Maskarenen-Teil 3

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Sundri
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Maskarenen-Teil 3

Beitrag von Sundri »

Hallo,
entschuldigt, dass der dritte Teil mit großer Verzögerung kommt, aber ich hatte so meine Probleme.
Nach meinem Rodrigues-und Reunionaufenthalt bin ich nach Mauritius zurückgeflogen und habe mich dort noch eineinhalb Wochen ausgeruht.
Da meine Feundin ein Baby hatte, konnten wir diesmal keine Wanderungen machen. Wir haben uns deshalb zu einem Ausflug nach Eureka entschlossen.

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Nach der Schlacht von Valmy (1792) verließ François Alexis Le Clézio, Schiffsbesitzer aus Lorient,Britanny, Frankreich um seinen Bruder in Indien zu treffen. Auf dem Weg dorthin stoppte er in Mauritius, das zu dieser Zeit Isle de France hieß. Er starb in Eureka und viele weitere Generationen wurden dort geboren. François Alexis hattte 4 Kinder.
Alexis Jules Eugene, einer seiner Söhne (1805 geboren) kaufte Eureka 1856 von der englischen Familie Robinson. Alexis Jules Eugene war ab 1871 Präsident der Mauritius Commercial Bank, außerdem Gründer und Herausgeber der Zeitung Le Mauricien im Jahre 1833. Er spielte eine wichtige Rolle beim Stop der Ansiedelung einer zweiten Kommerzbank auf der Insel. Er wurde 88 Jahre alt.
Seine Söhne, Sir Eugene, Präsident des Obersten Gerichtshofs und sein Bruder Sir Henry, Anwalt und als Vertreter vom Distrikt Moka Mitglied der gesetzgebenden Ratsversammlung, lebten beide in Eureka. Sir Henry war außerdem Direktor der Mauritius Commercial Bank. Er war einer der Ratgeber des englischen Gouverneurs Sir John Pope Hennessy, der vom 1.Juni 1883 bis zum 11. Dezember 1889 die Insel regierte.


das "Haus der 109 Türen"...
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Das kreolische Haus in Moka, im Zentrum der Insel ist eines der am besten erhaltenen Residenzen aus dieser Zeit. Das Museum birgt wahre Schätze; antike Möbel, alte Fotografien. Der herrliche Garten und die Wasserfälle rund ums Haus tragen zur Schönheit des Ortes bei.

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Die Pfauenblume (Dietes grandiflora)
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Das alte Herrenhaus im Englischen Kolonialstil, ist ein langes niedriges Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, dass sich an den Fuß des Ory-Berges anschmiegt. Eine weiße Holzveranda zieht sich um das ganze Haus. Seine glänzendend polierten Flure und seine Reihe Dachfenster mit Läden bedient den französischen Stil des Hauses.
Das Dach erinnert an einen Schiffsrumpf, der eher der Kraft der Winde widersteht als der des Wassers.
Schindeln bedecken das Dach. Auf der Rückseite des Hauses befinden sich Pavillons, einfache Ziegelhäuser, ein schützender Garten und eine alte Küche mit einem Holzofen. Dort werden heute noch Speisen zubereitet.

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1920 übernahm Sir Henry Eureka und Alma, indem er die Anteile seines Bruders kaufte. Obwohl er durch den Zuckerrohranbau ein großes Vermögen besaß, wohnte er in einem der kleineren Häuser des Anwesens.
Er vererbte das Haus seiner Tochter Simone. Diese hatte 104 Neffen und Nichten als sie 1980 starb. Sie vermachte Eureka ihrem Neffen Fernand, einem Enkel von Sir Henry; das Geld wurde unter den Nichten und Neffen aufgeteilt.
Fernand Leclezio,Enkel von Sir Henry, überzeugte die Gujadhur Familie davon den größten Teil ihrer Anteile an die Union Flacq Sugar Estates Co Ltd zu verkaufen, ein Holdingunternehmen das von der F&R Leclézio & Co Ltd kontrolliert wurde.
Fernand Leclezio war vorausschauend. Indem er die Gujadhur Familie (Hindu-Familie, die von den Franzosen als minderwertig erachtet wurde) als Geschäftspartner hatte, während er die FUEL sugar estate aufbaute, hatte er schon das heutige Mauritius vor Augen. Dadurch wurde er zu einem der größten Zuckerbarone in Mauritius in den 50er Jahren.
Fernand emmigrierte in die Schweiz, wo er 1989 im Alter von 85 Jahren verstarb. Zuvor (1985) verkaufte er Eureka an zwei Immobilienmakler. Diese wiederum wollten es in Parzellen zerlegen und einzeln weiterverkaufen.

"Dieses Haus ist das Wichtigste was meiner Familie gehört und nun soll es parzelliert und in Teilen verkauft werden." schrieb J.M.G. Leclezio in seinem Roman "Voyage a Rodriques".

Es geschah jedoch ein Wunder, das Projekt wurde aufgegeben und Eureka wurde von Jaques de Maroussem und seiner Frau Monique, deren Mutter die Enkelin von Sir Henry war, zurückgekauft.

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Ein neuer Leclézio?? Nein, das ist Meilli, das Baby meiner Freundin, dass wir in die antike Wiege gelegt haben.


Dieses Gästehäuschen kann man mieten:

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Phelsuma cepediana,Lézard banane oder Lézard vert:

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Ein zufriedenes Baby am Ende eines schönen Tages.

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Natureservate
Nach langem Suchen haben wir schließlich die kleinen Naturreservate Cabinet und Perrier gefunden. Perrier ist eine Zwischenform zwischen Trocken-und Regenwald mit imposanten Eisenholzbäumen. In der Nähe hat man die Mauritius-Lilie (Crinum mauritianum) wiederentdeckt, die man lange für ausgestorben hielt.

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Bois queue de rat (Acalipha integrifolia); edemisch auf Mauritius und Reunion.
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Cabinet:
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Am 8. November 1639 segelte eine Flüte in die Bucht von Grand Port ein, um Anker zu werfen. Von seiner Flanke wurden, wie bei Noah's Arche, eine große Anzahl von Tieren in die Beiboote gehievt. Auf diesem Weg landeten Hühner, Gänse, Enten, Schweine, sechs Hasenpaare, Packungen mit Gemüse-und Früchtesamen auf Mauritius und ein paar Javahirsche (Cervus timorensis), die sobald sie befreit waren, Schutz im nahen Wald suchten. Fünfzig Jahre später schrieb Gouverneur Lamothius, das Rotwild in großer Menge vorhanden sei. 350 Jahre später und dieses Mal als Luftfracht, wurden 1989 Paare derselben Rotwildart von Mauritius nach Java zurückgebracht um die Population dort genetisch aufzufrischen.

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Mauritius hat, durch seine hohe Endemismusrate bedingt, eine der interessantesten Floren der Welt. Es gibt über 670 heimische Arten von Blühpflanzen, von denen 300 (45%) inselendemisch sind. Es gibt sieben endemische Gattungen. Die meisten heimischen Arten sind stark gefährdet und 150 heimische Arten sind vom Aussterben bedroht, weil man von ihnen weniger wie fünfzig Individuen in der Natur kennt.

Manglier rouge (ein Eisenholzbaum), nicht zu verwechseln mit Mangroven, die in kreolisch auch "manglier" heißen.
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Die ursprüngliche Vegetation der Insel besteht aus drei Teilgebieten:
1.Die Palmensavanne auf Meeresniveau in der trockenen nördlichen Ebene setzt sich aus Bäumen zusammen, die auch längere Trockenzeiten überstehen, wie z.B. Die Blaue Lantanpalme und die Flaschenpalme.
2.Die Ebenholzwälder in der tieferen Region mit wechselhaftem Regen und deutlicher Trockenzeit sind noch im Cabinet-Naturreservat zu finden, das 13 Ebenholzarten, Mahagonibäume, Teakholz, Bois d'Olive und Eisenholz beheimatet.
3.Die Höhenregenwälder in Gebieten mit 4.000-5.000 mm Niederschlag pro Jahr befinden sich im Macchabee-Gebiet und sind in vier Schichten aufgebaut: 1.hohe starke Bäume wie Bois de natte, Makak, Bois tambour und Bois colophane; 2. verworrenes Dickicht mit Lianen, Farnen, Bärlappgewächsen, Lilien und Orchideen; 3. hohes Gebüsch und 4. Bodenpflanzen wie Zwergpfefferarten und Erdorchideen.

