November: Ein verregneter Seychellen-Monsun-Bericht

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robhof
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November: Ein verregneter Seychellen-Monsun-Bericht

Beitrag von robhof »

November: Ein verregneter Seychellen-Monsun-Bericht

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20. November. Es regnet. Es regnet in Strömen. Es gießt wie aus Kübeln. Von der Veranda aus kann ich das tropische Niederschlagsgeschehen gut beobachten, ohne dabei nass zu werden. Keine Frage, so ein Tropenregen ist irgendwie beeindruckend. Unser bisheriger Kälterekord ist erreicht, 24° C zeigt die Quecksilbersäule - und das um 10.00 am Vormittag. Alles ist feucht, nichts trocknet mehr aus. Seit Monaten war es hier auf La Digue zu trocken, das Wasser rationiert. Wir haben es bereits im September mit der ersten Bio-Gruppe erlebt. Aus der Leitung kam Wasser nur noch maximal 3 Stunden in den Morgenstunden und dann ebenso lang abends. Das Abdrehen des ersehnten Wassersegens erfolgte oft abrupt, unerwartet, ohne Vorwarnung und vor der angekündigten Zeit. Eine der typischen Situationen: Man steht eingeseift unter der Dusche. Eine andere: Der Mund voller Zahnpasta, aber kein Wasser mehr zum Ausspülen. Von noch anderen Situationen mit Wasserbedarf ganz zu schweigen. Murphy’s law eben. Manche verwöhnte Europäer artikulierten ihre Unzufriedenheit. Frechheit, was soll das, da bucht man einen Urlaub für viel Geld … Tja, Wasser ist eben keine Selbstverständlichkeit.

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Das Klima ändert sich, das weiß heute jedes Kind. Auch hier auf den Seychellen kam der Wintermonsun, der normalerweise im Dezember aus Nordwest viel Regen bringt, früher als sonst. Die erste Novemberwoche war noch relativ stabil, obwohl auch schon mit Unsicherheiten bei der Programmplanung verbunden. Doch das Wetter wurde täglich unsicherer. Eine sinnvolle Planung der Ausflüge war kaum noch möglich und der eine oder andere Programmpunkt ist wortwörtlich ins Wasser gefallen. C’est la vie … Eigentlich müssten Naturfreunde über den Dingen stehen und sich am Regen erfreuen, wohl wissend wie wichtig er für die Natur und für die hier lebenden Menschen ist. Zugleich muss man ehrlich zugeben, dass die meisten Touristen einen blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein bevorzugen, unabhängig von tieferen ökologisch-philosophischen Einsichten.

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Der Fotograf leidet zusätzlich unter dieser Witterung. Ständig muss er auf der Hut sein, dass seine Ausrüstung nicht zu viel Wasser abbekommt (ohne einige Wassertropfen geht aber bei diesen Bedingungen gar nichts). An Postkartenmotive ist nicht zu denken, der Himmel ist grau, die Luft ist nicht klar und das Licht diffus. Mache aus der Not eine Tugend und versuche die Stimmung einzufangen – so lautet jetzt die Devise. Im Vallée de Mai und im Wald generell ist es jetzt sogar besonders reizvoll Fotos zu machen. Es ist die Stunde jener, die immer ihr Stativ mitschleppen. Die Hell-Dunkel-Kontraste sind nicht so enorm wie sonst, die Vegetation ist frisch „gewaschen“ und glänzt in allen Grüntönen.
Letztlich findet man sich mit dem Wetter ab. Ist es das ökologisch-philosophische Gewissen, die Einsicht, dass die Natur das wohltuende Wasser braucht? Oder schlicht die weniger reife Erkenntnis, dass dem Menschen ohnehin keine andere Wahl bleibt und er sich dem Wettergeschehen beugen muss?
Wohl ein Glück, dass die Menschen noch nicht gelernt haben die Richtung der Luftströme und der Wolken zu bestimmen. Sonst gäbe es sicher zusätzliche Kriege, nicht nur um Öl, sondern auch um das Wasser in den Wolken …

Einige verregnete Fotomotive von der letzten Seychellenreise (November 2008) widmet Euch
Robert

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Und das waren schon die Höhepunkte: Einige Sonnenstrahlen dringen zwischen den grauen Wolken durch ... schöne Stimmungen ...

