenki die Vorgänge, die sich allein vom Frühjahr bis zum Herbst abspielen...

Daß Walter die Insel dann ausgerechnet 2010 in sein Herz schließen konnte, wundert mich sehr, denn da sahen die Urlaubsfotos vorwiegend so aus:

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Und nicht anders auf Praslin:

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2011 ging das dann so weiter:

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Doch das alles war nur der scheinbare Höhepunkt eines Wahnsinns, der bis zum heutigen Tage ungebremst anhält. Im Augenblick sind sie wohl damit beschäftigt, das bisherige Outback der Insel, die Straße der Nordostküste zwischen Patatran und Jules
Frenki hat geschrieben: Bockmist
zu bebauen... Die war 2010 noch Unterkunft und Schlafplatz der asiatischen Lohnsklaven, ohne die der ganze Irrsinn nicht zu realisieren wäre:


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Wie auch immer, mit mehr als 200 touristischen Einrichtungen auf einer nutzbaren Fläche von ca. 3 km² hat La Digue inzwischen beste Chancen auf einen Negativ-Weltrekord der besonderen Art.
Zuletzt geändert von mr.minolta am 19 Okt 2016 04:20, insgesamt 2-mal geändert.
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Inselhüpfer »

Hallo mr.minolta,

langsam fange ich an diejenige zu verstehen, die als Erstreisende von La Digue begeistert sind. 2010 hatte ich noch keine Vergleiche zu den Jahren davor. Dazu kam noch, dass man sich auf die Sehenswürdigkeiten konzentrierte und die negativen Fakten einfach übersah. So z.B. nahmen wir diese Baustelle nördlich von La Passe damals schon wahr, doch dies fanden wir irgendwie normal; schließlich - beruhigten wir uns - wird doch überall gebaut. Aufgefallen ist uns damals bloß, dass da keine Einheimischen tätig waren. Die saßen/lagen unweit davon im Schatten ausgerüstet mit Flaschen unterschiedlicher Formate...
Selbstverständlich kann ich mich auch in deine Lage versetzen, denn jemand, der die Insel schon seit Jahrzehnten kennt, hat da eine ganz andere Sichtweise. Wahrscheinlich wird es auch weiterhin so sein, dass diejenigen, die La Digue jetzt noch reizvoll finden, es 2022 ähnlich sehen, wie ich zu diesem Zeitpunkt. Wohin das führen wird, weiß jeder, der sich mit dem einst romantischen Eiland etwas näher beschäftigt :cry:

Gruß
Walter
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Inselhüpfer »

Ein "Garten" der besonderen Art

Als die Franzosen im 18. Jahrhundert auf den Seychellen ansässig wurden, begannen sie Teile der Inselgruppe mit exotischen Pflanzen aus mehreren Teilen der Welt auszustatten. Ihre Spuren sind im Le Jardin Du Roi Spice Garden zu beobachten. Die Anlage ist mit ihren 25 Hektar recht ausgedehnt, aber nicht die Fläche, sondern die Lage sowie die Anordnung der Vegetationsvielfalt sind es, die sie so attraktiv machen. Der sogenannte Garten - darunter kann man ja so Manches verstehen... - erstreckt sich auf den Anhöhen von Les Canelles im Süden der Insel, unweit der Anse Royale.

Wir nahmen den Bus. Diesmal handelte es sich um ein neues Modell aus dem ehemaligen... Reich der Mitte, das viel mehr Konfort aufwies, als die meist in die Jahre gekommenen Klapperkisten. Es ging am Flughafen vorbei bis zur Anse Royale, wo rechts abgebogen wurde, dann vorbei an einem ausgedehnten Gemüsegarten und schon bat uns der Fahrer auszusteigen. Ja, ja, wie beim Fond Ferdinand auf Praslin, kann man sich auf die Chauffeure sehr gut verlassen, denn sie sind sehr hilfsbereit, besonders dann, wenn man ihnen schon vorher eine Kleinigkeit zukommen lässt :wink: Klappt immer!

