Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Alles rund um die Seychellen
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Suse
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von Suse »

Klara hat geschrieben: Positiv formuliert heißt das, die Insel wird so richtig boomen. Tja, schöne neue Zeit, das was wir Lebensstandard nennen hat halt auch so seine Schattenseiten und die gönn ich dann auch jedem :mrgreen:
Genau. Diese Tagesausflügler werden sich ja, vermute ich jetzt mal ganz dreist, kein Fahrrad mieten. Die werden entweder in Kleinbussen herumgekarrt werden oder, wenn sie allein unterwegs sein wollen, ein Taxi nehmen. Ob nun Elektro- oder mit Auspuff ist ja egal, im Stau werden nachher alle stehen. :lol: :lol: :lol: <- Galgenhumor.

https://vimeo.com/241647197
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ronjalynn
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von ronjalynn »

Traurig und unglaublich ;(
Lache nicht über jemanden, der einen Schritt zurück macht.
Er könnte Anlauf nehmen.
Aitutaki
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von Aitutaki »

Dazu fällt einem nichts mehr ein :shock:
Erst heute wurde auf einem Blog von Bali abgeraten - und im selben Atemzug Mallorca und Venedig genannt. Oh Mann.... irgendwann kommt auch für die seychelloiren das böse Erwachen. Dann ist es aber schon zu spät.
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mr.minolta
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von mr.minolta »

Frenki hat geschrieben:... zwischen Fassungslosigkeit und ohnmächtiger Wut.
Es tut mir leid, Frenki, und ich staune ja über mich selbst, doch ich kann das alles nur noch mit einer gewissen Gleichgültigkeit zur Kenntnis nehmen.

Ich hab hier über die Jahre immer wieder diese Fotomontagen gezeigt: die Autobahn zur Grand Anse, ein ICE, der durch La Passe fährt oder das Kreuzfahrtschiff an der Anse Patates. Einige haben darüber gelacht, andere haben mich dafür verteufelt. Und nun?

Die Realität auf La Digue hat diesen fiktiven Klamauk längst überholt. Ich selbst verwalte die Seychellen seit einiger Zeit nur noch vom Schreibtisch aus, es ist meine persönliche "Reise in die Vergangenheit", an der ich jeden teilzunehmen bat. Und wenn in einigen Jahren der Kreuzfahrthafen in La Passe für das Herankarren der Touristenmassen auch nicht mehr genügt und La Digue dann seinen eigenen Flugplatz bekommt (denkt an meine Worte!), dann werden wir alle das hoffentlich mit einem Augenzwinkern registrieren und uns mit wehmütiger Freude an das erinnern, was diese Insel einmal war und nie wieder sein wird, nie wieder sein darf.

Die Hoffnung stirbt zuletzt und gestorben ist sie nun. Und zwar gründlich. Das werden wir nicht mehr ändern können.
Zuletzt geändert von mr.minolta am 26 Apr 2018 16:52, insgesamt 1-mal geändert.
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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Suse
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von Suse »

Aitutaki hat geschrieben:Dazu fällt einem nichts mehr ein :shock:
Erst heute wurde auf einem Blog von Bali abgeraten - und im selben Atemzug Mallorca und Venedig genannt. Oh Mann.... irgendwann kommt auch für die seychelloiren das böse Erwachen. Dann ist es aber schon zu spät.
Ja, darüber könnte man wieder lang und breit diskutieren. Haben Länder das Recht, alles aus ihren Naturschönheiten herauszupressen, oder sollte es nicht besser eine Zugangsbeschränkung der Touristenzahlen geben, wie die Seychellen sie ja früher einmal hatten. Andere Länder kommen jetzt drauf, und sperren gleich ganz:

https://diepresse.com/home/ausland/welt ... -Touristen

https://www.derstandard.de/story/200007 ... r-gesperrt

Wir hatten die Diskussion ja schon mehrfach und irgendwer schrieb dann, ja, bei Beschränkungen dürften ja dann aber auch nicht mehr alle aus dem Forum jedes Jahr auf die Seychellen. Ich glaube, das ist gar nicht das Problem, ich muß da gar nicht jedes Jahr hin, solche Reisen dürfen etwas Besonderes bleiben und ich mache auch gern in Deutschland Urlaub. Und ich glaube, die wenigsten, die hier schreiben, fliegen jedes Jahr auf die Seychellen, meistens liegen doch eher mehrere Jahre dazwischen.

