Literatur von den Inseln

wie z.B. TV, Literatur, Werbung, usw.
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Suse
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Re: Literatur von den Inseln

Beitrag von Suse »

Hier gibts nochmal eine Übersicht über die in den letzten Monaten veröffentlichten Bücher. Bis auf das Buch über den Fond Ferdinand und das Kochbuch wurden die anderen hier im Thread schon vorgestellt:

http://www.seychellesnewsagency.com/art ... nd+present
Wenn du keine Kokosmilch hast, machste einfach normales Wasser.
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Suse
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Re: Literatur von den Inseln

Beitrag von Suse »

Ab Montag ist die zweite, überarbeitete Auflage im Handel:


La Digue von Frank Höcker

https://www.amazon.de/Seychellen-Bilder ... 795&sr=8-1#

Frank "Frenki" Höcker ist den meisten hier Mitlesenden sicher noch als ehemaliges Mitglied des Forums bekannt, die im Buch nicht nur seinen Stil, sondern auch einiges an Schilderungen und Zitaten wieder erkennen werden, die hier zuvor bereits im Forum als Beiträge existierten.

Wer den Autoren noch nicht kennt, den erwartet eine Beschreibung der Insel in prägnantem, teils emotionalem Stil, der einer über die Jahre gewachsenen Bindung an die Insel zuzuschreiben ist, deren Buchten und Strände und Inland der Autor erwandert und im Bild festgehalten hat. Aus dem gleichen Grund werden aber auch die zunehmenden Veränderungen, insbesondere der touristischen Nutzung der Insel, als schmerzlich empfunden.

Frank Höcker ist Berufsfotograf, die Inseln hat er jedoch als Privatperson bereist, worauf er im Buch ausdrücklich hinweist. Das Buch hebt sich durch den Umstand, daß er sich bezüglich seiner Kritik am ausufernden Tourismus auf La Digue keine Beschränkungen auferlegen muß, positiv von vielen durch Sponsoren- oder andere Werbeverträge gefärbten Publikationen ab.

Das Buch enthält neben eingängigen Texten, wertvollen Tips zu Stränden und Ausflügen, kulinarischen Empfehlungen und nützlichen Links großformatige Fotografien, darunter auch zahlreiche Motive abseits der Strände.

Wer eine Lektüre sucht, die genau das Bindeglied zwischen ausführlichem Reiseführer und einem Bildband darstellt, wird hier fündig.
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Re: Literatur von den Inseln

Beitrag von Suse »

Heute hat die SBC Katy Beaver, der vor wenigen Tagen verstorbenen Botanikerin, noch einen Nachruf gewidmet

https://www.facebook.com/sbc.sc/videos/270432864985212

Ihr Mann, Lindsey Chong-Seng, kommt in einem älteren Interview auch zu Wort und erzählt da die Geschichte der nach ihnen beiden benannten Farne. :D

Das hab ich mal zum Anlaß genommen zu schauen, ob man das bekannteste Buch, das Katy Beaver veröffentlicht hat, Common Plants of the Seychelles Coastal Lowlands, noch bekommt, und tatsächlich hat es die NHBS auf Lager. Nicht mal antiquarisch, sondern ganz regulär und zu einem moderaten Preis:

https://www.nhbs.com/common-wild-plants ... lands-book

Das Buch enthält allerdings nur Zeichnungen, keine Fotografien, nur als Hinweis, damit niemand was Falsches erwartet.

Wo ich schon mal am Suchen war, hat mich interessiert, ob die Anzahl der Exemplare von Brandon Grimshaws A Grain of Sand eigentlich abnimmt, und tatsächlich gibt es nur noch ein Exemplar für 137 Euro bei Amazon und eines für 75 Euro bei Ebay. :shock:
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Re: Literatur von den Inseln

Beitrag von Suse »

Kein Roman, sondern eher eine biographische Erzählung mit religiösem Hintergrund:

http://www.seychellesnewsagency.com/art ... roin+death

A Journey to inspire Transformation von Jude Fred.

Derzeit gibt es nur eine limitierte Auflage, die nur auf den Inseln in den bekannten Buchhandlungen zu bekommen ist, im Artikel steht aber, daß es zukünftig auch eine online-Version geben soll.

