Mahe im März 2012

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Peter und Steffi
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Mahe im März 2012

Beitrag von Peter und Steffi »

Hallo,

wir sind nun seit eine Woche auf Mahe. Gebucht haben wir den Flug mit Condor und das Kempinski Hotel. Das Kempinski ist sehr zu empfehlen. Es ist auf dem Gelände des früheren Plantation-Clubs. Die ersten 3 Tage war das Wetter durchwachsen und seit 4 Tagen stürmt und regnet es ununterbrochen. Da fragen wir uns, wo die im Wetterbericht angegebenen Sonnenstunden herkommen. Nun gut, am Wetter kann man nichts ändern. Es ist, wie es ist. Soll sich in der nächsten Woche auch nicht bessern. So hoffen wir auf unsere letzte Woche von 17 bis 24 März.

Die ersten 3 Tage haben wir sehr viel unternommen. Ich will mich nur auf das Wesentliche beschränken und Wiederholungen im Forum vermeiden. Nach 20 Jahren sind wir wieder auf den Seychellen und es hat sich leider sehr viel verändert. Im Kempinski wollten wir den Strand nach Links laufen. Nach ca. 200 Meter wurden wir von Leibwächtern eines Scheichs, der Besitzer des Kempinskis, am Weiterlaufen gehindert. Das ist Privarbesitz. Ich dachte immer, so etwas gibt es hier am Stand nicht. Dieser Scheich hat die Hälfte des Strandes in Anspruch genommen. Weiterhin hat er sein Anwesen durch eine mindestens 5 KM lange Mauer abgesichert. Alles in allem sehr unschön.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Port Glaud an unseren Lieblingsstrand. Wir wußten durch das Forum, dass dort ein Hotel ist. Der Strand war vor dem Hotel in Viererreihen bis zum Wasser mit Liegen zugeknallt. Optisch absolut unansprechend.
Vor Port Glaud sind die Hänge auf der rechten Seite mit Bungalows und Villen zugepflastert. Wir waren hiervon so enttäuscht, dass wir zur Petite Anse fuhren. Hätten wir das doch nur gelassen. Die komplette Bucht ist bis zur Anse Soleil zugebaut. An der Natur wurde hier Raubbau betrieben. Nach 10 Minuten Aufenthalt sind wir auch hier gegangen.

Kurzes erstes Fazit: die erste Woche war eine absolute Enttäuschung. Solch drastische Veränderungen hatten wir auch nach 20 Jahren nicht erwartet. Auf Photos haben wir verzichtet, da schauen wir uns lieber unsere alten Bilder von Mahe an. Die meisten Buchten sind verbaut und es stehen jede Menge Liegen am Strand, was das Gesamtbild ruiniert. Wir müssen sagen, dass einem früher für viel Geld eine Reise in das Paradies verkauft wurde, was auch gestimmt hat. Heute muss man sagen, dass einem eine Reise für viel Geld verkauft wird. Die Seychellen haben ihre frühere Einzigartigkeit eingebüßt.
Den Bericht werden wir spätestens nach Rückkehr weiterführen.

Peter und Steffi
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seysi
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Re: Mahe im März 2012

Beitrag von seysi »

Peter und Steffi hat geschrieben:Kurzes erstes Fazit: die erste Woche war eine absolute Enttäuschung. Solch drastische Veränderungen hatten wir auch nach 20 Jahren nicht erwartet. Auf Photos haben wir verzichtet, da schauen wir uns lieber unsere alten Bilder von Mahe an.
Schade! :?
Bleibt nur zu hoffen, dass der eine oder andere, vielleicht von Euch damals noch nicht besuchte Ort auf den Inseln, diese Enttäuschung etwas mildern kann.

Die Wetterprognosen stehen einem Happy End jedenfalls nicht im Wege.

Grüße aus dem dicht bewölkten, windigen, 8 Grad kalten Deutschland!

seysi
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Monti
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Re: Mahe im März 2012

Beitrag von Monti »

Sehr bedauerlich und sehr, sehr schade.
Euch noch einen viel besseren Resturlaub, viel besseres Wetter und eine gute gesunde Heimkehr ! Liebe Grüße
Monti
Die Seychellen waren schon immer "unser Traum"
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mr.minolta
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Re: Mahe im März 2012

Beitrag von mr.minolta »

Ich fand es schon immer schockierend, wie sehr die Inseln sich von Jahr zu Jahr verändern, aber nach 20 Jahren muß es wirklich furchtbar sein.

