Kröten, Keys und Kannenpflanzen - Florida im Mai 2018

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Suse
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Re: Kröten, Keys und Kannenpflanzen - Florida im Mai 2018

Beitrag von Suse »

Ein paar Meilen nördlich von Lake City liegt der Stephen C. Foster State Park, einer jener State Parks, bei dem nicht die Natur im Vordergrund steht, sondern ein kulturhistorischer Aspekt den Schwerpunkt bildet. Ein altes Herrenhaus ist von den Nachkommen des Plantagenbesitzers an eine Stiftung vermacht worden, die das musikalische Erbe von Stephen Foster für die Nachwelt erhalten soll. Der Park ist an eine Kleinstadt angegliedert, die, wie viele andere hier in der Gegend ebenfalls nach einer Quelle benannt ist, White Springs.

Wenn man von der Interstate 75 in den Ort hineinfährt, muß man den Suwannee überqueren, der weiter im Süden vom Santa Fé River gespeist wird, an dem wir vor ein paar Tagen noch gewohnt haben, und dann in den Golf von Mexiko fließt.

Der Suwannee, manchmal auch Swanee genannt, ist in der kollektiven Erinnerung der Nordfloridianer vielleicht so etwas wie für uns Deutsche der Rhein. Ein bißchen romantisch verklärt, ein Symbol der guten alten Zeit, in der das Leben auf den Plantagen so dahinfloß, wie wir es aus den Filmen kennen. Ich habe es nicht nachgeforscht, aber ich nehme an, daß nur der Mississippi öfter musikalisch verarbeitet wurde, als der Suwannee. Eine kleine Auswahl gefällig?

Am Piano:

https://www.youtube.com/watch?v=xqGI8sSgXbE
https://www.youtube.com/watch?v=YrLz7Ccqb6w

und mit Gesang:

https://www.youtube.com/watch?v=mYufJlLcwLU
https://www.youtube.com/watch?v=v53KyS90mg0

Das älteste und vermutlich bekannteste Stück, das dem Suwannee gewidmet ist, ist aber Stephen Fosters, das im Original „Old Folks at Home“ heißt:

https://www.youtube.com/watch?v=Lc8V4Vyc5iA

Mit dem State Park verhält es sich wie mit dem Audubon House in Key West. Stephen Foster war nie hier, nicht einmal in der Nähe. Er war Berufskomponist und schrieb seine Stücke oftmals lediglich auf Beschreibungen anderer basierend; wenn ich richtig informiert bin, stammte die Idee, den Suwannee zum Inhalt eines romantisch verklärenden Heimatliedes zu machen, von seinem Bruder.
Wie auch immer, Stephen Fosters Stücke zählen heute zum historischen Erbe der gesamten USA, nicht nur Floridas. Seine Lieder kennt man weltweit, wenn vielleicht auch nicht unbedingt das über den Swanee, und manche kennt man auch unter anderem Titel. Was wir als „Old McDonald“ singen, heißt im Original Camptown Races:

https://www.youtube.com/watch?v=xsXB8j4GRqI

Und wer kennt nicht Oh Susanna:

https://www.youtube.com/watch?v=qSIj17xbAyk

die Hymne der Konföderierten.
Zuletzt geändert von Suse am 29 Jul 2018 18:37, insgesamt 2-mal geändert.
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Suse
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Re: Kröten, Keys und Kannenpflanzen - Florida im Mai 2018

Beitrag von Suse »

Offensichtlich hat der Suwannee immer noch etwas Magisches, denn als wir ihn überqueren, scheinen wir erneut eine Zeitreise zu machen, so wie vor zwei Wochen bereits auf dem Biscayne Boulevard in Miami, zwischen all den Motels aus den 50er Jahren.

White Springs entpuppt sich als verwunschener kleiner Ort mit ganz eigenem Zauber. Große Holzvillen mit geschnitzten Veranden, auf denen Kübel voller Farne stehen, davor gepflegte Vorgärten mit Blumenrabatten. Die Häuser umstanden von gewaltigen Live Oaks, von denen das Spanische Moos in dicken Flechten herabhängt und im Wind weht. Nirgendwo auch nur ein Gebäude, das dem 21. Jahrhundert zu entstammen scheint. Wir finden spontan, daß dieser Ort viel zu interessant ist, um nur den State Park anzuschauen, und halten an. Die Straßen sind wie ausgestorben, es ist sehr warm und sonnig und wir schlendern in eine Seitenstraße mit besonders schönen Häusern. Man erwartet, Tom Sawyer beim Zaunstreichen anzutreffen, oder Jem und Scout vorbeilaufen zu sehen, die ihren Vater vom Gerichtssaal abholen. Wir sind eindeutig in den Südstaaten.


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Zwischen einigen Holzvillen, die allesamt wie für ein Schöner Wohnen-Magazin hergerichtet wirken, ein leerstehendes Gebäude, das ehemalige Telford Hotel, wie eine Tafel besagt. Es ist zu verkaufen. Sehr verfallen wirkt es noch nicht, aber Betreten ist strengstens untersagt.


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Während wir weitergehen, angesichts der Häuser gelegentliche Ausrufe der Begeisterung von uns geben und jede Menge Fotos machen, werden wir beobachtet. In einem der Häuser, an denen wir vorübergehen, sitzt ein älterer Herr auf der Veranda. Da sein Haus besonders hübsch ist, fragt mr.minolta ihn, ob er ihn fotografieren darf. Damit ist er nicht nur einverstanden, er scheint sich zu freuen. Es dauert nicht lange, und wir sind in ein Gespräch über unser Woher und Wohin verwickelt und ein paar Minuten werden wir auf die Veranda eingeladen. Auch hier ist jeder Winkel dekoriert, kleine Drachenfigürchen, Schildkröten, vom Dach hängen Pflanzkörbe mit Schwertfarnen, hier Boston Fern genannt, dazwischen Windspiele. Im Haus bellt ein aufgeregter Hund.

Während mir natürlich die Farne am meisten zusagen, ist es für den Mister eher der Aschenbecher unseres Gastgebers, eine architektonische Meisterleistung aus einem alten Plastikbecher und vermutlich über Wochen hinweg gesammelten Kippen, wie sie nur ein Kettenraucher, der zu faul zum Aufstehen ist, hinbekommt. Zur Vervollständigung des Raucherensembles ein kleines Schnapsglas mit einer öligen schwarzbraunen Flüssigkeit. Als ehemalige Raucherin erkenne auch ich, daß das kein Gläschen Magenbitter ist, sondern die giftige Brühe, in der die Zigaretten, die man in dem Kippen-Igel ja schon lange nicht mehr ausdrücken kann, gelöscht werden, bevor sie irgendwie noch ihren Platz zwischen den zwölfndrölfzigtausend anderen finden. Der Mister ist begeistert von so viel Raucherkreativität, dazu noch der 335 PS-Sportwagen vor dem Haus. Ein Seelenverwandter! Ich finde es, naja, irgendwie ganz witzig, bekomme aber schon vom Hinsehen einen Hustenreiz.

