Reisetagebuch April 2009 Teil 1 - Mahe

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Reisetagebuch April 2009 Teil 1 - Mahe

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Zu den anderen Teilen meines Reisetagebuches:
---> Teil 2, Praslin
---> Teil 3, La Digue



27.03.2009

Mal Sonnenschein, mal Regen, dazu kalter Wind. In einer trockenen Phase komme ich zur Bushaltestelle. Die Fahrt ist heute kostenlos, da der Fahrkartenautomat defekt ist. An einer Haltestelle ein Schild "50. Breitengrad" und die Zusatzinfo "4444 km zum Nordpol" ... also da will ich garantiert nicht hin. Aber die 5555 km zum Aequator interessieren mich (und noch ein wenig weiter) ...

17:40 Uhr bin ich am Condor-Schalterbereich, aller leer. Habe die Wahl zwischen Fensterplatz und Beinfreiheit. Ich entscheide mich fuer Beinfreiheit. Mein Gepaeck wiegt 31 kg, zunaechst will die Mitarbeiterin Uebergepaeckgebuehren fuer 11 kg. Als sie dann sieht, dass ich einen Monat verreise und daher nur 1 kg zuviel habe, meint sie " ach ist ok". Mein Teleobjektiv uebergibt sie nit dem Hinweis "empfindliche Objektive" einem Mitarbeiter, die Tasche laeuft also nicht ueber das normale Rollband.

Am Duty-Free-Shop kaufe ich dann noch 2 Flaschen Rotwein und eine kleine Flasche Whisky. Ein 2005er Roja und ein 2006er Bordeaux, mal sehen, ob sie dort unten schmecken. Ich mache es mir dann vor dem Gate C09 bequem, um 19:10 Uhr werden dann alle Passagiere nach Mahe zum Gate C06 gerufen. Die Sicherheitskontrolle geht schnell, 19:10 Uhr sitze ich mit einer Menge Leute im Boarding-Bereich. Die Flugzeit scheint kuerzer zu sein, die Displays zeigen als Ankunftszeit 8:04 Uhr an, im Endeffekt wird es dann 8:20 Uhr, als das Flugzeug landet.

Die Verpflegung ist zwar nicht so ueppig wie bei Emirates, mir schmeckt das Stueck Haenhchenbrust mit Bandnudeln und Paprikagemuese sehr gut. Scheint uebrigens das derzeitige Standardmenue zu sein, Gaeste in der Choice Villa, die eine Woche vor mir angekommen sind, hatten es auch. Der Passagier neben mir (der arme Kerl muss fuer 7 Tage beruflich auf die Seychellen und keine Zeit zum Baden etc.) schlaeft und bekommt sein Essen spaeter. Da kann man doch nicht ueber Condor meckern oder?

Der XL-Seat ist uebrigens nicht so toll. Klar habe ich deutlich mehr Kniefreiheit, aber Beine ausstrecken unter den Vordersitz geht nicht, denn vor dem Notausgang befinden sich die Toiletten. Und die Rueckenlehne laesst sich nicht nach hinten stellen, in dieser senkrechten Position kann ich einfach nicht schlafen.
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Re: Reisebericht Mahe April 2009

Beitrag von foto-k10 »

28.03.2009

Ankunft am Flughafen. Der Kapitaen fordert die Passagiere ueber Lautsprecher auf, sitzen zu bleiben. Es wueden Mitarbeiter des Seychell. Gesundheitsministeriums an Bord kommen, erst danach duerften wir austeigen. Als einige Leute dennoch ihr Handgepaeck schnappen und Richtung Ausgang gehen, kommt die zweite, launische Durchsage "Auch wenn Sie jetzt im Gang stehen, geht es nicht schneller!". Eine Stewardess erklaert mir, dass seit diesem Jahr kontrolliert wird, ob das Aerosol versprueht wurde.

Meine Teleobjektiv hat den Flug unbeschadet ueberstanden, bis mein Koffer auf dem Laufband erscheint, dauert es etwas laenger. Und natuerlich habe ich mal wieder am falschen Schalter angestanden. Aber alles geht problemlos - die wahren Herausforderungen warten draussen auf mich! Paul hat eine Hyundai Atos Prime fuer mich, der Tank ist 1/4 voll. Dreimal wuerge ich ihn bis auf dem Weg zur Flughafenausfahrt ab und selbstverstaendlich verwechsele ich auch Blinker und Scheibenwischer. Ansonsten komme ich ohne grosse Problem zur Choice Villa bzw. ich fahre erst mal daran vorbei. Die steile Auffahrt mit rechtskurve meistere ich aber mit Bravour und nahezu Vollgas im ersten Gang.

Dann Fruehstueck: Obst, Saft, ein Omelett und Toast. Mein Zimmer ist schon um 9:00 Uhr fertig (Cecile erklaert mir eingie Tage spaeter, dass offiziell zwar erst um 10:30 Uhr die Zimmer bezugsbereit sind, aber wenn die Gaeste gerade aus dem Flugzeug kommen, versucht man schneller zu sein, damit diese sich ausruhen koennen).

Die Dusche erfrischt mich und es geht danach los zu einer Nordumrundung, ich bin heute gluecklicherweise nur noch Beifahrer. Manche Straende sehen im Vorbeifahren schoen aus, aber keine Stelle zum Anhalten bzw. kein Weg zum Strand. Der erste Stopp dann bei Sunset Beach, einfach durch den Haupteingang spazieren, niemand haelt uns auf. Runter zum Strand, die erste Erfrischung im Meer. Dann Besichtigung von Pool und Lounge. Ein Mitarbeiter fuehrt uns spontan herum, zeigt uns, wo man auf der anderen Seite Schildkroeten sehen kann.

Am Carana Beach der naechste Badestopp, hier hat eine Polizistin Dienst. Anscheinend schreckt die Praesenz potentielle Diebe ab, auch wenn dieser Strand an manchen Tagen menschenleer ist. An diesem Strand ist ein nicht fertig gestelltes Hotel zu sehen, das in diesem Zustand eher an einen Bunker erinnert. Und noch einmal baden an der Anse Nord'Est in Hoehe des Kreol Fleurage.
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Das "La Gogue Reserve" sehen wir uns auch an, ist aber nur ein langweiliger See als Wasserspeicher. Koennte aus dem Reisefuehrer gestrichen werden. Trotz Zaun und "No Trespassing"-Schilder ueben dort die Kinder Turmspringen.

Abends einen Sundowner im Fishermen's Cove. Da hat etwas ... man sitzt bequem auf einem Sof, bekommt noch ein Kissen fuer den Ruecken, kann die Fuesse auf einen Hocker hochlegen und seinen Cocktail trinken. Den "Coco de Mer" schluerfe ich fast nonstopp durch den Strohhalm, ach war der lecker ...

In der Choice Villa gibt es Salat und Fisch als Vorspeise, Chicken Curry mit Reis als Hauptgang. Leider kein Dessert. Ich bekomme die Bananensorten "Mignon" und "Mille" zum Probieren: die eine ist eher geleeartig im Biss, die andere so wie die bei uns bekannten grossen Bananen ("more texturized"). Getraenke gibt es in der Choice Villa uebrigens nicht, die kauft man sich in einem Shop selbst ein und stellt sie in den Kuehlschrank des Zimmers.
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Re: Reisebericht Mahe April 2009

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29.03.2009

Nachts um 4 Uhr wache ich durstgeplagt auf. Da ich die Klimaanlage beim Zubettgehen ausgeschaltet hatte, sind es nun wieder 28 Grad im Zimmer. Draussen ist es kuehler und ein schoener Sternenhimmel zu sehen. Ein erster Versuch mit Kamera und Stativ misslingt, also besser wieder ins Bett.