In Unkenntnis des Inhalts kann ich natürlich nichts dazu sagen, wie es sich liest und worum genau es geht. Man kann vermuten, daß es sich um einen auf persönlichen Erfahrungen basierenden, zu einem cleanen Lebenswandel motivierenden Ratgeber handeln soll, mit religiösem Hintergrund offenbar. Mag vielleicht nicht jedermanns Geschmack treffen, man darf aber nicht vergessen, daß angesichts der Situation, in die die Drogenabhängigen auf den Seychellen aktuell gebracht sind, vermutlich jeder Hinweis sinnvoll ist, wo man Unterstützung finden und eventuell aufgefangen werden kann, wenn man aus der Situation aussteigen möchte.

Die massive Anti-Drogen-Kampagne des Präsidenten, der ja jetzt auch schon nicht mehr so ganz neu ist, schneidet die Abhängigen vom Drogennachschub ab, derzeit werden fast wöchentlich Drogenlieferungen aufgebracht, vor allem Schiffe aus dem Iran und aus Israel. Was an sich gut wäre, hätte man nicht vollkommen vergessen, für ein entsprechendes Netzwerk zu sorgen, das die Abhängigen auffängt, sei es durch Substitutionsmaßnahmen oder aber auch durch den Ausbau von Einrichtungen, in denen Entzug durchgeführt werden könnte. Ein Hinweis, wie hoch der Druck der wachsenden Anzahl der Entzügigen ist, dürfte die zunehmende Anzahl von Diebstählen vor allem auf La Digue und Mahé sein, von denen man derzeit nahezu täglich liest. Von daher ist das Buch, ganz unabhängig von seiner literarischen Qualität, sicherlich nicht unwichtig.
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Suse
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Re: Literatur von den Inseln

Beitrag von Suse »

Wen es interessiert, woher die Anse Marron ihren Namen hat, der sollte sich bei der nächsten Seychellenreise folgende Neuerscheinung beschaffen:

Maroons of the Seychelles von Peter Antony Nicholls


Bild

Auch dieses Buch habe ich nicht selbst gelesen, es hat eine ISBN-Nummer, die ich im Netz aber auf keiner Plattform verifizieren konnte: 978-1-80068-585-7. Also aktuell ist es dann wohl nur vor Ort zu bekommen.

Der Autor ist halb Seychellois und hat zu dem Thema an der Universität von Kent promoviert. Es ist also vermutlich die aufgepeppte, unterhaltsamere Variante der Dissertation, aber das ist jetzt nur meine Vermutung. Es sieht aber irgendwie auch nicht nach einer die Jahrzehnte umspannenden Romanhandlung aus, sondern auf jeden Fall nach einem Sachbuch. Der Mauricien fand das Buch ja gut, wie man auf dem Umschlag sehen kann.

Das Thema ist auf jeden Fall spannend, egal in welchem Genre, und hat angesichts der Wandererhorden an die Marron, die zumeist ja nicht wissen, warum die Bucht so heißt, ja auch irgendwie einen aktuellen Bezug.
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Re: Literatur von den Inseln

Beitrag von foto-k10 »

Nemmt das, Eure Dreifaltigkeit Egnal-Montemolinos-Sinep:
another-grain_2.jpg
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:bounce:
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Re: Literatur von den Inseln

Beitrag von Suse »

Suse hat geschrieben: 02 Mär 2022 22:44 Wen es interessiert, woher die Anse Marron ihren Namen hat, der sollte sich bei der nächsten Seychellenreise folgende Neuerscheinung beschaffen:

Maroons of the Seychelles von Peter Antony Nicholls


Bild

Auch dieses Buch habe ich nicht selbst gelesen, es hat eine ISBN-Nummer, die ich im Netz aber auf keiner Plattform verifizieren konnte: 978-1-80068-585-7. Also aktuell ist es dann wohl nur vor Ort zu bekommen.


Man bekommt das Buch im Souvenirshop des Naturhistorischen Museums in Victoria.
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Re: Literatur von den Inseln

Beitrag von Suse »

Daß die Seychellen sich im letzten Jahrzehnt im Vergleich mit anderen tropischen Urlaubsdestinationen ungewöhnlich rasant verändert haben, wird nun Inhalt einer zunehmenden Anzahl von Büchern.

