Re: Gators, Goethe, and the Grove - Florida 2022
Verfasst: 07 Sep 2022 16:43
Während ich als Blackfish-geschädigter Mensch gewisse Vorbehalte gegenüber Seaworld und anderen großen Parks voller Meeressäuger habe, ohne dabei zu verkennen, daß der Sinneswandel, den die Menschheit vom Walfänger zum Walschützer durchgemacht hat, ganz voran auch diesen Parks zu verdanken ist, mag ich das Gatorland sehr gern. Die weitläufigen Gehege entsprechend dem natürlichen Lebensraum der Alligatoren und auch die Spekatakel drumherum sind so tiergerecht und lehrreich gestaltet, daß man sie amüsiert anschauen kann, ohne ein ungutes Gefühl zu bekommen.
Es sind nicht zuletzt die Menschen, die in der familiären Atmosphäre hier zumindest für mich Schauwert haben. Oft staunen die Erwachsenen mehr als die Kinder, man merkt genau, wer wenig Berührungspunkte mit Natur und Tieren hatte, obwohl die Besucher fast immer Floridianer unter sich sind, von denen anscheinend viele gar nicht zu wissen scheinen, mit welcher Vielfalt der Natur sie hier zusammenleben.
So sitze ich an einem Tag unseres Besuchs im Restaurationsbereich, hüte die Kamerataschen, während der Mister in der Breeding Marsh zwischen Küken und Japanern seine Fotos macht, bin dank meiner Senioren-Jahreskarte gut mit Refill-Getränken versorgt, und lausche einer Country-Band, als einer der Musiker die Zuhörerschaft plötzlich fragt, wer denn wohl die weiteste Anreise hatte. Die Antworten, die da kommen, sind alle irgendwelche Orte aus der Umgebung und rufen ungefähr so viel Interesse hervor, als würde man einem Berliner erzählen, man komme aus Potsdam. Irgendwann meldet sich jemand aus Iowa, was große Begeisterung auslöst. Das finden sie alle wow und awesome und incredible und überhaupt. Kurz überlege ich, mich jetzt zu melden und mal richtig einen rauszuhauen, aber dann höre ich den Südstaatenslang der Band und denke, daß jemand, der schon Probleme hat, sich einen Whopper mit Käse zu bestellen, sich hier besser mal ganz unauffällig verhält.
Am liebsten bin ich auf dem Boardwalk des Swamp-Walk unterwegs. Hier wachsen viele extrem große Exemplare des Lederfarns, einer Mangrovenfarnart, dazu Zimtfarne, Schwert- und Wurmfarne. Leider ist der Swamp in den ersten Tagen unseres Besuches aufgrund des hohen Wasserstandes geschlossen. Hier leben die Tiere annähernd wie in freier Wildbahn und die Zäune zur Umgebung des Gatorland sind für kleinere Tiere durchlässig, so daß man mit Cottonmouth-Begegnungen und auch Schnappschildkröten rechnen muß. Das Wasser reicht bis an die Unterkante des Boardwalks, da kann man so natürlich keine Besucher hineinlassen. Erst am letzten Tag wird das Wasser so weit gesunken sein, daß die Pforten wieder geöffnet werden und wir einen Tag hier verbringen können. Dieses Jahr verteilt sich alles zwischen den Zypressen und Farnen und wir kommen mit einer wesentlich geringeren Fotoausbeute zurück als bei der letzten Reise.
„Wie lange Orlando“ ist ein immer wiederkehrendes Verhandlungsthema vor jeder Florida-Reise, denn während der Mister hier problemlos fünf Monate verbringen könnte, hatte ich während der eingeplanten fünf Tage schon für mindestens einen Tag eine Alternative ausgedacht. Aber dann kam er ganz von sich aus mit dem Vorschlag, einen Tag aufs Gatorland zu verzichten und statt dessen die Gelegenheit zu nutzen, wieder einen Abstecher ins Lakeland zu machen.
Bereits auf der letzten Reise waren wir hier per Zufall auf ein Naturschutzgebiet am nördlichen Rand des Lake Hancock gestoßen, das uns unglaubliche Tierbeobachtungen ermöglichte, die Circle B Bar-Reserve, ungefähr eine Stunde Fahrzeit von Orlando entfernt.
https://visitcentralflorida.org/feature ... r-reserve/
Circle B-Bar steht für das eingekreiste B, das Brandzeichen der Familie Bellotto, der Name der Familie, die hier bis 2000 eine Rinderfarm betrieb. 2000 wurde die Farm aufgegeben und das Land an das Polk County verkauft, das draus die heutige Reserve machte.