Was ich kommen sehe, ist, daß man sich irgendwann auf der Insel nur noch im bebauten Bereich frei wird bewegen dürfen. Schon zum Schutz der Natur wird es - das prophezeihe ich jetzt mal - irgendwann nur noch geführte Touren geben, so wie Peru es in Macchu Picchu schon vorschreibt. Zur Freude der Guides und sicherlich auch zur Sicherheit der Kurzbesucher, die mal eben schnell ihre Bucket-List der erstrebenswertesten Granitklumpen abarbeiten, von denen aus man dann ein Selfie auf FB postet.
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Suse
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von Suse »

Frenki hat geschrieben:
mr.minolta hat geschrieben: Es tut mir leid, Frenki, und ich staune ja über mich selbst, doch ich kann das alles nur noch mit einer gewissen Gleichgültigkeit zur Kenntnis nehmen.
Nein, kannst du nicht. Sei ehrlich! Gleichgültigkeit würde bedeuten, keine Kommentare mehr. Du hast dort vor Jahren ein Paradies kennengelernt, dessen bewusste und vor allem gesteuerte Zerstörung auch dir weh tut. Komm mir nicht mit "gewisser Gleichgültigkeit". Was dort passiert, ist nicht jenseits der Schmerzgrenze, sondern einfach absurd. Das ist strafbar! Und die Kreuzfahrer werden jubeln ...

Gegenüber vielen Mitgliedern hast du den Vorteil, dass du die Seychellen, so wie sie eigentlich sein sollten (inkl. der Bedienung des Tarosas!) kennenlernen durftest. Es bedarf nicht viel, um den Untergang einer Destination zu prophezeien. Das passiert zwangsläufig. Immer! Überall! Aber die Intensität, mit der du dieses Thema angehst, zeigt doch eine tiefe Verbundenheit. Eine sehr verständliche Verbundenheit.
Frenki, der Durchschauer! :wink:

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mr.minolta
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von mr.minolta »

Frenki hat geschrieben:Intensität... tiefe Verbundenheit...
Natürlich hat es das bei mir gegeben, das abzustreiten wäre gleichermaßen absurd!

Doch schau Dir bitte meine Beiträge in diesem Thema hier an, in dem wir gerade schreiben. Sind sie in letzter Zeit nicht eher von Ironie und Süffisanz geprägt, als von Trauer und Drama? Ich habe mir nie etwas darauf eingebildet, den "Untergang prophezeien" zu können. Nur Verwunderung darüber, daß hier so viele Menschen es nicht sehen und wahrhaben wollten, die empfand ich schon immer.

Als ich vorhin Suses Meldung sah, dachte ich spontan: gut, das war's jetzt also mit La Digue. Schluß, aus, Klappe zu. Das war dann einfach mal zuviel.

Dabei ist dieser Kreuzfahrer-Schwachsinn ja gar nicht so neu, das haben sie schon vor Jahren mal angedacht. Zu dieser Zeit hatte ich auch die Idee mit der angesprochenen Fotomontage. Aber so kommt eben eins zum anderen. Noch bevor sich der eine Horror so richtig etabliert hat, realisieren sie auf La Digue schon den nächsten.

Für zukünftige Schreckensnachrichten von den Inseln werde ich wohl eher ein Achselzucken übrighaben, die Zeit der großen Aufregung scheint vorbei zu sein. Das ist dann eben meine Art, damit umzugehen. Eine Insel mit Trauerflor, ja, so soll es sein.