Cassine orientalis, der Bois d'oliv:

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Der letzte ursprüngliche Waldbestand nimmt eine Fläche von 2.000 ha ein. Bezogen auf die Gesamtfläche von 1.865 Quadratkilometer ist die endemische Flora auf 1% der Inselfläche zurückgedrängt worden. Die Verdrängung der heimischen Flora geschah rapide und radikal: Die Holländer exportierten Ebenholz en masse. Sie benötigten Holz für den Schiffsbau und holzten die Wälder zur Gewinnung von landwirtschaftlicher Nutzfläche ab. Außerdem führten sie Nutzpflanzen ein. Während der Französischen Periode wurde weiterhin der Export von Zuckerrohr betrieben. Sie bauten Zuckerrohr, Baumwolle und Indigo an und führten Elefantengras zu Futterzwecken und Maniok als Hauptnahrung der Sklaven ein. In der Englischen Phase wurde der Zuckerrohranbau fast auf die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche ausgedehnt.


Apravasi Ghat
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Das Einwanderungs-Depot Apravasi Ghat wurde 2006 der Liste der World Heritage Sites (UNESCO Welterbe, dass sich aus Weltkulturerbe und Weltnaturerbe zusammensetzt), hinzugefügt.

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Die Entscheidung des Britischen Parlaments von 1833, die Sklaverei abzuschaffen, führte zu einem neuen System der Rekrutierung von Arbeitskräften. Ein "indentured labourer" war ein freier Mann/Frau, der/die einen Arbeitsvertrag für eine Anstellung in einer Kolonie für eine bestimmte Zeit unterschrieb. Die britische Kolonialregierung wollte die Realisierbarkeit des neuen Systems überprüfen und auch die Überlegenheit von „Arbeitern, die frei von Sklaverei sind" demonstrieren. Das „Große Experiment“ wurde in Mauritius als Präzedenzfall eingeführt und man empfing die ersten freien Arbeiter unmittelbar vor der Abschaffung der Sklaverei am 1. Februar 1835. Das „Große Experiment“ startete offiziell als die Atlas von Indien mit 36 Vertragsarbeitern an Bord am 2. November 1834 ankam.
Die wachsende Anzahl von Vertragsarbeitern, die in den 1840er Jahren ankamen, veranlasste die Kolonialregierung 1849 dazu das erste Einwanderungsdepot einzurichten. Die Arbeiter landeten in Trou Fanfaron, vorausgesetzt, dass der medizinische Beamte seine Einwilligung zum Ausstieg gab. Im Falle einer Infektion an Bord, wurden die Arbeiter zu Quarantänestationen verbracht, die sich auf Ile Plate, Ilot Gabriel, Pointes aux Canoniers und an anderen Orten befanden. Im Hospital des Depots, das bis heute erhalten ist, wurden lediglich geringe medizinische Behandlungen vorgenommen. Nach der Ankunft wurden die Arbeiter im Hof gezählt. Die Verwaltungsprozedur dauerte 2 Tage, dann wurden sie einem Zuckeranwesen für fünf Jahre unterstellt.
Abgesehen von der Registrierung war das Depot der Ort, wo sie ihre Steuern und Gebühren für Heirats-genehmigungen und Landkauf zahlten. Das Depot war das administrative Herzstück für die indischen Arbeiter und ihre Nachkommen bis die Einwanderungserfassungen 1976 an das Mahatma Gandhi-Institut übergingen.

Submarine
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Dann habe ich mit der zwölfjährigen Tochter meiner Freundin das Unterseeboot getestet! Diesen Bootstyp gibt es wohl nur zweimal auf der Welt- am, Grand Barrier Reef in Australien und eben in Mauritius. Es geht in 40 m Tiefe runter. Hinterher kann man ein lustiges Zertifikat über diesen Tauchgang erhalten.
Für das Kind war es lustig! Sie hatte einen rosafarbenen Rock an, der unter Wasser blau wurde!

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Der botanische Garten von Curepipe ist nicht so beeindruckend wie Pamplemousse, beherbergt jedoch die seltenste Palme der Welt: Hyophorbe americaulis.

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Die endemische mauritische Palme Hyophorbe amaricaulis ist auf ein einziges altes Individuum im Garten von Curepipe reduziert, da alle Vermehrungsversuche gescheitert sind. Sie wurde 1997 von einem Laien des botanischen Gartens von Cienfuego (Kuba) entdeckt und war falsch etikettiert als "Hyophorbe lagenicaulis" ( Das sind die Flaschen-Palmen, von denen es 8-10 Exemplare natürlich vorkommend auf der Ile Ronde gibt. Es gibt sie aber momentan vor vielen Hotels, da sie erfolgreich nachgezüchtet wird).
Man hat "ihn" wohl geklont und versucht durch Hormonbehandlung weibliche Pflanzen zu erschaffen, um eine weibliche Blüte zu bekommen. Hat wohl nicht geklappt, bin allerdings nicht auf dem neuesten Stand!
Die Gattung Hyophorbe, die ich im Reunion-Bericht bereits vorgestellt habe, gibt es nur auf den Maskarenen.

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Typhonodorus lindleyanum; kreol: Via
eine meiner Lieblingspflanzen! Es ist eine Wasserpflanze aus Madagaskar, die eine stattliche Höhe erreichen kann. Große Exemplare gibt es in Le Val bei Rose Belle. In Madagaskar werden die Samen verzehrt. Leider ist diese Pflanze übers Internet nicht zu bekommen-ich hätte so gerne eine für meinen Gartenteich!

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Der Maskarenenfrosch Rana mascariensis soll 1772 von Madagaskar zu kulinarischen Zwecken in Mauritius eingeführt worden sein. Gerichte wie "Cuisses de nymphe" haben sich allerdings nicht durchgesetzt. Mir ist nicht bekannt, dass der Frosch hier gegessen wird. Die Tümpel im Hochland sind nachts lebendig durch den diskreten Kek-kek-Ruf dieses Frosches.
Die Kröte Buffo gutturalis soll 1922 eingeführt worden sein. Ihr Quaken ist weniger harmonisch. Wenn man ihren nächtlichen Liebesklagen folgt, kann man sie morgens im Teich schwimmend beobachten, das Männchen umklammert dabei das Weibchen. Es befruchtet die Eier, die aus ihrer Kloake als klebriges Band ausgeworfen werden, um sich an die treibende Vegetation anzuhaften.

Wer sich für das Thema "Amphibien und Inseln" näher interessiert, den verweise ich auf diesen link:

http://www.fnz.at/fnz/forum/phpBB2/view ... ?f=15&t=13

Chalta-Frucht (Dillenia indica), Rosenapfel:
Die essbaren Früchte werden zur Herstellung von erfrischenden Getränken verarbeitet oder auch roh verzehrt.

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Die letzte Woche auf Mauritius habe ich in Begleitung einer Bekannten verbracht, die im Süden von Mauritius lebt. Ihr Garten beherbergt Tiere wie Calotes versicolor, das in kreolisch "Chamäleon" genannt wird, obwohl es sich um eine Agame handelt. Sie kam von Java, versteckt in einer Zuckerrohrart in Reunion an und wurde 1900 von Donald de Charmoy als biologische Kontrolle in Mauritius eingeführt.

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Ein Schmetterling (Daphnis nerii), der es vorzog die Metamorphose im Haus hinter sich zu bringen:

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Mahebourg ist ein eher ruhiger Küstenort.

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Im Falle eines Indischen Festes wird er jedoch lebendig.

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Die Ankunft der Holländer in Mauritius

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In der Bucht von Vieux Grand Port landeten am 20. September 1598 die Holländer unter Wybrandt van Warwyck und Jacob van Neck erstmals an der mauritischen Küste. Zuvor hatten sie bei der vorgelagerten Île de la Passe das Tor durchs Korallenriff gefunden - bis heute die einzige Passage in diese geschichtsträchtige Bucht. Die Holländer benannten ihre Siedlung nach ihrem Kapitän, Port Warwijck. Spuren aus jener Zeit sind noch heute am Pavillon du Grand Port kurz vor dem Ort zu sehen. Auf dem Gelände des Fort Frederik Hendrik Museum sieht man die restaurierten Ruinen eines alten französischen Forts (Backstube, Gefängnis und Reste einer Gouverneursresidenz) und die Grundmauern der holländischen Festung.

