Trauminseln 2016

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Inselhüpfer
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Trauminseln 2016

Beitrag von Inselhüpfer »

Nostalgie

Als ich Anfang September 2010 vom Tripp auf die - zu dem Zeitpunkt - Inseln meiner Träume wieder im grauen Alltag landete, verschwand ich des Öfteren auf dem Balkon, um - offiziell - Eine zu rauchen. In Wirklichkeit wollte ich mit meinen Erlebnissen ganz allein sein, sie nochmals revue durch Augenschließen passieren und genießen zu können. Die Außentemperaturen spielten dabei keine Rolle.
Ich erinnerte mich an den Jungen im Flugzeug, der untröstlich war, weil er während des Fluges von Dubai nach Mahe den Äquator nicht sehen konnte..., an die im Hafen angetroffene sehr hohe Luftfeuchtigkeit, die einzigartige Anse Lazio, die Ochsen auf La Digue, die herrliche Anse Kokos, die verrückte Grand Anse, die vielen Kinder verschiedener Farb- und Gesichtsprägungen an der Anse Severe, die nur von ihren Müttern begleitet waren, die prächtige Aussicht auf Mahe oberhalb der Teeplantage gen Süden, der so menschenfreundliche Beau Vallon, wo ich sogar nachts um Drei baden war... Doch das war ja bei Weitem nicht alles: Alles war von einer zauberhaften Natur umgeben: Palmen, Takamaka-Bäume, nette Menschen, immer wohlgesinnte Flatterer und Eidechsen - wenn man sie denn auch auf ihre Rechnung kommen ließ... Schließlich das Verschwinden eines ziemlich... wichtigen Faktors und der hieß Stress.

Ein anders Mal wanderte ich in Gedanken an einem Strand entlang, der einen derartig feinen Sand besaß, dass der Eindruck entstand, man bewege sich auf Daunen. Seine Enden waren jedoch von bizarren Klippen abgegrenzt, die einen kaum erklärbaren Kontrast zum Ufergebilde darstellten. Vielleicht wollten sie die Sandminiaturen ja nur schützen...

Dann vergingen Jahre. Ich machte als Weltenbummler Bekanntschaft mit anderen Eilanden. Zu ihnen zählten Tobago, Trinidad, Grenada, Barbados, Mauritius, La Reunion, Madeira und die Azoren. Auch nach diesen Reisen wurde auf dem inzwischen angestammten Platz rekapituliert. Überall - außer auf Mauritius - hatten sich die Abstecher gelohnt, überall hatte ich viel Neues erlebt, verständnisvolle Menschen, neue Tier- und Pflanzenarten sowie sehr unterschiedliche Infrastrukturen. So kam ich langsam zum Schluss, dass mit etwas Vorbereitung so einiges möglich ist.

Irgendwann fing ich dann an die Inseln miteinander zu vergleichen und eine Rangliste zu erstellen. Hätte ich nie machen sollen, denn ein derartiges Vornehmen ist sehr subjektiv! Die Erfahrung hatte mich gelehrt, dass jeder Flecken seine Eigenarten hat, also bitte keine Vergleiche!!! Na ja, es kam dann doch so, wie es kommen sollte: die romantische Ader setzte sich durch...Mauritius war eine kleine Katastrophe, La Reunion war ultrawild, Madeira hatte ich 2015 schon das zweite Mal besucht, die Azoren kannte ich schon fast, wie meine Hosentasche, die Karibik war für meine Frau nicht akzeptabel, blieb also nur noch... der Pazifik. Da war ich schließlich noch nie.

Es folgte eine sehr - wenn auch nur auf der Karte - schwierige Suche, denn dieser Raum umfasst ja bekanntlich ein Territorium, das das ganze Festland der Terra aufnehmen könnte und trotzdem noch "etwas" Platz übrig hätte... Demzufolge waren Prioritäten gefragt, schließlich wäre es meine erste und gleichzeitig letzte Eskapade in diese Exotik. Schließlich - weil es in meinem Fall immer um Kombinationen zwischen Relief, Flora und Fauna sowie Bevölkerung geht -, entschloss ich mich für eine Reise mit der Aranui 5, einem Schiff, das vom Zentrum Französisch Polynesiens aus (Papeete) einen Teil dieses Überseegebietes von Frankreich (Tuamotu und Marquesas Archipel) in regelmäßigen Zeitabständen mit dem Nötigsten versorgt. Die Fahrt dauert zwei Wochen.
Um wenigstens einen Teil der Ausgaben zu decken, entschloss man sich, das "Boot" auch mit Touristenkabinen auszustatten, sodass jedes Mal 248 Gäste mit an Bord sind - sein können.

