Seychellen = Luxusreiseziel? Warum das Klischee nicht stimmt

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mr.minolta
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Re: Seychellen = Luxusreiseziel? Warum das Klischee nicht stimmt

Beitrag von mr.minolta »

Doppelpost! :oops:
Zuletzt geändert von mr.minolta am 12 Aug 2016 05:19, insgesamt 1-mal geändert.
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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mr.minolta
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Re: Seychellen = Luxusreiseziel? Warum das Klischee nicht stimmt

Beitrag von mr.minolta »

Greno hat geschrieben: Die Leute sind ... einfach nur satt und desinteressiert.
Das ist auch meine Erfahrung.

Und eine Erkenntnis, die schon vor rund 50 Jahren relevant war:
Die rund 50.000 Menschen auf den vier bewohnten Seychellen-Inseln sind die glücklichsten und zufriedensten auf der Welt. Sie leben einfach in den Tag hinein.

Das Inselparadies im Indischen Ozean gleicht einem riesigen Hain von Kokospalmen...Doch niemand denkt daran, auf die hohen Bäume zu klettern, um die Nüsse zu ernten. Man wartet einfach, bis die reifen Früchte mit einem dumpfen Schlag auf den Boden fallen.
(Auszüge einer zehnseitigen, reich bebilderten Reportage in "BUNTE -I L L U S T R I E R T E" Nr. 25 vom 19.06.1968)


Natürlich gibt es in allen touristischen Regionen der Welt Situationen, in denen die vom Reiseverkehr Profitierenden gleichzeitig davon genervt sind. Bemerkenswert an den Seychellen hingegen ist, wie offen und unverblümt das geschieht. Denn es ist egal, ob man sich beruflich engagiert oder nicht. Man ist staatlich überwiegend gut versorgt, familiär gestützt, meist auch Grundbesitzer und die Lebensmittel entnimmt man bei Bedarf kostenlos der Natur.

Warum sollte man sich also im Tarosa den Hintern öffnen, nur weil irgendein hungriger deutscher Tourist gerade überteuertes Essen bestellt hat? Das bringt man ihm eben 'ne Stunde später mit gleichgültiger Miene an den Tisch. Der zahlt doch sowieso jeden Preis für jeden Mist oder hat wenigstens einen Koffer halbvoll mit Medikamenten und Büroartikeln dabei und erwartet für all das keinen Service!

Und keine Freundlichkeit.

Wie wir hier gerade gelernt haben... :wink:
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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SeyShelley
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Re: Seychellen = Luxusreiseziel? Warum das Klischee nicht stimmt

Beitrag von SeyShelley »