Unser Zufallsgastgeber entpuppt sich als ein Hauptgewinn für jeden an Nordfloridas Geschichte Interessierten. Geschichtslehrer an der Universität von Gainesville war er, nun schon lange im Ruhestand. Was ihn nicht daran hindert, seinen schnellen Wagen mit Höchstgeschwindigkeit über die Landstraßen zu fahren, er steckt voller witziger Anekdoten über Geschwindigkeitsbegrenzungen und verzweifelte Sheriffs in untermotorisierten Polizeifahrzeugen. Auch über das leerstehende Telford Hotel, an dem wir zuvor vorbeigegangen sind, weiß er einiges. $ 800.000 möchten die Eigentümer für das leerstehende Gebäude, und so ist wohl nicht damit zu rechnen, daß sich sobald ein Käufer finden wird.

Wir sind dankbare Zuhörer und so schlägt er den Bogen von den Ureinwohnern Floridas, den Timucuan Indianern, die von den Spaniern mit Hilfe der Seminolen vertrieben wurden, zur Stadtgründung St. Augustines, der Ankunft der Engländer, die beim Häuserbau in Florida alles falsch machten, zur Verbreitung der Zitrusplantagen bis hin zum Tourismus, der hier viel früher als im restlichen Florida zu boomen begann. Was heute in einer gigantischen Freizeitparkindustrie gipfelt, nahm tatsächlich ziemlich genau hier seinen Anfang, in White Springs, an den Sulfurquellen, denen bereits von den Ureinwohnern Heilkräfte zugeschrieben wurden. Ende des 19. Jahrhunderts verfügte White Springs über mehr als ein Dutzend Luxushotels für die zahlreichen Kurgäste, sowie ein gigantisches vierstöckiges Badehaus, von dem heute noch ein historisches, gut gepflegtes Relikt am Ufer des Suwannee steht, das aber lange nicht mehr im Betrieb ist.
Zuletzt geändert von Suse am 29 Jul 2018 19:16, insgesamt 2-mal geändert.
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Suse
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Re: Kröten, Keys und Kannenpflanzen - Florida im Mai 2018

Beitrag von Suse »

Jetzt wird uns klarer, weshalb dieser Ort so ein besonderes Flair hat und woher der Wohlstand stammt, der den Bau dieser zahlreichen prächtigen Villen ermöglicht hat. Ebenso wie auch der Zitrusfrüchteanbau, begann der Tourismus in den siebziger Jahren zu stagnieren und White Springs versank in Vergessenheit. Lediglich der Stephen Foster State Park auf dem nahegelegenen ehemaligen Plantagengelände direkt neben dem alten Badehaus zieht zahlreiche Besucher an, vor allem am übernächsten Wochenende, wenn zum Memorial Day das alljährliche Folk Fest stattfinden wird, bei dem unter andrem auch Kunsthandwerk gezeigt wird.

White Springs ist Teil des Florida Quilt Trails, auf dem ganze Ortschaften historische Gebäude mit Quilt-Motiven bemalen und selbst genähte Decken auf ihren Veranden ausstellen, etwas, das wir bei unserem Spaziergang auch bereits mehrmals gesehen haben.

https://floridaquilttrail.com/

Nachdem wir uns von unserem Geschichtslehrer verabschiedet haben, fahren wir zum Park, in dem wir ganz allein sind. Der Glockenturm, der Stephen Fosters Melodien spielen soll, ist derzeit leider defekt, irgendwas ist mit der Elektrik, aber die große Ausstellung im alten Herrenhaus ist geöffnet. Hier illustrieren einige animierte Dioramen Stephen Fosters bekannteste Lieder, so laufen in der Camptown Races-Vitrine kleine Rennpferde um die Bahn und am Suwannee River sitzen Plantagenarbeiter und angeln, während der Großgrundbesitzer mit der Kutsche zwischen den Baumwollfeldern herumfährt. Ich könnte stundenlang zuschauen.


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Da der Glockenturm ja leider defekt ist, treiben wir uns eine Weile im Souvenirshop herum, der sich schon für das Folk Fest rüstet. Im Obergeschoß prächtige Quilts, unten eine große Auswahl an Sach- und Trivialliteratur über Florida, an denen wir dann auch nicht vorbeikommen. Ein Buch über die Quellen wandert in die Taschen von mr.minolta. In meine wandert „The Yearling“, Floridas vermutlich meistgelesenes Jugendbuch von Pulitzer-Preisträgerin Marjorie Rawlings, die wohl für sich beanspruchen darf, mit ihren Büchern das ländliche Florida und das Leben der dortigen Farmer erstmals literarisch dokumentiert zu haben. Was auch der Grund ist, weshalb ich das Buch kaufe. Von dem Roman selbst erwarte ich mir jetzt kein allzu fesselndes Leseerlebnis, es gibt nämlich einen ausgesprochen kitschigen Film dazu.

https://www.youtube.com/watch?v=B4YTnB5fwV0

Das Buch erweist sich aber lange nicht so rührselig, hat einen naturalistischen Stil, ist voller schöner Schilderungen der Landschaften und Wälder Nordfloridas und gefällt mir für ein Jugendbuch dann doch ausgesprochen gut.
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Re: Kröten, Keys und Kannenpflanzen - Florida im Mai 2018

Beitrag von Suse »

Am späten Nachmittag fahren wir zurück nach Lake City. Wir wandern am Alligator Lake über den auf den See hinausragenden Damm. Es ist still hier so in den späten Nachmittagsstunden, nur vereinzelte andere Spaziergänger außer uns. Auf dem Damm überall Erdnester mit verstreuten zerbrochenen Eierschalen. Schildkröten, die es aber, so vermuten wir, nicht bis in den See geschafft haben. Die Nester sehen aus wie geplündert, vermutlich von Rabenvögeln, die hier zahlreich sind.

Wir sehen tatsächlich auch zwei Alligatoren, davon auch ein Exemplar von respektabler Größe, aber die Stars des Sees sind die Libellen.


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Zuletzt geändert von Suse am 09 Aug 2018 07:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kröten, Keys und Kannenpflanzen - Florida im Mai 2018

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Re: Kröten, Keys und Kannenpflanzen - Florida im Mai 2018

Beitrag von Suse »

Während so einer langen Reise kann man schon mal den Überblick verlieren, welchen Wochentag man hat, aber auf der Rückfahrt zum Motel werden wir daran erinnert, daß heute Freitag ist. Auf dem Parkplatz des örtlichen Hardee‘s findet seit Jahren freitags bei halbwegs schönem Wetter ein Treffen des örtlichen Oldtimerclubs statt.

