Gebrauchsanleitung Nilkreuzfahrt
Verfasst: 04 Dez 2018 18:30
Dieser Reisebericht ist mir recht langweilig gelungen - wie das Gebrauchsanleitungen so an sich haben. Vielleicht nur lohnend zu lesen, wenn man eine Nilreise plant. Ansonsten bitte ich um Nachsicht.
Buchen
Du buchst die einwöchige Nilkreuzfahrt Luxor-Assuan-Luxor, die alle buchen. Die lange Strecke Cairo-Assuan war lange gesperrt, ob sie wieder möglich ist, habe ich nicht recherchiert. Cairo und Pyramiden, vielleicht mit Alexandria, ist eh eine eigene Reise wert, hatt ich schon. Eine Dahabeya oder die „Sudan“ sind teuer, eine Felukke Assuan-Edfu eine ganz andere Reiseform und aufwändig zu organisieren. Eine Fahrt auf dem Nassersee eher was in eine spätere Individualreise einzubauen. Also die klassische Strecke.
Du buchst ein 5-Sterne-Schiff, weil alle Nilschiffe 5 Sterne haben. Unterschiede gibts beim Zusatz, Comfort oder Plus oder Supersuper usw. Wenn Du doch ein 4-Sterne-Schiff findest, buchst Du es nicht. Du willst ein Schiff bei dem die Kabinenfenster zu öffnen sind, am besten bodentiefe French Windows. Dann kannst Du da sitzen wie am Balkon und rauchen. Du erwägst die Strömungsrichtung des Nils und wie man da meist festmachen wird und auf welcher Flussseite die hauptsächlichen Häfen liegen und buchst dann mit Kundenwunsch Kabine Steuerbordseite. Manchmal wird außen an Euch ein weiteres Schiff fest machen, dann haben Dir Deine Überlegungen nix gebracht. Du buchst Vollpension, all inclusive buchst Du auf dem Schiff nicht, Dein Besichtigungsprogramm wird oft stramm sein, da kannst nicht dauernd Cocktails schlürfen.
Du buchst eine Anschlusswoche am Roten Meer. Nur die eine Woche am Nil und dann Heimflug wär stressig. Selbst wenn es von Deiner Heimatstadt Gabelflüge Luxor/Hurghada geben sollte, wirst bei dem erheblichen Preisunterschied wahrscheinlich Flug Hurghada buchen und die zwei Transfers nach/von Luxor in Kauf nehmen, gehen auch durch interessante Landschaft. In Hurghada halt irgendein ordentliches Hotel direkt am Strand, klugen Kundenwunsch eingeben und evtl. zusätztlich ans Hotel faxen. Fast immer wirst Du zu Beginn mindesten eine Nacht Aufenthalt in Hurghada haben. Du versuchst, dass es wirklich nur eine Nacht ist, dann 7 Nächte Nil, dann noch 6 Nächte Hurghada.
Meine Reisezeit war Mitte November (2018), war ideal, da ichs gern warm habe sage ich: Du buchst Oktober oder November, oder gespiegelt ab Mitte März bis Ende April.
Es gibt für diese „Nilkombi“ nur wenige funktionierende Webseiten. Ich habe nach Vorinfo im Netz dann aus München meine Buchung telefonisch bei einem Veranstalter in Hannover (nicht dem großen) innerhalb von fünf Minuten zu meiner Zufriedenheit hingekriegt.
Ägypten
Der Flughafen Hurghada ist zeitintensiv, bei An- wie Abreise, nicht nerven lassen. Visum selbst besorgen, Infos im Netz. Direkt nach dem Ausgang siehst Du die drei Schalter der ägyptischen Mobilfunk-Anbieter. Die Gerüchteküche sagt, Vodafone hätte das beste Netz, obs stimmt?, jedenfalls steht man da in der Schlange, an den anderen beiden wär man sofort dran. Trotzdem hab ich bei Vodafone eine SIM mit 4 GB Daten für 9 € gekauft, lief immer und überall einwandfrei. Warum Mobiles Internet in fast allen Urlaubsländern viel besser und preiswerter als in Dtschld. funktioniert, versteh ich nicht. Einheimisches Geld ziehe ich wie überall nur mit Kreditkarte. Grade in Ägypten, wo man vielleicht nur eine kleine Summe ziehen will, ist eine Karte mit gebührenfreier Bargeldabhebung angenehm. Infos hierzu in meinem Reisebericht Seychellen. In Ägypten hat man immer einen Mangel an Kleingeld, passend zahlen können erleichtert manches Geschäft. Einige Eindollarnoten als Kleingeldersatz mitzunehmen ist keine schlechte Idee. Münzen, Euro-Münzen tauscht den Ägyptern keine Bank, notfalls nehmen sie sie trotzdem, können sie ja bei mir umtauschen. Ich bin bin mit über 100 € in Münzen heimgekommen.
Ägypten ist ein sehr sicheres Reiseland, die Ägypter sehr ehrliche Menschen. Angst braucht Ihr da bei Tag wie Nacht nicht haben. Dass sie in schwieriger wirtschaftlicher Situation versuchen, über die Runden zu kommen, vielleicht Ihre Familie zu ernähren, ist doch klar. Den riesigen Einkommensgegensatz zu den Touristen sehend werden sie oft überhöhte Preise ausrufen, Ramsch anbieten, betteln. Versteht es, werdet nicht böse, lasst Euch aber auch nicht über den Tisch ziehen. Etwas mehr als ein Einheimischer dürft und sollt Ihr aber schon bezahlen. Geht man davon aus, dass Dein Gegenüber am Tag vielleicht 5 € zur Verfügung hat, dann muss man sich nicht um 20 € betrügen lassen. Schofel wärs aber auch, noch den letzten Euro rauszuhandeln.
