Seychellenweber

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Sundri
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Seychellenweber

Beitrag von Sundri »

Seychellen-Weber, Seychelles-Fody, Toktok, Foudia sechellarum
Familie Ploceidae (Webervögel)

Der Seychellen-Fody, ein endemischer kleiner Sperlingsvogel mit olivbraunem Gefieder, ist weniger farbenprächtig wie sein eingeschleppter Verwandter von Madagaskar und lebt in Wäldern und Gestrüpp, hat sich aber auch an Gärten und Kokosnussplantagen angepasst. Er ist 17-18 cm groß und lebt in Gruppen von ca 10 Individuen. Er scheint nicht in der Lage zu sein auf Inseln, auf denen die Schwarze Ratte vorkommt zu überleben ( Entwaldung ist natürlich auch ein Grund) und ist jetzt auf wenige Inseln beschränkt (Cousin, Cousine, Fregate, Aride seit 2001, Denis Island seit 2004, D'Arros 1965 und Amiranten). Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts kam er auf allen Inseln der Praslin-Gruppe vor.

Er hat einen kräftigen breiten Schnabel und kann alle Arten von Futter (Insekten, Früchte, Samen) bewältigen. Hauptsächlich frißt er Wirbellose, die er aus der Vegetation oder von Baumstämmen pickt oder in der Luft fängt. Außerdem Nektar, Reptilieneier und von Seevögeln verworfener Fisch. Auf den kleinen Seevögelinseln, wo er lebt, kann er auch Vogeleier fressen, vorwiegend die der Feenseeschwalben. Wenn erwachsene Seeschwalben gestört werden, kippt der Fody das Ei von seinem Ast auf den Boden, zerbricht es und ißt es dann. In der Vergangenheit, als die Menschen Seevogeleier auf diesen Inseln sammelten wurde der Seychellen-Fody als Schädling betrachtet. Jetzt sind Seevögel und Fodies geschützt und sie bestehen nebeneinander fort.
In von Menschen veränderten Habitaten hat er sich auch an ein umfangreiches Futterangebot wie Abfälle und Futtersuche an nicht heimischen Pflanzen angepasst.
Sie geben tok-tok-tok Laute von sich, ihr Alarmruf bindet einen tchrr Klang mit ein.
Toktoks sind gute Eltern; beide kümmern sich um die Kinder und bleiben ein Leben lang zusammen. Brütende Männchen haben gelbe Federn auf der Stirn und am Kinn.
Sie bauen unordentliche kuppelförmige Nester aus Ästchen, Casuarinanadeln und Palmen, ausgelegt mit weichem Material wie die seidigen Fasern der Frucht des Kapokbaumes. Diese Nester werden am Ende von Ästen oder an der Unterseite eines Palmblatts befestigt. Gewöhnlich baut das Männchen das Nest, was bis zu zwei Wochen dauern kann, während das Weibchen das Gelege, das 1-2 Eier umfasst, 14 Tage ausbrütet. Die Eltern füttern das Junge im Nest indem sie ihm große Insekten füttern oder kleine hervorwürgen. Sogar nach dem sie flügge sind können die Eltern ihre Fürsorge bis zu vier Wochen fortsetzen.
Das Brüten passiert hautsächlich zwischen Mai und September und beginnt mit der Balz. Männchen und Weibchen rufen sich gegenseitig im Wechsel zu. Dann landet das Männchen neben dem Weibchen, gefolgt von kurzen Verfolgungsjagden und Flügelschlagen. Das Paar benötigt einen Radius von 30-50 m um das Nest.

Der Toktok hat es geschafft sich seit seiner Einführung 1965 auf D'Arros zu etablieren, trotz eingschleppter Katzen und Ratten. Jede weitere unbeabsichtigte Einfuhr von Prädatoren wie der braunen Baumschlange könnte ernsthafte Folgen haben. Der Mensch stellt ihm nicht mehr nach aber versehentliches Vergiften durch Pflanzenschutzmittel und Rattengift ist eine potentielle Gefahr.
Es ist darauf hingewiesen worden, dass die Bastardierung mit dem Madagaskar-Fody eine Gefährdung für den Seychellen-Fody darstellen würde. Gegenwärtig gibt es zwei Berichte über die Hybridisierung zwischen diesen zwei Arten und in den meisten Gebieten in denen diese beiden Arten koexistieren wurde es nicht beobachtet, obwohl ungewöhnlich gefärbte Vögel auf D'Arros für Hybriden gehalten werden; als Resultat der Einführung einer kleinen Anzahl von Seychellen-Fodies in eine größere Madagaskar-Fody Population.


Die IUCN hat den Status des Vogels von "stark gefährdet" in "gering gefährded" geändert dank der erfolgreichen Schutzmaßnahmen durch Nature Seychelles. Die 6 Populationen bestehen jetzt aus ca 3500 Vögeln.

lG Sundri
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