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Die Aldabra-Riesenschildkröte lässt sich durch den heftigen Regenguss nicht stören. Wie viele tropische Wolkenbrüche hat ein Tier mit diesem biblischen Alter von bis zu 150 Jahren und vielleicht sogar mehr schon erlebt? Die Art hat viele wissenschaftliche Namen und es ist nur schwer überschaubar, welcher gerade gültig ist: Aldabrachelys elephantina, Aldabrachelys dussumieri, Dipsochelys dussumieri, Geochelone gigantea … Der Traum von Ron und Justin Gerlach von einigen überlebenden Seychellen-Riesenschildkröten (also vom Überleben jener Art, die ursprünglich auf den Granitinseln vorgekommen ist) hat sich nicht erfüllt. Wie aktuelle genetische Studien zeigen, gibt es auf den Seychellen nur noch die Aldabra-Riesenschildkröte und keine Überlebenden der ausgestorbenen Art von den Granitinseln.

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Die ... Begeisterung, die wir beim Betrachten der Natur empfinden, ist eine Erinnerung an die Zeit, da wir Tiere, Bäume, Blumen und Erde waren ... Leo N. Tolstoi

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foto-k10
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Re: November: Ein verregneter Seychellen-Monsun-Bericht

Beitrag von foto-k10 »

Schildkröte frisch geduscht - da bin aber froh, dass meine Pentax K10D spritzwassergeschützt ist. Mal sehen, wie das Wetter im nächsten April ist ...
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seybrew
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Re: November: Ein verregneter Seychellen-Monsun-Bericht

Beitrag von seybrew »

So schön kann Regen sein.
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Oscar Wilde
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Nicki
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Re: November: Ein verregneter Seychellen-Monsun-Bericht

Beitrag von Nicki »

Vielen Dank für diese etwas anderen Seychellenbilder.
Ich finde es faszinierend. Schön, daß wir sowas auch mal zu sehen bekommen.

Und auch die Schilkröte mal von einer anderen Seite gezeigt.
Mir gefällts. :D

Liebe Grüß
Nicki
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
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Sundri
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Re: November: Ein verregneter Seychellen-Monsun-Bericht

Beitrag von Sundri »

So glänzt meine Schildi nur wenn ich sie mit Vaseline behandle, was sie gar nicht mag, da sie hinten am Panzer kitzelig ist.

lG Sundri
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Tramp
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Re: November: Ein verregneter Seychellen-Monsun-Bericht

Beitrag von Tramp »

Sundri,
da tun sich aber Abgründe auf ... I) :wink: probier's doch mal mit traditioneller Stiefelwichse ... :oops: ... also dem Zeugs, das heute Erdal-Superglanz ... nur aufsprayen und schon lacht die Schildi ... oder wie heisst das mit dem Schwämmchen ... Glanz-im-Nu oder so ... :?:

Robert, super Bilder mit einer besonderen Stimmung! Danke!

LG Tramp
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boldie
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Re: November: Ein verregneter Seychellen-Monsun-Bericht

Beitrag von boldie »

Tramp hat geschrieben:Sundri,
da tun sich aber Abgründe auf ... I) :wink: probier's doch mal mit traditioneller Stiefelwichse ... :oops: ... also dem Zeugs, das heute Erdal-Superglanz ... nur aufsprayen und schon lacht die Schildi ... oder wie heisst das mit dem Schwämmchen ... Glanz-im-Nu oder so ... :?:

Robert, super Bilder mit einer besonderen Stimmung! Danke!

LG Tramp
Wieso Abgründe? Wir kennen doch unsere Sundri. :lol:

Die Stimmung in diesen Bilder hat wirklich etwas.