Für die Bevölkerung schlimm, für den Reisenden vorteilhaft: Noch immer sind wenige Touristen im Land. Überall hat man Ruhe, sich alles anzusehen. Etwas voller bereits, aber noch gut erträglich: Luxor und Philae bei Assuan.
Nilreise ist Tempel und Gräber. Und das mir, der nicht einmal in Dtschld. Kirchen und Schlösser besichtigen will - „schau Dir nur alles in Ruhe an, ich warte draußen“. Nilreise ist Pharaonenzeit, sich einlassen auf und sich interessieren für eine tausende Jahre zurückliegende Epoche. Verständnis für das moderne Ägypten und sich selbstverständlich und gerne in ihm bewegen können hilft natürlich.
Die beste Entscheidung von allen
Nicht das Ausflugspaket buchen. Wenn Du einigermaßen Reise-erfahren bist: nicht das Ausflugspaket buchen. Hier im Forum gabs eine Diskussion zum Thema Kompetenz zum unbetreuten Reisen.
Nachteile dieser Entscheidung:
Niemand erklärt Dir was zur Mythologie an den Tempeln und Gräbern, niemand liest Dir die Hieroglyphen vor.
Das heißt, Du solltest Dich selbst gut vorbereiten und einlesen, um nicht nur zu schauen ohne zu erkennen.
Du musst alles selbst planen und organisieren.
Vorteile:
Du musst Dich nicht in einer Gruppe nach deren Bedürfnissen und Plänen führen lassen.
Es ist durchaus möglich, selbst ein deutlich interessanteres Programm zu kreieren, als die geführte Gruppe das hat.
Du bekommst Dein Erleben nach Deinem Zeitplan und Deinen Vorstellungen.
Preislich:
Sparen wirst nur wenig, die Eintritte zwischen 60 und 200 EP summieren sich, Du hast viele Individualtransporte. Aber teurer wirds auch nicht.
Etwas Arabisch-Kenntnisse vergrößern vor allem den Spaß, mögen auch manche Preise etwas drücken, unerlässlich wären sie nicht.
Ich selbst wollte mich nicht sehen, eine Woche in einer Touristengruppe mitlaufend.
Luxor
In Luxor hatten wir eineinhalb Tage.
Der halbe Tag: Theben Ost. D.h. Karnak Tempel und Luxor Tempel.
Will man nicht jede Hieroglyphe entziffern, kann man für die große Tempelanlage Karnak ca. 2 Stunden veranschlagen. Der Tempel ist den Besuch absolut wert. Ob Du vom Schiff zum Tempel mit ein oder zwei Minibussen für 3 bis 5 Egypt Pound oder mit dem Taxi für 3 bis 5 Euro fährst, ist Geschmacksache. Anmerkung: In Südägypten ist fast jedes Auto auch Taxi, will sagen, wenn Du Dich Zeichen gebend an die Straße stellst, kann auch ein Privatwagen halten, Preis ist immer Frage fairer Verhandlung. Ich sag mal 5 bis 10 km sollten bei 60 bis 100 EP landen. Ich hab mich auch von Motorradfahrern mitnehmen lassen.
Vom Karnak Tempel zum Luxor Tempel kann man sich eine Pferdekutsche gönnen, ca 20 Minuten für die 3 km und 100 EP aushandeln, die Sphingen-Allee ist leider noch im Bau. Der Luxor Tempel ist auch spektakulär und mitten in der Stadt. Hätt ich nur Zeit für oder wollt ich nur einen der beiden Tempel, würd ich Karnak den Vorzug geben. Gleichwohl, wenn man schon mal da ist ... eine Stunde Luxor Tempel sollte noch drin sein. Den zweiten Obelisk hat man schon in Paris besichtigt.
Der ganze Tag: Theben West. Ein Tag ist viel zu wenig für Theben West, zwei hätt man mindestens gern. Da heißts beschränken, auswählen - mehr noch, wenn man wie ich nicht nur von sight seeing spot zu sight seeing spot hecheln will, sondern gern in der Felswüstenlandschaft spazieren läuft.
Mein Tag ging so: 1 bis 2 l Wasser mitnehmen (bei den großen Ticketoffices kann man auch nachkaufen), bisschen Salzgebäck als Notlunch für den Tag, Sonnenhut, längärmlig gegen die Sonne. Zur staatlichen Fähre, für 5 EP über den Fluss, Taxi ins Tal der Könige, 70 EP.
Dort hab ich das Ticketgebäude vorerst links liegen gelassen, wollte zum Grab des Ay (oder Eje) laufen - toll durch spektakuläre Landschaft. Und ganz allein, kein Mensch zu sehen. Bis kurz vor das Grab. Dort begegnete mir ein Ägypter, bestand darauf ich müsse ein (nicht mal teures) Ticket haben, wollte mein Geld nicht, wollte, dass ich ganz zurück laufe zum großen Office und dann mit Ticket wiederkomme. Die Dinge hinnehmen wie sie nun mal sind, mir gings ja nicht um dieses Grab, gings um den schönen Weg, den hatte ich gehabt, also umkehren. Hat eine oder eineinhalb Stunde gedauert.
Dann Ticket Office und ins Tal der Könige. Für den Eintritt darf man 3 Gräber aus etwa 10 auswählen, die man besichtigen will. Die Gräber sind beeindruckend, tief in den Fels geschlagen, schön verziert. Hier, wie schon an den großen Tempeln, auch Wut über den Protz der Mächtigen auf Kosten des darbenden Volks. M.E. reichen 3 Gräber, die man mit einem guten Buch klug auswählen kann. In jedem Grab ist man vielleicht 10 bis 15 Minuten, will sich aber auch im Tal noch etwas aufhalten.