Alles schön und gut, gäbe es da nicht auch eine zweite Person. Mir war auf der einen Seite bekannt, dass meine mir Anvertraute eine so lange Reise nie und nimmer mitmachen würde, auf der anderen Seite war es schon seit Jahrzehnten mein Lebenstraum, blieb also nur einen Kompromiss zu finden und der hieß Seychellen! Und das kam so: Die Dame des Hauses war - und ist - fest überzeugt, dass ich mir da viel zu viel zutraue und nie mehr zurückkehren werde. Deshalb wurde in beiderseitigem Einvernehmen beschlossen eine letzte gemeinsame Reise zu unternehmen. Nach langem Hin und Her haben wir uns dann auf unsere Trauminseln geeinigt. Schon romantisch, oder...???
belize
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von belize »

Du schreibst so schön...
Da kann ich dem nichts hinzufügen...einfach schön!
Und doch gönne ich dir oder euch die Aranui. ich weiß genau, wovon du sprichst, denn die Route hab ich mir auch schon angesehen...

Welcher Sand war es denn mit dem feinen Sand? Welche Insel war es? Ich gucke mir an jedem Strand den Sand an...vielleicht kann ich mitraten.

Ich gehe übrigens auch oft wandern gedanklich... gestern erst war ich im verrückten Indien und davor in Grönland. da war ich im August... das ist zu vergleichen wie bei dir mit Mauritius... wenn auch trotzdem gigantisch... aber nicht tropisch schön!

Vielleicht schreibst du weiter...
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Inselhüpfer »

Hallo belize,

irgendwie scheine ich eine etwas romantische Ader zu haben... Leider wird mein etwas "primitiver" Stil in der heutigen Welt kaum noch anerkannt/akzeptiert, aber ich pflege ihn trotzdem. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass ich einige Jahrzehnte in einem Land verharren musste, in dem der Mensch eine eher untergeordnete Rolle spielte und nur Mittel zum Zweck war... Da kam es automatisch zu einem Stau von Gefühlen, die ich nun irgendwie loslassen möchte, denn wir sind - welch Zufall(!!!) Bewohner eines einzigartigen Himmelskörpers, denn wir - leider - nicht immer zu schätzen wissen!
Was ich mit meinen Berichten versuche, ist eben das Beschreiben eines Phänomens, das die meisten als gegben ansehen... Ich verbeibe in der Hoffnung, dass wenigstens du mich verstehst, denn in dem, was ich bringe, steckt - wenn auch etwas versteckt - auch eine Bitte bezüglich eines gewissen Respekts gegenüber des uns Umgebenden.

Aus Termingründen werde ich die Erlebnisse erst im Laufe der nächsten Tage/Wochen veröffentlichen und wäre dir sehr dankbar, wenn du sie kritisch bewerten würdest, weil ich daraus nur lernen kann. Vielen Dank im Voraus!

Gruß
Walter
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Inselhüpfer »

Der Flug

Eigentlich bin ich auch dank der vielen Reisen und Regionen, die ich inzwischen bewundern konnte, ein recht neutral eingestellter Mensch und frei von Vorurteilen - dachte ich jedenfalls -, doch in den sechs Jahren, die seit meiner letzten "Auswanderung auf die Seychellen" vergangen waren, hatte sich so einiges geändert... So z.B. packte mich fast die Wut, als ich auf dem Flghafen von Frankfurt am Main mitansehen musste, wie zwei total verschleierte Frauen vollbeladene Einkaufswägen vor sich schoben, während dahinter sich zwei nobel gekleidete Männer, die ihnen folgten, in Sklavenhaltermanier amüsierten... Auch im Flugzeug durften die männlichen Nachfolger der Passagiere, die zu größten Teilen aus der arabischen Welt stammten, nach Lust und Laune herumtoben, die weiblichen jedoch gaben keinen Ton von sich... ;(
Automatisch dachte ich an einen Bericht, den ich vor vielen Jahren gelesen hatte. Er bezog sich auf eine Minderheit in Südostchina, wo die Männer ein Leben lang bei ihren Eltern verbringen mussten, obwohl viele von ihnen Väter waren, ihre Kinder, die bei den Müttern lebten, jedoch nur mit Genehmigung dieser besuchen durften. Auf diesem Gebiet der Geschlechterdiskriminierung gibt es wahrlich noch einiges zu tun!