Ich habe die Seychellois im Service in den zwei Wochen dort freundlicher erlebt, als den Service hier in Deutschland auf mein ganzes Leben bezogen. Zeitmäßig gesehen natürlich unfair. ;) Von unzufriedenenden, nölenden Taxifahrern in Berlin (was nach einem längeren England-Aufenthalt besonders auffiel) bis zu sauschlechtem Service in Restaurants und Cafés. Aber daher hatte ich wahrscheinlich auf den Seychellen nicht eine so große Erwartungshaltung.
Wenn es mich stört, beanstande ich das. Aber meist ist es mir egal. In der Unterkunft ist das eine andere Sache. Distanzierte "altmodische Steifheit", kommt wohl von den Briten, lach. Das hält man aus, aber schöner war das warmherzige Auftreten der Familie im Rising Sun, die sich so viel Mühe geben und das jederzeit.
Wir waren nur einmal im Restaurant auf La Digue, wir haben tatsächlich ewig auf das Essen gewartet. Waren hungrig nach einem Ausflug. Wir haben das aber als gegeben hingenommen, keiner kam auf die Idee, das schlecht zu bewerten oder sich irgendwie daran zu stören.
Dagegen könnte ich über Gastronomie in Deutschland ein Buch schreiben. Das absolut absurdeste war, als wir vor Monaten mal drei verschiedene Gerichte bestellt haben und man mir dort partout kein drittes Essen geben wollte, sondern einen leeren extra Teller fürs Kind, da es sonst zu viel wäre. (?) Ich war so perplex! Da musste ich echt lange diskutieren, damit wir unsere voll bezahlte Bestellung auch erhalten.
Und als ich dann später bei einem türk. Imbiss den genau so von uns bestellten Döner-Teller wegen der Sauce sogar kostenlos umtauschen konnte, da der Freund meines Sohnes partout die Sauce nicht essen wollte, hätte ich den Mann am liebsten geküsst, weil ich so eine Zuvorkommenheit in Deutschland sonst nicht kenne. Mein Schwiegervater, der scheinbar alle Restaurants in der Umgebung besucht, erzählt mir permanent vom schlechten Service hier, vom angebrannten Steak im Inn-Lokal zu einer pampigen deutschen Kuh im Café, welche ihm dreist den Kuchen vom Tisch weggenommen hat, weil er sich über etwas beschwert hat (nämlich dass seine LG den falschen Kuchen serviert bekommen hat).
Wir sind aber keine Leute, die ihre Stammlokale haben. Wir probieren immer etwas neues aus. Wer nur ins Stammlokal geht, macht sicher weniger schlechte Erfahrungen. Gute Erfahrungen machen wir natürlich genauso oft.
Die Einstellung von Blendi und Knuffi finde ich schön, sehr tolerant. Ich bin da im Urlaub und kann da auch mal ein Auge zudrücken. Und die Meinung von Greno ist auch ok. Wenn es mich halt stört, muss ich das sagen.
Vielleicht ist es für die Seychellois auch nicht so schön, ihr ganzes Leben mit Horden von Touris zu teilen (so wie Mr. Minolta das in Berlin empfindet). Sie sind ja mehr oder weniger dazu gezwungen (so wie das verschuldete Berlin halt auch).
Was Knuffi berichtet hat, mit Taschenlampe im Restaurant die Speisekarte zu lesen, finde ich so witzig, da wäre ich doch nicht sauer gewesen. War wenigstens nicht langweilig.
So etwas nicht übel zu nehmen ist doch kein Angeben im Internet, nur weil man eine andere Einstellung dazu hat. Und die gibt es auch wirklich.
Was anderes ist, wenn es im Straßenverkehr gefährlich wird, gerade für Kinder. Den (oder die) Taxifahrer dort fand ich tatsächlich unmöglich!
Dass sie "satt" sind klingt unfair. Nicht jeder hat die Einstellung, dass Arbeit (dazu noch so etwas für sicher viele langweiliges) alles im Leben ist. Sie haben ja nicht mal tolle Möglichkeiten, herauszufinden, wie sie ihr Leben gestalten können und sie eine sie motivierende Arbeit finden können. Und dieses "ich füttere dich, also sei mir ergeben" finde ich grässlich.
Die Idee, Schreibzeug zu spenden und Mr. Minoltas Reaktion darauf fand ich saulustig! Da würde ich gern mitkommen und das vor Ort filmen, darf ich? :lol:

LG SeyShelley
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mr.minolta
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Re: Seychellen = Luxusreiseziel? Warum das Klischee nicht stimmt

Beitrag von mr.minolta »

SeyShelley hat geschrieben:Nicht jeder hat die Einstellung, dass Arbeit (dazu noch so etwas für sicher viele langweiliges) alles im Leben ist.
Es mag Dich wundern, wenn ich Dir nun sage, daß genau das auch meine persönliche Haltung ist.