Auch das Wetter scheint seit dem frühen Herbst 2011 durchgehend schlecht zu sein und auf Mahé regnet es ohnehin am meisten. Ihr habt offengelassen, ob Ihr auch andere Inseln besuchen werdet, dort könntet Ihr mehr Glück haben! Und die weitere Berichterstattung würde mich auch sehr interessieren.

Viel Glück :!:
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
Peter und Steffi
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Re: Mahe im März 2012

Beitrag von Peter und Steffi »

Hallo,

da es heute wieder wie aus Eimern regnet, setze ich mich mal an den PC. Gestern war es ausnahmsweise vom Wetter her gut, fast den ganzen Tag schien die Sonne. Warum das Wetter so verrückt spielt, ist mir auch nicht zu erklären. Den meisten Leuten macht der sehr starke Wind zu schaffen, der fast ständig weht. Heute morgen war die ganze Bucht vor dem Anchorcafe überschwemmt, so stark weht es zur Zeit. Wir werden auch keine weiter Insel neben Mahe besuchen. Die dafür verlangten Preise sind astronomisch hoch und wir wollen uns weitere Enttäuschungen über den Zustand der anderen Inseln ersparen.

Da gestern gutes Wetter war, sind wir über den nördlichen Pass richtung Victoria und auf dem Heimweg über den darunter liegenden Pass wieder nach Hause in das Hotel gefahren. Auch hier wurde wie überall sehr viel verbaut und aktuell auch gebaut. Vielleicht waren wir nur zu naiv zu glauben, dass sich in den letzten Jahren nicht zu viel verändert hat. Wir haben momentan erst die Hälfte des Urlaubes hinter uns, hätten aber auch nichts dagegen, wenn wir morgen nach Hause fliegen könnten. Das liegt wirklich nicht am Wetter. Es ist einzig und alleine die Enttäuschung, was aus den Seychellen geworden ist. Alle Topstrände sind verbaut, es gibt auf Mahe nicht einen schönen Strand mehr, der nicht Opfer eines Hotels geworden ist. Zum Abschluss des heutigen Berichts noch ein unschönes Erlebnis: vorgestern fuhren wir bei schlechtem Wetter an die Anse Intendance, die mittlerweile ja ebenfalls fast komplett verbaut ist. Gegen 11 Uhr kam eine Schildkröte zur Eiablage aus dem Meer. Die sogenannte Touristenpolizei war natürlich gleich zur Stelle um möglichst auffällig zu gestikulieren, was hier geschieht. Promt kamen auch einige Gäste des Banyian Tree um zu schauen und das Tier bei der Eiablage unaufhörlich zu fotographieren. Als die Schildkröte dann in das Meer ging, meinten einige mehr oder weniger schöne Damen, Sie müßten sich vor das Tier legen, um geknipst zu werden. Mein Einspruch zu diesem Verhalten blieb leider Erfolglos. Auch die Touristenpolizei sah dies als okay an. Das sind halt die Folgen von starker Bebauung. Die Tierwelt zieht den Kürzeren. Dies wäre früher so nicht passiert, da kaum Leute am Strand waren und diese ökologisch gebildet waren, und ein Hotel gab es ohnehin nicht. Auch eine Touristenpolizei war unnötig.

Das war es erst einmal.

Peter und Steffi
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Lars
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Re: Mahe im März 2012

Beitrag von Lars »

Hallo Ihr beiden,
Peter und Steffi hat geschrieben:Promt kamen auch einige Gäste des Banyian Tree um zu schauen und das Tier bei der Eiablage unaufhörlich zu fotographieren. Als die Schildkröte dann in das Meer ging, meinten einige mehr oder weniger schöne Damen, Sie müßten sich vor das Tier legen, um geknipst zu werden. Mein Einspruch zu diesem Verhalten blieb leider Erfolglos. Auch die Touristenpolizei sah dies als okay an.
Das hört sich in der Tat nicht gut an. Da hätte ich bei all den Schildern und Hinweise die an der Intendance hängen anderes erwartet. Dort steht ja z.B. das man nur aus dem für die Schildkröten nicht sichtbaren Bereich bei der Ablage beobachten soll....
Hat das Banyan Tree dafür nicht extra Angestellte (oder von öffentlicher Seite auf dem Gelände)? Hab ich so in Erinnerung das es sich so las.