Um 8 Uhr stehe ich auf, Fruehstueck. Dann eine rotbraune Libelle im Garten. Den Autofokus kann man vergessen, also manuell scharfstellen. Nach 30 Aufnahmen habe ich zumindest eine dabei, die mir auf dem kleinen Kameradisplay gefaellt. In der Kirche nebenan ist Gottesdienst, der schoene Gesang ist durch die offene Tuer gut zu hoeren. Anchliessend versammeln sich Eltern mit ihren Kindern draussen - ist das eine Taufe? Erst danach gehen sie zusammen mit dem Priester in die Kirche.

Fahrt nach Victoria zum State House - nein, das Betreten des Parks ist illegal. Das Reisebrueros in Victoria Fuehrungen organisieren koennen, sei schon lange her. Keine Ausnahme, auch nicht fuer mich an meinem Geburtstag. Die Soldaten sind zu viert, keine Chance.

Es geht weiter zur Anse Royale, die Ile Soris diesmal im schoensten Sonnenschein. Ebbe, schorcheln kann man nicht, aber wunderschoen im Wasser planschten. So wie viele Einheimische, die mit ihrer ganzen Familie dort sind. Die Autos werden in der Haltebucht fuer die Busse geparkt. Die Fahrer der Buslinien nehmen es gelassen und halten eben auf der Strasse an.
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Dann kreolisches Buffet, wieder genauso lecker wie letztes Jahr. Allerdings sollte die Mitarbeiterinnen am Telefon den richtigen Preis nennen (und nicht den fuer Hotelgaeste).Zwei Geburtstagskinder bekommen ein Staendchen, ich weigere mich. Schliesslich stimme ich zu, wenn ich ein schoenes., kreolisches Lied bekomme und nicht ein "Happy Birthday to you ..." Ich rede mit einem der Musiker, ob es seine Musik auf CD gebe. nein, aber er konne mir eine Kopie als MP3s machen, ich schreibe ihm meine Adresse auf Mahe auf.

Nach dem Essen spreche ich Mr. Horter an, er laesst uns eine Juniorsuite (schoner Blick auf den Strand) und ein Superiorroom zeigen. Ich schnorchle und fotografiere im wesentlichen Sand und Korallen. Auf dem Display kaum etwas zu erkennen und blind abdruecken bringt nichts. Dann kommt die Flut und das Wasser wird zu truebe.

Es tut mir leid, dass ich den Tierfreunden dies mal so deutlich sagen muss: an jedem Strand treiben sich herrenlose Hunde herum. Sie verstehen sich untereinander nicht, knurren sich gegenseitig an. Jagen sich ueber den Strand, wenn ein sonnenbadender Gast dabei mit Sand eingedeckt wird, ist das noch harmlos. Mich hat so eine bloede Toelle ins Wasser verfolgt und bei dem Paddelbewegungen mit den Krallen am Ruecken gekratzt. Gluecklicherweise hat es sich nicht entzuendet. Mal besten waere es, die Tiere einzufangen und einzuschlaefern.

Auf dem Rueckweg tanken am Flughafen, die Anzeige leuchtet schon einige Zeit, beim bezahlen mit Euro aber ein schlechter Wechselkurs von 1:19. Wieder ins Fishermen's Cove - schaffe mit Aufstuetzen auf das Gelaender ein Sonnenuntergangsfoto mit rotem Streifen hinter dem Restaurant und der schmalen Mondsichel darueber.
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Nach dem Duschen nochmal dorthin, ich kann das Notebook an der Poolbar nutzen und ins Seychellenforum schauen. Durch die Indiskretion einer gewissen Oesterreicherin steht ploetzlich der Saxophonist aus dem Restaurant vor mir und intoniert ein "Happy Birthday to you", dazu bekomme ich einen Cocktail auf Kosten des Hauses, entscheide mich fuer den Cocktail des Tages aus Minzlikoer (die Hauptzutat gab es zuvor zum probieren, damit ein Gast auch sicher ist, dass ihm der Cocktail schmecken wird!) und Wodka.

Drei Mitarbeiter versuchen mir zu helfen, dass Sonnenuntgergangsfoto von der Speicherkarte ins Internet zu bekommen, aber es laesst sich kein Kartenleser auftreiben. Zum Schluss bekomme ich noch das Rezept fuer den Coco de Mer-Cocktail. Um 0:30 Uhr liege ich im Bett.
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Re: Reisebericht Mahe April 2009

Beitrag von foto-k10 »

30.03.2009

3 Cocktails und einer davon giftgruen - das konnte ja nicht gut gehen. Ich wache mit Kopfschmerzen auf. Aber so etwas ist auf den Seychellen nicht akzeptabel! Duschen und dann ... prassel, prassel, prassel ... draussen gibt es einen Wolkenbruch. 15 min spaeter ist der Spuk vorbei und die Sonne scheint wieder.

Heute ist wandern angesagt. Zunaechst Zwischenstopp bei Air France und Air Seychelles auf der Suche nach einem guenstigen Rueckflugticket (nicht fuer mich) zu einem spaeteren Termin. Die Mitarbeiterinnen dort machen eher einen traegen und gleichgueltigen Eindruck, der krasse Gegensatz zu der sonst ueblichen Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Anscheinend gibt es nichts unter 1000 Euro.

Weiter in den Sueden, die Strasse Chemin Montagne Posee hoch. Die Zufahrt zur Cable&Wireless-Station ist schnell gefunden. Dort ist auch ein Schild fuer den Wanderweg "Glacis la Reserve" mit dem Zusatz "Aussichtspunkt in 700 m". Der Weg geht zunaechst ueber Stufen hoch in den Wald, dann etwas freie Flaeche mit Granitstuecken, dann wieder Wald. Schliesslich landet man auf eine riesiger Granitflaeche. Als haette ein Bildhauer einzelne "Zahnstocher" usw. stehen gelassen. Am Ende befindet sich eine grosse Aussichtsplattform aus Holz, man hat einen wunderbaren Ausblick auf die Ostkueste (Anse aux Pins).

Zurueck zum Auto, aber wo ist denn nun der Weg zum Mt. Brulee? Ich frage einen Mitarbeiter der Cable&Wireless-Station, der holt zwei weitere Kollegen. Diese sehen sich meine Karte an. Einer telefonieret, laesst sich eine Telefonnummer geben, notiert sie auf der Handflaeche und ruft dann dort an. Anscheinend soll der Weg zum Mt. Brulee von dem Weg Glacis la Reserve abzweigen. Ausser den beiden Wegen, die vor bzw. hinter ein Haus fuehren, kann ich aber nichts entdecken.

Es ist heiss, Plannaenderung: kein Jardin du Roi, stattdessen rueber auf die Westkueste, einen Strand zum Baden suchen. Strandmatte und Schnorchelausruestung liegen ja eh im Kofferraum. Stopp an der Anse Bolieu fuer einige Fotos. Von dort sieht man auch die Villen des Maia Luxus Ressort auf dem Bergruecken. Es ist Ebbe, die Anse Bolieu zu flach zum Baden. Dann Anse La Mouche. Egal, ob man am Nord- oder Suedende ist, das Wasser auf der anderen Seite sieht immer schoen blau aus, ist aber genauso flach wie am eigenen Standort. Also auch hier nichts mit Baden.

Dann Anse Soleil - die Fahrt dorthin zerrt an den Nerven. Erst eine enge Strasse steil bergauf, dann wieder bergab. Dann zwei Betonstreifen, dazwischen die Erde ausgespuelt. Schliesslich eine Baustelle, zurueck. Ein Spassvogel hat das Hinweisschild zur Anse Soleil so angebracht, dass man es bei der Anfahrt gar nicht sehen kann. Am Strandrestaurant duftet es verfuehrerisch nach gebratenem Fisch.

Der Strand selbst ist klein aber fein! Sehr schoener Sand ohne die sonst ueblichen Korallenstueckchen. Ich schnorchele zunaechst auf der linken Seite, wie am Vortag auch hier keine guten Fotos. Viele der Felsstuecke sind auch bei Ebbe vom Strand aus gar nicht zu erkennen. Dazwischen Kanaele, verschiedene Fische tummeln sich dort.