Daß Deutschland im allgemeinen ebenfalls eine Servicewüste und darüber hinaus ein Paradies für Abzocker und Ausbeuter ist, muß wohl nicht in Frage gestellt werden. Bei einem Vergleich des Reiseziels mit dem Alltag in der eigenen Heimat geht es doch aber vor allem um die Tatsache, daß die Menschen am Urlausort, deren ungeniert zur Schau getragenes, lustloses Verhalten wir hier diskutieren, in höchstem Maße auf unser Erscheinen dort angewiesen sind.
Vielleicht ist es für die Seychellois auch nicht so schön, ihr ganzes Leben mit Horden von Touris zu teilen (so wie Mr. Minolta das in Berlin empfindet). Sie sind ja mehr oder weniger dazu gezwungen (so wie das verschuldete Berlin halt auch).
Nun gut, das wäre eine sehr einfache Formel zur Rechtfertigung der Berliner Mißstände wie auch der auf den Inseln. Touristischer Wahnsinn und Veranstaltungsterror, ausgetragen auf dem Rücken der Bevölkerung und erforderlich, um die Folgen jahrelanger, verantwortungsloser Dilettantenpolitik zu korrigieren? Die Menschen in der Stadt profitieren von diesem Irrsinn überwiegend nicht und das ist der gewaltige Unterschied zu einer Region wie den Seychellen, die aufgrund der Tourismuswirtschaft überhaupt nur existiert. Kommt es dann dort aber im direkten Kontakt mit den Devisenbringern regelmäßig zu den beschriebenen Verhaltensauffälligkeiten, sollte es einen schon wundern, daß die Seychellois den Zusammenhang zwischen der Erfordernis eines gewissen Engagements gegenüber den Touristen und dem guten Leben, das sie auf den Inseln führen können, nicht immer erkennen.

Berlin ist dagegen nur ein dysfunktionaler, urbaner Müllhaufen, hinterlassen vom schwulen SPD-Partybürgermeister und BER-Milliardenverschleuderer Wowereit.
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Suse
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Re: Seychellen = Luxusreiseziel? Warum das Klischee nicht stimmt

Beitrag von Suse »

Nun gings ja in diesem Thread ursprünglich nicht um Service an sich, die Diskussion wurde vermutlich durch meinen Einwand, Service sei in Gästehäusern nicht automatisch besser, ausgelöst, was ich nicht beabsichtigt hatte. Ich finds aber jetzt doch ganz interessant, wie sich das entwickelt, denn Dein Beitrag bestätigt vieles, was ich, wie auch geschrieben, schon lange denke und beobachte.

Während die ewig lange Wartezeit im Restaurant auf La Digue kommentarlos hingenommen wird, ist die Berliner (oder wo auch immer das jetzt war) Kellnerin eine "pampige deutsche Kuh". Der seychelloise Taxifahrer wird erst dann kritikwürdig, wenn er Kinder gefährdet, der Berliner Taxifahrer wird schon allein fürs Nörgeln kritisiert.

Sich mit anderen Verhältnissen in anderen Kulturkreisen, anderer Infrastruktur und anderen Lebensverhältnissen arrangieren zu können, ist Grundvoraussetzung, um Freude an Fernreisen haben zu können. So ein Beispiel wie bei Stromausfall oder anderen Gründen mit der Taschenlampe die Speisekarte lesen zu müssen, sind Situationen, die überhaupt nicht das Geringste mit schlechtem Service zu tun haben und war hier in diesem Thread bislang auch gar nicht Thema. Auch würden vermutlich die meisten, um mal bei dem gebrachten Beispiel zu bleiben, sogar eine halbe Stunde oder länger ohne Verärgerung an einer Rezeption warten, wenn denn ein freundlicher Mitarbeiter zwischendurch um die Ecke schaute und erklärte, es käme gleich jemand, man müsse nur erst noch schnell den Flughund landen oder die Schildkröte absatteln oder was auch immer. Lange zu warten, während ich wissentlich ignoriert werde oder es nach Erscheinen eines Verantwortlichen nicht einmal ein Wort der Entschuldigung gibt, und mir dies auch noch in vorauseilendem Gehorsam als "Luxus" zu reframen, das können wohl nur Menschen, die bereits den Bewußtseinszustand von Zen-Buddhisten erreicht haben und ich weiß aus Erfahrung, daß viele Menschen da in der Theorie geduldiger sind, als sie es realiter wären. Nur das meine ich mit "angeben", nicht im Sinne von "protzen", sondern eher im Sinne von "überschätzen" der eigenen Belastbarkeit, wenn die Situation denn dann tatsächlich einträte. Ich unterstelle niemandem, daß er sich hier anders darstellt, als er tatsächlich ist, aber wenn diese Toleranz im Urlaub vorhanden ist, dann - nur mal so als Denkanstoß - wäre es doch toll, sie auch ins Heimatland mitnehmen zu können und sich diesen Luxus nicht nur in drei Wochen Seychellenurlaub, sondern rund ums Jahr zu gönnen. Das meine ich jetzt keinesfalls ironisch, sondern ganz wörtlich.