Ich glaube, damit bin ich mir durchaus treu geblieben.
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Pico
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von Pico »

... das macht mich jetzt echt sprachlos... Bild
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mr.minolta
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von mr.minolta »

Frenki hat geschrieben:Mein Beitrag war kein Angriff. Nicht einmal Kritik. Er basiert auf Verständnis -
Das hab ich auch nicht wirklich so empfunden.

Aber Anlaß zur Selbstreflektion war er schon. Sollte ich mir in diesem Augenblick mit "gewisser Gleichgültigkeit" etwas vorgemacht haben? Nein, ich denke nicht. Die Reise in die Vergangenheit war meine Art der Trauerbewältigung und ich hab mir viel Zeit dafür gelassen. Aber jede Trauer ist einmal zu Ende und vielleicht bedurfte es nur dieser speziellen Meldung, die, nicht unerwartet, zum richtigen Zeitpunkt überdeutlich den Deckel auf den Sarg fallen ließ.

Peng!

Dann hab ich noch das Bildnis des Verstorbenen hier auf den Tisch gestellt und gut is. Du hast ja völlig recht, mit allem was Du zuletzt sagtest. Und was wir sicher nicht mehr brauchen, ist dieser erhobene Zeigefinger. Dafür ist es nun wirklich zu spät, das können wir uns von nun an sparen.

In 10 Jahren noch den Mund aufmachen? Ja, warum nicht? Ich hab nicht vor, mich jetzt desinteressiert zurückzuziehen, aber eine, nennen wir es mal Gefaßtheit gegenüber den zukünftigen Horrormeldungen aus Absurdistan kann nicht schaden. Man muß sich ja nicht in alle Ewigkeit verrückt machen lassen, denn sie werden uns weiterhin mit ihrem Irrsinn traktieren. Mahé bekommt einen riesigen Verkehrstunnel und Bahnverbindungen, La Digue ein Kreuzfahrtterminal und irgendwann auch einen Flughafen. Dazu schwimmende Solarkraftwerke und künstlich aufgeschüttete Luxusghetto-Inseln usw. usw.. Es gibt, davon bin ich absolut überzeugt, auf der ganzen Welt kein zweites Reiseland, in dem kolportiertes Paradies-Image und gelebte Realität so eklatant voneinander abweichen, wie auf den Seychellen.

Dabei wird es in Zukunft interessant zu beobachten sein, wie sehr die Besucher das überhaupt noch wahrnehmen werden. Ich möchte gar nicht wissen, wieviele Touristen da auf der Anhöhe stehen, auf "Eden Island" herabblicken und sich denken: "wie geil ist das denn?". Die werden sich das nie leisten können, aber erstrebenswert finden die das schon. Ebenso wie die Kreuzfahrer, diese bemitleidenswerten Zeitgenossen, die sich, zu Tausenden in potthäßliche, schwimmende Schuhkartons eingepfercht, im gnadenlosen Takt der Stechuhr über die Meere und von einer Sehensunwürdigkeit zur anderen verfrachten lassen und dabei auch noch glauben, sie würden stilvoll reisen. In dieser Klientel sehen die Seychellen ihre Zukunft. In den schnell herbei- und auch gleich wieder davongekarrten, gesichtsbuchsüchtigen Bewunderern ihrer Strände, die als Versatzstücke einer besseren Zeit den Paradiesgehalt der Inseln rechtfertigen müssen.

Frenki, ich wünsch Dir von ganzem Herzen, und das ist nun keine Floskel, daß Du es in absehbarer Zeit nochmal dorthin schaffst. Mach supergeile Fotos und mach Dir dabei bewußt, daß es die letzten ihrer Art sein könnten. Halt sie in Ehren und genieße sie!

