Tansania und Sansibar

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Anubis
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Re: Tansania und Sansibar

Beitrag von Anubis »

Hallo Dirk,

Tanzania ist meines Erachtens eines der spannendsten Reiseländer überhaupt und vermutlich das beste um eine Safari zu machen, zumindest das mit den meisten Tieren. Eine Safari kannst Du exclusiv mit Übernachtungen in Lodges machen oder auch als Campingsafari mit Zeltplatzübernachtung. Wir hatten die Campingvariante gewählt und es hat uns ausgezeichnet gefallen. Wir waren mit einem Landrover unterwegs. Gestartet sind wir in Moshi, von dort ging es nach Arusha, wo wir uns auf dem Markt mit Reiseproviant eingedeckt hatten. Danach fuhren wir in den Tarangire NP mit seinen riesigen Elefantenherden, von dort ging es weiter in den Lake Manyara NP, wo wir unter anderem in den Bäumen lebende Löwen beobachten konnten, eine echte Rarität, selbst in Afrika. Dann in die Serengeti, wo wir drei Tage verbrachten. Ich fand es äusserst spannend, abends in der Wildnis am Lagerfeuer zu sitzen und im Gebüsch die funkelnden Augen der Raubtiere wie die der Hyänen zu beobachten, welche zum Glück nicht ans Feuer kommen. Wir hatten ein Riesenglück da unser Guide einen Ranger kannte und der erlaubte uns gegen einen geringen Unkostenbeitrag in Gebiete vorzustossen, die nur für Wissenschaftler zugänglich und für gewöhnliche Besucher gesperrt waren. So konnten wir Tiere beobachten, ohne von anderen Fahrzeugen gestört zu werden. Nach der Serengeti fuhren wir in den Ngorongoro Krater, wo wir ebenfalls zelteten. Safarimässig ein absoluter Leckerbissen, nicht verpassen! Zum Abschluss fuhren wir in den Arusha NP. Ich durfte an den Verbindungsetappen sogar den Landy selbst steuern, was viel Spass gemacht hat, da es oft mitten durchs Gelände ging. Nur in den Parks selbst wurde ich aus Sicherheitsgründen nie ans Steuer gelassen. Unsere Safari endete nach 7 Tagen wieder in Moshi. Gekostet hat es $420 pro Person für 7 Tage (+ Tip). Wir waren zu fünft, drei Gäste, ein Guide und ein Koch. Vor der Safari hatten wir mit dem gleichen Unternehmen, es war eines der vielen ortsansässigen Reiseunternehmen, den Kilimandscharo bestiegen, zu den gleichen Kosten ($60 pro Person und Tag). Von Moshi aus machten wir uns mit dem Bus auf nach Dar es Salam, wo wir die Fähre nach Zanzibar bestiegen. Zanzibar ist eine wunderbare Insel mit viel Flair aber allgemein eher armer Bevölkerung. Stone Town ist eine schöne Stadt mit viel Geschichte, von hier aus starteten die meisten Erkundungsreisen ins innere Afrikas. Die Küsten selbst unterscheiden sich stark, mein Favorit sind die Orte Nungwi und Kendwa im Nordwesten sowie Matemwe im Nordosten und Jambiani im Südosten. Nungwi und Kendwa sind die Partyorte, da ist immer was los, die Strände sind schön und gut zum Schwimmen, da auch bei Ebbe genug Wasser ist. Matemwe ist das Gegenteil, extrem ruhig, aber zauberhaft, man kann wunderbare, kilometerlange Strandspaziergänge machen. Aber bei Ebbe hat es nicht genügend Wasser zum schwimmen. Jambiani ist sehr ursprünglich, etwas belebter als Matemwe, aber kein Vergleich zu Nungwi/Kendwa. Insgesamt ist die Ostküste etwas windiger als die Westküste. Zum Tauchen ist es am besten in Matemwe oder im tiefen Süden in Kizimkazi. Dort haben wir auch mit Delphinen geschnorchelt, ein klasse Erlebnis, wir konnten sogar deren Paarungsverhalten live im Meer beobachten. Insgesamt waren wir vier Wochen auf Sansibar. Was aber viel zu kurz ist, wenn man alles sehen will. Sehr schön ist auch die Insel Mafia, wo wir zehn Tage waren, sehr ursprünglich, vermutlich so, wie Sansibar vor 30 Jahren war. Ein paar allgemeine Tips: auf jeden Fall Malariaprophylaxe einnehmen, möglichst nicht Lariam, Gelbfieberimpfung ist empfehlenswert, ebenso Tetanus, Diphterie und Kinderlähmung, Eventuell auch Hepatitis A und B. Auf Sansibar lohnt es sich einen Mietwagen zu nehmen und ein paar Tage rumzufahren. Allerdings ist dabei etwas Vorsicht geboten, da nachts unbeleuchtete Fahrzeuge oder Personen auf der Strasse sein können. Man kann aber auch Sansibar per Tagesausflüge erkunden, welche man bei örtlichen Agenturen in Stone Town buchen kann. Dort kann man auch Bootsfahrten zu den vorgelagerten Inseln buchen. Sehr schön ist auch die Sunsetcruise mit einer Dhau. Es gibt mehrere Deutsche Tauchschulen, eine ist in Nungwi und eine in Stone Town. Das nächste mal möchte ich auch die Nachbarinsel Pemba besuchen und eine Safari durch die südlichen Nationalparks Tansanias machen (Mikumi, Ruaha, Selous). Dann viel Spass bei den Reisevorbereitungen.

