mr.minolta hat geschrieben:
Vor einigen Jahren ertranken auch zwei Mitglieder dieses Forums auf La Digue, das war das letzte oder überhaupt einzige Mal, daß das Thema hier auf breiter Grundlage erörtert wurde. Die Angehörigen der Opfer erfuhren damals vor Ort so gut wie gar nichts über die Umstände ihres Todes und meldeten sich dann völlig verzweifelt hier an, um irgendetwas zu erfahren. Die ganze Angelegenheit war einfach nur furchtbar. Ich glaube, Suse kennt den Link zu ihrer Gedenkseite. Vielleicht für die, die es interessiert.
Wenn unsere Diskussion hier ein bißchen helfen könnte, das Bewußtsein für die Gefahren an den Stränden der Seychellen zu schärfen, wäre es doch schön.
Das waren Liliane und Adam Sobocki. Der Adam war, soweit ich weiß, hier angemeldet und hat sich vor der Reise hier im Forum informiert. Das war 2008 und ich bin zwei oder drei Tage nach dem Unglück gerade auf La Digue angekommen und alle sprachen darüber, das war schon sehr einprägsam und hat mich ganz sicher davor bewahrt, an einem der riskanten Strände an der Ostküste ins Wasser zu gehen. Es wird, wenn solche Unglücksfälle passieren, ja manchmal argumentiert, man hätte wissen müssen oder sich denken können, daß es solche Strömungen geben kann und daß im offenen Meer Schwimmen gefährlich ist, aber mal ehrlich, wenn einem die entsprechenden Informationen fehlen und man keine Erfahrung mit so etwas hat, wie abstrakt soll man denken, daß man alle Eventualitäten einbezieht. Ich hab mich für ganz gut informiert gehalten, aber von lebensgefährlichen Strömungen stand in keinem der Bücher etwas (ich habe auch einen französischen Reiseführer gehabt, und in dem stand davon auch nix).
Ich war auch schon an verschiedenen tropischen Destinationen, bevor ich die Seychellen zum ersten Mal bereist habe, aber ganz ehrlich, der einzige Ort, an dem ich zuvor mit gefährlichen Strömungen konfrontiert worden bin, war die Ostsee. Als ich ein Kind war, waren wir jeden Sommer an der Ostsee, und da lernt man schon: Schwimm nicht so dicht an die Buhne, da ist Sog. Vielleicht bin ich ja besonders doof, aber ich wäre nicht zu so einer abstrakten Denkleistung in der Lage gewesen, von mir aus darauf zu kommen, daß die Granitbrocken an der Petit Anse genau die gleichen Sogwirkungen bedingen könnten. Und tückische Strömungen von allein anhand irgendwelcher querlaufender Wellen oder sich bildender verdächtiger Sandbänke zu identifizieren, das vermag ich bis heute nicht wirklich und damals schon gleich gar nicht. Deswegen habe ich auch immer Verständnis dafür, wenn die Leute, die vielleicht zum ersten Mal auf den Seychellen sind, da begeistert ins türkise Wasser springen, die wissen es einfach nicht besser. Wir hatten die Diskussion hier schon mehrmals, und ich kanns immer nur wiederholen, für mich gehören an alle gefährlichen Strände Schilder, egal wie es die Landschaft verschandelt, es rettet Leben. Viele lesen vielleicht gar keinen richtigen Reiseführer, oder haben einen, in dem es nicht erwähnt wird. Auf den Karten (wie weiter oben ja schon geschrieben wurde) fehlt meist ein Hinweis auf Beschwimmbarkeit der Strände. Die Informationen über Gefahrenpotentiale der Seychellen waren, zumindest in der Vergangenheit, einfach dürftig, ob das nun Haie, Wanderwege oder Strömungen sind.