Der Einstieg in die A380 war überwältigend :!: Bis wir unsere Plätze erreichten - Reihe 72 - dauerte es eine kleine Ewigkeit. In so einem Luftmonster zu sein, ist schon - jedenfalls, wenn man sich zum ersten Mal darin befindet - seltsam.
Doch auch die Emirates ist nicht mehr das, was sie mal war. Das Essen war zwar noch immer von hoher Qualität, doch die Bedienung viel professioneller eingestellt - im negativen Sinn. Der Bedienungsrhythmus der Fluggäste mit erfrischenden Getränken reduzierte sich auf ein Minimum und auch die Crew ließ sich kaum noch blicken. Ob auch bei denen die Kohle knapp wird... :?:

Irgendwann - wir schwebten zeitlich gesehen über dem Äquator - machte sich die helle Tageszeit bemerkbar, Grund zu neuem Optimismus. Nur noch einige... Meilen bis Mahe, das wir dann auch pünktlich erreichten. Nach dem flotten Passieren der üblichen Kontrollen stand ich endlich am - vorläufigen - Ziel: die Palmen, die Granitfelsen sowie die freundlichen Menschen bildeten zusammen einen in allen Hinsichten netten Empfang. Das Abenteuer konnte seinen Lauf nehmen :bounce:
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IsiHeart

Re: Trauminseln 2016

Beitrag von IsiHeart »

Vielen Dank, Walter!
Ich hoffe auf eine Fortsetzung .. :wink:
humboldt
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von humboldt »

Vielen Dank Walter für den schönen Bericht.

Die Seychellen sind wunderbar. Ich bin auch immer wieder am Träumen.

Mittelfristig (2 bis 3 Jahre) plane ich eine 3 Kombi, Praslin, La Digue und Silhouette.

La Reunion möchte ich nochmal machen, Mauritus war mal nett, aber brauch ich nicht mehr.

Die Kapverden finde ich auch toll, dort muss ich mir noch die Inseln unter dem Wind ansehen.

Aranui ist was für die Rente und wenn noch was vom Ersparten übrig ist. Dazwischen möchte ich noch nach Madagaskar, Mayotte und Sao Tome & Principe.

In der Karibik reizt mich Dominica, ansonsten sind mir da zuviele Amis.

So, genug geträumt..... weiter mit Geldverdienen, damit die Träume keine Schäume bleiben.

Viele Grüße

humboldt
humboldt
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von humboldt »

Servus Frenki,

nur kurz.
Auf den Kapverden war ich zweimal. (Dein Hotel damals hört sich nach Morabeza an - waren wir auch).

Einmal Inselhopping (Sal, Sao Niculao, Sao Vincente, Sao Antao) vor ca. 5 - 7 Jahren (müsste ich genau nachsehen). Sal konnte man damals noch machen, obwohl da die Ansätze zum Massentourismus bereits da waren. Die anderen Inseln waren toll, wobei mich Sao Antao am meisten beeindruckt hat (geht in Richtung La Reunion, da gibts Bergdörfer da sprechen die nicht mal Portugiesisch).

Und dann nochmal auf Boavista vor 2 Jahren... Das war sehr schön... Mittlerweile hat wohl RIU die ganze Insel "gekauft" und bezahlt die ganze Infrastruktur (Strassen, Flughafen, Kanalisation.. usw.). Auf Boavista entspannen, würd ich nochmal machen (Praia de Chaves, 15 km leerer Strand, 500 m breit). Zusätzlich aber die anderen Inseln unter dem Wind (Maio, Santiago, Fogo und Brava). Das ist aber von Deutschland nicht so ganz einfach und braucht Zeit und individuelle Planung. Auf die Fähren dort kann man sich nicht unbedingt verlassen, da brauchst Du einen großzügigen Zeitpuffer.