Viele Grüsse
Anubis
Mahé. Praslin. Silhouette. La Digue. Bird. Cerf. Sea Shell. Maya's Dugong. Life is a journey and experience is more valuable than money.
Dirk
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Re: Tansania und Sansibar

Beitrag von Dirk »

Anubis, vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht! Das hört sich ja sehr gut an. :)
Vor wie vielen Jahren und in welcher Jahreszeit warst Du in Tansania und Sansibar? Wie war das Klima? Hast Du Dich bei den Fahrten auf dem Festland oder auf Sansibar unsicher gefühlt? Sind die Strände öffentlich? Du siehst, mit jeder Antwort kommen neue Fragen...

Viele Grüße von Dirk.
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Anubis
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Re: Tansania und Sansibar

Beitrag von Anubis »

Hallo Dirk,

ich war vom 14.02.93 bis zum 15.03.93 in Ostafrika, davon die erste Woche auf Kilimandscharo Trekking, die zweite auf Safari, die dritte auf Sansibar und die vierte in Kenia. Das zweite mal war ich 2007 vom 18.12. bis zum 21.01. des folgenden Jahres auf Sansibar (drei Wochen) und Mafia Island (10 Tage). Das Klima war exzellent, sehr heiss auf Sansibar, warm mit gelegentlichen nächtlichen Regenschauern in den Nationalparks. Im Prinzip sind sowohl Tansania als auch Sansibar Ganzjahresreiseziele, das Klima ändert sich nicht stark während des Jahres, was auch an der Äquatornähe liegt. Abzuraten ist lediglich vor Reisen auf das afrikanische Festland während der grossen Regenzeit von Anfang April bis Ende Mai. Viele Strassen sind dann unpassierbar und viele Hotels schliessen auch während dieser Periode. Sansibar selbst ist von der Regenzeit nicht so stark betroffen. Ich empfand sowohl Dezember/Januar als auch Februar/März als eine sehr angenehme Reisezeit. Unsicher habe ich mich nie gefühlt, bestohlen wurde ich auch nie (im Gegensatz zu den Seychellen). Insgesamt halte ich aber Tansania für wesentlich sicherer als zum Beispiel Kenia, wo mir zwar auch nichts passiert ist, ich allerdings öfter von Überfällen auf Safarifahrzeuge mit Touristen in den Kenianischen Nationalparks oder auf Touristen in Diana Beach bei Mombasa gehört habe. Vorsichtig sein sollte man freilich in einer Goßstadt wie Dar es Salam und auch in Stonetown auf Sansibar, speziell bei Nacht.