Die Eigentümer der sorgfältig restaurierten Autos halten in ihren Klappstühlen ein Schwätzchen und beantworten gern die Fragen der vorbeikommenden Zuschauer.


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Nach so einem langen Tag mit so viel Input fallen wir in unsere Klappstühle vor unserem Motelzimmer. Jetzt, zum Wochenende sind wir nicht mehr die einzigen Bewohner und einige der Neuankömmlinge folgen unserem Beispiel. Als die Nacht hereinbricht, stehen überall entlang der Zimmerfluchten Stühle vor den Türen. Unsere Nachbarinnen zur Rechten, zwei Frauen aus Virginia mit einem riesigen weißen Pickup-Truck, sitzen ebenfalls draußen und man kommt rasch ins Gespräch. Unserer Aussage, daß wir aus Deutschland sind, folgen in allen Gesprächen immer postwendend eigene Anekdoten, fast jeder hier hat irgend einen Kontakt, irgendeinen Bezug zu Deutschland, oft sind es die Vorfahren oder ein Angehöriger war mal dort, meist im Rahmen des Militärdienstes.
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Re: Kröten, Keys und Kannenpflanzen - Florida im Mai 2018

Beitrag von Suse »

Am nächsten Tag haben wir dann endlich ausreichend gutes Wetter für eine Quelle. Peacock Springs liegt ungefähr eine halbe Stunde Fahrzeit über einsame Landstraßen entfernt von unserem Motel tief im Wald und wird besonders von Höhlentauchern gern besucht. Schwimmer und Schnorchler sind hier eher weniger anzutreffen, die Quelle ist sehr naturbelassen, es gibt keine „Facilities“, die einen Badeanstaltscharakter schaffen würden. Als wir ankommen, finden wir das Sinkhole auch recht zugewachsen vor, die Wasseroberfläche ist fast vollständig mit Entengrütze überwachsen. Sobald man sie mit den Händen ein wenig auseinanderzieht, ist darunter aber nur kristallklares Wasser und ich bin inzwischen ganz wild darauf, endlich zum ersten Mal in diesem Urlaub zu schnorcheln.


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Die Schildkröten am Ufer sind sehr scheu und flüchten ins Wasser, wo sie pfeilschnell an mir vorbei ins Tiefe flitzen. Ich bin schon ein bißchen wachsam, hier im trüben Halbdunkel des Sinkholes könnte durchaus auch ein Alligator sein, wenn, aber mit Sicherheit nur ein sehr kleiner, für mehr wäre hier gar kein Platz und schon gar keine Nahrung. Die Fische fühlen sich unter den herabhängenden Wurzeln der Entengrütze offensichtlich wohl und sicher, viele sind so selbstbewußt, daß ich sie mit der Fingerspitze fast berühre, wenn ich voranschwimme. Das wird mit der Zeit übrigens zunehmend anstrengender, irgendwann reichen Flossenbewegungen nicht mehr aus, und man muß mit Armzügen nachhelfen, weil sich die Entengrütze am Kopf zu sammeln beginnt und man sie wie eine Bugwelle vor sich herschiebt.


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Als ich aus dem Wasser komme, kann man genau die Bahnen sehen, wo sich die Pflanzen um mich herum geteilt haben, die Lücken schließen sich aber schon wieder, während wir den Grill am Picknickplatz anschmeißen. Wir haben Steaks, Knoblauchbrot und Coleslaw aus der Kühlbox, dazu Eistee. Mein Off Deep Woods habe ich auch dabei, gottseidank, denn der viele Regen der letzten Tage hat doch so einiges an Stechviechern hervorgebracht, das uns nun attackiert.

Das Wetter hält bis zum frühen Nachmittag, dann zieht es sich zu und wir kehren ins Motel zurück. Am Pool sitzen unsere Zimmernachbarn aus Virginia und genießen den Sonnenschein, im Wasser ist niemand. Ich spüle die Entengrütze aus dem Badeanzug und dann schnell hinein in den Pool. Diesmal stört mich kein Gewitter und das Schwimmen in dem weichen Wasser, das ja wie alles hier aus Floridas Aquifer stammt, ist so angenehm, da scheinen nicht einmal die Fingerkuppen zu schrumpeln. Die Virginians amüsieren sich, wie sehr ich mich im Pool amüsiere, wobei mir klar wird, daß ich tatsächlich mit kurzen Unterbrechungen fast drei Stunden am Stück geschwommen bin. Herrlich, Schnorcheln, Grillen im Wald, Schwimmen, das ist ein Leben!

So geht es aber leider nicht weiter, schon für den Sonntag wird abends im Wetterbericht für Lake City trübes und regnerisches Wetter vorhergesagt, wohingegen westlich von uns, im Panhandle, das große Regengebiet, das seit über einer Woche ununterbrochen aus der Karibik heraufsteigt, bereits gen Osten abgedriftet sein soll. Wir beschließen, zugegebenermaßen nach längerer Diskussion, etwas Verrücktes zu tun, das nur zum Teil damit zu tun hat, daß wir vor dem Regen in sonnigere Gegenden fliehen wollen.
Zuletzt geändert von Suse am 29 Jul 2018 23:26, insgesamt 1-mal geändert.
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mr.minolta
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Re: Kröten, Keys und Kannenpflanzen - Florida im Mai 2018

Beitrag von mr.minolta »

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Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
Klara
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Re: Kröten, Keys und Kannenpflanzen - Florida im Mai 2018

Beitrag von Klara »

[quote="Suse"]
Überall im Norden gibt es diese kleinen oder größeren, meist an Tankstellen angegliederten Fruchtstände, die die „Nationalfrüchte“ Orangen und Pampelmusen verkaufen,
[quote]

Wie erfreulich, das schöne Wort Pampelmuse mal wieder zu lesen, das ja schon im Lexikon der bedrohten Worte enthalten ist.

Die Begegnung mit dem Geschichtslehrer ist ja der Stoff, aus dem meine emotionalen Urlaubserinnerungen bestehen, ich liebe solche Begebenheiten. Der Göttergatte ist seit je her mit der Aufnahme bewegter Bilder beschäftigt und bei früheren Super-8 Filmen sah man dann schon mal einen der den Kopf wegzog, weil er nicht aufgenommen werden wollte, war uns vor Ort garn nicht aufgefallen, beschämt aber beim Ansehen. Seither immer freundlich um Erlaubnis gefragt und siehe da, manche leben richtig auf und erzählen, zeigen was, führen was vor und unvergeßliche Erlebnisse entstehen. Schön, dass wir an euren teilhaben dürfen. Dieses Aschenbecheridyll finde ich ja eher eklig, mein Bruder hatte auch mal so eine mit etwas Wasser gefüllte Plastikflasche zur Kippenenablage, empfand ich schon eher als Teil einer Verwahrlosung :wink:

Mich versetzen solche leerstehenden und Prachtbauten immer in diese wehmütige -früher-war-alles- besser- Stimmung-, White Springs muß doch in seiner Blütezeit ein Genuß gewesen sein.