Ausserdem, wenn Du auf die Kapverden willst, kannst Du mittlerweile auch gleich auf die Seychellen - preislich gesehen. Nimmt sich nicht mehr viel, meine Meinung, und die Seychellen sind halt anders schön.

Viele Grüße

humboldt
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Inselhüpfer »

Der etwas andere Flug

Diesmal wollte ich auf dem Weg nach Praslin Teile der Inneren Seychellen von oben bewundern, also wurde der Entschluss gefasst, ein Luftgefährt zu buchen. So musste der Weg vom internationalen zum nationalen Flughafen ausfindig gemacht werden. Das Problem wurde sehr einfach gelöst: geradeaus, zweimal nach rechts, dann kurz nach links und schon stand man vor der Gepäckabfertigung. Diese wurde von einer höflichen Dame vorgenommen, auf deren Zuwinken ein in der Ecke verharrender Mann mit einer beneidenswerten stoischen Ruhe erschien und den physischen Teil übernahm. Dann ging`s ein paar Schritte nach rechts, wonach man den nationalen Abflugraum betrat, wo zwei andere Zöllner so taten, als würden sie die Fluggäste abtasten und schon war man startbereit.

Der Gang zum Praslin-Jet dauerte auch nur einige Schritte. Der hatte Platz für 18 Passagiere... :lol: , doch auch die waren nur zum Teil besetzt. Vor dem Start dehnte sich der Kapitän einige Male so, als würde er seine Morgengymnastik vor einem Massenpublikum abhalten wollen, spuckte einmal in die Hände und auf ging`s.

Der etwas kleiner... geratene "Bruder des A380" :wink: erhob sich majestätisch in schwindelerregende... Höhen von bestimmt über 1.000 Meter, was den Vorteil hatte, dass die beiden Schwesterinseln Cousine und Cousin ziemlich detailliert zu erkennen waren. Leider war die Sicht nicht die erwünschte, doch es gibt Schlimmeres, wie sich nach kurzer Zeit noch herausstellen sollte.

Nach etwa 15 Minuten erfolgte eine perfekte Landung, was mich veranlasste so lange zu applaudieren, bis die anderen Glückseligen es mir gleich taten. Danach kam der Kapitän zu mir und bedankte sich höflich. Ein Mensch mit Manieren :) .

Das sich inmitten einer bezaubernden Vegetation befindliche Gebäude strotzte vor Sauberkeit! Der Grund wurde auch gleich sichtbar: nach dem Verlassen der Empfangshalle durch die Ankömmlinge rückte gleich ein Trupp - vielleicht zehn - von "Gebäudemanagern" an und nahm seine Instandhaltungsarbeiten auf. Mit solch Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen kein Wunder, dass alles rings um den kleinsten Flughafen, der mir je vor Augen kam, so akkurat aussah. Respekt! Übrigens: Auf diesem Flughafen gibt es täglich fünf Landungen..., aber auch fünf Starts...

Wir blieben die einzigen der Fluggäste vor Ort, da man anscheinend unsere Ankunft verschlafen hatte, doch das regte mich nicht weiter auf, denn mir war aus Erfahrung bewusst, das die Menschen in exotischen Ländern, zu denen ich auch die Italiener zähle... - eine andere Lebensauffassung bezüglich Pünktlichkeit haben und, dass irgendwann irgendwo - oder auch umgekehrt... - alles ein gutes Ende findet. Dafür sprach auch die Tatsache, dass es noch recht früh war und die Chancen zu dieser Tageszeit bezüglich der Zimmerbelegung minimal ausfielen.
Nach ... einer gewissen Zeit erschien dann tatsächlich ein Mikrobus, dessen Fahrer uns nach den Namen fragte, das Gepäck verstaute und zum Ziel hinschepperte. Na, also, ging doch... :roll:
Zuletzt geändert von Inselhüpfer am 27 Jan 2019 16:32, insgesamt 1-mal geändert.
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Inselhüpfer »