LG

boldie
„Die Wahrheit ist unser wertvollstes Gut. Laßt uns sparsam mit ihr umgehen!“
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robhof
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Re: November: Ein verregneter Seychellen-Monsun-Bericht

Beitrag von robhof »

Und noch einige düstere Fotos: So war unser Abschied von La Digue und Praslin ...

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Anubis
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Re: November: Ein verregneter Seychellen-Monsun-Bericht

Beitrag von Anubis »

Ohje, das sieht ja echt dunkel aus. Um wieviel Uhr ist das denn?
Mahé. Praslin. Silhouette. La Digue. Bird. Cerf. Sea Shell. Maya's Dugong. Life is a journey and experience is more valuable than money.
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boldie
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Re: November: Ein verregneter Seychellen-Monsun-Bericht

Beitrag von boldie »

Anubis hat geschrieben:Ohje, das sieht ja echt dunkel aus. Um wieviel Uhr ist das denn?
18.65 Uhr. Gääähn, sieht man doch am an der Uhr im Cockpit. :sleep:
„Die Wahrheit ist unser wertvollstes Gut. Laßt uns sparsam mit ihr umgehen!“
Mark Twain
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seybrew
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Re: November: Ein verregneter Seychellen-Monsun-Bericht

Beitrag von seybrew »

Da les ich aber 37:87 Uhr.

Hey boldie, lass' mal die Brille schleifen.
"Wie glücklich würde mancher leben, wenn er sich um anderer Leute Sachen so wenig bekümmerte, wie um die eigenen.”
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robhof
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Re: November: Ein verregneter Seychellen-Monsun-Bericht

Beitrag von robhof »

boldie hat geschrieben:
Anubis hat geschrieben:18.65 Uhr ...
:lol:
Die ... Begeisterung, die wir beim Betrachten der Natur empfinden, ist eine Erinnerung an die Zeit, da wir Tiere, Bäume, Blumen und Erde waren ... Leo N. Tolstoi

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Sundri
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Re: November: Ein verregneter Seychellen-Monsun-Bericht

Beitrag von Sundri »

boldie hat geschrieben:
Anubis hat geschrieben:Ohje, das sieht ja echt dunkel aus. Um wieviel Uhr ist das denn?
18.65 Uhr. Gääähn, sieht man doch am an der Uhr im Cockpit. :sleep:
Wow! Boldie! Du hast ja schärfere Augen wie eine Eule! Da hält meine neue Brille nicht mit! Scherz beiseite-solche bedrohlichen Stimmungen kenne ich nur von Mauritius. Bedrohlicher Himmel und Totenstille! Kein Vogel singt mehr, keine Grille noch sonstwas zirpt mehr. Bei meinem ersten Aufenthalt dort durfte ich gleich einen heftigen Zyklon erleben...und ein abgerissenes Starkstromkabel auf der Landstraße ...und einen Motorradfahrer, den wir fast umfahren mußten, weil er unsere Wahrnungen nicht kapiert hat...und ich mit Kleinkind im einen, und Baby im anderen Arm auf dem Rücksitz...und Vollbremsung!
Werde ich nie vergessen!

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foto-k10
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Re: November: Ein verregneter Seychellen-Monsun-Bericht

Beitrag von foto-k10 »

Sundri hat geschrieben:
boldie hat geschrieben:
Anubis hat geschrieben:Ohje, das sieht ja echt dunkel aus. Um wieviel Uhr ist das denn?
18.65 Uhr. Gääähn, sieht man doch am an der Uhr im Cockpit. :sleep:
Wow! Boldie! Du hast ja schärfere Augen wie eine Eule!
Nö, Boldie hat euch 'was vorgeschwindelt!
1. Um sieben Uhr abends ist es auf la Digue zappenduster (egal ob mit oder ohne Gewitter)
2. Fährt die letzte Cat Rose um 18:15 Uhr ab
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Anubis
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Re: November: Ein verregneter Seychellen-Monsun-Bericht

Beitrag von Anubis »

foto-k10 hat geschrieben:Nö, Boldie hat euch 'was vorgeschwindelt!
Hab auch nichts anderes erwartet! :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
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