https://mare-mundi.org/crowdfunding-pro ... altigkeit/

Da ein vor ein paar Jahren veröffentlichter und nach meinem Empfinden sehr treffender Artikel zu den Entwicklungen auf den Seychellen seit einigen Monaten im Netz nicht mehr aufzurufen ist, denke ich, daß Beiträge wie dieser jetzt in das Buch einfließen werden, das ist aber nur eine Vermutung. Sollte ich damit richtig liegen, dürfte das Buch durchaus lesenswert sein, denn Robert Hofrichter vermag bei aller Zuneigung zu den Seychellen seine Beobachtungen sachlich und fundiert zu schildern. Ob es hier aber tatsächlich eine Arbeitsteilung in Bezug auf textliche und bildliche Gestaltung gibt und was man für seine Crowdfunding-Vorauszahlung bekommt, kann man also nicht abschließend beurteilen. Wer die Texte von Robert Hofrichter und die fotografischen Arbeiten von Torsten Dickmann mag, wird hier sicher nicht ganz falsch liegen.

Um zu vermeiden, daß später jemand beklagt, er habe sich durch meinen Beitrag animiert gefühlt sich zu beteiligen und dann mit dem Gegenwert nicht zufrieden gewesen zu sein, an dieser Stelle nochmal der Hinweis, daß ich nichts Näheres über den Inhalt des Buches weiß und dieser Post lediglich als Information gedacht und keinesfalls als Spendenaufruf in irgendeiner Form zu verstehen ist. Einen Mindestbetrag von 50 Euro (oder, wie im Text nachzulesen, gern auch mehr) im Rahmen des Crowdfundings zu verlangen, anstelle sich über jeden Kleinbetrag zu freuen, empfinde ich persönlich sogar eher als abschreckend und kontraproduktiv.
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Re: Literatur von den Inseln

Beitrag von Suse »

Nächstes Beispiel:

Seychellen im Wandel der Zeit von Vera Beitlich


https://www.amazon.de/Seychellen-Wandel ... C69&sr=8-1

Habe ich ebenfalls nicht gelesen, es gibt auch keinen "Blick ins Buch" bei Amazon. Textauszüge habe ich auch sonst nirgends ausfindig machen können, in die man mal hätte hineinlesen können. Lediglich einen Blick ins Inhaltsverzeichnis kann man auf der Amazon-Seite anklicken, daraus läßt sich entnehmen, daß es sich nicht bloß um das persönliche Narrativ einer langjährigen Seychellen-Touristin handelt, sondern eher um einen Mix aus Betrachtung verschiedener Aspekte der Veränderungen auf den Inseln und ein bißchen Reiseführer mit persönlichen Empfehlungen.

Da die Autorin die Seychellen nach eigenen Angaben seit über 30 Jahren bereist, darf man annehmen, daß sie einiges zu erzählen hat. Das Buch dürfte vor allem für Leser interessant sein, denen der Tierschutz der domestizierten Tiere, also vor allem Hunde und Katzen, und die damit befaßten NGOs am Herzen liegen, das entnehme ich zumindest dem Inhaltsverzeichnis.
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Re: Literatur von den Inseln

Beitrag von Suse »

Neues Buch vom Ex-Foristen Frank Höcker:

Die weniger bekannten Reize der Seychellen


https://www.amazon.de/weniger-bekannten ... 3948998280

Für diejenigen, die Mahé, Praslin und La Digue bereits kennen und sich über ein paar Inseln im Schatten des granitenen Dreiergestirns informieren möchten, hat der Autor einige der schönsten herausgesucht. Besonders hervorzuheben ist hierbei die ausführliche Beschreibung der Inseln im St. Anne Marine-Park, Silhouettes und Birds.

Für Seychellenreisende, die es noch ein wenig weiter entfernt mögen, ist ein ausführlicher Teil Alphonse und Cosmoledo gewidmet.

Frank Höcker beschreibt nicht nur seine eigenen Eindrücke der von ihm selbst bereisten Inseln, sondern hinterfragt auch wie immer humorvoll-kritisch so manchen Mythos der vermeintlichen Paradiese.

Die weniger bekannten Reize der Seychellen sind aber nicht nur die genannten Inseln selbst, sondern auch die teils endemische Fauna und Flora.