Alle Strände auf Sansibar sind öffentlich zugänglich, Tricksereien wie auf den Seychellen (Lemuria) gibt es nicht. Alle Strände sind feinsandig, etwa wie auf den Seychellen. Es gibt aber nicht die Seychellentypischen Buchten wie Anse Petit oder Anse Severe, die meisten Strände sind viele Kilometer lang. An nicht wenigen Stränden ist aber das Wasser bei Ebbe nicht tief genug zum Schwimmen. Wenn man ein bisschen Trubel mag, dann ist die Westküste, speziell Nordwest, oder die Nähe zu Stonetown genau richtig, wenn man viel Ruhe sucht, dann ist die Ostküste zu empfehlen. Mir hat die Westküste unterm Strich mehr zugesagt, da man dort bei einem Sundowner an einer der lustigen Strandbars den Sonnenuntergang geniessen konnte. Und unter dem klaren Sternenhimmel in die laue Sommernacht hineinfeiern konnte. Und die Sonnenuntergänge auf Sansibar sind wirklich zauberhaft. Auch am städtischen Strand in Stonetown. Ich habe es auch immer genossen auf La Digue am Hubschrauberlandeplatz zu sitzen und die Sonnenuntergänge zu geniessen. Oder an der Anse Sévère. Oder der Anse Soleil auf Mahé. Und auf Sansibar sind die Sonnenuntergänge mindestens genauso schön, wenn nicht sogar noch schöner. Und das Schönste ist, es ist Leben an den Stränden mit ihren netten Restaurants und Strandbars. Völlig anders als auf den Seychellen, wo abends die Bürgersteige hochgeklappt werden. Man trifft Touristen, vor allem junge Menschen, aber auch sehr viele Familien mit Kindern, aus aller Herren Länder. Obwohl ich keine Zahlen vorliegen habe, würde ich rein gefühlsmässig sagen, dass es deutlich mehr Touristen gibt auf Sansibar als etwa auf den Seychellen. Aber nun zurück zu den Küsten. Der Vorteil an der Ostküste ist, dass man dort die Sonnenaufgänge intensiv inhalieren kann. Unsere Anlage (Matemwe village) hat jeden Morgen pünktlich zum Sonnenaufgang (kurz vor sechs) am Strand Kaffee und Tee bereitgestellt, so dass man seinen morgendlichen Kaffee (oder Tee) in göttlicher Stille (die meisten Touris schliefen noch) am feinen Sandstrand zur wunderbaren Kulisse der aufgehenden Sonne einnehmen konnte. Und dabei den Fischern beim Hinausfahren aufs Meer zusehen konnte. Hat auch was. Zumindest besser als der beeindruckendste Hollywood-Kitsch. Ein bisschen ein Nachteil ist halt dass ab 16 Uhr langsam die Sonne verschwindet, etwa wie in der Anse Petit auf La Digue, während man in Nungwi/Kendwa/Stonetown locker bis um 18 Uhr in der Sonne sitzen kann.

Absolut sensationell empfand ich die Farben auf Sansibar. Speziell in Nungwi oder Matemwe. Die See schimmerte von tiefblau bis silbern, vor einem strahlend blauen Himmel und glasklarer Luft, herrlich. Farben, wie ich sie sonnst nirgendwo auf der Welt gesehen habe. Auch nicht auf den Seychellen. Ich bin nie dahintergekommen, warum das so ist. Aber die Farben auf Sansibar haben haben meine Sinne völlig verzaubert.

Was mich auf Sansibar auch noch in den Bann gezogen hat, sind die vielen Gewürzgerüche. Ob auf den Märkten in Stonetown, oder bei einer geführten Gewürztour (Spicetour) auf einer der weiten Gewürzplantagen, überall begegnet man den faszinierenden Gerüchen der unzähligen tropischen Gewürze. Sansibar ist eine wahre Gewürzinsel! Ich habe mal gelesen, dass Sansibar in dieser Beziehung nur von den Molukken getoppt wird. Also unbedingt eine Gewürztour mit einem professionellen Guide buchen.

Interessant ist auch die Küche und die Kultur. Beides eine Mischung von arabischem Flair und afrikanischen Bräuchen. Mit leichtem Kolonialeinfluss. Stonetown gehört zum Kulturerbe der Unesco, Serengeti und Ngorongoro zu deren Naturerbe. Die Küche ist der kreolischen nicht unähnlich, allerdings etwas umfangreicher in der Auswahl und mit deutlich stärkerer asiatischer Note. Wem es auf den Seychellen geschmeckt hat, der wird auf Sansibar begeistert sein.

