Re: Dschungelcamp an der Datumsgrenze
Verfasst: 22 Jun 2019 19:50
Als wir die letzten Ausläufer von Faleloa erreicht haben, machen wir Pause auf einer Bank am Wegesrand. Es ist nicht genau erkennbar, ob die Bänke für die Allgemeinheit aufgestellt wurden, oder zum Privatgrundstück der Einheimischen gehören, so daß wir um Erlaubnis fragen, uns hier niederlassen zu dürfen. Ich platze mit meiner Frage mitten in die ländlichen Verrichtungen hinein, er repariert am Pickup herum, sie füttert die Schweine. Man schaut erschrocken, die Frage löst auch zunächst Unverständnis aus, aber als sie verstehen, was ich wissen möchte, kommt das offenbar gut an. Mit breitem Lachen antwortet man mir, aber selbstverständlich dürften wir dort sitzen.
Als wir Cola und Knabberkram auspacken, haben wir bald Gesellschaft. Nicht nur die Ferkelbande schnürt langsam heran, auch zwei Mädchen gesellen sich zu uns. Noch gehen sie vermutlich nicht zur Schule, sie sprechen noch kein Wort Englisch, und wir schätzen sie auf höchstens sechs Jahre. Die aufgewecktere der beiden übernimmt die Konversation mit Händen und Mimik. Man möchte probieren, was wir da gerade essen. Die angebotenen Bananenchips werden dann allerdings mit entgleisten Gesichtszügen gegessen. Der ausgestreckte Finger, der auf eine benachbarte Bananenstaude zeigt, scheint uns zu sagen, daß sie mit etwas aus ihrer Sicht Exotischerem gerechnet hatten. Die Cola ist da sehr viel interessanter.
Die nonverbale Verständigung klappt hervorragend. Bald wissen wir, wieviele Schweine sie und die Nachbarn besitzen und welche zu wem gehören. Ein vorbeifahrender Jugendlicher wird uns mit einer eindeutigen Handbewegung in Stirnhöhe als Spinner beschrieben.
Als wir sie fragen, ob wir ein Foto mit ihnen machen dürfen, halten sie gerade für eine gemeinsame Aufnahme mit mir still, dann folgt die unmißverständliche Aufforderung an uns, die Plätze zu tauschen. Sie möchten mit ihm aufs Foto, nicht mit mir. Somit kauere ich bald mit der Kamera auf dem Boden und mein Mann sitzt auf der Bank zwischen zwei begeisterten Mädchen, in deren Gesichtszügen sich bereits die zukünftigen polynesischen Schönheiten abzeichnen und die ihm scheue Blicke zuwerfen. Umringt von einer Horde grunzender Ferkel. Es werden hinreißende Bilder.
Wir radeln langsam zurück, gerade ist Schulschluss in Faleloa. Überall Indizien, daß das Land den Kampf gegen den ungesunden Lebenswandel aufgenommen hat. Große Lehrtafeln am Schulzaun fordern zum Konsum von Kokoswasser anstelle westlicher Softdrinks auf und wir haben ein etwas schlechtes Gewissen, daß wir den beiden Mädchen zuvor von unserer Cola abgegeben haben, auch wenn in der Dose nur noch wenige Schlucke waren.
Hinter der Schule beendet eine gemischte Klasse gerade die Gartenarbeit, sie schleppen emsig Grünzeug zum Kompost, weiter hinten brennt bereits ein Feuer. Ich liebe den Geruch. Um die Schule herum zahlreiche Geländewagen in unterschiedlichen Stadien des Verfalls, darin die abholenden Mütter, die wartend auf ihren Handys herumtippen. Das ist also auch nicht anders als bei uns.
Am Nachmittag müssen wir packen. Morgen verlassen wir Foa und kehren zurück nach Tongatapu, bevor es in ein paar Tagen weitergeht nach Eua. Als wäre es für unseren Abschied organisiert worden (was es natürlich nicht ist), gibt es am Freitagabend ein Buffet. Da beide Schwesterresorts derzeit nur mit wenigen Gästen belegt sind, findet es für alle gemeinsam in der Matafonua Lodge statt, so daß wir abends im Dunklen zu zweit über den gruseligen Kinderkleiderfriedhof Richtung Nordspitze huschen.