Und in 10 Jahren hängst Du sie dann hier an's Vergangenheitsthema an, abgemacht? :wink:

Und für heute - Gute Nacht! :smokin:
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Klara
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von Klara »

Ich kann Mr. Minoltas ironisch süffisante Betrachtungsweise nur teilen. Das Paradies geht zu Grunde? Ich mag die Bezeichnung Paradies für Urlaubsgebiete eh nicht. Wir besuchen die Gegend zu geeigneten Reisezeiten und fühlen uns sauwohl. Paradies? für wen denn? Den Einheimischen in der nicht isolierten Bude, der Hitze, Wind und Regen ausgesetzt ist,den fast zahnlosen Fischer, der einem seinen Fang zeigt, der Frau, die neben dem Copra-Ochsen schon vor 20 Jahren fragte, mit welcher Gruppe wir da wären, was keine Gruppe? Ochse macht Pause, zu trinken gibt es nichts, basta. Las sich im Reiseführer ganz anders :lol: Schon vor 20 Jahren wurde auf Mahé aus dem Nachbarbungalow Klamotten und Schmuck geklaut, paradisische Zustände? Ein paar Naturliebhaber bedauern die Veränderung, Abertausende Kreuzfahrer,... werden begeistert sein, La Dique als Freizeitpark. Sollen wir, die wir genug negative Entwicklung im eigenen Land hinnehmen müssen uns tatsächlich um die Inseln grämen, deren Bewohner es teils so wollen oder die sich halt auch nicht wehren können? Ist der Spaß der Kreuzfahrer, Russen und Italiener (die mag ich ja nach wie vor), die man alle so gern im Urlaub nicht sehen möchte wirklich weniger Wert als unser Wunsch dort in Ruhe Zeit zu verbringen? Vielleicht auch etwas überheblich gedacht. Die Welt ändert sich, für den einen erfreulich, den anderen bedauernswert, wem steht es zu, das zu bewerten.
LG
Klara
Robby
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von Robby »

Frenki hat geschrieben::shock: :shock: :shock:
Suse hat geschrieben: Aber das ist alles so maßlos.
Ich werde bei nächster Gelegenheit mein Täschchen packen und mich von den Inseln verabschieden - endgültig!
Damit sind wir inzwischen wohl schon 3 aus diesem Forum, die sich von den Seychellen verabschiedet haben oder werden :(.

Ich kann einfach nicht verstehen, wie man mit diesen Inseln so einen Raubbau betreiben kann.
Irgendwann wird es zu spät für diese Inseln sein, denn das was jetzt zerstört wird, aus welchen Gründen auch immer, kann meiner Meinung nach nie wieder hergestellt werden. Es ist einfach zu traurig.
Immer wenn ich denke, vielleicht doch noch einmal eine Reise - unsere Silberhochzeitsreise im nächsten Jahr - zumindest nach Bird zu unternehmen, kommt wieder eine Hiobsbotschaft die mir Angst macht. Habe mir gerade noch einmal wehmütig ein paar alte Bilder angesehen.

Frenki, ich wünsche Dir genau wie Mr. Minolta, dass Du bald nach Bird reisen und dann wieder wunderschöne Fotos machen wirst.
Vielleicht gibt es ja dann einen neuen Sehnsuchtskalender 2019? Wir würden uns jedenfalls sehr darüber freuen :D.
Hoffentlich bleibt wenigstens Bird von diesem Wahnsinn verschont.

LG Petra
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mr.minolta
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von mr.minolta »

Robby hat geschrieben:Hoffentlich bleibt wenigstens Bird von diesem Wahnsinn verschont.
Na ja, ein bißchen gebaut haben sie ja gerade schon... :wink:

Und nun, gemäß selbstverordneter Gelassenheit:

Das Ökoparadies Bird ist unter den überteuerten Exklusivinseln ja immer noch eine Ausnahme. Es sind tatsächlich die Naturliebhaber und nicht die Geldleute, die, trotz saftiger Preise, dorthin wollen. Doch wie weit wird der Idealismus der Inhaber in Zukunft noch gehen? Warum nicht die ollen Hütten weghauen und den in der Nachbarschaft üblichen Luxusmist bauen? Wenn man damit doch den vielfachen Reibach machen könnte. Am ehesten spricht wohl die rustikale Grundstruktur der Insel dagegen. Cocktailschlürfen im Geräusch- und Geruchsterror der Vogelvölker?