Dann gehe ich auf die andere Seite, die einsetzende Flut wirbelt Sand auf, kann mich noch weniger begeistern. Doch dann auf dem Rueckweg stockt mir der Atem: zwei Feuerfische ganz friedlich ueber einem Felsstueck, kaum tiefer als 1,5 m! Sie bewegen sich kaum, lassen sich die meiste Zeit durch die Stroemung hin und her treiben. Die Sonne ist nicht mehr so kraeftig, ich kann sie schemenhaft auf dem Display erkennen und mache eine Aufnahme nach der anderen. Als der Kameraakku leer ist, verlasse ich das Wasser. meine Haende sind schon ganz schrumpelig, irgendwann waeren mir wohl noch Schwimmhaeute gewachsen?

Sonnenuntergangsfotos und dann auf halben Rueckweg zu "Maria's Rock Cafe". Der Besitzer ist ein italienischer Kuenstler namens Antonio, hat das Restaurant und sein Haus in das Felsmassiv gehauen. Ein schraeger Vogel, aber sehr nett. Auch die Preise in seinem Restaurant sind guenstig, nur halt eher schwierig zu erreichen.
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Re: Reisebericht Mahe April 2009

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31.03.2009

Wieder ein schoener Morgen. Um 8 Uhr sind es 28 Grad im Schatten, durch den Wind angenehm. Einen Stunde spaeter schon knapp 30 Grad. In Victoria will ich in ein Schreibwarengeschaeft, hoffe einen dunklen Schnellhefter aus Plastik und Klebeband kaufen zu koennen, um daraus eine Sonnenblende fuer die Unterwasserkamera zu basteln.

Dabei mache ich Bekanntschaft mit der Ordnungsmacht in Form von zwei Polizistinnen. Fuer die Huteau Lane (dort ist das Cosmorama) benoetigt man ein Parkticket. Ich sehe aber keine Automaten, einer der Kunden in Cosmorama kennt sich auch nicht aus. Aslo frage ich die Polizistinnen, die ich am Strassenanfang sehe. Die Parktickets muss man in einem Geschaeft kaufen. Doch im Cosmorama sind 5 Kunden vor mir an der Kasse. Inzwischen naehern sich die Polizistinnen meinem Mietwagen. Ich also wieder aus, erklaere ihnen, dass andere Kunden vor mir an der Kasse stehen. Sie schicken mich um die Ecke ins JD's, dort ist es leer, ich bekomme mein Parkticket fuer 2 Rp und laufe damit zurueck. Eine Polizistin kreuzt mir noch Datum und Uhrzeit an, dann kommt es wie bei uns hinter die Windschutzscheibe. Nun habe ich Zeit fuer meine Einkaeufe.

Als naechstes geht es die Sans Souci Road hoch - meine Begleiterin will zu "Lilly Moon". Gar nicht so einfach zu finden, denn am Eingang steht "Everglow Health Center" und es wird kraeftig gebaut, ein Teil sind etwas heruntergekommen aus. So erkennen wir es zunaechst nicht. Innen ein heller Raum, teilweise weisse Schraenke, es duftet angenehm, die Temperatur ist angenehm, die Musik entspannend. man bekommt hier Duftkerzen, Dftoele, Raeucherstaebchen, esoterische Literatur, aber auch Koerperpflegeprodukte auf pflanzlicher Basis und Baumwollhandtuecher (letztere in guter Qualitaet zu einem guenstigen Preis, bei den anderen Artikeln weiss ich es nicht).

Weitere Haltestation: Mission Lodge. Sie ist definitv zugaenglich. Wie mir Cecile erzaehlt, ist auch nicht klar, ob der russische Investor ueberhaupt dort etwas bauen darf. Es gibt anscheinend Bestrebungen, dass er das Grundstueck an den Staat zurueckgeben soll. Einige der Drachenblutbaeume sind tatsaechlich tot, sogar die Wurzeln am zerfallen. Bei anderen wurden Aeste abgeschnitten, die ueber den Weg hingen. Aber die Allee gibt es immer noch, auch wenn sie vielleicht nicht mehr so schoen aussieht. Und die Aussicht am Ende des Weges ist einfach phantastisch!
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Nun ab nach Port Launay. Immer wieder kann man vom Auto aus einen Blick auf das Meer und die Inseln Therese und Conception erhaschen. Die Frage, ob man bis zur Baie Ternay durchfahren ka\nn, kann ich derzeit nicht beantworten. Die Aussage eines einglischen Touristen an diesem Tage war, dass man bis zum Schlagbaum fahren und dann wenden koenne. Lt. einem Europaer, der schon laenger auf den Seychellen wohnt, waere das ehemaligeNational Youth Center nur noch eine Ruine und man koenne durchfahren. Doch daruaf verzichten wir dankbar, als uns ein zweites Auto entgegenkommt und mich zwei Leute daran vorbeilotsen und nur noch 10 cm Platz zwischen Reifen und der Strassenkante waren.

Das Wasser bei Port Launay ist echt truebe, teilweise gerade 2 m Sicht. Auf dem seegrasbewachsenen Grund sehe ich einen grossen Trompetenfisch. Am den Felsen dann eine Gruppe von drei Halfterfischen, die sich gut fotografieren lassen. Dabei ist die ganze Zeit das Knistern zu hoeren, wie Papageienfische die Korallen zerkleinern. Und ein frecher Putzerfisch knabbert mich immer wieder an. Es ist aber nicht einfach, in dem seichten Wasser zwischen den Korallen zu manoevrieren.

Ich versuche noch, den Strand nach links zu den felsen zu laufen und von dort zu schnorcheln. Aber hier ist korallenmaessig alles tot. Dafuer viele Pflanzen, wenn die Sonne scheint, steigen Gasblaeschen auf. Fische findet man hier. Auch einen Schwarm ganz winziger Exemplare, aber damit hat der Autofokus Probleme. Als ich mich dem Korallenberich von nun der Rueckseite naehere, wird das Wasser wieder truebe und deutlioch kaelter. Also zurueck und raus. Auf dem Rueckweg sehe ich auch hier einen Feuerfisch, er versteckt sich groesstenteils in einer Hoehle, also besser weg und raus aus dem Wasser.

Bei Port Launay haben sogar zwei Polizisten Dienst. Man kann ihnen sein Gepaeck zur Bewachung geben. Bis 17 Uhr, dann ist Feierabend. Einheimsiche knachen Kokosnuesse, sie bieten mir ein grosses Stueck an, innen hat sich bereits eine dickere weisse Schicht gebildet. Unterhalte mich nett mit einem der Maenner.

Zurueck zur Choice Villa, diesmal ueber La Misere, weil wir die Sans Souci Road irgendwie nicht erkennen. Das Le Meridien Barbados Beach gefaellt mir nicht, wirkt wie ein grosser Klotz in der Landschaft. Unterwegs treibt ein Einheimischer seine Rinderherde ueber die Strasse. Abends wieder zum Cocktail ins Fishermen's Cove - Internet funktioniert zwar, aber ich kann das Seychellen-Forum nicht aufrufen. Also keine Infoweitergabe in Sachen Mission Lodge, quasi eine Mission Impossible ...

Dann gegen den kleinen Hunger mit Brigittes Freunden ins Baobab, fuer's Boathouse ist es inzwischen zu spaet. Man sitzt zwar etwas eng und ungequem, aber eine Pizza Funghi fuer 70 Rp ist preiswert und schmeckt sehr gut, 30 Rp fuer ein Seybrew sind ebenfalls ok. Anschliessend muss in der Choice Villa endlich der 2005er Roja dran glauben, ja ein gutes Stoeffchen ...
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Re: Reisebericht Mahe April 2009

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01.04.2009

Es ist bewoelkt, dann setzt Regen ein. Nach einer Pause erneut und so heftig, dass man Beau Vallon nicht mehr sehen kann, nur noch eine graue Wand. Durch den Regen kuehlt es kurzfristig von 29 nauf 24 Grad ab. Zuerst Victoria, am Inter Island Quay ein Ticket fuer den Praslin Express kaufen (nicht fuer mich), Geld tauschen (in der Bank fuer einen Kurs von 1:19,48 - bin mal auf den Kurs am Automaten gespannt) und endlich eine SIM-Karte fuer mein Mobiltelefon. Die Mitarbeiterin von AirTel setzt sie ein und ueberprueft die Funktion.