In die Entengrütze wär ich ja nicht zum Schnorcheln gestiegen, wenn man beim Reingehen so gar nicht sieht was auf einen zukommen könnte. Riecht die nicht auch immer etwas?

Vorm Motel sitzen und mit den andern Plaudern würde mir auch Freude bereiten, da sind die Amis doch auch sehr unterhaltsam und immer spannend.
LG
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Re: Kröten, Keys und Kannenpflanzen - Florida im Mai 2018

Beitrag von Klara »

Suse hat geschrieben:
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Das Motiv finde ich besonders beeindruckend. Bei uns im Garten sah ich kürzlich 2 Spatzen, die eine blaue "Hubschrauberlibelle", wie immer diese hier gängigen Tiere auch heißen mögen attakiert haben. Aber so viele tummeln sich hier nicht, vielleicht ganz gut, manchmal knallen die mit Karacho gegen meine Fensterscheibe.
LG
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mr.minolta
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Re: Kröten, Keys und Kannenpflanzen - Florida im Mai 2018

Beitrag von mr.minolta »

Klara hat geschrieben:Mich versetzen solche leerstehenden und Prachtbauten immer in diese wehmütige -früher-war-alles- besser- Stimmung-
DAS ist es, was ich hören will... :wink:

Die Libellen waren dieses Jahr besonders häufig. Am Alligator Lake vermutlich Millionen, ohne damit zu übertreiben. Die Gewässerränder waren gesäumt von diesen Insekten, auf jedem einzelnen Strauch Dutzende von ihnen. Sie lassen sich auch auf Armen, Füßen und Köpfen nieder, sobald man steht oder sitzt. Ein spezielles Interesse haben sie außerdem an der Fototasche, die auf Wegen und Wiesen abgestellt den jeweils höchsten Punkt bietet, den sie zur Aussicht nutzen.

Drumherum lauern dann noch die Alligatoren, Schildkröten sonnen sich auf Ästen und Vögel tirilieren. Ein tolles Szenario, so eben mal am Rande der Kleinstadt. :D
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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Suse
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Re: Kröten, Keys und Kannenpflanzen - Florida im Mai 2018

Beitrag von Suse »

Somit sitzen wir am nächsten Morgen früh und mit Proviant versorgt im bis zum Rand vollgetankten Auto und starten in ein kleines Abenteuer nach

https://www.youtube.com/watch?v=K3D1aINV3Xs

Naja, ganz so weit fahren wir nicht, aber fast. Wir fahren die Interstate 10 bis Tallahassee und ab dann den Highway 319 hinunter an die Küste. Noch schöner hätte ich es gefunden, die gesamte Strecke über die 98 zu fahren, aber das wäre an einem Tag dann nicht zu schaffen gewesen, und an der 319 gibt es auch die eine oder andere Kleinigkeit zu entdecken. Die Gegend ist sehr waldreich, das sind schon die Ausläufer des Apalachicola National Forest, des größten zusammenhängenden Waldgebiets Floridas. Gelegentlich durchquert man kleine Ortschaften mit vielen zugewucherten und verlassenen Gebäuden, daß man eigentlich alle paar Kilometer anhalten könnte. Auch einen Autofriedhof gibt es hier, der sich heute, bei dem wolkenverhangenen Himmel aber nicht so schön fotografieren läßt. So sah die rostige Romantik beim letzten Mal aus:


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An der Golfküste angekommen fällt mir auf, daß wir seit den Keys das Meer nicht mehr gesehen haben. Die Pelikane fliegen tief und die schönen alten Holzhäuser sehen von Irma teilweise recht mitgenommen aus. Die Forgotten Coast ist ein Teil Floridas, den ich besonders mag, auch wenn er streng genommen nicht besonders exotisch wirkt mit seinen feinen Sandstränden und den Kiefernwäldern. Aber die Warnschilder, die auf Schwarzbären hinweisen, sind nur ein Indiz, daß wir hier nicht an der Ostsee sind.


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Kurz hinter Carabelle biegen wir ab auf die langgezogene 65, die den Apalachicola National Forest einmal der Länge nach durchschneidet. Vor uns und hinter uns kein weiteres Auto, wir sind ganz allein. Wie schnell man hier fahren darf muß man erraten, Schilder gibt es keine. Ich fahre etwas unter den vermuteten 55, da ab und zu ein kleines Hörnchen die Straße kreuzt und man ja auch immer mal mit einer Schildkröte rechnen muß. Oder etwas Größerem.

Die Fahrt zieht sich, neben mir schnarcht der Mister. Ich weiß nicht genau, woran ich erkennen soll, wann ich in den Wald abbiegen muß, ich weiß nur, wenn wir an einer mitten im Wald gelegenen Siedlung mit dem exotischen Namen Sumatra angekommen sind, sind wir zu weit gefahren. Es ist dann aber ganz einfach, ein großes Hinweisschild weist den Weg zum Wright Loop Trail. Der Wetterbericht hatte wie immer Recht, es ist inzwischen sonnig und sehr heiß. Wir werfen die drei Dollar Eintrittsgebühr für den State Park in den vorgesehenen Kasten, dann wandern wir los. Wir haben genügend zu trinken und auch etwas Verpflegung. Der Rundkurs entlang des Wright Lake ist insgesamt ca. 4 Meilen lang. Ob wir das alles abgehen werden, hängt davon ab, ob wir das, was wir suchen, bald oder erst später finden werden. Ich habe Beschreibungen anderer Wanderer gelesen, die den Weg allerdings, wie sich später herausstellen wird, andersherum gegangen sind, und weiß daher, daß wir eine Brücke finden müssen und dort die besten Chancen haben werden.

Mr.minolta findet den Weg langweilig. Viele Kiefern, trockener Untergrund. So etwas, wie ich es suche, kann hier nicht gedeihen, meint er. Andere Menschen haben es hier nun aber gesehen, und nicht nur einmal, argumentiere ich. Die Warnung vor Schwarzbären und die bärensicher verschlossenen Mülleimer am Parkplatz sorgen für Adrenalinzufuhr, und so wandern wir recht zügig, viel zügiger, als das sonst so meine Schildkrötenart ist, den gut erkennbaren Weg entlang, der durch den Wald mäandert, und unterhalten uns vor jeder Kurve des Weges laut.