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Ile aux Aigrettes

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Eine Öko-Exkursion in die Geschichte
Nur 1 km von der mauritischen Küste entfernt haben Naturschützer ein typisches Fleckchen Natur erhalten bzw. in mühsamer Arbeit wieder erschaffen - fast so, wie es vor Jahrhunderten hier aussah: mit endemischer Küstenvegetation und einzigartigen Tieren, die es sonst auf ganz Mauritius nicht mehr gibt.
Diese Insel in der Bucht von Mahebourg besitzt einen der letzten überlebensfähigen Küstenwalder, was sie zu einer der wichtigsten Inseln um Mauritius macht und deshalb von internationaler Bedeutung ist. Trotz der Veränderung durch den Menschen während der letzten 400 Jahre besitzt sie im Vergleich zu den anderen Inselchen jedoch viele ihrer ursprünglichen Elemente.
Sie besitzt den größten Restbestand an Ebenholzwald und Endemiten der typischen mauritischen Küsten-Trockenvegetation, der aber durch gelegentlichen Kahlschlag, durch exotische Pflanzen und Verbiss durch Ziegen (zwischen 1953 und 1965) gestört wurde. Exotische Reptilien und Säugetiere wurden ebenfalls eingeschleppt. Seit 1965 ist die Insel Naturschutzgebiet, wurde allerdings bis 1985 schlecht kontrolliert, so dass viele heimische Bäume als Feuerholz geschlagen wurden. Seitdem die Ratten entfernt wurden (1991) regenerierte sich das gefährdete Ile aux Aigrette-Ebenholz auf spektakuläre Weise. Die Ratten fraßen die Samen und verlangsamten dadurch die Regeneration. Jetzt kann man unter den Bäumen wieder Samenteppiche sehen. Die Samen werden auch durch Schildkrötenexkremente verteilt. 1997 war der Wald im mittleren Drittel der Insel in guter Verfassung und hatte ein Kronendach von ungefähr 8 Metern. Obwohl die Vegetation in besserer Verfassung war, wie alle anderen Küstenwaldrestbestände war sie artenarm. Frühe holländische Karten zeigen die Insel mit Palmen bedeckt. Von 1986 bis 1997 wurde sie immer wieder durch Abholzen und Ausmerzen von Unkrautarten befreit. 2005 war 90% der Insel gesäubert, 2007 schließlich auch die am schlimmsten betroffenen Gebiete. Die zwei schlimmsten Unkräuter sind Flacourtia indica (Madagaskar-Pflaume) und Acacia leucaena leucocephala (Wild Tamarind), die als Schattenspender für Kaffee und andere Kulturpflanzen diente. Diese invasiven, heckenbildenden Pflanzen, die wenn sie geschnitten werden, noch schneller wachsen, dämpfen die Regeneration der heimischen Arten. Es bleibt viel zu tun bis diese beiden Spezies vollständig ausgerottet sind; sie sind jedoch vorerst unter Kontrolle. Die anderen invasiven Arten lassen sich leichter händeln. Fucraea foetida (Aloe) und Casuarina equisetifolia (Filao) sind ausgemerzt und Tabebuia pallida (Tecoma) zurückgeschnitten.

Es gibt sieben endemische Palmenarten auf Mauritius.
Da Palmen ein wichtiger Teil der Küstenpflanzengemeinschaft waren, wurden drei Arten von Round Island wiedereingeführt: die Blaue Latanier (Latania loddigessii), die Ile-Ronde-Flaschenpalme (Hyophorbe lagenicaulis) und die Palmiste blanc der Ile Ronde (Dictyosperma album, var. conjugatum). Sie wird auch Zwerg-Dictyosperma genannt, da sie die kleinste der drei Unterarten ist. Auf Rodrigues gibt es eine gelbe Variante. Aus der Roten Hurrikan-Palme von Mauritius und Reunion wird Palmherzensalat gemacht. Sie wird auf manchen Sugar-Estates angepflanzt. Es dauert vier bis sechs Jahre bis das Herz geerntet werden kann. Aus der Kokospalme wird auch Palmherz gewonnen, jedoch erst wenn sie nicht mehr trägt, da der wirtschaftliche Wert der Kokosnüsse höher ist.
Die Palmiste von der Ile Ronde ist aus Samen der zwei letzten noch in der Wildnis vorhandenen Individuen auf Round Island gewachsen und 46 davon wurden auf der Aigrettes gepflanzt.

Blaue Latanier (Latania loddigesii)
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Flaschenpalme ( Hyophorbe lagenicaulis) und Palmiste blanc (Dictyosperma album var. conjugatum)
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Es ist interessant zu beobachten, wie die Natur junge Palmen mit einer Anordnung von scharfen Dornen ausrüstet, um sie vor der Prädation durch Schildkröten zu schützen. Auf den Seychellen, die 65 Mio. Jahre alt sind und von Schildkröten lange vor den Maskarenen kolonisiert wurden, entwickelten viele Palmenarten Dornen als Verteidigung während der ersten Wachstumsphasen. Auf den Maskarenen kommt Acanthophenix rubra, "Palmiste piquant" auf Mauritius und auf Reunion vor, ihren lokalen Namen sogar als adulte Pflanze wohl verdienend. Im Hyophorb-Tribus der Mauritiuspalmen hat Hyophorbe vaughanii in Mare Longue als Jungpflanze dornige Blätter, während Tectifiala ferox, kürzlich von Marc d'Unienville entdeckt, der Champion unter den stacheligen Spezien ist wie, sein Name impliziert.
Die zwei anderen Maskarenenpalmen, Hyophorbe indica von Reunion und Hyophorbe verschaffeltia von Rodrigues haben Zuflucht in chemischer Kriegsführung gesucht und werden auf beiden Inseln "Giftpalmen" genannt.

Andere typische Pflanzen der Küsten-Palmensavannen die gepflanzt wurden sind Fernelia buxifolia (Bois buis), Gagnebina pterocarpa, Lomatophyllum tormentorii (Mazambron) und Clerodendrum heterophyllum (Bois cabri). Weitere 21 Arten, die gegenwärtig nicht auf der Insel vorkommen, einschließlich der endemischen Kaffeepflanze (Coffea myrtifolia) und Poupartia pubescens (Bois pupart), werden angepflanzt um die Artenvielfalt zu erhöhen.

Mazambron
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Coffea mauritiana (von myrtifolia habe ich kein Foto!-sie hat rote Blattstengel und verträgt Trockenheit besser). Außerdem gibt es noch C. macrocarpa. C. mauritiana gibt es auch auf Reunion, die beiden anderen sind Mauritius-Endemiten.
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Da der Mensch Inseln von der Küste aus besiedelt sind Pflanzen wie C. myrtifolia natürlich gefährdeter wie Pflanzen, die im Hochland zu Hause sind.

Insgesamt sind 13 bedrohte Pflanzenarten auf der Île aux Aigrettes heimisch, darunter weiß blühende Orchideen (namens Aphrodite), die im Oktober/November ihren Duft verbreiten.

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Die Insel war von den Holländern um 1598 Visschers Eiland (Fischerinsel) getauft worden. Die Insel bekam ihren Namen wahrscheinlich wegen einer Kolonie anmutiger, langbeiniger fischender Silberreiher (Egretta dimorpha), die die Insel einst bewohnten, aber die auf Mauritius seit dem 17. Jahrhundert bereits ausgestorben sind. Der schwarzweiße Vogel soll jedoch wieder aus Madagaskar eingeführt und hier angesiedelt werden.
Als das gesamte harte Ebenholz gefällt war, verloren sie ab Anfang des 18. Jahrhunderts das Interesse an dem Besitz. Die Franzosen brannten hier ab 1772 Kalk für den Export nach Réunion. Die Überreste eines Brennofens befinden sich im Nordwesten der Insel. Vermutlich wurden die Bäume gefällt um diesen Ofen anzufeuern. Bis zum Zweiten Weltkrieg blieb die Vegetation der Insel dann unberührt. Während des Zweiten Weltkriegs diente die Insel den Briten als Militärbasis im Indischen Ozean. Mehr als 100 Soldaten waren in festungsartigen Anlagen untergebracht, von denen heute noch einige Überreste von über 20 Gebäuden zu sehen sind, sowie die riesige restaurierte Kanone und ein Ausguck, von dem sich eine fantastische Weitsicht über Meer, Nachbarinseln und Mauritius bietet.