Ich mache mit Paul den Rueckgabezeitpunkt fuer den Mietwagen aus und rufe ihn auf seinem Handy an. das kurze Telefonat schleagt mit 4 Rp zu Buche. Lebenszeichen bei meiner Mutter in Deutschland abgeben: 10 Rp. Die Verbindung klappt erst beim zweiten Versuch und ich hoere mich selbst als Echo mit einiger Verzoerung (Satellitenverbindung?). Einige Tage spaeter werde ich noch 2 SMS versenden, dass kostet zwar nur 1 Rp, aber moeglicherweise sind die gar nicht angekommen. Schoen ist, dass nach nach jedem Telefonat eine SMS "Your new Balance is ..." bekommt, die aber nicht im Speicher landet.

Besichtigung des Eden-Gelaendes, der Security-Mann erklaert uns den Weg zum Parkplatz und zur Bar und oeffnet dann den Schlagbaum. Kurz vor dem Parkplatz ein zweiter Security-Mann, der uns nach links weist. Es wird zwar noch viel gebaut, aber am Carport werden bereits Besitzschilder angebracht.

Nochmals baden am hinteren Teil der Anse Royale, ich fotografiere die Fischer, die ihren Fang ausladen, dahinter im knallig-blauen Wasser die Ile Souris.
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Naechster Stopp Art Kraft-Village: hinter dem Eingang ein Haus komplett aus Kokosnuss gebaut. Auf diesem Gelaende entstehen auch die Modellbauschiffe, an einem kleineren sitzt eine Mitarbeiterin ca. 80 Stunden und montiert alles nach den vor ihr liegenden Plaenen. Fuer ein richtig grosses Schiff benoetigen 5 Personen 6 Monate (sofern ich das richtig verstanden habe). Ich erstehe hier nur zwei Seifen in Fischform mit meinem Lieblingsgeschmack ... aehm -duft Citronella.

Jardin du Roi: dummerweise parken wir aufgrund des Hinweisschildes schon 300 m vorher und muessen dann ein ganzes Stueck hochlaufen. Die Zeichung fuer den Rundweg ist schlecht lesbar. Man sollte auch nicht entgegen dem vorgeschlagenen Weg laufen, sonst landet man an einem Privatgrundstueck mit vielen Hunden. Immerhin steht hier eine einzelne maennliche Coco de Mer und die Samenstaende sind gut zu fotografieren. Den Weg zum Aussichtspunkt ( = Roche Gratte Fesse) finde ich trotz Rueckfrage bei der Besitzerin nicht bzw. ich sehe einen kaum erkennbaren Weg im Wald, der nach dem Regen am Morgen rutschig ist. Aber die Crepe hier schmecken gut!

Anse Intendance: wie immer eine kraeftige Brandung. Das Banyan Tree hat entlang eines Strandstueckes inzwischen Gruppen aus einem Sonnenschirm und vier Liegestuehlen aufgebaut "for Residents only". Die Stroemung ist wirklich tueckisch: die erste Welle hebt mich hoch und vermutlich auch ein Stueck ins offene Meer hinaus. Dann beruehre ich den Boden, stehe nur bis zum Bauch im Wasser und denke mir nichts Boeses. Aus den Augenwinkleln sehe ich dann die naechste Welle, die ueber meinen Kopf herunterschlaegt. Dann noch eine Welle und ich treibe mit ausgestreckten Armen und Beinen zum Strand. Ausser jeder Menge Sand in den Haaren und in der Hose ist mir nichts passiert. Dumm nur, wenn man in so einem Moment die Orientierung verliert und nicht mehr weiss, wo oben und unten ist.

An der Anse Intendance sehe ich keine Polizei, muss aber nichts heissen, angeblich sitzen sie manchmal in den Baeumen. Am hinteren Ende finde ich einen Aufstieg und kann den Strand von oben fotografieren. Dann wieder den Sonnenuntergang mitnehmen, Flughunde ziehen ihre Bahnen, ein Viertelmond steht am Himmel, eine Gruppe Italiener feiert mit Champagner.
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Heute mal Abendessen im Maria's Rock Cafe: man bekommt eine laengliche Schale mit Fisch, Fleisch und Gemuese (ja nachdem, was man bestellt hat), dazu Reis und Sauce, Knoblauch- und Currybutter. Als wichtigstes Utensiel ein heissen Stein, der von unten durch Brennspiritus auf Temperatur gehalten wird. Zunaechst etwas Salz auf den Stein streuen, dann einen Klecks Butter und das ganze verteilen. Nun koennen die Zutaten aus der Schale auf dem Stein gegrillt werden. Anschliessend hatte ich noch ein riesiges Crepe gefuellt mit Vanilleeis und Papayamarmelade.

Zureuck steht mir dann meine erste Nachfahrt bevor. Durch das Auf und Ab, durch die vielen Kurven leuchten weder Abblend- noch Fernlicht die Strasse richtig aus. Es bleibt immer ein Rest einer Fahrt ins Ungewisse. Und entweder haben die Einheimischen falsch eingestellte Scheinwerfer oder sie fahren mit Fernlicht. Bin bei Ankunft an der Choice Villa auf jeden Fall geschafft.

Der Mond sieht anders aus als in Europa, mir scheint der Rand heller zu sein als der Rest. Als ich ihn dann fotografiere, kann ich diesen Eindruck nicht bestaetigen. Ich versuche mich in dieser Nacht auch noch an Sternenfotos, sie zu einer langen Spur werden zu lassen, klappt hier aber nicht. Ich versuche es mit unterschiedlichen ISO-Einstellung und belichtungszeiten von 20 bis 300 s. Die Kirche St. Roch kommt aber mit dem noch vorhandenen Licht gut zur Geltung, auch die Berge heben sich vom helleren Himmel ab.
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Re: Reisebericht Mahe April 2009

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02.04.2009

Kein Regen, aber drueckend heiss - um 10:30 Uhr noch zur Anse Major waere Irrsinn. Ist ja nicht tragisch, habe eh Probleme mit wunden Stellen an den Fuessen. Bei der Luftfeuchtigkeit haelt kein normales Pflaster. Die mit der Geleinlage sind fuer die Zehen aber sehr gut. Halten auch die Dusche und ein Bad im Meer aus, loesen sich selbst nach ca. 2 Tagen ab und die Haut darunter ist geheilt. Zureuck in Deutschland muss ich mal schauen, ob es sie auch groesser gibt.

Statt wandern also baden am Beau Vallon Beach. Schnorcheln am Nordende geht aber bei Ebbe defintiv nicht. Um 16 Uhr bringe ich Brigitte zu ihrer Faehre. Den Mietwagen stelle ich dort ab. Fotos in Victoria, fuer die meisten Gebaeude ist das Licht jetzt schlecht. Fuer den Uhrenturm dagegen ideal. Aber mit dem 1.9/43mm gelingt mir auch bei offener Blende das Freistellen nicht wirklich.

"Heimfahrt" mit der Buslinie 103 (die klimatisierte Version des 21). Kostet 10Rp, ich bekomme zwei grune Fahrscheine "Luxury Bus Service Ticket" zu je 5 Rp. Aber warum muss man in so einem modernen Bus 'devant' rufen, wieso hat er keine Taster dafuer?