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Schließlich fällt das hügelige Land zu einem Wasserlauf, der den Wright Lake speist, ab. Als wir das sumpfige Bachufer erreichen, sehe ich das, was wohl von anderen Wanderern als „Brücke“ bezeichnet wurde. Ein ungefähr 10 Meter langer Holzbalken, gerade so breit wie mein Fuß, den man also nur in Seiltänzermanier überqueren kann. Ein Drahtseil als Handlauf gab es auch mal, das wurde aber aus seinen Halterungen gerissen und hängt nun durch ohne Halt zu bieten. Das Schlimmste, das passieren könnte, wäre, in den Matsch oder in den Bach zu fallen, an der tiefsten Stelle vielleicht einen Meter. Das sagt mir aber nur der Verstand. Die Höhenangst und das Wissen um meine eigene Ungeschicklichkeit bei wie auch immer gearteten Kletteraktionen beschert mir direkt schweißnasse Hände, als ich den langen Balken im Wald verschwinden sehe. Wir stehen ein bißchen unschlüssig da, wenn es nach mr.minolta gehen würde, wären wir ja schon lange umgekehrt. Aber so, wie ich die Berichte der einheimischen Hiker verstanden habe, muß es genau hier sein.

Wir gehen also weiter. Das heißt, einer von uns beiden schnürt munter voran und ist innerhalb von Sekunden auf der anderen Seite.


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Ich schiebe mich im Schneckentempo vorwärts und fühle mich dabei wie Familie Traber beim Überqueren des Grand Canyon auf einem Hochseil. Während ich mich der Mitte des Balkens nähere, bekomme ich vom anderen Ufer die wohlmeinende Warnung zugerufen, ich solle übrigens nicht in die Bärenhaufen treten.

Wie jetzt?

Tatsächlich, da liegen sie, mehrere, mit roten Beeren durchsetzte Häufchen Schwarzbärenkot. Wäre ich nicht so damit beschäftigt, nicht vom Balken zu fallen, hätte ich vermutlich jetzt einen Lachkrampf von der Vorstellung, wie ein mißgelaunter Bär seinem Frust über lästige Wanderer freien Lauf läßt, in dem er die einzige Brücke weit und breit zielsicher zum Donnerbalken erklärt. Die Haufen, es sind mindestens drei, sind exakt in der Mitte des schmalen Balkens platziert, das muß man erstmal hinkriegen, ohne hinzugucken. Respekt!

Wohler fühlen wir uns jetzt nicht unbedingt, denn, auch auf die Gefahr hin, den Bären damit zu vermenschlichen, die Botschaft ist ja unmißverständlich: Mein Revier! Ich frage mich selbst, wie weit wir noch gehen wollen, als ich genau in dem Moment sehe, was ich gesucht habe:

Schlauchpflanzen!

Da stehen sie, eine ganze Gruppe, in der Nähe des Bachufers, leuchtend gelb und sogar noch mit einer verspäteten Blüte. Was ein Glück! Seit meiner letzten Seychellenreise, auf der ich mich in die Kannenpflanzen auf dem Morne Copolia verliebt habe, wollte ich die in Florida nur in ganz entlegenen Gebieten vorkommenden Carnivoren sehen. Die Aussichten sind weiter im Westen, an der Grenze zu Alabama, noch besser als hier und die Artenvielfalt ist größer, aber so weit wollten wir auf dieser Reise nicht fahren. So blieb als einzige Chance die Wanderung um den Wright Lake, und es hat sich gelohnt!

Die Pflanzen sind wunderschön, sehr groß, bestimmt einen halben Meter. Ich freue mich riesig und wir fotografieren sie von allen Seiten. Sarracenia flava, die Art, die wir hier gefunden haben, blüht eigentlich ab Ende März und im April, so daß wir jetzt schon spät dran sind und froh sein können, daß wir sie jetzt noch blühend vorgefunden haben und keine Versuche unternehmen, noch mehr Pflanzen zu finden.


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Da wir nicht sicher sind, wie viel von dem Rundwanderweg wir bereits gemacht haben, gehen wir sicherheitshalber den Teil, den wir gekommen sind, zurück. Was sich später als Fehler erweist, auf einer Wandertafel am Ausgangspunkt sehen wir, daß das Reststück wesentlich kürzer gewesen wäre. Vor allem muß ich so auch noch einmal über den Balken zurück, aber beim zweiten Mal geht es schon besser.

Dann geht es die knapp 300 Kilometer zurück nach Lake City. Wir werfen einen letzten Blick auf den recht aufgewühlten Golf von Mexico, dann geht es wieder die 319 hinauf durch die kleinen Ortschaften und endlosen Wälder nach Tallahassee und über die Interstate zurück nach Lake City. 600 Kilometer an einem Tag für eine Kannenpflanze. Ok, zwei, denn bei der Rückfahrt haben wir am Straßenrand noch ein einsames Exemplar gesehen, aber dennoch, ein bißchen verrückt ist das schon.

Zurück im Motel gibt es heute in der Microwelle selbst gekochtes Fertigessen und Salat. Die Publix-Salate sind nicht ganz günstig, aber dafür super lecker und die Auswahl ist groß. Danach sind wir fertig für den Tag, so daß mehr als im Klappstuhl sitzen heute nicht mehr drin ist.

Das freut die Zimmernachbarinnen aus Virginia, die uns schon vermißt haben. Sie sind auf Verwandtenbesuch hier und bleiben mehrere Tage, damit es sich lohnt. Daß wir genau die richtige Entscheidung getroffen haben, heute gen Westen zu flüchten, erfahren wir auch, in Lake City hat es den ganzen Tag geregnet und der Frust ist bei allen groß. Es sei schrecklich langweilig, hier den ganzen Tag im Motel zu sitzen, erzählen sie uns. Sie hätten schon befürchtet, wir seien abgereist, da unser Auto schon seit dem frühen Morgen nicht mehr auf dem Parkplatz stand, mit uns könne man sich ja wenigstens unterhalten.

Unterwegs waren sie aber wohl auch, neben der Zimmertür eine Tüte aus der ein ziemlich großer Kaktus herausguckt, verdächtigerweise ohne Topf. Wenn sie den irgendwo ausgegraben haben, können sie froh sein, nicht erwischt worden zu sein, hier wo jeder Meter Wald irgendjemandem gehört.

Die beiden trinken fleißig Bier und wir holen zur Feier des Tages die nackte Schildkröte heraus, die, wie wir in wiederholten Experimenten an verregneten Abenden im Schildkrötenpalast herausgefunden haben, am allerbesten mit Hawaiian Punch White Water Wave schmeckt, was zusammen eine Art Pina Colada ergibt. Die Kannenpflanzen müssen begossen werden und einem geselligen Abend auf dem Motelflur steht auch nichts im Wege.