Während der folgenden Privatpacht (bis 1965) verbreitete sich Acacia leucaena leucocephala schnell über die Insel. Der Pächter wollte die Insel zu einem Vogelschutzgebiet machen und ließ einige der gerodeten Flächen offen. Er versuchte die Akazie zu kontrollieren indem er Ziegen einführte. Er brachte eine Vielzahl an Pflanzen, inklusive Gräsern auf die Insel.

Sie wurde 1965 zum Naturschutzgebiet erklärt. Trotzdem wurde weiterhin illegal Holz gefällt, bis 20 Jahre später die Mauritius Wildlife Foundation (MWF) die Kontrolle übernahm und 1987 die Pacht erhielt. Seit '85 leben Aufseher und Wissenschaftler auf der Insel. 1995 finanzierte die Weltbank ein Biodiversity Restauration Project für Mauritius unter dem Global Environmental Facility Fund. Ziel des Programms: Restauration des Küstenwaldes und der Palmengemeinschaften und Wiedereinführung fehlender Elemente der Fauna. Um das Projekt lebensfähig zu machen entwickelte MWF eine Strategie für den Öko-Tourismus und öffentliches Bewußtsein. Die Ile aux Aigrettes ist ein Schaufenster für die Restauration von insularen Ökosystemen.

Im Inneren gibt es einige, nicht zugängliche Höhlen, die als Lebensraum für Flughunde ( Pteropus niger) dienen. Man hat subfossile Überreste der kleineren ausgestorbenen Pteropus subniger auf der Insel gefunden.


Das Ebenholz, das egrettarum heißt, weil es nur auf dieser Insel vorkommt und nicht zu verwechseln ist mit dem hoch wachsenden Schwarzen Ebenholz aus den Bergwäldern.
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Ebenholzsamen:
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der Bois de Rat (Rattenbaum; Tarenna borbonica), die Jugendblätter haben eine rote Nervatur und gelbe Pünktchen auf der Oberseite.

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Der Ochsenbaum (Bois de Bœuf; Gastonia mauritiana) ist ein Laubbaum mit weit ausgreifenden, Schatten spendenden Ästen, der an den mauritischen Stränden von den rasch wachsenden Filaos verdrängt wurde.

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Das erste Ziel der Ökologen war die Ausrottung der Ratten, die Früchte und Sprösslinge fraßen und 1991 endlich besiegt waren (Leider gab es im Oktober 2009 ein erneutes Rattenproblem-ich hoffe, dass sie es in den Griff gekriegt haben!). Die Moschusspitzmäuse (Suncus murinus) werden auch bejagt. Die Mäuse fressen mit Vorliebe die Eier des endemischen, vom Aussterben bedrohten Taggeckos Phelsuma ornata. Erst wenn auch diese Tiere besiegt sind, können weitere gefährdete Tierarten hier ausgesetzt werden, etwa die Keel-scaled Boa (Casarea dussumieri) und Gunther’s Gecko (Phelsuma Guentheri).

Boas und Pythons sind die primitivsten Schlangen. Ihre ursprüngliche Zugehörigkeit zu der Echsenwelt ist zurückverfolgbar durch den noch vorhandenen Beckengürtel, Femur (Oberschenkelknochen) und Krallen. Bei den Männchen erscheinen diese Krallen auf jeder Seite der Afteröffnung und machen das Weibchen während dem Akt der Kopulation bewegungsunfähig. Die zwei Trieben weichen, durch das Fehlen eines Schädelknochens an der Schädeldecke (Cranium) bei den Boas voneinander ab und durch die Tatsache, das Phytons Eier legen, während Boas vivipar (lebendgebärend) sind. Jean Vinson, der das Fehlen der äußeren Analkrallen bei beiden Round Island Boas bemerkt hatte, röntge sie. Er entdeckte dann das Fehlen des Beckengürtelknochens bei beiden Arten, was zeigt dass sie hochentwickelte Schlangen waren. Schmidt und Inger zufolge (1957) zeigt die Anwesenheit des kronenförmigen Knochens im Unterkiefer von Casarea und Bolyeria ihre Zugehörigkeit zu den Boidae. 1946 hatte R. Hoffstetter entdeckt, dass die zwei Round Island Boas Hypapophysen (ventrale Kegel am unteren Teil der Halswirbel) hatten, wie sie bei den Dolichosauriern, einer Gruppe von ausgestorbenen marinen Reptilien seit dem Mesozoikum, vorkamen. Die anderen Boas haben diese hypapophysen nur an ihren vorderen Rückenwirbeln. Er was der erste, der anregte die Round Island Boas in einer speziellen Gruppe, den Bolyerineae zu klassifizieren. Ihre linke Lunge war auch zusehends kleiner als bei den typischen Boidae. 1951 studierten Jean Guibé und J. Anthony vom Pariser Museum die Modifikationen der Kieferknochen der Mauritius-Boas. Sie stellten fest, dass bei beiden Spezien die Kiefer in zwei Teilen vorkommen, verbunden durch ein Gelenk, das es erlaubte den vorderen Teil zu einen Extrawinkel zu öffnen, der den Schlund vergrößerte und die Nahrungsaufnahme größerer Beute ermöglichte. Dieses Charakteristikum ist einzigartig in diesem Stamm. Zur selben Zeit verlängerten sich die Vorderzähne, wahrscheinlich damit sie zu Giftinjektionen übergehen können, wie bei den Kobras. Beide Round Island Boas sind deshalb Vorgänger und lebende Fossilien.
Leider hat man Bolyeria multicarinata seit 1975 nicht mehr gesehen, weshalb sie als ausgestorben gilt.
Wahrscheinlich aus Afrika kam ein Riesenskink, Leiolopisma mauritiana (Didosaurus) auf treibender Vegetation. Es ist E.Thirioux, einem Amateur-Naturfreund, der Friseur in Port Louis war, zu verdanken, dass er zahlreiche fossile Knochen am Fuße des Le Pouce bei seinen sonntäglichen Spaziergängen sammelte. An einen glücklichen Tag grub er ein nahezu komplettes Skelett von Didosaurus aus, das heute im Museum von Port Louis zu sehen ist.

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Einer dieser Eidechsenverwandten lebt noch auf einer der Kap Verde-Inseln. Scelotes bojeri, ein Skink, der ungefähr zur selben Zeit angekommen war, ist sehr aktif auf Round Island, wo er beschlossen hat in Tylophora laevigata-Lianen zu leben. Man findet ihn auch auf der Ile aux Fouquets im Südosten und auf der Ile aux Serpents, die er mit einem kleinen Gecko, Nactus serpensinsula, teilt.

In den letzten Tausend Jahren müssen sich die klimatischen Verhältnisse im Indischen Ozean stabilisiert haben und der Große Äquatoriale Strom muß begonnen haben von den Sunda-Inseln und Australien westwärts zu fließen.
Gemäß Jean und Jean Michel Vinson fand eine zweite Echsen-Invasion von dieser Region aus statt; die spektakulärste davon durch Leiolopisma telfairi, ein Skink der jetzt auf Round Island beschränkt ist, sowie Cryptoblepharus boutonii. Sie haben, von Australasia kommend, die Inseln des Indischen Ozeans und des Pazifiks erreicht.
Sie blieben auf Round Island, auf der Ile de la Passe in Mahébourg und auf dem Festland am Cap Malheureix und an Palmars steiniger Küste erhalten.

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Der Telfair's Skink ist eine große endemische Echse. Einst war er Teil der großen Reptiliengemeinschaft die aus vielen Arten von endemischen Echsen und Schlangen bestand. Mauritius hatte mehr endemische Reptilienarten auf einer Fläche wie die meisten anderen Orte der Welt. In der Mitte des 18. Jahrhunderts konnte man die Skinke nur noch auf Round Island finden. Mit einer einzigen Population auf der Welt war das Aussterberisiko sehr hoch für diese Glattechse. Das gleiche gilt für andere Reptilienarten, die heute auf die Inseln um Mauritius herum beschränkt sind. Im Dezember 2006 wurden 251 Skinke auf Round Island eingesammelt und auf der Aigrette freigelassen. Die 9 Skinke, die man hier im Gehege sieht, wurden mittlerweile auch freigelassen.