Wir gehen, und das zeigt Dein Beitrag eben ganz genau - hier im Lande mit uns gegenseitig so hart ins Gericht und vor Ort in den Tropen finden wir Entschuldigungen und Rechtfertigungen für unhöfliches Benehmen. Hat vielleicht, wie amsel schrieb, auch was mit dem in Reiseführern generieten Bild der fröhlichen, relaxten Inselbewohner zu tun, das wir dann mit unserer europäischen Kleinlichkeit nicht zerstören möchten (und vielleicht auch unser eigenes Selbstbild als weltgewandte, anpassungsfähige Reisende). Auch in Deutschland betrachtet sicher nicht jeder Arbeit als Lebensinhalt, trotzdem verschwendest Du hier vermutlich keinen Gedanken daran, ob der arme Mensch, mit dem Du es zu tun bekommst, vielleicht einfach keine motivierende Arbeit gefunden hat, sondern findest den Service einfach "sauschlecht", während Du den Seychellois mit genau dieser Begründung entschuldigst.
Kein Seychellois, der das nicht möchte, muß im Tourismus arbeiten. Ganz anders als im strukturschwachen Harz beispielsweise; wer seine Heimat hier nicht verlassen möchte, für den bleibt das oftmals die letzte Wahl. Oder er wird vom Harzer eben zum Hartzer.

Die Seychellen haben ebenfalls umfangreiche Sozialleistungen. Darüber hinaus eine sehr gute Universität, deren Abschlüsse international anerkannt sind, und sowohl für im Lande als auch im Ausland Studierende ein umfangreiches staatliches Stipendienprogramm, das einem deutschen Bafög-Empfänger die Tränen des Neids in die Augen treibt.

In diesem Thread und überhaupt im Forum allgemein habe ich noch bei keinem der kritisch Schreibenden irgendetwas gelesen, das mich denken lassen würde, jemand habe die Einstellung "ich füttere dich, also sei mir ergeben". So eine Einstellung fände ich auch traurig. Aber genauso traurig finde ich diesen Beitrag aus dem Juli diesen Jahres:
Sonnenanbeter hat geschrieben:
Einziger Wehrmutstropfen, das Personal hat sowas von keine Lust zu arbeiten und das geben sie dir zu erkennen :-). Aber wer schon mal auf den Seychellen war, weiss wovon ich rede. Ich hatte dieses "Problem" überall, ausser in einigen Ausnahmefällen bei ausländischen Arbeitern.
Also ich finde DARAN muss auf den Seychellen gearbeitet werden. Hier wird immer von Umweltverschandelungen und irgendwelchen Jetskis und Autos gesprochen die anscheinend die Seychellen "verschandeln". Ich kanns aber nicht fassen, dass Preise ähnlich und höher als in der Schweiz überall verlangt werden und man in fast jedem Shop, Restaurant und Hotel sich sowas von extrem inwillkommen fühlt und die Servicequalität sowas von unterirdisch ist. Und nein es liegt nicht daran wie ich die Leute behandel. Ich hatte die letzten Jahre überall in Asien (selbst im hinterletzten Warung in Bali) als auch vor den Seychellen in Südafrika einen besseren Service und die Leute haben wenigstens einmal gelacht.
Sorry das musste jetzt einfach mal raus und ist auch der einzige Grund weshalb ich diesen so wunderschönen Inseln den Rücken kehre.
Grenos Ansicht schließe ich mich an, wir haben das schon auch ein bißchen selbst in der Hand, wie man mit uns umgeht. Und auch, wie wir hier mit uns umgehen.
Zuletzt geändert von Suse am 12 Aug 2016 15:24, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn du keine Kokosmilch hast, machste einfach normales Wasser.
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Suse
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Re: Seychellen = Luxusreiseziel? Warum das Klischee nicht stimmt

Beitrag von Suse »