Vom Tal der Könige gibts einen idealen, steilen Pfad über den Bergkamm zum Tempel der Hatschepsut. Den wollte ich gehen, startete ich zu gehen - bis mich der gellende Ruf eines Soldaten zurück beorderte, ist inzwischen verboten, schade, also mit Taxi außen rum.
Der Hatschepsut Tempel ist in seiner nachgerade modernen, strengen Linienführung und seiner spektakulären, weithin sichtbaren Lage ein Anblick wert. Die Bauhaus-mäßige Gradlinigkeit wird noch dadurch unterstützt, dass große Teile neu wieder aufgebaut wurden ... Im Nachhinein meine ich, hier hätt der Außenanblick gereicht.
Vom Tempel der Hatschepsut einen guten Fußweg durch die Gräber der Noblen zum Ramesseum - und den darf man gar (noch) gehen. Die Gräber der Noblen werden gerade erst gebaut. Sieht etwas aus wie ein Bauerwartungsgebiet in einem deutschen Vorort. Gemauert wird, Straßen angelegt ... Der deal scheint so zu gehen: Große Schätze aus Ägypten, Obelisken, Pfeiler, Büsten stehen heute in London, Paris, Berlin und den USA. Dafür dürfen heute die Ägypter bei diesen Westländern anrufen, „wir hätten da wieder was, könnt Ihr uns das ausgraben“, anschließend stellen die Ägypter ihre Ticket Offices hin und kassieren die Eintrittsgelder.
Ganz Theben West hatte für mich die Anmutung, das soll zu einem Pharaonen-Disneyland für die Touristen aufbereitet werden. Hat auch Vorteile, kanalisiert man die Massen dorthin, bleibts woanders ruhiger.
Vom Ramesseum bin ich zu Fuß bis an den Nil gewandert, bisschen länglich, aber steht eben dauernd wieder was rum, das man bestaunen kann, rentierten sich die kurzen Fahrten dazwischen kaum, auch durch zwei lebhafte Dörfer kommt man, gehen und schauen. Der Eindruck, aus der gelb-rot-braunen Felswüste kommend ins grüne Niltal zu laufen.
Tal der Königinnen, Medinat Habu, Theodorus-Kloster - ein weiterer Tag hat mir gefehlt.
Einen Abend sollte man sich noch Zeit nehmen: Sound and Light Show im Karnak-Tempel. Die einstündige Show wird jeden Abend dreimal aufgeführt. Wann in welcher Sprache findet man auf http://www.soundandlight.com.eg/Shows/K ... table.aspx Bei meinem Besuch war sie weit nicht ausgebucht. Die Show und den beleuchteten Tempel in der Nacht fand ich beeindruckend und ein Erlebnis. Versucht, möglichst weit vorne mitzulaufen. Vorher kann man im sehr guten und angenehmen wie preiswerten Restaurant El Tawab im Eingangsgebäude abendessen.
Esna
Die Stadt an der Schleuse. Die untouristischste, aber auch ärmste Stadt der Nilreise. Nicht alle Schiffe halten dort.
Der Tempel liegt mitten in der Stadt und nur 200 m vom Nil entfernt, also sehr nah zum Schiff. Und der Tempel liegt ausgegraben ca. 8 m unter dem heutigen Niveau (Nilschlamm). D.h. Man kann ihn von oben, von der Stadt aus über die Mauer sehr gut betrachten. Aufs Hineingehen habe ich hier verzichtet. Dafür noch etwas durch die Stadt streifen. Einen Bäcker habe ich gesehen, mit langer Schlange davor und einem kurzen Back-Fließband drinnen. Da erhielt ich direkt vom Band ein Fladenbrot - was Vorteile hat, die Ägypterinnen neigen dazu, erst alle Brote in der Stellage ausgiebig zu betatschen, bevor sie sich entscheiden, ich nenne es: sich die Finger an den Broten abputzen. Einen Mokka mit Kardamon noch und zurück zum Schiff, der Stop in Esna ist kurz.
Edfu
Der Tempel liegt ca. 1 km vom Nil. Allerdings kommt man nur ran und zum Eigang rechts (nördlich) herum und dran vorbei. Macht eher eineinhalb Kilometer. Ein freundlicher Polizist hat mir das gezeigt und mich begleitet, wollte partout kein Trinkgeld. Der Tempel von Edfu hat mir besonders gut gefallen, mit seinen Reliefs und Wandzeichnungen. Hineingehen. Durch die Stadt den Kutschern vermitteln, dass man gerne zu Fuß gehen will, die Stadt aufsaugen.
Kom Ombo
Der Tempel liegt ca. 3 km außerhalb der Stadt, aber direkt an der Anlegestelle der Schiffe, nur etwas bergauf und einige Treppen sinds. Der Tempel schön und in spektakulärer Lage, mit tollem Blick. Zwei Soldaten wiesen mich auf Felszeichnungen hin, insbesondere auch erstaunliche, medizinische Behandlungsrezepte, mit Bakschisch um 20 EP bin ich großzügig.
Man liest, dass in die Region Kom Ombo viele Nubier beim Bau des Nasser-Staudamms umgesiedelt wurden. Und sieht vom Schiff aus fünfstöckige Wohnblocks - ob sich die Nubier da wohlfühlen?.
Assuan
Hier hatten wir wieder eineinhalb Tage und das war auch hier ein Tag zu wenig. Wie schon die ganze Reise, ist auch hier wieder früh aufstehen angesagt, man verschmerzt es gut, wenn man sich danach auf eine Woche Baden freuen kann, ausschlafen ... dachte ich.