In der Choice Villa duschen und dann auf's Bett legen, ich bin irgendwie groggy. Um 19:30 Uhr werde ich geweckt, ob ich zum Abendessen bereit waere. Es gibt Fisch in Weissweinsauce, dazu Gemuesereis. Aber ob das noch nicht lecker genug waere: der Kartoffelsalat mit Zwiebeln ist einfach eine Koestlichkeit! Und dann verwoehnt die Koechin uns auch noch mit Crepes an einem Spiegel aus Orangensirup (nein, sie erzaehlt das nicht so geschwollen, aber in einem Gourmet-Tempel koennte es nicht besser schmecken). Max, Du hast nicht uebertrieben!!! Anschliessend gehe ich frueh ins Bett, heute ist es bewoelkt, keine Sternenfotos.
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Re: Reisebericht Mahe April 2009

Beitrag von foto-k10 »

03.04.2009

Ich muss mich besser organisieren, der Aufbruch zur Anse Major dauert einfach zu lange, es wird 9:30 Uhr. Ich laufe in Richtung Danzil, der Bus 21 ueberholt mich dann doch vor der Endhaltestelle. Ich sehe einen jungen Postboten, frage ihn, ob ich eine Foto von ihm machen darf. Es ist nicht ganz so heiss wie am Vortag, trotzdem schweisstreibend. An der Quell unter der Holzbruecke fuelle ich schon auf dem Hinweg etwas Wasser nach. Kurz dahinter vier Vanilleblueten, auf dem Heimweg um 16 Uhr werden sie dann bereits geschlossen sein. Als ich zum ersten Mal mein Stativ mit Panorama-Adapter aufbaue, ueberholt mich ein Polizist. Ja er hat fuer 4 Stunden Dienst an der Anse Major und kann auf meinen Fotorucksack aufpassen, waehrend ich schnorchle - supi.

Doch schnorcheln ist gar nicht so einfach, ein kraeftiger Wellengang. Keine Schildkroeten, keine Rochen. Nur eine Gruppe aus vier gelb-blau-gestreiften Doktorfischen (Acanthurus lineatus). Die haben auch keinen leichten Stand in der Stroemung. Weiter zur zweiten Strandhaelfte, dort ein einzelner ??? (Pomacanthus imperator). Der Sand hier ist groeber, eher wie Straende in Deutschland. Ich sehe einen Aufstieg, der ein Weg sein koennte. Ich frage den Polizisten nach dem Pfad zur Baie Ternay, er deutet genau auf diesen Einstieg.

Es geht zunaechst steil hoch, durch Buschwerk stark zugewachsen, ich hole mir jede Menge Schrammen an Armen und Beinen. Dann wird der Weg etwas weiter, weisse Markierungen an den Felsen. Sie fuehren aber in Richtung Berg und nicht an der Kueste entlang, so im Plan der Nationalparkverwaltung eingezeichnet. Weiter geht es ueber ein schraeges Felsmassiv, dann verschwinden die Markierungen. man koennte auch sagen, ich bin mir nicht sicher, ob die weissen Kleckse natuerlichen Ursprungs sind oder von Menschenhand angebracht. Schliesslich verliere ich den Weg. Umkehr!!! Aber das ist gar nicht so einfach, nicht nur die koerperlichen Anstrengungen haben mich ausgepowert, es ist auch eine Frage des Willens, aus diesem Irrgarten herauszukommen. Erst mal Rast machen, Wasser tanken und dann los. So ein Mist, dass ich nochmals durch den engen Pfad muss und noch mehr Kratzer bekommen werde.

Als ich schliesslich die Anse Major erreiche, ist der Polizist schon weg. Sonst haette ich ihn gebeten, niemanden mehr den Weg zu zeigen. Ein deutscher Tourist kommt auf mich zu, er hat vor einigen jahren nicht einmal den Einstieg gefunden. Ich erzaehle ihm meine Erlebnisse und kann ihm ebenfalls nur abraten. Nach einer weiteren Pause mache ich mich auf den Rueckweg, das laufen faellt mir schwer, die Schultern schmerzen vom Rucksack. An der Quelle fuelle ich alle drei Flaschen auf - drei Liter Wasser fuer die kommenden Tag ... naja, eher fuer einen. Am Ende des Tracks bietet mir ein junges Paearchen Franzosen, mit denen ich vormittags am Strand gesprochen hatte, an, mich mitzunehmen. Dieses Angebot nehme ich dankbar an.

Zurueck an der Choice Villa schnell das TShirt wechseln und dann Bier kaufen. Das erste lasse ich noch vor der Dusche zischen. Dann relaxen, einfach nackt auf's Bett und sich von der Klimaanlage anpusten lassen. Heute ist Barbeque, als Vorspeise Smocked Fish auf gruenem Salat und Tomaten, sehr erfrischend. Dann gegrillten Barrakuda mit Reis und Chinakohl, der Fisch einfach ein Gedicht. Als Dessert noch etwas Obstsalat - morgen wird es mir wieder besser gehen :-)
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Re: Reisebericht Mahe April 2009

Beitrag von foto-k10 »

04.04.2009

Erstmal einige Worte zu dem Kartenmaterial der Naturparkverwaltung: die Nature-Trail sind korrekt gezeichnet, allerdings geglaettet, was wie ein gerades Wegstueck aussieht, kann in Wirklichkeit eine Abfolge von vielen Serpentinen sein. Die Piktogramme fuer Bushaltestellen, Sehenswuerdigkeiten sind eher dort platziert, wo freier Raum auf der Karte ist. So ist die Endbushaltestelle der Linie 21 in Danzil viel zu wseit links markiert. So etwas kann einen Wanderer auf der Suche nach dem richtigen Weg schon verwirren.

So, heute steht der Nature-Trail 4 (Mare au Cochons) auf dem Programm. Wie auch schon gestern sage ich Cecile, was ich vorhabe. Meine Mobnilnummer hat sie ebenfalls. Da ich ja in Bel Ombre wohne, fahren ich nicht mit dem Bus nach Le Niol, sondern versuche den Einstieg uber Danzil. Den zu finden ist aber gar nicht so einfach. Direkt in der Wendeschliefe fuer den Bus ist nur ein Privatweg. Ein Mann zeigt mir den Weg: man laeuft wie zur Anse Major, dort wo sich das Hinweisschild dazu befindet, geht man nicht nach rechts, sondern geradeauf den Berg hinauf. Der Mann ist mit einer Flasche Olivenoel unterwegs, keine Ahnung, was ihm seine Nachbarn so zurufen, aber vielleicht ist es ein "Was trinkst Du denn da heute?" Beim zweiten Gespraech meine ich das Wort "Guide" heraushoeren, also ob er neuerdings als Guide fuer Touristen arbeiten wuerde.

Der Weg geht sehr steil hinauf, es dauert nicht lange, bis ich ausser Atem bin. Irgendwann sehe ich ein Schild "Dans Bernard" ... hmm ... ich gehe erstmal weiter, sehe dann dank Navi aber, dass ich den letzten Bogen der Strasse laufe und verkehrt bin. Also zuruck. Zwei Frauen auf einer Veranda bestaetigen mir, dass "Dans Bernard" richtig ist und die Forstverwaltung da ein verkehrtes Schild aufgestellt hat.

In diesem Abzweig heisst es zunaechst ueber Felsen klettern, dabei rechts halten, um auf den Pfad zu kommen. Jetzt eine kurz Rast, Wasser tanken. Ein Maechen kommt denselben Weg daher und ist erstmal verwirrt, was will dieser kauzige Weisse hier im Wald? Sie zeigt mir dann aber den weiteren Weg: hinter einer Ruine geht zwar ein schmaler Steg aufwaerts, ich muss mich links halten und die breiten Stufen steigen. Stufen??? Nee, es geht schon wieder bergauf ... und weiter bergauf ... schliesslioch kommt der Pfad aus Le Niol dazu ... immer noch bergauf. An einer Schutzhuette ist damit endlich Schluss. Hier weht aber so ein kalter Wind, dass ich das TShirt wechsle.