Ich habe immer noch Probleme, die Amerikaner zu verstehen, vor allem, wenn ich spontan angesprochen werde. Entweder mein Gehör ist derartig auf britisches Englisch fixiert oder die nuscheln, ich weiß es nicht, finde es aber ziemlich blöd, daß ich mich auch nach vier Wochen noch nicht richtig eingehört habe. Die Lösung heißt Naked Turtle Rum mit Hawaiian Punch White Water Wave! Zwei Gläser und ich verstehe jedes Wort, wahre Hexerei! Noch ein Glas, und ich spreche Mandarin-Chinesisch. Wie es so ist in Virginia, möchte ich wissen. Ich stelle mir Virginia besonders schön vor, aber ehrlich gesagt stammt alles, was ich darüber weiß, aus "Country Roads".

Sie leben auf dem Land, haben Pferde und Hunde und Katzen und sind hier, um einen erkrankten Verwandten zu besuchen. 800 Meilen sind sie gefahren, mit diesem riesigen Pickup, auf den wir jetzt gucken, wärend wir reden, und gegen den unser Toyota wie ein Einkaufswägelchen aussieht. Was das wohl an Benzin kostet! Die Dimensionen dieses Landes und die oftmals weit verstreut lebenden Familien sind auch eine Belastung, das hören wir nicht zum ersten Mal. Gerade vor kurzem erzählte uns eine Mitarbeiterin des Motels, daß sie ihre Heiratspläne aufschieben mußte, da das Beschaffen der notwendigen Papiere eine Reise nach Michigan erforderlich machte, die die gesamten Ersparnisse aufgebraucht habe. Von einer Reise nach Europa können die meisten da nur träumen, und das tun sie auch. Deutschland kommt in diesen Träumen sogar gar nicht so selten vor, und meist geht es um die Weihnachtsmärkte. Das sei doch „a thing“ in Germany!

Der Abend endet mit dem Austausch von Adressen, gemeinsamen Fotos und dem Versprechen, sich Weihnachtskarten zu senden. Wir nehmen uns vor, das auch wirklich zu tun und bis zum Jahresende nicht zu vergessen. Ein bißchen deutsche Weihnachtsgemütlichkeit soll in Virginia Freude bereiten, und wenn es nur per Weihnachtskarte ist.
Wenn du keine Kokosmilch hast, machste einfach normales Wasser.
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Suse
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Re: Kröten, Keys und Kannenpflanzen - Florida im Mai 2018

Beitrag von Suse »

Als wir am nächsten Morgen aufstehen sind sie abgereist und wir leicht verkatert. Das Wetter macht eine Regenpause, wir wissen aber schon, daß das nicht für lange sein wird, denn der Golf war gestern nicht ohne Grund so aufgewühlt. Es droht ein verfrühter Hurrican aus der Karibik heraufzuziehen, Alberto heißt er. Der Weg, den die Kachelmänner vorausberechnen, wird Nordflorida zwar rechts liegen lassen, aber die Ausläufer werden noch genügend Wolken und Niederschläge heraufschaufeln. Also nichts wie los an die nächste Quelle.

Der Ichetucknee River ist einer der Flüsse, die den Santa Fe speisen, der dann wiederum in den Suwannee fließt. Der Ichetucknee entspringt mehreren Karstquellen, die für die Öffentlichkeit beschwimmbar und ausgesprochen beliebt sind. Ab dem Memorial Day ist hier kein ruhiges Plätzchen mehr zu finden, denn die Quelltöpfe ersetzen hier in Nordflorida die Freibäder. Zum Schwimmen in den Quellen kommt das sogenannte „Tuben“, das Treibenlassen auf aufblasbaren Schwimmreifen auf dem oberen Flußabschnitt, andere, größere Quellen bieten Unterwassershows mit Meerjungfrauenballett oder das Schwimmen mit Manatees.

All diesen Aktivitäten muß man aus verschiedensten Gründen leider mehr oder weniger kritisch gegenüberstehen, denn Floridas Aquifer, der Grundwasserleiter im Karstgestein, dem die Quellen entspringen, wird durch Bevölkerungswachstum, Industrie und Landwirtschaft inzwischen in einem Maß angezapft, daß sich dies in der Intensität, in der die Quellen sprudeln, deutlich bemerkbar macht. Das Tuben, bei dem Arme und Beine der in den Reifen sitzenden Personen ins Wasser hängen, ebenso wie das Eintauchen der Paddel beim Kajakfahren schädigt das Eelgrass am Flußgrund gerade bei niedrigem Wasserstand nachhaltig. Das Beschränken der Zeiten, in denen das Tubing auf dem Fluß erlaubt ist, auf die Monate zwischen Memorial Day und Labor Day sowie das Limitieren der Tuber auf 750 Personen pro Tag gibt der Natur die Chance, sich immerhin etwas zu regenerieren. Aber während der Saison, eine Zeit, zu der ich hier noch nicht war und auch nicht sein möchte, muß hier die Hölle los sein, wenn man sieht, wie die Betriebe, die die Tube-Reifen, Schlauchboote und Kajaks verleihen, jetzt, eine Woche vor Memorial Day, anfangen aufzurüsten.

Die Hauptquelle des Ichetucknee River hat sich inzwischen verändert. Am Einstieg zum Headspring jetzt eine Art gemauerte Einfassung mit Geländer, es sieht aus wie ein Schwimmteich in einem Privatgarten. Besucher sind auch bereits zahlreiche da, gottseidank keine allzu wilden. Ins Wasser zu gehen habe ich hier aber keine Lust, wir gehen weiter den Weg entlang zur zweiten Quelle, die tiefer im Wald liegt. Hier haben wir Glück, ein russisches Paar schnorchelt im Blautopf, aber da das Wasser mit einer relativ konstanten Temperatur von ca. 22 Grad aus der Erde sprudelt, muß man nur eine Weile Geduld haben, den meisten wird es früher oder später zu kühl. Das klappt auch diesmal, eine Viertelstunde später sind wir schon allein und die Russen haben das Feld geräumt. Jetzt schnell hinein, allein ist es doch am schönsten. Vor allem direkt über dem Quelltopf sieht man den blauen Grund der Quelle am besten, wenn kein anderer das Wasser in Unruhe versetzt.


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Auf dem Hinweg haben wir im Wald einen Uhu gesehen, den wir jetzt die ganze Zeit rufen hören. Den Rhythmus schlägt ein großer Buntspecht dazu, ansonsten kein Laut, es ist herrlich. Hier, in dem kristallklaren Wasser über den Gräsern am Boden zu schwimmen, das kommt Fliegen ja schon ganz nah.