Kurz nach der Bushaltestelle weist ein Schild auf das Ziel hin. Der Weg ist zwar mühsam, lohnt sich jedoch vollkommen.
Am Eingang erhält man eine Karte, auf der die Wege eingezeichnet sind, die man sich anschließend nach Belieben auswählen kann. Deshalb gebe ich auch keinen Rat, denn die klassische Route gibt`s hier anscheinend nicht. Der "Garten" ist zwischen 10-17 Uhr geöffnet. Auch hinsichtlich der Dauer des Aufenthaltes innerhalb der Anlage sollen keine Zeiten angegeben werden, denn die Interessen sind ja bekanntlich großen Schwankungen unterstellt :oops:

Auf jeden Fall gibt`s für Panoramaliebhaber ein besonderes Schmankerl: Nicht weit vom Eingang entfernt - auf der rechten Seite vom Eingang her gesehen - eröffnet sich ein herrliches Bild in Richtung Anse Royale, aus meiner Sicht eines der schönsten, die man auf den Seychellen schießen kann :!:

In der Anlage sind zahlreiche Gewürzpflanzen (Vanille, Muskat, Nelken, Curry, Pfeffer, Zimt), aber auch verschiedene Obstsorten (Citronelle, Brotfrucht...) sowie andere tropische Pflanzen - z.B. 17 Palmenarten - zu bewundern. Deshalb gehe ich mal davon aus, dass sich hier ein Besuch auch für Nichtbotaniker lohnt.

P.S. Im gleichnamigen Ort Anse Royale (ob dies auch so stimmt???) sahen wir zahlreiche junge Personen in gleicher Kleidung. Ein Vertiefen in die Materie ergab, dass sich hier die Universität der Seychellen befindet. Daraus schließe ich, dass es sich um Studenten gehandelt hat, aber da bin ich mir nicht ganz so sicher. Vielleicht ist diesbezüglich jemand im Stande den Sachverhalt aufzuklären. Für mich war es schon etwas Besonderes. Schüler in Uniform ist mir sehr bekannt, aber Studenten...? Viellleicht ein Überbleibsel aus britischen Zeiten :x, an die man sich hier nicht gerne erinnert.

Da ich auf dem Gebiet der Botanik ein Laie bin, werde ich einige der nun folgenden Bilder nicht betiteln, sie jedoch nummerieren. Vielleicht springt dann ein Spezialist ein. Vielen Dank im Voraus.

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1. Blick auf die Anse Royale

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2. Zwergbanane

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3. Durian (Stinkfrucht

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4. siehe 3

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5. Begonie

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6. Helikonie

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7.

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8. Muskatnussbaum

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9. Begonie

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10. Scharlachroter Ingwer
Zuletzt geändert von Inselhüpfer am 26 Okt 2016 15:49, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Inselhüpfer »

Fortsetzung:

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11. Citronella

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12. Sternfrucht

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13. Kakao

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14.

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15. Jakobsfrucht. Wird bis zu 50 Kilogramm schwer

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16.

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17. Geheimnisvoll...

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18. Romantischer Abschied
Zuletzt geändert von Inselhüpfer am 26 Okt 2016 15:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Inselhüpfer »

Abwechslung

Als wir uns auf dem Rückweg Victoria näherten, war es erst um die Mittagszeit, also konnte noch was unternommen werden. Francois hatte uns u.a. eine Stelle empfohllen, wo einheimische Künstler ihre Werke zum Verkauf anbieten und uns eine Beschreibung verpasst. Eigentlich zeigte kein Schild auf diesen interessanten Ort - jedenfalls habe ich keins gesehen -, aber wer fragt, erhält auch Antworten - meist die erforderten :lol: So gelangten wir hin.
Im hinteren Teil der Anlage erhob sich ein schicker Bau aus Kolonialzeiten, umrahmt von kleineren Buden, in denen man vieles erwerben konnte: T-Shirts, Keramikwaren, Schnitzereien, Gewürze u.v.m. Vor dem Betreten der einladenden Verkaufsstände wurde noch ein Abstecher in eine Halle gemacht, in der Coco de Mer verarbeitet wurde. Zu dem Zeitpunkt war nicht viel los - eigentlich nix -, denn man wartete auf den Rohstoff. Wann der ankommen würde, wusste niemand, also vertrieb man sich die Zeit irgendwie. Traurig darüber schienen die dort Angestellten nicht unbedingt zu sein...