Einige der Farmgebäude stehen noch, sind gut erhalten oder restauriert und können besichtigt werden. Der Eintritt ist kostenlos, und abgesehen von einem Besucherzentrum mit kleinem Ausstellungsraum und Toiletten gibt es hier keine weitere Unterhaltung, keine Animation, nur lange Wege durch den Sumpf, die so manche Überraschung bieten.
Es sind nicht zuletzt die Menschen, die in der familiären Atmosphäre hier zumindest für mich Schauwert haben. Oft staunen die Erwachsenen mehr als die Kinder, man merkt genau, wer wenig Berührungspunkte mit Natur und Tieren hatte, obwohl die Besucher fast immer Floridianer unter sich sind, von denen anscheinend viele gar nicht zu wissen scheinen, mit welcher Vielfalt der Natur sie hier zusammenleben.
So sitze ich an einem Tag unseres Besuchs im Restaurationsbereich, hüte die Kamerataschen, während der Mister in der Breeding Marsh zwischen Küken und Japanern seine Fotos macht, bin dank meiner Senioren-Jahreskarte gut mit Refill-Getränken versorgt, und lausche einer Country-Band, als einer der Musiker die Zuhörerschaft plötzlich fragt, wer denn wohl die weiteste Anreise hatte. Die Antworten, die da kommen, sind alle irgendwelche Orte aus der Umgebung und rufen ungefähr so viel Interesse hervor, als würde man einem Berliner erzählen, man komme aus Potsdam. Irgendwann meldet sich jemand aus Iowa, was große Begeisterung auslöst. Das finden sie alle wow und awesome und incredible und überhaupt. Kurz überlege ich, mich jetzt zu melden und mal richtig einen rauszuhauen, aber dann höre ich den Südstaatenslang der Band und denke, daß jemand, der schon Probleme hat, sich einen Whopper mit Käse zu bestellen, sich hier besser mal ganz unauffällig verhält.
Am liebsten bin ich auf dem Boardwalk des Swamp-Walk unterwegs. Hier wachsen viele extrem große Exemplare des Lederfarns, einer Mangrovenfarnart, dazu Zimtfarne, Schwert- und Wurmfarne. Leider ist der Swamp in den ersten Tagen unseres Besuches aufgrund des hohen Wasserstandes geschlossen. Hier leben die Tiere annähernd wie in freier Wildbahn und die Zäune zur Umgebung des Gatorland sind für kleinere Tiere durchlässig, so daß man mit Cottonmouth-Begegnungen und auch Schnappschildkröten rechnen muß. Das Wasser reicht bis an die Unterkante des Boardwalks, da kann man so natürlich keine Besucher hineinlassen. Erst am letzten Tag wird das Wasser so weit gesunken sein, daß die Pforten wieder geöffnet werden und wir einen Tag hier verbringen können. Dieses Jahr verteilt sich alles zwischen den Zypressen und Farnen und wir kommen mit einer wesentlich geringeren Fotoausbeute zurück als bei der letzten Reise.
„Wie lange Orlando“ ist ein immer wiederkehrendes Verhandlungsthema vor jeder Florida-Reise, denn während der Mister hier problemlos fünf Monate verbringen könnte, hatte ich während der eingeplanten fünf Tage schon für mindestens einen Tag eine Alternative ausgedacht. Aber dann kam er ganz von sich aus mit dem Vorschlag, einen Tag aufs Gatorland zu verzichten und statt dessen die Gelegenheit zu nutzen, wieder einen Abstecher ins Lakeland zu machen.
Bereits auf der letzten Reise waren wir hier per Zufall auf ein Naturschutzgebiet am nördlichen Rand des Lake Hancock gestoßen, das uns unglaubliche Tierbeobachtungen ermöglichte, die Circle B Bar-Reserve, ungefähr eine Stunde Fahrzeit von Orlando entfernt.
https://visitcentralflorida.org/feature ... r-reserve/
Circle B-Bar steht für das eingekreiste B, das Brandzeichen der Familie Bellotto, der Name der Familie, die hier bis 2000 eine Rinderfarm betrieb. 2000 wurde die Farm aufgegeben und das Land an das Polk County verkauft, das draus die heutige Reserve machte.
Einige der Farmgebäude stehen noch, sind gut erhalten oder restauriert und können besichtigt werden. Der Eintritt ist kostenlos, und abgesehen von einem Besucherzentrum mit kleinem Ausstellungsraum und Toiletten gibt es hier keine weitere Unterhaltung, keine Animation, nur lange Wege durch den Sumpf, die so manche Überraschung bieten.