Der ganze Tag: Meine Entscheidung: Nasser-Staudamm, Kalabsha, Philae. Dieses Programm habe ich so einem Taxifahrer geschildert, wir einigten uns für die fünfstündige Fahrt auf 350 EP, am Schluss habe ich gerne 400 EP (20 €) gegeben.
Nasser-Damm: Anfahrt über den alten Damm, auch interessant, und durch die westliche Wüste. Auf dem neuen Nasser-Damm hält man an einem Parkplatz in der Mitte, kann auf beiden Seiten ins Wasser blicken, südlich die Weite des Nasser Sees, nördlich der kleinteilige, grüne und liebliche 1. Katerakt mit Felsen und Inseln. Im Lotusblüten-förmigen Denkmal der russischen Freundschaft kann man mit dem Lift hochfahren und hat dann einen guten Überblick über die Damm-Anlagen.
Dann Kalabsha: Man kommt als einziger Tourist extra angefahren an eine kleine Mole mit einem einzigen Boot. Das erschwert die Preisverhandlungen. Wir lagen noch bei 200 EP (ich) oder 300 EP (der Kapitän) für Überfahrten und eine Stunde warten, beschlossen, erstmal auf eine Zigarette in die Kabine zu gehen. Wie mans halt so macht in Ägypten und Arabisch hilft. Kamen noch drei junge Leute, war ich auf der Insel also nicht mehr ganz allein, dafür die Überfahrt billiger. Das ist eine wunderschöne Stimmung einsam über die Insel im Nasser See streifen, der große Tempel, der griechische oder römische Kiosk, der Felstempel im Norden.
Anschließend Philae: Da herrscht schon am Hafen touristischer Betrieb. Wieder ein Boot für mich allein, Überfahrten plus Warten. Ja, auch sehr interessant, mächtige Tempel und Aussichten. Kalabsha war mir lieber.
Zurück in Assuan war der Tag noch jung und ich hungrig. Am Nil gibt es Restaurantschiffe mit Blick und preiswertem Essen.
Danach eine Stunde Felukke segeln, für mich als alleinigen Gast 100 EP.
Dann mit perfektem Timing auf die Terrasse des Old Cateract Hotels zum Sundowner. Für die 60 m vom Tor zum Gebäude wurde mir ein Golfcar-Transport angeboten, ich habs auch zu Fuß geschafft. Mindestverzehr 200 EP, allerdings kosten allle Drinks 270 EP plus service-charge and applicable taxes, war ne ganze Menge applicable, mit tip habe ich 400 EP bezahlt. Aber das musste sein. Edel wars. Nicht daran denken, dass der Taxifahrer für fünf Stunden mit Auto das selbe bekommen hatte, wie hier ein (recht kleiner) Drink kostete.
Der nächste Vormittag, ein halber Tag bis zum Ablegen: Ich hab mich für Elephantine entschieden. Öffentliche Fähren. Über die Insel und durch die beiden pittoresken, nubischen Dörfer, das Freilicht-Museum und der Nilometer.
Eineinhalb Tage waren zu wenig. Ungern verzichtet habe ich auf die Wanderung von den Gräbern der Noblen und Qubbet el Huwwa über das Simeonskloster zurück zum Nil beim Aga Khan Mausoleum, auch auf das Nubische Museum. Ohne den unvollendeten Obelisken und ohne Kitchener Island konnt ich gut leben. Abu Simbel, 4 Stunden Bus hin, 2 Stunden dort, 4 Stunden zurück - also nee. Wenn, dann einmal mit Übernachtung dort und vielleicht anschließender Nasser-See-Fahrt zurück nach Assuan.
Hurghada
Bei der Buchung konntst Du ein Raucherztimmer wählen. Im Foyer des Hotels ein Schild „Respecting Choices“ mit zwei Pictogrammen Raucher/Nichtraucher. Im Zimmer ein Aschenbecher auf dem Tisch, verziert mit Zündhölzern des Hotels. So willkommen war ich in Europa schon lange nicht mehr.
Die meisten Strandhotels liegen recht weit außerhalb. Das macht aber nix, in Hurghada gibts eigentlich nichts zu sehen - jedenfalls über Wasser. Neben Deinem Hotel wahrscheinlich Ruinen geplatzter, weiterer Hotelprojekte. Ruinen sind das große Erfolgsmodell am Nil, hier versuchen sie mit modernen Ruinen nachzuziehen. Du könntst schnorcheln oder tauchen, da war ich aber schon an viel interessanteren Plätzen (nicht auf den Seychellen). Oder nichts tun. Nach der Nilwoche hast Du Dir jetzt Sonne und Strand verdient. All-Inclusive-Anlagen sind eigentlich nicht meins, hier bietet es sich nun einmal man. Bei Deinem Hotel wirst Du die Preis-Leistung berücksichtigen. Du willst nicht einer von denen sein, die vielleicht 30 € in einem Doppelzimmer bezahlen, drei oder auch fünf Mahlzeit am Tag bekommen, den ganzen Tag Getränke und Alkoholika frei - und dann schimpfen, wenns abends kein Rindsfilet gibt. Übrigens willst Du auch nicht einer von denen sein, die morgens noch vor dem Frühstück sich ihre Liege für den Tag reservieren. Achte auf die direkte Strandlage und auf ein gutes Zimmer. Leider wird in Ägypten, ähnlich wie auf den Seychellen, nachts der Meerblick ausgeschaltet, dies selbst dann, wenn man extra für den Meerblick bezahlt hat. Und im Winter verschwindet die Sonne um vier, um fünf ists dunkel. Das wars dann wieder mit dem morgens ausschlafen - carpe diem.