Frenki wird sicher eine Antwort haben!
Es scheint, daß es neben der Republik der Seychellen auf der Welt kein zweites Land gibt, das für sich selbst derart ausdrücklich mit besonderem Umweltschutz wirbt und in der Realität so unfaßbar dreist das absolute Gegenteil davon praktiziert.
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Pico
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von Pico »

Ich finde diese Vorstellung vom Kreuzfahrt-Terminal inkl. der entsprechenden Anzahl an Pötten was da zukünftig herumkreuzen soll mehr als erschreckend.
Muss denn jeder Winkel dieser Erde mit Kreuzfahrtschiffen angefahren werden?
Was hätte dagegen gesprochen, wenn die Seychellen bei Ihrem Ökö-Image geblieben und dieses erhalten oder gar ausgebaut hätten?
Warum wollen sie den Fehler begehen, die schon zig Nationen vor ihnen begangen haben, nun mit den Folgen zu kämpfen haben?

Ich sehe das nicht nur aus Sicht eines Touristen der bislang eben aufgrund der Natur und Abgeschiedenheit den weiten und teuren Weg auf die Seychellen gemacht hat.
Ich kann mich Suse nur anschließen, man muss ja nicht jährlich auf die Seychellen reisen, es sollte etwas Besonderes sein, und dafür hat es sich bislang auch gelohnt zu sparen. Dafür gab es Luxus - außerhalb der Unterkünfte.

Kulturbauten und Partyinseln gibt es doch weltweit genug. Fällt der hässliche schiefe Turm von Pisa irgendwann mal um - na und? Hauptsache es wird niemand verletzt.
Wird aber eine Naturkulisse wie z.B. die Source d`Argent zum Freizeitpark degradiert und die letzte Torti Soupap vernichtet hat nicht nur die Menschheit wieder einmal verloren.

Was ist also vor allem mit den Einheimischen - sicherlich gibt es viele die kurzfristig vom Massentourismus profitieren. Langfristig ist zu befürchten dass sich die aktuellen Probleme aber wohl verschärfen und noch viel mehr Einheimischen statt Profit eher unangenehme Folgen bringen werden.
Und nicht wenige scheinen dieses zu erkennen.

Von La Digue haben wir uns bereits verabschiedet. Mahé bleibt für uns allein schon aufgrund persönlicher Kontakte ein Ziel, in der Hoffnung dass es dort nicht ganz so ausufert wie auf La Digue.
Aber der Mythos Seychellen ist eindeutig dahin.

Mich macht diese maßlose Gier fassungslos.
Robby
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von Robby »

mr.minolta hat geschrieben:
Robby hat geschrieben:Hoffentlich bleibt wenigstens Bird von diesem Wahnsinn verschont.
Na ja, ein bißchen gebaut haben sie ja gerade schon... :wink:

Und nun, gemäß selbstverordneter Gelassenheit:

Das Ökoparadies Bird ist unter den überteuerten Exklusivinseln ja immer noch eine Ausnahme. Es sind tatsächlich die Naturliebhaber und nicht die Geldleute, die, trotz saftiger Preise, dorthin wollen. Doch wie weit wird der Idealismus der Inhaber in Zukunft noch gehen? Warum nicht die ollen Hütten weghauen und den in der Nachbarschaft üblichen Luxusmist bauen? Wenn man damit doch den vielfachen Reibach machen könnte. Am ehesten spricht wohl die rustikale Grundstruktur der Insel dagegen. Cocktailschlürfen im Geräusch- und Geruchsterror der Vogelvölker?