Viele Grüsse
Anubis
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Dirk
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Re: Tansania und Sansibar

Beitrag von Dirk »

Anubis, das ist ja die reinste Werbung für einen Urlaub auf Sansibar. Wir müssen wohl ein wenig umplanen, da der April für Tansania und für Sansibar kein so guter Reisemonat zu sein scheint. In einem anderen Monat wird es für uns mit einem längeren Urlaub im nächsten Jahr leider schwierig, 'mal schaun...Dir auf jeden Fall vielen Dank für Deine Mühe :D

Viele Grüße,
Dirk
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Mission1
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Re: Tansania und Sansibar

Beitrag von Mission1 »

Hallo Anubis, auch von mir herzlichen Dank v.a. für die Schilderung der Safaris auf dem Festland, da bekommt man wirklich Lust...
Mit welcher Fluglinie/ welche Route bist du seit ihr 2007 geflogen?

VG
M1
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Tramp
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Re: Tansania und Sansibar

Beitrag von Tramp »

Wenn er (sie) sich denn den einen oder anderen Seitenhieb verkneifen können täte ...

Anubis,

herrlich geschrieben, wunderschön, mit viel Herzblut! Danke, habe ich gerne und mit Vergnügen gelesen.

Liebe Grüße,
Tramp
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boldie
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Re: Tansania und Sansibar

Beitrag von boldie »

Tramp hat geschrieben:Wenn er (sie) sich denn den einen oder anderen Seitenhieb verkneifen können täte ...

Anubis,

herrlich geschrieben, wunderschön, mit viel Herzblut! Danke, habe ich gerne und mit Vergnügen gelesen.

Liebe Grüße,
Tramp
Bei den Berichten fiel mir auch das Wort Herzblut ein. :D

Aber da ich mir auch einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen kann: I)
Ich musste erst 5 x hinschauen, bis ich gemerkt habe, es war wirklich Anubis, der es geschrieben hat.

Schön zu lesen.

LG

boldie
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viki123
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Re: Tansania und Sansibar

Beitrag von viki123 »

Von Tansania hat eine Freundin von mir geschwärmt (sie war recht lange dort). Sie hat gemeint, dass die Landschaft wunderschön ist und ich dringend hin fahren sollte. Und ich denke, dass auch die Menschen dort recht gastfreudlich sind.
Kirchimaus
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Re: Tansania und Sansibar

Beitrag von Kirchimaus »

hallo,
wir waren damals (2008) in kenia auf safari - masai mara - auch super schön da, wollen aber unbedingt auch noch mal nach tansania + sansibar - diesmal nur noch mit kinder oder dann kinder :mrgreen:

mal gucken, was dann besser ist!

man müsste mehr zeiut und kleingeld für die ganzen schön reisen haben
:roll: ja ja...

LG :wink:
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Anubis
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Re: Tansania und Sansibar

Beitrag von Anubis »

viki123 hat geschrieben:Von Tansania hat eine Freundin von mir geschwärmt (sie war recht lange dort). Sie hat gemeint, dass die Landschaft wunderschön ist und ich dringend hin fahren sollte. Und ich denke, dass auch die Menschen dort recht gastfreudlich sind.
Genau so ist es. Die Landschaft ist traumhaft und die Leute zwar arm, aber extrem gastfreundlich. Etwas aufpassen muss man auf die Kriminalität, aber nicht so sehr wie auf den Seychellen, meiner Meinung nach.
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Tramp
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Re: Tansania und Sansibar

Beitrag von Tramp »

Und wann warst du zuletzt auf den Seychellen, deiner Meinug nach?
... und klagen über den Rummel, auch wenn sie selbst ein Teil davon sind ...
WDR, bedrohte Paradiese, 3. August 2009
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Anubis
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Re: Tansania und Sansibar

Beitrag von Anubis »

Tramp hat geschrieben:Und wann warst du zuletzt auf den Seychellen, deiner Meinug nach?
2007. Wird langsam mal wieder Zeit die Seys zu beehren, meiner Meinung nach. Aber ob ich die einst paradiesähnlich schönen Inseln nach dem ungezügelten Bauboom der Neuzeit überhaupt wiedererkennen würde? Hoffentlich werde ich mich nicht wie im falschen Film fühlen. :rolleyes:
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