Der Roman zur Nilreise
Mika Waltari, Sinuhe der Ägypter
Buchen
Du buchst die einwöchige Nilkreuzfahrt Luxor-Assuan-Luxor, die alle buchen. Die lange Strecke Cairo-Assuan war lange gesperrt, ob sie wieder möglich ist, habe ich nicht recherchiert. Cairo und Pyramiden, vielleicht mit Alexandria, ist eh eine eigene Reise wert, hatt ich schon. Eine Dahabeya oder die „Sudan“ sind teuer, eine Felukke Assuan-Edfu eine ganz andere Reiseform und aufwändig zu organisieren. Eine Fahrt auf dem Nassersee eher was in eine spätere Individualreise einzubauen. Also die klassische Strecke.
Du buchst ein 5-Sterne-Schiff, weil alle Nilschiffe 5 Sterne haben. Unterschiede gibts beim Zusatz, Comfort oder Plus oder Supersuper usw. Wenn Du doch ein 4-Sterne-Schiff findest, buchst Du es nicht. Du willst ein Schiff bei dem die Kabinenfenster zu öffnen sind, am besten bodentiefe French Windows. Dann kannst Du da sitzen wie am Balkon und rauchen. Du erwägst die Strömungsrichtung des Nils und wie man da meist festmachen wird und auf welcher Flussseite die hauptsächlichen Häfen liegen und buchst dann mit Kundenwunsch Kabine Steuerbordseite. Manchmal wird außen an Euch ein weiteres Schiff fest machen, dann haben Dir Deine Überlegungen nix gebracht. Du buchst Vollpension, all inclusive buchst Du auf dem Schiff nicht, Dein Besichtigungsprogramm wird oft stramm sein, da kannst nicht dauernd Cocktails schlürfen.
Du buchst eine Anschlusswoche am Roten Meer. Nur die eine Woche am Nil und dann Heimflug wär stressig. Selbst wenn es von Deiner Heimatstadt Gabelflüge Luxor/Hurghada geben sollte, wirst bei dem erheblichen Preisunterschied wahrscheinlich Flug Hurghada buchen und die zwei Transfers nach/von Luxor in Kauf nehmen, gehen auch durch interessante Landschaft. In Hurghada halt irgendein ordentliches Hotel direkt am Strand, klugen Kundenwunsch eingeben und evtl. zusätztlich ans Hotel faxen. Fast immer wirst Du zu Beginn mindesten eine Nacht Aufenthalt in Hurghada haben. Du versuchst, dass es wirklich nur eine Nacht ist, dann 7 Nächte Nil, dann noch 6 Nächte Hurghada.
Meine Reisezeit war Mitte November (2018), war ideal, da ichs gern warm habe sage ich: Du buchst Oktober oder November, oder gespiegelt ab Mitte März bis Ende April.
Es gibt für diese „Nilkombi“ nur wenige funktionierende Webseiten. Ich habe nach Vorinfo im Netz dann aus München meine Buchung telefonisch bei einem Veranstalter in Hannover (nicht dem großen) innerhalb von fünf Minuten zu meiner Zufriedenheit hingekriegt.
Ägypten
Der Flughafen Hurghada ist zeitintensiv, bei An- wie Abreise, nicht nerven lassen. Visum selbst besorgen, Infos im Netz. Direkt nach dem Ausgang siehst Du die drei Schalter der ägyptischen Mobilfunk-Anbieter. Die Gerüchteküche sagt, Vodafone hätte das beste Netz, obs stimmt?, jedenfalls steht man da in der Schlange, an den anderen beiden wär man sofort dran. Trotzdem hab ich bei Vodafone eine SIM mit 4 GB Daten für 9 € gekauft, lief immer und überall einwandfrei. Warum Mobiles Internet in fast allen Urlaubsländern viel besser und preiswerter als in Dtschld. funktioniert, versteh ich nicht. Einheimisches Geld ziehe ich wie überall nur mit Kreditkarte. Grade in Ägypten, wo man vielleicht nur eine kleine Summe ziehen will, ist eine Karte mit gebührenfreier Bargeldabhebung angenehm. Infos hierzu in meinem Reisebericht Seychellen. In Ägypten hat man immer einen Mangel an Kleingeld, passend zahlen können erleichtert manches Geschäft. Einige Eindollarnoten als Kleingeldersatz mitzunehmen ist keine schlechte Idee. Münzen, Euro-Münzen tauscht den Ägyptern keine Bank, notfalls nehmen sie sie trotzdem, können sie ja bei mir umtauschen. Ich bin bin mit über 100 € in Münzen heimgekommen.
Ägypten ist ein sehr sicheres Reiseland, die Ägypter sehr ehrliche Menschen. Angst braucht Ihr da bei Tag wie Nacht nicht haben. Dass sie in schwieriger wirtschaftlicher Situation versuchen, über die Runden zu kommen, vielleicht Ihre Familie zu ernähren, ist doch klar. Den riesigen Einkommensgegensatz zu den Touristen sehend werden sie oft überhöhte Preise ausrufen, Ramsch anbieten, betteln. Versteht es, werdet nicht böse, lasst Euch aber auch nicht über den Tisch ziehen. Etwas mehr als ein Einheimischer dürft und sollt Ihr aber schon bezahlen. Geht man davon aus, dass Dein Gegenüber am Tag vielleicht 5 € zur Verfügung hat, dann muss man sich nicht um 20 € betrügen lassen. Schofel wärs aber auch, noch den letzten Euro rauszuhandeln.