Ciao Lars
Peter und Steffi
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Re: Mahe im März 2012

Beitrag von Peter und Steffi »

Hallo Lars,

niemand hat sich einen Kehricht um die Schildkröte gekümmert. Es sah eher so aus, als wollte man zeigen: schaut her, nur hier gibt es solche Tiere. Ihr seid alle im Paradies.

Ich frage mich, wo an dem verbauten Strand eine Schildkröte noch ungestört die Eier ablegen soll? Ich glaube, hier geht es nicht mehr, wie auch bei den meisten anderen Strände auf Mahe . Dies wird zur Folge haben, dass es in absehbarer Zeit eben keine Schildkröten mehr auf Mahe, die Ihre Eier ablegen, geben wird. Ist nun einmal so. Da kann mir keiner was mit ökologischer Bebauung erzählen. Da geht es nur um das liebe Geld und auf die Kosten der Natur. Schade aber halt nicht zu ändern, höchstens zu verlangsamen.

Peter
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Suse
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Re: Mahe im März 2012

Beitrag von Suse »

Hallo,

selbst bei wissenschaftlich geführten Exkursionen ist es durchaus üblich, die Tiere bei der Eiablage ganz aus der Nähe zu beobachten. Auf Mayotte sind uns nächtliche Strandwanderungen angeboten worden, bei denen wir mit Kopflampe ausgerüstet direkt neben der Schildkröte hätten sitzen können. Erklärt wird das immer mit dem tranceähnlichen Zustand, in dem die Tiere sich beim Legen befinden und vermutlich ist das fotografiert werden mit schönen oder weniger schönen Damen für die Kröte auch das kleinste Problem. Vielleicht dachten die Touristenpolizisten deshalb, es sei ok. Daß man dem Tier nicht den Rückweg zum Wasser versperrt, sollten sie allerdings wissen. Darüber hätte ich mich wohl auch ereifert. :?

Idealerweise sollte es an Eiablagestränden Sperrzonen geben, in denen sich Touristen nicht allein frei bewegen dürfen und es sollte Aufgabe der Touristenpolizei sein, die Leute von dort fernzuhalten, anstatt sie auch noch anzulocken.

Hoffentlich findet Ihr wenigstens noch ein bißchen was für Euch Vertrautes an Mahé und ein paar Ecken, die sich nicht vollständig verändert haben.

Schönen Resturlaub.

Gruß,

Suse
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- Grubi -

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Anubis
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Re: Mahe im März 2012

Beitrag von Anubis »

Peter und Steffi hat geschrieben:Da geht es nur um das liebe Geld und auf die Kosten der Natur.

Peter
Wen wunderts? Ahnungslose und korrupte Politiker haben die Seychellen zielgerichtet in die Pleite geführt. Als Konsequenz mußte der IWF angebettelt werden, welcher den Seychellen zwar aus der gröbsten Notlage herausgeholfen hat, dafür aber jetzt mit nicht unerheblichen Zinszahlungen bedient werden muß, was wiederum eine Zubetonierung der letzten freien Strände unvermeidbar erscheinen läßt. So schön wie früher wirds auf den Seychellen nicht mehr werden.