Gerade weil dieses Buch, wie alle anderen des Verfassers auch, mit viel Herzblut geschrieben ist, hätte es in diesen Kapiteln für meinen Geschmack durchaus noch mehr kritische Betrachtungen geben dürfen, denn auch auf den Seychellen sind die Gelege und auch die Elterntiere der Meeresschildkröten immer noch durch Anhänger der traditionellen kreolischen Küche bedroht, auch das "Satini Reken", das Hai-Chutney, steht gelegentlich noch ohne jedes Schuldbewußtsein auf der Speisekarte der Restaurants, und die jährliche "Eierernte" in den Kolonien der Rußseeschwalben wurde erst kürzlich auf unbestimmte Zeit ausgesetzt; die Lebensräume des ohnehin kaum noch zu findenden Quallenbaumes, die durch die Ausdehnung der für die menschliche Besiedlung notwendige Infrastruktur wie z.B. Wasserrückhaltebecken, immer weiter schrumpfen.

Für diejenigen, denen ein gängiger Reiseführer zu trocken und ein massiver Bildband zu unübersichtlich ist, ist dies Buch genau richtig. Es bietet eine Menge nützlicher Informationen für die eigene Reiseplanung. Der prägnante Schreibstil, der erkennen läßt, wie sehr die Inseln dem Autoren am Herzen liegen, und die zum Teil nicht alltäglichen Aufnahmen, tun ihr übriges, das Buch zu einem amüsanten aber zugleich zum Nachdenken anregenden Leseerlebnis zu machen.
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Pico
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Re: Literatur von den Inseln

Beitrag von Pico »

Habe das Buch nun mittlerweile auch, und finde es unheimlich lesenswert. Die Fotos dazu sind noch einmal ein I-Tüpfelchen.
Ich stimmer Suse auch zu dass durchaus dass es an mancher Stelle durchaus noch mehr Kritik sein dürfte, vor allem wenn sie wie vom Autor üblich angemessen verpackt wird. Denn genau das fehlt in den meisten anderen Büchern über die Seychellen.
Eine tolle Mischung aus Reisebericht, Informationen über Land & Leute sowie der weniger bekannten Inseln, Denkanstößen und Bildern zum Träumen. :D
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Suse
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Re: Literatur von den Inseln

Beitrag von Suse »

Gestern war die Beisetzung des Ende November verstorbenen Schriftstellers William McAteer:

http://www.seychellesnewsagency.com/art ... ll+McAteer

William McAteer verfaßte Sachbücher über die historische und politische Geschichte der Seychellen. Seine Bücher sollen vor allem für diejenigen interessant sein, die sich für politischen Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit interessieren. Selbst hab ich es nicht gelesen, aber Another Story soll, auch wenn es keine Romanform hat, sehr spannend geschrieben sein.

Wie es der Artikel auch erwähnt, gilt William McAteer quasi als Begründer der Einwanderungswelle britischer oder britisch-stämmiger Künstler in den 70er Jahren. Sein Sarg wurde gestern unter anderem auch von Glynn Burridge und Robert Grandcourt getragen.
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Suse
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Re: Literatur von den Inseln

Beitrag von Suse »

Ende des Jahres ist ein neuer Bildband über die Seychellen erschienen:

Penny Belmont Colours of Seychelles

https://www.nation.sc/articles/16340/ne ... -launched-

Im Artikel gibt es eine kleine Vorschau auf die Fotografien, die man im Buch erwarten darf und auch darauf, welches Format das Buch hat.

Wem die Kombination aus Naturfotografie und Gedichten aus dem Anfang dieses Threads bekannt vorkommt, der täuscht sich nicht, Gilbert Pool hat für dies Buch Pate gestanden. :D

https://www.facebook.com/gilbertpool/po ... g4uqeS6Wyl

Wer Gilberts Bücher kennt und mag, dem wird dieses sicher auch sehr gefallen. Zu haben ist es aktuell nur über die Autorin selbst oder hoffentlich bald über den Buchhandel auf den Inseln. Falls irgendjemand es jetzt aber unbedingt gleich sofort haben wollen würde, könnte ich auch den Kontakt herstellen, allerdings ohne jede Gewähr. Ich habe selbst gerade eine ziemlich unerfreuliche Odyssee mit Buchversand von den Inseln hinter mir, insbesondere der Aufwand für das Zollverfahren, für das der Käufer selbst verantwortlich ist, ist für ein Buch unangemessen hoch (falls das Buch es überhaupt bis zum deutschen Zoll schafft und nicht vorher auf Nimmerwiedersehen verschwindet :wink: ).
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Re: Literatur von den Inseln

Beitrag von Suse »

Ich freue mich ja immer über jedes Stück "echter" Literatur von den Inseln, also geschrieben von einem Seychellois und von den Seychellen handelnd. Und da wäre dann gerade brandneu eines erschienen:

Justin von Selby Remy

http://www.seychellesnewsagency.com/art ... rns+author

Problem ist bloß, daß es, wie es sich ja eigentlich auch gehört, auf Kreol verfaßt ist und man sich von daher höchstens mit Französisch als Grundlage und einem Wörterbuch obendrein daran wagen kann.