Jeder Skink hat einen kleinen Passive Integraded Transponder unter der Haut der einen Code enthält. Wenn ein Skink gefangen wird, wird er gescannt um ihn zu identifizieren. Zwischen Januar und März wird die Insel nach jungen Skinken abgesucht. Die Tiere legen von Oktober bis Dezember durchschnittlich 6 Eier, die sie im Boden vergraben. Ungefähr 60 Tage später schlüpfen die Jungen. Um den Skinken zu helfen, Plätze zum Vergraben der Eier zu finden wurden künstliche Nistplätze, ähnlich Komposthaufen, auf der Insel geschaffen. Telfair's Skinke sind Allesfresser, die Wirbellose und Früchte, kleine Wirbeltiere wie andere Reptilien fressen. Sie beseitige auch tote Tiere und heruntergefallene Nahrung. Um festzustellen was sie hier fressen, werden die Fäkalien periodisch untersucht. Die Populationen der ansässigen Wirbeltiere und Wirbellosen von denen man weiß, dass die Skinke sie fressen, werden auch saisonal überwacht. Die Skinke haben sich als effektiv im Kontrollieren der eingeschleppten Populationen von verschiedenen Tieren wie Spitzmaus, Afrikanische Landschnecke und der Indischen Wolfsschlange erwiesen . Skinke verbreiten auch die Samen der endemischen Pflanzen auf die gleiche Weise wie die Schildkröten.

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Pelsuma ornata ist der weiverbreitetste Taggecko auf Mauritius und der Ile aux Benetier, Round Island, Flat Island, Gabriel Island, Gunner's Qouin, Ile d'Ambre, Ile de l'Est, Ile aux cerf, Iles aux Singes, Ile aux Aigrettes, Ile des Deux Cocos sowie der Ilot Fourneau. Er ist ca 12 cm lang, ha einen türkis-blauen Körper mit zahlreichen roten Punkten auf dem Rücken. Er hat einen großen roten Fleck auf der Stirn und zwischen den Augen. Die Unterseite ist hellgrün (bei Kälte oder Stress werden sie dunkler!) Man findet ihn an Schraubenpalmen (Pandanus,Vacoas), Palmen, Bananenstauden und Ravenals (Beim des Reisenden).

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Geckos sind die einzigen Eidechsen, die einen Laut ausstoßen. Es ist der Ruf einer Nordafrikanischen Art: Gec-ko! der diesen Gattungsnamen bestimmt. Die Eier der Geckos sind fest und oft unter Baumrinde verborgen. Geckos und Skinke wurden wahrscheinlich auf schwimmenden Bäumen oder Ästen, die sich von den Ufern Madagaskars oder den Ufern hochwassertragender Afrikanischer Flüsse losgerissen hatten, den Stürmen folgend, auf die Maskarenen gebracht.
Es ist wahrscheinlich derselbe Weg auf dem die zwei Boas Mauritius erreicht haben, drei ihrer Cousins auf Madagaskar zurücklassend. Sie entwickelten sich in Jahrtausenden mit den Eidechsen bis das ansteigende Meer der letzten Post-Glacialzeit sie auf Round Island isolierte, geschützt vor Ratten und Mungos, die ihre Artverwandten auf dem Festland töteten.


Auf der Aigrettes lebt gegenwärtig die einzige wild brütende Population von Aldabra-Schildkröten in Mauritius. Gruben für Nester wurden ausgehoben um den Weibchen die Suche nach geeigneten Nistplätzen zu vereinfachen. Nach dem Schlüpfen werden die Jungen in die Aufzuchtstation in Black River gebracht, wo ihre Gesundheit und ihr Wachstum während der ersten gefährdeten Jahre besser überwacht werden kann. Nach drei bis vier Jahren sind die Schildkröten groß genug um in die Freiheit entlassen zu werden. Dieser Prozess heißt head-starting und erste Jungtiere von hier wurden im Mai 2008 auf Round Island freigelassen. Viele endemische Küstenpflanzen sind an die Anwesenheit von Schildkröten angepasst; sie sind Tritt resistent und haben flexible Halme um dem Zertrampelt werden standzuhalten. Kleine empfindlichere Pflanzen und Gräser sind dornig und rau um sich vor dem Gefressen werden zu schützen.
Verschiedene einzigartige Pflanzen dieser Region sind heterophyll; die Blätter der jungen Pflanzen unterscheiden sich in Farbe und Form von den Blättern der adulten Pflanzen. Manche Arten ändern ihre Blattform und Farbe in einer Höhe von ca. 1,2 m; die Blätter unterhalb dieser Höhe erscheinen durch rötliche Farben den Schildkröten ungenießbar, diejenigen oberhalb waren für die die ausgestorbene Saddleback Schildkröte unerreichbar. Die Aldabra Schildkröte verhält sich wie ihre ausgestorbenen mauritischen Verwandten, indem sie diese Jugendblätter meidet, jedoch die adulten Blätter, die man ihr anbietet, frisst. Die Schildkröte soll helfen eingeschleppte Pflanzenarten zu reduzieren und das Wachstum endemischer Arten zu begünstigen.
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Es gibt heute drei endemische Vogelarten die auf der Insel brüten: die Rosa Taube (Nesoenas mayeri), den Olivfarbenen Brillenvogel (Zosterops chloronothos) und den Mauritius Fody (Foudia rubra). Außerdem brütet der Reiher Butorides striatus hier. Wahrscheinlich haben vor der Abholzung der Küstenwälder alle heimischen Landvögel im Tiefland gelebt. Ein früherer Pächter der Insel schrieb, dass der Graue Brillenvogel (Z. mauritianus) um 1960 hier präsent war. Die Namen der Inseln in der Bucht von Mahebourg und alte Berichte weisen darauf hin, dass die Aigrettes einst Populationen von Madegassischen Reihern (Egretta dimorpha), dem Fouquet (Puffinus pacificus, Keilschwanz-Sturmtaucher) und den Mariannes (Anous tenuirostris, Schlankschnabelnoddi) besaß. Subfossile Knochen von Puffinus Pacificus und dem Weisschwanz-Tropikvogel (Phaeton lepturus) wurden hier gefunden. Diese nisten auf den nahe gelegenen Inseln Ile de la Passe, Ilot Vacoas und Ile aux Fouquets und man sieht und hört sie nahe der Aigrettes vorbeifliegen, vor allem nach stürmischem Wetter.


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Der Mauritius Fody (Cardinal de Maurice, Foudia rubra) ist ein kleiner endemischer Singvogel der zwischen 1974 und 1993 zu 60% zurückgegangen ist, so dass nur noch 160 Paare übrig waren. Da Affen und Ratten die Eier auffraßen waren drastische Maßnahmen erforderlich um die Art vor dem Aussterben zu bewahren. Eier aus den Hochlandwäldern des Black River Gorges Nationalparks wurden ausgebrütet und die Küken aufgezogen. Zwischen 2003 und 2006 wurden an die 90 Vögel auf der Insel freigelassen. Nach kurzer Zeit begannen sie sich zu paaren und zu brüten. In nur vier Jahren wurden 140 Küken produziert. Im Oktober 2009 hatte die Population 170 Vögel mit 50 brütenden Paaren erreicht. Sie brüten von Juli bis März; die Nester werden überwacht, bis sie nach 14 Tagen schlüpfen. Sie werden 8-9 Tage bevor sie flügge werden (mit ca 16 Tagen) beringt. Außerdem werden wichtige Informationen über Fress-und Nistverhalten für weitere Verlagerungen auf andere Inseln gesammelt.
Nach Moreau ist der Vorfahre des Mauritius Fody der madegassische Foudia eminentissima. Seine erdbeerrote Farbe zieht sich über den Kopf und die Brust. Außerdem hat er einen solchen Fleck auf dem Schwanz. Sein dünner Schnabel ist ein guter Fühler. Er sucht nach Insekten im Moos und in Baumrinde. Seine Zunge hat eine pinselartige 3,5 mm lange Spitze, eine Anpassung an das Nektarsaugen. Der Madagaskar Fody hat einen kürzeren, der Rodrigues Fody einen längeren Pinsel (4,9 mm).