Inzwischen sind weitere deutsche Gäste eingetroffen, weit gereiste Leute, mit denen wir uns interessant unterhalten. Auch die gesamte Sandy Beach Crew ist dabei, außerdem Darren und seine Familie. Das Buffet ist ausgezeichnet, zur Erleichterung des Misters auch weitestgehend fischfrei, was hier ja nicht unbedingt zu erwarten gewesen war. Natürlich dient die Veranstaltung in gewissem Sinne auch einem Werbezweck. Man soll die Matafonua Lodge kennenlernen und vor allem zu zukünftigen Reisen animiert werden. Als wir andeuten, bereits über eine Luahoko-Wiederholung nachzudenken, fragt uns Ruth, was denn mit uns nicht stimme…
Die eigentliche Saison in Tonga beginnt, wenn die Wale kommen, ungefähr von Juli bis Oktober. Tonga ist einer der wenigen Orte auf der Welt, der das Schwimmen mit Buckelwalen erlaubt und wir bekommen aus Darrens Archiven einige unfaßbare Aufnahmen gezeigt und die dazu passenden Geschichten erzählt. Es ist schon verlockend, was wir sehen. Die jungen Bullen und die alten Kühe, die so vertraut sind mit den Menschen hier, daß sie mit ihnen spielen und gezielt die Lagune vor dem Sandy Beach aufsuchen, um ihre Kälber nahe bei den Menschen zur Welt zu bringen.
Man kann jedoch nicht alles haben, und für uns ist das zunächst keine Option, denn während der Buckelwalsaison ist Luahoko „geschlossen“. Die Resorts sind zu dieser Zeit ausgebucht und alle Boote tagtäglich im Einsatz, so daß für den Luahoko-Transfer schlicht keine Kapazitäten frei sind. Natürlich löst dies sofort Phantasien aus, wie es denn wäre, einfach die gesamte Buckelwalsaison dazubleiben, aber das ist natürlich Nonsense, solange man kein eigenes Boot zur Verfügung hat, um sich selbst zu verpflegen oder aus anderen Gründen die Insel verlassen zu können.
Der Abschied von Foa endet am nächsten Morgen mit mehreren Schrecksekunden. Nicht nur, daß ich es schaffe, mich auf dem Flughafenklo einzusperren. Ein Kunststück, mit dem ich mich übrigens in bester Gesellschaft befinde, wie wir später feststellen, denn die Verriegelung ist auf allen öffentlichen Inseltoiletten ähnlich schrottreif, so daß dies auch Einheimischen passiert. Auch die Wiegeprozedur ist unerfreulich, denn offensichtlich habe ich es als vermutlich einziger Mensch auf der Welt geschafft, während des Luahoko-Aufenthalts zuzunehmen.
Der kleine Islandhopper ist dann auch noch eine wesentlich kleinere Maschine als auf dem Hinflug und entsetzlich eng, so daß ich in dem winzigen Mittelgang zwischen den Rückenlehnen stecken bleibe. Dies geht natürlich auch allen Tonganern so, weshalb die Rückenlehnen zu diesem Zweck nach vorn geklappt werden können. Man muß es eben nur wissen.
Nach einer herzlichen Verabschiedung von Darren verlassen wir also Foa, die kleine Maschine befördert uns erneut über die kleinen, wie türkise Diamanten verstreuten Atolle. Nicht nur wir, auch die Einheimischen, die regelmäßig zwischen den Inselgruppen hin- und herfliegen, sind beeindruckt und fotografieren pausenlos.
Kautai holt uns ab und die Freude, sich wiederzusehen, ist beiderseits. Daß wir es überhaupt wieder mit ihm zu tun bekommen, ist wiederum Gita zu verdanken, denn eigentlich war gar nicht geplant, länger als den Ankunftstag in der relativ feudalen Seaview Lodge zu wohnen. Wir hatten uns für den Anschlußaufenthalt andere Unterkünfte ausgesucht, abgelegenere in wilderen Gegenden, in die die Tonganer selbst fahren, um Urlaub zu machen. Von Einheimischen betriebene kleine Resorts, bestehend aus traditionellen Hütten, die dem Sturm dementsprechend nichts entgegenzusetzen hatten und auch heute, ein Jahr später, noch nicht wieder aufgebaut sind.