Nun geht es gemaechlicher weiter. Den Abzweig nach Glacis d'Antin (Deros) kann ich nicht finden, es gibt kein Schild, keinen zugewachsenen Pfad, einfach nichts! Also geradeaus weiter zu der von schweizer Moenchen gebauten Bruecke. Ein Bulbul sitzt im baum und begruesst mich. Ich hocke mich vorsichtig hin und montiere das Telezoom, da fliegt er auf - Mist. Nee, er kommt naeher, scheint ein neugieriger Vogel zu sein. Oeffnet den Schnabel, kraeht mich an und in diesem Moment druecke ich den Ausloeser. Danke mein Kleiner fuer diesen schoenen Schnappschuss! Noch einige weitere Fotos, dann ist er weg.

Der Weg wird breiter zu einem Grasbereich, schliesslich wie eine Lichtung, aufgelockert durch verschiedenen Baeume und eine Schutzhuette. Hier ist der Wind angenehmer. Der Panoramablick auf die Berge sehr schoen, der Himmel aber truebe. Dann geht es hinunter zum Sumpf. Sieht auch toll aus. Als ich die dortige Schutzhuette betrete, fliegt ein weisser Voegel schimpend davon. Kann aber nicht erkenne, was es ist. Versuche von der suedlichen Seite Fotos zu machen, doch hier ist der Boden sumpfig und ich muss noch weiter herum. Klettere auf zwei Steine, balanciere staendig hin und her waehrend ich Bilder machen. Als ich auf den sumpfigen Boden zurueckhuepfe, huepft noch etwas anderes: braun und so gross wie frueher die 5DM-Stuecke, ein Frosch. Also Makro montieren und mit der Hand vorsichtig das Gras bewegen ... huepf ... habe mir seinen Landeplatz gemerkt und mache die ersten Aufnahmen. Dann behutsam Grashalme entfernen, damit ich ihn besser sehe, weitere Fotos. Als meine Hand ihm zu nahe kommt, macht er einen gewaltigen Satz und ist weg. Na gut, hast ja Ruhe vor mir. Ich habe meine ersten Froschfotos - zurueck in der Choice Villa werde ich dann feststellen, dass es "nur" ein Maskarenenfrosch ist.

Rueckweg - ich sehe Fruchtsegmente von Pandanus hornei, aussen gruen, nach innen gelb und rot gefaerbt. Dann sind bestimmt auch komplette Fruechte zu finden? Ja, sie haengen in den Baeumen, sind aber auch mit 200mm Brennweite nicht vollformatig zu fotografieren. Unter der Bruecke sehe ich kleine Fische, im braunen Wasser geht aber fototechnisch gar nichts. Ein Stueck weiter an einem Bachlauf, den ich ueberqueren muss, sehe ich sie erneut. Das Licht ist schlecht, die Spiegelungen auf dem Wasser stoeren, mit ISO 1600 gelinge mir eher Beweisfotos von den Pachypanchax plazfairii. Von den gruenen und blauen Punkten an den Seiten kann ich nichts erkennen, eher ein durchgehender dunkler Strich. Und vom hinhocken und ausharren schmerzen mir die Fuesse! Haette ich doch nur den Blitz incl. Verlaengerungskabel eingepackt - aber was soll ich denn noch alles vorsichtshalber mitschleppen? Wenn der Aufstieg nicht so anstrengend waere, wuerde ich glatt nochmals zu diesem Bachlauf gehen.

Dann zweige ich noch zu dem ausgeschilderten Pfad "Cap Vert / Mont d'Or" ab, dort soll ein Wasserfall sein. Aber entweder muss ich zu dem richtigen noch viel weiter laufen oder dieser Winzling ist den Schweiss nicht wert, den ich auf dem Rueckweg (= bergauf) erneut vergiesse.

Beim weiteren Abstieg in Richtung Danzil flitzt etwas schwarzes davon, eine Lycognathopis seychellensis. Ein Fotoversuch endet verschwommen. Ich setze mich hin und warte ganz ruhig 10 min, aber es kommt keine Schlange aus ihrem Versteck heraus, sie ist einfach weg. Waere sie nicht so davongezischt, waere sie mir gar nicht aufgefallen. Aber nun sind meine Sinne natuerlich wieder hell wach. Drei weitere Schlangen kann ich erst erkennen, als sie sich davon machen, bei der fuenften ist es soweit: sie scheint zu schlafen mikt dem Kopf unter dem restliche Koerper.. Die Kamera steht wieder auf ISO 1600 und der interne Blitz ist eingeschaltet. Mein Blitz weckt sie wohl, ich kann ein zweites Bild machen, Schaerfe leider auf dem Hinterkoerper und nicht auf dem Kopf, dann ist auch sie weg.

Schliesslich bin ich bei der Choice Villa, war heute knapp 15 km unterwegs. Erst ein Seybrew aus dem Kuehlschrank auf Ex, dann unter die Dusche. Mein Nacken und die Schultern schmerzen. Noch schlimmer sind die Fuesse: die wunden Stellen ueber den grossen Zehen heilen ab, an den fersen ist es noch nicht so weit. Dafuer habe ich jetzt auch zwei wunde Stellen unter den Fusssohlen - wo soll das noch enden ...
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Re: Reisebericht Mahe April 2009

Beitrag von foto-k10 »

05.04.2009

Heute ist es sonnig und extrem heiss! Urspruenglich wollte ich zwei von den kleineren Nature-Trails laufen, aber mir bricht schon beim Kaffee trinken der Schweiss aus! Zwei italienische Paearchen sind abgereist, ich nutze die Chance, die Appartments "Frangipangi" und "Bougainville" zu fotografieren. Danach ins Internet-Cafe, Mails abrufen und ins Seychellenforum schauen. Zunaechst gibt es keine Verbindung, ich versuche den handgeschriebene Reisebericht ins Reine zu schreibn. Gar nicht so einfach, wenn nicht nur Y und Z vertauscht sind, sondern auch div. Satzzeichen auf anderen Tasten liegen. Zudem will der Besitzer fuer so eine Offline-Nutzung dieselbe Gebuehr haben wie fuers Surfen. Das ist mir dann eh zu frech. Das Surfen kostet 15 Rp fuer 30 min.

Zurueck in der Choice-Villa: waherend ich an der Anse Royale fuer 6x1,5 l Wasser 66 Rp bezahlt hatte, will der Laden dicht bei der Choice Villa fuer 12x0,75 l stolze 120 Rp (fuer die 6x1,5 l m.W. ebenso). Also werden jetzt Gegenmassnahmen ergriffen ... wenn man eine Multivitamintablette in das gechlorte Wasser gibt, faellt dies gar nicht mehr so auf. Oder man kocht das Wasser ab (fuer z.B. gruenen Tee), laesst es abkuehlen, dann nocht leicht suessen und ab in die Flaschnen und in den Kuehlschrank.

Um 14:49 Uhr ist Flut, also Schnorchelsachen geschnappt und zum Beau Vallon-Beach. Aber es ist eine Enttaeuschung. Auch dann ist kaum mehr als 1 m Wasser ueber Grund, dazu ein kraeftiger Wellengang, Sicht nahezu Null. Hier zu schnorcheln ist reine Zeitverschwendung! Ich gehe von den Felsen im Norden zurueck zu dem Abschnitt zwischen Fishermen's Cove und dem Berjaja Beach-Hotel. Ein wenig schwimmen und im Wasser treiben lassen.

In einem Waldstueck stehen viele Auto, die Einheimischen machen Party mit Gitarrenspielern und Barbeque. Den Weg dorthin findet man direkt an dem Wartehaeuschen der Bushaltestelle. Man bietet mir ein Stueck Job-Fisch an, ich lehne in Erwartung eines tollen Diners ab. Meine Begruendung, dass ich die Koechin nicht durch Appetitlosigkeit veraergern will, sieht der Mann ein und lacht. Ein Ehepaar aus Iserlohn - sie Deutsche, er Seychellois und bereits Rentner - sind schon zum 16. Mal hier im Urlaub und entsetzt ueber die teilweisen riesigen Preissteigerungen.