Hier nun einige Bilder zum etwas anderen Flug. AAA ist das Innere unseres "Jumbos!"
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Auf geht`s nach Praslin!.jpg
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Eine der beiden Cousinen....jpg
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Und wieder eine von beiden... (Keine Ahnung, welche!).jpg
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Ankunft auf dem schmucken Flughafen von Praslin.jpg
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Curry Dog
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Curry Dog »

Herrlich! Ich habe es auch gern gelesen! Weiter so und bitte mehr davon! :D
IsiHeart

Re: Trauminseln 2016

Beitrag von IsiHeart »

... als wäre es gestern gewesen ... 8)
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Inselhüpfer »

Der Schock

Der Empfang war freundlich. Er bestand aus einem Erfrischungsgetränk, das schmackhaft und dazu noch kühl war. Das tat dem nach der langen Reise schlappen Körper gut. Doch irgendwie lag da was in der Luft, denn hinter dem Thresen wurde ziemlich heftig getuschelt, was, konnte ich nicht verstehen, denn Englisch war`s nicht - ich tippe mal auf Kreol. Wie dem auch sei, als die Gläser leer waren, wurden wir höflich gebeten uns in Richtung Unterkunft zu begeben. Die Chefin folgte uns in gehörigem Abstand...

Das Betreten des Raumes versetzte uns in einen echten Schock shock: Unter den Türen drang viel Licht durch, also hätten sich da auch Kakerlaken und anderes Ungeziefer "Autobahnen" bauen können, in den Ecken herrschte Schimmel - wie auch im Schrank -, während - jetzt kommt`s (!) - die Balkontür zugemauert war ?( So etwas war mir noch nirgens begegnet. Dabei sprach vieles dafür, dass das Zimmer erst vor kurzem restauriert wurde.

In solchen Fällen zeige ich immer meine höfliche Seite und lasse meine Frau in Aktion treten... Die ließ anfangs gewaltig Luft ab, was der unten wartenden Chefin bestimmt einen gewaltigen Schrecken einjagte, dann fing sie an, alles mit der Kamera zu dokumentieren. Als wir uns anschließend an der Rezeption sichtbar machten, war man sich dort schon einig: Wir sollten eine Nacht in diesem hergerichteten Stall verbringen, worauf man uns für die folgenden vier Tage ein Luxuszimmer - so nennt man dort die Superiors - ohne Preisaufschlag zur Verfügung stellen wollte. Schließlich gingen wir auf diesen Kompromiss ein, duschten, futterten noch ne Kleinigkeit und ab ging`s in die Federn. Ob uns die oben erwähnten Freunde des Hauses während der Nacht einen Besuch abstatteten, bleibt wohl ein Rätsel, denn uns hatte Bacchus voll im Griff... :?

Und die Moral von der Geschicht: Liebe Leute, bucht nie im Berjaya ein Standardzimmer - und auf keinen Fall die Nummer 211!!! Sollte es trotz allem passieren, dann schlagt einfach Krach, denn es lohnt sich 8) Und noch ein Tippan die Männer: In solchen Situationen gebt euren Frauen Vortritt, denn die können`s einfach besser :wink:
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Versteckte Freuden an der Rezeption....jpg
Versteckte Freuden an der Rezeption....jpg (112.51 KiB) 29295 mal betrachtet
Vom Zimmer bringe ich aus Pietätsgründen keine Bilder.
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Inselhüpfer »

Ich möchte mich bei allen bedanken, die meine Beiträge bezüglich des Reiseberichtes positiv einschätzen. Es ist für mich eine Freude, aber auch eine Ehre, wenn ich solche Antworten lese. Sie dienen nicht zuletzt auch als Motivation weiter zu machen.