Die stabile Seaview Lodge hatte nur wenige Schäden davongetragen, die mit Schweizer Präzision längst beseitigt wurden, und so entschließen wir uns, den abenteuerlicheren Gästehäusern nicht hinterherzutrauern, sondern uns einfach auf die schöne Unterkunft zu freuen.
Kautai erzählt uns, es habe während unserer gesamten Abwesenheit auf Tongatapu nicht geregnet, was auch während der Trockenzeit ungewöhnlich sei. Prompt fallen noch während der Fahrt vom Flughafen nach Nuku’alofa die ersten Tropfen. Na super. Wir verabreden uns mit ihm für den übermorgigen Tag für eine Inselrundfahrt. Denn morgen ist erst einmal Sonntag und wie wir inzwischen wissen - da geht in Tonga gar nichts.
In der Seaview Lodge angekommen, empfängt uns diesmal nicht James Brown, sondern ein uns bislang unbekannter Mitarbeiter, der, während er unsere Anmeldung ausfüllt, mit gerunzelter Stirn in den Unterlagen blättert. Ich inspiziere derweil unauffällig die neben der Rezeption befindliche Bar. Bislang scheinen weder Jim, Jack noch Johnny hier neu eingezogen zu sein. Nur von dem einheimischen Whisky ist immer noch etwas übrig.
Als wir zu unserem Zimmer gebracht werden, schlagen wir vermeintlich die falsche Richtung ein. Sind die Zimmer nicht eigentlich alle rechts den Gang runter? Dann geht es durch eine kleine Seitentür und eine enge Treppe hoch. Wir fragen uns schon, in welche Dachkammer man uns denn jetzt gerade verfrachtet, als wir plötzlich in einem großzügigen, mit eleganten Kolonialmöbeln und Mahagonischnitzereien eingerichteten Wohnzimmer stehen, in dem der gigantische Flachbildfernseher mit der eleganten Küche um die Wette glänzt. Zur Rechten zwei Schlafzimmerer mit Himmelbetten, zur Linken eine sich über die gesamte Längsseite erstreckende Terrasse mit Liegestühlen und Rattanmöbeln. Allein das Wohnzimmer mit dem gigantischen Esstisch ist größer als unsere gesamte Wohnung zuhause. Wir haben längst geschnallt, daß wir, nachdem uns unsere geplanten Unterkünfte durch Naturkatastrophen und tragische Unglücksfälle auf dieser Reise mit schöner Regelmäßigkeit vor der Nase zerplatzten, hier gerade voll ins Glückstöpfchen gegriffen haben. Wir grinsen bereits im Kreis, als unser Begleiter die Koffer abstellt, sich zu uns umdreht und völlig überflüssigerweise verkündet: You got an upgrade.
Als wir Cola und Knabberkram auspacken, haben wir bald Gesellschaft. Nicht nur die Ferkelbande schnürt langsam heran, auch zwei Mädchen gesellen sich zu uns. Noch gehen sie vermutlich nicht zur Schule, sie sprechen noch kein Wort Englisch, und wir schätzen sie auf höchstens sechs Jahre. Die aufgewecktere der beiden übernimmt die Konversation mit Händen und Mimik. Man möchte probieren, was wir da gerade essen. Die angebotenen Bananenchips werden dann allerdings mit entgleisten Gesichtszügen gegessen. Der ausgestreckte Finger, der auf eine benachbarte Bananenstaude zeigt, scheint uns zu sagen, daß sie mit etwas aus ihrer Sicht Exotischerem gerechnet hatten. Die Cola ist da sehr viel interessanter.
Die nonverbale Verständigung klappt hervorragend. Bald wissen wir, wieviele Schweine sie und die Nachbarn besitzen und welche zu wem gehören. Ein vorbeifahrender Jugendlicher wird uns mit einer eindeutigen Handbewegung in Stirnhöhe als Spinner beschrieben.
Als wir sie fragen, ob wir ein Foto mit ihnen machen dürfen, halten sie gerade für eine gemeinsame Aufnahme mit mir still, dann folgt die unmißverständliche Aufforderung an uns, die Plätze zu tauschen. Sie möchten mit ihm aufs Foto, nicht mit mir. Somit kauere ich bald mit der Kamera auf dem Boden und mein Mann sitzt auf der Bank zwischen zwei begeisterten Mädchen, in deren Gesichtszügen sich bereits die zukünftigen polynesischen Schönheiten abzeichnen und die ihm scheue Blicke zuwerfen. Umringt von einer Horde grunzender Ferkel. Es werden hinreißende Bilder.