:roll: Also mit dieser Zitierfunktion stell ich mich irgendwie dämlich an. ?(
Zuletzt geändert von Suse am 12 Aug 2016 15:22, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Seychellen = Luxusreiseziel? Warum das Klischee nicht stimmt

Beitrag von Suse »

Der Beitrag von Sonnenanbeter ist übrigens aus diesem Thread:

http://www.seychellen-forum.de/viewtopic.php?f=4&t=8963
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Re: Seychellen = Luxusreiseziel? Warum das Klischee nicht stimmt

Beitrag von Sonnenanbeter »

Wer hätte es gedacht. Ich dümpel nach wie vor durchs Forum, hatte aber in letzter Zeit einfach nichts zu sagen.

Suse könntest du eventuell in einem Satz präzisieren, weshalb du meine Meinung traurig findest?
Ist es weil ich in dieselbe Kerbe schlage, dass die Lebensfreude und Freundlichkeit der Seychelloise nahezu inexistent ist und somit ein an sich so wunderschönes Land nicht mehr reisenswert erscheinen lässt?
Oder weil ich in deinen Augen als "reicher" Europäer in ein Land "einmarschiere" und aufschreie wenn nicht bereits die halbe Bevölkerung kniend mich am Flughafen empfängt, da sie mir zum Dank auf ewig verpflichtend sind?

Leider kann ich dein Statement auch nach dem zweiten Mal lesen nicht einordnen, wobei ich zu zweiterem tendiere.

Eventuell zur Klarstellung: ich bin nicht ein Reisender, der nach 10 Jahren Urlaub in seinem Stammhotel sich mal entschlossen hat 1000EUR mehr zu investieren und somit mit komplett falschen Vorstellungen auf die Seychellen gereist ist.

Meine Destinationen in den letzten Jahren sind vielfältig und wir haben viel erlebt (wir waren teilweise erstaunt, wenn wir mal eben KEINE Taschenlampe zum Karte lesen benötigten)

Und meine ,wohlgemerkt subjektive Wahrnehmung der Servicequalität der Seychellen ist unterirdisch mit einzelnen Lichtblicken. Und dies ist nicht mal auf das Preis-Leistungsverhältnis bezogen.

Sorry, diverse Angestellte wollten und ganz bewusst in verschiedenen Lokalitäten bescheissen, indem falsche Gerichte und Getränke aufgeführt wurden und bei höflichem Nachfragen gab es Augenrollen. Von Taxifahrern wurde man massiv angefahren, da man eben nicht den ersten in der Schlange nimmt, sondern denjenigen der mich mit Taxameter vom Jetty nach Beau Vallon fährt und nicht für 400 SCR pauschal. Ich rede nicht vom Schreien, was auch in Europa vorkommt, jedoch lasse ich mich sicher nicht von Fremden zu seinem Auto zerren. Bei Check-Ins wurde man 2 Stunden lang vergessen und bei Nachfrage ob es länger gehe, dann könnte man etwas unternehmen und später zurück kommen, wurde laut geschnauft und darauf hingewiesen man solle einfach dort Sitzen bleiben und warten bis sie uns aufrufen. Bei Anfrage für Zimmerwechsel (das erste Mal im Leben, jedoch ist in meinen Augen ein Zimmer, welches aus der Air-Con stinkt als wäre jemand darin gestorben nicht vermietbar) wurde man ausgelacht, das wir nun mal nicht so tun sollen. Wenn man Freitagabend um 20.00 ein Taxi möchte wartet man 45min mit der Begründung es sei nun Wochenende und Abends, dann arbeite man nicht mehr.
Ich weiss ja nicht.

Ich habe mich übrigens auch nicht in bester europäischer Manier darüber lauthals beschwert und Preisnachlass oder kostenlosen Schnaps verlangt sondern einfach meinen Teil gedacht und meinen Urlaub weiter genossen.