Als unsere Sachen getrocknet sind, brechen wir auf zu einer Wanderung am Flußufer entlang. Noch ist es hier ganz ruhig, im Unterholz sogar eine große Hirschkuh, die vor uns flüchtet. Kaum vorstellbar, was hier in einer Woche los sein wird!

Als wir zur Hauptquelle zurückkehren wird es dann doch ein bißchen vorstellbar, denn hier ist gerade ein Schulbus eingekehrt. Die Kinder haben jede Menge Spaß im Wasser, das Grillzeug ist schon aufgebaut. Wir hatten eigentlich selbst geplant, zu grillen, da aber kaum noch Grills frei sind, beschließen wir, das zu verschieben, und fahren frühzeitig zum Motel zurück.

Am nächsten Morgen haben wir erneut eine größere Fahrt vor, die uns diesmal sogar aus Florida herausführen wird. Wir wollen nach Georgia in den Okefenokee, den Sumpf mit dem Boot erkunden. In Lake City ist das Wetter schön. Wir fahren gemütlich die Landstraße entlang und schauen uns die Gegend an. Durch den vielen Regen haben sich in den Wassergräben entlang des Highway regelrechte Biotope voller Seerosen gebildet, am Rand stehen reglose Reiher und halten nach Beute Ausschau. Am Wegesrand verfallene Gebäude, man könnte schon wieder so viel fotografieren.

In Georgia angekommen, begrüßt uns das Schild mit dem Zitat aus dem wunderschönen Lied von Ray Charles (der allerdings ein gebürtiger Floridianer war). Man freut sich, daß Georgia on our mind ist. Hier hat die floridianische Orange ausgesorgt, ab jetzt ist das Nationalobst der Pfirsich. Wobei Pfirsich- und Baumwollplantagen aber wohl weiter nördlich liegen müssen, hier ist nur Wald, Wald und nochmals Wald.

An der Abzweigung zum Stephen C Foster State Park (nicht zu verwechseln mit dem gleichen Namens in White Springs, Florida) durchquert man eine Ansammlung von Häusern, die einen Ort namens Edith bilden. Die Hütten wirken hier in diesem endlosen Waldgebiet so verloren und einsam, direkt an einer Bahnlinie, aber ohne Bahnhof. Die Einsamkeit dieses Ortes hat uns bei der letzten Reise so beeindruckt, daß es in den letzten Jahren bei uns zum Running Gag wurde, immer mal wieder zu fragen, was wohl gerade in Edith so los sei. Heute ist, wie vermutlich auch sonst, in Edith gar nichts los, kein Mensch auf der Straße.


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Erst, als wir im State Park angekommen sind, sehen wir wieder ein paar Menschen, die allerdiings genauso ratlos wie wir neben ihren Autos stehen. Genau über dem Sumpf hängt ein gewaltiges Wolkengebilde fest, und noch bevor man sich darüber Gedanken machen kann, ob das vielleicht wegziehen wird, geht es auch schon los. Der Platzregen hört überhaupt nicht mehr auf und so brechen wir die Aktion Okefenokee ab. Die Boote sind jetzt ohnehin voll Wasser gelaufen, Tiere wird man bei dem schlechten Wetter auch nicht sehen, es wäre sinnlos ausgegebenes Geld. Wir fahren also zurück, unseren mitgebrachten Proviant futtern wir an einem besonders schönen Seerosenteich am Straßenrand auf, und je weiter wir nach Süden zurückfahren, desto besser wird das Wetter.

Es ist erst mittags und was fangen wir nun an mit dem angebrochenen Tag? Zunächst einmal haben wir Zeit, doch noch ein paar rotte Hütten zu fotografieren, die wir auf der Hinfahrt gesehen haben. Bei einer handelt es sich um eine alte Chevron-Tankstelle aus Großvaters Zeit, bei der sogar noch die alten Zapfsäulen vor dem Haus stehen, und die laut mr.minolta hier schon ewig vor sich hingammelt.


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Wir halten auf dem breiten Seitenstreifen und wandern so herum und suchen eine gute Fotoposition, als aus einem der Sandwege, die zu den im Wald liegenden Grundstücken führen, ein kleines Golfcart herausgetuckert kommt. Daß wir hier angehalten haben, kann die Fahrerin von ihrem Haus aus kaum gesehen haben, eigentlich war das Ziel wohl ursprünglich der Briefkasten. Jetzt, wo sie unseren Wagen vor der verlassenen Tankstelle stehen sieht, kommt sie postwendend zu uns herübergefahren. Aha, denke ich, da kommt schon der Stadtteilhabicht. Das Nummernschild ihres Buggys weist sie als Tootsie aus. Tootsie erzählt uns, daß die Tankstelle häufig geplündert worden wäre, daher sei man vorsichtig, wenn hier jemand anhalte, und ihr Mann sei es auch gewesen, der irgendwann die Fenster vernagelt habe. Das Grundstück sei prinzipiell zu verkaufen, aber der Käufer müsse sich dann wohl mit der Entsorgung der nach wie vor im Boden befindlichen Benzintanks beschäftigen, daher wolle es niemand haben.

Tootsie erweist sich als sehr nett und auskunftsfreudig, so bekommen wir einiges an Hintergrundinformationen und die Tankstelle ist nicht mehr bloß irgendeine Hütte am Wegesrand. Trotzdem frage ich mich, wo ein argloser Durchreisender hier mangels Rastplätzen eigentlich mal ins Gebüsch verschwinden kann, wo jeder Meter Privatbesitz ist und die Neighborhood-Watch offensichtlich bestens funktioniert.
Zuletzt geändert von Suse am 30 Jul 2018 22:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kröten, Keys und Kannenpflanzen - Florida im Mai 2018

Beitrag von Suse »

In Lake City angekommen, machen wir eine Pause im Burger King. Es ist noch so viel vom Tag übrig, daß wir beschließen, heute noch in die Paynes Prairie zu fahren. Ein bißchen bekloppt ist das ja schon, erst bis nach Georgia hineinzufahren und dann wieder ganz bis hinunter nach Gainesville. Aber das Wetter mit seinen Kapriolen zwingt uns dazu, besonders flexibel sein zu müssen.

Die Fahrt dauert eine knappe Stunde, dann sind wir im Park. Die Paynes Prairie ist ein großes Sumpfgebiet, der State Park auf dem Gelände einer ehemaligen Rinderfarm bietet auf verschiedenen Seiten des Parks Wandermöglichkeiten und Beobachtungsplätze.


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Der La Chua Trail, ein Damm am östlichen Rand des Parks, steht aufgrund des vielen Regens allerdings so weit unter Wasser, daß die Sicherheit für Besucher nicht mehr gegeben ist, denn in diesem großen Sumpfgebiet sind auch die Alligatoren entsprechend groß. Der Weg ist also gesperrt, lediglich einen Teil des Boardwalks am Anfang des Weges kann man begehen. Wir sehen auch einen sehr großen Gator im Wasser, aber damit hat es sich dann auch schon.