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Der Olivfarbene Brillenvogel (Zosterops chloronothos) ist der seltenste der mauritischen Vögel. Es gibt noch um die 100 Paare in ein paar Flachlandgebieten. Die Population nimmt durch Ratten und Affen bedingt ab. Eier werden deshalb in Black River ausgebrütet und Nestlinge von Hand aufgezogen. Der erwachsene Vogel wiegt nur 10 g. Frisch geschlüpft hat er die Größe einer Erdnuss und wiegt weniger als ein Gramm.
Er soll Mauritius vor seinem Cousin dem Grey White Eye erreicht haben. Beide entwickelten eine zweigeteilte Zunge zur Nektaraufnahme um ihre haptsächliche Insektennahrung zu bereichern. Schon weiter entwickelt, hat Zosterops chloronothos Charakterzüge von seinem wahrscheinlichen madegassischen Vorfahr, Zosterops maderaspatana bewahrt. Auf den Hochplateaus lebend, wo Trochetia, die Nationalblume von Mauritius, beschränkt vorkommt, hat dieser kleine Vogel durch gewissenhafte Bestäubung die Dominanz von Trochetia blackburniana über die anderen Spezien ihrer Sippe begünstigt.

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Die Rosa Taube (Nesoenas mayeri)
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Sie lebt in den Wäldern im Südosten von Mauritius.Ihre Nahrung besteht aus Knospen, Blüten, Blättern, Schößlingen und Samen.
Sie frißt und schläft in kleinen Gruppen. Der Hochzeitstanz ist spektakulär, da das Männchen dabei seinen Schwanz spreizt, sein Gefieder aufstellt und sich vor seiner Partnerin verbeugt:
Brutsaison: Dezember bis September. Sie bauen in 3-14 Tagen ein Nest in den geschützten Ästen von Bäumen und verteidigen ein kleines Gebiet drumrum, weil sie ursprünglich ja keine Feinde hatten. Die Weibchen legen 2 weiße Eier, die zwei Wochen bebrütet werden. Das Weibchen brütet vom späten Nachmittag bis frühmorgens, der Gatte dann tagsüber. Die Jungen werden zuerst mit Taubenmilch ernährt. Eine faserigere Nahrung wird dann gegeben bevor sie das Nest verlassen.
Die Männchen bleiben 17-18 Jahre fruchtbar, die Weibchen 10-11 Jahre. Die Jungvögel verlassen nach ca. 27 Tagen das Nest. Sie bleiben dann noch mehrere Wochen bei den Eltern, von denen sie lernen, wie man überlebt.
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1984 entließ Gerald Durrell die ersten 11 von 150 in Gefangenschaft geborenen Tauben im Botanischen Garten (Pamplemousse) in die Freiheit - der erste Schritt, in einem nachhaltigen Programm zur Erhaltung der Art, war getan.
Der Erfolg des "Pink-Pigeon-Projects" zeigt, dass durch intensiven und nachhaltigen Einsatz, eine Tierart vom Rand des Aussterbens zurückgeholt werden kann.
Sie wurde von "critically endangered" in "endangered" zurückgestuft.
Auf der Aigrettes wurden Mitte der 90er Jahre Tauben ausgewildert – es gibt mittlerweile ungefähr 80 Stück dort.

Im Nationalpark gibt es leider verwilderte Katzen- von einer ist belegt, dass sie 45-50 Tauben innerhalb eines Monats getötet hat.
Außerdem gibt es eine Krankheit, die Trichomononiasis heißt und von eingeführten Tauben übertragen wird. Diese gefährdet die Küken.

Jede Pink Pigeon ist heute beringt und kan identifiziert werden. Alle Nester werden kontrolliert und der Erfolg dokumentiert. Es wird zugefüttert (Weizen und Mais) weil durch die Lebensraum-Zerstörung oft nicht genügend Futter zur Verfügung steht. Diese "feeding-stations erhöhen die Überlebenschanchen und verbessern die Kondition der Vögel. Sie sind gesünder, können sich besser gegen Predatoren währen und brüten erfolgreicher das ganze Jahr hindurch, bis auf 1 oder 2 Monate, wenn sie sich mausern.

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Wer möchte, kann hier spenden:

http://www.mauritian-wildlife.org/donate.php


La Vallé de Ferney

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Auf 200 ha Regenwald gibt es hier mehr als 100 Pflanzenarten, zahlreiche Wirbeltiere und Wirbellose. Die Schraubenbäume Pandanus iceryi und Pandanus macrostigma wurden hier wiederentdeckt, außerdem ein Paar Eugenia bojeri (Bois clou). Man hielt diese Pflanzen bereits für ausgestorben. Pandanus iceryi ist die einzige Schraubenbaumart, die einen einzigen, aufrechten, den Palmen ähnlichen Stamm hat. Ferney und die es umgebenden Bambusberge sind die Heimat des Kestrels (Falco punctatus) sowie vieler Flughunde (Pteropus niger). Der Weißschwanz-Tropikvogel (Phaethon lepturus) kommt oft hierher.
Ca 11 ha des Waldes von Ferney sollten 2004 zerstört werden, als man plante die Autobahn mit dem Flughafen zu verbinden und dafür einen Tunnel durch die Bamboo-Berge zu bauen.
Die Gutachten der Umweltbehörde wie auch die Eingaben der lokalen wie internationalen Ratgeber machten klar, was da für die urbane Entwicklung zerstört werden sollte! Gruppen wie Eco-Sud, Nature Watch und Mahebourg Citizens Welfare Organisation stimmten gegen das Projekt und es wurde schließlich fallengelassen. Heute ist die Regierung ein Bündnispartner der Ciel Grupe.

Dombeya
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Rotohrbülbül (Pycnonotus jocosus, Oiseau Condé)
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Dieser schöne indische Vogel mit einer melodisch flötendenStimme gelangte aus einer zerstörten Voliere während des Zyklons von 1892 in die Freiheit und verbreitete sich über ganz Mauritius. Das Weibchen legt vier oder fünf weiße, rot gepunktete Eier. Er ist ein mäßiger Schädling in Obstplantagen, wo er sich von Früchten ernährt. Seine Vorliebe für die hellroten Früchte von Cordia curassavica (Mahot noir), einer versehentlich eingeführten Pflanze, verbreitete dieses Unkraut.

Tarenna borbonica
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Auf den Maskarenen kann man 5 große Bodenkategorien erkennen: die Fels-oder Skeletthumusböden, Braunerden, Vertisole (trop. Böden mit hohem Lehmgehalt), die Andisole (Böden vulk. Ursprungs) und die eisenhaltigen Böden. Ihre charakteristischen Unterschiede (Wasser, pH, Salzkonzentration, Verfgügbarkeit von Nährstoffen) spielen eine große Rolle bei der Verteilung der Pflanzengemeinschaften. Angesiedelt auf vulkanischer Materie, reich an Silicium, sind die Andisolen im Durchschnitt und in den Höhenlagen am meisten vertreten. Sie sind charakteristisch für Regenwald-und Nebelwaldzonen. Trotz ihres Reichtums an organischer Materie (10-20%), an Stickstoff (in org. Form) und an Phosphor, sind die für die Pflanzen verwertbaren Mineralien-Ressourcen eher schwach. Die biologische Aktivität ist dort sehr reduziert und die freien organischen Säuren sind hauptsächlich in den amorphen Produkten gefangen (Allophan) welche für die Pflanzen nicht verfügbar sind. Wenn sie durch den Menschen gestört werden (Urbarmachung, Bodenarbeiten), verlieren die Andisolen schnell ihre charakteristische große Durchlässigkeit und ihre strukturelle Stabilität. Sie sind prädisponiert für eine schnelle Erosion, besonders bei gewaltigen Schauern.

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Es gibt auf den Maskarenen 14 Arten von Ebenholz, 12 davon auf Mauritius und jeweils eine Art auf Reunion und Rodrigues.
Zwischen 1639 und 1644 exportierten die Holländer jährlich 5000-6000 Ebenholzbäume. Die erste Straße in Mauritius wurde vom Wald in der Nähe von Flacq nach Trou d'Eau Douce gebaut, um das Ebenholz auf Ochsenkarren zu befördern und dann die Küste entlang nach Grand Port zu schaffen. 1650 wurde soviel davon nach Holland exportiert, dass die Ebenholzpreise dort dramatisch sanken. Der Gouverneur wurde angewiesen das Fällen der Bäume auf 400 pro Jahr zu beschränken.
Die Bäume, die damals gefällt wurden, waren wohl, nach den Beschreibungen über ihren Umfang, ein paar Tausend Jahre alt. Dieser Baum ist 400 Jahre alt.