Nicht weit vom Eingang entfernt viel mir ein Baum auf, dessen Artgenossen mir schon von Barbados bekannt waren. Die hatten sogar der Karibikinsel ihren Namen gegeben - eigentlich waren`s ja die Portugiesen... :wink: Das Seltsame daran war, dass er Luftwurzeln hatte, die nach unten wuchsen und ihm immer wieder Stabilität verliehen. Komisch, was die Natur so alles zu bieten hat :shock:

Ohne vielleicht in den Verdacht zu geraten Werbung zu machen - war noch nie mein Ding -, sollte vielleicht erwähnt werden, dass die dort angebotenen Waren m. E. von ziemlich guter Qualität sind und die Preise sich tatsächlich für Seychellen-Verhältnisse in Grenzen halten.

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Kolonialhaus in der Mitte der Anlage

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Ableger mit Verkaufsgarantie oder einfach Verkaufsbude

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Der "Bärtige" Es handelt sich um Feigenbäume, die von den Portugiesen so benannt wurden, als sie auf Barbados landeten und Parallelen zu einem Bart herstellten.

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Schicke Verkaufsbude

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Eine etwas andere Sicht der Dinge...

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Die Zentrale der Vermarktung

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Letzter Blick zum Abschied
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Inselhüpfer »

Erlebniswelt Saint Anne Marine National Park

Im Reiseführer wird behauptet, dass man in diesem Naturpark besonders gut schnorcheln kann, wenn das Gebiet unter dem Einfluss des NW-Monsuns steht. Leider stand es jedoch während unseres Besuchs unter dem Einfluss seines Kontrahenten. Was nun? Da meine Talente auf diesem Gebiet noch steigerungsfähig :lol: waren, spielte das Tauchen in die Unterwasserwelt eh eine untergeordnete Rolle. Dafür wurde das Interesse für die kleinen Inseln geweckt, die sich laut Beschreibung etwas abseits des Touristenstromes befanden, also wurde der Entschluss gefasst, es mal zu probieren.

Das Angenehme an der Organisation war, dass man von der Unterkunft abgeholt und danach zu dieser zurückgefahren wurde. Da ich dieser Prozedur als Erster unterstellt wurde, konnte ich neben dem Fahrer Platz nehmen, ein wortgewaltiger Mann, der fast ohne Unterbrechung herumquatschte, ohne zu bemerken, dass ich kaum etwas mitbekam. Ihm das mitzuteilen ging nicht, denn man kam ja nie zu Wort!
Dieser Zustand änderte sich erst, als die nächsten Tourgäste einstiegen. Die unterhielten sich in einer Sprache, die mir sehr bekannt war, doch das wussten sie nicht. Deshalb ließ ich sie eine Zeit lang in ihrem Element. Erst als eine Teilnehmerin zur anderen sagte, dass es eigentlich bewundernswert sei, in dem Alter noch ans Schnorcheln zu denken, dankte ich höflich in ihrer Sprache. Da diese nicht gerade zu den Weltsprachen gehört, verstummten die vier noch recht jungen Leute für einige Sekunden. Darauf erklärte ich ihnen, dass ich mir Rumänisch in Deutschland allein beigebracht habe, weil ich das Land und seine Menschen mag. Die kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus :!: So etwas sei ihnen noch nie vorgekommen, meinten alle unisono und betrachteten mich in den folgenden Stunden wie einen Halbgott. Fakt ist, dass ich so brutal auch noch nie gelogen hatte , schließlich hatte ich mein erstes Studium in der Sprache des Volkes absolviert, das die Gebiete zwischen und außerhalb der Karpaten bewohnt.