Die Geschichte ist laut Artikel die fiktive Lebensgeschichte eines Mannes, der aus gut situierten Verhältnissen kommend, einen Absturz erlebt. Spannend hört sich das allemal an, weil das Ganze offenbar viel mit dem auf den Seychellen bis heute weit verbreiteten "Grisgris", dem Aberglauben zu tun hat.

Das Naturhistorische Museum, wo man das Buch unter anderem kaufen kann, macht in letzter Zeit des Öfteren von sich reden als Ort, an dem man auf den Seychellen veröffentlichte Bücher einsehen, kaufen oder mit den Autoren bei Lesungen und Signierstunden in Kontakt treten kann. Finde ich supi.
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Re: Literatur von den Inseln

Beitrag von Suse »

Gerade erschienen:

La Digue - Mein erster Aufenthalt

von Frank Höcker

https://www.amazon.de/Digue-Seychellen- ... C76&sr=8-1

Herausgegeben vom Verlag Pixel Büro Melle, zu beziehen z.B. über Amazon.

2009 postete ich meinen Reisebericht über meine erste La Digue-Reise 2008 hier im Forum, 2017 den bislang letzten, der eine Abschiedsreise auf die Insel beschrieb, die mich anfangs so faszinierte und später nur noch bedrückte. Das ist ja auch die übliche Reihenfolge, so machen es vermutlich die meisten.

Frank Höcker aber macht es umgekehrt. Nach bereits mehreren veröffentlichten Bänden über die Seychellen, die Veränderungen und seine diesbezüglichen Gedanken, ist dies ein Buch, das seine erste Seychellenreise, genauer, La Digue-Reise detailliert schildert. Er läßt uns teilhaben an allen Eindrücken, damals noch ungetrübt und unbelastet von allem, was später an Empfindungen hinzukommen sollte. Und selbst wenn man keine lange zurückliegenden Erinnerungen an die Seychellen hat, sondern sich erst in den letzten Jahren von der bereits stark kommerzialisierten Insel ein Bild gemacht hat, wird man sich der Begeisterung des Autoren nicht entziehen können. Die Fotos tun ihr übriges.

Ist man aber vielleicht sogar jemand, der selbst schon vor den nach der großen Finanzkrise 2008 einsetzenden Veränderungen die Seychellen besucht hat, ist dieses Buch förmlich eine Zeitreise. Gerade weil der Autor nicht nur seine visuellen Eindrücke schildert, sondern vor allem an seiner wachsenden Begeisterung für das zunächst unbekannte und dann immer vertrauter werdende Terrain teilhaben läßt, wird jeder, der nicht völlig abgestumpft auf La Digue reagiert hat, sich unentwegt wiedererkennen. Ist es uns nicht allen genau so gegangen? Die Ungläubigkeit, daß man jetzt in der Fototapete steht, in der Bacardi-Werbung?

Als wir das Buch bekamen, wechselten wir uns gegenseitig ab in bestätigenden Ausrufen: Ha, so ging es mir auch. Ja, war bei mir genauso! Genau wie Frank Höcker, konnte ich an der Source nicht am Strand sitzen, da sieht man ja nichts. Auf einem Sandflecken bei Ebbe zwischen den Korallen habe ich gesessen, weil ich mich an den Granitformationen nicht sattsehen konnte.

Die Verblüffung, daß die Riesenschildkröten tatsächlich frei auf der Straße herumlaufen. Die Einsamkeit an den Stränden und auf den Landstraßen, die Ruhe, der Kontakt zu den teils exzentrischen Inselpersönlichkeiten.

Und weil man ja weiß, was kommt, mischt sich in das Lesen etwas Bittersüßes. Ein besonders gelungenes Foto vom Interieur des alten Loutier Coco war es, das bei mir besonderes Bedauern auslöste. Alles futsch!

Die Kommerzialisierung der Insel wird man auch mit Retrospektiven nicht aufhalten. Die Seychellois tun mit ihrer Insel, was sie möchten, und wir können nur zuschauen und uns erinnern oder uns ausmalen, wie es hätte sein können. Dazu ist das Buch ganz wunderbar geeignet.
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