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Die riesigen Bäume: Natte (Mimusops maxima), Makak (Mimusops petriolaris), Tambalocoque (Calvaria major), Bois d'Olive (Casine orientale) und der imponierende Colophane (Canarium panicalatum) mit seinem aromatischem milchigem Pflanzensaft werden mehr wie 20 Meter hoch. Ihre Brettwurzeln greifen im Boden ineinander, so dass sie den Zyklonwinden trotzen können.
In den 1970er Jahren gab es nur noch 13 etwa 300 Jahre alte Bäume dieser Art, die sich nicht mehr fortpflanzten. Einer Theorie zufolge soll das Aussterben des Dodo für den Rückgang der Calvariabäume verantwortlich sein. Der Dodo habe die Früchte gefressen und so die Samen, die in seinem Verdauungstrakt abgeschliffen wurden, auf die Keimung vorbereitet. Seit der Dodo ausgestorben war, konnten sich auch die Calvariabäume nicht mehr natürlich verjüngen. Die Samen der Bäume keimen tatsächlich, wenn sie entweder an Truthühner verfüttert werden, oder wenn die dicke Samenschale manuell angeschliffen wird. Der Bestand der Bäume hat seither durch Pflanzungen der Forstverwaltung wieder zugenommen.

Colophane (Canarium paniculatum):

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Takamaka (Calophyllum eputamen):

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Bois tambour (Tambourissa ):

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Stammblütigkeit (Kauliflorie)

Etwas mehr als 1000 Pflanzen der tropischen Länder, darunter annähernd 300 in Afrika, zeigen ihre Blüten am verholtzten Gewebe ( teils unterhalb der Äste, Zweige, am Stamm). Es sind Arten die man kauliflor nennt. Einer der berühmtesten Beispiele ist der Kakaobaum. In gemäßigten Ländern zeigen nur wenige Arten wie Daphne (Seidelbast) eine typische Kauliflorie. Der Genus Daphne stammt übrigens aus den Tropen. Hyphothesen sind aufgestellt worden um dieses adaptive Merkmal zu erklären: die Blüten und Früchte die sich auf den Zweigen oder am Stamm befinden sind so viel leichter zugänglich für bestimmte Bestäuber oder "schwere" Verbreiter wie Vögel, Reptilien, Fledertiere. Übrigens sind die Früchte der kaulifloren Bäume die am häufigsten konsumierten Beeren von großen Tieren.

Hier könnt ihr einen Baum adoptieren!
http://www.valleedeferney.com/adopt_a_tree.html



Vanilla-Park
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Der Vanilla Krokodil Park im Süden von Mauritius wurde 1985 auf dem Gebiet einer ehemaligen Vanillepflanzung eröffnet. Es gibt einen tropischen Regenwald, Krokodile, 1000 Aldabraschildkröten, sowie die ganze Palette an eingeführten Tieren. Außerdem gibt es im Insektarium eine über 30 Jahre alte Sammlung von 23000 Arten von Insekten und Schmetterlingen aus 5 Kontinenten.

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Sonnenbank
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Leopardschildkröte
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Strahlenschildkröte
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Mit dem Rattenproblem wird auch hier gekämpft, sie töten Schildi-Babies. Einmal wurden hier in einer Nacht 161 Babies von professionellen Dieben geraubt.

Aldabraschildkröte
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Auf seiner zweiten Reise nach Mauritius 1606, führte Wybrandt Van Warwick Zeburinder (Bos taurus oder Zebu) ein. Im selben Jahr hatte auch Admiral Matelieff de Jonge 24 Ziegen, Capra hircus und 9 Wildschweine, Sus scrofa freigelassen. Im nächsten Jahr, in Mauritius haltend, fand Van der Hagen diese Tiere bereits gut gedeihend vor. 1690, Gouverneur Lamothius schrieb an Simon Van der Stel, Oberbefehlshaber vom Kap der Guten Hoffnung, dass die Wälder jetzt eine große Anzahl an Bullen, Kühen, Ziegen, Schweinen und Rotwild böten. Schon früh im Jahr 1709 wurden Jagdveranstaltungen organisiert um die katastrophalen Schweineherden zu erlegen. Es gibt sie immer noch in den Mauritischen Wäldern.

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Die Riesenkröte, Bufo marinus, ebenso eingeführt gegen Zuckerschädlinge, konnte sich nicht etablieren.

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Macaca fascicularis
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Der Mungo (Herpestes griseus) wurde zum erstenmal in der Mitte des 19.Jhdts. eingeführt. Pflanzer töteten sie jedoch bevor sie sich fortpflanzen konnten, als sie seine Gier auf Hühner und jagdbare Vögel entdeckten. Nach einer Pestseuche beschlossen die Behörden jedoch, gegen den scharfen Protest der Presse, eine gewisse Anzahl männlicher Mungos von Indien zu holen um die Ratten zu kontrollieren, die die Überträgerinsekten der Krankheit beherbergen. Bedauerlicherweise waren unter den neunzehn Ankömmlingen aber drei unentdeckte Weibchen. Die Invasoren multiplizierten sich so schnell, dass große Verwüstungen unter dem Geflügel zu Verlusten führten, so dass eine Prämie für jeden getöteten Mungo ausgesetzt wurde.

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Der Mynah, Martin (Acridotheres tristis) wurde 1763 durch Gouverneur Desforges-Boucher von der Coromandel-Küste zur Schädlingsbekämpfung eingeführt. Er vertilgt wohl sehr viele Heuschrecken. Er wurde nach Kapitän Martin benannt, der ihn an Bord der Gracieuse nach Mauritius brachte. Hängt man eine leere Gießkanne in einen Baum, kann es sein, dass er darin sein Nest baut. Die Geschlechter sind identisch. Die Eier sind blaugrün und gewöhnlich zwei an der Zahl. Mynahs sind sozial und man kann ihnen das Sprechen oder Pfeifen beibringen.
In einem Brief, datiert auf den 25. Juli 1781 beauftragte Etienne Chevreau de Montléhu, Intendant der Isle de France, M. Cêré, Major der Truppen in Pamplemousses, fünfzig Mynahs einzufangen um sie zur Heuschreckenbekämpfung nach Madagaskar zu schicken. Die Vögel gingen in einem großen Käfig am nächsten Morgen an Bord des Segelschiffes Eylau und Berichten zufolge machen sie ihren Job dort heute noch.

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Die Pepinière in Medine
Wer jetzt noch Lust hast endemische Jungpflanzen zu besichtigen (da muß man den Kopf nicht so überstrecken wie bei den großen Bäumen!) oder als Mauritier/in oder Mauritius-Deutsche/r Lust hat seinen Garten mit endemischen Pflanzen zu gestalten, kann ich einen Besuch in Medine empfehlen.

Hibiscus genevii
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Auf dem Gelände von Mondrain, das 1979 Naturreservat wurde, fand J. Guého 1968 eine Hibiskusrarität wieder.

Bois de ronde (Erithroxylum)
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Barleria
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Psiadia
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Ein Charakteristikum der insulären Besiedelungen betrifft die explosive Radiation bestimmter Arten. Das klassischste Beispiel betrifft die 800 Drosophilen der Hawaiianischen Inseln, die von einer einzigen Stammart abstammen. Auf den Maskarenen beobachtet man das bei der Zusammensetzung der Gattung Psiadia (Asteraceae), bei den Ebenholzbäumen (Ebenaceae) und bei vielen Gruppen der Coleopteren. Die Isolation der geographischen Typen reicht nicht aus, um die Entstehung dieser Taxons zu erklären. Der Genus Psiadia (Asteraceae) ist auf der Welt durch über 60 Arten bekannt. Er ist auf den Maskarenen durch 25 endemische Arten vertreten (15 auf Reunion, 9 auf Mauritius,1 auf Rodrigues). Darüberhinaus ist eine monotypische endemische Gattung, die auf die Psiadias zurückgeht auf Rodrigues bekannt (Sarcanthemum). Die Gattung kommt übrigens auf Madagaskar, im tropischen Afrika, auf Sri Lanka und in Indien vor. Es sind holzige Gewächse in Form von Sträuchern oder Halbstämmen. Ihre Blätter sind einfach und wechselständisch. Die Blütenstände bestehen gewöhnlich aus weißen oder gelben Blüten. Die verschiedenen Arten sind anemochor (durch den Wind verbreitete Samen). Diese Zusammensetzungen kommen praktisch in allen Vegetationsstufen privilegiert vor, die Habitate mit Pioniercharakter haben. Zahlreiche reunionaise Arten leben im ericoiden (nährstoffarmen) Gestrüpp der höheren Höhenlagen. Die ökologische Isolation der Arten ist verstärkt durch eine reproduktive Isolation, gebunden an gewisse Arten, die in der Blühperiode phasenverschoben sind.