Wir radeln langsam zurück, gerade ist Schulschluss in Faleloa. Überall Indizien, daß das Land den Kampf gegen den ungesunden Lebenswandel aufgenommen hat. Große Lehrtafeln am Schulzaun fordern zum Konsum von Kokoswasser anstelle westlicher Softdrinks auf und wir haben ein etwas schlechtes Gewissen, daß wir den beiden Mädchen zuvor von unserer Cola abgegeben haben, auch wenn in der Dose nur noch wenige Schlucke waren.
Hinter der Schule beendet eine gemischte Klasse gerade die Gartenarbeit, sie schleppen emsig Grünzeug zum Kompost, weiter hinten brennt bereits ein Feuer. Ich liebe den Geruch. Um die Schule herum zahlreiche Geländewagen in unterschiedlichen Stadien des Verfalls, darin die abholenden Mütter, die wartend auf ihren Handys herumtippen. Das ist also auch nicht anders als bei uns.
Am Nachmittag müssen wir packen. Morgen verlassen wir Foa und kehren zurück nach Tongatapu, bevor es in ein paar Tagen weitergeht nach Eua. Als wäre es für unseren Abschied organisiert worden (was es natürlich nicht ist), gibt es am Freitagabend ein Buffet. Da beide Schwesterresorts derzeit nur mit wenigen Gästen belegt sind, findet es für alle gemeinsam in der Matafonua Lodge statt, so daß wir abends im Dunklen zu zweit über den gruseligen Kinderkleiderfriedhof Richtung Nordspitze huschen.
Inzwischen sind weitere deutsche Gäste eingetroffen, weit gereiste Leute, mit denen wir uns interessant unterhalten. Auch die gesamte Sandy Beach Crew ist dabei, außerdem Darren und seine Familie. Das Buffet ist ausgezeichnet, zur Erleichterung des Misters auch weitestgehend fischfrei, was hier ja nicht unbedingt zu erwarten gewesen war. Natürlich dient die Veranstaltung in gewissem Sinne auch einem Werbezweck. Man soll die Matafonua Lodge kennenlernen und vor allem zu zukünftigen Reisen animiert werden. Als wir andeuten, bereits über eine Luahoko-Wiederholung nachzudenken, fragt uns Ruth, was denn mit uns nicht stimme…
Die eigentliche Saison in Tonga beginnt, wenn die Wale kommen, ungefähr von Juli bis Oktober. Tonga ist einer der wenigen Orte auf der Welt, der das Schwimmen mit Buckelwalen erlaubt und wir bekommen aus Darrens Archiven einige unfaßbare Aufnahmen gezeigt und die dazu passenden Geschichten erzählt. Es ist schon verlockend, was wir sehen. Die jungen Bullen und die alten Kühe, die so vertraut sind mit den Menschen hier, daß sie mit ihnen spielen und gezielt die Lagune vor dem Sandy Beach aufsuchen, um ihre Kälber nahe bei den Menschen zur Welt zu bringen.
Man kann jedoch nicht alles haben, und für uns ist das zunächst keine Option, denn während der Buckelwalsaison ist Luahoko „geschlossen“. Die Resorts sind zu dieser Zeit ausgebucht und alle Boote tagtäglich im Einsatz, so daß für den Luahoko-Transfer schlicht keine Kapazitäten frei sind. Natürlich löst dies sofort Phantasien aus, wie es denn wäre, einfach die gesamte Buckelwalsaison dazubleiben, aber das ist natürlich Nonsense, solange man kein eigenes Boot zur Verfügung hat, um sich selbst zu verpflegen oder aus anderen Gründen die Insel verlassen zu können.
Der Abschied von Foa endet am nächsten Morgen mit mehreren Schrecksekunden. Nicht nur, daß ich es schaffe, mich auf dem Flughafenklo einzusperren. Ein Kunststück, mit dem ich mich übrigens in bester Gesellschaft befinde, wie wir später feststellen, denn die Verriegelung ist auf allen öffentlichen Inseltoiletten ähnlich schrottreif, so daß dies auch Einheimischen passiert. Auch die Wiegeprozedur ist unerfreulich, denn offensichtlich habe ich es als vermutlich einziger Mensch auf der Welt geschafft, während des Luahoko-Aufenthalts zuzunehmen.