Frenki wird sicher eine Antwort haben!
Ich habe hier mitbekommen, dass irgendwo auf Bird gebaut wurde und Jenny einen kleinen Kiosk oder so etwas ähnliches dort betreibt. Aber ist dies nicht schon wieder der Anfang von allem Wahnsinn?

Wenn die "ollen Hütten" doch irgendwann einmal von Grund auf renoviert werden müssen, bleibt nur zu wünschen, dass Sie diese nicht durch Luxusbungalows ersetzen werden. Aber vielleicht bleibt aufgrund des enormen Geräuschpegeles und des Geruchs die Insel ja verschont.
In einem Reisebericht las ich gestern, dass auf Bird Behälter am Strand aufgestellt wurden, damit man dann den angeschwemmten Müll von den Malediven und anderswo dort hineintun kann. Und dann wohin damit?
Es gibt anscheinend kaum noch ein Fleckchen auf dieser Erde, dass nicht unter Umweltverschmutzung zu leiden hat.

Frenki hat geschrieben:Hi Petra!
Robby hat geschrieben: Damit sind wir inzwischen wohl schon 3 aus diesem Forum, die sich von den Seychellen verabschiedet haben oder werden :(.
... nein! Mindestens 7! Dazu gesellen sich diejenigen, die leise trauern!

Ich glaube, es war ebenfalls mr.minolta, der sinngemäß vor langer Zeit darauf aufmerksam machte "... dass das einzigartige Seychellen-Feeling zukünftig nur noch auf den Privatinseln anzutreffen sei ...". Parallel dazu entnahm ich einem Zeitungsartikel, dass besagte Inseln auch für den Normalverbraucher erschwinglich wären - man müsse eben nur 40 Jahre sparen! Ich betrachte das als Ironie, nicht als Unverschämtheit.
Robby hat geschrieben: Frenki, ich wünsche Dir genau wie Mr. Minolta, dass Du bald nach Bird reisen und dann wieder wunderschöne Fotos machen wirst.
Vielleicht gibt es ja dann einen neuen Sehnsuchtskalender 2019? Wir würden uns jedenfalls sehr darüber freuen :D.
Hoffentlich bleibt wenigstens Bird von diesem Wahnsinn verschont.
Ich danke für die lieben Worte :D . Ich packe mein Täschchen und nehme mit: Speicherkarten, Speicherkarten, Speicherkarten ...

2019 gibt es bereits. Ich bin im Moment auf 2020 gepolt :D
Hi Frenki,

mindestens 7 schon? Eigentlich wollte ich auch leise trauern, kann es nun aber doch nicht.

Fliegst Du eigentlich dieses Jahr noch nach Bird? Wünsche Dir jedenfalls, dass Deine Speicherkarten ausreichen, Deine Kamera der Luftfeuchtigkeit stand hält und Du so viele Fotos machen kannst, dass Du uns nicht nur für die nächsten 2 Jahre mit Fotokalender und vielleicht sogar einem neuen Buch versorgen kannst.

LG Petra
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mr.minolta
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Re: Die Seychellen im 3. Jahrtausend

Beitrag von mr.minolta »

Pico hat geschrieben:Muss denn jeder Winkel dieser Erde mit Kreuzfahrtschiffen angefahren werden?
Mich macht diese maßlose Gier fassungslos.
Aktuelle Meldung von heute nachmittag:

Die EU stellt $ 41 Millionen für die Erweiterung des Hafens Port Victoria zur Verfügung. Neben dem Güterumschlag soll davon natürlich ein Geschäftszweig besonders profitieren:
This cruise season three dozen cruise ships are expected compared to last year where around 30 cruise ships docked in Seychelles’ Port Victoria.

Last year the island nation came out as the top sought-after destination for cruise ships in the region, winning the Indian Ocean’s Leading Cruise Destination at the World Travel Awards 2017.
http://www.seychellesnewsagency.com/art ... +main+port
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