Letzter Tag auf Mauritius

Natürlich gab es am letzten Tag die obligatorische Abschiedsfete. Meinem Abschiedsgeschenk an die Hunde ging leider schnell die Luft aus:
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Es gab Fisch:
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Der Spüldienst:

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Der Morgen danach:

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Zum Abschluß noch eine Art Anhang: Ich bin im Urlaub auf ein Buch gestoßen, dass mein Interesse für dieses Thema geweckt hat. Es gibt eine Insel die sich ungefähr gleich weit von Mauritius wie von den Seychellen befindet. Sie hat in der Vergangenheit zu Mauritius gehört, ist aber jetzt amerikanisches Gebiet. Der ursprüngliche Plan war wohl ein Dreieck von Militärbasen von Diego Garcia über Aldabra bis nach Desroches (Seychellen). Man schickte ein Team von Wissenschaftlern dorthin, darunter der, den Seychellen-Fans bekannte Mr. Stoddart, um die Lage zu prüfen. Die Wissenschaftler sprachen sich gegen eine Militärbasis auf Aldabra aus, weil sie den Wert der Insel als "Galapagos des Indischen Ozeans" erkannten und diesen letzten natürlichen Bestand dieser Schildkröten, sowie weiterer seltener Vogelarten nicht gefährden wollten. Diego Garcia kam nicht so gut weg, weil es eine nicht schützenswerte Kopraplantage war. Die Geschichte dieser Menschen, die heute in Mauritius und auf den Seychellen in Armut leben hat mich bewegt. Deshalb will ich euch diesen Film, den ich gefunden habe, nicht vorenthalten.

http://video.google.com/videoplay?docid ... 9758632511#

http://www.zianet.com/tedmorris/dg/realhistory.html

Für Hinweise auf Fehler und/oder Korrekturen von euch bin ich dankbar! :D
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foto-k10
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Re: Maskarenen-Teil 3

Beitrag von foto-k10 »

Kein Wunder, dass es länger gedauert hat, da hast Du für uns aber viel geschrieben! Merci!
In einem Brief, datiert auf den 25. Juli 1781 beauftragte Etienne Chevreau de Montléhu, Intendant der Isle de France, M. Cêré, Major der Truppen in Pamplemousses, fünfzig Mynahs einzufangen um sie zur Heuschreckenbekämpfung nach Madagaskar zu schicken. Die Vögel gingen in einem großen Käfig am nächsten Morgen an Bord des Segelschiffes Eylau und Berichten zufolge machen sie ihren Job dort heute noch.
Demnach sind diese Vögel mind. 229 Jahre alt - Respekt :mrgreen:
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Tramp
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Re: Maskarenen-Teil 3

Beitrag von Tramp »

Hatte sich Moses nicht auch von Heuschrecken ernährt? Sollten wir auch mal versuchen! :wink:

Danke für die Fortsetzung, Sundri. Ich habe bisher nur "Bildchen geschaut", in den vorherigen Teilen auch ab und zu Deine Reise auf GoogleEarth verfolgt. Schade, mir fehlt gerade die Zeit und der "Nerv", mich da tiefer mit zu befassen. Diego Garcia wäre so ein Thema...

Stiefelchen, danke auch für das "Wiedersehen" mit Meilli! :D

Liebe Grüsse,

Tramp
VoMa
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Re: Maskarenen-Teil 3

Beitrag von VoMa »

Danke Sundri! :bounce:
Mit dem Bericht muss ich mich mal in Ruhe beschäftigen.
Auf Mauritius war ich vor langer Zeit ('93) mal, seitdem steht auch Reunion auf der Wunschliste.
Ich glaube, ich sollte mal anfangen zu planen ... :wink:
Guat goahn!
Volker
Cafrinedocéan
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Re: Maskarenen-Teil 3

Beitrag von Cafrinedocéan »

.
Zuletzt geändert von Cafrinedocéan am 09 Apr 2010 08:46, insgesamt 1-mal geändert.
Sundri
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Re: Maskarenen-Teil 3

Beitrag von Sundri »

Vielen Dank für euer Lob! :D

Hier ist das Buch zum Thema:

http://www.amazon.de/Island-Shame-Secre ... 0691138699

Liebe Grüße von Sundri
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Suse
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Re: Maskarenen-Teil 3

Beitrag von Suse »

Hallo Sundri,

vielen Dank für Teil 3! Das weckt Erinnerungen, auf Mauritius war ich 2002 zuletzt, viel zu lange her! :(

Das erste Skink-Foto ist genial, der sieht ja aus wie eine Bronzeplastik.

Wer sich für die Java-Hirsche (und auch die leckeren Wildschweine) :wink: interessiert, für den wäre die Domaine des Grands Bois, manchmal kennt man es auch unter Domaine du Chasseur, eine empfehlenswerte Unterkunft, die kann man dort nicht nur verzehren, sondern auch jagen. Wem das jetzt den Blutdruck steigen läßt: Sie müssen bejagt werden, für eine unkontrollierte Hirschpopulation ist Mauritius einfach zu klein, selbst wenn sich die Domaine "Grands Bois" nennt, so dolle ist das da nicht mit den Wäldern.
Internetseite kenn ich zur Domaine jetzt keine, aber es gibt mit Sicherheit genügend Info im Netz. Ich war dort erst einmal, allerdings ohne dort zu übernachten. Man hat, wenn man sich länger aufhält, wohl gute Chancen, Kestrels zu sehen (die werden da allerdings auch angefüttert).

Grüße,

Suse
Wenn du keine Kokosmilch hast, machste einfach normales Wasser.
- Grubi -

https://s12.directupload.net/images/210215/bx7vkcag.jpg
Sundri
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Re: Maskarenen-Teil 3

Beitrag von Sundri »

Suse hat geschrieben: Das erste Skink-Foto ist genial, der sieht ja aus wie eine Bronzeplastik.
Ich hoffe, du bist jetzt nicht enttäuscht, aber es handelt sich um eine Brozeplastik.
Suse hat geschrieben: Wer sich für die Java-Hirsche (und auch die leckeren Wildschweine) :wink: interessiert, für den wäre die Domaine des Grands Bois, manchmal kennt man es auch unter Domaine du Chasseur, eine empfehlenswerte Unterkunft, die kann man dort nicht nur verzehren, sondern auch jagen.
Hier ist ein link. Diese Holzhütten haben kein Telefon oder TV, sind nur für Leute, die die Geräusche des Waldes genießen wollen. Preise weiss ich nicht, es waren annodunnemals 20 DM.

http://www.kestrelvalley.com/

Gruß Sundri
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Tramp
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Re: Maskarenen-Teil 3

Beitrag von Tramp »

Sundri hat geschrieben:
Suse hat geschrieben: Das erste Skink-Foto ist genial, der sieht ja aus wie eine Bronzeplastik.
Ich hoffe, du bist jetzt nicht enttäuscht, aber es handelt sich um eine Brozeplastik.
Das letzte Foto ist aber definitiv keine Bronzeplastik... oder? I)

Zweifelnde Grüsse vom Tramp :wink:
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Re: Maskarenen-Teil 3

Beitrag von Sundri »

Suse hat geschrieben: Das erste Skink-Foto ist genial, der sieht ja aus wie eine Bronzeplastik.
Sundri hat geschrieben: Ich hoffe, du bist jetzt nicht enttäuscht, aber es handelt sich um eine Brozeplastik.
Tramp hat geschrieben: Das letzte Foto ist aber definitiv keine Bronzeplastik... oder? I)

Zweifelnde Grüsse vom Tramp :wink:
Hallo Tramp (ver)zweifel bitte nicht. Die anderen Tiere sind echt!

Überzeugte Grüße von Sundri
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Suse
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Re: Maskarenen-Teil 3

Beitrag von Suse »

Sundri hat geschrieben:
Suse hat geschrieben: Das erste Skink-Foto ist genial, der sieht ja aus wie eine Bronzeplastik.
Ich hoffe, du bist jetzt nicht enttäuscht, aber es handelt sich um eine Brozeplastik.

:lol: :lol: :lol:
Wie geil, das habe ich wirklich nicht gesehen!!

Gruß,

Suse
Wenn du keine Kokosmilch hast, machste einfach normales Wasser.
- Grubi -

https://s12.directupload.net/images/210215/bx7vkcag.jpg
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