Gruß
Walter
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SeyShelley
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von SeyShelley »

Ja, schreib nur weiter, ich lese es gern, wenn du etwas schreibst! Vor allem die lustigen Passagen mit deiner Frau! :D Außerdem ist deine Art zu schreiben so anders, etwas besonderes. Wobei ich immer noch rätsel, wo du herstammst. Magst du mir das mal verraten? Zur Not über PN? :)

LG SeyShelley
*Mein kleines eBook auf Amazon: Reisetagebuch: 2 Wochen La Digue (Seychellen) 2012 - unsere Reise mit unserem fast 2-jährigen Sohn* :)
Inselhüpfer
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Re: Trauminseln 2016

Beitrag von Inselhüpfer »

Naturreservat Fond Ferdinand

Der lange Schlaf sowie die Hoffnung auf einen Umzug in die Zivilisation :wink: ließen neue Hoffnungen für ein Gelingen des Seychellen-Tripps aufkommen. Wie (fast) immer, unternahm ich vor dem Frühstück meinen Spaziergang entlang der Anse Volbert, um endlich einen wolkenlosen Sonnenaufgang zu erleben. Gleiches hatte ich vor sechs Jahren wiederholt versucht und war immer gescheitert. Leider sollte es auch diesmal so sein, und zwar jeden Morgen :!: Hier hatte sich wirklich nix geändert: immer noch die streunenden Hunde, der Bademeister, der Polizist und die paar Frühaufsteher, die ihre Runden drehten und natürlich die Morgenwolken. Man fühlte sich fast heimisch.

Nach dem Frühstück setzten wir die Damen an der Rezeption von unserem Vorhaben in Kenntnis, in der Absicht, sich beim Herrichten des neuen Quartiers keinem Stress auszusetzen. Sie nickten höflich, waren sich jedoch anscheinend nicht ganz im Klaren, ob dies ehrlich oder ironisch gemeint war. Ich überließ ihnen gerne die Wahl, denn etwas mehr Beschäftigung konnte nicht schaden, weil sich der Andrang von Touristen sehr in Grenzen hielt... Dann begaben wir uns auf den Weg zum ersten Ziel, das erst vor kurzem für die Öffentlichkeit freigegeben wurde.

Vorgewarnt, dass der Eingang zu diesem Reservat eventuell zu übersehen sei, bat ich den Fahrer - wir fuhren mit dem Bus -, mir die Haltestelle zu zeigen, an der wir aussteigen mussten. Der löste das Problem auf seine Art, indem er gleich am Eingang hielt. Na, wenn das kein Service war :)

Tatsächlich wartete am Eingang ein Begleiter, dem man auch im größten Dickicht sehr gut folgen konnte, denn seine "Fahne" war bis in die mittelbare Umgebung zu vernehmen. Auch daraus zog ich den Schluss, dass die Parkleitung wirklich alles Mögliche unternommen hatte, um die Besucher vor bösen Überraschungen zu schützen... Immerhin war dies auch praktischer, denn dieses Zeichen konnte sich in den Ästen nicht verfangen... :lol:

Trotz "Begleitung" war der Bursche echt gut, will heißen, dass er sehr gut erklären konnte. Dazu war er auch geschickt im Einschalten von Ruhestopps, um die bunte Gesellschaft, die er begleitete, nicht zu überfordern.

Fast ungeachtet, erreichten wir irgendwann der Berggipfel, von dem aus sich ein faszinierendes Panorama auf die umliegenden Inseln öffnete, für mich natürlich der Höhepunkt der Wanderung. Dies kann die weltbekannte Schwester nicht bieten. Überhaupt: Wer dieses Naturreservat besucht hat, braucht das Vallee de Mai - das meinte ich damit - nicht auch noch sehen, denn hier gibt es eigentlich mehr als drüben.

Zum Abschied wurde noch ein Leckerli in Form eines Fisches präsentiert, der recht lang war und sein Futter vor unseren Augen verschlang. Ich nahm an, es sei eine Muräne, doch es schien sich um einen Aal zu handeln, eigentlich wurst, Hauptsache, er war wohlauf...

Am Nachmittag erhielten wir dann ein tatsächlich schönes Zimmer mit Meerblick, ausgestattet mit einer Terrasse, die ohne Hürden erreichbar war...

Für Interessierte: Zu diesem Reservat fährt der Bus Nr. 62.
Zuletzt geändert von Inselhüpfer am 28 Jan 2019 15:07, insgesamt 3-mal geändert.
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