Abends gibt es als Vorspeise einen Kraut-Mohrruebensalat, dann pannierten Job-Fisch und Chicken-Curry. Als Dessert nochmals gebackenen Banane, diesmal einen Spritzer Zitronensaft im Sirup und einen grossen Loeffel Vanilleeis - Minta, Du verwoehnst uns wieder!!!

Am Tisch sitzt ein aelteres Ehepaar aus Australien, in 4 Tagen geht es fuer sie wieder nach Hause. Gebucht haben sie (nach einem Tipp von schwedischen Freunden) ueber Sitours - die Welt ist doch klein. Nicht so schoen sind die Nachrichten, die sie aus Praslin mitgebracht haben: anscheinend wird an der Anse Boudin ein grosser Hotelkomplex errichtet, die Baumaschinen wurden direkt von der Seeseite herangefahren. Ein Stueck von ca. 1,5 km soll von Palmen "befreit" sein, selbst Felsen wurden abgetragen! Na da kann ich mich ja schon so richtig auf die naechste Woche freuen ...
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Re: Reisebericht Mahe April 2009

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06.04.2009

Nachts laesst sich kaum schlafen, staendig sind die Hunde am bellen und jaulen. Ob das am bevorstehenden Vollmond liegt?

Heute herrscht beim Fruehstueck Geckoalarm, die Frau des australisches Paearchens entdeckt zunaechst einen und dann einen weiteren in dem Baum direkt vor unserem Tisch. Schnell die Kameras holen. Der erste ist verschwunden, dafuer sehe ich einen dritten direkt unten am Stamm und schoen in der Sonne. Beim vielen fotografieren wird fast das Omelett kalt.

Dann zeigt mir Cecile ihre beiden Haeuser in Le Niol und in Glacis. Man kann sehr schoen die Beau Vallon-Bucht bzw. Silhouette sehen. Besonders der Sonnenuntergang muss von Glacis aus einfach toll sein ... Im Botanischen Garten versuche ich, die Broschueren fuer die Trails 8 (Casse Dent) und 9 (Salazie - Fairview) zu bekommen. Aber die werden anscheinend nicht mehr gedruckt. Zu dem Trail "Glacis Noire" kann mir auch kein Mitarbeiter des Umweltministeriums genauere Auskunfte geben. Immerhin bekomme ich eine Telefonnummer, unter der ich auf Praslin anrufen soll.

Ich entscheide mich, den Nature Trail 2 (Glacis Trois Freres) nochmal zu gehen, heute scheint der Sonnenschein fuer Bilder von Victoria gut geeignet zu sein. Der Aufstieg ist allerdings auch besonders schweisstreibend. Kurz vor dem Ziel ein einzelner Turnschuh auf dem Granit, was mag wohl dem Besitzer passiert sein, ist er auf einem Bein heruntergehuepft? Ganz oben angekommen Erstaunen: es gibt keine Schutzhuette mehr! Nur die Bank steht auf dem Betonpodest. Aber die Aussicht auf die St.Anne-Bucht, den Hafen, Victoria und die Berge auf der Rueckseite ist einfach fantastisch. In 2008 stand neben dem Wegweiser zur Schutzhuette noch ein zweiter in die andere Richtung "on your own risk" zum Gipfelkreuz. Dieses Schild ist inzwischen entfernt worden. Da der Weg eh zugewachsen aussah, habe ich ihn auch gar nicht ausprobiert.

Auf dem Rueckweg kaufe ich noch etwas Apfelsaft und bekomme am Busbahnhof gerade noch die Linie 21, der Fahrer haelt extra nochmals fuer mich an.

Auch abends wieder Hundegeklaeffe. Der Mond steht fast senkrecht am Himmel und ist fuer kurze Zeit nicht durch einen Wolkenschleier bedeckt. Schnell mal einige Textaufnahmen: bei ISO 800 kann man bei 1/1000 s und F8.0 die Krater gut erkennen (manuell eingestellt, denn in den Automatiken geht max. -3.0 EV). Und im manuellen Modus kann ich auch Belichtungsreihen aktivieren. Jetzt muss die naechsten Tage nur noch das Wetter mitspielen ...
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Re: Reisebericht Mahe April 2009

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07.04.2009

Fuer heute habe ich mir das Fruehstueck etwas frueher gewuenscht - will mit Jacques Barreau, einem Nature Tour Guide, den Mt. Brulee Track wandern. Er holt mich um 8:30 Uhr an der Choice Villa ab, urspruenglich wollte er schon um 8 Uhr kommen. 35 Euro wird mich das kosten, bei mehreren Personen zahlt jeder nur noch 20 Euro. Wie ich hinterher weiss, gut angelegtes Geld. ICH KANN NUR EINDRINGLICH WARNEN, DIESEN WEG ALLEIN ZU WANDERN!!! Jeder andere Track bisher dagegen war dagegen ein Klacks. Und im Dumont-Reisefuehrer hat er meiner Meinung nach nichts zu suchen.

Als Bekleidung richtige Wanderschuhe, wie man sie in den Bergen verwendet, und eine lange Hose aus kraeftigem Stoff wie z.B. eine Jeans. Man muss immer wieder zwischen scharfkantigen Blaettern hindurch und beim Auftreten auf eine dicken Schicht Blaetter bekommt man auch schon Dornen seitlich in Trackingsandalen.

Den Startpunkt findet man auf dem Weg des Glacis la Reserve-Track, direkt rechts vor den Hinweisschild "420 m bis zum Aussichtspunkt", dort geht ein kleiner, unscheinbarer Pfad tiefer in den Wald - aber nochmals: NICHT OHNE GUIDE! Zunaechst geht es in Serpentinen hoch. Jacques muss oefters mal ueberlegen, diesen Weg ist er schon lange nicht mehr gegangen. Er macht sich Markierungen.

Je weiter man nach oben kommt, desto schwieriger wird der Weg. Man muss ueber Felsestuecke klettern, der Untergrund ist durch Blaetter auch bei trockenem Wetter rutschig. Und an den Palmen links und rechts mann man sich nicht immer festhalten, die haben naemlich Stacheln an den Staemmen. Beim Ueberqueren eines querliegenden Stammes uebersehe ich den moosueberzogenen Felsen dahinter, ratsche mir das rechte Knie auf, Blut laeuft herunter.

Schliesslich sind wir am Gipfel, noch vorsichtig auf ein Felsstueck hochstemmen und wir haben eine herrliche Aussicht. Sowohl die West- als auch die Ostkueste sind zu sehen, Felicite, La Digue und Praslin sind am Horizont zu erkennen. Wasserfaelle so wie im Dumont-Reisefuehrer beschrieben gibt es uebrigens nicht, dazu hat es in den letzten Wochen zu wenig geregnet.
Bild Bild
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Die Aussichtsplattform des Glacis la Reserve-Track - - - Blick zur Westküste
Blick zur Ostküste - - - das Gefängnis von Mahé


Dann geht es wieder runter, trotz Markierungen verliert Jacques die Orientierung. Anhand meines GPS sehen wir, dass wir zu weit suedlich sind. Jacques geht ein wenig herum und findet den richtigen Abstieg. Irgendwann sehen wir all die bekannten Punkte wieder, die auch ich mir merken konnte. Und dann hat uns die Zivilisation wieder.

Um 14 Uhr bin ich wieder an der Choice Villa, ein richtiger Schmutzfuss-Indianer. Jetzt eine schoene Dusche und ein Seybrew, morgen geht es weiter mit den Abenteuern ...