Für die Bevölkerung schlimm, für den Reisenden vorteilhaft: Noch immer sind wenige Touristen im Land. Überall hat man Ruhe, sich alles anzusehen. Etwas voller bereits, aber noch gut erträglich: Luxor und Philae bei Assuan.
Nilreise ist Tempel und Gräber. Und das mir, der nicht einmal in Dtschld. Kirchen und Schlösser besichtigen will - „schau Dir nur alles in Ruhe an, ich warte draußen“. Nilreise ist Pharaonenzeit, sich einlassen auf und sich interessieren für eine tausende Jahre zurückliegende Epoche. Verständnis für das moderne Ägypten und sich selbstverständlich und gerne in ihm bewegen können hilft natürlich.
Die beste Entscheidung von allen
Nicht das Ausflugspaket buchen. Wenn Du einigermaßen Reise-erfahren bist: nicht das Ausflugspaket buchen. Hier im Forum gabs eine Diskussion zum Thema Kompetenz zum unbetreuten Reisen.
Nachteile dieser Entscheidung:
Niemand erklärt Dir was zur Mythologie an den Tempeln und Gräbern, niemand liest Dir die Hieroglyphen vor.
Das heißt, Du solltest Dich selbst gut vorbereiten und einlesen, um nicht nur zu schauen ohne zu erkennen.
Du musst alles selbst planen und organisieren.
Vorteile:
Du musst Dich nicht in einer Gruppe nach deren Bedürfnissen und Plänen führen lassen.
Es ist durchaus möglich, selbst ein deutlich interessanteres Programm zu kreieren, als die geführte Gruppe das hat.
Du bekommst Dein Erleben nach Deinem Zeitplan und Deinen Vorstellungen.
Preislich:
Sparen wirst nur wenig, die Eintritte zwischen 60 und 200 EP summieren sich, Du hast viele Individualtransporte. Aber teurer wirds auch nicht.
Etwas Arabisch-Kenntnisse vergrößern vor allem den Spaß, mögen auch manche Preise etwas drücken, unerlässlich wären sie nicht.
Ich selbst wollte mich nicht sehen, eine Woche in einer Touristengruppe mitlaufend.
Luxor
In Luxor hatten wir eineinhalb Tage.
Der halbe Tag: Theben Ost. D.h. Karnak Tempel und Luxor Tempel.
Will man nicht jede Hieroglyphe entziffern, kann man für die große Tempelanlage Karnak ca. 2 Stunden veranschlagen. Der Tempel ist den Besuch absolut wert. Ob Du vom Schiff zum Tempel mit ein oder zwei Minibussen für 3 bis 5 Egypt Pound oder mit dem Taxi für 3 bis 5 Euro fährst, ist Geschmacksache. Anmerkung: In Südägypten ist fast jedes Auto auch Taxi, will sagen, wenn Du Dich Zeichen gebend an die Straße stellst, kann auch ein Privatwagen halten, Preis ist immer Frage fairer Verhandlung. Ich sag mal 5 bis 10 km sollten bei 60 bis 100 EP landen. Ich hab mich auch von Motorradfahrern mitnehmen lassen.
Vom Karnak Tempel zum Luxor Tempel kann man sich eine Pferdekutsche gönnen, ca 20 Minuten für die 3 km und 100 EP aushandeln, die Sphingen-Allee ist leider noch im Bau. Der Luxor Tempel ist auch spektakulär und mitten in der Stadt. Hätt ich nur Zeit für oder wollt ich nur einen der beiden Tempel, würd ich Karnak den Vorzug geben. Gleichwohl, wenn man schon mal da ist ... eine Stunde Luxor Tempel sollte noch drin sein. Den zweiten Obelisk hat man schon in Paris besichtigt.
Der ganze Tag: Theben West. Ein Tag ist viel zu wenig für Theben West, zwei hätt man mindestens gern. Da heißts beschränken, auswählen - mehr noch, wenn man wie ich nicht nur von sight seeing spot zu sight seeing spot hecheln will, sondern gern in der Felswüstenlandschaft spazieren läuft.
Mein Tag ging so: 1 bis 2 l Wasser mitnehmen (bei den großen Ticketoffices kann man auch nachkaufen), bisschen Salzgebäck als Notlunch für den Tag, Sonnenhut, längärmlig gegen die Sonne. Zur staatlichen Fähre, für 5 EP über den Fluss, Taxi ins Tal der Könige, 70 EP.
Dort hab ich das Ticketgebäude vorerst links liegen gelassen, wollte zum Grab des Ay (oder Eje) laufen - toll durch spektakuläre Landschaft. Und ganz allein, kein Mensch zu sehen. Bis kurz vor das Grab. Dort begegnete mir ein Ägypter, bestand darauf ich müsse ein (nicht mal teures) Ticket haben, wollte mein Geld nicht, wollte, dass ich ganz zurück laufe zum großen Office und dann mit Ticket wiederkomme. Die Dinge hinnehmen wie sie nun mal sind, mir gings ja nicht um dieses Grab, gings um den schönen Weg, den hatte ich gehabt, also umkehren. Hat eine oder eineinhalb Stunde gedauert.
Dann Ticket Office und ins Tal der Könige. Für den Eintritt darf man 3 Gräber aus etwa 10 auswählen, die man besichtigen will. Die Gräber sind beeindruckend, tief in den Fels geschlagen, schön verziert. Hier, wie schon an den großen Tempeln, auch Wut über den Protz der Mächtigen auf Kosten des darbenden Volks. M.E. reichen 3 Gräber, die man mit einem guten Buch klug auswählen kann. In jedem Grab ist man vielleicht 10 bis 15 Minuten, will sich aber auch im Tal noch etwas aufhalten.