Vielen Dank an Peter und Steffi für den ehrlichen, wenn auch leider ernüchternden Bericht.
Mahé. Praslin. Silhouette. La Digue. Bird. Cerf. Sea Shell. Maya's Dugong. Life is a journey and experience is more valuable than money.
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mr.minolta
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Re: Mahe im März 2012

Beitrag von mr.minolta »

Sicher habt Ihr beide recht und leider hat man sich entschieden, den Schwerpunkt im Tourismusgeschäft bei Italienern und Russen zu setzen, die nun in Scharen auf die Inseln strömen und denen das Betonstrand-Ambiente nichts auszumachen scheint. Gerade letztgenannten Personen ist das Seychellen-Etikett für Ihren Urlaub zwar sehr wichtig und der Beton möglicherweise wirklich egal, aber eins bekommen sie für ihr vieles Geld dort nicht: die Unterhaltung und den Service, den sie erwarten. Da die Dienstleistungsmentalität auf den Seychellen im internationalen Vergleich bei doppelten Preisen weiterhin durchschnittlich bis nicht vorhanden ist, wird diese Kundschaft nicht unbedingt wiederkommen und könnte irgendwann auch ganz verschwinden.

Und für Peter und Steffi, für alle Naturinteressierten und Nostalgiker könnten die Inseln bis dahin ebenfalls zur unerwünschten Zone werden und was dann??
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
AnseRonPaul
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Re: Mahe im März 2012

Beitrag von AnseRonPaul »

Danke für den Bericht.

Sorry für die Desillusion- aber es gibt sogar Einheimische, die Schildkröteneier ausbuddeln und essen. Nicht aus Sadismus oder Dummheit, sondern aus ökonomischer Abwägung.

Und wir, aus Deutschland mit der Braunbärplage, haben nicht den Hauch einer moralischen Überlegenheit.
Jeder von uns hat mal eben u.a. ein paar hundert Liter Rohöl auf dem Kreuz, nicht nur das Flugbenzin, auch die importierte Warenbeschaffung auf den Inseln.
Im Zweifel bedeutet das auch ein irakisches Kind, was für "unser" Öl leiden musste.
Unsere Priorität heißt: "Fernflug".

Tja, das Kreuz bei den "Grünen", die WWF-Mitgliedschaft, die Eier auf Freilandhaltung- lächerliche Gewissens-Placebos.

Es lohnt sich so sehr die Ressourcenverteilung zu analysieren- denn wir stehen zeitlich unmittelbar vor einer umfassenden Zäsur. Und einem Kampf um Ressourcen, d.h. tatsächlich Krieg. Die Zeiten, in denen man naiverweise dachte mit 50-100 Nettoarbeitsstunden einen Fernflug zu finanzieren und das dies irgendwie "nachhaltig" ist- sind vorbei.
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LeoLaDigue
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Re: Mahe im März 2012

Beitrag von LeoLaDigue »

AnseRonPaul hat geschrieben:Tja, das Kreuz bei den "Grünen", die WWF-Mitgliedschaft, die Eier auf Freilandhaltung- lächerliche Gewissens-Placebos..
Ja, Scheiße! Und getz? Strick? :(
Es lohnt sich so sehr die Ressourcenverteilung zu analysieren- denn wir stehen zeitlich unmittelbar vor einer umfassenden Zäsur. Und einem Kampf um Ressourcen, d.h. tatsächlich Krieg.
...und der wird sich aller Voraussicht nach um Wasser drehen.
Die Zeiten, in denen man naiverweise dachte mit 50-100 Nettoarbeitsstunden einen Fernflug zu finanzieren und das dies irgendwie "nachhaltig" ist- sind vorbei.
Das hast du gedacht? :wink:

Viele Grüße
Leo
"Im B&M Store angekommen, fällt mir ein Stein vom Herzen: massenweise Drahtbürsten in der Auslage, nicht die beste Qualität, aber spottbillig!"
- mr.minolta -
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Suse
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Re: Mahe im März 2012

Beitrag von Suse »

AnseRonPaul hat geschrieben:Sorry für die Desillusion- aber es gibt sogar Einheimische, die Schildkröteneier ausbuddeln und essen. Nicht aus Sadismus oder Dummheit, sondern aus ökonomischer Abwägung.

...

Es lohnt sich so sehr die Ressourcenverteilung zu analysieren- denn wir stehen zeitlich unmittelbar vor einer umfassenden Zäsur. Und einem Kampf um Ressourcen, d.h. tatsächlich Krieg. Die Zeiten, in denen man naiverweise dachte mit 50-100 Nettoarbeitsstunden einen Fernflug zu finanzieren und das dies irgendwie "nachhaltig" ist- sind vorbei.