Der kleine Islandhopper ist dann auch noch eine wesentlich kleinere Maschine als auf dem Hinflug und entsetzlich eng, so daß ich in dem winzigen Mittelgang zwischen den Rückenlehnen stecken bleibe. Dies geht natürlich auch allen Tonganern so, weshalb die Rückenlehnen zu diesem Zweck nach vorn geklappt werden können. Man muß es eben nur wissen.
Nach einer herzlichen Verabschiedung von Darren verlassen wir also Foa, die kleine Maschine befördert uns erneut über die kleinen, wie türkise Diamanten verstreuten Atolle. Nicht nur wir, auch die Einheimischen, die regelmäßig zwischen den Inselgruppen hin- und herfliegen, sind beeindruckt und fotografieren pausenlos.
Kautai holt uns ab und die Freude, sich wiederzusehen, ist beiderseits. Daß wir es überhaupt wieder mit ihm zu tun bekommen, ist wiederum Gita zu verdanken, denn eigentlich war gar nicht geplant, länger als den Ankunftstag in der relativ feudalen Seaview Lodge zu wohnen. Wir hatten uns für den Anschlußaufenthalt andere Unterkünfte ausgesucht, abgelegenere in wilderen Gegenden, in die die Tonganer selbst fahren, um Urlaub zu machen. Von Einheimischen betriebene kleine Resorts, bestehend aus traditionellen Hütten, die dem Sturm dementsprechend nichts entgegenzusetzen hatten und auch heute, ein Jahr später, noch nicht wieder aufgebaut sind.
Die stabile Seaview Lodge hatte nur wenige Schäden davongetragen, die mit Schweizer Präzision längst beseitigt wurden, und so entschließen wir uns, den abenteuerlicheren Gästehäusern nicht hinterherzutrauern, sondern uns einfach auf die schöne Unterkunft zu freuen.
Kautai erzählt uns, es habe während unserer gesamten Abwesenheit auf Tongatapu nicht geregnet, was auch während der Trockenzeit ungewöhnlich sei. Prompt fallen noch während der Fahrt vom Flughafen nach Nuku’alofa die ersten Tropfen. Na super. Wir verabreden uns mit ihm für den übermorgigen Tag für eine Inselrundfahrt. Denn morgen ist erst einmal Sonntag und wie wir inzwischen wissen - da geht in Tonga gar nichts.
In der Seaview Lodge angekommen, empfängt uns diesmal nicht James Brown, sondern ein uns bislang unbekannter Mitarbeiter, der, während er unsere Anmeldung ausfüllt, mit gerunzelter Stirn in den Unterlagen blättert. Ich inspiziere derweil unauffällig die neben der Rezeption befindliche Bar. Bislang scheinen weder Jim, Jack noch Johnny hier neu eingezogen zu sein. Nur von dem einheimischen Whisky ist immer noch etwas übrig.
Als wir zu unserem Zimmer gebracht werden, schlagen wir vermeintlich die falsche Richtung ein. Sind die Zimmer nicht eigentlich alle rechts den Gang runter? Dann geht es durch eine kleine Seitentür und eine enge Treppe hoch. Wir fragen uns schon, in welche Dachkammer man uns denn jetzt gerade verfrachtet, als wir plötzlich in einem großzügigen, mit eleganten Kolonialmöbeln und Mahagonischnitzereien eingerichteten Wohnzimmer stehen, in dem der gigantische Flachbildfernseher mit der eleganten Küche um die Wette glänzt. Zur Rechten zwei Schlafzimmerer mit Himmelbetten, zur Linken eine sich über die gesamte Längsseite erstreckende Terrasse mit Liegestühlen und Rattanmöbeln. Allein das Wohnzimmer mit dem gigantischen Esstisch ist größer als unsere gesamte Wohnung zuhause. Wir haben längst geschnallt, daß wir, nachdem uns unsere geplanten Unterkünfte durch Naturkatastrophen und tragische Unglücksfälle auf dieser Reise mit schöner Regelmäßigkeit vor der Nase zerplatzten, hier gerade voll ins Glückstöpfchen gegriffen haben. Wir grinsen bereits im Kreis, als unser Begleiter die Koffer abstellt, sich zu uns umdreht und völlig überflüssigerweise verkündet: You got an upgrade.