Summa sunmarum ändert dies jedoch nichts an meiner subjektiven Meinung unter die ich Schrift und Siegel setzen würde.
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Suse
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Re: Seychellen = Luxusreiseziel? Warum das Klischee nicht stimmt

Beitrag von Suse »

Sonnenanbeter hat geschrieben:Suse könntest du eventuell in einem Satz präzisieren, weshalb du meine Meinung traurig findest?
Nicht Deine Meinung, sondern die Tatsache, daß Du so negative Erfahrungen gemacht hast, daß Du nicht mehr hinfahren willst. Das finde ich traurig.
Wenn Du meine vorherigen Beiträge gelesen hast, hättest Du Dir das aber auch denken können, daß keine Deiner Vermutungen zutrifft, sondern daß ich, was Deine Ausführungen betrifft, da ganz bei Dir bin.. :wink:
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Re: Seychellen = Luxusreiseziel? Warum das Klischee nicht stimmt

Beitrag von Sonnenanbeter »

Dann bin ich ja mal froh, dass ich nicht das Erscheinungsbild eines Unmenschen habe ;-).

Ja ich finds auch ein bisschen schade, dass sich die Einheimischen ihre eigene Grube graben.


Etwas Gutes hat es jedoch:

Die Welt ist so gross, somit wirds nächstes Jahr nicht so schwierig mich für eine andere Destination zu entscheiden.
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Suse
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Re: Seychellen = Luxusreiseziel? Warum das Klischee nicht stimmt

Beitrag von Suse »

Sonnenanbeter hat geschrieben:Meine Destinationen in den letzten Jahren sind vielfältig und wir haben viel erlebt (wir waren teilweise erstaunt, wenn wir mal eben KEINE Taschenlampe zum Karte lesen benötigten)
Ganz genau. Stromausfälle oder andere Unbilden der Tropen würde ich nie als schlechten Service oder negative Reiseerfahrung verbuchen, ebensowenig wie beispielsweise mit der Uraltkarre des Guides in einem Drittweltland an einer Steigung zu verrecken und dann hochschieben helfen zu müssen. Ganz anders als ein Besuch in einer Souvenirboutique in Victoria, bei der eine Verkäuferin permanent in ihr zwischen Schulter und Ohr geklemmtes Handy spricht (und ich verstehe gerade genug Kreol um sagen zu können, daß es ein privates Gespräch war) und mich beim Bezahlen wortlos und ohne mich eines Blickes zu würdigen (sie mußte ja ihr Handy weiter festgeklemmt halten :wink: ) mit ausgestreckter Hand und wackelnden Fingern zum Zahlen auffordert. So eine Situation ist zwar vordergründig weniger unangenehm, als mit einem überladenen R4 im Dschungel liegenzubleiben, hinterließ bei mir aber einen wesentlich negativeren Eindruck und betrachte ich auch nicht als etwas, das ich unter "Mentalität" verbuchen möchte. Es ist einfach schlechtes Benehmen.

Natürlich bin ich auch schon in anderen Ländern schlecht behandelt worden. Aber als ich auf meiner allerersten Seychellenreise 2008 gleich am ersten Tag drei ziemlich ernüchternde Begegnungen mit drei im Tourismus beschäftigten Einheimischen hatte, da habe ich mich doch sehr gewundert. Der Eindruck hat sich später dann aber durch sehr positive Begegnungen relativiert. Und ich finde die Seychellen bis heute landschaftlich so reizvoll und auch geschichtlich und kulturell so interessant, daß ich wieder hinfahren würde. Das war es, was ich damit meinte, ich fände es traurig, wenn Dir dieses an sich so schöne Land durch solche Erfahrungen so gründlich verdorben wurde.

Was mir den Wunsch, wieder auf die Seychellen zu reisen tatsächlich endgültig austreiben könnte, wären diese massentouristischen Auswüchse. Bei der letzten Reise waren wir 4 Wochen nur auf La Digue (und danach noch kurz auf Praslin). Nach allem, was ich jetzt so gelesen habe, gerade in letzter Zeit in Frenkis Reisebericht zum Beispiel, kann ich mir so einen langen Aufenthalt auf La Digue jetzt schon nicht mehr vorstellen. Mit so vielen Autos auf der kleinen Insel, da ist der halbe Spaß ja weg. Wie schön war das früher, barfuß auf den Wegen rumzuschlendern, ohne sich Gedanken machen zu müssen, daß jederzeit von hinten ein Auto kommen könnte. Der Unterschied war schon beim letzten Mal spürbar, ich habe nämlich ähnliche Erfahrungen mit Taxifahrern gemacht, wobei wir den nicht mal bestellt hatten, wir wollten einen Ochsenkarren. Die es ja auch nicht mehr gibt... Das sind Veränderungen, die ich leider noch viel schlimmer finde als ein paar Verhaltensoriginalitäten blasierter Locals. Aber mindestens eine weitere Seychellenreise ist noch geplant, danach wird man sehen.
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Re: Seychellen = Luxusreiseziel? Warum das Klischee nicht stimmt