Gelegentliche Fernreisen für den Weltfrieden verantwortlich zu machen, ist aber reichlich populistisch. Ganz davon abgesehen, daß von den Irakern, mit denen ich beruflich zu tun habe, meines Wissens keiner das Land verlassen hat, weil seine Kinder dort wegen "unseres" Öls gelitten hätten. :wink:

Wenn ich für einen Flug auf die Seychellen das dreifache bezahlen muß, wird die Reise deswegen auch nicht automatisch nachhaltiger. Die Gewinnmarge würde weiterhin in den Händen einiger weniger Menschen gebündelt, die von der Embargopolitik der Ölmultis profitieren. Die Ressourcenverteilung auf unserem Planeten ist doch viel weniger das Problem als die Gier der Menschen.

Für die Nachhaltigkeit auf den Seychellen selbst ist es doch ohnehin egal, ob ich mit dem Flugzeug anreise oder bis Kenia radele und den Rest auf Flippers Rücken reite. Wenn von dem Haufen Geld, das ich vor Ort lasse, tatsächlich so wenig bei der Bevölkerung ankommen sollte, daß sie aus ökonomischen Erwägungen auf Schildkröteneier ausweichen müßten, stimmte doch hier was mit der Umverteilung nicht. Und man beachte dabei jetzt den Konjunktiv, denn soweit ich informiert bin, ist kein Seychellois darauf angewiesen, sich von Schildkröteneiern zu ernähren, weil er anders nicht klarkäme. Man belehre mich gern eines besseren. Und dabei rede ich jetzt nicht von ein paar Einheimischen, die sich gelegentlich mal ein Ei holen, weil man das schon immer so gemacht hat und das lecker ist. Da richten die streunenden Hunde und Katzen sicher einen weitaus größeren Schaden an.

Was ich für mich vor Ort tun kann, um meine Reise halbwegs nachhaltig zu gestalten, muß ich selbst entscheiden. Vielleicht eben nicht in großen Hotels wohnen, die ausländisches Personal für Billiglöhne beschäftigen, sondern kleine Gästehäuser bevorzugen, keine Schildkröten belästigen, nicht die Korallen anfummeln, den Mund aufmachen oder im Forum schreiben, wie Peter und Steffi, oder sein Anliegen vielleicht auch mal dem CEO des Tourism Boards vortragen. Den kann man nämlich anschreiben und der ist auch ein sehr netter, zugänglicher Mann.

Gruß,

Suse
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- Grubi -

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Mission1
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Re: Mahe im März 2012

Beitrag von Mission1 »

Also Suse... mit dieser Einschätzung zu Anse Ron Pauls pessimistischem Kurzbeitrag bewegen wir uns doch einmal auf gleicher Wellenlänge :D :wink:
Ganz unrecht hat er allerdings nicht, Braunbär, Wölfe, private Seeufer, Waldverbindungen ... es gäbe auch bei uns genügend zu tun, um Naturschutz endlich voranzutreiben, abseits dieses CO2 Geschachers, um das es sowieso etwas ruhiger geworden ist...
Den Themenerstellern meinen Dank für den offenen Blick, diese "Zerstörung" einer einst rundum schönen Insel wie Mahé ist schon mehr als traurig, die wenigen unbebauten Strände gibt es noch, aber man muss schon wissen wo...


Grüße
M1
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mr.minolta
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Re: Mahe im März 2012

Beitrag von mr.minolta »

Ich wußte mir zunächst nicht zu helfen, doch dieser Stil kam mir irgendwie bekannt vor... :wink:

Und dann dämmerte es. :shock:

AnseRonPaul, der so gerne in Supermarkt-Kassenschlangen steht und den Wunsch nach pünktlichen Fernflügen für erbärmliches Anspruchsdenken hält. Und nun noch Schildkrötenausrottung als ökonomische Heldentat, tierfreundliche Hühnerhaltung ein lächerliches Gewissensplacebo. Ich brech' zusammen...

Kollege, kann es sein, daß bei Dir irgendetwas gewaltig schiefgelaufen ist?
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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