Vom Tal der Könige gibts einen idealen, steilen Pfad über den Bergkamm zum Tempel der Hatschepsut. Den wollte ich gehen, startete ich zu gehen - bis mich der gellende Ruf eines Soldaten zurück beorderte, ist inzwischen verboten, schade, also mit Taxi außen rum.
Der Hatschepsut Tempel ist in seiner nachgerade modernen, strengen Linienführung und seiner spektakulären, weithin sichtbaren Lage ein Anblick wert. Die Bauhaus-mäßige Gradlinigkeit wird noch dadurch unterstützt, dass große Teile neu wieder aufgebaut wurden ... Im Nachhinein meine ich, hier hätt der Außenanblick gereicht.
Vom Tempel der Hatschepsut einen guten Fußweg durch die Gräber der Noblen zum Ramesseum - und den darf man gar (noch) gehen. Die Gräber der Noblen werden gerade erst gebaut. Sieht etwas aus wie ein Bauerwartungsgebiet in einem deutschen Vorort. Gemauert wird, Straßen angelegt ... Der deal scheint so zu gehen: Große Schätze aus Ägypten, Obelisken, Pfeiler, Büsten stehen heute in London, Paris, Berlin und den USA. Dafür dürfen heute die Ägypter bei diesen Westländern anrufen, „wir hätten da wieder was, könnt Ihr uns das ausgraben“, anschließend stellen die Ägypter ihre Ticket Offices hin und kassieren die Eintrittsgelder.
Ganz Theben West hatte für mich die Anmutung, das soll zu einem Pharaonen-Disneyland für die Touristen aufbereitet werden. Hat auch Vorteile, kanalisiert man die Massen dorthin, bleibts woanders ruhiger.
Vom Ramesseum bin ich zu Fuß bis an den Nil gewandert, bisschen länglich, aber steht eben dauernd wieder was rum, das man bestaunen kann, rentierten sich die kurzen Fahrten dazwischen kaum, auch durch zwei lebhafte Dörfer kommt man, gehen und schauen. Der Eindruck, aus der gelb-rot-braunen Felswüste kommend ins grüne Niltal zu laufen.
Tal der Königinnen, Medinat Habu, Theodorus-Kloster - ein weiterer Tag hat mir gefehlt.
Einen Abend sollte man sich noch Zeit nehmen: Sound and Light Show im Karnak-Tempel. Die einstündige Show wird jeden Abend dreimal aufgeführt. Wann in welcher Sprache findet man auf http://www.soundandlight.com.eg/Shows/K ... table.aspx Bei meinem Besuch war sie weit nicht ausgebucht. Die Show und den beleuchteten Tempel in der Nacht fand ich beeindruckend und ein Erlebnis. Versucht, möglichst weit vorne mitzulaufen. Vorher kann man im sehr guten und angenehmen wie preiswerten Restaurant El Tawab im Eingangsgebäude abendessen.
Esna
Die Stadt an der Schleuse. Die untouristischste, aber auch ärmste Stadt der Nilreise. Nicht alle Schiffe halten dort.
Der Tempel liegt mitten in der Stadt und nur 200 m vom Nil entfernt, also sehr nah zum Schiff. Und der Tempel liegt ausgegraben ca. 8 m unter dem heutigen Niveau (Nilschlamm). D.h. Man kann ihn von oben, von der Stadt aus über die Mauer sehr gut betrachten. Aufs Hineingehen habe ich hier verzichtet. Dafür noch etwas durch die Stadt streifen. Einen Bäcker habe ich gesehen, mit langer Schlange davor und einem kurzen Back-Fließband drinnen. Da erhielt ich direkt vom Band ein Fladenbrot - was Vorteile hat, die Ägypterinnen neigen dazu, erst alle Brote in der Stellage ausgiebig zu betatschen, bevor sie sich entscheiden, ich nenne es: sich die Finger an den Broten abputzen. Einen Mokka mit Kardamon noch und zurück zum Schiff, der Stop in Esna ist kurz.
Edfu
Der Tempel liegt ca. 1 km vom Nil. Allerdings kommt man nur ran und zum Eigang rechts (nördlich) herum und dran vorbei. Macht eher eineinhalb Kilometer. Ein freundlicher Polizist hat mir das gezeigt und mich begleitet, wollte partout kein Trinkgeld. Der Tempel von Edfu hat mir besonders gut gefallen, mit seinen Reliefs und Wandzeichnungen. Hineingehen. Durch die Stadt den Kutschern vermitteln, dass man gerne zu Fuß gehen will, die Stadt aufsaugen.
Kom Ombo
Der Tempel liegt ca. 3 km außerhalb der Stadt, aber direkt an der Anlegestelle der Schiffe, nur etwas bergauf und einige Treppen sinds. Der Tempel schön und in spektakulärer Lage, mit tollem Blick. Zwei Soldaten wiesen mich auf Felszeichnungen hin, insbesondere auch erstaunliche, medizinische Behandlungsrezepte, mit Bakschisch um 20 EP bin ich großzügig.
Man liest, dass in die Region Kom Ombo viele Nubier beim Bau des Nasser-Staudamms umgesiedelt wurden. Und sieht vom Schiff aus fünfstöckige Wohnblocks - ob sich die Nubier da wohlfühlen?.
Assuan
Hier hatten wir wieder eineinhalb Tage und das war auch hier ein Tag zu wenig. Wie schon die ganze Reise, ist auch hier wieder früh aufstehen angesagt, man verschmerzt es gut, wenn man sich danach auf eine Woche Baden freuen kann, ausschlafen ... dachte ich.