Aufregung bei den Australiern. Kurz als sie von der Anse Major zurueck gekommen sind, wurde ihr Mietwagen aufgebrochen, Geld und Kreditkarte weg. Ein Augenzeuge hat den Dieb gesehen, ein Polizist ist auch in der Naehe, der Dieb wird nach einer kurzen Verfolgung verhaftet und in Handschellen abgefuehrt. Das Geld ist weg, zumindest die Kreditkarte gerettet.

Ein nahezu voller Mond steht hinter der Kirche St. Roch, dazu rote Wolken. Kurze Zeit spaeter erstrahlt die Kirche im goldenen Glanz der untergehenden Sonne, der Himmel bekommt bekommt die Farbe "der blauen Stunde". Ein einzelner Flughund zieht seine Bahnen.

Heute ist wieder Barbeque. Leckere Thunfischfilets - eigentlich reicht mir der Salat dazu, Haehnchen und Reise waeren gar nicht notwendig gewesen. Als Desert in Kokosmilch gegarte Brotfrucht. Ich gehe frueh ins Bett.
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Re: Reisebericht Mahe April 2009

Beitrag von foto-k10 »

08.04.2009

Heute um 6 Uhr austehen. gestern habe ich mir Toast, Eier, ein Kaennchen Milch, ein Kaennchen Fruchtsaft, Bananen, Eier und Kaffeepulver geben lassen. Ich mache mein Fruehstueck selbst. Aber so richtig viel frueher komme ich nicht weg.

Waehrend ich zur Bushaltestelle gehe und dann dort warte, fahren 4 Busse nach Danzil. Der erste, der zurueckkommt, haelt uberhaupt nicht. Der zweite hat ein Schild "Fishermen's Cove only". Mit einiger Wartezeit kommt dann endlich der dritte. Doch der ist 4 min zu spaet in Victoria, die Linie 14 uber die Sans Souci Road ist schon weg. Jacques hat mir empfohlen, frueh zum Morne Blanc aufzubrechen, weil dieser haeufig durch aufsteigende Winde im Nebel steckt.

Ich nutze die Zeit und stoebere in verschiedenen Shops in Victoria, kaufe FlipFlops fuer 19,50 RP, eine Sonnenbrille (meine liegt jetzt irgendwo am Mt. Brulee) fuer 72 Rp und finde auch den Computershop Universe. Dort hat man tatsaechlich einen Kartenleser, der SDHC-Karten "verdaut" incl. der 16GB-Exemplare. Ein Mitarbeiter probiert es extra im Werkstattraum aus. 350 Rp sind ein akzeptabler Preis.
Noch zwei kleine Fruchtsaefte im STC-Supermarkt und dann ist es Zeit fuer den Bus.

Der Nature Trail 6 ist wenig spektakulaer, von dem mossbehangenen Aesten weiter oben mal abgesehen. Interessant wird es erst, wenn man die Aussichtsplattform erreicht. Hier hat man einen tollen Blick ueber die Westkueste. Einige Bulbuls toben herum, von den winzigen Sooglossus gardineri ist aber kein Pieps zu hoeren. Vielleicht hat es zu lange schon nicht mehr geregnet?

Da hier nur alle 2 Stunden ein Bus faehrt, gehe ich in Richtung Victoria. Ich will sehen, wo der Einstieg zum Nature Trail 8 "Casse Dent" ist. An dem Hiweisschild sitzt ein Gecko, sieht aber dunkel und undurchsichtiger aus, als die Hausgeckos, die in der Choice Villa herumflitzen. Und ich kann dem Hinweisschild entnehmen, dass man auch zum Mare au Cochons kommt.

Ich laufe weiter und hoere ein Rascheln in der Boeschung neben mir. Eigentlich haette ich jetzt das Telezoom montieren, dessen Polfilter abnehmen und die Kamera auf ISO 800 stellen sollen. Aber man wird ja faul. Tatsaechlich stammt das Rascheln, das ich laengere Zeit nicht orten kann, von einem Tenrek. Ein Schnappschuss gelingt mir, dann kann ich nur noch sein Rueckteil fotografieren. Wobei er aber sich ganz gemaechlich davon macht.

Immer weiter laufen, bevor der Bus endlich kommt, habe ich den Einstieg zum Nature Trail 7 "Copolia" erreicht. Wenn man schon mehrere Wanderwege hinter sich hat, eher langweilig. Aber anstregend, es geht mehrfach leicht hoch und runter, bevor der eigentlich steile Anstieg beginnt. Und ich kann mich nur immer wundern: an einem Felsen das gelbe Symbol fuer "geradeaus' - soll ich hier wirklich ueber einen 50 cm hohen Absatz kraxeln? Erst wenn man sich umdreht, sieht man in den Fels gehauene Stufen. Die Markierungen moegen fuer einen Einheimischen ja ausreichend sein, als Tourist wuerde ich mir doch mehr Zeichen und diese auch praeziser wuenschen. Unterwegs sehe ich zwei Taggeckos, diese laufen auf dem Pfad herum und sitzen nicht in den Baeumen. Und ihr Gruen ist deutlich dunkler.

Dann muss man noch ueber eine Aluminiumleiter klettern, dessen Einbetonierung (!) schon bruechig ist. Nun hat man den wirklich interessanten Teil erreicht: eine riesgie Granitflaeche, auf der man herumspazieren kann. Aber man sollte sich merken, wo es wieder heruntergeht! Das ist nach mehreren Minuten schon gar nicht so einfach, die Buesche auf alle Seiten sehen irgendwie gleich aus ...

Dann im Eiltempo zurueck, die will den Bus bekommen, der um 16:15 in Prot Glaud losfahren soll. Das klappt auch und in Victoria muss ich auch nicht lange auf einen klimatisierte nach Bel Ombre warten. Die Ausblasoeffnungen ueber meinem Kopf mache ich allerdings zu, dafuer bin ich jetzt zu durchgeschwitzt.

Zum Dinner Salat mit Fischfridakellen (Kartoffel und Zwiebeln), dann Fisch in Weissweinsauce, gebackene Bananen. Ich bin hundemuede ...
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Re: Reisebericht Mahe April 2009

Beitrag von foto-k10 »

09.04.2009

09.04.2009
Die Australier sind schon um 5 Uhr abgereist, ihnen steht ueber Doha und Singapur eine lange Heimreise bevor.

Ich habe etwas Muskelkater vom gestrigen Wandern. Werde mir vielleicht den Wasserfall bei Cascade ansehen. Aber erstmal in Ruhe fruehstuecken. Cecile besorgt mir fuer Karfreitag ein Mietauto, allerdings 40 Euro, weil nur fuer einen Tag. Ich bekomme den Pkw zum Fruehstuck zur Choice Villa geliefert und stelle es dort abends wieder ab. Kann dann die Mondaufgangsfotos machen und ohne Taxi zureuck kommen.

Es gibt einen Rgenschauer, dan helt es wieder auf, ist aber schwuel. In der Landkarte ist ein Wanderweg direkt von der Kuestensrasse und weiter zur Westkueste eingetragen. Ob er wirklich existiert, weiss ich nicht, evtl. als Stufenanfolge zwischen den Haeusern. Ich gehe die Strasse hoch, biege dann an einem Fussballplatz rechts ab und von der hohen Mauer eines Grundstueckes dann ueber einen Schleichweg. Sehr schweisstreibend. Dann gibt es einen kraeftigen und langen Regenschauer. Der Wasserfall ist uninteressant, nur ein feuchter Felsen, kein plaetscherndes Wasser. Mache mich vorsichtig auf den Rueckweg.

Duschen und dann ins Internet-Cafe, muss warten, alle Plaetze besetzt. Hispeed ist hier gar nichts, selbst der Wechsel von einem Fenster zum naechsten dauert ewig Die Tastatur ist ausgeleiert und verschluckt staendig Buchstaben.
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Re: Reisebericht Mahe April 2009

Beitrag von foto-k10 »

10.04.2009
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