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Die in der Paynes Prairie lebenden verwilderten Bisons und Cracker Horses, die Pferde der floridianischen Farmer, Cracker genannt, kann man von hier aus nicht sehen, so daß wir beschließen, zum Haupteingang zu fahren, wo es neben Grill- und Campingplatzen auch große Aussichtstürme gibt, von denen aus man den Sumpf überblicken kann.

In diesem Teil des Parks war ich noch nie, und es gefällt mir auf Anhieb. Der sehr alte Baumbestand mit dichtem Teppich aus Spanischem Moos schafft eine düstere Atmosphäre. Die Vegetation wirkt sehr tropisch, es erinnert an eine Wanderung im Maital.

Auf dem Aussichtsturm auf der obersten Plattform steht eine kleine Schaukelbank, quasi ein Schaukelstuhl, auf dem zwei Personen Platz finden. Wir machen es uns hier gemütlich, packen die Kameras aus und verputzen den letzten Proviant, der eigentlich für die Bootsfahrt im Okefenokee gedacht war. Es ist inzwischen später Nachmittag und das Licht kommt schräg von hinten und ist selbst für mich, als Nichtfotografin erkennbar gutes Fotolicht. Weit entfernt bewegt sich etwas im Gestrüpp, bei näherem Hinsehen mit dem Kamerazoom entpuppt es sich als Weißwedelhirschkuh.


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Wir sind nicht die einzigen, die es um diese Uhrzeit hier herzieht, wir bekommen Gesellschaft von einem amerikanischen Paar, das hier Campingurlaub macht und jeden Abend hier auf dem Turm verbringt. Sympathische Leute, die mir bereitwillig ihr Fernglas leihen, damit ich die Hirsche besser sehen kann. Wie immer kommt das Gespräch bald auf Deutschland, und auch hier gibt es Verbindungen. Einer der Söhne sei in Deutschland gewesen, mehrmals, auf Missionsreise.

Ich gucke intensiv nach Bisons und Pferden. Wären welche da, würde man sie vermutlich sehen, die Cracker hatten es gern bunt, sowohl ihre Rinder, als auch ihre Pferde hatten sie gern gescheckt. Auch in den hier lebenden Herden verwilderter Pferde sind einige Schecken, die sich von dem dunklen Hintergrund der Sumpfvegetation gut abheben würden, aber nichts zu sehen, vermutlich haben sie sich in trockenere Regionen des Parks zurückgezogen.

Während wir hingegen gemeinsam immer mehr der vor dem Sumpfgras erstaunlich gut getarnten Hirsche entdecken, bis wir schließlich ein ganzes Rudel zusammenhaben, entspinnt sich eine zunächst nette und interessante Unterhaltung. Die beiden stammen aus Orlando und machen hier Ferien, sie campen auf dem zum State Park gehörenden Campingplatz.

Daß wir als Deutsche Interesse an Nordfloridas Natur haben, finden sie wiederum interessant, und sie sind ebenso interessiert an Deutschland. Wir lernen, wie man die hier bereits seit ein paar Jahren etablierten Aldi-Märkte ausspricht (All-Dee) und daß man deren Pfandsystem für Einkaufswagen gar nicht so übel fände, obwohl man das ja bislang hier nicht gekannt habe. Daß das aber auch viele der einfachen und körperlich anspruchslosen Jobs zerstört, auf die hier, in diesem Land mit einem doch etwas anders funktionierenden Sozialsystem, ja viele Menschen auch im Rentenalter angewiesen sind, finden sie jetzt nicht so tragisch, auch die Gängelung nicht, was wir bei den freiheitsliebenden Amerikanern eigentlich erwartet hätten.

Was ihn viel mehr interessiert, ist die Frage, ob wir in Deutschland uns nicht dadurch gegängelt fühlen würden, daß wir keine Waffen tragen dürften. So zur Verteidigung von Familie und Grund und Boden. Ob unsere Großväter im Krieg gedient hätten, will er wissen, und wie sich das anfühle, jetzt selbst keine Waffen mehr haben zu dürfen. Das heißt, das fragt er natürlich nur den Mann, ob gerade ich als Frau vielleicht gern eine Waffe hätte, interessiert anscheinend eher weniger.

Dafür möchte seine Frau von mir wissen, ob es stimme, was ihr Sohn erzählt habe, daß die Kirchen in Deutschland zunehmend an Einfluß verlören. Und ob ich denn in die Kirche ginge. Nachdem wir bis jetzt, schon durch unser ja nicht mit einem Muttersprachler vergleichbares Vokabular eingeschränkt, vorsichtig und eiertanzartig argumentiert und geantwortet haben, um die Gesprächspartner nicht direkt vor den Kopf zu stoßen, antworte ich nun etwas entnervt von dieser auf dem Aussichtsturm abgehaltenen Inquisition, daß das früher noch an Heiligabend der Fall gewesen sei, aber eher aus Folkloregründen. Und ab da wird es komisch.

Wenn wir Jesus nicht als unseren Erlöser annähmen, predigt er, auf dem Geländer des Aussichtsturmes sitzend auf uns herunter, dann seien wir verloren. Ewige Verdammnis und Fegefeuer, für so viele Ewigkeiten, wie die Bäume in der Paynes Prairie Blätter trügen, das stünde uns bevor, genau wie jenen, die nicht an die Schöpfung, sondern an solche irregeleiteten Dinge wie Darwin und die Dinosaurier glaubten.

Es ist wie bei einem schlimmen Unfall, man kann nicht wegsehen, ich bin ganz fasziniert, wie er da in 30 Meter Höhe mit den Armen rudert und sich in seine Rede hineinsteigert. Ich habe einige mehr oder weniger religiöse Menschen im Verwandten- und auch Bekanntenkreis, aber noch nie ist mir jemand so gekommen. Und einem waschechten Kreationisten bin ich auch noch nie begegnet. Keine Ahnung, wie man auf so jemanden reagieren soll. Sicherheitshalber unterdrücke ich ein Grinsen. Darwin and the Dinosaurs, das klingt wie der Name einer Rockabillyband. :lol:

Irgendwann wird es uns aber zu dumm, uns nach unseren begangenen Sünden ausfragen zu lassen, und mit der Begründung, es sei ja noch weit bis Lake City, machen wir uns dann davon.
Zuletzt geändert von Suse am 30 Jul 2018 20:42, insgesamt 2-mal geändert.
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mr.minolta
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Re: Kröten, Keys und Kannenpflanzen - Florida im Mai 2018

Beitrag von mr.minolta »

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Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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