Beitrag von SeyShelley »

Nur ganz kurz (sorry): Also, ich bin hier in Deutschland natürlich nicht tropen-high und strahle damit dauernde Happyness aus, aber ich kritisiere die Menschen hier nicht anders oder unfairer als auf den Seychellen. Die meiste Zeit jedenfalls. ;) Ich habe dort wirklich keine negativen Erfahrungen gemacht, bis auf die Begegnung mit dem getriebenen Taxi-Fahrer und den zu schnellen Fahrzeugen. Sie haben gelacht, gegrüßt, waren hilfsbereit. Im Gästehaus, in den Shops, auf den Schnorchel-Touren, im Krankenhaus...

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Re: Seychellen = Luxusreiseziel? Warum das Klischee nicht stimmt

Beitrag von SeyShelley »

Greno hat geschrieben:Zur Freundlichkeit:

Die Freundlichkeit ist auf den Seychellen ein kleines Lotteriespiel.

Es liegt aber an uns Gästen, ob sich daran etwas ändert. Wenn mir jemand dumm kommt, dann werde ich aber auch ganz schnell dumm. Entweder durch Kleinigkeiten wie plötzlich mangelnde Englischkenntnisse oder indem ich den Chef anfordere. 8)
Da hatte ich wohl Glück. Ansonsten wehre ich mich auch, wenn es mich stört. WENN. ;)

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Re: Seychellen = Luxusreiseziel? Warum das Klischee nicht stimmt

Beitrag von blendi »

Also ich weiß ja nicht woher das Klischee kommt das es auf den Seychellen keine Armut gibt.
Es muss alles importiert werden, das Land ist zu klein um soviel Anbauen zu können um die gesamte Bevölkerung zu ernähren.
Es gibt sehr wohl Artikel die sehr gerne angenommen werden und die auf den Seychellen sehr teuer sind.
Kugelschreiber, Papier, Schulhefte, Stifte, Klamotten werden sehr gerne genommen.
Schulen rollen einen den roten Teppich aus wenn man Unterrichtsmaterial spendet.
Auf den Seychellen müssen die Frauen mitarbeiten, da ein Gehalt zu leben meist nicht reicht.
Auch wenn die Seychellois das höchste pro Kopf Einkommen der Afrikanischen Ländern haben, die Lebenshaltungskosten sind um ein vielfaches höher.
Die Einkommensverteilung wie in D ähnlich.
Auch in D gibt es Armut auch wenn wir ein reiches Land sind, auf den Seychellen sind die Verhältnisse ähnlich.
LG blendi

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Re: Seychellen = Luxusreiseziel? Warum das Klischee nicht stimmt

Beitrag von Suse »

Ich hab jetzt erst überlegt, ob ich für den nachstehenden Artikel einen eigenen Thread aufmache, aber ich finde, es paßt hier am besten, an die damalige Diskussion. Today in Seychelles ist für mich ja die einzige lesenswerte Zeitung auf den Seychellen, die sich nicht scheuen, auch die kritischen Dinge anzusprechen. So wundert es mich nicht, daß auch dieses Thema irgendwann mal aufkommt und da ich persönlich einige Situationen, die im Artikel beschrieben werden, fast genau so selbst schon erlebt habe, finde ich es auch überfällig. Ich habe nie verstanden, warum man sich, nur weil man in ein tropisches Land reist, plötzlich mit schlechtem Benehmen abfinden und das als andere Mentalität, aus der man womöglich noch etwas lernen könne, verbuchen soll.

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