Bei der Ankunft im Hafen wurden wir auf ein Glasboot verfrachtet, dessen Crew aus den drei Söhnen des Redeverliebten bestand. Die Jungs waren zwischen 12-17 Jahren jung, wobei mir besonders der Kleine ans Herz wuchs. Als ich ihn fragte, wie er in der Schule zurecht komme, fing er fast an zu weinen, während seine beiden älteren Brüder sich köstlich amüsierten und mich anstachelten, ihn auf diesem Gebiet noch etwas auszuquetschen. Das tat ich zwar nicht, versicherte ihm jedoch, dass ich zu der Gruppe der Unterrichtenden zähle (was nicht stimmen muss). Darauf wich er mir bis zum Beenden der Tagestour so aus, indem er bei jedem Erheben meinerseits von der Bank gleich ins Wasser sprang... Ohne zu wollen, trug der Kleine zu einer Atmosphäre bei, wie sie nicht besser hätte sein können :bounce:

Der "Kapitän" schien sich in diesen Gewässern sehr gut auszukennen, denn er wurde schon als Kind oft mitgenommen. Matrosentradition halt... Er schaltete den Motor oft aus und erlaubte uns so die Fische unterhalb der Wasseroberfläche zu bewundern. Meine Freunde schienen auf diesem Gebiet auch Anfänger zu sein, denn nach den ersten Versuchen nutzten sie die Stopps fast nur noch zum Wasserspringen aus. Ich quälte mich etwas mehr, doch viel kam dabei auch diesmal nicht heraus. Immerhin schoss ich die ersten Unterwasserbilder, was schon als Riesenfortschritt :) gesehen werden kann. Zum Glück tummelten sich gleich hunderte von Fischen in der Nähe des Bootes, als man ihnen Brot zuwarf. Wozu dann noch schnorcheln?

Am späten Vormittag wurden wir auf einer Sandbank ausgesetzt, denn die Jungs mussten an Land, um das Essen zuzubereiten. Der Aufenthalt erlaubte ein unter die Lupe nehmen der Mikrotierwelt bei Ebbe. Baden war eh Mangelware, denn das Wasser war über viele Meter seicht, also begnügte man sich mit einer Abkühlung durch horizontales Eintauchen.

Das Essen war lecker, doch Fisch eher Mangelware :?: Danach begaben wir uns zur Insel Moyenne, doch als wir dort am kleinen Strand eine recht große Menschentraube zu Gesicht bekamen, wurde auf eine Landung verzichtet. Dafür durften die Mitreisenden ihre Saltos ins erfrischende Nass fortsetzen - den Kleinen miteingeschlossen, denn ich erhob mich recht oft von der Bank... :wink:

Vor der Verabschiedung von den rumänischen Gästen klärte ich die wahrheitsfremde Aussage vom Vormittag auf, worauf angestoßen wurde. Ein abwechslungsreicher Tag nahm so ein würdiges Ende.

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Eden-Island bleibt zurück

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... und die kleine Inselwelt des Naturreservates taucht auf

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... sowie Fische unter dem Glasboot

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Fischfütterung ist angesagt

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Hurra! Das zweitschönste Unterwasserbild meines Lebens (hab` ja nur drei...)

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Hier das Schönste!

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Blick auf Round, wo zu Mittag gegessen wurde

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Moyenne

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Rückfahrt. Im Hintergrund Cerf

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Ende gut, alles gut: Fröhliche Gesellschaft mit einem "Halbgott"... in ihrer Mitte
Zuletzt geändert von Inselhüpfer am 25 Okt 2016 21:13, insgesamt 1-mal geändert.
Sundowner246
Beiträge: 8
Registriert: 21 Dez 2014 17:26

Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Sundowner246 »

Inselhüpfer hat geschrieben:Wir haben das hintere Appartement bewohnt. Die Bilder wurden von der Terrasse aus gemacht. Wenn ihr vorne oben wohnen werdet, habt ihr eine viel schönere Sicht auf den Beau Vallon, also kann deine Vorfreude nochmals wachsen :D
Bitte richte Anjie und Francois herzliche Grüße von Cornelia und Walter aus. Sie waren wirklich sehr nett zu uns. Mit Francois könnt ihr wunderbare Wanderungen und eine sehr interessante Inselrundfahrt zu einem sehr günstigen Preis unternehmen.

Gruß
Walter
Hallo Walter,


vielen Dank für den Tipp und die Grüße richten wir selbstverständlich aus :D Wir sind das erste Mal auf Mahe (2015 Praslin und LaDigue) und freuen uns schon die Insel zu entdecken. Wir sind vorher eine Woche auf Praslin und wollen auf beiden Inseln jeweils für 2 Tage einen Mietwagen nehmen.
Gruß Sundowner

P.S.: Freue mich schon wenn es mit deinem Reisebericht weiter geht.............
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