Der ganze Tag: Meine Entscheidung: Nasser-Staudamm, Kalabsha, Philae. Dieses Programm habe ich so einem Taxifahrer geschildert, wir einigten uns für die fünfstündige Fahrt auf 350 EP, am Schluss habe ich gerne 400 EP (20 €) gegeben.
Nasser-Damm: Anfahrt über den alten Damm, auch interessant, und durch die westliche Wüste. Auf dem neuen Nasser-Damm hält man an einem Parkplatz in der Mitte, kann auf beiden Seiten ins Wasser blicken, südlich die Weite des Nasser Sees, nördlich der kleinteilige, grüne und liebliche 1. Katerakt mit Felsen und Inseln. Im Lotusblüten-förmigen Denkmal der russischen Freundschaft kann man mit dem Lift hochfahren und hat dann einen guten Überblick über die Damm-Anlagen.
Dann Kalabsha: Man kommt als einziger Tourist extra angefahren an eine kleine Mole mit einem einzigen Boot. Das erschwert die Preisverhandlungen. Wir lagen noch bei 200 EP (ich) oder 300 EP (der Kapitän) für Überfahrten und eine Stunde warten, beschlossen, erstmal auf eine Zigarette in die Kabine zu gehen. Wie mans halt so macht in Ägypten und Arabisch hilft. Kamen noch drei junge Leute, war ich auf der Insel also nicht mehr ganz allein, dafür die Überfahrt billiger. Das ist eine wunderschöne Stimmung einsam über die Insel im Nasser See streifen, der große Tempel, der griechische oder römische Kiosk, der Felstempel im Norden.
Anschließend Philae: Da herrscht schon am Hafen touristischer Betrieb. Wieder ein Boot für mich allein, Überfahrten plus Warten. Ja, auch sehr interessant, mächtige Tempel und Aussichten. Kalabsha war mir lieber.
Zurück in Assuan war der Tag noch jung und ich hungrig. Am Nil gibt es Restaurantschiffe mit Blick und preiswertem Essen.
Danach eine Stunde Felukke segeln, für mich als alleinigen Gast 100 EP.
Dann mit perfektem Timing auf die Terrasse des Old Cateract Hotels zum Sundowner. Für die 60 m vom Tor zum Gebäude wurde mir ein Golfcar-Transport angeboten, ich habs auch zu Fuß geschafft. Mindestverzehr 200 EP, allerdings kosten allle Drinks 270 EP plus service-charge and applicable taxes, war ne ganze Menge applicable, mit tip habe ich 400 EP bezahlt. Aber das musste sein. Edel wars. Nicht daran denken, dass der Taxifahrer für fünf Stunden mit Auto das selbe bekommen hatte, wie hier ein (recht kleiner) Drink kostete.
Der nächste Vormittag, ein halber Tag bis zum Ablegen: Ich hab mich für Elephantine entschieden. Öffentliche Fähren. Über die Insel und durch die beiden pittoresken, nubischen Dörfer, das Freilicht-Museum und der Nilometer.
Eineinhalb Tage waren zu wenig. Ungern verzichtet habe ich auf die Wanderung von den Gräbern der Noblen und Qubbet el Huwwa über das Simeonskloster zurück zum Nil beim Aga Khan Mausoleum, auch auf das Nubische Museum. Ohne den unvollendeten Obelisken und ohne Kitchener Island konnt ich gut leben. Abu Simbel, 4 Stunden Bus hin, 2 Stunden dort, 4 Stunden zurück - also nee. Wenn, dann einmal mit Übernachtung dort und vielleicht anschließender Nasser-See-Fahrt zurück nach Assuan.
Hurghada
Bei der Buchung konntst Du ein Raucherztimmer wählen. Im Foyer des Hotels ein Schild „Respecting Choices“ mit zwei Pictogrammen Raucher/Nichtraucher. Im Zimmer ein Aschenbecher auf dem Tisch, verziert mit Zündhölzern des Hotels. So willkommen war ich in Europa schon lange nicht mehr.
Die meisten Strandhotels liegen recht weit außerhalb. Das macht aber nix, in Hurghada gibts eigentlich nichts zu sehen - jedenfalls über Wasser. Neben Deinem Hotel wahrscheinlich Ruinen geplatzter, weiterer Hotelprojekte. Ruinen sind das große Erfolgsmodell am Nil, hier versuchen sie mit modernen Ruinen nachzuziehen. Du könntst schnorcheln oder tauchen, da war ich aber schon an viel interessanteren Plätzen (nicht auf den Seychellen). Oder nichts tun. Nach der Nilwoche hast Du Dir jetzt Sonne und Strand verdient. All-Inclusive-Anlagen sind eigentlich nicht meins, hier bietet es sich nun einmal man. Bei Deinem Hotel wirst Du die Preis-Leistung berücksichtigen. Du willst nicht einer von denen sein, die vielleicht 30 € in einem Doppelzimmer bezahlen, drei oder auch fünf Mahlzeit am Tag bekommen, den ganzen Tag Getränke und Alkoholika frei - und dann schimpfen, wenns abends kein Rindsfilet gibt. Übrigens willst Du auch nicht einer von denen sein, die morgens noch vor dem Frühstück sich ihre Liege für den Tag reservieren. Achte auf die direkte Strandlage und auf ein gutes Zimmer. Leider wird in Ägypten, ähnlich wie auf den Seychellen, nachts der Meerblick ausgeschaltet, dies selbst dann, wenn man extra für den Meerblick bezahlt hat. Und im Winter verschwindet die Sonne um vier, um fünf ists dunkel. Das wars dann wieder mit dem morgens ausschlafen - carpe diem.
Der Roman zur Nilreise
Mika Waltari, Sinuhe der Ägypter